Gedanken los lassen

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Da-duke
Beiträge: 8
Registriert: 25. Okt 2018, 12:32

Gedanken los lassen

Beitrag von Da-duke »

Hallo.
Ich wollte versuchen mich kurz zu fassen.
Das wird nix habe ich festgestellt als ich so in mich ging.

Ich bin in diesem Forum gelandet weil ich nicht mehr konnte.

Meine Verlobte ist in einer schweren depressiven Phase.

Und naja was soll ich sagen.
Wie in fast allen Beiträgen die ich gelesen habe ist es einfach unendlich schwer.

Ich fühlte mich allein mit aller lasst ,
schuldig, falsch, ungenügend und nicht geliebt.

Irgendwann ging es nicht mehr.
Nun woher Hilfe holen.
Kurzer Hand entscheid ich mich einfach diesmal nicht mit einer Person meines Vertrauens zu reden.

Ich wählte die Nummer des Seelsorge Telefons.
Es war Abends und es ging keiner ran.
Bzw eine automatische Ansage sagste einem das man es später noch mal versuchen sollte.

Ich wollte und konnte einfach nicht aufgeben es musste sein.

Nach unzähligen versuchen ging eine Dame ans Telefon.
Und es war unglaublich.
Ich fing einfach an zu heulen.
Kein Ton kam über meine Lippen.
Es dauert bis ich halbwegs reden konnte.

Ich traf auf viel Verständnis.
Und das hat mir so viel geholfen.
Das wichtigste was sie mir sagte war
Suchen sie sich auch Hilfe.
So kam ich in dieses Forum.
Und nun tue ich das was ich machen sollte.

Raus lassen.
Den Vorteil den wir als Angehörige haben ist das wir uns frei in unseren Geist bewegen können.

Und nicht die Angst haben müssen das jeses Problem uns für Tage fesselt.

Es sind viele Dinge bei uns passiert die wahrscheinlich an uns nagen.

Die man hoffentlich mit der Zeit verarbeiten kann.

Nun stehe ich immer noch vor einem riesigen Problem.
Oder naja zwei.

Meine da noch Freundin zu dem Zeitpunkt.
Kam morgens nach Hause hatte den Abend mit Freundinnen verbracht.
Und irgendwas war komisch.
Es stimmte etwas nicht.
Und naja was soll ich sagen ich hatte die Vermutung das etwas passiert sei.
Ich bekam Panik. Und es stellte sich raus das sie mit einem anderen rumgemacht hat.

Dies gab sie erst nach einiger Zeit zu.
Als ich sie in einem emotionellen Moment noch einmal ansprach.

Sie weinte und sagte das sie das nicht wollte.
Und alles so schwer sei.
Sie dachte unsere Beziehung sei vorbei.
Auch das sie mich nicht verletzten wollte.
Und das nie wieder vorkommt.

Ich zeigte Verständnis und hatte keinen Groll.

In der Zeit von Vermutung bis Tatsache gab ich ihr noch mal mehr das Gefühl das ich sie Liebe.

Sie hatte nur leider bis zur Aussprache per Whatsapp nochh Kontakt mit ihm.
Das ist das was mich am meisten verletzt hat an der Sache glaube ich.

Krankheit Schuld ja oder nein ?
Sollte man die Frage stellen?
Einfach mit leben/ verarbeiten?
Die Angst das sowas wieder passiert ist da.

Der nächste schwere Punkt.
Sie will auf Teufel komm raus unseren Wohnort verlasse.
Ich habe für meine Branche einen Top bezahlten Job und kann uns damit beide versorgen.

Sie bekommt ab diesen Monat Krankengeld und das sie so schnell wieder arbeiten kann glaube ich nicht.

Was auch okay ist.

Mir ist das einfach zu unsicher.
Und die Ersparnisse sind auch nicht so hoch um momentan alles zudecken wenn was schief geht.

Risiko eingehen ja oder nein?
Kann das bei der Bewältigung helfen?
Oder löst es zu viel Stress aus?
Da stellen sich mir noch so viel mehr Fragen.

Jaaaa das war ein Teil von dem was mir so im Kopf rum geht.

Was ich noch erwähnen wollte.
Ich habe einen Podcast gefunden der von einem jungen man ist der selber Depressionen hat.
Der Name lautet.
Das Leben mit der Depression.

Sehr interessant.

Ich hoffe ich bekomme villeicht eins zwei antworteten. Die mir etwas helfen.

Ich danke

Mfg duke.
Candless
Beiträge: 190
Registriert: 7. Okt 2018, 22:10

Re: Gedanken los lassen

Beitrag von Candless »

Guten Abend,

ja die Geschichten hier lesen sich alle recht ähnlich und Beziehungsprobleme scheinen überall massiv dazu zu gehören.

Zu dem ersten Thema, tja schwer zu sagen. Ich glaube in einer depressiven Krise mit den ganzen Selbstwertproblemen kann vielleicht schon die "Anfälligkeit", sich woanders zusätzliche Aufwertung zu holen, erhöht sein. Ob das bei ihr so ist, kannst du am besten beurteilen. Die Rücksichtslosigkeit dir gegenüber, die damit einherging, scheint mir in jedem Fall recht typisch, da habe ich wenig Zweifel. Das Herumtrampeln auf den Gefühlen des Partners wird ja in der Depression offenbar gar nicht so realisiert, und wenn, dann kommen halt die Schuldgefühle, von denen du ja auch schreibst.

Das mit dem Wegziehen? In einer solchen Phase treffen glaube ich viele Depressive Entscheidungen, die tiefgreifend und nachhaltig sind, ohne dass sie bedenken, was für Konsequenzen sie sich einhandeln. Sie sehen nicht klar in die Gegenwart und Zukunft, suchen vielleicht einen schnellen Ausweg, und ein paar gravierende Veränderungen, Trennung, Auszug, Wegzug, Job kündigen, Freundschaften abbrechen, usw., scheinen ihnen eine schnelle Lösung zu sein. Dass sie dadurch nur noch mlehr Probleme bekommen, wird wohl ausgeblendet. Ich würde eine solche Entscheidung nicht mittragen und auf keinen Fall wegziehen. Ich würde versuchen, die Parameter, die dem Alltag Struktur und einem selbst Sicherheit geben, so weit wie es geht und um jeden Preis erhalten.

Es kann natürlich sein, dass deine Freundin dann den Plan, weg zu ziehen alleine weiter verfolgt, wenn sie stark depressiv ist und sich in die Idee hineinsteigert, es könnte ihr sehr helfen.

Wenn sie daran festhält, könnte man auch versuchen, zu besprechen, dass eine solche Entscheidung vertagt werden muss, bis es ihr wieder richtig gut geht. Vielleicht lässt sie sich darauf ein? Und dann sieht sie sicher auch die Dinge etwas anders.
Ich bin hier, weil ich mich mit anderen Angehörigen offen über alles austauschen möchte.
DieNeue
Beiträge: 5835
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Gedanken los lassen

Beitrag von DieNeue »

Hallo Da-duke,

auch von mir als Betroffene willkommen im Forum. :)

Mir wurde immer gesagt, dass man in einer schweren depressiven Phase keine wichtigen Entscheidungen treffen sollte, weil man vieles negativer bewertet und man die Entscheidung hinterher bereuen könnte.
Außerdem ist es gut, wenn die Person schon instabil und alles schwierig ist, dass dann zumindest die äußeren Umstände so stabil wie möglich bleiben. Außer es ist natürlich etwas megagravierendes, was auch direkt zur Depression beiträgt, da sollte man dann schon eine Lösung finden. Aber einfach mal schnell Job hinschmeissen, sich trennen, etc., sowas sollte man eher in einer besseren Phase entscheiden.

Von daher finde ich es auch ungünstig, in der Situation gerade umzuziehen. Was ist der Grund deiner Freundin, dass sie dort weg will? Will sie ganz weit weg, also "Hauptsache: weg, egal wohin",oder liegt es eigentlich nur an der Wohnung/Viertel, also an eher etwas nicht so gravierenden, mit dem man sich noch eine Zeit lang arrangieren könnte? Muss es so weit weg sein, dass du unbedingt deinen Job aufgeben musst?

Wenn ich jetzt Krankengeld bekommen würde und keiner wüsste, wann ich wieder arbeiten kann, wäre (wenn ich es einigermaßen in der Wohnung aushalte) das Letzte, das ich machen würde, mir eine neue Wohnung suchen.
Wenn ihr zusammen eine Wohnung mietet, okay. Aber sie alleine mit Krankengeld... da ist es ziemlich unrealistisch, dass sie überhaupt eine Wohnung kriegt. Zumindest wenn sie ehrlich ist und sagt, dass sie gerade nicht arbeiten kann. Ich hatte mal eine Zeit lang Hartz 4 und eine Wohnung gesucht. Das war echt ätzend, da irgendwelchen wildfremden Leuten zu erzählen, warum man nicht arbeitet und dass man auch nicht weiß, wann man wieder arbeiten kann. Und dann werden einem haarsträubende Geschichten vom Hartz-4-Vormieter erzählt. Und die Wohnung kriegt man natürlich nicht. Da könnte ich mir gut vorstellen, dass es als Krankgeschriebene ähnlich ist.

Falls sie tatsächlich auch alleine umziehen würde: Ist sie denn im Moment überhaupt in der Lage nen eigenen Haushalt zu führen? Und so ein Umzug kostet ja ganz schön viel Kraft, alles organisieren, packen, sich neu in der Umgebung zurecht finden...
Ich musste mein Studium wegen den Depressionen abbrechen und dachte, ich ziehe dann von meinem Studienort gleich in den Nachbarort von meinen Eltern in eine eigene Wohnung. Denkste! Erstens ging die Wohnungssuche viel zu langsam und zum anderen war ich immer noch fix und fertig. Ich hätte es zu dem Zeitpunkt nie geschafft, alleine zu wohnen, war mit den kleinsten Sachen überfordert, lapidare Alltagsentscheidungen haben mich an den Rand der Verzweiflung gebracht und körperlich habe ich mich nur rumgeschleppt. Ich war dann fast ein Jahr noch bei meinen Eltern und dann bin ich erst umgezogen. Das war auch hart und ich habe am Anfang gedacht, ich schaff das nicht. Es war jeden Tag ein Kampf. Ist es auch oft noch. Mittlerweile wohne ich seit drei Jahren hier und es läuft echt gut. Erschöpft bin ich immer noch, aber nicht mehr so krass wie früher, und von Gesund bin ich noch weit entfernt. Aber es geht jetzt. Aber ich bin mir auch sicher, wenn ich das ein Jahr früher gemacht hätte, hätte ich das nicht geschafft.

Zu dem Thema Entscheidungen von depressiven Menschen allgemein:
Entscheidungen zu treffen fällt einem in der Depression oft echt schwer. Manchmal fühle ich mich, als ob ich Watte im Kopf habe und meine Gedanken nicht zu Ende denken kann, an anderen Tagen ist mein Kopf wieder klarer. Als es mir richtig beschissen ging, hatte ich immer die gleichen Gedankenschleifen im Kopf, die sich immer wiederholt haben. Dieses Jahr hatte ich mal phasenweise die Symptome einzeln sehr stark. Ein paar Wochen total antriebslos, dann ein paar Wochen völlig entscheidungsunfähig, die totale Blockaden. Das blöde ist, dass man manchmal einfach Sachen entscheiden MUSS und dann ewig an einer Sache festhängt.
Mir geht es v.a. bei kleinen Alltagsentscheidungen so. Bei großen Entscheidungen weiß ich mittlerweile zum Glück meistens besser, was ich will.
Was zu meinen Entscheidungsschwierigkeiten beiträgt, ist, dass ich sehr schlecht Prioritäten setzen kann. Und dann ewig rumüberleg, was ich zuerst mache, und auf keinen grünen Zweig komme.
Was bei vielen bei Entscheidungen wahrscheinlich auch mit einspielt, ist zum Einen, dass man bei allen Alternativen (fast) nur die negativen Aspekte sieht, und zum anderen, dass man oft gar nichts fühlt. Also wirklich gar nichts, nichts gutes, nichts schlechtes, alles gleich leer und bedeutungslos, selbst Sachen, über die man sich früher gefreut hat oder freuen sollte, lösen nichts mehr aus. Viele Entscheidungen trifft man ja aus dem Bauch raus und selbst wenn es einem nicht bewusst ist, steuert das Gefühl einen mehr, als man denkt. Prioritäten setzt man nicht nur vom Verstand aus, sondern auch nach subjektiven Kriterien, was ist mir wichtig, was mag ich gern machen, worauf habe ich keinen Bock usw.
Und wenn man dann Entscheidungen treffen soll, ohne Hilfe von Gefühl und Prioritäten, ist das echt schwer. Nur mal so als Beispiel, wie krass das sein kann: Ich stand ernsthaft mal in nem Kaufhaus und wollte ein Stirnband kaufen. Ich hatte zwei in der Hand. Zwei genau gleiche. gleiche Marke, gleiche Größe, gleicher Preis, gleiche Farbe, gleiches Muster, alles gleich. Und ich stand da und wusste nicht, welches ich nehmen sollte. Ich war nicht in der Lage, einfach eines zu nehmen, zu zahlen und zu gehen. Dann stand ich da und hab nach anderen Kriterien gesucht. Wie sind die Nähte? Gleich. Ist eines vielleicht schon ausgeleiert? Ne. Na super. Da habe ich mir gedacht, dass DAS echt nix mehr mit normalen Entscheidungsproblenen zu tun hat... Ich glaube, ich habe es irgendwann doch noch geschafft, eines zu nehmen. Aber das war sowas von frustrierend und erschreckend.
Von daher, denke ich, sind das vielleicht gar nicht sooo schnelle Entscheidungen, sondern das Ergebnis davon, dass die anderen vielen einzelnen Entscheidungen viel zu viel und zu kompliziert sind und dann macht man vielleicht "einfach" ne Radikalentscheidung.

Mal noch ne Verständnisfrage: Du schreibst, ihr seid verlobt, aber dass sie dachte die Beziehung sei aus. Wann hat sie das gedacht? Bevor sie dir alles "gebeichtet" hat oder vor dem Rummachen mit dem anderen Typen?
Kann es sein, dass die Hochzeit sie auch etwas stresst oder unter Druck setzt? Positive Ereignisse können auch ganz schön stressen, auch wenn man sich drauf freut oder wenn sie voll schön waren. Das ist bei mir meistens so. Treffen mit Leuten find ich voll schön, aber hinterher bin ich meistens im Eimer.

Zu diesen Fremdgeh-Geschichten, die man hier immer wieder liest: Es ist nicht so, dass jeder Betroffene in seiner depressiven Verwirrung automatisch sich jemand anderen sucht, um sein depressives schlechtes gefühlleeres Leben wieder aufzupimpen, um durch den Reiz des neuen zu versuchen, überhaupt irgendwas zu spüren etc. Fremdgehen ist kein Symptom von Depressionen!
Ich finde es bewundernswert, wenn Leute so ein großes Herz haben und ihrem Partner Fremdgehen wirklich verzeihen können. Ich denke nicht, dass ich das könnte.
Aber wenn mir als fremdgegangener Partner verziehen wird, finde ich, sollte man auch seinen Teil dazu beitragen, dass die Beziehung wieder heil wird. Und das bedeutet für mich, dass man konsequent ist und sowas nicht wieder vorkommt. Und da spielt man nicht mit dem Feuer, indem man immer wieder noch Kontakt hat, sei es weil man selber nicht wegkommt vom Anderen, sei es dass der Andere einen immer wieder kontaktiert. Vor allem wenn mein Partner ein Problem damit hat, dass ich mit dem Anderen noch Kontakt hab, dann gibt's da auch nix zu überlegen oder zu entscheiden. Jemanden zu blockieren oder aus dem Kontaktverzeichnis zu löschen wäre da der Anfang. Und das kann man auch als gefühls- und gedankenverwirrter Depressiver. (Ich als Betroffene darf so was hartes auch sagen ;) )
Ich kann deshalb gut verstehen, dass es dich gekränkt hat, dass sie noch Kontakt zu dem Typen hatte. Ich hoffe, den hat sie mittlerweile aufgegeben.

Ich hoffe, ich könnte dir ein bisschen weiterhelfen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Da-duke
Beiträge: 8
Registriert: 25. Okt 2018, 12:32

Re: Gedanken los lassen

Beitrag von Da-duke »

Hey
Also eigentlich ist es klar das wir hier irgendwann die Segel streichen.

Nur jetzt kann ich es einfach nicht.

Es wäre ein wirtschaftlicher Totalschaden.

Hier zu gehen ist irgendwo auch richtig da wir auf einer Insel Leben.

Sie wirft mir dann imner vor das es nur um mich ginge und ich das ich nur ausreden Suche.

Nur ist es leider imner nur ein fixer Gedanke.
Ohne Planung und Vorbereitungen.
Es soll einfach passieren.

Wenn sie das allein durchziehen will kann ich sie natürlich nicht meher AUFHALTEN irgendwann.
Das macht mir sorgen.

Zum 2ten

Die Verlobung kam danach.
Also nachdem sie dieses kleinen Ausrutscher hatte.
Das waren alles diese kleinen Auslöser.
Durch meine Unwissenheit bin ich immer wieder in dieses fallen gestolpert die so eine Depression so mitbringt.
Ich denke das das sich so hochgeschaukelt hat.
Und sie sich darin verrannt hat .
Es ist wahrscheinlich einfach typische Überlastung in den schüben.

Ich glaube wenn mehr passiert wäre
Könnte ich damit gar nicht Leben.
Und ich hätte die Beziehung beenden müssen.
So gehe ich damit um so gut es geht.

Hochzeit ist frühestens in 2 Jahren.
Und das alles war auch von ihr gewünscht.
Ich versuche sie einfach nur zu lieben und Verständnis zu zeigen.

So lang es geht und ich mich nicht selbst aufgebe.
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