Wie geht es mit mir weiter?

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Gabum
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Registriert: 6. Okt 2015, 10:36

Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Gabum »

Hallo zusammen,

ich bin seit langer Zeit nur ein stille Mitleser gewesen, aber heute habe ich das Bedürfnis, meine letzten Erlebnisse mitzuteilen und hoffe auf ein paar Antworten.

Ich bin weiblich, 61 Jahre alt, seit über 30 Jahren kinderlos verheiratet und seit über 40 Jahren berufstätig, zuletzt als Assistentin der Geschäftsführung mit 2 sehr anstrengenden Vorgesetzten in einem mittelständigen Unternehmen. Ich wohne in de Nähe einer Großstadt in Hessen.

Seit über 20 Jahren leide ich an rezidivierenden Depressionen und u.a. an einer emotional-instabilen Persönlichkeitsstruktur. Eine Alkoholabhängigkeit habe ich seit langem im Griff, d.h. ich bin seit fast 29 Jahren trocken.

Ärztlich begleitet wurde ich über 16 Jahre von einer niedergelassenen Psychiaterin, die immer Wert darauf gelegt hat, dass ich an meinem Job festhalte, da dieser mich ihrer Meinung nach am ehesten stabilisiert. Auszeiten gab es in den letzten Jahren selten, mal eine Woche Krankmeldung im halben Jahr.

Ich habe meine Ärztin immer vertraut und mich auf ihren Rat verlassen.

Die heutigen Probleme begannen vor ca. 1 1/2 Jahren, als bei meinem 72-jährigen Ehemann leichte, kognitive Aussetzer (Vergesslichkeiten) zu bemerken waren. Mein Mann war in den langen Jahren unserer Ehe immer meine große Stütze gewesen, nun hatte ich nur noch Angst vor einer beginnenden Demenz. Ich steigerte mich dermaßen in diese Angst hinein, dass ich nur noch die Defizite wahrnahm und gar nicht mehr sehen konnte, was ihm noch alles gelingt.

Eine Demenz ist mittlerweile ausgeschlossen, es handelt sich wohl um altersmäßige Vergess-lichkeiten.

Meine Angst hat das nicht beruhigt, sondern mich auch im Job belastet.

In dieser Phase wurde mir im Juli 2018 eine orthopädische Reha genehmigt, auf die ich alle Hoffnungen gesetzt hatte. Eine Auszeit mitten im Sommer, viel Sport, Bewegung, ich wollte
mich richtig erholen.

Fazit daraus: ich bin am ersten Tag in der Reha emotional zusammen geklappt, so dass erstmals nichts mehr ging. Keine Konzentration, keine Orientierung, Rückzug auf mein Zimmer.
Erst in der letzten, vierten Woche konnte ich mich etwas erholen.

Seit Ende August bin ich nun zu Hause, krankgeschrieben. Mein erster Weg führte zu meiner Psychiaterin, die mir sofort mitteilte, sie werde mich nicht länger als 6 Wochen krankschreiben.
Keine Aufarbeitung des Zusammenbruchs, ich litt ihrer Meinung nach "nur" an einer mittel-schweren Depressions-Episode.

Ich führte meinen Zusammenbruch auch auf meinen anstrengenden Job zurück; damit setzte sie mich dann unter Druck, ich solle kündigen und mich dann arbeitslos melden. Dies Alles sollte in den 6 Wochen ihrer Krankschreibung passieren.

Ich fühlte mich wie vor den Kopf gestoßen, vermisste eine klare Aufarbeitung und Unter-stützung durch meine Ärztin, aber nicht noch mehr Druck.

Sie hat mich wirklich nicht länger als 6 Wochen krankgeschrieben. Im letzten Gespräch warf sie mir dann noch vor, ich würde nur zuhause sitzen und warten. Damit war für mich das Maß voll.

Ich war 3x bei der Rentenberatung, beim Anwalt und beim VDK. Ich bemühe mich um einen ambulanten Therapieplatz, usw.

Seit diesem letzten Gespräch ist der Kontakt und das Vertrauen in diese Ärztin abgebrochen.
Ich bin alleine unterwegs und versuche die für mich in meinen Augen notwendige, ärztliche Betreuung zu finden, ohne genau zu wissen, ob alles richtig ist, was ich tue.

Ich wünsche mir eine genaue Aufarbeitung meines Zusammenbruchs und eine genaue, ärztliche Diagnose. Bei meinen Recherchen und durch viele Gespräche mit Freunden bin ich auf so etwas wie einen Burn-out, eine Erschöpfungsdepression, gestoßen.
Krankgeschrieben hat mich in den letzten Wochen meine Hausärztin, am kommenden Montag habe ich einen Termin in der PIA eines örtlichen Krankenhauses. Darauf setzte ich jetzt alle Hoffnungen.

Momentan bin ich in der Lage, unseren häuslichen Alltag einigermaßen zu bewältigen, aber emotional hänge ich weiterhin im Keller. An Arbeiten im Job ist nicht zu denken. Dazu kommt der Vertrauensverlust in meine Ärztin und das Gefühl, ich muss mich alleine um alles kümmern.
Dabei bin ich der Meinung, dass ich nicht zuviel von ärztlicher Seite erwarte.

Mich würde Eure Meinung dazu interessieren. Sorry für den langen Text!!!

Gabum
Kühlwalda
Beiträge: 10
Registriert: 28. Okt 2018, 15:56

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Kühlwalda »

Hallo Gabum,

ich habe mir Deinen Text ( finde ich nicht zu lang) ausführlich durchgelesen.
Ich bin 52 Jahre und durchlebe grad meine 5.depressive Episode und bin seit März krankgeschrieben.
Ich bin Angestellter einer großen Kommunikationsfirma.
ich habe mir immer in erster Instanz einen Therapieplatz ( Tiefenpsychologie) gesucht was jedoch selbst in der Hauptstadt nicht leicht ist.
Ich habe mich dann auch immer von meinem Hausarzt krankschreiben lassen was auch für einen längeren Zeitraum immer möglich war.
Diesmal habe ich dann einen Psychiater-in aufgesucht damit mal ein Facharzt meine Depression in die Hände nimmt.
Ich bin mit der Ärztin sehr glücklich da sie mich total unterstützt, ich würde auf jeden Fall erstmal den Arzt ( Psychiater-in) wechseln.Dich in eine Kündigung zu treiben geht in meinen Augen gar nicht.
Ich war auch beim MDK welcher mir nach einem 10 minütigen Gespräch meine Depression bestätigt hat nun habe ich eine ambulante Reha eingereicht.Ein Batzen von Papieren.
Es ist leider so das wir in diesen Situationen alleine gelassen werden.
Die Psychotherapeutin hat mir immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden, Psychiater verschreiben Medikamente und können krank schreiben.Ich nehme auch Medikamente was ich anfangs abgelehnt habe aber als Unterstützung halte ich es für sinnvoll.
Also, meine Meinung:
- neuen Psychiater suchen
- eine Psychotherapie anstreben

Das mit der PIA ist erstmal echt gut denke ich

Liebe Grüße
Kühlwalda
Beiträge: 10
Registriert: 28. Okt 2018, 15:56

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Kühlwalda »

Ach so,

ich habe mir auch eine Selbsthilfegruppe gesucht, wir treffen uns einmal die Woche um uns auszutauschen, es finden auch außerhalb der Gruppe gemeinsame Treffen statt.

Liebe Grüße
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Gabum
Ich möchte dich auch ganz herzlich hier im Forum begrüßen.
Ich (m 63) kann mich dem Tipp nur anschließen, eine Psychiaterin, die dich zur Kündigung deines Arbeitsvertrages drängt, ist vollkommen unmöglich. In der PIA bekommst du vermutlich eher einen Termin beim Psychiater, als bei den Niedergelassenen. Ich bin erst vor drei Wochen, nach drei Monaten aus einer psychiatrischen Klinik entlassen worden. Die ersten 14 Tage ging es mir schlechter als in der Klinik, das hatten mir die Ärzte schon vor der Entlassung Prophezeit. Seit einer Woche geht es mir wieder besser. Meine Depressionen sind fast verschwunden, und ich bin ein ganz anderer Mensch geworden. Ich kann mich wieder freuen, kann lachen, und habe wieder Spaß am Leben.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Bittchen »

Hallo Gabum,

auch von mir herzlich willkommen.
Du bist ja jetzt auf dem richtigen Weg,warte ab was dar Arzt in der PIA mit dir bespricht und welche Diagnose gestellt wird.
Vielleicht solltest du auch die Tagesklinik in Betracht ziehen.
Es gibt viele Möglichkeiten dich zu stabilisieren.
Aber lasse dir Zeit,mit Druck ist da sehr wenig zu erreichen.
Selber kündigen steht erst einmal nicht zur Debatte,wie weltfremd ist diese Dame eigentlich?
Langsam aber sicher kannst du dich erholen und die gemeinsame Zeit mit deinem Mann genießen.
Pausen machen und dich mit schönen Dingen beschäftigen ist da schon sehr hilfreich.
Auch viel Ruhe und Erholung ist angesagt,dein Mann kann kann dich bei täglichen Pflichten sehr gut unterstützen.
Keinen Stress,das Wörtchen muss streicht du aus deinem Wortschatz,du kannst ,aber nur wenn du das selber willst.
Hier wünsche ich dir einen guten Austausch.
Lese und schreibe hier viel,denn die Betroffenen hier verfügen über viel Erfahrung mit dieser Krankheit umgehen zu können.
Auch wirst du hier verstanden,aber da du schon so lange in psychiatrischer Behandlung bist, wirst du auch selbst was dazu beitragen können.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Zarra »

Liebe Gabum,

was hinsichtlich der Krankheit nötig ist und ansteht, lasse ich mal außen vor, obwohl das natürlich wichtig ist - hab nur nicht soviel Kraft und Gedanken gerade.

Doch:
ich solle kündigen und mich dann arbeitslos melden
Mir kommt das sehr realitätsfremd vor. Außer Du hättest gesagt, daß es finanziell egal sei, auch wenn Du keinen Job mehr bekommen würdest, und daß Dich diese Kündigung ganz stark emotional entlasten würde.

Wer kündigt von sich aus mit 61, wenn er nicht eine andere Arbeitsstelle hat oder exlizit sich anders entschieden und etwas anders vor hat?!?
Ich führte meinen Zusammenbruch auch auf meinen anstrengenden Job zurück;
Kann sein, muß es aber nicht. So ganz nur monokausal ist es ja selten.

Ich habe es bisher allerdings wohl noch nicht erlebt, daß niedergelassene Psychiater lange Gespräche mit einem führen, obwohl es das auch geben kann.
Sie hat mich wirklich nicht länger als 6 Wochen krankgeschrieben. Im letzten Gespräch warf sie mir dann noch vor, ich würde nur zuhause sitzen und warten.
Gut finde ich, daß Du nochmals hin bist und sie darum gebeten hast.

Dann: So wie es beschreibst, kann man Dir ja wohl nicht vorwerfen, daß Du Dich um die Arbeit gedrückt hast. Also geht es nicht.

Da Du auch bei der Beratung der Rentenversicherung warst: Wäre eine psychosomatische Reha möglich oder geht das nicht, weil Du im Sommer erst in der orthopädischen warst?

LG und alles Gute für Dich,
Zarra
DieNeue
Beiträge: 5839
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Gabum,

Von mir auch herzlich willkommen im Forum.
Ich hatte vor sechs Jahren auch einen kompletten Zusammenbruch, nachdem dann nichts mehr ging. Kann dich da gut verstehen.


Ich kann mich den Anderen nur anschließen, was die Kündigung angeht. Keine Ahnung, was da in deine Psychiaterin gefahren ist...
Du hast 78 Wochen lang Anspruch auf Krankengeld von der Krankenkasse, also 1,5 Jahre. Was sollst du da kündigen und beim Arbeitsamt landen? Damit machst du deine Situation nur unnötig schlechter (außer du willst unbedingt von dort weg, weil die Arbeit so belastend ist.)
Mein Onkel ist gerade in einer ähnlichen Situation. Er würde in einem Jahr in Rente gehen, ist seit etlichen Monaten krankgeschrieben und kam jetzt neulich damit an, dass er überlegt selbst zu kündigen... sein Arbeitgeber will ihn nicht mehr, kündigt ihm aber nicht (wäre ja schlecht fürs Image) und er will da unbedingt weg.
Aber wir haben ihm alle gesagt, er soll nicht kündigen, denn er bekommt dadurch nur Nachteile. Er kriegt immer noch eine Zeit lang Krankengeld, das Alg I wäre vielleicht ähnlich hoch, aber mit Sicherheit nicht höher (wird beides unterschiedlich berechnet),  er hätte ständig Stress mit dem Amt und erstmal eine dreimonatige Sperre wegen Eigenkündigung. Da frag ich mich eh manchmal, ob manche Psychiater überhaupt wissen, was so ne Kündigung für Konsequenzen hat...
dass man erstmal drei Monate ohne Geld dasteht...und was das Arbeitsamt für einen Druck machen kann.
Mir hat auch mal eine Psychiaterin im Erstgespräch geraten, ich soll meine Prüfungen in der Uni nicht mitschreiben, das wäre zu viel Stress. Wenn ich das gemacht hätte, dann wäre mein ganzes Semester umsonst gewesen. Ich hätte alles nochmal machen müssen, aber in kürzerer Zeit, weil ich ja ein Semester "verplempert" habe und ich aber nur für eine bestimmte Anzahl an Semestern BAföG bekomme...
Also wie gesagt, ich würde an deiner Stelle auch nicht kündigen. Selbst wenn die Arbeit dich richtig ankotzen würde, hättest du immer noch den Schutz davor durch die Krankschreibung.
Mein Onkel hat auch immer Angst, dass ihn seine Ärztin irgendwann nicht mehr krankschreibt. Er wollte jetzt mal mit ihr deswegen reden.
Aber selbst, wenn sie ihn nicht mehr krankschreiben würde, dann könnte er immer noch auf die Arbeit gehen, feststellen, dass es nicht geht und sich wieder krankschreiben lassen.
Mein Vater war mal ein Jahr lang wegen Burnout krankgeschrieben, falls dich das ein bisschen beruhigt. Das lief dann, glaube ich, auch immer über den Hausarzt. Ich denke, es war auch gut, dass es so lange war. Er kann jetzt wieder arbeiten, nicht so viel wie vorher, aber es geht wieder. Ich war nach meinem Zusammenbruch nur ein halbes Jahr nicht an der Uni und ich denke heute, das war zu wenig Zeit.

Versuch so wenig Stress wie möglich zu haben und dich nicht zu überfordern. Wenn du körperlich erschöpft bist, dann ruh dich viel aus. Es heißt immer Sport ist für die Psyche gut, aber das hat bei mir nie funktioniert. Ich bin danach immer in ein Loch gefallen. Und hab immer mehr Sport gemacht, weil es doch helfen muss, das sagen ja immer alle. Im Prinzip wurde es dadurch aber immer schlimmer.
Erst als mir nach Jahren eine Ärztin gesagt hat, ich soll keinen Sport machen und mich stattdessen hinlegen und ausruhen, weil mein Körper schon so kaputt und geschwächt ist, wurde es langsam besser. Ich bin immer noch sehr erschöpft, aber ich kann wieder alleine leben und schleppe mich nicht mehr gar so schwach durchs Leben.
Mittlerweile denke ich, dass Ausruhen eigentlich die logischere Variante ist, was man bei einer Erschöpfungsdepression machen sollte. Wenn ich von einer mehrtägigen Bergwanderung heimkomme, leg ich doch zuhause auch erstmal die Beine hoch, ess was und geh dann schlafen. Da kommt auch keiner auf die Idee zusagen "Hey, wenn du so kaputt bist nach der Wanderung, geh doch noch ne Runde joggen. Dann fühlst du dich nicht mehr so k.o. und deine Beine tun auch nicht mehr weh. Und wenn das nichts hilft, dann musst du noch länger joggen."
Wenn du in den ganzen letzten Jahren kaum Urlaub hattest, solltest du dich wirklich ausruhen. Ich bereue es, dass ich in den letzten Jahren nie Urlaub gemacht habe.
Jetzt hätte ich Zeit und Geld, aber kanns nicht machen, weil es mich viel zu sehr stresst.

Ich wünsche dir, dass du gut auf dich acht gibst und nicht die gleichen Fehler machst wie ich. Es ist gut, dass du einen Termin bei der PIA hast. Ich würde mir auch nen anderen Psychiater suchen und mich vorerst mal beim Hausarzt krankschreiben lassen.

Alles Gute und liebe Grüße,
DieNeue
Gabum
Beiträge: 42
Registriert: 6. Okt 2015, 10:36

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Gabum »

Hallo zusammen,

erst einmal vielen Dank für Eure konstruktiven Antworten. Sie bestärken mich in meinen Gefühlen und meinem Eindruck, dass die Ratschläge meiner Psychiaterin doch recht weltfremd sind.

Allein, was zurück bleibt, ist das tiefe Gefühl der Enttäuschung über einen Arzt, der mich immerhin über 16 Jahre begleitet hat.

Es fällt mir schon noch recht schwer, mich momentan "nur noch" auf mein Gefühl zu verlassen.
Diese Ebene ist bei mir relativ schwach entwickelt, da meine Ärztin in den vergangenen Jahren immer die "funktionierende Seite meiner Person" unterstützt hat. Ich habe eine sehr gut funktionierende Seite in mir und bin, meiner Meinung nach, in den vergangenen Jahren öfter über meine emotionalen Grenzen hinausgegangen. Dies hat wahrscheinlich auch zu dem emotionalen Zusammenbruch geführt.

Ich merke seit meiner Krankschreibung sehr oft, wie schnell ein Tag vorüber geht, der mit
Ausschlafen, langem Frühstück, ein bisschen Hausarbeit und täglichem Kochen angefüllt ist.
Spazieren gehen, Natur und etwas Sport tun mir gut. Druck geht gar nicht.

Ich bin immer noch damit beschäftigt, mit mir inneren Frieden zu schließen, wie wenig ich momentan schaffe. Dabei ist mir durch das Lesen hier durchaus bewusst, dass eine ganze Menge doch funktioniert.

Ich lasse jetzt erst einmal den Termin in der PIA am kommenden Montag auf mich zukommen und werde hier darüber berichten.

Am 14.11. habe ich außerdem einen weiteren Termin bei einem anderen, niedergelassenen Psychiater.

Nochmals danke an alle für Eure Kommentare und Einschätzungen, dass ich wohl doch auf dem richtigen Weg bin.

Viele Grüße Gabum
Gabum
Beiträge: 42
Registriert: 6. Okt 2015, 10:36

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Gabum »

Hallo,

ich kann momentan keine privaten Nachrichten erhalten, da ich keinen Zugriff auf die hinterlegte E-Mail-Adresse habe. Dies war mein Büro-Account.

Kannst Du Deine Antwort evtl. in's Forum stellen, damit ich sie lesen kann? Danke.

Gabum
Gabum
Beiträge: 42
Registriert: 6. Okt 2015, 10:36

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Gabum »

Hallo zusammen,

ich hatte gestern den Termin in der PIA eines in der Nähe befindlichen Krankenhauses. Die Ärztin, die mich betreute, war ca. Mitte 30, sehr natürlich und aufgeschlossen mir gegenüber als neue Patientin.

Sie hat eine ausführliche Anamnese gemacht und mir Fragen zu allen Bereichen meines Befindens gestellt.
Ich konnte ehrlich antworten und fühlte mich ernst genommen.

Fazit: Ich glaube, sie hat sich ein realistisches Bild von mir machen können. Leider kann sie mir keine Psychotherapie anbieten, ich muss in diesem Bereich weiter suchen. Allerdings kann ich für 6 Wochen eine Skills-Gruppe besuchen und was mich besonders interessiert, evtl. ist ein Platz in der Kunsttherapie für mich frei.
Infos dazu erhalte ich noch.

Da ich im Alltag wenig kreativ bin, würde ích mich über eine Teilnahme an der Kunsttherapie sehr freuen.

In Fragen der Länge einer Krankmeldung für mich ist sie total entspannt und hat kein definitives Ende im Sinn.

Der Termin hat zwar für mich nicht alle meine Probleme gelöst, hat mich aber einen großen Schritt weiter gebracht.

Daraus ergibt sich für mich wieder einmal die Einsicht, es geht immer weiter und ich kann nie vorher sagen, was kommt. Ich neige nämlich dazu, mir immer nur das Schlimmste auszumalen.

Gabum
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Zarra »

Hallo Gabum,

ich frage aus eigenem, wenn auch keineswegs ganz aktuellem Interesse nach.
Leider kann sie mir keine Psychotherapie anbieten, ich muss in diesem Bereich weiter suchen. Allerdings kann ich für 6 Wochen eine Skills-Gruppe besuchen und was mich besonders interessiert, evtl. ist ein Platz in der Kunsttherapie für mich frei.

Für Dich würde ich das trotz allem jetzt mal positiv sehen.

Wie war die "Begründung", daß sie Dir keine Psychotherapie anbieten kann?

Dann: Als ich - allerdings vor etlichen Jahren (!) - hier (!!) in einer PIA anrief, erklärten die sich für mich in keinster Weise zuständig (ich noch "zu fit" platt gesagt, - nicht psychotisch, nicht ehemals/immer noch drogenabhängig; ... hier im Forum taucht durchaus eher Vergleichbares zu meinen Befindlichkeiten auf). - Dann gab es irgendwann mal die Aussage: PIA ODER (!!! - kein ggf. UND) niedergelassener Psychiater und/oder Psychotherapeut. Je nachdem, wen man an der Hand hat, braucht man ggf. ja "nur" einen verschreibenden Psychiater oder aber einen psychotherapeutisch be-handelnden Menschen.
Deine Aussagen wirken so, als ob sich das locker kombinieren ließe. - Wie ist da die rechtliche Lage?

LG, Zarra
Gabum
Beiträge: 42
Registriert: 6. Okt 2015, 10:36

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Gabum »

Hallo Zara,

so wie ich die Ärztin verstanden habe, betreut sie mich wie ein niedergelassener Psychiater,
d.h. sie verordnet mir Medikamente, kann mich krankschreiben, aber in dem Krankenhaus, in dem sie arbeitet, gibt es keine Psychotherapeuten.

Ich solle also privat weiter nach einem niedergelassenen Therapeuten suchen, müsse allerdings dort darauf hinweisen, dass ich in einer PIA betreut werde. In manchen Fällen würden Kranken-kassen Probleme bei der Bewilligung einer ambulanten Therapie machen, wenn der Patient in einer PIA betreut wird. Meistens ginge es ihrer Erfahrung nach aber gut.

Wenn die Krankenkasse allerdings nicht mitspielen würde, müsste ich mir einen anderen, niedergelassenen Psychiater suchen.

Ich hoffe, ich konnte etwas helfen.

Gabum
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wie geht es mit mir weiter?

Beitrag von Zarra »

Hallo Gabum,

danke, das macht es etwas klarer.

LG, Zarra
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