traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag herum

Bittchen
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Bittchen »

Liebe DieNeue,

jetzt habe ich tatsächlich laut gelacht ,über die sich "Selbst erfüllende Prophezeihung".
Ein sehr gutes Zeichen,auch wenn ich nicht viel zum Lachen habe im Moment,aber das wir wieder.

Liebe Grüße
Bittchen
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Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Christiane1 hat geschrieben: Du irrst dich aber jetzt. ....
Ich bin im Westen geboren und hatte Verwandte im Osten. ....
LG Christiane
Liebe Christiane,

das steht außer Frage, dass auch Westdeutsche Schikanen erleiden zu hatten mit der damaligen DDR-Regierung. Das vergisst man leider immer wieder. Gut, dass du darauf hinweist.
Für euch, und auch viele Ostdeutsche fielen Schikanen weg.

Dennoch denke ich, dass den Ostdeutschen die Erfahrung fehlt, in einem Gesellschaftssystem agieren zu müssen (um zu überleben, von Leben spreche ich nicht, von gutem Leben erst recht nicht), in dem sie selbst aufgewachsen sind.
Ich merke auch, dass vielen jungen Ostdeutschen von heute ein Stück Sicherheit diesbezüglich fehlt, weil deren Eltern während und nach der Wiedervereinigung - selbst ja auch nicht in der Marktwirtschaft aufgewachen - da nicht wirklich unterstützen konnten.
Wohl aber erlebte jeder, der nicht ging, den brutalen, intensiven und fast schon allumfassenden Zusammenbruch der Wirtschaft. Neues schien ja erst nach frühestens 10-15 Jahren zu entstehen. 15 Jahre nach 1990 war ich allerdings schon 40. In einer Umgebung, wo die Massenarbeitslosigkeit noch vorhanden ist, in diesem Alter neu anfangen? Da nimmt doch jede Firma lieber die Jüngern, frisch ausgebildeten, oder die schon länger in diesem Beruf stehenden Leute. Denn frisch ausbilden in diesem Alter rentiert sich einfach nicht mehr!

Den jüngern "Ossis" sage ich immer, dass im Vergleich zu uns damals, sie wenigetens schon das westdeutsche Schulsystem durchlaufen haben, westdeutsche Abschlüsse haben. Da kommt es nicht mehr so vor, dass Arbeitgeber das alles so auf die Seite legen können wie bei uns, weil es nicht das Vertraute war, und man sich damit nicht auseinander setzen wollte.

Heute dachte ich wieder mal darüber nach, wieso in der Firma, wo ich damals anfing, man von uns keine Bewerbungsunterlagen wollte, sondern nur einen Lebenslauf. Den wollte man abheften, damit man wisse, mit wem man es zu tun hätte. Es kam die Frage schon länger auf, wieso man daraus keine Konsequenzen zog, wenn man doch schon sah, dass man Ingenieure auf Hilfsarbeiterposten setzte (ging noch jemandem so, der deswegen dann in der Psychiatie lendete). Scheinbar war es der Firma nicht wurscht, wen sie auf welchen Posten setzte. Man ging scheinbar davon aus, dass "diese Leute" nach kurzer Zeit weg gehen, entweder sich was neues suchen (mit besseren Chancen, passender zur Ausbildung), oder nach einer Weile, nachdem die Anspruchsdauer des ALG I wieder durch Arbeit verlängert war, "zuhause" im Osten blieben.
Am Rande: Es war eine Branche, die dann als ich gekündigt wurde, radiikal durch die Digitalisierung schrumpfte.

Um nochmal darauf einzugehen, was bei dir als Kind los war:
Das ist an Brutalität nicht zu vergleichen, bei mir war da soviel weniger.
Müsste ich die 3 prägendsten Momente in meinem Leben benennen, hätte das etwas mit Bildung zu tun, oder mit verwehrter Bildung. Dann diese überwältigende Wendeerfahrung, vor allem die Folgen. Die dritte wäre die Erkenntnis mit der Begabungsvermutung und die sich daraus ergebenden weiteren Erkenntnisse, vor allem die tiefe Depression, in die ich darüber erst geriet.
Tja.... so unterschiedlich ist das.
Weiter möchte ich das nicht erläutern. Würde zu weit führen.

An anderer Stelle sagtest du, in deiner Firma schienen gefühlt einige Ingenieure in Anlerntätigkeiten zu sein damals. Das ist gar nicht abwegig. Wo sollten sie denn sonst hin? Es wurden einfach zuviele freigesetzt damals. Vor allem die jüngeren wurden ja entsprechend den Sozialplänen zuerst freigesetzt. Die älteren behielt man, oder sie wurden dann beispielsweise Museumsdirektor der Branche, wo die alten Maschinen gezeigt wurden.
Überall wo man hinkam zum Arbeiten, war man immer der zuletzt Gekommene und im Falle von Entlassungen im größeren Umfang immer zuerst dran.

Ich bezweifle, ob Psychologen und Psychiater so etwas mit auf dem Schirm haben.

LG Gertrud
Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Bittchen hat geschrieben:Liebe Gertrud,
genau wie Christiane das geschildert hat,habe ich das auch erlebt.
Meine Großeltern haben sehr darunter gelitten,dass ihre jüngste Tochter einen Mann aus der
"Ostzone"geheiratet hatte.
Liebe Bittchen,

ich dachte echt nicht so weit, dass ihr im Westen trotz eigenem finanziellen engen Spielraum große Opfer brachtet. Auch nicht daran, dass ihr beim Schreiben so aufpassen musstet, um die DDR-Verwandten nicht in Schwierigkeiten mit dem Gesellschaftssystem zu bringen.

Jetzt verstehe ich die Reaktionen mancher Leute von damals besser.

Beispielsweise wenn jemand sagte, wir Ossis wären doch nur gierig. Wollten alles haben.
Auf mich konnte ich das niemals beziehen. Doch je öfter ich sowas hörte, umso mehr verletzte das.

Mit meiner Verschuldung wurde ich rein geritten. Diese hatte ich nicht wegen Gier, sondern weil ich ein Dach überm Kopf brauchte und einen sittenwidrigen Vertrag untergejubelt bekam. Da heraus zu kommen, wurde ja blockiert ohne Ende. Und ich wurde auch da noch falsch beraten, und Geld für einen guten Anwalt hätte ich nicht gehabt.
Nein, dass wir einen solchen Abstieg hinlegten, dafür noch (mit WEgezeiten) für den Job 60-80 Stunden wöchentlich unterwegs waren, das registrierte keiner, das konnte man noch so oft wiederholen. Es war alles unsere eigene Schuld, sagte man nur.

Man könnte das Arbeiten auch so beschreiben:
Die ostdeutschen Akademiker nehmen jetzt den westdeutschen "Bildungsverlierern" und "sozial Abgehängten" die Hilfsarbeiten weg.
Da ist was dran. Die bekamen tatsächlich Angst, verständlicherweise.
Scherzhaft könnte man sagen, die Putzfrau aus dem Westen muss jetzt auch Chemie studieren, um noch als Putzfrau arbeiten zu können, wenn jetzt die ostdeutschen Chemiker ihnen die Putzstellen streitig machen. Und wenn das jetzt in allen Branchen so ist, wo sollen wir Hilfsarbeiter dann in Zukunft noch arbeiten?
Und was für überirdische allmächtige Fähigkeiten müssen dann Menschen mitbringen, um als Chemiker arbeiten zu dürfen? Kann das überhaupt jemand?
Spaß beiseite. Aber so hart war das damals.

Es gab eine ältere Kollegin, die sagte doch zu mir glatt: "Die Mauer muss wieder her, und zwar höher als vorher"! Wer konnte es ihr verübeln?
Gleichzeitig sagte sie zu mir, dass "das mit mir nix mehr wird!" Tja, da hatte sie recht. Und zwar nicht, weil ich als Kind sonstwas schlimmes erlebt hatte, und weil alles an Erziehung gefehlt oder nix gefruchtet hätte, sondern weil die Situation so schwierig war, und die Gesundheit recht schnell flöten war.
Denn das alles fraß man nur in sich rein. Holte man sich Hilfe, konnte die eh nix bewirken.

Kam man aus dem Westen mal auf Heimatbesuch, war immer die erste Frage die, ob man Arbeit hat. Nicht welche, nicht ob man zufrieden ist, genug verdient, neben der Arbeit im Leben noch etwas anderes Platz hat. Nein, nur überhaupt Arbeit haben....

Die Wiedervereinigung war zwar eine Veränderungserfahrung wie viele andere auch, die alle betraf. Aber sie war umfassender, weitreichender und intensiver als andere Erfahrungen. Und sie betraf Ost und West auf unterschiedliche Weise, je nach Beruf auch nochmal anders. (Ein Zahnarzt - der fällt mir grad zufällig ein - wird seinen Beruf weiter haben ausüben können, sogar woanders.)
Ich kenne im Westen keine Region, wo flächendeckend über 10 Jahre (sofort oder sukzessive) deindustrialisiert wurde, mit der Massenarbeitslosigkeit über einen langen Zeitraum.
Einer der besten Witze ging damals so: "Treffen sich 2 Ossis auf der Arbeit."
Ich kenne keine Region in Westdeutschland, wo aufgrund dessen, und der Zukunft der Kinder (damit die eine Lehrstelle bekommen), in größerem Ausmaß Abwanderungen erfolgten.
Wo Kinder und vor allem Jungendliche keine Unterstützung mehr bekamen in vielen Belangen. Wo die selber müde und viel zuviel sehend für ihr Alter, in Kameras guckten.

Es ist nicht alles individualisierbar. Das sind kollektive Erfahrungen, die am anderen Ende des Landes nichtmal registriert wurden.
Die Summe der einzelnen Begegunungen und Aussagen, auch der Unterlassungen bei der Hilfeleistungen, lässt für mich leider keine andern Schlüsse mehr zu.
[/quote]
Bittchen hat geschrieben: Ihre Schwester war Rentnerin und ihr ging es finanziell genauso gut ,wie meiner Mutter selbst.
Sie wurde zur Beerdigung ihrer Schwester sogar ausgeladen von meinen Cousinen.
Das kann ich leider nicht beurteilen.
Ich weiß aber, dass Frauen in der DDR ihr ganzes Leben lang berufstätig waren, meist sogar in Vollzeit. Deshalb bekamen sie, wie die Männer auch, eine gute Rente.
Womit das Ausladen persönlich zu tun hat, oder ob da ein Frust auf die Wessis aufgrund der Situation im eigenen Landesteil zu tun hat, da kann man nur spekulieren.
Bittchen hat geschrieben: Meine Mutter ist daran fast kaputt gegangen und die anderen Verwandten hier im Westen,der Bruder,hat noch Häme ausgeschüttet,"Das hast du jetzt davon,dass sich alles bei dir ums Helfen in der DDR gedreht hat."
Das ist die ganz andere Sicht der Wiedervereinigung.

Nicht nur. Das ist auch einfach der Lauf der Geschichte.
Es haben auch viele Westdeutsche zu ihren westdeutschen Verwandten keinen Kontakt mehr.
Ich selber habe auch den Kontakt zu meinen Ostdeutschen Verwandten lange Zeit abgebrochen oder auf ein Minimum reduziert. Eben weil über so viel gar nicht gesprochen werden konnte, und so vieles bei mir nicht verstanden wurde, vor allem aber warum ich nicht den Rest meines Lebens mit Hilfsarbeiten verbringen würde. Aber das kann man auch nicht so genau wissen.[/quote]
Bittchen hat geschrieben: Ich brauche keine Mauer mehr,aber in vielen Köpfen würden sie hier, aber auch in der ehemaligen DDR, gerne wieder eine Mauer aufbauen.
Wie furchbar ist das denn ???
Für mich sieht man daran, wie schwierig ein solches Großereignis als Gesellschaaft zu meistern ist, und wieviel es von jedem Einzelnen aberlangt. Manche packen es leichter, manche haben arg zu knabbern. Manche werden zeitlebens nicht mehr Grund ins Leben bekommen.
Bittchen hat geschrieben: Brüchige Biographien gibt es auf beiden Seiten,es war eine rosa gefärbte Sicht der ehemaligen DDR auf die BRD .
Aber auch die BRDler sind mit der Axt in den Osten gegangen,auch da gibt es viele Verletzungen, immer auch auf beiden Seiten,das darf man nicht vergessen !!!
Es mag noch nicht alles gleichberechtigt ablaufen, aber wer zurück will,wer vergessen hat was das mal für ein Horror war,der verschließt die Augen vor der Realität .
Das ist meine Meinung und Erfahrung.
Mir selbst ist es total egal, ob Jemand aus dem Osten oder dem Westen ist ,es zählt nur der Mensch und die sind auf beiden Seiten nicht perfekt!!!
Glaube mir,auch dir würde es ohne Wiedervereinigung bestimmt nicht anders gehen wie jetzt,das siehst du auch daran ,dass wir hier keine Unterschiede machen.
Ich versuche aufzuhören,zu denken,"Was wäre wenn ?"
Es ist wie es ist.
Sehe ich nicht ganz so. Das betrifft die Aussagen mit dem rosaroten Sehen des Westens.
Und Brüche wird es im Westen nicht ganz so viele gegeben haben.

LG Gertrud
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Peter1 hat geschrieben:Hallo
Bittchen hat, wie so oft, absolut Recht. Wichtig ist immer nur der einzelne Mensch. Ich zum Beispiel liebe eine Frau aus dem Westen, nicht nur wegen ihrer Pension. Lach lach
Egal ob Westen oder Osten, unzufriedene Menschen gibt es überall. Was braucht man mehr zum leben, als Essen und ein Dach über dem Kopf?
Liebe,Liebe und nochmal Liebe, von den Eltern, Geschwistern und vor allen Dingen vom Partner/in.
Nur mit Liebe kann man leben. Ohne Liebe ist Alles Nichts !

VlG Peter
Da spricht einer, der wahrscheinlich nicht viele Jahre von Sozialhilfe oder Hartz VI gelebt hat.
Spaß beiseite, ich weiß du bekommst es nicht in den falschen Hals.
Tja die Liebe... Wo ist die in den vielen Jahre überhaupt abgeblieben.
Andererseits kann man nur von ihr nicht leben. Vielleicht in einem Südseeparadies ;)
Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Cinderella,

immer wieder bin ich erstaunt, wieviel Lebenweisheit du in deinem jungen Alter schon hast.
Wahrscheinlich war es ein Trauma.
Und ja, es lief vorher schon einiges nicht ganz richtig, aber auch nicht dramatisch verkehrt.

Dass es keine Rolle spielt, ob man viele Jahre in Sozialhilfe lebt oder nicht, kann ich nicht bestätigen. Es ist auf Dauer zuwenig, und man ist so einigen Kränkungen dadurch ausgesetzt.

Mir es schön machen.... Ganz so der Typ bin ich nun nicht. Vielleicht bleibt mir aber tatsächlich nix anderes übrig. ;)
Nen Macker suchen, mich daran und des Lebens mehr erfreuen, auch etwas vom Geld profitieren - das wäre tatsächlich die einzige Erfahrung, die ich noch nie gemacht habe.
Aber so oberflächlich bin ich ja nicht.

LG Gertrud
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo DieNeue,

ihr jungen Leute geht da tatsächlich unvoreingenommener mit der Wiedervereinigung um. Ihr alle, in Ost und West, kennt ja kein geteiltes Deutschland. Das ist auch gut so, für das Land auch.

Das "no" was du meinst, was ja heißt, kenne ich als "no(r) wor?", also "nicht wahr?" am Ende eines Satzes. Das wird "no" wird dann so ausgesprochen wie im Wort "Norden". Womit der Ort geoutet wäre, in dem ich damals studierte. In meiner Gegend sagte man dazu "gelle?".

Einige Jahre nach der Wiedervereinigung sah ich hier in der S-Bahn total viele Leute mit Russisch-Lehrbüchern. Ich wunderte mich, wieso die das alle lernten, wo doch soviel Leute Deutschlands das wenige Jahre zuvor in der Schule hatten.
Manche von letzteren glaubten schon nicht mehr an eine Chance für sich selber, weil sie einige Jahre lang schon so viel mit sich kämpfen mussten, obwohl da nicht viel an Kindheitsschädigung oder so da war.

Dass so viele Jahre nach der Wende noch soviele Ossis Russisch in der Schule hatten, scheint eher normal zu sein. Erst jetzt gehen die letzten Lehrer in Rente, die noch für den DDR-Schuldienst ausgebildet wurden, auch die Russischlehrer. Russisch war damals die erste Fremdsprache. In den ersten Jahren waren ja auch noch viele Schüler, die man bis zum Ende ihrer Schulzeit diese Fremdsprache weiter lernen ließ, anstatt sie mitten in der Schulzeit, beispielsweise in Klasse 8 oder 9, eine andere Sprache lernen zu lassen. Wie sollte man damals die Schüler so schnell in den wenigen Jahren bis zum Schulende auf den Prüfungsstand bringen, und vor allem woher die Anzahl Lehrer nehmen? Und wohin sollte man die Lehrer schicken, die Russisch unterrichteten?

Ich kenne eine junge Frau, sehr intelligent, besuchte die Regelschule. Die wählte nur Englisch als Fremdsprache, weil sie kein Russisch wollte, und eine andere nicht zur Verfügung stand. Die muss dann, wenn sie Abi machen will, mit Ausnahmegenehmigung....

Eine andere Story fällt mir in dem Zusammenhang ein. An der Berufsschule, in der ich in den 80ern lernte, gab es ja für die Abiturienten auch Russisch als erste Fremdsprache, und als zweite Englisch oder Französisch. Welche man besuchte, hing davon ab, welches Fach man bis zur 10. Klasse hatte. 2 Mädels meiner Klasse hatten also Französisch. Mitten in unserer Lehrzeit stellte die Französischlehrerin (die auch deutsch unterrichtete), einen Ausreiseantrag. Es musste schnellstens Ersatz gefunden werden, sonst wäre das Abi der beiden Mädels in Gefahr geraten.

Sprachen ist immer eines meiner Hobbies gewesen, ich habe da in einige reingeschnuppert, insgesamt 5 oder so, die einen mehr, die anderen weniger. Das hat mich immer interessiert, und zum Teil habe ich sehr flott gelernt.
Aber wenn ich einen Satz sagen soll, fällt mir immer alles in allen möglichen Sprache ein, ich habe da mit mangelnden Kenntnissen und einem Sortierproblem im Kopf zu tun.
Momentan versuche ich, ein englisches Fachbuch zu lesen. Immerhin habe ich in 2 Wochen schon 4 Seiten gepackt, mangels Sprachkenntnis, mangels Übung und Konzentratiosnfähigkeit. Vielleicht schaffe ich es noch, bis zum nächsten Herbst sehr oberflächlich zu lesen. Denn dann kommt das Buch auf deutsch heraus, wie mir ein Verlag mitteilte. Der Inhalt interressiert mich jedoch sehr, und das jetzt schon.

Stimmt, wie du schriebst:
Im Zuge des Positiven solcher Großereignisse, der Erfolge vergisst man viele viele Einzelschicksale. Die sind nicht relevant, sind sowas wie Kolateralschäden der Geschichte.
Nach dem Krieg wurden noch viele Hände zum Arbeiten gebraucht. In den 90ern verlangte man schon viel mehr an Fachkenntnis, und es war eine hohe Arbeitslosigkeit schon vorhanden.

LG Gertrud
Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

irma hat geschrieben:Hallo Gertrud,

Ja das würde mich ehrlich gesagt auch mal sehr interessieren. Habt ihr an euer System geglaubt, niemand war arbeitslos usw. ?

Also ich kann nur sagen, ich habe mich so für uns alle gefreut vereint zu sein, doch mehr für euch, weil es euch ja nicht so gut ging. Ich habe abends meinen Sohn noch aus dem Bett geholt und habe heulend zü ihm gesagt, Deutschland ist wieder eins und er kam sehr verschlafen aus dem Bett und hat noch ein bißchen fernsehen dürfen damals. Alle kamen mit ihren Trabis, das sollte er sehen. Er war 10 Jahre alt. Und wir haben vorm Fernseher gesessen und geweint.

Irma
Liebe Irma,

wenn man in einem solchen Zusammenhang "ihr" sagt, differenziert man besser etwas.
Ich persönlich war ja noch jung. Ich hatte nix anderes als meine Ausbildung und noch fast keine Lebenserfahrung. Da hat man noch nicht unbedingt Grund für allzuviel Zweifel.
Wie das Ältere sehen, die heute so jenseits der 60 sind, oder noch viel älter, das musst du die fragen.

Sicher gab es auch welche, die eher kritisch oder distanziert waren. Man kannte auch entfernt Familien, wo jemand ausreiste. Die hatten aber dann sicher nicht mehr das schönste Leben. Mein Vater musste einmal vor Gericht erscheinen, weil 2 aus seiner "Firma" (also seinem Betrieb) beim Versuch abzuhauen erwischt wurden.

In meiner Generation war es meistens so, dass nicht nur man seltbst, sondern auch die Eltern schon voll in diesem System von Kindheit an aufgewachsen sind, und dieses also als normal angesehen haben. Die Generation meiner Eltern wurden während der stalinistischen Zeit noch ganz anders auf den Sozialismus eingeschworen wie wir. Und in den Großstädten scheint es auch noch anders gewesen zu sein wie in der Provinz. An der Grenze wieder anders wie im Binnenland.

Und glaube nicht, dass ihr Wessis so voll ideologiefrei erzogen wurdet, wie es vordergründig den Anschein hat.

Grundsätzlich sehe ich das aber so:
Keine Gesellschaft kann über längere Zeiträume überleben, wenn zuviele oder fast alle nicht an die Werte glauben, die diese verkörpert. Mal rein hypothetisch: Stelle dir vor, wie es im Westdeutschland (gewesen) wäre, wenn keiner das für gut findet. Das hätte genausowenig wie im Osten funktioniert, wie es irgendwo auf der Welt funktionieren würde. Wir hätten dann überall Systeminstabilitäten und Revolutionen, und zwar immerzu.
Außerdem geht jede Gesellschaft irgendwie gegen diejenigen vor, die Umwälzungen provozieren, überall auf der Welt, hier auch.

Ich kenne keine Gesellschaft, wo auf Dauer ganz viele Leute gehen, offen rebelllieren oder so am System verzweifeln, dass sie krank werden. Das wird es nirgends auf der Welt geben.
Wir sind alle Kinder von Ort und Zeit, wo wir hinein geboren wurden.

LG Gertrud
Peter1
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Peter1 »

Hallo Gertrud
Die Bundesrepublik Deutschland geht gegen diejenigen,"die Umwälzungen provozieren" nur im Rahmen ihrer Gesetze vor. Den Gesetzen liegen das Grundgesetz, und die Menschenrechtskonvention der UN zugrunde. Wie war es in der DER ? (Schiessbefehl, Stasi-Gefängnisse)

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Cinderella12
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Cinderella12 »

Die AFD wurde ja fleißig gewählt in Bayern. Also ehrlich, irgendwas läuft da doch falsch?

Hi Gertrud,

weiß auch nicht. Ich schieb es mal auf die Erfahrungen in meiner Vergangenheit. Nix Zuckerschlecken, aber jede Menge Lebensschule.

Wo habe ich geschrieben, dass Sozialhilfe keine Rolle spielt? Ich meinte das eigentlich alles unabhängig vom Geld. Die Probleme sind meistens in einem selber, die wird man mit einem Haufen Geld auch nicht unbedingt los.
Aber Sozialhilfe muss ätzend sein, sehe ich bei meiner Freundin.

Da werd lieber selber reich, sonst machst du dich nur abhängig. Oder du wählst die Typen aus, wie in dem einen Scetch:

"Welchen Mann würdest du nehmen:

A: den alten reichen Knacker
B: den hardrock Verbrecher
C: den netten ruhigen Typen?"

"Na ist doch klar, alle 3! Erst heirate ich den reichen Knacker, dann steige ich mit dem Verbrecher in die Kiste, der bringt den reichen um, landet im Knast und ich hau die Kohle mit dem netten Typen auf den Kopf.";-))))))

Wieso muss man denn oberflächlich sein, wenn man Geld hat? Oder meinst du das anders?

Jetzt muss ich aber dringend ins Bett, die Medis fangen an zu wirken, da kann ich dann kaum geradeaus laufen. Gute Nacht!

Lg Cinderella
Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Cinderella,

tja die Lebensschule... Keine Ahnung ob die bei mir irgendwie nie wirklich stattfand. Da sollt ich mal ganz in mich gehen. Bin wohl mal zu faul gewesen, oder zu eingespannt. Mal die Beste, mal soweit weg davon, dass ich es nicht richtig einsortieren konnt. Tja getraut hab ich mich ja nie so viel, nach dem Studium dann erst recht nicht mehr. Ob da irgendwas funktionieren hätte können, bezweifle ich mal stark,wohl nur mit sehr viel Glück. Ich könnt oft nur schreien.

Das Wahlergebnis in Bayern hat mich auch sehr erschreckt. Hoffen wir mal, dass die eine vernünftige Koalition zusammen bringen. Da auch mein ehemaliger Studienort vor wenigen Wochen durch die Medien ging... Da könnte man schon verzweifeln.

Der mit den 3 Typen ist gut :) Die hätt ich auch gerne alle 3.
Ausnahmsweise denke ich heute mal nicht übers Geld nach. Komisch, nein auch mal erholsam.

Nee, das meinte ich nicht so, dass Geld mit Oberflächlichkeit verknüpft ist.
Nur dass ich wohl nicht der Typ bin, es mir nur schön zu machen, ob mit oder ohne Geld.

Bin derzeit auch nicht fit, recht erkältet.

LG Gertrud
Bittchen
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Bittchen »

Liebe Cinderella,

was hast du für ein Problem damit,um dich rechtfertigen zu müssen,nur weil du nicht am Hungertuch nagst.
Es ist doch gut so,es kann ja nicht jedem finanziell schlecht gehen.
Du hast ein ganz schweren Rucksack zu tragen und das machst du sehr gut !!!
Arm sein dabei, muss nun wirklich nicht auch noch sein.
Liebe Grüße und genieße die guten Zeiten,auch mit etwas Luxus.
Warum denn nicht ?

Liebe Grüße
Bittchen
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Bittchen
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Bittchen »

Liebe Gertrud,

die Lebensschule hatten wir auch alle,da ist es egal wo wir geboren sind.
Es ist nur anders gelaufen,wie wir uns das gewünscht haben.
Da gibt es keine Schuld,es ist falsch über vergossene Milch nach zu denken.
Wir sind krank geworden,das haben wir nicht verdient,aber wer hat das schon?
Da gibt es keinen Unterschied,für jeden kann sich das Leben jeden Moment dramatisch ändern,ob arm oder reich,da gibt es keine Gerechtigkeit.
Trotzdem bleibt mein Lieblingssatz dabei "Ich weine lieber im Porsche wie im Polo".
Wie mit den finanziell Bedürftigen und chronisch Kranken, in diesem reichen Land umgegangen wird,ist nur noch beschämend.
Das es Tafeln geben MUSS ist eine Schande.

Die Wahlen in Bayern haben mich angenehm überrascht,meine Partei konnte gut zulegen.
Dass andere Parteien auf dem Vormarsch sind,werde ich nicht ändern können.
Das Volk wählt oft seinen eigenen Metzger.

Für dich gute Besserung und koche dir ein Hühnersüppchen,das hemmt die Entzündungen und wärmt auch etwas die Seele.

Lasse dich drücken,du bist ok,ob arm oder reich.
Liebe Grüße
Bittchen

PS.Ich habe den ruhigen netten Typen genommen und bin mit ihm durch dick und dünn gegangen.Nicht immer ,aber heute bin ich dafür sehr dankbar.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Cinderella12
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Bittchen,

was ist denn jetzt los? Es war tatsächlich nur eine Frage, weil mir das aus Gertruds Text nicht klar war und sicherlich keine Annahme meinerseits. Ich finde mich nicht oberflächlich, du mich? Dann komm ich wohl ordentlich falsch rüber.

Dass ihr die Lebensschule nicht hattet, wollte ich mit meinem Post nicht sagen, die habt ihr natürlich auch alle. Ich meinte nur, dass ich aus meiner, aus den entsprechenden Situationen gelernt habe. Das Wissen ist je nach Situation ja auch verschieden.

Zitat:
Wie mit den finanziell Bedürftigen und chronisch Kranken, in diesem reichen Land umgegangen wird,ist nur noch beschämend.

Das stimmt. Aber nicht nur da. Letztens hatte ich wieder eine Situation. Bei mir ist das Laufen wieder schlechter seit ein paar Wochen, warum weiß ich nicht, ist halt so. Also bin ich auf die Rolltreppe gegangen. Hab oben nicht gesehen, wer und ob unten jemand steht. Als ich dann unten ankam, standen einige ältere Menschen da und haben mich gleich beschimpft: "Die Jugend von heute, eine Unverschämtheit, so faul und bla, bla, bla. Hey, ich war mehrere Jahre halbseitig gelähmt, denke mir oft genug, jetzt geht die Kraft aus, hoffentlich schaffe ich es noch nachhause und was haben die? Ist halt pech, wenn man jung ist, da hat man anscheinend kein Recht auf Rolltreppen fahren und ausruhen, da muss man schon im Rollstuhl sitzen, um Respekt zu bekommen. Da hat man gleich kein Bock mehr auf diese Altersklasse. Wissen zwar nichts von der Vorgeschichte, aber nachdenken können die in die Richtung wohl auch nicht. Da hat man schon Probleme und dann wird man noch beschimpft und allein gelassen. Aber genug des Ärgers.

Dass es Tafeln geben muss ist schrecklich traurig und viele trauen sich des Schames wegen nicht hin, aber es ist auch gut, da sie so doch noch zu etwas mehr Lebensmittel und ersparrten Geld kommen.

Der Wert des Menschen hat nichts mit Geld zu tun, auch wen viele das glauben. Bil Gates ist nicht besser, als der Bettler auf der Straße.

Hi Gertrud,

du wirst schon was in deinen Leben gelernt haben. Z.B. dir Hilfe in einem Forum zu suchen und dich damit auch mit dir selbst auseinander zu setzen. ;) Schrei doch mal. Andere haben mir schon erzählt, dass sie in den Wald gehen und alles aus der Seele schreien, dass ihnen das ganz gut tut, vielleicht hilft dir das auch? Faul oder auch im Stress sind sehr viele. Wieso auch nicht, je nach Tagesform und Action.

Da werden einige wohl die Schnauze voll haben von der Flüchtlingspolitik der Frau Merkel. Dann lieber zur AFD, die sind anscheinend gleich ganz dagegen. Dass die Flüchtlinge oft nur Sündenböcke sind, vergessen sie. Ne, die AFD ist keine Alternative für Deutschland für mich. :D

Das war auch nur Spass. Kam mal in einer Comediefolge. Würde glaube ich keinen nehmen. Der Alte ist mir trotz Geld zu alt, dass passt einfach nicht, mit Verbrechern lebt man sehr gefährlich und die netten Typen sind zwar angenehm und freundlich, aber doch sehr oft auch von der Langweilersorte. Aber ich bin eh sehr Anti. Nie verliebt usw.

Tja, das liebe Geld... wie sagte noch Karl Valentin? "Geld allein macht nicht glücklich, mann muss es auch haaaaaaben.! :roll: :) Ne, Geld ist nur ein Glücklichkeitsfaktor von vielen. Gesundheit, Liebe, Beziehungen... das gehört schon auch noch alles zum erfüllten Leben dazu.
Wünsche dir auch gute Besserung. Bei Erkältungen sollen übrigens Kiwis gute Vitaminlieferanten sein. Besser, als die Zitronen!

lg Cinderella
DieNeue
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von DieNeue »

Hallo Cinderella,

das Verhalten dieser älteren Leute ist echt eine Frechheit! Sowas ähnliches ist mir auch mal passiert. Das Gebäude der Tagesklinik, in der ich vor ein paar Jahren war, gehört zu einem normalen Krankenhaus und es befinden sich auch noch eine internistische Praxis und ein Zentrum für Röntgen, MRT usw. darin.
Einmal bin ich oben in den Aufzug eingestiegen, um runterzufahren. Mein größtes Problem ist meine permanente Erschöpfung. Deshalb nehme ich mittlerweile auch wieder Aufzüge und Rolltreppen, um meine Kraft einzuteilen.
Jedenfalls stand da bereits eine Frau drin und ein alter Mann, der von der Frau wohl begleitet wurde. Ansonsten war der Aufzug leer.
Kaum bin ich drin, sagt die Frau ganz unvermittelt zu mir: Sie sind doch jung, Sie könnten doch laufen!
Ich war total vor den Kopf geschlagen und wusste nicht, was ich sagen sollte. Mir blieb echt der Mund offen stehen.
Als hätte Jungsein was damit zu tun, dass man alles kann. Ich hab mich echt gefragt, wie man in einem KKRANKENhaus so nen Spruch raushauen kann. Klar renn ich nicht mit nem OP-Hemd durch die Klinik, aber im Prinzip ist der Großteil der Leute in einem Krankenhaus krank... und junge Leute können genauso krank sein.
Das blöde ist, dass solche Kommentare so unerwartet kommen, so dass einem im ersten Moment gar nichts mehr einfällt.
Ich frag mich manchmal schon, wie unzufrieden man sein muss, um einfach in der Öffentlichkeit andere Leute wegen solcher Lappalien blöd anzureden...
Hast du denn was geantwortet?

Naja, ich hab mir dann später gedacht, vielleicht ist die nur so giftig, weil sie ihren Vater (?) immer rumkutschieren und überall mit ihm hin muss, weil er nicht mehr gut laufen kann...

Liebe Grüße,
DieNeue
Bittchen
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Bittchen »

Hallo ihr zwei jungen Mädels,

solche Sprüche sind immer eine Sache des Charakters und der Kinderstube.
Da könnten auch wir Älteren über junge Menschen ablästern.
Das ist einfach nur falsch und ich überhöre das einfach,bringt doch nichts.

Einen guten Tag und liebe Grüße
Bittchen

PS.Cinderella,wie kommst du auf oberflächlich ?
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Cinderella12
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Cinderella12 »

Hi DieNeue,

ist auch mies, was dir da passiert ist.
Ja, da heißt es immer die Jugend hat kein Respekt umgekehrt ist aber auch nichts davon zu merken.

Bin leider auch oft genug perplex, leider zu höflich, um den irgendwas hinzuknallen. Einmal habe ich gesagt, dass ich gelähmt war, da hat sich immerhin eine entschuldigt. Sonst ist das aber eher rar. Die Geschichten umso zahlreicher.

Meistens bei den Sitzplätzen. Einmal habe ich meinen Ausweis gezeigt, da meinte die Frau nur:" Jetzt stecken sie den wieder weg und lassen mich hinsetzen, bevor ich gleich wieder aussteigen muss." Eine andere hat mal behauptet, dass was ich habe, ist kein Ausweis nur, weil ich den neuen in Scheckkartenformat habe und sie den offensichtlich nicht kannte. Eine andere meinte, junge Menschen können noch gar keine Krankheiten haben. Das krasseste was passiert ist war, dass ich auf die Schulter geschlagen wurde, warum ich einer anderen nicht platz gemacht hab, hat mir einen blauen Fleck als Andenken beschert. Die allermeisten aber,schimpfen, lästern, suchen sich Verbündete und hören nicht damit auf, bis sie oder ich ausgestiegen sind.

Naja, von deren Seite bin ich natürlich schuld und die unverschämte, junge. Klar sind junge Knochen generell besser als alte, aber Krankheit kennt kein Mindestalter.

Bei der schlagenden Frau dachte ich auch, dass sie vielleicht einfach ein Kind ihrer Zeit ist (älter).

Hab mal von einer Studie gehört, nach der alte Leute im Alter immer egoistischer und verbitterter werden. Zum Glück gilt auch das nicht für alle. Schauen wir mal, welches Charakterwesen uns so blühen wird;-)

Lg Cinderella
Bittchen
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Bittchen »

Ach ja ,was ich noch sagen wollte liebe DieNeue und liebe Cinderella,

bis jetzt hat mir noch kein junger Mensch seinen Platz angeboten.
Ich halte das für ein gutes Zeichen,ich wüsste nicht ob ich mich darüber freuen würde,lach.

Einen schönen Abend
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Cinderella12
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Bittchen,

was ist denn jetzt dauernd mit diesem oberflächlich?

Es fing so an:

[="Gertrud Star"] Hallo Cinderella,

Mir es schön machen.... Ganz so der Typ bin ich nun nicht. Vielleicht bleibt mir aber tatsächlich nix anderes übrig. ;)
Nen Macker suchen, mich daran und des Lebens mehr erfreuen, auch etwas vom Geld profitieren - das wäre tatsächlich die einzige Erfahrung, die ich noch nie gemacht habe.
Aber so oberflächlich bin ich ja nicht.

LG Gertrud[/quote]

(Er will es mir nicht ins Zitat setzen, habe es dauernd versucht, nun muss es so gehen.)


Weil ich das dann irgendwie nicht gecheckt habe, weil ich müde war oder so, dachte ich, sie meinte dass irgendwie die Oberflächlichkeit im Zusammenhang mit Geld. Dann schrieb ich wahrscheinlich etwas missverständlich, weil ich es vermutlich von Gertrud auch falsch verstanden habe:
Cinderella12 hat geschrieben: Wieso muss man denn oberflächlich sein, wenn man Geld hat? Oder meinst du das anders?

Lg Cinderella
Gertrud antwortete darauf:
Gertrud Star hat geschrieben: Hallo Cinderella,

Nee, das meinte ich nicht so, dass Geld mit Oberflächlichkeit verknüpft ist.
Nur dass ich wohl nicht der Typ bin, es mir nur schön zu machen, ob mit oder ohne Geld.

LG Gertrud
Dann schriebst du:
Bittchen hat geschrieben: Liebe Cinderella,

was hast du für ein Problem damit,um dich rechtfertigen zu müssen,nur weil du nicht am Hungertuch nagst.
Es ist doch gut so,es kann ja nicht jedem finanziell schlecht gehen.
Du hast ein ganz schweren Rucksack zu tragen und das machst du sehr gut !!!
Arm sein dabei, muss nun wirklich nicht auch noch sein.
Liebe Grüße und genieße die guten Zeiten,auch mit etwas Luxus.
Warum denn nicht ?

Liebe Grüße
Bittchen
Darauf wiederrum antwortete ich:
Cinderella12 hat geschrieben: Hi Bittchen,

was ist denn jetzt los? Es war tatsächlich nur eine Frage, weil mir das aus Gertruds Text nicht klar war und sicherlich keine Annahme meinerseits. Ich finde mich nicht oberflächlich, du mich? Dann komm ich wohl ordentlich falsch rüber.

lg Cinderella
Dann schriebst du nach einem Themaschwenk wieder:
Bittchen hat geschrieben: PS.Cinderella,wie kommst du auf oberflächlich ?
Was ist mit der Oberflächlichkeit, was willst du genau wissen? Sorry, ich weiß nicht, was du da noch rum schreiben willst.

Nichts für ungut und schönen Abend/ gute Nacht noch. Lg Cinderella
Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr Lieben, jung oder alt, oder mittel,

ich denke, es ist in jedem Alter nicht leicht. Wenn man jung ist und krank, gar noch ein Handicap hat oder sehr erschöpft, aber auch im mittleren Alter, wenn man deutlich spürt, dass man nicht mehr jung ist und nicht mehr fit, die ersten Verschleißerscheinungen kommen, und erst recht im Alter, wenn man viele Leute durch den Tod verliert (was schon im mittleren Alter beginnt) und die eigene Gebrechlichkeit zunimmt.
Manchmal regt einen alles nur auf, da fluche ich auch.

Neulich erst las ich, dass gerade die Deutschen eine Trennung zwischen den Generationen machen, die es in anderen Ländern so nicht geben soll.
So kommt es scheinbar, dass man sich immer über die Jüngeren oder Älteren aufregt, und die einen andererseits auch ein Rätsel sind.

Ich kenne ja noch aus den Zeiten meiner Kindheit die Behandlung, dass die Kinder zwar schon geliebt wurden. Aber im Zweifelsfall und manchmal auch um Stärke zu demonstrieren, hieß es dann schon auch, die Kinder sind die Bagage, die man nicht hören soll sondern nur sehen. Und solange die die Beine noch unter den Tisch stecken, wird gemacht was gesagt wird (wie es für alle Kinder galt). Ja nicht auf die Nerven gehen.
Im Zweifelsfall oder auch bei Überlastung wurde immer geschimpft: "Ihr habt es doch so gut!"
Meine Eltern aus der Nachkriegsgeneration, die noch die Not und Lebensmittelmarken und die Wohnungsnot kannten, meinten oft dass wir Kinder unersättlich waren im materiellen Sinn. Da waren wir tatsächlich verwöhnt (außer dass es kein Taschengeld bei uns gab). Wir wollten aber auch Unterstützung im Leben und Anerkennung, und Liebe. Das war es, was unseren Eltern so schwer fiel, uns zu geben.
Die hatten einen Mangel selbst als Kinder erlebt, durch die Kriegs- und Nachkriegsnot, und dadurch bedingt auch mangelnde Zuwendung durch ihre Eltern. Wobei meine Mutter immer sagte, sie hatte ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Mutter, was auch stimmte.
Nun hatten die aber zwar materiell etwas erreicht. Dafür arbeiteten sie hart und viel und meinten, ihre Kinder müssten das auch. Es musste der Fernseher her, das Auto, die Waschmaschine - damals alles noch sehr teuer - und das dritte Service mit Goldrand, was auch im Schrank ausgestellt wurde.
Unsere Eltern hatten dann nicht nur die Last der vielen Arbeit und der vielen Kinder, sondern auch noch ihre zum Teil früh behinderten Eltern (Kriegs-Spätschäden). Da kam vieles zu kurz.
Unsere Großeltern hatten zum Teil noch 2 Kriege erlebt. Was das mit einem macht, kann man sich denken.

Das soll jetzt keine Entschuldigung für irgendwas sein, und auch keine Verallgemeinerung.
Heute kam mir so der Gedanke an einen Zeitungsartikel. Darin stand geschrieben, dass die Leute, die den Krieg mitmachten (wenn ich mich recht erinnere, war das egal in welchem Alter), dass die abgehärtet waren und das Land aufbauen konnten, mit sehr viel Arbeit, und es zu einem bescheidenen Wohlstand bringen konnten.
Ich fragte mich, ob das zumindest zum Teil nur deswegen so klappen konnte, weil es zumindest teilweise auf Kosten der Kinder ging, die dann wieder nicht das allergrößte Selbstbewusstsein entwickeln konnten, weil sie wie oben beschrieben erzogen wurden, die Zeiten sich aber schon geändert hatten.

Die nachfolgende Generation, vor allem die späteren Jahrgänge der geburtenstarken, fanden dann auf dem Arbeitsmarkt nicht mehr so gute Bedingungen und Chancen vor. Der Arbeitsmarkt fasste nicht mehr alle wirklich. Dann durch die Wiedervereinigung und die Globalisierung verschlechterte sich das in den 90ern nochmal. Schon als ich in das Arbeitsleben eintrat, galten die Regeln nicht mehr, die für Ältere (vor allem Männer) galten. Gut verdienen und sich hocharbeiten war passe für die Meisten. Man dümpelte in den Hilfsarbeiterjobs rum, und konnte froh sein, wenn man mal einen erwischte, wo man gut bezahlt wurde und es ein ganz gutes Betriebsklima gab. Viel mehr war für die meisten nicht drin.

Die heute Jungen haben da andere Chancen, aber auch einen ganz anderen Druck. Langsam wird es auf dem Arbeitsmarkt etwas leerer, bis dann in etwa 10 Jahren die letzten der geburtenstarken Jahrgänge in Rente sein werden. Für uns dann Alte müssen die aber dann aufkommen, in einer globalisierten Welt mit mehr Flüchtlingen, und auch den Klima- und Umweltveränderungen, die wir und die Älteren ihnen hinterlassen haben.
Dafür können die aber wieder mehr von den Arbeitgebern verlangen, und tun das zum Teil heute schon. Und vor allem die Jüngeren aus dem "Osten" haben den Vorteil, dass sie westdeutsche Schul- und Berufsabschlüsse haben, was wir nicht hatten.

Als ich anfing zu arbeiten, war die Devise bei den Älteren (die heute so an die 70 sind und älter), dass sie nach dem Krieg auch ganz neu anfangen mussten. Ich verstand die Botschaft dieser Aussage nicht, konnte sie nicht auf mich beziehen. Bei mir gab es ja keinen Krieg, und auch nach dem Krieg wird nicht jeder Akademiker als Hilfsarbeiter sich verdingen haben müssen. Obwohl ja viele auch sehr hilfsbereit waren. Diese Mischung ist schwer auszuhalten.

Es geht auch meiner Generation noch so, dass wir von den Älteren so angeranzt werden. Alles wird durch die Brille gesehen, ob man nicht nur fleißig ist, sondern auch etwas finanziell erreicht hat. Dabei war das für die Meisten schon nicht mehr möglich. Als ob man irgendwas in den Genen hätte, dass sie dazu berechtigt, so mit den Aussortierten umzugehen.
Nach dem Motto, wäre man fleißiger gewesen, hätte man etwas erreicht und wäre nicht gekündigt worden. Da werden die abenteuerlichsten Begründungen sich ausgedacht, warum man damals den Job verlor.

Heute kommt dann raus, was damals vermutlich über mich getratscht wurde.
Ich verdingte mich vollzeit mit meinem Uni-Abschluss als Hilfsarbeiterin, vor allem weil hoch verschuldet. 3 Jahre lang Arbeits- und Wegezeit zusammen mindestens knapp 65 Stunden wöchentlich, in Spitzenzeiten bis an die 80 Stunden.(Und nein, in einem überfüllten Nachtzug schläft man nicht gut oder fast nicht und muss hinterher trotzdem voll arbeiten).
Nach 3 Jahren zog ich meiner Hilfsarbeit hinterher, schon krank. Ich zog noch 3 Jahre durch, war zwischendurch mal ein knappes Vierteljahr in der Klinik. (und nein, danach ging es mir nicht besser). Ich arbeitete zwischendurch 2 Jahre oder so als Bürohilfe, wurde dann aber mit Änderungskündigung wieder zurück in die Hilfsarbeit versetzt.
Ich wurde im Endefeffekt immer kränker. Ich schaffte es morgens nicht mehr zeitig genug aus dem Bett und kam immer zum Ende der Gleitzeit an. Ich war schon ein lebender Zombie und versuchte, es mir nicht anmerken zu lassen. Helfen konnte niemand, aber die Beschwerden über mich nahmen zu.
Heute erfahre ich davon, dass sich daran, dass ich morgens es nicht mehr schaffte, obwohl man mich mehrmals darauf hinwies, .... Also das das als faul ausgelegt wurde und ich deshalb gekündigt worden wäre.
Derjenige, der mir die Schulden einbrocke, guckte mich ebenfalls nur entgeistert an, als ich umziehen wollte, auch einer späteren Chance wegen, aber vor allem weil ich mir das Pendeln nicht mehr leisten konnte, gesundheitlich und finanziell.

So kurzsichtig sind die Leute. Die können das einfach nicht im Zusammenhang sehen.
Nimmt man nen diplomierten Menschen und setzt ihn auf Anlerntätigkeiten, lässt den längere Zeit lange Wege pendeln, dann wird der Verschleiß als Faulheit und Unfähigkeit interpretiert. Es wird nicht gesehen, dass der Person selbst der Fleiß gar nix mehr nützt (wie nach dem Krieg es noch war), ihm vielleicht sogar eher noch schadet. Das nicht-vorwärts-kommen wird einem als Unfähigkeit, Makel oder Fehler angekreidet. Und es wird übersehen, dass man wegen Tarifvertrag und Sozialplan immer der Erste ist, der gehen muss, weil man jung ist und keine Kinder hat, immer wieder.
Viele Ältere, oder vielleicht sogar die Meisten von ihnen, kennen scheinbar nicht mehr als ihr Leid, ihr hartes Arbeiten und ihren Erfolg damit. Ihr Durchstehen, ihr Erfolg. Das wird jeder Person übergestülpt, egal wie die sich kaputt rackert, chancenlos ist oder krank.

Und jede Generation meint dann, die andere wäre maßlos, nur die eigene Generation zu kurz gekommen.

Aber das kommt mir bekannt vor. Davon schrieben eigentlich schon die Philosophen der Antike.
Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Cinderella und dieNeue,

das was ihr da erlebt habt, sind ja echt Frechheiten. So geht man einfach nicht mit Menschen um.
Sicher geht zunächst niemand davon aus, dass junge Frauen so gehandicapt sein können (es sein denn Gipsfuß oder so). Aber so frech sollte niemand reagieren, egal wie alt oder genervt oder gehetzt man selber ist.

In meiner Kindheit hieß es ja immer: "Der hat ja noch nie hart gearbeitet, ist also zwangsläufig gesund. Was sollen wir denn da erst sagen? Der soll erstmal in unser Alter kommen, dann kann er mitreden!"

Tja nee, welche Frechheit auch, so jung schon auf krank machen wollen, ne ;)
(nicht falsch verstehen bitte, ist nur humorvoll gemeint).

Das Einzige, was mir an jungen Leuten total stinkt ist, wenn sie am Rad kein Licht im Dunkeln machen.
Eben weil es gefährlich ist.

Cinderella, ich nehm dann eine Mischung aus den 3 Männertypen :)
Meine Antwort war lustig gemeint.
Ich war auch noch nie wirklich verliebt.


Hallo Bittchen,

deine soziale Einstellung weiß ich sehr zu schätzen. Stimmt, die Wahl hier ist so schlecht nicht ausgegangen. Umwelt und Soziales zusammen ist eben unschlagbar auf Dauer.

Ich bin zwar jünger als du, habe aber ganz vereinzelt schon einen Sitzplatz angeboten bekommen zu meiner Verwunderung. Allerdings bin ich auch öfters mit dem ÖPNV unterwegs, also hab ich mehr
Chance darauf, gefragt zu werden.

Das Hühnersüppchen kann leider erst morgen gekocht werden. In meiner Küche war soviel Abwasch, so dass ich erst die Hälfte beseitigt habe, und der Herd noch voll dreckigen Töpfen und Kleinkram steht.
Aber ich freu mich schon sehr darauf.



Für heute mal Schluss.
LG Gertrud
Bittchen
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Bittchen »

Liebe Gertrud,

danke für deine auch witzige Antwort,
Im Moment ist meine Konzentration nicht so gut ,ich konnte auch deinen langen Text nicht lesen,schade.
Aber ich schreibe weiter,damit mein Hirn nicht ganz einrostet.
Abwasch erledigen,bei so schönem Wetter ?
Das läuft dir nicht weg.
Gehe lieber raus,und setze dich in die Sonne,das mögen Viren auch nicht.
Das Hühnersüppchen schmeckt dir auch später noch.
Was die Sitzplätze angeht,da hast du Recht.
Wenn ich zwei, drei mal im Jahr in Frankfurt oder Berlin unterwegs bin mit ÖPNV,dann ist es eher selten,dass ich keinen Sitzplatz bekomme.
Jetzt hast du mir aber echt die Illusion genommen,dass ich mit meinen 68 Jahren noch so jung aussehen und das es für mich nicht in Frage kommt, dass junge Menschen mir ihren Platz anbieten.
Aber zum Lachen hast du mich jetzt doch schon so früh gebracht,danke dafür.
So früh am Morgen einen guten Moment zu haben,dass kann ja nur ein guter Tag werden.
Den wünsche ich dir auch.

Lasse dich mal visuell drücke und dir alles Liebe wünschen.
Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo alle,

ich habe es jetzt mal mit der Briefschreibmethode probiert. Ich denke, es hilft etwas.
Mehr dann später.

@bittchen
Eigentlich wollte ich ja nur sagen, dass sich rein mathematisch die Wahrscheinichkeit erhöht, einen Sitzplatz angeboten zu bekommen, je öfter man öfter ÖPNV fährt. Schön dass du lachen konntest. Vielleicht würde es dir helfen, öfter mal einfach so um Hilfe fragen, nur übungsweise (kleinere Sachen, wie mal den Weg erklären lassen oder sich etwas tragen lassen helfen). Machen andere ständig.

LG Gertrud
Gertrud Star
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr,

heute fühlt es sich mal so an, als ob die letzten 25 Jahre ein Riesenloch waren, das alles aus meinem Leben verschluckt hat. Jedenfalls ist das ein sehr intensives Gefühl.
Kennt jemand sowas?

Da mir Schreiben generell liegt, sollte ich vielleicht schonmal mich mit dem Gedanken anfreunden, mir ein Pseudonym zuzulegen.
Kann sein, dass dieses Thema wirklich eins ist, was ich nochmal vertieft schriftlich verarbeiten sollte. Einerseits, weil es mir zu sortieren helfen könnte, andererseits auch, weil es andere ja auch betrifft.
Und für 2 weitere Themen hätte ich auch schon länger Ideen, also insgesamt für 3 Bücher. Da wäre ich einige Jahre beschäftigt.
Lyrik mache ich zwar selten, kann ich aber auf Knopfdruck, wenn ich es mache.
Die Idee zu schreiben geistert mir schon lange im Kopf herum. Vielleicht wäre es sogar das gewesen, was ich seit damals schon hätte anfangen sollen. Aber wer denkt schon daran, wenn man jahrzehntelang auf Technik und Naturwissenschaft trainiert wurde, und dann Geld verdienen muss.

LG Gertrud
Bittchen
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von Bittchen »

Liebe Gertrud,

egal was daraus wird,versuche es mit Schreiben.
Was soll dir passieren?
Du verarbeitest deine Vergangenheit,das kann dir sehr gut tun.
Außerdem hast du die Chance,dass es auch andere Menschen interessieren kann.
Ich drücke dir auf alle Fälle beide Daumen,traue dich,die Fähigkeit dazu hast du.

Ganz liebe Grüße
Bittchen.

PS. Deinen langen Text konnte ich jetzt doch noch lesen und das ist für mich schon eine Kostprobe,dass deine Schriftstellertätigkeit funktionieren kann.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
DieNeue
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Re: traurig, bedrückt, energielos um Wiedervereinigunstag he

Beitrag von DieNeue »

Hallo Gertrud,

das ist witzig mit dem Schreiben... mir geistert nämlich auch schon lange immer wieder der Gedanke durch den Kopf, ob ich nicht doch mal ein Buch schreiben sollte bzw. die Cartoons, die ich zeichne, veröffentlichen oder beides zusammen. Bei den Cartoons haben mir schon mehr Leute gesagt, dass es cool wäre, wenn ich die veröffentlichen würde...
Mir schwebt da ein Buch über Depressionen vor, das Nichtbetroffenen hilft, die Betroffenen besser zu verstehen und auch den Betroffenen sich selber besser zu verstehen. Ein Buch, das mal über die Standard-Beschreibung von Depressionen hinausgeht. Und vielleicht das Ganze noch mit etwas Kreativem und Humor verbunden... Oder nur ein Buch mit lustigen Texten und Cartoons zum Thema "Psychiatrie aus Patientensicht" :lol: ... Humor hat mir geholfen, so manche schwierige Situation besser zu verarbeiten.
Ja, keine Ahnung... hab noch keinen wirklichen roten Faden, nur ein paar schwammige Ideen.

Warum würdest du denn lieber unter einem Pseudonym schreiben? Ich habe mir auch schon überlegt, wie das wäre, wenn ich so ein Buch unter meinem richtigen Namen schreiben würde. Dann wüsste jeder, dass ich depressiv bin. :? Und es gibt einfach Leute, die manche Sachen nicht über mich wissen müssen. Ich will nicht nur über meine Depressionen definiert werden.
Andererseits weiß dann halt auch überhaupt niemand, dass das Buch von mir stammt und meine Leistung wird nicht gesehen... und es könnte ja jeder behaupten, er hätte das Buch geschrieben ;) (Am Schluss werde ich noch in die Psychiatrie eingeliefert, weil ich behaupte jemand anderes zu sein und ein Buch geschrieben zu haben...Scherz :lol: )

Das Gefühl mit dem Riesenloch kenne ich so nicht. Ich fühle mich nur immer wieder so, als wenn ich die letzten 10 Jahre in einer Zeitblase festgehangen wäre und das Leben außerhalb der Zeitblase einfach weitergelaufen wäre. Und dann komme ich raus aus meiner Zeitblase und sehe, wie sich alles verändert hat, was andere alles in der Zeit erlebt haben, wie sie sich verändert haben, während ich nur ums Überleben gekämpft habe. Langsam komme ich wieder raus aus dem Überlebensmodus und dachte, jetzt kann ich endlich anknüpfen an das Leben vor den Depressionen. Aber das geht nicht, denn es hat sich alles verändert in der Zeit, alle haben sich verändert und ich merke, dass die letzten 10 Jahre einfach vorbei sind. Und ich die nicht mehr mit den anderen zusammen erleben kann, weil die sie schon gelebt haben. Ich habe sie nur über-lebt, nicht wirklich erlebt. Meinst du sowas in der Art?
Und manchmal kommt mir die Person, die ich vor den Depressionen war, vor wie eine andere Person. Es ist vielleicht auch einfach schon so lange her und das ist normal, wenn man älter wird?

Liebe Grüße und gute Nacht,
DieNeue
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