Traumatherapie

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Häschen76
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Traumatherapie

Beitrag von Häschen76 »

Hallo zusammen,

Macht jemand von euch eine Traumatherapie? Also bei der es um ein verdrängtes Trauma geht?
ßßßß

Re: Traumatherapie

Beitrag von ßßßß »

traumatyp I,II oder III?
Häschen76
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Re: Traumatherapie

Beitrag von Häschen76 »

Bis gerade wusste ich ehrlich gesagt gar nichts von der Unterscheidung. Habe mich allerdings hinengelesen und kann sagen: Typ II
ßßßß

Re: Traumatherapie

Beitrag von ßßßß »

eben deshalb frage ich.

bis ich zufällig auf eine sehr kompetente Diagnostikerin gestoßen bin, wusste ich das auch nicht.
Die Unterscheidung ist aber wichtig, gerade was Psychotherapie angeht.

Grundsätzlich ist eine Retraumatisierung zu vermeiden, daher sind Spezialisten immer vorzuziehen. Aber auch die wissen leider nicht alle was sie da tun.
Typ I wäre 'einfacher'.
II/III sind heikel weil es hier fasst immer um Menschen im persönlichen Umfeld als Auslöser geht. Psychotherapie beruht zu einem Gutteil auf der persönlichen Beziehung. Gerade die ist aber der Grund warum ein Schaden entstanden ist. Da muss Therapeut/in gut aufpassen.
Ziemlich aussichtlos ist ein Therapieversuch wenn die Traumatisierung noch fortbesteht.
Deswegen immer erst raus aus der Situation, dann Stabiliserung der Umstände, dann Stabilisierung der Person und dann endlich Be-/Verarbeitung des Traumas.
Wie letzteres genaus aussieht hängt, von der konkreten Art ab. Ein Überlebender von Diskriminierung/Mobbing muss/kann anders geholfen werden als jemdanden der wirtschaftlich existenziell bedroht war oder Vernachlässigung oder körperliche Gewalt oder oder.
Letztendlich geht es immer darum zu begreifen, dass man überlebt hat und das es Vergangenheit ist, die so wenig wie möglich die Zukunft bestimmen soll. Und wie man letzteres schafft.

Weils wir es hier schon mal hatten, im Film "good will hunting" macht Robin William mit Matt Damon im Grunde eine Traumatherapie, wenn auch starkverkürzt und vereinfacht dargestellt.

Aus persönlicher Erfahrung würde ich dir bei Typ II und III vom EMDR abraten.
ßßßß

Re: Traumatherapie

Beitrag von ßßßß »

@lalelu123

Meine Psyche hat sehr früh damit begonnen die negativen Erfahrungen mit meine Mitmenschen auf der emotionalen Eben zu separieren. Jede in eine eigene klein Kisten gepackt.
Da ich es mit inkompetenten Therapeuten zu tun hatte, wurde unter anderem mittels EMDR diese Schutzfunktion aufgebrochen.
Jetzt ist das ganze auch auf der emotionalen Ebene ein riesiges Konglomerat dem nichte entgegen steht.
EMDR beruht darauf emotionale Zugänge zu schaffen. Das kann bei Typ I und insbesondere PTBS sehr hilfreich sein. Bei langanhaltenden, vom einmaligen Impackt geringeren Traumatisierungen aber kann das, wie mein Beispiel zeigt, sehr gefährlich sein, weil Bewältigungs/Überlebensstrategien zerstört werden, ohne neue Ressourcen zu geben.
Bei Typ I sind diese Ressourcen idR ja vorhanden, können aber nicht wegen der Blockade angewendet werden. Bzw der Blick auf die Ressourcen ist versperrt.
Bei Typ II/III ist die Zerstörung aber grundlegender/umfassender hier müssen die Ressourcen erst geschaffen sein, um mit Folgen des Sprengsatzes EMDR klar zu kommen. Eine langsame psychotherapeutische Annäherung ist hier besser um rechtzeitig stoppen zu können. Bevor es zu viel wird.
Bei EMDR gibt es nur ja oder nein, voller emotionaloer Zugang oder keiner.



Hilfreich bei mir ist gar nichts, im Gegenteil was immer ich tue/versuche bestätigt die alten Erfahrungen jeden Tag, jeder Stunde, jede Sekunde. Je mehr ich es mit meinem Mitmenschen zu tun habe um so schlimmer.
Häschen76
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Re: Traumatherapie

Beitrag von Häschen76 »

Dankeschön für eure Erfahrungen und es tut mir sehr leid, dass ihr solch schlechte Erfahrungen mit euren Psychologen gemacht habt... Ich kann mir nur vorstellen wie schrecklich es sein muss mit dem erlebten das so traumatisierend war an jemand falschen zu geraten.

Ich hatte nun Glück (nach zwei begonnen Therapien bei denen aber nie der eigentliche Grund herausgefunden würde) zu der für mich richtigen Therapeutin zu finden. Wir arbeiten mit der Anliegenmethode. Habt ihr davon schon gehört? Gerade erfahre ich Stück für Stück was alles passiert ist, trotzdem fühlt es sich immer wieder so surreal an und die Überlebensstrategien bzw das Verdrängen nimmt überhand...
Bittchen
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Re: Traumatherapie

Beitrag von Bittchen »

Liebe Häschen,

heute glaube ich auch ,ich habe ein verdrängtes Trauma.
Aber ich habe nur kognitive Verhaltenstherapie gemacht.
Dabei bin ich auch an zwei ,für mich total falsche Therapeuten geraten.
Ich finde die Schilderungen von ßßßß und auch von LaLeLu für mich sehr hilfreich.
Manche Wunden gehen bei mir immer wieder auf,aber ich lerne immer mehr es zuzulassen,dass mir dann Tränen und Trauer zustehen.
Ich habe mich in meinem Alter jetzt entschlossen,keine Therapie mehr zu machen.
Dir wünsche ich aber ,dass du deine Therapie erfolgreich abschließen kannst.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
ßßßß

Re: Traumatherapie

Beitrag von ßßßß »

tehme in neugier genügt wdr 5 JETZT GERADE
Häschen76
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Re: Traumatherapie

Beitrag von Häschen76 »

LaLeLu123 hat geschrieben:
Hast Du über diese Gefühle mit Deiner Therapeutin gesprochen und falls ja, was sagt sie dazu?

Wie oft hast Du Therapie und wie lange sind die einzelnen Therapiesitzungen?

Liebe Grüße und achte gut auf Dein Bauchgefühl

LaLeLu123
Liebe LaLeLu123, vielen Dank für deine Worte... ich habe mich da vielleicht etwas falsch ausgedrückt was die Verdrängung angeht, um genau zu sein ist mein gesamtes bisheriges Leben eine einzige Verdrängung, also seit ungefähr 12 Jahren. Bis dato dachte ich, ich hätte eine relativ glückliche Kindheit gehabt mit einer etwas schwierigen Schulzeit. Einzelne Flashbacks und Panikattacken haben mich dann neben der Depression zu dieser Therapeutin gebracht.

Meine Therapeutin meint dieses Gefühl des surrealen wäre völlig normal, da dieses Trauma so schwer zu begreifen war/ist und ich dazu noch eine gestörte Beziehung zu den Tätern als Schutzmechanismus aufgebaut habe. Sie rät mir dabei immer gut auf mich selbst zu hören und mir selber endlich glauben schenken. So schwer es auch ist, ich fühle mich auch deshalb bei ihr so gut aufgehoben weil sie mir glauben schenkt wenn ich erzähle was ich fühle und sehe wenn ich an meine Vergangenheit denke oder es zumindest versuche. Sie musste mich auch schon einbremsen, da ich unbedingt sofort alles wissen wollte und mich damit selbst unter Druck setzte und mich beinahe in eine Art Retrauma gebracht hätte. Inzwischen lerne ich zu erkennen was Schutzmechanismus ist und was Realität, natürlich mit Unterstützung.

Ich habe ca alle 4 Woche eine Sitzung die dann 90 Minuten dauert, dabei wird dann mit der Anliegenmethode gearbeitet, daher auch die längeren Pausen dazwischen um zu verarbeiten. Wenn ich allerdings im hier und jetzt Probleme oder Ängste habe kann auch zwischen diesen Sitzungen eine "normale" Gesprächstherapie mit 60 Minuten machen. Das liegt immer in meiner Entscheidung. Diese Freiheit tut mir gut.
LaLeLu123 hat geschrieben: Bist Du sicher, dass Deine Therapeutin eine entsprechende Ausbildung - z. B. bei Herrn Prof. Dr. Franz Ruppert selbst - für die Anliegen-Methode hat?
Ja, da bin ich mir ganz sicher, denn bereits bei unserer ersten Sitzung, also beim kennen lern Gespräch stellte sie sich dementsprechend vor, welche Ausbildung sie wo gemacht hat (das war Anfang diesen Jahres und in meinem schlechtesten Zustand daher kann ich jetzt nicht mehr alles wiedergeben) wie diese Therapie genau wirkt und warum sie diese bei mir anwenden würde. Sie entließ mich dann mit dem Hinweis auf 2 Vorträge von Herrn Prof. Dr. Ruppert wenn ich genaueres dazu in Erfahrung bringen wollen würde.

Bittchen hat geschrieben: Manche Wunden gehen bei mir immer wieder auf,aber ich lerne immer mehr es zuzulassen,dass mir dann Tränen und Trauer zustehen.
Ich habe mich in meinem Alter jetzt entschlossen,keine Therapie mehr zu machen.
Dir wünsche ich aber ,dass du deine Therapie erfolgreich abschließen kannst.

Liebe Grüße
Bittchen
Liebe Bittchen, Danke dir erstmal für die lieben Worte, ja Tränen und Trauer zu lassen ist auch bei mir immer wieder ein Thema an das ich mich selbst erinnern muss, sprich es mir selber erlauben. Mein Körper und meine Psyche schrien nun gerade zu danach dieses Trauma endlich aufzudecken. Diese ständigen Erinnerungsfetzen die mich ständig nur traurig machten und immer wieder diese Fragen warum, haben mich schließlich dazu gebracht mich der Geschichte zu stellen. Wenn du sagst du wolltest in deinem Alter keine solche Therapie mehr machen kann ich das aber sehr gut nachvollziehen, denn ich denke auch je nachdem wie lange ein Trauma zurückliegt ist es vielleicht besser dieses dann doch dort zu lassen wo es ist, außer natürlich es nimmt zu sehr überhand in der Gegenwart.
ßßßß hat geschrieben:tehme in neugier genügt wdr 5 JETZT GERADE
Liebe ßßßß, mit dieser Antwort kann ich jetzt nicht wirklich etwas anfangen?

Liebe Grüße an euch alle
Häschen76
ßßßß

Re: Traumatherapie

Beitrag von ßßßß »

https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr ... r-100.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Soziale Traumata und die Lösung

Krieg, Verfolgung und Rassismus können bei Menschen soziale Traumata auslösen und eine Gesellschaft grundlegend verändern. Jedoch können Opfer ihre psychischen Schäden verarbeiten und überwinden, wenn sie richtig behandelt werden.

Eine Allianz aus Wissenschaftlern verschiedener Herkunft und Disziplinen forscht an dem Thema "Soziale Traumata". Dabei haben sie festgestellt: Wenn über Erlittenes geschwiegen wird, entfaltet das Trauma noch über Generationen seine Macht. Aber Heilung und Versöhnung werden möglich, wenn sich die Betroffenen mit dem Trauma auseinandersetzen.
Andreas Hamburger

Psychoanalytiker Andreas Hamburger

Das gemeinsame Vorgehen der Forschenden aus Serbien, Bosnien-Herzegowina, Deutschland und Bulgarien war ein Anfang, um auf die psychischen Krisen und Konflikte ganzer Bevölkerungen zu reagieren. Es ist ebenso berührend wie spannend, dass es möglich war, Forschende aus verfeindeten Nationen zusammen zu bringen und dies mache Hoffnung auf eine neue europäische Identität, meint Andreas Hamburger in seinem Buch "Trauma, Trust, And Memory", das gerade (auf Englisch) erschienen ist.
Lesetipp

Andreas Hamburger / Trauma, Trust, And Memory" / Routledge Verlag / 38,94 Euro

Redaktion: Gundi Große

Moderation: Sabine Brandi | mehr
WDR 5 Neugier genügt | mehr
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Traumatherapie

Beitrag von Gertrud Star »

Hi,
danke für die Info mit den sozialen Traumata. Das scheint recht neu zu sein.
Ich denke, es geht nicht nur um die Gewalttraumata gegen Bevölkerungsgruppen und Völker.
Es geht auch um die Traumata, die durch Ausgrenzungen Menschen zugefügt werden, soziale und auch Ausgrenzung durch soziale Abwertungen mittels Armut, und Nichtaufklärung.
Das betrifft vor allem die Randgruppen und Minderheiten, auch in ihrem normalen Leben, nicht nur wenn sie heftige Traumata erlebt haben.
Aber soweit ist die Gesellschaft noch nicht, das einzusehen.
Dafür leben wir in einer Gesellschaft, die viel zu sehr behauptet, dass unter allen Umständen und auch unter Mangel an Ressourcen, jeder einen gewissen finanziellen und gesellschaftlichen Stand erreichen kann.
Ich stelle die These in den Raum, dass wegen der Blindheit gegenüber diesen Dingen die Psychiatrie diese Traumafolgen verstärken kann, und auch kräftig tut.
LG Gertrud

Höre gerade die Sendung und schaue mal, ob darüber noch etwas kommt.

Stichwort: Minority-Stress-Model
leider bisher nur betrachtet bei LGBT
ßßßß

Re: Traumatherapie

Beitrag von ßßßß »

mir gings im WDR5 Beitrag eher darum das er die Typen unterscheidet wenn auch nicht dem Namen nach. Und auch was er zum Verhalten der Umwelt nach Trauma sagt ist sehr bewerkenswert


@ Häschen76

"Liebe LaLeLu123, vielen Dank für deine Worte... ich habe mich da vielleicht etwas falsch ausgedrückt was die Verdrängung angeht, um genau zu sein ist mein gesamtes bisheriges Leben eine einzige Verdrängung, also seit ungefähr 12 Jahren. Bis dato dachte ich, ich hätte eine relativ glückliche Kindheit gehabt mit einer etwas schwierigen Schulzeit. Einzelne Flashbacks und Panikattacken haben mich dann neben der Depression zu dieser Therapeutin gebracht."

Ich bezweifle das du erst 12 bist, daher wohl nicht dein ganzes Leben. Wenn doch wäre das Schwesterforum eher was für dich.
Eigentlich geht es mir um was anderes. Das menschliche Gedächtnis funktioniert nicht wie ein CDbrenner sondern wie eine Festplatte, ständig wird gelesen, kopiert und verändert. Daher mit 'verdrängten' Erinnerungen immer vorsichtig sein. Es gibt da gerade im Zusammenhang mit Psychotherapie spektakuläre Schäden durch veränderte und gefälschte Erinnerungen.
Man kann sowas auch therapeutisch nutzen ich glaube in 'Psychologie heute' gab es dazu ein kurzen Artikel irgendwas im Zusammenhang mit Hypnose.



@lalelu123

"Verstehe, dass Du Dich auf nichts Anderes/ Neues einlassen kannst oder möchtest."

Da hast du mich falsch verstanden. Ich habe mit Anderem kein Problem es bring nur nichts.
Nur Aufwand ohne Ertrag funktioniert auf Dauer schlicht nichts. Dann kann ich es auch gleich sein lassen.

"Allerdings möchte ich Psychologen und Ärzte keinesfalls alle über einen Kamm scheren. Es gibt sicherlich auch sehr gute Fachkräfte, die ihren Beruf mit Herz und Seele angehen und nicht einzig und allein als Wirtschaftsunternehmen ansehen."

Die gibt es ganz sicher nur bringt das nix. Dann damit wird nur ein emotinaler Druck aufgebaut.
Und auch Hilfe vorsätzlich verwehrt.
Kompetenz ist wichtig. Im Zweifel auch die Kompetenz zu wissen was man nicht kann. Wann man sich geschlagen geben muss udn nicht weiter quälen darf.



Noch was zu Franz Ruppert und Anliegenmethode ich kann das nicht also -> suchmaschine ->youtube ein Video wo er es selber erklärt.
Sry aber nach 3:30min muste ich abbrechen weil er schon 3 schwere Logik und Fachfehler drinn hat.
Die Methode selber ist sicherlich hilfreich bei der Ichabgrenzung, sofern das noch nicht erfolgt ist, aber die theoretische Grundlage ist Mist.
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Traumatherapie

Beitrag von Cynthia »

Ich habe jahrelange Erfahrung wegen Traumas mit ambulanten Psychotherapeuten. Ich halte diese Berufsgruppe für kriminell und verantwortungslos. Diese Leute, meine ich, haben mir Jahre meines Lebens gestohlen. Ich glaube denen nicht mehr.
Nico Niedermeier
Moderator
Beiträge: 2865
Registriert: 21. Mär 2003, 11:10

Re: Traumatherapie

Beitrag von Nico Niedermeier »

Nachdem es ja hier ein Diskussionsforum Depression und keins zum Thema Traumatherapie ist und die Stimmung immer schwieriger wird.....
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