Ehefrau ist depressiv

Antworten
Optmist
Beiträge: 2
Registriert: 8. Okt 2018, 14:34

Ehefrau ist depressiv

Beitrag von Optmist »

Hallo,
meine Frau ist leider depressiv und auch oft aggressiv. Ich weiss einfach nicht mehr weiter, werde aber soweit es in meiner Macht steht, ihr helfen.
Vielleicht kurz eine Schilderung zwecks besseren Verständnis. Wir sind seit bald 30 Jahren verheiratet und ich bin Selbstständig, arbeite von zu Hause. Meine Frau ist eigentlich eine starke Frau. Vor 7 Jahren hatte sich meine Frau das Bein gebrochen und musste nach Krankenhausaufenthalt nach einigen Tagen mit Krücken laufen. Durch ein weiteren Unfall hat sie sich die Schulter erheblich geprellt. Das hieß, das meine Frau aufgrund dessen mehr oder minder Bettlägerig war für einige Monate (hauptsächlich wegen der Schulter)!!! In der Zeit habe ich sie voll umfänglich gepflegt. Nach einem weiteren Jahr wurde bei meiner Frau eine sehr seltene Krebserkrankung festgestellt. Keiner der Ärzte wusste genau wie vorzugehen ist. Es wurden nationale Telefonkonferenzen geführt. Ergebnis nach Wochen: stationäre Hochdosis-Chemotherapie mit anschließender Bestrahlung (17 Stäbe in der Brust!). Meine Frau hat den Krebs besiegt jedoch mit negativen Auswirkungen auf die Nieren. In der Zeit war ich auch immer an Ihrer Seite. Auch an den Tagen der Chemotherapie war ich bei Ihr im Krankenhaus. Die Firma habe ich in der Zeit (gerne) vernachlässigt. In dieser Zeit hat sich ihre Depression schleichend entwickelt. Vor ca. 2 Jahren ist sie dann in eine psychiatrischen Behandlung gegangen. Ihr wurden entsprechende Tabletten verschrieben, die wiederum aber schlecht für die Nieren sind. Was sie sehr beschäftigt. Sie hat dann ein paar Mal, nach Absprache mit mir, die Tabletten abgesetzt. In der Zeit der Tabletten ging es ihr auch gut. In den anderen Zeiten wurde sie immer aggressiver und gibt nun mir die überwiegende Schuld für ihre Depression. Habe keine Zeit mehr für sie, denke nur ans Geld, geh mit ihr nicht mehr weg etc. etc.. Das die o.g. Zeit finanzielle Auswirkungen mit sich geführt hat blieb leider nicht aus. In den Streitereien bzw. in ihre immer öfter kommenden aggressiven Zeiten kommt sie mit Argumentationsketten, das ich es vorziehe immer stiller zu werden und nichts mehr zu sagen um die Situation nicht noch weiter eskalieren zu lassen. Sie schlägt auch alle gut gemeinten Ratschläge, sich in unserem Umfeld eine Freizeit-Beschäftigung in Institutionen oder Vereinen zu suchen aus. Jede Äußerung von mir wird dann falsch ausgelegt. Sie will sich auch immer wieder scheiden lassen oder fordert, dass ich zum Psychiater gehe! Klar kann ich es mir einfach machen und einen Schlussstrich unter unsere Beziehung ziehen. Aber dann steht sie alleine da. Sicherlich habe ich auch Fehler gemacht. Wer ist schon ohne Schuld. Tja, und was mach ich jetzt? Hab‘ zwar kein Latein gelernt, bin aber mit diesem am Ende. Eure Ratschläge sind willkommen.
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Ehefrau ist depressiv

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Optimist,

bei deiner Frau sind ja einige Depressionssymptome da, die sich auch in den Aussagen äußern, die sie macht. Nichts scheint ihr zu passen.

Habt ihr schon einmal darüber nachgedacht, dass sie Medikamente nehmen kann, die nicht unbedingt auf die Nieren gehen? Wenn sie da schon vorgeschädigt ist. Wurde das nicht in Erwägung gezogen? Wenn nein wieso nicht?

Ist deine Frau momentan in Behandlung, und könntest du da mal mitgehen, damit ihr gemeinsam Lösungen finden könnt? Oder käme eine Paarberatung (ergänzend zur Behandlung) in Frage?

Dann gäbe es auch noch die Angehörigengruppen für die Angehörigen psychisch Kranker.

Das nur als grobe Anhaltspunkte.

LG Gertrud
Optmist
Beiträge: 2
Registriert: 8. Okt 2018, 14:34

Re: Ehefrau ist depressiv

Beitrag von Optmist »

Hallo Gertrud,
Danke für Deine schnelle Reaktion. Tja, das ist so ne Sache. Laut Arzt sind diese schon abgestimmt auf die Nierenfunktionen. Das nächste Problem ist, ein relativ schnellen Termin zu bekommen. Leider immer ca. in einem halben Jahr. Deutsche Gesundheitspolitik. Ich verstehe auch meine Frau wegen entsprechendem Vertrauen zu einem Arzt. Zu dem Arzt mit zugehen habe ich bereits vorgeschlagen. Möchte sie aber nicht. Ich versuche gerade einen Weg zu finden für ein gemeinsames Gespräch bei einem Paartherapeuten. Weiß aber noch nicht ob sie mitmacht. Ich bleibe am Ball. Vielen Dank nochmals.
LG
Marlene57
Beiträge: 504
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Ehefrau ist depressiv

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Optimist,
Du schreibst Wartezeit 1/2 Jahr auf einen Termin. Das ist bei den Psychiatern schlimm. Gibt es bei euch so etwas wie einen Institutsambulanz in einer psychiatrischen Klinik. Da müsste schneller ein Termin zu bekommen sein.
LG Marlene
Sybilix
Beiträge: 79
Registriert: 11. Mär 2018, 23:58

Re: Ehefrau ist depressiv

Beitrag von Sybilix »

Hallo Optmist,

schonmal über die Krankenkasse/Termeinvereinbarungsdienst o.ä. versucht? Je nach Kasse wird so etwas angeboten.
Bei meiner Frau war es gar über einen Therapeutenverbund, recht kurzfristige Terminvermittlung.
Korrekterweise wäre der Weg Hausarzt -> Überweisung/Diagnose -> Psychiater/Psychologe -> Diagnose -> Therapeut
Die erste Frage wird die Art der Therapie sein... usw.

Paartherapie gibt es meines Wissens nach nur über diverse (lokale) Vereinigungen und als solche nur als reine Privatleistung. Vereinzelt als Komponente einer Therapie eines Patienten.
Problem könnte sein: Wenn Sie sich darauf nicht einlassen möchte, so leid es mir tut, spar Dir den Weg und das Geld. Selbst wenn Sie "Dir zuliebe" mitgeht, wird nichts sinnvolles dabei herauskommen.
Das was Du schilderst erscheint als Außenstehender eindeutig die Depression die Ursache und nicht die Beziehung, also wo sollte die Paartherapie da helfen? (zum aktuellen Zeitpunkt).

Später durchaus sinnvoll um auf dem (alten) Fundament etwas Neues aufzubauen.

Tut mir leid auf meinen eigenen Thread zu verweisen "Was mir hilft besser damit umzugehen - als Angehöriger", dort gibt es sicherlich ein paar Erklärungsversuche bzw. zusätzliche Infos. Hauptaufgabe für Dich: Erwarte nicht zuviel und sieh zu dass Du selbst Oberwasser behälst. Das wird noch eine Weile sehr anstrengend bzw. noch anstrengender...

Sybilix
Antworten