Depression oder nicht?

Antworten
ClaudiaB
Beiträge: 8
Registriert: 23. Feb 2004, 18:43

Depression oder nicht?

Beitrag von ClaudiaB »

Hallo Zusammen,

ich habe eine Frage bzw. ein Problem, mich würde Eure Meinung interessieren:
Ich habe bis vor einem Jahr Seroxat genommen (dies zwei Jahre lang). Vorher hatte ich fast 20 Jahre an Depressionen gelitten, mal nicht ganz so schlimm, mal unerträglich, in den letzten 10 Jahren gesellte sich dann noch eine Angststörung hinzu. Therapien brachten keinen Erfolg, erst durch das Medikament wurde ich die fürchterlichen Symptome los. Mit dem Medikament ging es mir also sehr gut, wie "Urlaub vom Leben", auch nach dem Absetzen blieb ich stabil bzw. jetzt kommt mein Problem: Ich lernte zwar mir neue Gefühle wie Wut, Ärger usw. was vorher unter der Depression versteckt war "ich war ja sowieso an allem schuld", kenne, aber was sich immer noch nicht eingestellt hat ist Freude... Dazu bin ich auch noch total antriebslos, hänge nur noch zu Hause rum, gehe nicht ans Telefon auch nicht wenn ich sehe wer anruft, die Haustür mach ich schon gar nicht auf wenn es klingelt. Ständig bin ich müde, die Wochenende verschlafe ich zum großen Teil. Wenn ich dann doch mal weggehe bin ich froh wenn ich wieder nach Hause gehen kann. Organisch ist alles in Ordnung, der Doc hat mich durchgecheckt. Kennt das jemand von Euch? Gehört das immer noch zur Depression? Auch wenn Selbstmordgedanken, Verzweiflung und notorische Schwarzseherei nicht mehr dabei sind? Ich bin mir halt nicht sicher ob dies "normal" ist, weil ich "Normalzustand" praktisch das letzte mal als Kind hatte (bin jetzt 36). Wenn ja, wie kann man damit umgehen? Wieder Medikamente? Freue mich über Antworten,
Gruß,
Claudia
Emily
Beiträge: 1217
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Depression oder nicht?

Beitrag von Emily »

Hallo Claudia,

es ist sehr schwierig, dir darauf zu antworten, aber ich will mal versuchen aufzuschreiben, was mir auffällt an deinem Beitrag:
Du sagst, mit dem Medikament sei es dir sehr gut gegangen. Gleichzeitig leidest du aber weiterhin immer noch sehr stark unter Müdigkeit, Antriebslosigkeit, gehst nicht ans Tel. oder an die Haustür, gehst nur wenig nach draußen. Diese Probleme deuten aber doch darauf hin, dass die depr. Symptome nicht (ganz) verschwunden sind. Vielleicht ist es so gewesen, dass deine Therapien keinen Erfolg brachten, weil dir damals die stabilisierende Wirkung des Medikamentes gefehlt hat? Hier wurde schon oft geschrieben, dass bestimmte Medis den Betroffenen erst dazu behähigen können, in einer Therapie gezielt mitzuarbeiten. Und als du diese Wirkung deines Medis hattest, hast du wohl gerade keine Thera gemacht, sofern ich das richtig verstanden habe. Vielleicht könntest du jetzt in deiner immerhin viel stabileren Lage mehr Erfolg in einer Thera haben, damit du die Ursachen der Depr. näher beleuchten und ggf. daran besser arbeiten könntest.

Sind dir die genauen Gründe bekannt, warum die Therapien keinen Erfolg gebracht haben?

Wenn eine Depr. vorüber ist, hat man auch wieder Antrieb und Interesse an Menschen, neuen Kontakten und Erfahrungen. So habe ich zumindest das Ende der Depr. erlebt.

LG, Emily
ClaudiaB
Beiträge: 8
Registriert: 23. Feb 2004, 18:43

Re: Depression oder nicht?

Beitrag von ClaudiaB »

Hallo Emily,

danke für Deine Antwort.
Meine erste Therapie begann 1989, ingesamt war ich mit zweijähriger Unterbrechnung bis 1997 in Behandlung. Zu dieser Zeit habe ich keine Medikamente genommen, meine Situation hat sich in der ganzen Zeit nicht großartig geändert, ständiges Rumanalysieren, die negativen Gedanken blieben und die Angst.
Im Jahr 2000 wurde es dann so schlimm, dass ich wieder eine Therapie angefangen habe, bei einer anderen Therapeutin. Leider half alles nichts, der Zustand war so schlimm, dass diese mich dann zu einer Psychiaterin geschickt hat, die mich dann auf Seroxat eingestellt hat und ein anderer Facharzt ADS (Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom) diagnostizierte. Depressionen und Angststörungen kommen leider sehr oft bei ADS vor. Durch die Behandlung hat sich die Lage sicher entspannt, ich kriegte meine Arbeit einigermaßen geregelt (ich stand schon kurz vorm Rausschmiss weil ich nichts hingekriegt habe, für alles drei- bis viermal so lange brauchte wie die Kollegen, viele Fehler machte, mir nichts merken konnte usw.) . Nach zwei Jahren hielt ich mich für so stabil dass ich meinte es ohne Medis probieren zu können. Klappte auch ganz gut, die ganz krassen Symptome wie Panik, Selbstmordgedanken usw kamen nicht wieder, nur dass sich dann irgendwann der oben beschriebene Zustand einstellte, also immer müde, antriebslos usw. Und dass ich dauernd ohne Anlaß an was Schlimmes denke, dass jemand sterben könnte z.B. Deswegen meine Frage ob es sich dann immer noch um eine Depression handelt und wenn ja, wie man damit umgehen kann.

Gruß,
Claudia

PS: Achso, in Therapie bin ich immer noch, allerdings hab ich nur noch drei Sitzungen
Antworten