Bin ich hier richtig?

Jo-Cara
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Bin ich hier richtig?

Beitrag von Jo-Cara »

Hallo zusammen,
Vor zwei-drei Tagen habe ich mich hier angemeldet. Ich bin also neu hier.
Mein Name ist Jo und ich bin 52 Jahre alt und eine Frau.
Meine Frage im Betreff, gilt sowohl dem Forum... ob ich mich hier vorstellen kann, aber auch... beim überlesen Eurer Sorgen, ob meine überhaupt hier reinpassen.
Ich bin ein glücklicher Mensch. Meine Kinderträume haben sich erfüllt. Frage euch, wer kann das von sich behaupten?
Das war so in den letzten 27 Jahren. ICh lebe in der NAtur mit Tieren und einem guten Job
Die Vergangenheit ( Kindheit) war entsetzlich, aber ich habe sie überlebt. Nur in meinen AUgen entsetzlich. Es gibt Menschenkinder, die haben schlimmeres erlebt, da bin ich sicher. Und es gibt Menschen die erleben jetzt im Augenblcik viel Schlimmeres.
Aber ....... auch wenn ich mich dafür schäme..ich bin so müde. fühle mich so elend. Soll heißen...alles von früher...

jetzt , JETZT holt mich alles wieder ein.
Ich bin plötzlich wieder dieses ängstliche Kind. Ich kann nicht mehr schlafen. Ich fühle mich beschmutzt. Habe Mitleid mit dem Menschen der mir das damals angetan hat und der mir seit August 2018 Hassbriefe nach 27 JAhren Trennung schreibt. Die TRennung die sie selber herbei geführt hat. Sie hat in den 27 JAhren nie nach mir gefragt. Post kam ohne Worte. 3 Anrufe ohne Gruß nur mit einem SAtz Info.... und jetzt 12 Seiten Briefe wo der Dreck über mich ausgeschüttet wird.

ICh weiß , dass diese DInge haltlos sind, die sie da schreibt.
ICh spreche übrigens von meiner Mutter.

Aber ich ersticke im Augenblick an den Erinnerugen von damals und fühle mich selber in eine andere Welt versetzt.
__________________________

GEnug davon. Es gibt hier Menschen , die wirklich Kummer haben. Deshalb genug von mir.
_________
Warum ich hier bin.

ICh weiß nicht was tun?
ICh weiß , dass i ch eine Theraphie brauche. Denn meine Todesgedanken aus der Kindheit holen mich im Hier und Jetzt wieder ein. Und das ist noch viel verrückter. Denn mein LEben ist gut. Aber das von damals nimmt immer mehr RAum in mir ein. ICh kann mich nicht wehren dagegen. Weder gegen Mutter , noch gegen diese ZeitBlitze. die mich zurück werfen.

Ich habe mir aus meinem Dorf eine Therapeutin rausgesucht. ICh muss den Kontakt finden zu ihr.
ABer um Himmels Willen , was soll ich ihr sagen?
Meine Mutter hasst mich ?
Und jetzt mach was dran ?

Wie beginne ich eine Vorstellung bei einem Therapeuten.

Nicht überlesen und abgeschickt.
DAnke für das zulesen.
Muss aufhören . Weine nur
Jo
Die Kunst zu leben besteht darin, zu lernen im Regen zu tanzen,
anstatt auf die Sonne zu warten.
DieNeue
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Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von DieNeue »

Hallo Jo-Cara,

herzlich willkommen im Forum. Zuerst einmal möchte ich dir Mut machen, dass du mit deinen Sorgen wirklich zu einem Therapeuten gehen kannst. Dein Leid ist nicht zu klein oder zu unbedeutend.

Ich habe mich, als ich eine Psychotherapie  angefangen habe, auch immer gefragt, ob meine Situation "schlimm genug" ist. Es gibt ja Leute mit viel größeren Problemen. Mir ging es schlecht, aber ich wusste nicht mal warum und die äußeren Bedingungen waren auch gut. Ich habe meine Therapeutin irgendwann darauf angesprochen, dass ich diese Gedanken habe. Sie hat gemeint, dass das genau der Grund ist, warum ich die Therapie mache: Um rauszufinden, warum es mir schlecht geht und um dann die Probleme zu beheben. Damit war das für mich geklärt, ich habe die Therapie gemacht und habe sehr davon profitiert.
Ich möchte dir Mut machen wirklich mal zu einer Therapeutin zu gehen. Deine Sorgen sind nicht zu klein!

Selbst wenn deine Kindheit nur in deinen Augen schlimm war und ein Außenstehender das vielleicht anders betrachtet: DU warst diejenige, die es erlebt hat. Da können noch so viele Leute sagen: "Stell dich nicht so an, so schlimm wars doch nicht." - Für dich WAR es schlimm, das hast du dir nicht eingebildet! Du schreibst, du hattest TODESgedanken, auf sowas kommt man nicht einfach so. Und egal, ob die Gedanken rational "gerechtfertigt" waren, die Gedanken und Gefühle waren da und für dich real. Kein Kind sollte solche Gedanken haben müssen!
Gefühle und schlimme Erlebnisse brennen sich oft ein, da kann man nichts dafür. Und manchmal kommen solche Sachen dann plötzlich hoch und man muss sich damit auseinandersetzen.

Ich habe in der letzten Klinik, in der ich war, mehrere Mitpatienten kennengelernt, die durch irgendwas in der Vergangenheit traumatisiert wurden und bei denen nach Jahren alles plötzlich hochgekommen ist und wieder voll da war.
Einer hatte mal einen Motorradunfall und das eigentlich ganz gut weggesteckt, aber jetzt nach 30 Jahren war plötzlich alles wieder da. Da könnte man auch sagen: "Komm, das ist 30 Jahre her, du bist wieder gesund. Es ist vorbei. Da musst du dich doch nicht wieder damit beschäftigen." Aber man ist mehr oder weniger dazu gezwungen, sich damit zu beschäftigen, wenn die alten Sachen einen immer mehr beeinflussen und einem das Leben schwer machen, auch wenn von außen gesehen alles okay ist. Das Unterbewusstsein sieht das manchmal etwas anders ;)
Der Mitpatient hatte auch sogenannte Flashbacks. Ich hatte das noch nie, aber er hat das so beschrieben, dass die Situation dann wieder wie ein Film vor ihm abläuft und er nicht raus kann aus der Situation.

Ich bin kein Arzt und ich möchte mir auch nicht anmaßen, eine Diagnose zu stellen, aber mich erinnert deine Beschreibung sehr an die Mitpatienten mit Traumata. Sie hatten eine "posttraumatische Belastungsstörung". Vielleicht kannst du das ja mal googeln und schauen, ob du dich darin wiederfindest.

Ich weiß nicht, was zwischen dir und deiner Mutter vorgefallen ist, das musst du auch nicht erzählen. Aber auch wenn du Mitleid mit deiner Mutter hast, ist es sehr schlimm, wenn sie den Kontakt zu dir abbricht und sich fast drei Jahrzehnte lang nicht für dich interessiert!

Du warst damals etwas jünger als ich jetzt und wenn ich mir vorstelle, meine Mutter würde mich im Stich lassen, ich wäre am Boden zerstört. Es ist super, dass du dir trotzdem ein Leben aufbauen könntest, mit dem du zufrieden warst!
Dass jetzt Hassbriefe von deiner Mutter kommen, ist furchtbar. Hassbriefe zu bekommen an sich ist ja schon schlimm, aber wenn sie von der eigenen Mutter kommen, denke ich, hat das noch mal mehr Gewicht, weil immer eine besondere Bindung zwischen Mutter und Kind besteht und Hass genau das Gegenteil von dem ist, was man normalerweise von einer Mutter bekommen sollte.

"Ich habe mir aus meinem Dorf eine Therapeutin rausgesucht. ICh muss den Kontakt finden zu ihr.
ABer um Himmels Willen , was soll ich ihr sagen?
Meine Mutter hasst mich ?
Und jetzt mach was dran ? "

Ich würde es ihr auch ungefähr so sagen, wie du es uns geschrieben hast. Du kannst auch den Thread ausdrucken und ihr zu lesen geben, das machen auch immer wieder Leute.
Falls bei dir wirklich ein Trauma vorliegen sollte (muss aber nicht! Wie gesagt, ich bin kein Arzt!), gibt es auch spezielle Traumatherapien.
Dort lernt man erstmal, wie man mit den aktuellen Auswirkungen umgeht (z.B. Was mache ich, wenn Erinnerungen hochkommen?) und dann kann man sich langsam an die Situation von damals herantasten.
Man fängt nicht sofort mit dem Eingemachten an, sondern der Patient eignet sich vorher die Methoden an, damit er, wenn es ans Eingemachte geht, auch gut gewappnet ist.
Das Ziel ist dann, glaube ich, das Trauma so ins Leben zu integrieren, dass es zwar zum Leben dazugehört, aber einen nicht mehr total aus der Bahn wirft.

Das war jetzt etwas viel auf einmal und ich hoffe, ich habe dich nicht überfordert. Wegen dem Trauma schau einfach mal. Wenn du dich darin wiederfindest, okay, und wenn nicht, dann verwirf meine Gedanken dazu einfach. :)

Ich wünsch dir alles Gute und wieder etwas Hoffnung! Es wird auch wieder besser, auch wenn man es sich jetzt nicht vorstellen kann. :)

Liebe Grüße,
DieNeue
Lavendel64
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Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Jo,

ob es jemandem schlechter geht, ob jemand ein schlimmeres Schicksal hat als du, ist belanglos. Bitte stelle dich selber und deine eigenen Empfindungen in den Mittelpunkt und blende die anderen aus. Du bist wichtig und Du fühlst dich in der Situation unwohl, hilflos und sehnst dich nach einem unbeschwerten Leben.

Du hast dir Gedanken darüber gemacht, ob ... dass Du Hilfe brauchst. Das ist ein guter und wichtiger Schritt. Du hast dich um einen Therapeuten gekümmert - auch diesen Schritt bist du schon gegangen. Deine Probleme, diese Flashbacks reduzieren Deine Lebensqualität, werden dich auf Dauer vielleicht sogar richtig krank machen. Ein Therapeut kann damit umgehen und gemeinsam mit dir die Vergangenheit aufarbeiten, dir Möglichkeiten zeigen, mit diesen Briefen umzugehen.

Wie man ein Gespräch beginnt? Du, die Therapeuten sind darin geschult, Kontakt aufzunehmen, eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen. Es kann durchaus sein, dass sie zuerst ganz allgemeine Fragen stellt, um Dich kennen zu lernen. Und dein Umfeld - Familie, Arbeit ... möglicherweise redet ihr in der ersten Stunde einfach nur.

Ich drücke dir die Daumen,
Liebe Grüße
Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Cinderella12
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Registriert: 1. Mai 2018, 11:42

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Jo-Cara,

klar bist du hier richtig.

Ich kann dir total gut nach fühlen. Ich hab nämlich das selbe bzw. ähnliche scheiss problem. Alles kommt von früher rauf, lässt mich ums verrecken nicht los, aber ich bin froh, dass ich es trotzdem schaffe, nicht zu heulen.

Glaubst du wirklich, dass deine Mutter so drauf ist? Wenn man einen hasst, will man doch nichts mehr mit denjenigen zu tun haben, aber jetzt diese Briefe... Und wenn du schon weist, was dich erwartet, wieso machst du sie überhaupt auf und schmeißt sie nicht einfach weg? Und dann das Telefon...

Fang auf jeden Fall die Therapie an, da braucht dir auch nichts peinlich sein Sag der Therapeutin doch einfach, was grad so ansteht, die Briefe, die Erinnerungen von früher, die quetscht dich dann eh aus, wie eine Zitrone. Flashbacks usw. klingt schon sehr nach Trauma, bei mir wurde es eine Traumatherapie... etwas ätzend, weil man so viel über Gefühle reden muss, aber sonst geht schon.
Wünsch dir viel Glück mit der Therapeutin und dass es dir bald besser geht. Lg Cinderella
Jo-Cara
Beiträge: 9
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Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Jo-Cara »

Hallo Zusammen,
ich bin ein wenig sprachlos über die liebevolle Art und Weise, wie Ihr hier mir geschrieben habt. ICh muss das erst einmal setzen lassen. Ich bin euch sehr dankbar, wenn es mir auch beim Lesen sehr zittrig zumute ist. Ich muss jetzt nur noch herausfinden, wie man meine Zeilen nicht als Gast lesen kann, denn ich wurde über meine private Homepage im Netz gefunden. Übrigens, das als Kurzinfo. Die Adresse auf den Briefen, werden von unterschiedlichen Menschen beschriftet. Wer immer ihr da auch helfen mag. Die Briefe selber hat sie geschrieben. Sie Siezt mich darin
Ich bedanke mich sehr.
Lieber Gruß
Jo
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Simone80
Beiträge: 121
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Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Simone80 »

Hallo Jo,

auch ich möchte Dich hier im Forum willkommen heissen. Ich finde mich in Deiner Schilderung zumindest teilweise wieder. Ich habe im August eine Therapie begonnen und habe manchmal immer noch das Gefühl, dass meine Probleme nicht schwerwiegend genug sind, dass es mir doch gut gehen sollte. Mein Leben sieht nach aussen hin auch perfekt aus, aber seit ich Mutter geworden bin, ist die eigene Kindheit plötzlich wieder sehr präsent. Ausserdem habe ich auch ein sehr belastetes Verhältnis zu meiner Mutter. Wir haben zwar Kontakt, telefonieren einmal die Woche und ich besuche sie 1-2 mal im Jahr mit den Kindern. Sie ist selbst auch depressiv, seit Jahren, war es wohl schon in meiner Kindheit. Sie macht aber hauptsächlich andere Menschen für ihre Probleme verantwortlich, vor allem mich. Bei fast jedem Telefonat muss ich mir anhören, dass es ihr doch so viel besser ginge, wenn ich in der Nähe wohnen würde und sie ihre Enkelkinder öfter sehen würde. Bei dem Gedanken bin ich aber innerlich am ersticken. Früher hat sie oft mit Selbstmord gedroht und ich hatte auch oft Schuldgefühle deswegen. Seit meiner Teenagerzeit lebe ich mit der Angst, dass sie irgendwann mit ihren Drohungen wahrmacht.

Viele Menschen haben wahrscheinlich ähnliche Probleme und man könnte meinen, damit muss man klar kommen. Dennoch musste ich mir eingestehen, dass ich nicht damit klarkomme, und um meiner eigenen Kinder willen möchte ich, dass es mir wieder besser geht und ich lerne, mit der Situation umzugehen. Ich möchte andererseits auch, dass meine Kinder ihre Oma kennen und Kontakt haben. Ich habe andererseits aber auch das Bedürfnis, sie vor ihr zu schützen.

Ich weiss nicht, was in Deiner Kindheit vorgefallen ist, aber ich kann mir zumindest etwas vorstellen, wie sich es anfühlt, von der Mutter beschuldigt zu werden, obwohl sie eigentlich ihre eigenen Fehler sehen sollte. Ich warte immer noch vergebens auf eine Entschuldigung von meinen Eltern oder wenigstens auf Erklärungen, zumindest seitens meines Vaters.

Ich möchte Dir sagen, dass es sich auf jeden Fall lohnt, eine Therapie in Angriff zu nehmen. Ich hatte am Anfang auch enorme Hemmschwellen, aber ich war dann positiv überrascht, wie gut ich von der Therapeutin verstanden wurde. Sie zeigt mir auch so viele neue Aspekte in meiner Geschichte auf, deren Bearbeitung mir echt viel bringen. Obwohl ich noch schlechte Tage habe sehe ich trotzdem das Lichte am Ende des Tunnels und ich habe gelernt, die guten Momente zu schätzen. Gestern und heute hatte ich so Momente in denen ich dachte, heute ist ein guter Tag. Und ich koste jede Minute mit meinen Kindern aus, bin froh, gerade so viele Dinge mit ihnen erleben zu können. Dass Du Dich hier angemeldet hast ist ein grosser Schritt, du wirst sehen, auch das Erzählen bei der Therapie wird Dir gelingen. Ich wünsche Dir alles Gute!

Simone
Jo-Cara
Beiträge: 9
Registriert: 24. Sep 2018, 17:43

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Jo-Cara »

Simone, Lavendel, die NEUE ,Cinderalla, #
Ich danke euch so sehr, dass ich keine Worte finde. Ich danke sehr für euer VERTRAUEN in mich.
Ich bin fremd hier und ihr lasst euch auf mich ein. Das ist für mich so ungewöhnlich. ICh bin es gewohnt, immer was geben zu müssen, um was zu erhalten. Nur ein MEnsch in meinem Leben , der gibt mir das Gefühl nicht. Das ist mein Seelenfreund. Also; ich bin ein glücklicher Mensch.
Simone, bei deiner Antwort habe ich verstanden , das erste Mal in meinen 52 Jahren , dass es um "Schuld" geht.
ICh bin so durcheinander in dieser Woche. Wie gesagt die Erinnerungen und ich weiß , dass es nicht wirklich ist.
Ich bin 52 Jahre alt und wache auf mit nassen Kopfkissen und bin wieder 12 Jahre alt und erwarte einen neuen Tag mit Schmerz und dem Gefühl völlig nicht zu genügen oder mit Schweigen von dem Menschen von dem ich geliebt werden will. Ich achte auf Augen und Tonfall in der Stimme und schleiche wie ein Geist herum... Ich habe keine Ahnung was mit mir zur Zeit geschieht. Ich weiß mit dem Kopf , dass nichts von all dem real ist. Ich komme mir vor wie in einem schlechtem Film. Und denke mir, weil ich auch meinem jetzigen Umfeld nicht gut tue, Freunde , Seelenfreund, Nachbarn .... dass es wie früher ist.
Ich kann mich nicht wehren. Und ich schlafe nicht oder wenig.

Ich bin immer um meine Menschen herum. Ich wäre es jetzt gerne auch um euch. DAs was ihr mir zwischen den Zeilen erzählt, zeigt mir , dass ich mich wegen eurer Zuneigung zu Jo in eurem Schreiben , auch um euch interessieren müsste. DA sein müsste.
Aber ich schaff das alles im Augenblick nicht.

Ich danke EUCH ALLEN , wirklich für eure Zeit , die ihr mir schenkt und ihr euch um mich kümmert.
Hatte nicht bedacht, dass es wirklich so geschehen könnte. ICH musste immer um ----------egal , eigentlich.

DANKE
An " DIE NEue " dir hatte ich eine PN geschrieben.
Aber ich bekomme sie nicht versendet. Und im Entwurf kann ich nicht aufrufen.

Deshal jetz hier.
Ich DANKE DIR:
Ich danke euch allen.

HAbe viel zu denken.
Eure Jo
Weine seit gestern nicht mehr.
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Simone80
Beiträge: 121
Registriert: 1. Apr 2018, 20:54

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Simone80 »

Hallo Jo,

ich kenne dieses Gefühl nur zu gut, völlig aus der Bahn geworfen zu sein obwohl diese Gedanken und Gefühle nicht real sind. Obwohl sie sich natürlich real anfühlen, sie passieren ja im eigenen Kopf. Das hatte ich den gesamten letzten Herbst über, wenn ich mich mit damals vergleiche geht es mir jetzt wirklich blendend. Aber diese Gedanken und Gefühle stammen zumindest bei mir hauptsächlich aus der Kindheit, deswegen sind sie plötzlich wieder so präsent, weil sie aufgrund äusserer Umstände wieder aktiviert wurden. Und ich mein Trauma wohl nie richtig verarbeitet habe. Und ich muss mir eben immer wieder sagen, dass ich keine Schuld an den Geschehnissen hatte, ich war ja noch ein Kind. Trotzdem plagen mich immer noch Gefühle von Unzulänglichkeit, dass mit mir irgendwas etwas nicht stimmt, dass mich keiner mag usw. Gott sei Dank habe ich die Fähigkeit entwickelt, diese Gefühle mit Abstand zu betrachten, sie auszuhalten und nicht nach ihnen zu handeln.

Nichts zu danken liebe Jo, es tut gut, sich auszutauschen und auch mal jemandem helfen zu können!

Alles Gute für Dich,

Simone
Jo-Cara
Beiträge: 9
Registriert: 24. Sep 2018, 17:43

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Jo-Cara »

Liebe Simone,
ich danke dir wirklich sehr. Ich danke euch allen. Ist euch schon mal aufgefallen, dass man für "Übel" viel mehr Worte finden kann, wie für das was einem GUT tut?
Ich lese hier von Trauma.
DeiNEue hat das aufgegriffen. Aber ich weiß nicht, ob es nicht bei mir übertrieben ist. Im Augenblick fühle ich mich zwischen den Welten. Es ist für mich schlimm, dass ich niemandem von euch , um euch sein kann, so wie ihr es im Augenblick bei euch bin.
Ein Trauma? Nach dem ersten Brief, da dachte ich selber , dass ich unter Schock stehe, habe es verworfen, weil mein Kopf mir sagte MITLEID , und davon stimmt nichts..
Jetzt ist es so , dass ich meinen NAchbarn angeraunzt habe, meinen Mann der mein Seelenfreund ist , kaum ertrage. Ich renne vor ihm weg, damit er nichts rechtliches macht.

GEfühle von Unzulänglichkeit? Ach Simone... die lebe ich täglich.
Dazu kommen die Ängste.
Dazu kommt , dass ich den MEnschen aus meiner Kindheit die mir unendlich wichtig waren, nichts mehr sagen kann, weil sie tod sind.

Ich hatte eine bescheidene Kindheit. (Wer nicht ? )
Meine Mutter verteidigt in ihren Briefen genau die Menschen , die mich das haben überleben lassen in den bösesten Worten gegen mich. Betont zeitgleich , dass sie mich nie geliebt haben. Zeitgleich stellt sie diese "bescheidene Kindheit " überhaupt nicht in Bezug auf ihre Person.
Selbst in ihren Briefen an mich, mit keinem Wort.

Dafür tausende Worte gegen mich.
Ich nehme es positiv.
Als Kind ahnte ich, dass sie mich nicht liebt. Wenn ich geahnt hätte , wie sehr sie mich damals schon gehasst hat, wäre ich heute definitiv nicht mehr hier.
Jetzt mit ihren Briefen weiß ich zumindest , dass mein GEfühl damals richtig war.

ICH danke euch allen.
Es sind nicht einfache Zeiten für mich. ABer ich bin froh , dass ich euch gefunden habe.

Ihr habt sicherlich auch keine guten Zeiten. .
Ich werde versuchen um euch zu sein.

Nicht die wirklichen Worte findend um euch
Jo
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Gertrud Star
Beiträge: 3441
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Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Jo,

wenn jemandem so übel mitgespielt wird, und das schon als Kind, dann kommen solche Gefühle von Übel und Unzulänglichkeit von daher, und die Angst auch.

Auch du wirst lernen, mit dir selbst sorgsamer umzugehen, um mit dieser Geschichte hinreichend gut zurecht zu kommen. Vorbei ist es wohl nie ganz.

LG Gertrud
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Jo
Wenn du Probleme hast deine Gedanken zu steuern, dann bist du hier im Forum an der richtigen Stelle. Du musst dich nicht schämen, und auch nicht deine Probleme mit denen anderer Menschen vergleichen. Wenn deine Gedanken an deine Vergangenheit dich belasten, ist eine Psychotherapie immer angebracht. Stationär oder ambulant entscheidest du selber. Besser ist aber die stationäre Therapie, weil du dich dort in einer geschützten Umgebung befindest. Psychiater, Psychologen und Therapeuten arbeiten gemeinsam an deiner Stabilisierung, und du hast rund um die Uhr einen Ansprechpartner, dem du deine Sorgen erzählen kannst. Ich hatte erst Angst, in die Klinik zu gehen, aber nach 2 bis3 Tagen habe ich mich dort wohl gefühlt. Werde einfach ein klein wenig egoistisch, und denke nur an deine Gesundheit.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Sonne
Beiträge: 44
Registriert: 15. Aug 2018, 08:03

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Sonne »

Liebe Jo

Das was du schreibst kenne ich teilweise von mir. Ich habe einen ordentlich bezahlten Job, einen tollen Freund und eine Familie, die mich liebt und voll hinter mir steht. Ich bin fähig zu arbeiten und ein normales Leben zu führen, auch wenn es mir nicht gut geht. Daher verstehe ich dich vollkommen dass du dich fragst ob es dir schlecht genug geht.
Aber ich kann dir nur sagen: Trau dich. Rufe dort an. Sage, dass es dir nicht gut geht und beschreibe einfach deine Symptome. Die Ärzte und Psychologen kennen das.

Ich kann nur sagen, dass es sehr hilft, alte Geschichten mit einer Fachperson anzusehen. Es tut weh - aber es wird besser. Das verspreche ich dir.
Jo-Cara
Beiträge: 9
Registriert: 24. Sep 2018, 17:43

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Jo-Cara »

Hallo,
dass ich hier richtig zu sein scheine , merke sogar ich jetzt. Es ist nur schwer dies anzunehmen. Ich bin überrascht, von fremden Menschen diese liebevollen Zeilen um mich zu lesen. Auch mein Seelenfreund, mein Mann freut sich darüber. Er sagte mir, dass wenn fremde Menschen schreiben und denken um mich so in der Art wie ihr das macht, dass ic vielleicht auch das glauben kann von den Menschen die lieben.
Bescheuert 52 Jahre alt zu sein und immer wieder aufzuwachen als Kind mit den Gefühlen damals. DAnn schnapp ich mir in der Nacht einer von meinen Hunden und weiß im Hier und Jetzt zu sein.
Liest sich auch verrückt. Aber es wird mit jedem Tag schlimmer und ich werde immer jünger.
Da ich seit 18 Jahren nicht mehr beim Arzt war, habe ich keine Ahnung wie ich was in die Wege leiten kann. ABer ich arbeite daran. Seit Anfang August habe ich Hausarzt. Nehme jetzt Antibiotika gegen Borrelien und anderes an Tabletten.
Das mit dem egoistisch denken ist schwierig. ABer auch daran arbeite ich.
Ich danke euch allen sehr.
Ihr habt keine Ahnung , wie sehr!
Ich wünsche euch von Herzen alles Gute.
Jo
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anstatt auf die Sonne zu warten.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Jo,

dass du hier goldrichtig bist, hast du ja schon bemerkt. Du musst dich nicht schämen oder rechtfertigen für gar nichts.

Ich bin aufgrund meiner eigenen Geschichte nicht so sehr in der Lage dir in emotionaler Hinsicht zu helfen oder was es an Behandlungsmöglichkeiten gibt, aber ich kenne wie viele hier die von dir beschriebenen Gefühle auch. Was du erlebst sind heftige Trigger, kein Wunder bei dem, was du durchmachst.

Ich tendiere dazu, das Übel an der Wurzel zu packen (Wurzelbehandlung).
Wenn du ohne Kontakt zu deiner seltsamen Mutter besser dran gewesen warst, solltest du alles dafür tun, dass es wieder so wird.

Lieber Gruss
Christiane
GiseEli
Beiträge: 396
Registriert: 9. Sep 2018, 11:20

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von GiseEli »

Guten Morgen liebe Jo.

Dein Eingangsbeitrag hat mich sehr berührt.
Gleichzeitig auch deine Kraft, also dir ein doch recht lebenswertes Leben gestaltet zu haben,
ganz OHNE die DINOSAURIER deiner Kindheit.

Tja, recht leider, sind die jetzt doch wieder hochgekommen, ungefragt hochgestiegen auf der Treppe des Unbewussten zum Bewussten.

Gut so, auch wenns irritiert und schlimm iss.
Es gilt, noch was zu bearbeiten, innerlich, äußerlich.....

Selbstredend ist dieses Forum hier eine Möglichkeit mal ein wenig zu diskutieren, zu erzählen, einzuorden, so als Anfang.

Allerdings ist nicht schlecht, sowas auch in einer Psychotherapie zu bearbeiten, bzw. sich anzu sehen.
Das tut weh, ist aber langfristig dann doch heilsam.

Natürlich werden wir nie ganz andere Menschen durch diese innerlichen Bearbeitungen via PT oder gar nur mit Menschen im Umfeld.
Wenn du ohne Kontakt zu deiner seltsamen Mutter besser drangewesen wärst, solltest du alles dafür tun, dass es wieder so ist.
schreibt eine Userin.

Es ist richtig, sich von schädlichen Elternteilen abzugrenzen , bzw. auch die Beziehung phasenweise auf Eis zu legen.
Dennoch kommen wir an unseren Wurzeln, also an unseren Eltern nicht vorbei, nicht drumherum.
So ein bitterböse Brief löst aus, auch viel Unbewusstes, und auch Dinge, die nach Ansehen und Bearbeiten auch dauerhaften Frieden in deine Seele bringen können/könnten.

Immer ist es ein schmerzhafter Proszess.

Eltern sind unsere Wurzeln.

Ein Schnell_Schuss_Feuer_Gerede.....man müsse sofort die Eltern in Verbannung schicken, würden sie einen wieder an schlimm Erlebtes erinnern, ist kontraproduktiv für die Seele.

Jeder Mensch muss dafür seinen eigenen Weg finden.

Ich selber war ein so ungewolltes Kind, abgetrieben am liebsten, mit Hass und Feindeseligkeit überschüttet, es war grauenvoll.
Meine Mutter habe ich dann als junge Erwachsene nur noch gehasst.
Hab nur noch die nötigen Pflichtkontakte eingehalten, Weihnachten, Ostern, Geburtstage.

Bis sie dann alt , dement , psychotisch und gebrechlich geworden ist.
Und ich mich dann viele viele Jahre doch noch einmal mit ihr, mit mir, und ihrem Leben, (unserem gemeinsamen Leben) auseinandergesetzt habe.

Es waren die schwersten Jahre meines Erwachsenenlebens.
Trotzdem die besten.

Meinen Frieden bezüglich dieser Dinge, die wiegen alles auf.

Ich konnte Frieden schließen . Am Ende des Lebens mit meiner Mutter , sie mit mir etc.

Oft noch, also auch an Gedenktagen, so wie erst diese Tage, ist alles doch wieder sehr lebendig vor dem inneren Auge,

DAS wird auch immer so bleiben.....

aber eher versöhnlich, nachdenklich, einordnend.

UND das kann einem NIEMAND mehr nehmen.


Nun, liebe Mitforistin, es ist ja einem Jeden, einer Jeden unbenommen, wie man mit den Elternteilen umgehen mag.
Solltest du weiter auf fliehenden Füßen *lach* ganz schnell das Weite suchen mögen mit dieser schwierigen Mutter. Gut so.

Wer mag sowas beurteilen wollen.

Es gäbe ja auch den andern Weg, sich noch einmal auseinanderzusetzen, innerlich meine ich damit.

Mir hat es nicht geschadet. Im Gegenteil.
Abschließen, einordnen, keine verbitterte und neidische Frau zu sein .....das ist für mich jedenfalls ein hohes Gut.


Soweit mal meine Gedanken für deine Situation.
Sie mögen vielleicht nicht das sein, was du denkst und willst.
Dann weg damit.
Wenn du was mitnehmen kannst. Wunderbar.

Grüße von einer ehemaligen Mutter_Hasserin. Und einem ehemaligen Kind, das es am besten nicht mehr gegeben hätte.
GiseEli
Jeder, der sich die Fähigkeit erhält,
Schönes zu erkennen,
wird nie alt werden.


Franz Kafka
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Jo-Cara,

ob du an einer Depression erkrankt bist,kann ich nicht beurteilen ,das kann nur ein Psychiater.
Wenn ja,bist du hier auf alle Fälle richtig.
Aber auch wenn nicht,was ich dir sehr wünschen würde,kannst du hier wertvolle Erfahrungen von Betroffenen lesen.
Dass du deine lieblose Kindheit therapeutisch aufarbeiten solltest,finde ich sehr wichtig.
Du hast dein Leben sehr gut gemeistert,darauf sei sehr Stolz.
Das werden dir auch die Hassbriefe deiner Mutter nicht nehmen können.

Bis du weißt inwieweit deine Mutter erkrankt ist,grenze dich total ab.
Wer seine Tochter derart attackiert,kann nicht gesund sein!!!
Es gibt viele Gründe dafür.
Aufkommende Demenz,andere psychische Störungen oder einfach nur böse und neidisch sein auf dein gutes Leben.

Sei dankbar,dass du trotz schwieriger Umstände in der Kindheit, so viel erreicht hast.

Liebe Grüße
Bittchen
Zuletzt geändert von Bittchen am 3. Okt 2018, 11:28, insgesamt 1-mal geändert.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Christiane1 »

Guten Morgen und einen schönen Feiertag euch allen,
liebe Jo,

nochmal als Erklärung, ich bezog mich in meinem Beitrag hauptsächlich auf diesen Absatz:

"Habe Mitleid mit dem Menschen der mir das damals angetan hat und der mir seit August 2018 Hassbriefe nach 27 JAhren Trennung schreibt. Die TRennung die sie selber herbei geführt hat. Sie hat in den 27 JAhren nie nach mir gefragt. Post kam ohne Worte. 3 Anrufe ohne Gruß nur mit einem SAtz Info.... und jetzt 12 Seiten Briefe wo der Dreck über mich ausgeschüttet wird."

Mir tat es weh zu lesen, was diese Aktion mit den Briefen bei einem Menschen wie dir auslösen kann. Diese Hassbriefe sind Ausdruck eines emotional schwer gestörten Menschen und das, was sie bewirken, gehört eigentlich zurück an den Absender. Ob das mit oder ohne fachliche Hilfe geht, kann ich nicht beurteilen.

Meine schwierige Mutter gehört auch zu meinen Wurzeln, allerdings würde sie kaum auf die Idee kommen mich mit Dreck zu übergiessen. In dem Fall müsste ich auch mich nicht mehr fragen, wer uns beiden nicht richtig tickt, dann wüsste ich es und auch, was ich zu tun hätte in so einem Fall.
Es gibt Leute, die so etwas viele Jahre lang aushalten und später den inneren Frieden erleben.

Wenn ich lese von plötzlich aufkommenden starken Ängsten und Zurückweichen in kindliche Verhaltensweisen, werde ich hellhörig. Ich denke, dass zunächst der alte Abstand wieder hergestellt werden müsste, um selber einigermassen zur Ruhe kommen und klare Gedanken fassen zu können. Solange Briefe kommen und nicht nur ins Haus, sondern auch in deine Seele, wird das kaum möglich sein.

Ich hoffe, ich verschrecke dich nicht mit meinen Worten. Bei mir ist es meist so, dass ich
nur einen Bruchteil von dem, was ich denke und fühle, zusammenfassend mitteilen kann.
Das ist so eine Art Energiesparmodus, ich lasse vieles weg.

Liebe Grüsse
Christiane
riverflow
Beiträge: 535
Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von riverflow »

Peter schrieb "Besser ist aber die stationäre Therapie,".
Ich mag so Pauschalaussagen nicht, das sehe ich nämlich überhaupt nicht so! Immerhin gibt es auch den Grundsatz: ambulant vor stationär.
Bei psychischen Störungen ist es in der Regel so, dass das Umfeld auch zu diesen beiträgt. Dieses sollte in einer guten Therapie betrachtet und miteinbezogen werden. Außerdem ist es so, dass man bei einer ambulanten Therapie Veränderungen gleich im wirklichen Leben angehen kann und dass geschaut werden kann, wie man Gutes Schritt für Schritt in den Alltag integriert und genau dort beibehält.
Nicht selten misslingt doch bei stationären Therapien der Alltagstransfer und so spielen sich schnell die alten, ungünstigen Strukturen wieder ein.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Christiane,

du konntest das in deinem Post viel besser in Worte fassen wie ich.
Genau das habe ich bei meinen Zeilen an Jo gemeint.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Bittchen,

mir fehlte das Wort abgrenzen im Kopf, was du genannt hattest.
Ich gerate auch immer wieder an meine Grenzen, was meine Mutter betrifft, aber ganz anders. Das sind kleine Kämpfe bis hin zu grossen und ich entscheide jeden Tag neu, was kann ich noch, was nicht. Manchmal auch was will ich und was nicht. Man kann die einzelnen Geschichten auch gar nicht vergleichen miteinander.

Es ist aber meine Entscheidung es so zu handhaben und der Hauptgrund dafür ist die Lernbereitschaft meiner Mutter. Ich schätze es sehr, weil ich weiss, dass sie, genausowenig wie mein Vater, nicht von Grund auf böse gewesen waren. Da ist noch viel Potenzial nach oben, sonst würde ich das alles nicht machen.

Ich fühle ein Schutzbedürfnis jemandem gegenüber, der nach 27 Jahren Hassbriefe bekommt von seiner Mutter. Das ist etwas, das mich sprachlos macht.
Als erstes fällt mir dabei auch nicht ein, psychotherapeutische Hilfe zu suchen, sondern diesen Menschen zunächst wieder auf Abstand zu bekommen.
Was danach kommt, muss jeder selbst für sich finden.

Wir meinen das gleiche;-)

Lieber Gruss
Christiane
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Christiane1 »

@riverflow
Wenn es mir wieder zu schlecht geht und ich einen stationären Aufenthalt brauche, würde ich das auch machen.
Egal, warum.

Liebe Grüsse
Christiane
riverflow
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Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von riverflow »

@ Christiane,
natürlich. Es gibt ja auch immer Notsituationen, die wirklich in einer Klinik betreut gehören.

Ich bin nur gegen Pauschalaussagen und es ist einfach nicht so, dass Klinikaufenthalte wirksamer sind als ambulante Therapien. Vieles, wie z.B. Entspannungsverfahren, Sport, Ergo... kann man im Alltag auch erlernen und, einmal in einem Verein, Kurs, etc. angemeldet, gibt das dann langfristig im konkreten Umfeld Struktur.
Ich habe über lange Zeit ambulante Therapie gemacht und ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass diese Intensität in einem stationären Setting noch übertroffen werden kann! Eben weil ich über Monate hinweg zu meinem Behandler Vertrauen aufgebaut, wirklich kontinuierlich an Themen gearbeitet und mich zeitgleich in angstbesetzte Situationen begeben habe. Im wirklichen Leben und nicht in steriler Atmosphäre, die die Wirklichkeit nicht richtig abbildet.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Christiane1 »

@riverflow
Das stimmt.
Im ersten Moment dachte ich nur an Akutsituationen und vergass die geplanten, längeren Klinikaufenthalte.
Es gibt noch ein Zwischending bei stationären Therapien, das sich Reha nennt. Ich war vor Jahren mal drei Monate am Stück fort von zuhause in einer Klinik, die mir die berufliche Wiedereingliederung ermöglichen sollte. Konkret war es aber eine dreimonatige intensive Psychotherapie mit heimischen Hotelcharakter. Wenn diese Therapie nicht nahtlos nach Beendigung dieser Zeit zuhause fortgeführt wird, macht sie aber wenig Sinn.

LG Christiane
Jo-Cara
Beiträge: 9
Registriert: 24. Sep 2018, 17:43

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Jo-Cara »

Ich bekomme viele Informationen!!!!
Von euch und ich danke wirklich dafür.
!!!!!!!!!!!!!!

Aber ihr rennt mir davon. Ich stehe am Anfang von allem. Könnt ihr das verstehen?
Gestern! Gestern hatte ich so einen tollen Tag, nach einer guten Nacht. Nach Wochen der erste Tag wo es so war vor den Briefen. Ich habe mich hingesetzt und wollte euch schreiben. Peter, GiseELI , DieNEUe, Bittchen, Christiane... Peter und euch andern ...ich erkenne , dass ihr auch eure Leben habt und auch eure Ängste habt und ich bin zutiefst bewegt, was ihr mir in VErtraeun in mich , zu euch berichtet. Ich fühle den Schmerz in euch. Glaubt ihr mir das ? Es ist so unfassbar...............
Denn ihr seid nicht in Eigensucht um euch , sondern auch da um mich, trotz eurem eigenen Kummer
Ich erlebe gerade , dass ich dass annehmen könnte .

ABer bitte!!! Wirklich bitte... ich möchte nicht , dass ihr euch streitet. Ich weiß es sind Diskussionen die ihr hier führt und wir wachsen an den Erfahrungen und den Erkenntnissen von den anderen Menschen.
Aber lasst diesen Thread um mich hier , nicht zu Grundsatz-Dingen werden.

Ich ertrage das nicht.
Versteht ihr das ?
Am Freitag habe ich Termin bei Hausärztin. Nächste Woche will ich Therapeutin anschreiben / anrufen ....

GEstern ging es mir Schweingut HEUTE sehr schlecht. ICh habe nicht damit gerechnet. Ist irgendwie wie Roulette , nicht wahr ?
Dieser Wechsel geht mir an den Nieren

VErsteht das jemand ?
Nicht überlesen und abgeschickt
UND DANKE AN ALLE
Jo
Die Kunst zu leben besteht darin, zu lernen im Regen zu tanzen,
anstatt auf die Sonne zu warten.
Simone80
Beiträge: 121
Registriert: 1. Apr 2018, 20:54

Re: Bin ich hier richtig?

Beitrag von Simone80 »

Hallo Jo,

ich kann Dich gut verstehen, bei mir war es am Anfang der Depression auch so, dass die Stimmungsschwankungen wirklich krass waren und ich solche Grundsatzdiskussionen auch nicht ertragen hätte. Das mit dem Roulette finde ich einen guten Vergleich. Mir geht es immer noch so, dass ich nicht weiss, wie der Tag werden wird oder wie viele male ich mich dabei ertappe werde, wieder düsteren Gedanken nachzuhängen. Aber mit der Zeit lernt man wohl, mit diesen Gedanken zu leben bwz. sie weiterziehen zu lassen. Und ich habe auch weiterhin die Hoffnung, dass bald auch wieder die positiven Gedanken überwiegen werden. Das wird bei Dir auch so sein, Du bist nur gerade in einer Krisensituation, das musst Du Dir vor Augen halten. Die Briefe Deiner Mutter haben ja bestimmt alles mögliche bei Dir ausgelöst, alte Wunden aufgerissen, neue Wunden geschlagen etc. Und es ist gut, dass Du den Arzttermin hast und beim Therapeuten anrufen willst. Gerade in der Anfangszeit war es bei mir wichtig, aktiv zu bleiben, dadurch konnte ich mir Hilfe holen und an meiner Situation arbeiten. Meine schlimme Krise begann vor ca. einem Jahr, und ich bin jetzt eigentlich erst so richtig in der Lage, Dinge anzugehen, in Ruhe, ohne gleich in ein Loch zu stürzen, mit Hilfe meiner Therapeutin. Also Geduld, Zeit ist ein wichtiger Faktor, und währenddessen tu Dir was Gutes. Ich war am Anfang meiner Krise oft beim Massieren, beim Friseur etc. Als dann mein Sohn ein paar Monate alt war habe ich angefangen zu joggen. Über das Wohlbefinden des Körpers kann man auch was erreichen, die Genesung unterstützen. Ich hoffe, das waren jetzt nicht zu viele Tipps auf einmal, ist ja nur meine eigene Erfahrung, aber vielleicht ist auch ein Gedankenanstoss für Dich dabei! :)

LG Simone
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