Einsamkeit

Katerle
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Katerle »

Ist auch wahr...
Isola
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Isola »

Gertrud, war der Zettel etwa von "nebenan.de"? Hatte ich auch mal im Briefkasten, hab dann mal ein wenig im Internet recherchiert...da wurde aber eher gewarnt davor, die wären einfach nur sehr an deinen Daten interessiert...
Cinderella12
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Gertrud und alle,

bei denen war ich auch erst skeptisch, hab mich erst beim 2. Mal (Zettel im Briefkasten) angemeldet. Negativ finde ich es jetzt nicht. Es steht keine Hausnr. an der Straße. Ich kann bei mir weder einen Einbruch, schräge Besuche noch auffällige Werbung oder sonstige Auffälligkeiten feststellen. Dafür habe ich 4 Friseurempfehlungen bekommen (weil meine langjährige Friseuse aufgehört hat), hab mich innerhalb einer Gruppe mit einen Nachbarn getroffen, der auch absolut nett, normal und harmlos. Dann hab ich meiner Mutter paar Dinge besorgen können, teils kostenlos usw. Bei uns wird meistens gepostet, wer was zu verschenken hat, oder jemand der was verschenkt, aber auch so was wie wem denn die zugelaufene Katze gehören könnte, dass die Tram da und da nicht fährt oder Wohnungssachen. Bis jetzt finde ich es ganz nützlich. Und an die neuen Datenschutzlinien müssen die sich sicher auch halten. Bin auch ein höchst kritischer Mensch, aber manchmal, da entwickelt sich aus dem was wagen etwas Gutes.

Lg Cinderella
Gertrud Star
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Gertrud Star »

Ja, es ging da um nebenan.de
Da habe ich hier beim Stöbern auch nichts komisches finden können.
Klingt eher wie eine Unterstützung normaler Nachbarschaft mit techhnischen Mitteln, wie ein schwarzes Brett im Internet.
Daten sind ja über jeden sowieso schon viele im Umlauf, wenn man surft.

Meine Zweifel beziehen sich eher darauf, ob ich noch in diese normal-bürgerliche Welt passe.
Und wegen des Zustandes meiner Wohnung, da kann man momentan niemand rein lassen.
Krankheitsfolgen eben, und mögliche Fragen, abschreckendes und so.
Cinderella12
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Cinderella12 »

Geht das bei dir in Richtung Messi? Hoffentlich nicht zu persönlich...

Wir hatten auch mal eine Anfrage, wer beim Wohnung aufräumen helfen möchte, sowas gibt es auch.

Du musst ja niemanden zu dir nachhause lassen, bei mir war auch noch niemand.

Und wieso sollst du nicht in die bürgerliche Welt passen?

Lg Cinderella
Gertrud Star
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Gertrud Star »

Depressionsbedingt, in Richtung sehr viel Staub und etwas zu viel Zeugs (Messie wär die Steigerung davon).
Auch viele sehr alte Sachen, teils kaputt und momentan nicht ersetzbar.
Fehlt halt unterstützende Manpower und auch Kohle, und ist blöd wenn beides zusammen fehlt.
uralter versiffter Teppichboden beispielsweise, der stellenweise Löcher bekommt.
Oder kaputtes Doppelbett, vor vielen Jahren gebraucht bekommen.
unendlich lange nicht renoviert, Fenster geputzt und so weiter.

Zur bürgerlichen Welt:
Wer nix mehr hat, seit vielen Jahren mehr oder weniger isoliert lebt, nicht mithalten kann, gespendete Klamotten trägt, selten zum Friseur und zur Zahnreinigung geht.... seit 20 Jahren nicht mehr gearbeitet hat....
nicht mehr verstanden wird...
Man sieht es einem definitiv langsam auch an.
Cinderella12
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Cinderella12 »

Also der Anfang vom Chaos? Messie wär für mich schon der Supergau. Magst du dann nicht mal schauen, ob du es überhaupt noch brauchst, wenn schon kaputt und alt?

Der Rest klingt echt übel und traurig. Bin sogar grad am überlegen, weiß aber keinen, der was über hätte. Aber auch da könntest du bei Nebenan fragen.

Oder bei sonstigen Spendenorganisationen, Diakonia, Caritas?

Sonst weiß ich auch nicht, hoffentlich geht es dir bald besser mit allem.

Lg Cinderella
Sonne
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Sonne »

Der Teppichboden müsste die Vermietung ersetzen. Oder ist es deine Wohnung/Haus? Für ein neues Bett: Brockenstube? Oder du legst vorerst die Matratze auf den Boden und wirfst das Bett weg.
irma
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Re: Einsamkeit

Beitrag von irma »

Liebe Gertrud,

das ist schlimm, dass es dir so schlecht geht. Alles ist eine Folge der Krankheit. Bist du in Behandlung?

Sicher hast du hier gelesen, dass auch mit Depressionen ein Pflegegrad beantragt werden kann. Bei Pflegegrad 1 bekommst du praktische Hilfe. Du erhältst 125 Euro monatlich und kannst dir bei einem anerkannten Pflegedienst Hilfe für deine häuslichen Probleme nehmen. Wäre das was für dich?

Es gibt einen Thread über diesen Pflegegrad. Eigentlich müsstest du ihn kennen.

Ich wünsche dir, dass du Hilfe findest.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Gertrud Star
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Re: Einsamkeit

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr lieben,

morgen hab ich erstmal Termin bei einer neuen Ärztin. Mal sehen.
Da wird es viel zu bereden geben.
Ja, es ist total viel aufzuarbeiten, auch in der Wohnung.
Irgendwie hab ich aber auch das Gefühl, dass es jetzt wieder besser werden kann.

Konkrete Planungen, also wieder so ein Antragsverfahren, pack ich noch nicht wieder.
Hab erstmal genug mit den gynäkologischen Sachen zu tun die nächste Zeit. Das wird einige Zeit dauern, und mehrere Termine wochenlang. Werd mich wohl so durchwurschteln müssen.

Erstmal sehen, wie sich alles bis dahin entwickelt.
Hier im Haus ne Haushaltshilfe - sehr schwer vorstellbar.
Und in unserem Bundesland kriegt man eher Betreuung.
(nee nicht das ich das schlecht fände, aber wäre für mich wohl grad nix).
Näher mag ichs nicht erläutern, weil das zu speziell bei mir ist.

Der Teppichboden, den hab ich in der Mietswohnung dem Vormieter abgekauft, und laut Vertrag muss ich den bei Auszug sogar raus machen.
Bei allem was dann der Vermieter an Zuständigkeit kriegt, wirds am Ende in der Miete teurer.
Und das in einer der drittteuersten Städte Deutschlands - das macht bei meiner Wohnungsgröße das Sozialamt nicht mit (Angemessenheitsgrenzen).

Ja, die Depri war sehr heftig.
Scheint aber jetzt besser zu werden.
Werds aber nicht völlig vergessen, dass es so Hilfe auch für mich geben könnte.

LG Gertrud
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Einsamkeit

Beitrag von Bittchen »

Liebe Gertrud,

es ist für mich immer wieder erschreckend ,wie wenig die Menschen,denen es finanziell gut geht, nachvollziehen können,mit wie viel Ängsten es verbunden ist,wenn das Geld sehr knapp ist.
Das kenne ich ja sehr gut von meiner jüngsten Tochter,sie hat ja trotz Arbeit und erlerntem Beruf, nicht mehr wie Grundsicherung und das ist schon wenig.
Vorher war sie durch ihre Krankheit auch eine Zeit von Amt abhängig.
Mein Mann hat die Anträge usw. für sie geregelt,sie hatte nicht mehr die Kraft dazu.
Bis sie Unterstützung hatte,sie musste ja erst 25 Jahre alt werden, vorher waren wir zuständig für ihren Lebensunterhalt.
Wir haben auch die Krankenversicherung bezahlt,weil sie ausgesteuert war.
So nennt man das doch?
Keiner war mehr zuständig für ein Jahr,wir wurden da wieder in die Pflicht genommen.
Ein Teufelskreis,der sehr schlimm enden kann.
Wer ganz alleine,mit der depressiven Störungen vor diesem Berg steht,resigniert ja oft.
Wer Glück hat, bekommt Hilfe in einer Klinik, von dem zuständigen Sozialdienst.
Für einen neue Start in ihrem erlernten Beruf,langt bei meiner Tochter die Kraft noch nicht und das Arbeitsamt ist da auch keine Hilfe.
Sie selbst traut sich noch sehr wenig zu.

Armut bedeutet zusätzlich noch Stigma und die Betroffenen ziehen sich immer mehr zurück.
Kein Geld,keine Arbeit,der verzweifelte Existenzkampf,das sorgt ja oft erst für den Ausbruch der Depression.
Da ist die Einsamkeit sehr real ,weil Freunde sich immer öfter zurück ziehen.
Wer will darüber urteilen, warum Menschen in diese Not geraten sind?
Durch die Depression dreht sich die Spirale immer weiter nach unten, oft auch finanziell.

Aber es freut mich sehr,dass du im Aufwind bist liebe Gertrud.
Du kriegst das wieder hin,deine Gesundheit ist jetzt erst einmal das Wichtigste.

Weiterhin alles Gute für dich und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Einsamkeit

Beitrag von Gertrud Star »

Danke liebe Bittchen.
Wenn man wieder Hoffnung bekommt, ist das ja schön. Ihr habt ja auch ganz schön was abzuhalten im Moment. Da würde ich nicht tauschen wollen.

Ja, das heißt ausgesteuert, wenn das Krankengeld weg fällt. Dass ihr als Eltern zahlen musstet, hatte das etwas mit dem ALG II zu tun?

Dass ich mir sehr wenig zutraue, ist bei mir auch immer wieder Thema. Ich kann auch nur immer wieder dran bleiben und hoffen, dass das nochmal besser wird.
Es ist nicht nur die Arbeitslosigkeit, die depressiv machen kann. Auch permanentes Scheitern ohne zu wissen warum, oder Arbeit ettliche Qualifikationsstufen unter dem Ausbildungsniveau über einige Jahre können dazu führen, oder erschwerende Lebensbedingungen, die zusätzlich noch Stress machen. Meistens ist es wohl aber so, dass irgendeine Altlast mit eine Rolle spielt, als man noch klein/jung war. Diese muss wahrscheinlich nichtmal richtig groß gewesen sein.
Bei mir war es dann das immer mehr schwindende Selbstbewusstsein, und die zunehmende Kraftlosigkeit und die Tatsache, dass ich fürs Scheitern/Nichtvorwärtskommen und die Überlastungsgefühle/Müdigkeit ja keine wirkliche Erklärung hatte.

Man werkelt trotz der Umstände, und der Armut auch selbst mit an der Vereinsamung, weil man es einfach satt hat und leid wird, keine Erklärungen und /oder Lösungen zu sehen.
Und man hat ja ganz einfach auch nichts zu erzählen, bzw. meint auch, dass das was man zu erzählen hätte nicht genug ist, man selbst nicht genug.
Und man will auch den warum-Fragen aus dem Weg gehen, wieso nix klappt, sich nix ergibt usw.
Zur Last will man ja auch nicht fallen, zumindest nicht auf Dauer.
Mithalten kann man ja finanziell nicht. Konnte ich noch nie. Bin das gewöhnt. Manche sagen ja, wie belastend das Leben mit dem Regelsatz ist, soll man erst dann merken, wenn man mal mehr hat.
Und die Vorurteile hat man am Schluß wohl auch selber intus.

Was mir bis heute ein Rätsel geblieben ist, ist wie man trotz solcher Umstände einen Partner finden kann.

LG Gertrud
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