Aufgeregt und Angst

Antworten
Ani123
Beiträge: 44
Registriert: 29. Mär 2018, 22:04

Aufgeregt und Angst

Beitrag von Ani123 »

Morgen geht es los. Nach 8 Wochen warten, mit dem Hinweis, es könnte täglich los gehen, Anreise binnen zwei Tage, Druck von der Krankenkasse, selbst enorm unter Druck stehen ist es jetzt soweit.
Sachen sind gewaschen. Hab alles soweit zusammen. Morgen früh Koffer packen und dann fahre ich dahin.
Seit gestern ist das Gefühl und jetzt noch viel stärker. Ein Gefühl von Aufregung, Unsicherheit und Angst. Wie wird es? Was wird dort gemacht? Werden sie mich verstehen? Ich kenne niemanden. Ich fühle mich alleine. Werde ich dort Anschluss finden?
Ich habe solche Angst davor fünf Wochen dort alleine zu sein und nur zu den Gruppen mit anderen vereint. Da kommen Erinnerungen hoch bzgl. Mobbing, Alleinsein.
Ich kenne die Klinik nicht. Auch da alles neu. Ich mag so viel Neues nicht.
Ich werde meine Familie fünf Wochen nicht sehen. In den letzten Wochen haben wir uns wöchentlich gesehen. Ich vermisse sie.
Irgendwie muss ich es überstehen. Sonst wird die Krankenkasse streiken. Gerade heute noch wurde ich von dort angerufen mit dem Hinweis, dass ich ja arbeitsfähig entlassen werden könnte und somit dann ab Montag (nach der Reha) wieder arbeiten gehen kann. Von Wiedereingliederung etc. kein Wort.

Ich musste es mal los werden. Hab so ein Kribbeln vor Aufregung im Bauch. Kennt das jemand?
Marlene57
Beiträge: 504
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Aufgeregt und Angst

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Ani,
mach dir nicht zu viele Sorgen. Dort kennen auch die anderen niemand. Also bist du schon mal nicht alleine. Es wird bestimmt gut. Ich wünsche dit viel Erfolg.Erhole dich gut.
LG Marlene
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Aufgeregt und Angst

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Ani,

deine Familie ist doch nicht weg. Ihr könnt doch Kontakt halten.
Und das mit der Wiedereingliederung kommt ja erst später zur Sprache, so konkret. Auch das mit der Arbeitsfähigkeit.
Setz dich nicht gleich so unter Druck. Lebe dich erstmal etwas ein.
Du hast viel geschafft, so klein kannst du also nicht sein :)

Alles gute und viel Erfolg
Gertrud
DieNeue
Beiträge: 5368
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Aufgeregt und Angst

Beitrag von DieNeue »

Hallo Ani,

ich wünsche dir auch alles Gute für deinen Klinikaufenthalt. Klar ist man nervös, was da alles auf einen zukommt. Bei mir war es bei der Ankunft so, dass ich erst da wirklich realisiert habe, dass ich jetzt wirklich hier bleibe und die anderen, die mich hingefahren haben, wieder gehen und "alle" anderen jetzt einfach weiter studieren können, nur ich nicht usw. Aber das hat sich dann auch bald wieder gelegt.

Ich denke wegen den neuen Leuten musst du dir keine Sorgen machen. Es sind viele Arten von Leuten dort, aus allen Schichten, Berufen und jeden Alters. Viele hätte man so nie kennengelernt, aber dort sitzen alle zusammen in einem Boot. Jeder hat ähnliche Probleme und dadurch hat man eine gemeinsame Basis. Ich habe auch den Eindruck, dass in Therapiegruppen sensibler miteinander umgegangen wird als außerhalb der Klinik. Soviel zum Thema Mobbing.

Lass dich von deiner Krankenkasse nicht unter Druck setzen. Solltest du als arbeitsfähig entlassen werden, aber dir geht es eigentlich schlecht, kannst du gleich nach der Klinik zu deinem Hausarzt oder Psychiater gehen und dich erneut krankschreiben lassen. Die Kasse hat da gar nix mitzureden. Kliniken sind tw. gezwungen, eine bestimmte Anzahl an Patienten als arbeitsfähig oder gesund zu entlassen. Wenn sie wenig Leute als gesund entlassen, macht das nämlich den Eindruck, dass die Klinik schlecht arbeitet. Das hat dann wieder Einfluss auf irgendwelche Zahlen und (Förder-) Gelder etc. Die Kasse kann dich nicht zwingen wieder arbeiten zu gehen. Das kann nur ein Arzt entscheiden. Aber die wollen natürlich an allen Ecken Geld sparen und deswegen sind die sehr hinterher, dass die Leute schnellstmöglich wieder arbeiten gehen, weil sie dann nichts zahlen müssen. Mein Vater ist vor ein paar Jahren zusammen gebrochen. Die Kasse hat da auch extremen Druck ausgeübt. Letzten Endes war er dann ein Jahr zuhause und hat eine Wiedereingliederung gemacht.

Du schaffst das schon!
Liebe Grüße,
DieNeue
Lavendel64
Beiträge: 543
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Aufgeregt und Angst

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Ani,

Angst ist völlig normal. Mein Respekt vor diesem Schritt, den du jetzt gehst. Ich habe mich fr die Tagesklinik entschieden, weil ich mir das nicht zutraute.

Aber ... es wird nach der ersten Eingewöhnung eine schöne und vor allem heilende Zeit. Die Menschen dort lernst du kennen. Ich fühlte mich in der Tagesklinik in den ersten Tagen allein, doch dann gingen Patienten, neue kamen und bald war ich nicht "die Neue". Das Programm besteht aus Therapie, Sport, Kunst und Entspannung, es sind viele Angebote, damit du aus der Auswahl etwas für dich mitnehmen kannst. Nicht alles gefällt, aber du kannst in Ruhe alles kennen lernen. Viel Freizeit, weil die Therapien aufwühlen und intensiver sind als ambulante Sitzungen. Du bist im geschützten Raum, kannst also ganz anders an dir arbeiten.

Das "danach" solltest du auf dich zukommen lassen. Es ist normal (das hat man mir gleich am ersten T_ag gesagt) , dass man nicht fit ist, wenn man entlassen wird. Ich wollte nicht weg, ich wollte dort bleiben, in dieser sicheren und empathischen Umgebung. Ich war weitere 8 Wochen AU, bevor ich mit einer Wiedereingliederung begann. Auch das war im Bereich des normalen, hat mich damals aber (natürlich) sehr belastet. Die Krankenkasse hat sich damals überhaupt nicht gerührt ... Auch als ich nach der WE noch einmal zwei Wochen ausfiel, war das für die Kasse problemlos. Glücklicherweise hatte ich auch nach der Klinik eine Therapeutin, die mich ein wenig lenkte und mir klar machte, dass arbeiten einfach noch zu früh ist. Dass die WE eine Belastung war, man danach durchaus noch einmal ausfallen kann. Aber dann eben nur kurz.

Aber gehe einfach einen Schritt nach dem anderen. Die erste Woche wirst du brauchen, um "anzukommen". Gib dir die Zeit.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Antworten