Sich selber nichts gönnen können

Dirk72
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Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Ihr Lieben, mich beschäftigt ein Thema, welches ich gerne mit euch diskutieren möchte:
Vor vielen Jahren wurde mir in der Therapie vermittelt, dass man sich selbst Gutes tun soll.
Dazu gehören auch Dinge die Geld kosten wie zB ein Kinobesuch, ein Buch oder Eintritt in den Zoo.
Mir fällt es so schwer, für mich selbst Geld auszugeben. Kürzlich wollte ich mir eine Kugel Eis kaufen und habe dann die die Warteschlange kurz bevor ich dran war wieder verlassen weil ich dachte es ist ja nicht nötig ein Eis zu kaufen.
Ich spare weil ich Angst habe irgendwann wegen Depression nicht mehr arbeiten zu können.
Ich kann von meinen Gehalt leben, meine Miete zahlen, habe ein eigenes (wenn auch altes Auto). Geld für etwas "Leben" wäre da, aber ich bin geizig zu mir selbst.
Wie denkt ihr darüber?
Schöne Grüße
Dirk
Cinderella12
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Cinderella12 »

Hallo Dirk,

welch schönes Thema, dass jeden angeht. :D

Zunächst mal hat dein/e Therapeut/in ganz Recht gehabt. Man tut so viel für andere, wieso soll man nicht auch gut zu sich selber sein, sich wertschätzen? Kritisieren tut man sich eh viel zu viel, da muss auch mal ein Ausgleich her.

Du musst ja nicht zwangsläufig in eine Eisdiele gehen für ein Eis. Du kannst es auch im Laden kaufen. Und teuer ist das (aus meiner Sicht) ja nun wirklich nicht.

Geiz ist nicht wirklich attraktiv. Naja, kommt drauf an, für wen. Da gab es mal einen Spruch am U-Bahnfernsehr- Geizige sind die Plage der Gesellschaft, aber die Freude der Erben von ich weiß nicht mehr wem. Wenn du weder dir noch anderen was gönnst, lebst du im Mangelbewusstsein.

Letztens habe ich eine traurige Geschichte gehört, die ist wirklich so passiert. Da gab es eine wirklich stinkreiche Familie. Der Vater hat der Tochter beigebracht, wie man aus dem Vermögen, dass man hat noch mehr Geld macht. Die Tochter hat das schnell begriffen, dem Vater in der Firma geholfen, Bücher geführt etc. Als der Vater starb und die Tochter schon eigene Kinder hatte, war sie aber so knausrig und hatte Angst vor jeder Rechnung. Das muss man sich mal vorstellen. Die haben damals gelebt, wie wahrscheinlich heute HartzIVler dabei waren die Multimillionäre. Selbst, als der Sohn krank war, hätte die Frau sich mühelos einen Arzt leisten können, hat sie aber nicht. Resultat- dem Sohnemann wurde das Bein amputiert, weil die Blutvergiftung schon so weit fortgeschritten war. Der Sohn war natürlich megasauer und hat sich nach dem Tod der Mutter an ihr gerächt. Sie wollte immer, dass er nichts ausgibt, sondern das Vermögen nur noch mehr vermehrt. Er hat es alles ausgegeben. Hat gelebt wie Krösus. Übrig geblieben ist nur das Haus. Es waren ganze 100 Milionen Dollar!!!

Vielleicht nicht ganz passend die Geschichte, aber ich fand die so krass, weil sie zeigt, dass man, egal, wie die Umstände im Außen sind, immer beides sein kann. Die Frau war so richtig stinkreich, hat aber bettelarm gelebt. Da denke ich mir, wozu dann das Geld? Dann kann sie es auch den wirklich armen Menschen schenken, wenn sie es nicht für sich ausgeben will. Da lebst du trotzdem gefangen in dir selbst, im Mangel. Andersrum wär natürlich noch schlechter, wenn irgendwann der Gerichtsvollzieher vor der Tür steht, aber soweit muss es ja nicht kommen. Man kann sich ja trotzdem zwischendurch was gönnen. Muss ja nicht jeden Tag oder immer was großes sein.

Vielleicht ist das bei dir auch mit etwas verbunden wie dass du es dir nicht erlaubst/dir nicht wert genug bist? Da ist es natürlich schwer, über seinen Schatten zu springen, da braucht es erst mal eine andere Geisteshaltung. Nämlich die, dass du sehr wohl ein Eis verdient hast, auch mit Warteschlange. :P

Meine Freundin hat da immer einen tollen Spruch drauf.

"Wenn ich heute alles ausgebe, habe ich morgens nichts mehr und wenn ich heute alles spar und morgen sterbe, habe ich auch nichts davon, wie man es macht, man macht es verkehrt!" :lol: Stell dir mal vor, du sparst ein Leben lang und dann stirbst du voll früh, da hättest du dir mit dem Geld doch lieber das Leben verschönert!

Naja gut, ich hab gut reden. Geldprobleme kenne ich Gott sei Dank nicht. Ich geh viel Shoppen. Hauptsächlich, weil mich das happy macht und Ablenkung bringt. Aber ich trage alle Kosten in eine Haushaltsapp ein, auch die Semmel für 0,65 €. So habe ich immer alles im Blick, was ich mir noch gönnen darf. Nebenbei zahle ich aber auch in eine private Altersvorsorge ein und hab noch paar andere Absicherungen. Also eigentlich... ganz normal oder nicht?

Hast du denn eine Altersvorsorge oder sowas (Kein Sparkonto sondern Verträge, Versicherungen, Anleihen/Aktien...)? Das gibt einen wenigstens ein bischen ein Sicherheitsgefühl.

Gönn dir doch mal was, auch du darfst das. Geld ist immer noch zum Ausgeben da, nicht zum sparen. Ein Teil kannst du für später beiseite legen und dir von dem Rest ein schönes Leben machen. :D

lg Cinderella
Dirk72
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Cinderella, herzlichen Dank für diese umfangreiche Antwort. Du hast mir so viele Denkanstöße gegeben,dass ich gar nicht spontan antworten kann
Liebe Grüße
Dirk
Cinderella12
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Dirk,

dafür sind wir doch da! :D Lass dir Zeit, muss jetzt eh weg. die Abendesseneinladung ruft.

Schönen Abend noch.

lg Cinderella
Katerle
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Katerle »

Ja Dirk, da kann ich mich Cinderella nur anschließen. Oder gehst mal zum Friseur oder gönnst dir ein Essen, Kino oder Zoobesuch. Fang einfach mal an, dir was zu gönnen. Das Leben ist viel zu kurz, um alles zu sparen. LG
bonnjour
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von bonnjour »

Hallo an alle,
auch ich gönne mir jeden Monat etwas. :D Ich kaufe mir entweder ein (manchmal auch teures!) Fachbuch und/oder DVDs, die mich sehr interessieren. Ich habe zwar nicht viel Geld für mein Hobby (Eisenbahn) zur Verfügung, aber heutzutage gibt es auch in diesem Bereich günstige Angebote, auf die ich zurückgreifen kann. Außerdem fotografiere ich relativ viel, was ja heute nicht mehr teuer sein muss (außer vielleicht bei der Anschaffung einer guten Kamera). :D

Doch nun zu etwas ganz anderem: Vor einiger Zeit traf ich einen Mann (ca. 75 J. alt) auf einem Bahnhof, der gerne dort sitzt und die Züge beobachtet. Im Laufe des Gesprächs war er immer am Meckern, wenn die Leute das Leerpfand aus den Abfallbehältern heraussuchten. Überhaupt war er mit allem unzufrieden, was sich in seiner Umgebung abspielte. Die Jugendlichen waren "unmöglich gekleidet" usw. usf. Er selbst hat ein teures Klapprad und ein Auto. Zwischendurch klingelte zweimal sein Handy. Gesprächsthema: Die neuesten Aktienkurse! Einmal fielen ihm - aus Versehen!? - ein Bündel Euroscheine aus seiner Jackentasche. Seine Reaktion: "Hier, schauen Sie mal! Was soll ich denn all damit?" :( Ich war etwas überrascht über diese Feststellung und mir kam blitzschnell der Gedanke: "So ein armer Mensch! Soviel Geld und trotzdem sooo unzufrieden!" :idea: Ich hätte seine ziemlich naive Frage auch so beantworten können: "Och, Sie können mir ja etwas davon abgeben, wenn sie zu viel davon haben!" Aber erstens war ich nicht mutig genug, zweitens wäre ich mir dabei wie ein Bettler vorgekommen und drittens war ich mir auch hundertprozentig sicher, dass ich von diesem Geizkragen :mrgreen: sicherlich keinen einzigen Cent bekommen würde. :roll: Aber: Das letzte Hemd hat keine Taschen . . . ;) :lol:
Fazit: Ich glaube schon, dass der Mensch sich auch zu viel gönnen kann. Aber darum soll es in diesem Beitrag wohl auch nicht gehen, sondern eben um das grundsätzliche "Sich-was-Gönnen-dürfen" . . . :idea:

Herzliche & auch nachdenkliche
Grüße
bonnjour
:hello:
Ziege04
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Ziege04 »

Hallo an Alle,
Ich lese gerade hier rein und gebe mit;

Es zählt das, was den Einzelnen treibt. Herkunft, Geld, Ansehen spielt nur für jene Menschen eine Rolle, die keine eigene Identität finden. Und dafür gibt es keine Gesellschaftschichten...
Nur Menschen! Jeder Einzelne entscheidet für sich, ob/ wovon das Leben beeinflusst wird/abhängig ist,..
.weil dies oft so schwer ist, sucht potenziell ein Jeder nach dem richtigen Weg;
Doch den richtigen Weg gibt es nicht!
Es gibt nur den eigenen Weg; diesen geht Jeder selbst....
....ob gönnen oder nicht, leben oder sein;
Davor sollte die Frage stehen: ' was will ich?' ..
Als Anregung mit LG
von Ziege04
Lavendel64
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo,

ich finde, das greift nicht weit genug, es wird so stark auf das Materielle konzentriert. Das ist m.E. aber nicht der Punkt. Es kommt gar nicht darauf an, Geld auszugeben. Es kommt darauf an, Schönes zu entdecken, Positive Momente zu schaffen.

Das mache ich auf einem Spaziergang. Innehalten, den Wind spüren, die Augen schließen, die Geräusche wahrnehmen, die Sonne auf der Haut. Das Glitzern der Tautropfen ... die Spinne im Netz ... mit offenen Sinnen wahrnehmen. Das bringt für mich persönlich weitaus mehr als eine Shoppingtour - da mag allerdings jeder anders empfinden.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Cinderella12
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Cinderella12 »

Den richtigen Weg gibt es denke ich sehr wohl-der eigene. Damit gibt es viele richtige Wege. Keiner ist gänzlich falsch, nur alles ist sehr individuell.

Ich verstehe ums verrecken nicht, was falsch dran sein soll, Geld zu haben und sich was zu gönnen. Es gibt so viel Gewalt und Morde wegen Armut, da ist es doch besser, jeder hat genug. Nur weil ich gern einkaufen gehe, bin ich noch lang nicht identitätslos. Ich weiß, wer ich bin und was ich kann.

Und wer hat gesagt, dass wir nur auf materielles aus sind?

Freunde treffen, das miteinander, einen Sonnenauf- oder Untergang sehen ist auch sehr schön. Man braucht immer beides. Nur Materielles, da ist man nicht vollkommen reich, aber nur von Liebe kann der Mensch auch nicht leben, glaub ich zumindest.

Lg Cinderella
Ziege04
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Cinderella

Dein erster Absatz war okay.

Doch wieso gehst Du danach so offensiv in Stellung zum Konsum? Hast Du das nötig? Wenn doch jeder seinen eigenen Weg geht?

Fragt Ziege04
Cinderella12
Beiträge: 369
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Cinderella12 »

Hi ihr,

man kann aufgrund des individuellen Weges und auf deren erlebten Erfahrungen und Prägungen auch etwas schreiben was "nicht ok" ist? Wusste ich gar nicht.
Bin ich wieder schlauer, Dankeschön.

Mich nervt das einfach nur noch, dieses ganze Kleingehalte (gar nicht mal von euch), dass man Geld zum glücklichen Leben nicht braucht. Schaut euch doch mal um, wer lebt in Armut und ist zufrieden damit? So gut wie keiner. Und Geld braucht man eben, selbst für den Minimum an Lebensbedarf.

Jeder Mensch hat Wünsche, Träume etc. manche kosten Geld, andere nicht, aber schon wenn es heisst Geld ist nicht wichtig, komm mit wenig aus usw. fühl ich mich hier in meiner Freiheit zu leben beschnitten. Bei meiner Gesundheit ist der Zug schon abgefahren und ich muss alle Tage wieder mächtig kämpfen, das alles irgendwie durchzustehen, dann nehmt mir doch nicht noch eins der letzten Bereiche weg, an dem ich noch was machen und Freude haben kann.

Bestimmt spielt da auch die Prägung des Elternhauses eine Rolle, bei der Arbeit und Geld immer sehr wichtig war und auch noch ist, also sei mir bitte vergeben, wenn ich nicht aus der Haut kann und in mancher Augen falsch liege.

Aber bevor das hier alles aus artet, geht es immer noch um die Frage, ob man sich was gönnen darf oder nicht. Und ich würde da ja sagen, weil man es sich selbst wert sein sollte. Es kann ja auch etwas einfaches wie ein heißes Bad sein. Musik hören, die einen zur inneren Mitte wieder zurück führt ist auch immer wieder schön.

So viel wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, sorry, wenn ich jemand auf den Schlips getreten bin. Schönen Tag euch allen.

Lg Cinderella
Dirk72
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Dirk72 »

Hallo an alle und vielen Dank für eure Antworten.
Ein Leben in Saus und Braus kann ich mir nicht leisten. Aber darum geht es auch gar nicht. Mein Knackpunkt ist, dass ich auch auf relativ geringe Ausgaben verzichte - aus Angst später mal nicht genug zum Leben zu haben.
Und diese Bedenken sind darin begründet, dass ich nicht weiß, wie lange ich arbeiten kann
Schöne Grüße
Dirk
Cinderella12
Beiträge: 369
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Dirk,

das liegt denke ich an der Geisteshaltung/den Ängsten. Hast du irgendwen der dich unterstützt, Familie, Freunde etc?

Wenn du so ein Leben führst, "versklavst" du dich nur selbst. Weil du immerzu in der Suggestion des Mangels lebst. Wieso soll es dir später schlecht gehen? Und wie geht es dir jetzt, bist du schon depressiv, körperlich am Limit etc.? Hast du einen Therapeuten? Da würde ich mir erst ein Kopf über die Dinge im jetzt, als die im irgendwann später machen. Nachforschen, woher diese Angst kommt (tiefgehende Glaubensgrundsätze z.B.) die kann man ändern.

Mir ist aufgefallen, man hat wegen so vielen Dingen Angst, aber letztendlich passiert doch gar nicht so viel schlimmes bzw. meistens nicht das, was man befürchtet. Du musst dir doch kein Cabriolet zulegen (der läuft eh nur unter Midlifecrises und/oder Schwanzverlängerung) aber freier und sicherer leben, ohne Angst, ob das Geld morgen noch reicht. Hast du dir deine evtl. Rente schon mal ausrechnen lassen? Wie alt bist du jetzt, wenn alle Stricke reissen, kannst du Frührente beantragen und wenn das noch geht einen Minijob annehmen. Mittel und Wege gibt es da immer, nur nicht aufgeben!

Lg Cinderella
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Bittchen »

Lieber Dirk und liebe Mitleser,
das ist eine sehr interessante Diskussion.

Geld macht nicht glücklich,sagen immer die ,die reichlich davon haben.
Ab einer gewissen Summe im Jahr,
ich glaube es ist ein Einkommen von über 100000 Euro im Jahr ,
dann macht mehr Geld, nicht noch glücklicher !!!
Wohlstand schützt nicht vor Krankheit, aber die meisten Krankheiten körperliche ,aber auch Depressionen, sind sehr viel öfter in den unteren Schichten verbreitet.
Das ist jetzt keine Wertung im Sinne von "Unterschichten",sondern es geht nur um das finanzielle Auskommen.
Nur da liest man nichts in den Zeitungen,wenn jemand sehr verzweifelt ist und erkrankt.
Durch Arbeitsplatz oder Wohnungsverlust werden oft auch Depressionen ausgelöst.
Da ist die Angst seine Familie nicht ernähren zu können oder auch nur der eigene soziale Abstieg sehr förderlich ,um diese Störung zu entwickeln.

Das kann natürlich auch mit mehr Geld passieren,aber ohne Perspektive ist die Gefahr abzurutschen, schon sehr viel größer.

Aber das alleine meint Dirk ja nicht.
Geiz ?
Sich nichts gönnen können und zuviel sparen, kenne ich in depressiven Phasen sehr gut,das ist die Angst vor der Zukunft,Verlustangst spielt da eine große Rolle bei mir.
Auch die Wunschlosigkeit ist ein Symptom der Depression.
Antriebslos,glücklos,wunschlos,hoffnungslos, usw,diese Gefühle sind bei mir oft dabei.
Dabei bin ich in guten Phasen ein sehr großzügiger Mensch und konsumiere gerne auch etwas Luxus.
Darum geht es ja auch in Therapien, positive Aktivitäten auszuüben,da bin ich sehr bei bonnjour.
Er schafft es mit wenig Geld ,sich sein Hobby und damit Freude zu finanzieren,das ist schon sehr viel und hat was Gesundes.
Aber auch Cinderella liegt nicht verkehrt,wenn sie genügend Geld hat,um sich schöne Sachen zu gönnen ,umso besser.
Warum nicht ,ich gönne es ihr von Herzen,es ist doch schön wenn sie daran Freude hat.
Ohne diesen kleinen Luxus ginge es ihr bestimmt schlechter.
Ich halte sie ganz und garnicht für oberflächlich.
Natürlich gibt es schöne Erlebnisse auch umsonst, Natur, Sonnenuntergänge,Sport,jedem das Seine.
Aber es kostet auch Geld ins Kino,Zoo oder Restaurant zu gehen.
Von einem Urlaub am Meer ganz zu schweigen,da gibt es ja bekanntlich die schönsten Sonnenuntergänge.
Es gehören für mich auch ordentliche Klamotten dazu,um mich wohl zu fühlen.
Wenn ich wieder gerne teilnehme an Aktivitäten,mich gut gekleidet fühle , mir auch einen dicken Eisbecher für 8 Euro gönnen kann ,mir das auch ohne nachzudenken leisten kann,macht mich das nicht gerade unzufrieden.
Aber wenn es mir schlecht geht ,kann ich das gar nicht genießen und das macht mich noch depressiver.
Wenn man sich das nichts Besonderes leisten will,da meine ich nicht nur eine Kugel Eis,kann das sehr hoffnungslos machen.
Kleine Ziele,kleine Schritte,immer wieder,die helfen mir dann da raus zu kommen.
Dazu gehört auch, wieder genießen zu können.
Das fängt dann auch wieder mit einer Kugel Eis an,die ich mir gönnen will oder was auch immer meine Vorliebe ist.
Dass ich meinen Enkeln heute ein kleine Summe, zum Kirmesbesuch zustecken kann,das macht mich froh.
Anderen nichts gönnen können und wegen eigener Unzufriedenheit nur Kritik zu üben,macht nicht glücklich,aber das ist ja nicht das Thema.
Diese Miesepeter hat es schon immer gegeben.
Der selber viel hat und anderen Menschen Alles neidet ,ist doch ein seelisch sehr armer Mensch.
Auch Menschen,die in Lumpen rum laufen und hinter der Tapete ein Vermögen verstecken,sind nach meiner Meinung psychisch sehr krank.
Da gibt es ja ganz viele Auswirkungen auf dem Gebiet.
Aber da gebe ich auch Ziege recht ,es gibt nicht DEN Weg.
Wichtig ist für mich,wieder gute Gefühle zu haben,auch wenn es nicht viel kostet,
das heißt aber, sowohl als auch.
Dazu gehört auch sich seines eigenen Wertes bewusst zu sein,ohne viel Geld und doch braucht jeder Mensch ausreichend davon, um sich die wichtigsten Bedürfnisse erfüllen zu können,so viel sollte es schon sein.
Selbstbewusst bin ich aber nur,wenn ich aus der Krise wieder raus bin,sonst ziehe ich mich leider sehr zurück.
Wenn ich mit Menschen zusammen bin,die trotz gutem Auskommen, mir immer wieder jeden Cent, den sie irgendwo sparen vorrechnen,dann sind die für mich unsympathisch.
Auch die können nicht richtig genießen und ich bin nicht gerne mit ihnen zusammen.
Aber auch ärmere Menschen,die mich ständig aufmerksam machen, wie wenig sie haben,sind für mich nicht angenehm.
Denn ich bin, wenn ich mit einem für mich etwas weniger bemittelten lieben Menschen ausgehe,wenn es mir augenscheinlich finanziell besser geht, von ganz alleine großzügig, ohne ihm seine Würde nehmen zu wollen.

Liebe Grüße und ein Wochenende mit vielen guten Momenten.
Bittchen
Zuletzt geändert von Bittchen am 25. Aug 2018, 10:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Lavendel64
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo,

ich wollte mit meinem Beitrag keine Diskussion auslösen, sondern einen anderen Aspekt beitragen. Es kam für mich so rüber, als ob Geld notwendig sei, um sich etwas zu gönnen und das ist es eben nicht. Weil die wirklich wertvollen Dinge, die, die das Herz berühren, oft kostenlos sind.

Mein Elternhaus war sehr stark Leistungs- und materiell orientiert. Strebe nach Leistung, stell dich selber hintenan und wenn du leistest, kann du dir etwas leisten. Am Ende hat mich diese Einstellung in die Depression getrieben. Und ich bin glücklich, dass ich etwas verändern konnte. Meinen Blick auf andere Dinge richte.

Ja, Geld ist wichtig - wenn die Kohle nicht reicht, um die Existenz zu sichern, ist das enorm belastend. Hier gibt es in der Gesellschaft ein großes Problem, denn ich finde jeder müsste, wenn er arbeitet (oder dies unverschuldet nicht kann) so leben können, dass die Grundbedürfnisse erfüllt sind. Das ist oft nicht mehr der Fall, leider. Der Leistungsdruck beginnt bei unseren Kindern oft schon im Vorschulalter - da läuft meiner Meinung nach etwas richtig falsch. Sie haben nicht mehr die Chance, durch Spiel, Freizeit und Zeit mit der Familie einen sicheren, festen Charakter auszubilden.
Aber das ist ein ganz anderes Thema.

LG Lavendel
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irma
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von irma »

Hallo ihr Lieben,

ich gebe auch gern Geld für schöne Dinge aus und kann da auch selten nein sagen. Die Natur mit ihrem Sonnenuntergang, dem Sternenzelt, den Jahreszeiten genieße ich noch dazu und sind außer der Liebe die einzigen Dinge die kein Geld kosten. Selbst ein heißes Bad, liebe Cinderella kostet Geld. Und leider ist es doch so, dass meistens die Menschen unter uns den Konsum anprangern und sagen, sie brauchen ihn nicht, leider kein Geld haben. Mehr als zum Leben zu haben und nicht immer rechnen zu müssen, ist eben eine Erleichterung und beruhigt ungemein.

Auch ich möchte damit niemandem auf den Schlips treten. Manche haben von Haus aus Geld, reich geheiratet oder das Glück gehabt einen gute Ausbildung und/oder einen gut bezahlten Job zu haben und hat lange genug arbeiten können. Schade ist, wer darauf neidisch ist. Ich bin z.B. nicht auf völlig gesunde Menschen neidisch. Neid zerfrisst innerlich und macht zudem worauf man neidisch ist, noch unzufriedener. Und das Grundproblem reicht schon.

Und selbst Krankheiten lassen sich mit Geld besser ertragen. Man kann im Krankenhaus und von Ärzten besser versorgt werden. Sich Kuren und besondere Medikamente und Therapien erlauben. Manche Menschen mit wenig Geld können sich nicht die Rezeptgebühren für Anwendungen leisten, die sie nötig brauchen um ihre Beweglichkeit zu erhalten oder Schmerzen zu lindern.

Geld ist nicht nur für den Konsumrausch da, auch für die Gesundheit, Kultur und Bildung.

Soviel zu Geld ist nicht wichtig.

Allen ein schönes Wochenende.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Bittchen
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Bittchen »

Liebe Lavendel,

ich praktiziere auch Achtsamkeit und gebe dir recht.
Viele Dinge, die uns gut tun, kosten kein Geld,das merke ich immer wieder.
Wenn ich dies in schlechten Phasen nicht spüren kann und dann mit Konsum kompensieren will,
funktioniert das in einer schlechten Phase nicht.
Die guten Gefühle sind dann einfach weg.
Egal ob sie was kosten oder nicht.
Manchmal gehe ich mir dann was kaufen und packe es Zuhause gar nicht erst aus.
Erst wenn es mir besser geht und ich mich dann darum kümmern kann,kommt wieder etwas Freude auf.
Aber das hat sich bei mir schon sehr gebessert.
Hat aber auch GsD nichts mit Manie zu tun.
Viele Aspekte hat diese Thema und ist auch bei jedem anders.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Dirk72
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Ihr Lieben, herzlichen Dank für eure Beiträge.
Bei mir ist es letztlich die Zukunftsangst, die mich sparen lässt. Ich bin 46 Jahre und zum Erhalt der vollständigen gesetzlichen Rente müsste ich bis 70 arbeiten. Aber ich weiß, dass ich das nicht schaffen werde.
Zudem prüfe ich ( und das scheint mir anerzogen) alle Ausgaben auf Notwendigkeit. Mein Auto ist 20 Jahre alt. Solange es noch fährt sehe ich keine Notwendigkeit für ein Neues. Auch wenn ein viel jüngerer Gebrauchter finanziell drin wäre. Mir macht das Thema Altersarmut unglaublich Angst.
Schöne Grüße
Dirk
Bittchen
Beiträge: 5430
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Bittchen »

Lieber Dirk,

es ist ja nicht verkehrt so zu denken und zu handeln wie du.
Unser Auto ist auch 20 Jahre alt und nicht mehr viel Wert.
Wenn es kaputt geht kaufen wir ein Neues,das ist selbst in unserem Alter noch drin.
Trotzdem ,vergesse dabei nicht zu leben,sonst wirst du im Alter sehr bereuen,was du nicht gemacht hast.

Die Vergangenheit kannst du nicht mehr ändern.
Die Zukunft kannst du nur sehr begrenzt planen.
Morgen gehst aus der Haustür,dir fällt ein Stein auf den Kopf,das war es dann.

Nur HEUTE kannst du so gut wie es eben geht leben.
Es gibt keine absolute Sicherheit,keiner weiß was morgen ist.
Jetzt spielt die Musik,lasse dir nicht deine Lebensfreude durch übermäßige Sparsamkeit nehmen.

Erstens kommt es anders,zweitens als man denkt.

Liebe Grüße
Bittchen

PS.Eine Buchempfehlung dazu wäre "Jetzt!"von Eckhard Tolle.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Cinderella12
Beiträge: 369
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Cinderella12 »

Hallo ihr,

ich schreib jetzt jeden einzeln, weil grade habe ich einen langen Text geschrieben uund irgendwie nach absenden wurde er trotzdem nicht angezeigt. War wohl doch zu lang.

@Bittchen,

schöner Kommentar. Von der Studie mit den 100.000 € habe ich auch gehört. Da gab es doch den Karl Valentin (Komiker) der sagte: "Geld allein macht nicht glücklich, man muss es auch haaaaaaaaaaaben." :lol:

Krankheit kann man sich in kleinem Rahmen doch ein wenig erkaufen. Z.B. in dem du mehr Bioprodukte verzehrst, statt das Zeugs mit den Pestiziden konsumierst.

Verlustängste kenne ich Gott sei Dank nicht, dafür danke ich jeden Tag für alles was ich habe. Bei mir dreht sich nur alles um den Shit Krankheit. Meine Therapeutin sagte letztens ich sitze wie vor einer Schraube, an der nichts mehr zu schrauben geht, weil eh schon therapieressistent und alles. Der Zug mit der Gesundheit ist ohne mich abgefahren, wer kann mir da vorwerfen, dass ich mein Fokus dann eben auf etwas anderes lege, wenn das wichtigere schon nicht geht?

Na das will ich doch schwer hoffen, dass ich nicht allzu oberflächlich bin nur, weil ich mehr Geld als etwas Gutes erachte und mir das Leben verschöner und tröste, wo es mich an anderer Stelle total fertig macht.

Klar gibt es auch schöne Dinge umsonst. Ich find es toll, an klaren Tagen die Berge zu sehen, Freunde zu treffen, mir die Beine zu vertreten oder schöne Blumen oder Schmetterlinge zu sehen. Das mit den Sonnenstrahlen auf der Haut ist nur mitttelmäßig gut. rechts ja, links fühl ich nicht so viel. Da kann es heiß oder kalt sein, dass check ich erst sehr spät. Taub, Tod, wie auch immer.

Kleider machen Leute, das stimmt leider. Die Leute achten mich mehr, wenn ich Liu Jo trage, als wenn ich in Orsay daher komme. Verdammt traurig, aber so ist die Gesellschafft derzeit drauf.

Kritik übt denke ich wirklich jeder auf diesen Planeten einschließlich beschämenderweise ich. :oops: Manchmal ist sie angebracht, manchmal kommt man im nachhinein drauf, dass sie es nicht war. In Sachen Geld hab ich das auch festgestellt, dass die Leute es gerne anderen madig machen, wenn sie neidisch sind, oder auch sich selbst. Von wegen es ist doch nicht so toll, aber im Unterbewusstsein hätten sie es ja schon ganz gerne, nehmen es aber wegen dem fiesen Preis nicht.

Ich selbst hab mir neid schon lange abgewöhnt. Auch wenn ich an der Kasse sehe, dass die für 600 € einkaufen und ich nur für 50 €. Na und, sei es ihnen doch gegönnt.

Ich selbst denke, dass einem alles im Leben irgendwie ausgeglichen wird oder irgendwann.

Ich glaube mit den Weg meinen wir dasselbe, nur anders formuliert.

Den Wert des Menschen sehe ich unabhängig vom Geld. Für mich ist der Chef von Amazon (derzeit reichste Mensch der Welt) nicht mehr wert, als der ärmste Bettler auf der Straße. Ein großer Unterschied ist wohl, dass der sein Potiental nutzt...

Genau das mente ich ja mit man kann in beiden Zuständen zur selben Zeit verweilen. Die Aussenwelt sagt du bist reich und die Innenwelt hat immer noch Angst, es nicht zu sein.

Das zieht einen halt runter, dieses ständige ich hab kein Geld bla bla. Ich geb meiner Freundin manchmal Geld, ohne es zurück zu verlangen einfach, weil sie mir leid tut.

lg Cinderella
Cinderella12
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Lavendel,

Threads beginnen oft mit einem Thema und enden bei einem anderen. Schöne Dinge kann man sich auch ohne Geld leisten, das ist wahr, in Sachen Liebe sowieso. Aber es fährt sich bequember in einem Taxi nachhause, als mit der U-Bahn oder wie ging der Spruch noch gleich?

Mein Elternhaus ist schon auch so drauf. Ab der Note 1 abwärtst war alles schlecht und bei dem glatten Einserdurchschnitts Zeugnis gab es auch kein Lob. Egal welches Thema angefangen wird, am Ende landen sie doch wieder bei dem Thema Arbeit und Geld.

Mich nervt schon dieses du musst weas leisten. Warum gibt es denn so viele Born Outs? Man muss sich anstrengen, abrackern, Leistung bringen, abliefern, besser sein, als andere... Da kann man schon leicht der Depression verfallen. Was ist so falsch daran, etwas zu kriegen, ohne etwas dafür zu tun? Der Freundin einfach mal ein Trum zu kaufen, von dem man weiß, dass wollte sie schon lange haben und da freut sie sich. Ohne, dass sie dafür irgendetwas tun muss.
Cinderella12
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Cinderella12 »

Juhuuu endlich klappt es mit den versenden :)

@ Irma

sowas wie Luft kriegt man zum Glück schon noch kostenlos, sonst sähe es wirklich düster aus. :shock:

Ja zugegeben, doch, aber nicht so dramatisch viel. Das ist es eben. Neider etc. Aber nun ja, ohne überheblich oder so wirken zu wollen, das ist deren Problem, da kann man nicht so großartig helfen. Was soll ich der Welt helfen, wenn ich arm bin? Da geht nix. Mit Geld kann ich die Menschen unterstützen. Ohne kann ich ihnen noch geistig beistehen, aber das lehnen einige ja auch ab.

Dieses ganze Zeug an Neid, Hass und Wut macht einen nur selbst kaputt. Ich sehe für mich den Reichtum als Ausgleich für die verkorkste Gesundheit. Nach dem Motto: "Wenn schon nicht, dann aber wenigstens Geld. profokant. Ist zwar nicht aufzuwiegen mit Gesundheit, aber immer noch beser als gar nichts.

Oh ja, das stimmt leider, war früher immer nur im 2 Bett Zimmer, beim Chefarzt, schnell dran gekommen etc. Heute habe ich immer den Befreiungsausweis. Bei den ganzen Therapien und Medis spar ich da echt ein riesen Haufen Geld, Krösus bin ich auch noch nicht.

Sehr schöner Satz, das Geld nicht nur für den Konsumrausch da ist, das ist absolut wahr.

lg Cinderella
wohin geht die reise
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Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von wohin geht die reise »

Ich muss gestehen, geht's ähnlich wie Dirk.
Wenn ich mir etwas Neues anschaffe, dann stelle ich mir immer die Frage: brauchst du das jetzt
wirklich? - Und dann ist es oft so, dass ich mir das Teil doch nicht gönne.
Das hat sicherlich mit einem Elternhaus zu tun.
Ich stamme aus einem eher armen Elternhaus und da war das Sparen richtig angesagt.
Und auch Leistung wurde immer gefordert, damit wir es mal besser haben.
Nun, das Sparen hat auch nicht viel genützt , mein Vater war schon mit 49 nicht mehr arbeitsfähig, er starb
im Alter von 52, und meine Mutter hat ihre letzten Lebensjahre (von 66-72) in einem Pflegeheim verbracht,da war das ersparte Geld schnell verbraucht und ich musste jeden Monat einen Zuschuss zahlen,
was ich auch gerne gemacht habe. keine Frage.
Aber, und da bin ich wieder bei Dirk, ich habe Angst, wird mein Erspartes reichen, wenn ich mal alt bin?
lore
Zarra
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Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Zarra »

Hallo Dirk,

(mal ungeachtet aller anderen "Diskussionen")

was Du schreibst, wirkt auf mich so, als ob Du Dir auch "Normaleres" (eine oder zwei Kugeln Eis) nicht gönnen würdest. ... wie oft gab es im letzten Jahr ein Eis für Dich? Ich schätze fast: nie oder einmal. Und das scheint mir zu wenig, wenn Du es eigentlich gern magst. Es muß ja nicht täglich und auch nicht wöchentlich sein, aber eben: ab und zu - und dann mit wirklichem Genuß.

Deine Angst scheint Dich sehr zu beherrschen. Doch: Weißt Du, wielange Du lebst? Du kannst uralt werden - Du kannst aber auch morgen bei einem Unfall sterben. Vorsorge ist gut, Darben nur aus Angst heraus scheint mir unangebracht bzw. "ungesund". Übertriebene Vorsorge hilft letztendlich keinem. Zwanzig Euro für Eis ausgeben - momentan dürftest Du das können; an diesen zwanzig Euro wird Dein Überleben irgendwann nicht scheitern. Falls Du je irgendwann auf Hartz IV angewiesen sein solltest oder Deine Rente (plus vielleicht private Zusatzrente?) zu gering sein sollte, kannst Du immer noch auf Eis am Straßenrand verzichten, mußt es dann wohl. Doch die Erinnerung an das Eis von jetzt kann Dir keiner nehmen.

LG, Zarra
Lavendel64
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Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Sich selber nichts gönnen können

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo,

ich bin nicht allein :) Leistung, etwas leisten, Werte schaffen, "Du sollst es einmal besser haben als wir". Das war - so würde ich sagen - die Maxime einer ganzen Generation. Die in der NAchkriegszeit aufwuchs, das Wirtschaftswunder miterlebte, kaum Unsicherheit wegen Arbeitsplatz kannte. Das Haus war - und ist - der ganze Stolz.

Wir als Folgegeneration sollten das fortführen und stellen fest ... funktioniert nicht. Weil sich das Umfeld geändert hat, sich der Stress erhöht hat, die Anforderungen schneller gestiegen sind. Burnout, Depressionen, Krankheiten. Weil wir verlernt haben, zu leben. Das Leben an sich wert zu schätzen.

Geld brauchen wir ... zumindest in den Industrienationen. Ich habe mich oft gefragt, ob die Menschen, die in einem anderen Umfeld wohnen und leben, eine andere Form des Glücks kennen. In Gemeinschaften, wo man nur das erarbeitet, was die Gemeinschaft eben benötigt. Und ansonsten seinem Leben nachgeht.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
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