Umgang mit Alkohol

bonnjour
Beiträge: 53
Registriert: 1. Apr 2018, 15:42

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von bonnjour »

Hallo an alle,

nach meiner Antwort zum Thema Alkohol vom 28.04. hat sich für mich die Situation vollkommen geändert und deshalb möchte ich mich hier nochmals melden.
Ich brauche mir jetzt nicht mehr zu überlegen, ob ich Bier trinken soll oder nicht, da bei mir eine Gicht (nach einer Fehldiagnose) diagnostiziert wurde; selbst alkoholfreies Bier soll/darf ich nicht trinken. Im Internet habe ich nun unterschiedliche Empfehlungen gefunden (allgemein wie etwa "Alk. reduzieren" - was heißt denn das genau? - oder: "höchstens 1 Glas Bier od. 1 Glas Wein tgl."), höre aber erstmal auf den Rat meiner Fachärztin, die sagt, ich solle überhaupt kein Bier trinken . . . Glücklich bin ich weder darüber noch über die Diagnose, aber auch nicht verzweifelt, da ich mich nicht als alkoholabhängig bezeichnen bzw. ich es merken würde, aber eine starke Gewohnheit war mein Konsum schon. So empfinde ich auch eine gewisse Traurigkeit des Abschieds (hört sich vielleicht etwas kitschig an, ist aber so!).
Auch beziehe ich die Krankheit Gicht nicht ausschl. auf meinen Bierkonsum, auch andere Faktoren spielen bei der Entstehung eine wichtige Rolle (Übergewicht/habe ich, Vererbung/mein Vater hatte auch Gicht; Alter/bin relativ alt: 65; zu viel Fleischkonsum/hatte ich leider).
Meine Angst vor Verschlimmerung der Gicht ist (gottseidank!) größer als der Drang, weiter fast jeden Tag 4-5 Fl. Bier zu trinken, und ein Glas tgl. bringt mir sowieso nix, da ich dann nur "auf den Geschmack komme" und der Frust dann für mich umso größer ist . . .
Insgeheim hoffe ich ja, das jemand, der das hier liest, eine präzisere Antwort auf die Frage, wieviel Bierkonsum bei Gicht maximal erlaubt ist, geben kann. Solange werde ich auf jeden Fall auf den Rat meiner behandelnden Ärztin hören . . . (sollte ich aber eigentlich immer!!!).
Vielleicht lesen aber auch andere "Gichtgeplagte" mit ähnl. (Alk-)Erfahrung meine Schilderung - für (auch kurze) Antworten wäre ich sehr dankbar . . .

Alles Gute Euch allen &
herzliche Grüße
bonnjour

m, 65, wohne Raum Köln/Bonn, Diagnosen: Bipolare Störung, Panikstörung
Nico Niedermeier
Moderator
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Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Nico Niedermeier »

Depressionsforum???
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Dirk72 »

Hallo bonnjour,
Mit Gicht kenne ich mich nicht aus, aber ich kann Dir sagen, dass meine depressiven Beschwerden geringer sind, seitdem ich keinen Alkohol mehr trinke.
Vielleicht ist das Alkoholverbot auf Grund der Gicht ein positiver Wink des Schicksals
Schöne Grüße
Dirk
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Peter1 »

Hallo Dirk !
Du ahnst nicht im Geringsten, wie sehr deine Behauptung zutrifft. Ich weiss aus eigener Erfahrung,(30 bisw 40 Asbach cola am Abend)das die Depressionen, oder zumindest die Symptome zeitweise verschwinden, wird man aber wieder nüchtern,Kehren sie verstärkt zurück

Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Bittchen »

Hallo,

Es funktioniert nicht "Das kann ich nur im Suff ertragen!!!"
Entweder haben wir dann noch zusätzlich eine Suchterkrankung am Hals .
Oder die Suchterkrankung war vorher schon da und hat eine Depression ausgelöst.
Beides nicht so schön,aber wir können ja sehr gut ohne Alkohol leben.
Denn den braucht unser Körper nicht zum überleben.
Da gibt es Hilfe, den Entzug und anschließende Therapie ist da die Lösung.
Lernen das erste Glas stehen zu lassen,denn die anderen folgen automatisch hinterher.
Das ist Sucht,auch eine schwere Erkrankung,nicht heilbar aber man kann sie zum Stillstand bringen.
Gicht ist da eher das kleinere Problem.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Ihr Lieben, ich war länger nicht im Forum. Mir war der Alltag zu viel und manchmal ziehen mich die tragischen Geschichten im Forum zusätzlich nach unten.
Ich bin ehrlich : ich trinke wieder Alkohol- nicht im Übermaß ( wie ist Übermaß definiert ?), aber dennoch. Letztlich führt mich die Einsamkeit wieder zum Alkohol
Schöne Grüße
Dirk
irma
Beiträge: 1002
Registriert: 25. Sep 2015, 18:06

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von irma »

Hallo Dirk,

Ich schreib mal nur ganz kurz, weil ich starkes Kopfweh habe.

Mir ist aufgefallen, dass du dir kein Eis gönnen magst, allerdings wieder Alkohol trinkst.

Den gönnst du dir. Gönne dir lieber Eis. Das kannst du unbedenklich genießen. Bei Alkohol besteht doch immer eine latente Gefahr zur Sucht.

Mit dem Verzicht auf Alkohol sorgst du gut für dich.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Irma, danke für Deine Nachricht. Du hast absolut Recht. Mein Verhalten ist sehr widersprüchlich
Schöne Grüße
Dirk
Cinderella12
Beiträge: 369
Registriert: 1. Mai 2018, 11:42

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Dirk,

nicht mit dem trinken wieder anfangen!!! Da gibt es so viel bessere Wege. Freunde treffen, Musik hören, Therapie? Arbeiten, Sport... Sehr, sehr viel. Aber der Alkohol ist letztendlich kein sehr guter Wegbegleiter.

Irma hat schon Recht. Allerdings kenne ich auch so manche. Eine raucht und sieht nicht ein, wieso sie das aufgeben soll, Lungen-, Zahn-, und Augenschäden kommen ja schließlich nicht daher :roll: Sagt aber bei fast allem, dass sie sich das nicht leisten kann. Eine andere kauft sich jeden Morgen einen Coffee to go und mault auch rum, wie arm sie doch ist. Nun ja, jeder ist sein eigener Glückes Schmied. Lass dir dein Eis schmecken und kipp den Alkohol weg. :)

lg Cinderella
Katerle
Beiträge: 11296
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Katerle »

Genau Dirk, oder gönne dir ein Essen bzw. Kinobesuch anstatt von Alkohol. LG
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Ihr Lieben, ihr habt so Recht. Ich habe kein Alkoholproblem, weiß aber das es besser ist ganz darauf zu verzichten. Habe gerade einen Artikel gelesen, dass selbst kleine Mengen sehr gesundheitsschädlich sind.
Und gesundheitliche Einschränkungen haben wir durch die Depression ja schon genug
Schöne Grüße
Dirk
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Bittchen »

Lieber Dirk,

wenn du nicht das Gefühl hast in eine Sucht zu rutschen,oder Medikamente nimmst,bei denen du Alkohol vermeiden solltest,was spricht dagegen hin und wieder ein Gläschen zu trinken ?
Nur du kannst beurteilen,was dir gut tut oder schadet.

Da gibt es einen guten Spruch,ich zitiere :
"Lieber gleich die Geburt verweigern,denn ab da wird es gefährlich,jeden Tag."

Nicht jeder hat gleich ein Problem, wenn er mal was trinkt,ob jetzt depressiv oder nicht.
Wenn du allerdings jeden Tag trinken MUSST,dann solltest du was ändern.
Solltest du immer öfter die Kontrolle verlieren,dann musst du dir Gedanken machen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Widukind
Beiträge: 16
Registriert: 27. Aug 2018, 16:22

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Widukind »

Guten Tag,

ich bin seit 5 Jahren trockener Alkoholiker. Ich habe 40 Jahre lang versucht, kontrolliert zu trinken.
Ich war selbstständig, erfolgreich, habe viel erreicht und ...viel gesoffen.
Bin immer vor der Depression weggelaufen, wollte und konnte es betrunken nicht wahrhaben.
Der Alkohol hat mich wunderbar entspannt, leider (?!) kann ich aber nach einem Glas nicht mehr aufhören.
Ich konnte Wochenweise nicht trinken, um dann wieder abzustürzen.
Es wurde im Laufe der letzten Jahre dann immer mehr und mehr.
Das ging langsam, ich dachte es merkt keiner.....

Ich habe mein Berufsleben durch den Alkohol nicht an die Wand gefahren, nein.
Aber ich leide heute an Gedächtnislücken, Jahre meines Lebens sind einfach....weg.
Und das schlimmste: die Panik Attacken am nächsten Tag.
Ich habe wirklich Glück gehabt, das überlebt zu haben. Es gab kritische Situationen.

Ich habe aufgehört, irgendwen vom alkoholfreien Leben überzeugen zu wollen.
War mir am Anfang ein echtes Bedürfnis.
Zwischenzeitlich habe ich gelernt: so wie ich meine Depression annehmen sollte, lernen darf, damit zu leben, so kann auch nur ich für mich entscheiden, zu trinken oder oder nicht.

Nur: solange ich trinke, bin ich nicht wirklich ich! Und das, was ich denke, ist nicht original das, was ich will.
Sondern (womöglich) diktiert vom Suchtgedächtnis.
Deshalb finde ich, ist es eine gute Idee, wenn man unsicher ist, ob des eigenen Gebrauch/Mißbrauch von Alkohol:

Dann macht eine Pause, am besten ein Jahr lang keinen ALK.
Danach wisst ihr Bescheid. Das ist sicher.

Wir leben in Deutschland in einem Hochkonsum Land, in dem kritikloser Konsum von Alkohol die Regel ist.
Sollte aber nicht unsere Regel sein; weil wir mit der Last der Depression schon ausreichend zu tun haben.

Liebe Grüße
Du mußt das Leben nicht verstehen,
dann wird es werden wie ein Fest.

Rainer Maria Rilke
Frau_Wal
Beiträge: 134
Registriert: 6. Aug 2018, 19:18

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Frau_Wal »

Hallo zusammen,

solange man ADs einnimmt, ist es auf jeden Fall besser, auf Alkohol zu verzichten. Da kann es üble Wechselwirkungen geben.
Widukind hat geschrieben:Wir leben in Deutschland in einem Hochkonsum Land, in dem kritikloser Konsum von Alkohol die Regel ist.
Das stimmt leider. Obwohl sich langsam herumgesprochen haben müsste, dass Alkohol in großen Mengen nicht gerade gesund ist, wird es einem bei vielen Gelegenheiten schwer gemacht, darauf zu verzichten.

Ich trinke schon mein Leben lang nur sehr selten Alkohol, weil mir das meiste einfach nicht schmeckt (und zur Zeit überhaupt nicht, wegen ADs). Aber bei festlichen Gelegenheiten (Empfang auf der einer Hochzeit, Weihnachtsfeier, ...) bekommt man fast automatisch etwas mit Alkohol in die Hand gedrückt. Ein alkoholfreies Getränk zu organisieren ist manchmal gar nicht so einfach und kann beim Kellner zu genervtem Augenrollen führen. Oder die Frage lautet nicht, ob man Wein zum Essen möchte, sondern ob Weißen oder Roten (als ob es nichts anderes gäbe, das man zu einem guten Essen trinken kann). In einigen Lokalen ist die alkoholfreie Auswahl sehr eingeschränkt oder die Getränke ohne Alkohol sind unverhältnismäßig teuer.

Ich bestelle trotzdem alkoholfreie Getränke, auch wenn ich eigenartig angeschaut werde. Von Leuten, die mich noch nicht kennen, werde ich gelegentlich sogar darauf angesprochen, warum ich nichts trinken möchte. Dabei halte ich gerade ein Getränk in der Hand, nur eben eines ohne Alkohol. :roll:
Das nervt mich ziemlich und ich finde es unnötig anstrengend, dass ich mich für meine Getränkewahl rechtfertigen soll. Meine Hochachtung für alle, die ein Alkoholproblem haben und es unter diesen Umständen schaffen, trocken zu bleiben! Bleibt stark und wenn ihr möchtet, teile ich gerne meinen Tee mit euch. ;)

Viele Grüße,
Frau_Wal
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Bittchen »

Lieber Widukind,lieber Dirk,liebe Frau Wal,

man empfiehlt bei den anonymen Alkoholikern,bei Menschen die noch unsicher sind ob sie trinken MÜSSEN oder nicht, 99 Tage vielleicht höchstens ein zwei Glas Alkohol zu trinken .
Egal wo in der Freizeit!!!
Wer es schafft in der Zeit nicht mehr zu trinken,also die Kontrolle zu verlieren,hat noch kein Problem.
So habe ich das gelernt.
@Dirk, es aber deine eigene Einschätzung,du machst dir ja schon lange Gedanken über deinen Konsum.
Es kommt nicht immer auf die Menge an.
Wer Alkohol als Antidepressivum benutzt ,dann ist es so wie mit allen anderen Drogen auch,es funktioniert nicht und verstärkt die Depression.
Die Gefahr in eine Sucht abzurutschen ist groß,aber nur weil ich nicht trinke ,habe ich nicht mehr das Bedürfnis die ganze Welt trocken zu legen.
Es gibt durchaus Menschen,die auch mal etwas Alkohol genießen können,ohne gleich süchtig zu sein.
Darum verteufel ich auch Alkohol nicht.
Wer Medikamente nimmt ,sollte ganz darauf verzichten,das ist klar,das kann er aber auch so sagen,wo ist da das Problem ?
Wir können sehr gut ohne Alkohol leben,ich trinke nie und mich hat noch keiner dumm angemacht deswegen.
Aber wenn,wäre mir das auch egal und ich hätte eine freundliche, aber passende Antwort.
ZB.Mein Fass ist schon voll.
Militante Abstinenzler,sind genauso unbeliebt wie militante Nichtraucher.
Wenn ich ein Leben lang süchtig war und es geschafft habe mein Problem zum Stillstand zu bringen,dann sollte ich zwar Ansprechpartner sein,für Menschen die um meine Hilfe bitten,aber ansonsten geht es nur um mich.
Junge Menschen kann man nur aufklären und vor den Gefahren warnen und den richtigen Umgang mit evtl. Suchtstoffen vorleben.

Liebe Grüße und gute 24 Stunden.
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Cinderella12
Beiträge: 369
Registriert: 1. Mai 2018, 11:42

Re: Umgang mit Alkohol

Beitrag von Cinderella12 »

Ich werde auch immer blöde angekuckt, wenn ale Alk in der Hand haben und ich Wasser oder Tee. Als wär ich eine Außerirdische. Nur mit den Medis und erst Recht der Alk mit der Krankheit, das ging früher schon immer schief. Da lasse ich ihn lieber weg (auch ohne Suchtprooblem).
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