Hoffnungslosigkeit

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Trumpet
Beiträge: 6
Registriert: 28. Feb 2016, 09:21

Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Trumpet »

Hallo ich brauche dringend Hilfe deswegen versuche ich so gut wie möglich meine Situation zu schildern und hoffe dass ich objektive Meinungen bekomme.

Also erst mal zu mir ich bin 29 Jahre alt Männlich und komplett gestört im wahrsten Sinne des Wortes. Mein Leben lief von anfang an schief ich war schon mit 2 Jahren im Heim weil meine Mutter die sich vor etwa einem Jahr umgebracht hat (Hatte jahrzehnte lang schwere Depressionen/Schizophrenie und täglich 8 verschiedene Medikamente genommen), es nicht geschafft hat sich um mich zu kümmern, danach folgten weitere Heimaufenthalte und als ich etwa 11 Jahre alt war, bin ich bis zum 17. Lebensjahr in eine Wohngruppe für schwererziehbare gekommen, was eher eine lieblose verwahrstelle für schwierige Jugendliche war.

Als ich zu unbequem und unkontrollierbar wurde hat man mich dann ins Betreute Wohnen entlassen, wo ich dann komplett alleine war und ein mal in der Woche eine Sozialarbeiterin vorbeischaute, die genau so viel Interesse an mir hatte wie bisher alle Menschen in meinem Leben, möchte hier nicht rumheulen, aber das ist ein Fakt. Ich war zeitgleich in einer Ausbildung die ich dann abgebrochen habe so wie eigentlich alles in meinem Leben ich bin unfähig Ziele längerfristig zu verfolgen.

Meine Jugend sowie die Gegenwart war ist bis jetzt geprägt von Kriminalität und Alkohol, wobei ich den Alkoholkonsum schon seit Jahren massiv eingeschränkt habe denn sogar der Alkohol gibt mir nichts mehr ich fühle mich wie ein lebender toter ich habe sämtliche empathie verloren alles was ich noch fühle ist Hass, angst und manchmal trauer.

Ich bin mit 18 zurück zu meiner Mutter gezogen, mein Stiefvater hatte zu der Zeit eine 9 Jährige Haftstrafe zu verbüßen und da fingen schleichend die Depressionen an es hat sich über mehrere Jahre entwickelt ich habe mich zunehmend isoliert viel Alkohol getrunken und habe auch nie richtig gearbeitet bin immer vom Staat abhängig gewesen und beziehe seit etwa 9 Jahren Hartz 4, habe etliche Maßnahmen durch nur einen Hauptschulabschluss und habe mich bis jetzt so durchs "leben" geschlängelt.


Seit etwa 6 Jahren habe ich eine eigene Wohnung und mich komplett isoliert habe keine Freunde oder anderweitige Soziale Kontakte hänge nur im Internet rum und habe nur sporadisch mit meinen Schwestern oder meinem Stiefvater Kontakt, da gibt es auch keine tiefergehende Beziehung. Ich habe nur meine Katzen die glaube ich der einzige Grund sind warum ich überhaupt noch hier bin.

Ich habe auch schon viel Kraft aufgewandt um etwas zu ändern habe Sport gemacht mich gesund ernährt versucht Leute kennenzulernen und war auch schon in psychiatrischer ambulanter Behandlung wegen Angststörung und Depressionen und habe diverse Pillen geschluckt die natürlich nichts gebracht haben, da ich jahrelang eine unendeckte Schilddrüsenunterfunktion hatte. Bis vor 2 Wochen hatte ich auch eine Freundin mit der ich 2 Monate zusammen war, in die ich auch verliebt war, aber ich hab es mal wieder versaut weil ich der "Versager des Jahrtausends bin" laut ihrer Aussage was auch völlig stimmt. Ich habe sie extra vergrault weil ich keine Zukunft mit uns gesehen habe weil ich einfach so gestört bin, auch wenn es sehr schwer war und ist.

Mir fällt es sehr schwer menschen Kennenzulernen ich misstraue jedem und habe eine negative denkweise und denke immer dass mir jeder etwas schlechtes will, selbst bei meiner Ex Freundin bin ich nicht sicher ob sie mir nur schaden wollte. Ich bin unfähig längerfristige Bindungen einzugehen egal in welchem Bereich. Ich habe auch einen ausgeprägten Selbsthass es gibt nichts was ich an mir gut finde sei es körperlich oder menschlich. Ich habe einen halbherzigen Selbstmordversuch hinter mir unter Alkoholeinfluss der aber unendeckt blieb.





Ich habe jeglichen Lebenssinn verloren es gibt einfach nichts mehr ich will nicht so leben, ich will mich ändern weiß aber dass es unmöglich ist. Meine Meinung von Psychiatrie könnt ihr euch ja sicher denken aufgrund der Jahrzehntenlangen "Behandlung" meiner Mutter ich bin mittlerweile so weit dass ich das alles für eine Pseudowissenschaft halte man versucht Lösungen zu finden für die es keine gibt. Ich bin gefangen in einem wahrem Teufelskreis und sehe keinen Ausweg.
Gertrud Star
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Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Trumpet,

willkommen im Forum.

Da hast du ja so einiges erlebt.
Du beschreibst sehr gut, wie es dir geht.
Nein, du bist kein Versager und auch nicht der größte Depp. Es hat bisher nur niemand geschafft, dich aus deinem inneren Elend heraus zu holen.

Immerhin, du hast den Schulabschluss geschafft. Die Art wie du schreibst zeigt, dass wohl doch mehr als der Hauptschzulabschluss drin wäre.

Hast du schon einmal eine Psychotherapie gemacht? Wenn ja, hat die etwas geholfen?

Halte dich immer an dem fest, was du erreicht hast und was du für dich tun kannst.
Es geht immer irgendwie weiter, und für ganz viele wird es auch besser.

LG Gertrud
Trumpet
Beiträge: 6
Registriert: 28. Feb 2016, 09:21

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Trumpet »

Hallo, erst mal danke für deine Antwort.

Ich habe schon mal eine Gesprächstherapie gemacht aber auch nach kurzer Zeit abgebrochen, mir fehlt jeglicher Antrieb und es ist sehr schwer mich gegenüber fremden zu öffnen es ist wie eine innere Blockade, alleine dass ich hier von meinen Problemen berichte kostet mich unglaublich viel Überwindung.
Katerle
Beiträge: 11386
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Katerle »

Hallo Trumpet,

Fühl dich willkommen,

du hast wirklich viel Mist in deinem Leben erlebt und das ist ganz traurig... Da kann ich mich Gertrud nur anschließen, was sie geschrieben hat an dich.

Kann dich voll und ganz verstehen, dass es dir unglaublich schwerfällt, dich fremden Menschen zu öffnen und du dich stark überwinden musstest, hier reinzuschreiben. Du bist nicht allein... Dennoch bleibt meist eine Therapie die einzigste Möglichkeit, seine Blockade gegenüber anderen Menschen zu überwinden und zu lernen, nach und nach sein Misstrauen abzubauen.

Wünsche ganz viel Mut, dich erneut in Therapie zu begeben. Es besteht Hoffnung...

LG Katerle
Mäusespeck
Beiträge: 15
Registriert: 12. Nov 2017, 01:24

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Mäusespeck »

Hallo.

Gut ist, dass du dein Problem erkennst. Du kannst es sehr gut beschreiben und stehst nicht ganz mit nem Fragezeichen überm Kopf da.
Was du brauchst, ist nicht jemand, der dich da raus holt, sondern jemand, der dir zeigt, wie du da selbst raus kommst.
Da du dich hier angemeldet hast, hast du einen Willen, was zu tun und da es nur ein halbherziger Selbstmordversuch war, ist der Wille wohl doch sehr groß.
Klammere dich daran!
Scheinbar willst du nicht aufgeben.
Das Leben hat noch mehr für dich und irgendwie merkst du das.
Lies dich einfach mal hier durch und du wirst merken, dass auch andere ihr Päckchen zu tragen haben und du nicht alleine bist.
Manchmal hilft so ein Austausch schon etwas.
Aber du solltest so eine Therapie nicht allzu weit weg von dir stoßen. Ne Überlegung ist es auf jeden Fall wert.
Vielleicht hatte deine Mutter einfach nur die falschen Therapeuten und du findest den, der dir auf die Beine helfen kann.
Marlene57
Beiträge: 507
Registriert: 20. Mär 2018, 16:39

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Trumpet,
Ich kann deine Bedenken sehr gut verstehen. Sowohl gegenüber Medikamenten als auch Kliniken. Aber es gibt auch wirklich große Unterschiede bei den Kliniken. Ich wäre so h mir im Leben in das Klinikum bei ins in der Nähe gegangen, weil es einen sehr schlechten Ruf hat. Ich hAbe mich im Internet informiert, und meine Psychiaterin war der gleichen Meinung. Ich hAbe bis dahin nur Medikamente von meiner Psychiaterin verschrieben bekommen. Aber ohne Psychotherapie bringt das wenig. Bim jetzt 5 Wochen aus der Klinik, es geht mir um Welten besser wie vorher. Wir haben im der Klinik eine WhatsApp Gruppe so mit 12 Personen gegründet, schreiben uns noch täglich, und versuchen uns 1 × monatlich zu treffen. Du bist mich jung und kannst dein Leben mich zum positiven verändern.
LG Marlene
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Christiane1 »

Hallo Trumpet,

du hast keine Chance auf ein normales Leben gehabt und das ist auch Fakt.
In dir tobt ein Krieg und obwohl du sehr viel weisst über die Ursachen deiner Probleme, hilft es dir gar nicht weiter.
Was soll ich sagen, das ist normal, auch wenn es ziemlich merkwürdig klingt.

Ich habe auch ein gebrochenes (frühes) Leben gehabt und kenne deshalb den unfassbaren Schmerz, der einen aufzufressen droht.
Wenn man den Mensch als Haus begreift, das langsam aufgebaut wird, dann versteht jeder, dass ein unsicherer Boden das Haus nicht tragen kann. Ich habe in meiner langjährigen Therapie hauptsächlich die Bildersprache benutzt, um meine innere Not überhaupt einigermassen mitteilen zu können, und das Haus als Gesamtwerk (ohne Fundament) beschrieb das am besten.

Du bist gar nicht verkehrt im Kopf, sondern du kannst bestimmte Dinge nicht, weil du sie nie gelernt hast. Es gibt einen schönen Satz, den ich mir sozusagen an die Stirn getackert habe und der lautet "Für meine Verhältnisse mache ich das schon ganz gut." Es geht immer um die Verhältnisse und nicht um Vergleiche, das mache dir klar.

Alles Gute und halte durch,
Christiane
Laura7
Beiträge: 22
Registriert: 30. Jul 2018, 22:38

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Laura7 »

Hallo Trumpet,
ich hoffe, Du bist noch hier...

Es ist erschütternd, was Du alles durchgemacht hast.
Du hattest den denkbar schlechtesten Start ins Leben.

Es ist unfassbar traurig, so etwas zu lesen.
Es wäre nachvollziehbar, wenn Du aufgeben würdest.

Aber das hast Du nicht getan. Du hast Dich hier angemeldet und aktiv versucht, einen Weg, eine Lösung zu finden.
Die Art, wie Du schreibst, läßt darauf schließen, dass noch viel mehr in Dir steckt.
Du bist erst 29 Jahre alt und das ist eine große Chance.
Du darfst wirklich Hoffnung haben!

Der erwähnte Selbsthass wird im Geschriebenen deutlich.
Was kann man nur tun?

Ich sehe Psychopharmaka auch sehr kritisch. Aber eben nur kritisch. Niemals würde ich mir zu der Aussage hinreißen lassen, man solle sie kategorisch ablehnen.
Ich kann zB. nachvollziehen, wenn ich allg. lese, dass es manchen Menschen derart schlecht geht, dass sie erst durch Medikamente in der Lage/Verfassung sind, eine Psychotherapie zu machen.

Und auch Psychotherapeuten hätten es bei mir nicht leicht. Ich habe selber an der Uni studiert, hatte schon mit 19 einen Psychologie-Studenten zum Freund, habe mit einem in einer WG zusammengelebt und habe natürlich auch sonst viele kennengelernt.
Insofern fehlt mir dieser Glaube an fachliche Kompetenz oder Überlegenheit. Werden die Sätze eines Psychologen intelligenter sein, als das, als meine eigenen Erkenntnisse oder das, was mir vernünftige Freunde raten würden? Sich jemandem anvertrauen, der einen vlt. nicht einmal mag? Der so viele Patienten hat, dass er vor jedem Gespräch wahrscheinlich erst mal nachlesen müsste, welches meine persönliche Problematik war... Und überhaupt, der Psychologe hört ja ohnehin nur zu, weil der dafür bezahlt wird.

Wütend machen mich auch (niedergelassene Psychiater). Die meisten bieten keine Gesprächstherapien an. Sie hören allenfalls beim ersten Mal länger zu - aber vlt. schon in diesem nur gequält. Denn sie verdienen ihr Geld durch das Verschreiben von Tabletten. Und der Versuchung, dies innerhalb von 3-5 Min. zu erledigen, ist sicherlich oft groß. So wie Chirurgen gebrochene Beine richten, so sucht dieser nach dem passenden Medikament. Manchmal kommt mir der Gedanke, die die unmenschlichsten Orte könnten Arztpraxen und Krankenhäuser sein. Derart viel abgestumpftes Personal ist dort zu finden.

Und trotzdem - Trumper:

Es lohnt sich, sich diesen Weg offen zu halten!
Psychotherapeuten sind auch nur Menschen. Aber gerade das eröffnet Dir die Möglichkeit, eines Tages an den richtigen zu geraten. Jemanden, der nachfühlen kann, was Dir Grausames passiert ist. Jemand, der ehrliches Mitgefühl entwickelt. Jemand, der sich für Dich interessiert und Dir zuhören will. Jemand, dem Du Dich öffnen kannst so dass ihr Euch langsam und gemeinsam auf den Weg in die Zukunft machen könnt.
Du bist erst 29... Auch gesundheitlich, beruflich, familiär - es ist noch alles drin.
Es gibt so viele Psychotherapeuten und so viele verschiedene Behandlungskonzepte. Ich hoffe, Du hast die Kraft, durchzuhalten, Dich auf die Suche zu machen.
Positiv an Psychotherapeuten ist: Sie unterliegen der Schweigepflicht und widmen Dir viel Zeit.
Sie dürften so gut geschult sein, dass sie Dir nicht schaden. Sie stehen in keinerlei Konkurrenz- oder Verwandtschaftsverhältnis. Sie sind neutral. Es gibt keine Vorgeschichte. Nichts wird sie mehr motivieren, als Menschen, denen sie helfen konnten.
Da Du angedeutet hattest, dass es Dir "schon" schwerfällt, hier anonym im Forum zu schreiben, könnte ich verstehen, dass eine Gruppentherapie zunächst nicht das richtige ist. Mir würde es übrigens nicht anders gehen.
Die Hauptsache ist, dass man in sich hinein fühlt, und seine seelischen Grenzen richtig einschätzt.
Mehrfach wurde in Studien gezeigt, dass Psychotherapie mindestens gleich gute Ergebnisse hat, wie Medikamente.
Und ein Psychotherapeut, soweit er Psychologe ist, darf keine Medikamente verschreiben. Gerade deshalb könnte jedoch dessen Einschätzung sehr wertvoll sein.

Ähnlich verhält es sich mit Psychiatern, Medikamenten:
Bei Psychiatern, die nur Tabletten verschreiben, die also keine Gesprächstherapien anbieten, muss man das im Hinterkopf behalten. Wir leben in einer Marktwirtschaft - schlichtweg jeder versucht Geld zu verdienen.
Man könnte versuchen, jemanden zu finden, der beides anbietet und zunächst das Gespräch suchen.

Das wichtigste ist aber ja: Heute gibt es Internet. Du bis 29, offensichtlich nicht auf den Kopf gefallen: Es wird Dir gelingen, Dich in das Themengebiet Psychopharmaka einzulesen. Das würde ich Dir dringend anraten.
Wikipedia ist ein Anfang. Man gelangt aber auch an Seiten, die Studien veröffentlichen...

Es gibt so viele verschiedene Medikamentengruppen.
Ausprobiert wird nach dem Prinzip Trial and Error. Das finde ich beängstigend und uU auch langwierig.
Für ca. 150 Euro kann man einen Gentest auf Depressions-Gene machen lassen. (Stichwort: ABCB1 Test) Dadurch erhält man einen Einblick darin, wo man genetisch Schwachstellen hat, über die individuellen Entgiftungsentzyme. So könnte man vlt. schneller ein Medikament finden, das hilft.

Ich habe mich mit dem Thema Psychopharmaka sehr intensiv auseinandergesetzt. Ich habe sehr viele Studien gelesen... Vieles läuft schief: Es werden zu viele verschrieben, zu hoch dosiert oder falsch kombiniert.

Werden Serotoninwiederaufnahmehemmer (SSRI oder SNRI) (Medikamente, die ua die Serotoninkonzentration im Gehirn erhöhen) verschrieben, kommt es bei zu vielen Männern zu dauerhafter Impotenz. Wirkt etwas nicht mehr oder kaum, werden sie blindlings hochdosiert.
Dabei haben - zB - Studien über SSRI/ SNRI ergeben, dass die gewünschte Wirkung auf das Serotonin schon bei der Einstiegsdosis (aller Medikamente dieser beiden Gruppen) erreicht wird.

Immer noch die gängigste Theorie ist, dass Depressionen - ua. - durch einen Serotoninmangel hervorgerufen werden.
Die Menschen haben unterschiedliche Formen von Depressionen. Die meisten haben ua. vermehrte Ängste. Oft Sozialängste...
Nun hat eine Studie aus Uppsala aus dem Jahre 2015 aber gezeigt, dass diese Menschen nicht unter einem Serotoninmangel, sondern unter einem Überschuss leiden.
https://psylex.de/stoerung/angst/sozial ... tonin.html" onclick="window.open(this.href);return false;

Serotonin ist toxisch. (Stichwort: Serotoninsyndrom).
Man darf davon ausgehen, dass Patienten, die SSRI/SNRI einnehmen, obwohl sie ja schon zu viel Serotonin im Gehirn haben, Schaden nehmen...

Diese erektilen Dysfunktionen entstehen vor allem bei Psychopharmaka, die darauf abzielen, dieses Serotonin zu erhöhen...

Es gibt viele, die unter Psychopharmaka aber oft danach und manchmal ewig unter Anhedonie leiden. Insbesondere in englischen Foren wird dieser Fachbegriff verwandt.
Es ist die Unfähigkeit, positive Gefühle zu empfinden. In den Foren sind viele, die überhaupt gar keine Gefühle mehr wahrnehmen. Also auch keine Traurigkeit. Sie beschreiben das sehr anschaulich mit Beispielen.
Die meisten wünschten sich, wenigstens wieder Trauer empfinden zu können.

Vieles liegt im Argen...

Unzählige Menschen wurden und werden immer noch durch Psychopharmaka geschädigt.
Aber es gibt verschiedene Psychopharmaka-Gruppen, die unterschiedlich wirken. Und man sollte die Anwendung möglichst zeitlich begrenzen. Und sehr gut nachdenken, bevor man höher dosiert...

Eine weitere üble Problematik ist das Absetzen: Man muss es sehr, sehr vorsichtig - über viele Tage, Wochen oder Monate tun, um Entzugserscheinungen zu vermeiden oder zu minimieren.
Es ist übel, dass Psychiater nicht darüber aufklären, wie man diese Medikamente absetzen muss.
Übel ist, dass Psychiater einfach behaupten, die frühere Krankheit sei wieder da...
Übel ist, dass Psychiater oft unfreundlich werden, wenn man ihnen mitteilt, dass man sein Medikament absetzen will. Es dürfte regelmäßig kein Mitgefühl sein...

Patienten haben Persönlichkeitsrechte. Man sollte versuchen, sich in die Themen einzulesen, sich Augenhöhe des Arztes zu begeben und nur Ärzte akzeptieren, die das akzeptieren.

Wenn Dein Selbsthass, Deine Selbstzweifel, Dein Antriebsmangel - wenn das alles so stark ist, dass Du es nicht zur Psychotherapie schaffst, abbrechen willst, oder Dir die Zuversicht, die Kraft fehlt, nach dem richtigen Therapeuten zu suchen - dann kann man über Psychopharmaka nachdenken.
Ziemlich sicher gibt es ein Medikament, das Dir hilft.

Trotz erwähnter Genetik: Depressionen fallen nicht vom Himmel. Erst Schwierigkeiten im Leben lassen sie entstehen. Insbesondere frühe Probleme in der Kindheit, Probleme, die sehr lange anhalten und sich nicht lösen lassen... Du hattest von Anfang an keine Chance. Auch die besten Gene würden hier wohl nicht mehr helfen.

Es ist möglich, dass Du alles Erlebte hinter Dir lassen kannst, dass Dein Leben eine völlig andere Wendung nimmt.

Der Alkoholkonsum ist sicherlich nicht optimal. Aber ein Gehirn ist mit 29 Jahren immer noch jung und kann Schäden reparieren.
Und selbst wenn man irgendwann zu dem Schluss kommen würde, dass Schäden vorhanden sind, die chronisch depressiv machen und ein glückliches Leben nur mit Medikamenten möglich ist:
Es ist möglich, mit Psychopharmaka alt zu werden - auch ohne Schäden.

Man sollte sich informieren, alle Risiken kennen, Vor- und Nachteile abwägen.

Es ist Dir gelungen, eine Freundin zu haben. Du erwähnst, Du warst verliebt. Das ist doch eigentlich schon wunderschön.
Du bist in der Lage zu fühlen - positiv und negativ. Das volle Spektrum. Es ist vlt. ungünstig verteilt.

Du hast sie verlassen bzw. dafür gesorgt, verlassen zu werden - Dich als "Versager des Jahrtausends" zu bezeichnen, zeigt eigentlich nur, dass sie viel für Dich empfunden hat.

Wenn es Dir mit Partnerschaft besser ging als alleine und Du es bereust: Dann mach es beim nächsten Mal einfach besser.

Schön, dass Du Katzen hast. Ich habe auch eine.
Sicher gibst Du ihnen Zuneigung... Insofern bist Du nicht ganz kaputt. Und eines Tages, wenn Du Deine Vergangenheit bewältigt bzw. wenigstens unter Kontrolle gebracht hast - dann wirst Du anderen vlt. von großer Hilfe sein. Weil Du es selbst erlebt hast, weil Du mitfühlen, weil Du Dich gut ausdrücken und Dich öffnen kannst - und Du wirst ihre Hoffnung sein.

ADFD.org: Forum - Infos über das Absetzen von Medikamenten
PSSD: Sexualfunktionsstörungen durch SSRI und SNRI
ABCB1 Gentest: Schneller das richtige AD finden
Trumpet
Beiträge: 6
Registriert: 28. Feb 2016, 09:21

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Trumpet »

Danke für eure Meinungen.

Ich weiß ja selbst dass meine letzte Chance eine Psychotherapie ist und auch wenn ich nicht an einen Erfolg glaube würde ich es probieren, habe ja sowieso nichts mehr zu verlieren.

Es gibt aber so viele Faktoren die das für mich in so weite Ferne treiben angefangen mit meiner Antriebslosigkeit, meinem Wohnort, meiner Erfahrung und die fehlende Kraft.

Wenn ich es am Tag schaffe zu duschen und Zähne zu putzen dann ist das schon sehr viel.
Frau_Wal
Beiträge: 134
Registriert: 6. Aug 2018, 19:18

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Frau_Wal »

Hallo Trumpet,

die Antriebslosigkeit zu überwinden ist sehr schwer, aber versuch' es und hol dir Hilfe. Wenn du nicht alles auf einmal schaffst, ist das nicht schlimm. Auch kleine Schritte über mehrere Tage verteilt führen dich zum Ziel. Vielleicht kannst du einiges auch über Telefon oder Internet von zu Hause in Angriff nehmen, dann musst du nicht noch weite Wege zurücklegen.

Ich war anfangs auch sehr skeptisch, ob ich mit einem wildfremden Menschen über meine Probleme sprechen kann. Aber ich habe eine sehr nette Psychotherapeuten gefunden, die mich ernst nimmt und mir schon sehr geholfen hat. Seitdem geht es wieder aufwärts.

Ich wünsche dir alles Gute, viel Kraft und Ausdauer und drücke dir die Daumen, dass du einen guten Ansprechpartner findest.
Frau_Wal
Trumpet
Beiträge: 6
Registriert: 28. Feb 2016, 09:21

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Trumpet »

Hallo,
Ich habe mich endlich nach einer schweren Zeit dazu überwunden mich jemanden anzuvertrauen und zwar meiner Bewährungshelferin die mich unterstützen will. Ich strebe eine Verhaltenstherapie an und habe in den letzten Monaten viel über mich selbst gelernt. Ich glaube dass ich eine antisoziale Persönlichkeitsstörung habe oder zumindest große Anteile davon.

Das alles wurde mir bewusst durch die Beziehung mit meiner Ex-Freundin die sehr toxisch war, ich habe im nachhinein realisiert dass sie nur mit mir gespielt hat und zwar sehr bösartig wie ich es mir nicht hätte vorstellen können. Es geht hier nicht um eine Schuldzuweisung ich habe sicher auch meinen Anteil daran, alleine dass ich mich auf sie eingelassen habe und ihr so vertraut habe obwohl das alles eigentlich so offensichtlich war, ich meine welche Frau spricht schon von Kinder kriegen und Häuschen kaufen wenn man sich gerade erst mal ein paar Monate kennt.

Ich war echt so dumm und naiv.... Zum Glück habe ich es rechtzeitig beendet, meine Intuition war halt schon immer besser als mein Verstand. Jedenfalls habe ich mit ihr abgeschlossen auch wenn es sehr schmerzhaft war. Vielleicht brauchte ich ja sowas um mal wachgerüttelt zu werden. Ich habe mich vorher noch nie so intensiv mit mir selbst beschäftigt und reflektiert, sondern immer nur in den Tag hineingelebt und nur an mich gedacht und keinen Gedanken an die Zukunft verschwendet bzw. war mir alles egal.

Ich nehme derzeit auch wieder Antidepressiva, die mir etwas helfen den Alltag zu meistern ich fühle mich schon etwas besser, aber weiß dass das keine Dauerlösung ist und nur eine Therapie helfen könnte auch wenn ich etwas skeptisch bin. Ich bin jedenfalls motiviert mein Leben endlich in die richtige Bahn zu lenken und das hatte ich vorher nie, ich lasse mir z.b momentan die Zähne sanieren (Ich war zuletzt mit 16 beim Zahnarzt) bin im Kontakt mit dem Jobcenter um meinen weiteren Werdegang und Zukunftsplanung zu besprechen, nachdem ich 2 Jahre lang keinen Termin wahrgenommen habe und viele Sanktionen hinter mir habe. Ich habe wieder etwas Hoffnung aber auch etwas angst.
Katerle
Beiträge: 11386
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Katerle »

Hallo Trumpet,

du machst ja schon einiges, um in deinem Leben wieder Land zu sehen. Und du hast Hoffnung, kann aber auch verstehen, dass du etwas Angst hast. Bei so ner Geschichte ist das kein Wunder, aber du wirst es schaffen und wünsche dir weiterhin alles Gute und Kraft bei deinem Weg. Liebe Grüße Katerle.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Hoffnungslosigkeit

Beitrag von Bittchen »

Hallo Trampet,

ich würde mich sehr für dich freuen ,wenn du die Kurve kriegen würdest.
Du bist auf einem sehr guten Weg,jetzt bleibe auch dabei und gehe ihn zu Ende.
Du hast eine gute Chance ein lebenswertes Leben ohne Alkohol und Straffälligkeit zu führen.
Auch mit der depressive Störung, kannst du bei einem strukturierten Leben, besser mit umgehen.

Alles Gute für dich und tausche dich weiter hier aus.
Ein paar Mut machende Tipps kannst du hier immer lesen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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