Therapie erfolglos

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Legoslas
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Therapie erfolglos

Beitrag von Legoslas »

Hallo,

In den letzten Monaten habe ich eine Verhaltenstherapie bei einer Psychologin gemacht. Die Chemie hat auf Anhieb gepasst und ich war guter Dinge.

Nun sind wir in den letzten Zügen und ich bin irgendwie enttäuscht. Ich kann zwar noch nicht einmal sagen was ich für Erwartungen hatte, habe aber trotzdem ein Gefühl tiefer Enttäuschung in mir. Meine Depression ist irgendwie schlimmer als vorher.

Was könnte der nächste Schritt sein?


LG Legoslas
Bittchen
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Bittchen »

Hallo Legoslas,

ich habe auch sehr lange (8o Std)eine kognitive Verhaltenstherapie gemacht.
Das hat mir nur den Weg gezeigt,wie ich immer wieder weiter machen und was verändern kann.
Du brauchst Geduld,um das Gelernte auch umsätzen zu können.
Während der Zeit musste ich sogar durch äußere negative Einflüsse in meinem Leben,in die Akutklinik.
Aber noch heute fallen mir noch Dinge ein,die ich mit meinen Therapeuten damals besprochen habe.
Es war ein langer Weg bei mir,um in meinem Denken und Handeln was verändern zu können.
Kann deine Therapeutin eine Verlängerung beantragen ?
Wenn es dir nicht gut geht,ist eine therapeutische Unterstützung sehr hilfreich.
Zumal du dich ja in den Sitzungen gut aufgehoben fühlst.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Legoslas
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Legoslas »

Danke liebe Bittchen.

Wow, 80 Stunden ist eine ganze Menge.

Eine Verlängerung zu beantragen ist schwierig. Mein Platz ist leider schon weiter verplant. Und was anderes ist nicht frei.

In der Therapie wurde viel über einen bestimmten Auslöser meines Zustandes gesprochen. Leider ist es zur Zeit nicht möglich das zu ändern. Meine Therapeutin kann meine Beweggründe verstehen und sagte auch ganz offen, dass sie auch nicht wisse, wie sie sich
in meinem Falle entscheiden würde. Es sei in jedem Fall eine Entscheidung zwischen Pest und Cholera.

Von daher wird eine Verlängerung überhaupt etwas bringen. Das Thema ist ja immer das gleiche.

Ganz liebe Grüße
Legoslas
Bittchen
Beiträge: 5430
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Bittchen »

Liebe Legolas,

versuche dich vielleicht hier etwas zu öffnen und über deine Lebenssituation zu schreiben.
Manchmal sieht man ja durch das geschriebene Wort eine Lösung oder hat zumindest etwas Erleichterung.
Eine Therapeutin kann dir ja eine Entscheidung nicht abnehmen,aber in einer schwierigen Situation begleiten und unterstützen kann dir schon sehr viel helfen.
Ich bin im Moment wieder in Therapie, aber den Umgang mit meinen gesundheitlichen Einschränkungen und auch aktuellen Problemen muss ich selber finden.
Da ich im Moment auch wieder sehr viel psychischen Stress zu bewältigen habe ,bei mir immer wieder ein Auslöser, schreibe und lese ich viel hier.
Auch gebe ich viel von mir preis,aber ich habe ja nichts Böses getan,das darf
auch gelesen werden.
Hier unter Betroffenen findest du viel Verständnis,das kann sehr hilfreich sein,weil du dich nicht so alleine fühlst.
Es ist zwar die virtuelle Welt,aber es schreiben hier doch Menschen aus Fleisch und Blut,die deine Gedanken und dein Verhalten nachvollziehen können.
Das ist ja im echten Leben nicht immer der Fall.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Mone89
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Mone89 »

Hallo, ich habe fast ein Jahr eine verhaltenstherapie gemacht. Mit dieser Therapeutin bin ich auch gut klar gekomme. Jedoch hat mir diese nichts geholfen. Es war ähnlich wie bei dir,es war am Ende eher schlimmer. Dann habe ich eine weitere Therapie bei einer tiefenpsychogin gemacht. Die hat am Anfang etwas geholfen, dies würde dann aber auch schwieriger aufgrund der Chemie zwischen mir und der Psychologin. Da die sehr oft sehr launisch und impulsiv reagierte. Mittlerweile ist dies wieder etwas besser und ich werde die Therapie bald beenden.

Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die Hypnose und jemand der Familienstellen usw macht,mehr geholfen haben, als alles andere. Allerdings sind das alles Sachen,wo man die Kosten selbst tragen muss.

Ich habe auch noch einen sehr langen Weg vor mir, aber diese haben mir wieder den Glauben und die stärke gegeben immer weiter zu machen.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Bittchen »

Hallo zusammen,

ich hole dieses Thema wieder hoch,
weil ich überlege ob ich meine laufende Verhaltenstherapie weiter machen soll.
Irgendwie gehe ich da nach jeder Sitzung raus und habe mich geärgert .
Meine Therapeutin ist super lässig und wirkt immer gelangweilt und uninteressiert.
Wenn sie sich noch die Nägel feilen würde,würde mich das auch nicht wundern,so wirkt ihre Körpersprache auf mich.
Ihr ist irgendwie alles zu viel und ich komme mir lästig vor.
Das einzige Schriftstück,was sie im Zusammenhang mit mir kennt,ist die Rechnung,die sie mir am Monatsende in die Hand drückt.
Die stellt sie entweder überhöht oder fehlerhaft aus.
Wo sie natürlich mein Nachfragen auch noch nervt.
Es geht mir im Moment nicht gut und mir fällt es schwer mit ihrer Art umzugehen.
Gestern war wieder so ein Beispiel.
Sie regte eine Verlängerung an und ich sollte doch das Formular anfordern.
Aus Unkenntnis und weil mein früherer Therapeut diese Dinge für mich erledigt hat, fragte ich sie freundlich,ob sie das nicht machen würde.
Eine einfache freundliche Frage,auf die sie auch sachlich, freundlich und ablehnend hätte antworten können.
Ihre Antwort war sehr genervt,sie hätte mit mir einen Vertrag und nicht mit meiner KK.
Ob ich meinen würde ,dass sie ihre Freizeit opfern würde um mit meiner KK zu telefonieren.
Über den Ton war ich schon mehr als verwundert.
Ich überlege, ob ich mir das jede Woche weiter antue,im Zusammenhang mit einer Therapeutin schon ein komischer Gedanke.
Die nächste Therapiestunde habe ich erst einmal abgesagt.
Gleich kommt bei mir auch die Frage auf,ob ich selber Schuld bin,was da jetzt schon das zweite mal falsch läuft ?
Der Therapeut davor regte an,wie es mir zunehmend schlechter ging,eine Pause zu machen,damit ich mich erst einmal stabilisieren könnte.
Habe ich falsche Erwartungen und stimmt mit mir was nicht ?
Wofür gehe ich zum Therapeuten ?
Wenn es mir nur gut gehen würde,bräuchte ich das nicht und das wäre mir erheblich lieber.
Auch der Spruch von ihr ,"es wäre wohl mein Schicksal ,immer wieder schwere Erfahrungen zu haben und die dann auch gut zu bewältigen können," ist mir sauer aufgestoßen.
Da fragte ich mich schon,was das bedeuten soll?
In der nächsten Stunde fragte ich nach und sie zuckte die Schultern ,ist doch so,oder ?war ihre Antwort.
Irgendwie finde ich das echt unprofessionell und ich bin wieder sehr im Zwiespalt.
Vielleicht bin ich schon zu lange in dieser immer wieder kehrenden Tretmühle Depression
und meine Wahrnehmung ist gestört.
Bei meinem ärztlichen Psychologen, in der Institutsambulanz,fühle ich mich sehr gut angenommen.
Da gehe ich auch hoffnungsvoller raus.
Auch mein erster Therapeut,bei dem ich 80 Stunden kognitive Verhaltenstherapie hatte,ist mir in sehr guter Erinnerung .
Da fallen mir immer noch gute Gedanken ein,die wir gemeinsam erarbeitet haben.
Was meint ihr dazu,bin ich zu empfindlich?
Bin ich austherapiert und muss damit umgehen ,dass es immer wieder auch sehr schlechte Zeiten gibt ?
Es ist im Moment ja auch schwierig,etwas Positives hier zu finden.
Obwohl ich mich da schon sehr bemühe.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Kenny »

Liebe Bittchen,

es gibt zahlreiche gute und sehr gute Therapeuten in diesem Land. Und es gibt wahrscheinlich genauso viele Psychotherapeuten, die sich besser einen anderen Beruf ausgesucht hätten...(auch ich habe in dieser Hinsicht einschlägige Erfahrungen gemacht....)

Im Verlauf Deiner depressiven Erkrankung hast Du über Jahrzehnte hinweg Erfahrungen mit ambulanten und stationären Therapeut/Innen gesammelt. Ich bin mir sicher, dass Du über genügend Reflexionsfähigkeit, psychologisches Fachwissen und Lebenserfahrung verfügst, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

Du hast keine falschen Erwartungen und Deine Wahrnehmung ist vollkommen in Ordnung.

Ärzte und Therapeuten bieten Dienstleistungen an, das sollten wir Betroffene in all unserem Schmerz nicht vergessen. Auch wenn diese speziellen Leistungen für uns von der KK bezahlt werden, so heißt das nicht, dass wir uns mit einem "Nicht nützlichen Angebot" zufrieden geben müssen.

Leider ist unser Selbstwertgefühl nach jahrzehntelanger Krankheit oft nicht mehr auf der Höhe. Dieser Umstand kann dazu beitragen, dass wir uns von genervten, uninteressierten und gelangweilten "Fachkräften" manchmal unverschämt behandeln lassen. Jeder von uns kann in diese Falle hinein tappen, aber gerade Du, liebe Bittchen, weißt doch sehr genau, wo es wieder hinaus geht.

Ich bewundere Deine Kraft und Dein Durchhaltevermögen, mit dem Du Deine aktuell äußerst schwierige Lebenssituation Tag für Tag neu in Angriff nimmst und bewältigst.

Ich bin der Meinung, dass Du Deine aktuelle Situation leichter bewältigen kannst, wenn Du von Seiten der Fachleute "Nützliche Angebote" bekommst. Wir beide wissen, dass diese Angebote oft nicht so leicht zu finden sind... Manchmal müssen wir lange und umständlich danach suchen. Aber manchmal werden wir dann auch belohnt

Austherapiert sind wir erst, wenn wir 2 Meter unter der Erde liegen, bis dahin besteht Hoffnung und die Fähigkeit zur weiteren Entwicklung.

Ich wünsche Dir in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten viel Energie, Kraft, vielleicht auch mal ein bisschen Glück(?) und eine große Portion Liebe.

LG Kenny
Cynthia
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Cynthia »

Also ich habe ja jahrelange Erfahrung mit Psychotherapeuten und mangelnder Hilfe durch diese. (14 Jahre ca.). Ich persönlich halte kaum etwas von dieser Berufsgruppe, da ich sie für charakter- und verantwortungslos halte. Nie übernimmt einer von denen, meine ich, Verantwortung für die Ergebnisse seiner Arbeit. Immer so meine Erfahrung ist der Patient schuld, wenn etwas nicht gut läuft. Und entschuldigen, tut sich auch keiner von denen, so meine Erfahrung.
DieNeue
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von DieNeue »

Hallo Bittchen,
Bittchen hat geschrieben:Habe ich falsche Erwartungen und stimmt mit mir was nicht ?
Nee, nee, nee, Bittchen, auf keinen Fall! Du hast definitiv keine falschen Erwartungen an eine Therapie! Aus dem, was ich bisher von dir gelesen habe (und ich bin jetzt schon zwei Jahre hier dabei!), erkenne ich, dass du sehr gut weiß, wie eine ordentliche Therapie auszusehen hat. (Und ich habe mittlerweile auch viel Erfahrung mit Therapeuten und kann auch einschätzen, ob deine Erwartungen falsch sind oder nicht ;) )
Auch wenn es dir gerade sehr schlecht geht aufgrund eurer schlimmen Situation: Du kannst auf jeden Fall immer noch auf deinen Verstand und deine Erfahrung vertrauen. Und ich bin mir sicher, dass das viele Leute hier so sehen.
Bittchen hat geschrieben:Gleich kommt bei mir auch die Frage auf,ob ich selber Schuld bin,was da jetzt schon das zweite mal falsch läuft ?
Wenn gleich zwei Therapeuten auf einen so seltsam reagieren, drängt sich einem ja schon der Verdacht auf, dass es an einem selber liegt, immerhin ist man die einzige Konstante in der ganzen Geschichte. Und man ist ja auch noch psychisch krank und so liegt der Verdacht noch näher, dass man nicht gescheit denken und Dinge nicht richtig wahrnehmen kann. Man sieht ja schließlich alles depressiv verzerrt... Nein, Bittchen, red dir das nicht ein. Mit dir ist alles in Ordnung. :) Warum du gleich zweimal an solche komischen Therapeuten geraten bist, keine Ahnung, aber das passiert. Mach dir keine Vorwürfe deswegen. Ich habe in meiner letzten Klinik auch schlechte Erfahrungen machen müssen und am Anfang hat alles sehr gut ausgesehen. Die Klinik habe ich mir auch selber ausgesucht. Wie es dann wirklich ist, habe ich erst im Lauf der Zeit gemerkt. Auch ambulant habe ich schon einige seltsame Therapeutenpersönlichkeiten kennengelernt. Es ist einfach nicht so leicht, schnell einen wirklich guten Therapeuten zu finden.
Bittchen hat geschrieben:Auch der Spruch von ihr ,"es wäre wohl mein Schicksal ,immer wieder schwere Erfahrungen zu haben und die dann auch gut zu bewältigen können," ist mir sauer aufgestoßen.
Da fragte ich mich schon,was das bedeuten soll?
In der nächsten Stunde fragte ich nach und sie zuckte die Schultern ,ist doch so,oder ?war ihre Antwort.
Was ist denn das für ein Quatsch? Streich den Spruch mal lieber wieder gleich aus deinem Gedächtnis. Nicht dass der bei dir so hängenbleibt wie bei mir die Sprüche von den Therapeuten aus der Klinik und du ne neue Therapie brauchst, um den Schmarrn wieder loszuwerden... Vielleicht ist es ja ihr Schicksal, ihre Klienten schlecht zu behandeln und ihnen so nicht helfen zu können? ...Is doch so!
Bittchen hat geschrieben:Ihre Antwort war sehr genervt,sie hätte mit mir einen Vertrag und nicht mit meiner KK. Ob ich meinen würde ,dass sie ihre Freizeit opfern würde um mit meiner KK zu telefonieren. Über den Ton war ich schon mehr als verwundert.
Das ist auch respektlos und der Ton für eine Therapeuten-Patienten-Beziehung alles andere als angebracht. Wie will man denn so Vertrauen fördern?
Bittchen hat geschrieben:Irgendwie finde ich das echt unprofessionell und ich bin wieder sehr im Zwiespalt.
Ich denke, du kannst dich ruhig auf deine Intuition und deine Erfahrung verlassen.

Und nochmal: Nein, du bist nicht schuld, du bist nicht zu empfindlich, du hast keine falschen Erwartungen und deine Wahrnehmung ist auch richtig. Es sind einfach nur zwei schlechte Therapeuten. Es ist kein zu hoher Anspruch, dass der Therapeut gerade in einer Krise für einen da sein und einen stabilisieren sollte, und dass man freundlich und mit Interesse behandelt werden möchte.

Ich schicke dir ganz liebe Grüße!
Auch wenn wir uns nicht kennen, bist du mir schon ein bisschen ans Herz gewachsen, und ich hoffe, dass es bald bald bald wieder aufwärts bei euch geht!

Liebe Grüße,
DieNeue
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Bittchen »

Liebe Kenny,

ich bin sehr erfreut von dir zu lesen.
Bei deinen einfühlsamen Worten kamen mir die Tränen.
Deine lieben Wünschen an mich , haben mich sehr viel Mitgefühl spüren lassen.
Das kann nur Jemand empfinden,der auch sehr viel Leid kennt.
Gerade darum schreiben und lesen wir ja hier,weil wir uns hier verstanden fühlen.
Ich habe ja wirklich so Einiges zu verkraften und das lässt mich auch verzweifeln.
Ein Ende ist noch nicht in Sicht und ich versuche mir immer wieder, auch die guten Dinge in meinem Leben nicht zu vergessen.
Ich bin immer wieder auch an anderen Menschen interessiert und möchte mich nicht als Opfer sehen.
Mir kamen beim Lesen deiner Zeilen, einer deiner ersten Beiträge in den Sinn.
Du hast über deine Krebserkrankung geschrieben und endlich würdest du auch von der
Außenwelt als krank angesehen,das waren sinngemäß deine Worte.
Das hat mich damals sehr berührt und trotz aller Aufklärung über depressive Störungen,
werden wir Betroffenen immer noch nicht so behandelt wie körperlich Erkrankte.
Wer würde bei einer schweren körperlichen Erkrankung aufgefordert werden,sich selbst um sehr wenig zur Verfügung stehende Hilfe zu kümmern ?
Es wird erwartet,dass mit sehr viel Kraftaufwand und Zeit,in einem oft desolaten psychischen Zustand, selber einen Therapeuten/in finden.
Wenn es nicht passt oder sogar schadet, dann wieder auf die Suche gehen müssen und uns so manche Absage einhandeln dabei.
Das baut nicht gerade auf.
Da geben viele Betroffene auf,oder so wie bei mir,man hält fest an einer Therapie ,die gefühlsmäßig nichts bringt,evtl.sogar schadet und nur zweifel an uns selber auslöst?
Manchmal mit dramatischen Folgen,das wird immer noch unterschätzt.
Diese akute Gefahr ist GsD bei mir nicht mehr der Fall.
Darum werde ich mich jetzt auf mein Gefühl verlassen und die Therapie beenden.
Aber ich hätte diese unangenehme Begegnung nicht auch noch gebraucht.
Ohne mich mit der Dame auseinander zu setzen oder mich zu rechtfertigen, ziehe ich einen Schlussstrich.
Diese Entscheidung hätte ich viel früher treffen sollen.
Aber es gibt bei AA den Spruch:"Es ist nie zu früh und selten zu spät."
Was ich schon bei anderen Therapien und ich hier im Austausch mit anderen Betroffenen gelernt habe,wird mich weiter begleiten.

Alles erdenklich Gut wünsche ich dir liebe Kenny und sei ganz lieb gegrüßt.
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Bittchen »

Liebe DieNeue,

vielen Dank für deine Antwort.
Du hast meine Bedenken zerstreut und mir bestätigt,dass ich mich doch noch auf mein Gefühl verlassen kann.
Deine Einschätzung zu lesen, ist mir sehr wichtig.
Wie ich schon an Kenny geschrieben habe,werde ich die Therapie beenden.

Wenn ich an dich lese,habe ich meine jüngste Tochter vor Augen,sie ist jetzt 32 Jahre alt und ein ganz liebenswerter Mensch.
Vorab,ich möchte dir mit dem Vergleich nicht zu Nahe treten.
Sie hat auch einen langen Leidensweg hinter sich,heute ist sie im Aufwind und es geht ihr den Verhältnissen entsprechend gut.
Es gibt nur wenige Parallelen mit dir,nur ambulante Betreuung hat sie auch und die tut ihr sehr gut.
Ihre Problematik ist ganz anders,aber Leid kann man bekanntlich nicht messen.
Mittlerweile kann sie auch wieder halbe Tage arbeiten, in einem festen Arbeitsverhältnis.
Wir sind nur froh,dass es ihr jetzt besser geht,auch wenn sie sehr oft mir ihren verpassten Chancen hadert.
Aber die Vergangenheit kann man nicht ändern.
Krankheit hat aber nie was mit eigener Schuld zu tun,da werde ich nie müde,ihr das immer wieder zu sagen.

Auch für dich alles Gute und ganz liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Bittchen »

Liebe Cynthia,

es tut mir Leid,dass du nur schlechte Erfahrungen gemacht hast.
Trotzdem möchte ich dir widersprechen.
Die ganze Berufsgruppe will ich nicht schlecht machen,das liegt mir wirklich fern.
Zwar habe ich jetzt schlechte Erfahrungen gemacht,aber ich habe auch schon sehr gute Therapeuten kennen gelernt.
Bei meinem ärztlicher Psychologen in der Institut Ambulanz,da bin ich schon 25 Jahre in Behandlung und da gehe ich immer mit etwas Hoffnung raus.
Leider kann ich da keine Therapie machen,aber die 30 Minuten Gespräch,wenn ich ihn sporadisch konsultiere,tut mir immer wieder gut.
Die kognitive Verhaltenstherapie ,die ich vor Jahren gemacht habe,hilft mir heute noch weiter.
Immer wieder fallen mir Aussagen von meinem damaligen Therapeuten ein, die ich auch heute wieder anwenden kann.
Leider müsste ich da sehr weit fahren,um wieder zu ihm zu kommen,das scheue ich noch.
Manchmal ist es ja auch gut,wenn du weißt was dir gut tut und kommst dabei
auch zurecht.
Da darfst du dich,genau wie ich jetzt, auf dein Gefühl verlassen.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Cynthia
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Cynthia »

Danke Bittchen für Dein Feedback. Wenn Du so lange ambulant Therapie gemacht hast wie ich und solche Enttäuschungen erlebt hast, verlässt Du Dich nicht mehr auf diese angeblichen Fachleute. Menschen von der Strasse haben mir sehr oft entscheidende Dinge erklärt wozu diese Leute in Jahren nicht imstande waren. Klar, sie (die Leute von der Strasse) sind auch an allem näher dran.Psychologen sind verkopft und wenden nur ihr Lehrbuchwissen an und das scheitert sehr oft in der Realität, meine ich. Ich denke Psychologen werden überbewertet.
Kenny
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Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Kenny »

Liebe Bittchen,

auch ich möchte Dir für Deine liebevolle und warmherzige Rückmeldung danken. Ich habe mich sehr darüber gefreut!
Ich habe den Eindruck, Du konzentrierst Dich wieder auf Deine bereits vorhandenen Ressourcen und Fähigkeiten, um Deine aktuelle Situation weiterhin stabil zu bewältigen. Du bist ja auch nicht ganz alleine, sondern hast eine liebevolle Familie und wohl auch noch einige pfofessionelle Helfer, die Dich bei Bedarf unterstützen. Das ist sehr gut. Allerdings spricht nichts dagegen, wenn Du dieses "stabilisierende System" noch ein wenig erweiterst. Je mehr Unterstützung Du für Dich finden kannst, desto besser. Nimm alles mit, was irgendwie hilft!!! (z.B. auch sozialpsychiatrischer Dienst, SHG, usw., Du kennst Dich ja aus...).
Angebote, die Dich emotional schwächen, kannst Du ohne weitere Skrupel verwerfen. In manchen Lebenssituationen kann man sich so etwas einfach nicht leisten.

Überleg auch bitte mal ganz konkret, wie groß Dein eigener therapeutischer Background inzwischen ist, und wie viele hilfreiche Methoden zur Krisenbewältigung Du in Deinem Leben schon kennen gelernt hast. Ich habe den Verdacht, dass Deine beiden Erkrankungen (Sucht und Depression) auch viel zu Deiner Persönlichkeitsentwicklung im positiven Sinn beigetragen haben. Wir nehmen ja sehr viel mit, in ambulanten und stationären Therapien, was uns oft erst einige Zeit später wieder bewußt wird. Viele Interventionen verändern uns auch in tieferen Bereichen unserer Psyche und bewirken ein Wachstum der eigenen Persönlichkeit, das den "gesunden" Menschen niemals zugute kommt.
Du bist - trotz all Deiner Schwierigkeiten - in meinen Augen auch eine sehr starke Persönlichkeit. Sonst hättest Du es niemals geschafft, in der aktuellen Lebenssituation - trotz allem - stabil zu bleiben. Respektiere Deine eigene Stärke und lass sie weiterhin wachsen.....,stell Dir vor, sie ist Dein Kind und sie braucht viele gute "emotionale Nährstoffe" um richtig groß und stark zu werden..... Du weisst ja, wie das funktioniert.....

Als ich letztes Jahr meine Krebsdiagnose bekam, sagte mein Psychiater(!) zu mir:"Nun werden Sie erleben, was der Unterschied zwischen einer psychischen und einer körperlichen Erkrankung ist". Ich habe es erlebt und manchmal konnte ich sogar darüber lächeln. Ja, da ist noch viel Aufklärungsarbeit nötig um diesen "Unterschied" zu beseitigen.
Wenn ich heute wählen könnte, nochmal Krebs und dafür die Depression abgeben, ich würde mich sofort für den Krebs entscheiden, denn dagegen konnte ich etwas tun. Seit letzten Sommer werde ich alle drei Monate durch die "Krebsnachsorgemaschinerie" gedreht. Aber die Ärzte konnten bisher mit mir anstellen was sie wollten, es sind einfach keine Krebszellen mehr da.

Vielleicht hat dieses Leben ja noch irgendetwas mit mir vor? Oder mit Dir?


GLG Kenny
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Therapie erfolglos

Beitrag von Bittchen »

Liebe Kenny,

es freut mich so sehr,dass du den Krebs besiegt hast.
Egal wie belastend auch eine Depression ist,die lebensbedrohliche Krankheit Krebs ,ist auch mit sehr viel Leid,Angst und oft auch mit Schmerzen verbunden.
Die Ärzte können da bei dem Patienten kranke Zellen entfernen ,oder auch mit starker Chemie und Bestrahlung behandeln.
Das führt GsD oft zu einem Erfolgserlebnis ,auch für die Behandler.
Da hattest du Glück und warst und bist in guten Händen.
Leider geht auch diese Erkrankung oft sehr tragisch aus.
Die Seele eines Menschen ist da viel komplizierter und sehr oft eine langwierige Sache bis Linderung eintritt.
Für die einfühlsamen Psychiater oder Therapeuten ist die Behandlung von Depressionen oft genauso frustrierend,wie für uns Betroffene selbst.
Das siehst du auch an der Aussage deines Psychiaters.
Sie müssen sich auch abgrenzen, bei dem Leid was sie täglich hören.
Das beherrscht nicht jeder gleich gut,wie ich jetzt gleich zwei mal erfahren musste.
Aber in jedem helfenden Beruf, in dem mit Menschen gearbeitet wird,gibt es auch immer schwarze Schafe.
Das habe ich früher in der Pflege erlebt.
Aber das würde zu ausschweifend werden.
Du hast Recht,meine Situation ist sehr belastend,nicht nur wegen dem Feuer im Nachbarhaus und den Folgen bei uns.
So sehr bin ich nicht eingebunden in ein helfendes System,aber im Notfall weiß ich und auch meine Familie wo es professionelle Hilfe gibt.
Ja, bis jetzt haben wir das gemeinsam,mein Mann und ich gestemmt.
Aber jetzt ,da der Herbst kommt und die oberen Etagen leer und zugig sind,das Haus dadurch total auskühlen kann,machen wir uns große Sorgen,wie wir hier weiter machen können.
Für Außenstehende ist es schwer, sich vorzustellen,wie die Umstände hier sind.
Natürlich gibt es Menschen die Alles verloren haben und es geht irgendwie weiter.
Das ist für uns im Moment nur ein schwacher Trost.
Das sehe ich auch im TV,aber erst jetzt fahren mir solche Berichte in die Magengrube .
Vorher hatte ich nur Mitgefühl und Bedauern mit den Betroffenen.
Aber jetzt genug gejammert und nach vorne schauen.
Eine Selbsthilfegruppe für Ängste und Depressionen besuche ich hin und wieder.
Da habe ich den Eindruck,das selbst Betroffene das Gespräch über die Depression meiden und lieber ganz allgemein eine Unterhaltung führen.
Zumindest war das letzte Woche so,mag auch daran liegen,dass mehrere Männer da waren und mich das Thema Computer sehr wenig interessiert hat.
Es ist auch weiter weg und am Abend fahre ich jetzt in der dunkler werdenden Jahreszeit nicht mehr gerne.
Da treten beim Fahren im Moment wieder vermehrt Ängste auf.
So viele Angebote,die auch schnell zu erreichen sind, gibt es hier in der Nähe nicht.
Liebe Kenny,es ist wie es ist,ich versuche jeden Tag ,so zu gestalten,dass auch etwas Gutes dabei ist.
Auch bei meinen Gedanken,versuche ich immer wieder eine Formulierung für mich zu finden,die nicht nur negativ ist.
Das habe ich ja sehr lange in der früheren kognitiven Verhaltenstherapie geübt.
Da zehre ich noch heute von und AA hat mich auch sehr geprägt.
Trotzdem muss ich mich sehr aufraffen um nicht zu sehr zu resignieren.

Den letzten Satz von dir finde ich hoffnungsvoll,keiner weiß was das Leben noch mit uns vor hat.
Hoffen wir mal nur das Beste.

Alles Liebe für dich!!!
Herzliche Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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