step by step - neue Wege gehen

Emily
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von Emily »

Liebe Marga,

es ist sicher nicht leicht für dich, die Probleme mit den Augen zu ertragen, bis eine OP angesetzt werden kann. In meinem Bekanntenkreis haben schon mehrere Personen diese OP vornehmen lassen, und im Allg. verläuft sie wohl recht unkompliziert. Man erhält nur eine örtliche Betäubung und kann am gleichen Tag nach Hause gehen. Die Erfolge bei der Wiederherstellung der Sehfähigkeit sind bei meinen Bekannten sehr gut gewesen.
Den Zustand zwischen "Hoffnung und Verzweiflung", von dem du berichtest, kenne ich auch noch sehr gut. Er ist schwer zu ertragen, schon alleine aus dem Grund, weil man gerne wüsste, wann es endlich dauerhaft aufwärts geht, und einem das niemand sagen kann.
Dein Umfeld verlangt von dir, dass du etwas tun musst, sagst du. Hmmm, ich denke, wenn es nur irgendwie geht, dann tut man ja, was man kann. Ich hatte viele Stunden, in denen ich mit dem Aushalten völlig beschäftigt war, von "Tun" konnte dann keine Rede sein. Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden, wenn du auch mal an einem Tag nichts oder nicht viel tun kannst.
Dass deine körperlichen Kräfte sich ein wenig zu erholen beginnen, ist ja schon mal ein Fortschritt.

Liebe Susan,
danke für deine Erklärungen. Leider hatte dieses Modell "positive Gedanken bewirken Veränderungen" bei mir so nicht funktioniert damals. Es war umgekehrt bei mir: Erst, als es mir wieder besser ging, änderte sich die Gefühlslage, damit veränderte sich dann auch das Denken von negativ zu positiv, wenn auch sehr langsam. Nun ja, wie man es schafft, ist ja letztlich zweitrangig, Hauptsache ist doch, es tut sich was in Richtung auf positive Veränderung.

Liebe Grüße,
Emily
Munder
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von Munder »

Liebe Emily,

ja, ich möchte nun endlich mal das Gefühl bekommen: Es geht was, es ist etwas entschieden mit dem ich leben kann bzw. halt muß. Wenn ich nur endlich mal die Depression und das Gefühl der eigenen Unfähigkeit etwas in Griff kriegen könnte.
Mit dem Eingriff der OP habe ich mich bereits vertraut gemacht, nur bleibt es für mich eben ein Risiko. Die Chancen, das sich was verbessert sind 40 zu 60, weil die Netzhaut bereits durch meine starke Kurzsichtigkeit sehr geschädigt ist. Wie ich ja bereits geschrieben habe, habe ich am 30.04. wieder einen Termin bei der Augenärztin.

Das mit dem "Aushalten" kenne ich auch sowie die dafür benötigte Zeit und Kraft. Im Moment ist es gerade mal wieder schlimm. Ich nehme es einfach mal so an, denn ich weiß, das auch mal wieder bessere Tage kommen werden.

Wann habe ich denn deiner Meinung nach Aussicht auf eine Besserung meiner Depression ?


Liebe Grüße,
Marga
Emily
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von Emily »

Hallo Marga,

es ist gut, dass du das "Aushalten" im Moment einfach so annimmst. Wenn mehr nicht geht, dann ist das eben so. Und es ist sehr viel, was man da leistet, und der Kräfteverschleiß ist enorm.
Kennst du denn die Ursachen und Auslöser deiner Depris (von den schwierigen Augenproblemen mal abgesehen)? Und wenn ja, konntest du dagegen schon gezielt ankämpfen, oder war das nicht möglich? Wie lange dieser Zustand anhalten wird, kann niemand wissen. Das wird (auch) davon abhängen, inwieweit Ursachenerkennung und -beseitigung gelingen können.
Grüße,
Emily
Munder
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von Munder »

Liebe Emily,

die Ursachen meiner Depression hat man nie wirklich herausgefunden. Die Depression ist leicht bipolar und daher ist die Behandlung auch sicher sehr schwierig. Ich habe die Deprssion auch erst vor wenigen Monaten selber angenommen und hoffe nun dadurch ein für mich selber erträgliches, wenn auch recht bescheidenes, Leben zu finden.
Deshalb nehme ich ja nun Medikamente, die mir etwas Erleichterung bringen. Dabei kommen natürlich wieder meine Bedenken wegen den Sehstörungen.
Ich hoffe nun durch die Medis....mal wieder mehr Freude und Antrieb zu erreichen und möchte sie natürlich schnellstmöglich natürlich auch wieder absetzen.

Das ich nicht mehr so arbeiten kann, wie ich es bis Ende August 03 getan habe, damit habe ich mich bereits abgefunden. Ich bin dem Leistungsdruck einfach nicht mehr gewachsen und arbeiten am PC hat der Augenarzt auch verboten.
Ich habe mir nun ganz kleine Ziel gesteckt und arbeite auch immer so ein bischen daran sie zu erreichen. Nur im Moment tut sich da bei mir einfach nur recht wenig. Ich habe mich jedoch in den letzten Monaten auch keinem Zwang ausgesetzt.
Ich kann halt sicher nur mit viel Geduld etwas erreichen......oder:-)??
Liebe Grüße
Marga
brinkmann
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von brinkmann »

Hallo Susan,

würde Dir so gerne Hoffnung machen. Ich nehme ADs schon seit 20 Jahren. Sobald ich sie weglasse, bin ich wieder im schwarzen Loch. Mit AD geht es mir richtig gut. Ich habe wieder Lebensfreude. Alles ist wieder schön. Ich habe mich darauf eingestellt, dass ich die Medikamente ein Leben lang nehmen muss. Aber das macht nichts. Mein Blutbild und die Leberwerte sind total in Ordnung, und ich fühle mich frisch und gesund. Du brauchst keine Angst vor Tabletten zu haben. Du brauchst sie, wie der Zuckerkranke das Insulin. Es handelt sich ja bei uns auch um eine Stoffwechselstörung. Vertraue den Medikamenten: Sie sind ein Segen.

Liebe Grüße
Barbara
Emily
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von Emily »

Schade, dass es in dem Thread hier so ruhig geworden ist....

Liebe Marga,
ich weiß, die kleinen Schritte gehen zu müssen, ist schwer zu akzeptieren. Aber man muss es akzeptieren, sonst setzt man sich nur noch mehr unter Druck, als man ohnehin schon hat. Und die Geduld immer wieder aufzubringen, jeden Tag aufs Neue, ist ebenfalls keine leichte Aufgabe. Das ging mir genauso wie dir. Hast du Hilfe im Familien- und Freundeskreis?

Hallo Barbara,
willkommen hier im Thread.

Grüße an alle hier,
Emily
susan
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von susan »

Liebe Emily, liebe Virginia, liebe Mitleser..

ja ,hier ist es in der letzten Zeit etwas ruhiger geworden, doch das ist nicht unbedingt ein schlechtes Zeichen

Ich will gern weiter hier berichten, wie es mir mir weiter geht, mit den neuen Wegen, die sich mir zeigen und inwieweit ich es schaffe, diese zu gehen. Gerade in den letzten Wochen habe ich meine ganze Kraft gebraucht, um mich Neuem zu öffnen, es hieß auch, Unbekanntes zulassen und dorthin gehen, wo es unsicher ist. So wie man das Eis prüft, kaum dass es gefroren ist, ob es einen trägt oder ob man eher einbricht.

Beim Heilpraktiker geht es zur Zeit in eine Richtung, die für mich völlig unerwartet kam. Es ist ein Verfahren, das er anwendet, um durchlebte Traumata zu erkennen und so zu verarbeiten, dass es "ungefährlich" ist, also diese aus der Sicht des Beobachters zu sehen.

Dieses Verfahren heißt SER und wurde in den USA entwickelt. Wenn man unter Google sucht, findet man einige Infos dazu, wer interessiert ist, kann sich auch gerne an mich wenden. Ich habe mich intensiv damit beschäftigt, um zu wissen, was auf mich zukommt, um nicht völlig unvorbereitet zu sein...

Die beiden letzten Behandlungen haben eine Reihe von Emotionen bei mir gelöst und es fällt mir schwer, diese zu verarbeiten und sie anzunehmen. Mich würde auch sehr interessieren, ob ihr schon von diesen Verfahren gehört habt oder ob ihr selbst damit in Berührung gekommen seid...

Was mir immer mehr fehlte, war ein Ort der Ruhe. Ich fühlte mich innerlich aufgewühlt und unruhig. So als würde ich vor etwas davon laufen. Nun gehe ich immer dann, wenn es mir möglich ist, zu einem Treffen spiritueller Art. Es wird meditiert, geredet und in der Stille haben Gedanken und Gefühle Platz, die sonst nicht wahrgenommen werden. Auch ein neuer Weg für mich, ganz anders als die Entspannungstechniken, die ich bislang erlernte (autogenes Training, Muskelentspannung nach Jacobson...) Es kommen Gefühle hoch, die man sonst im Alltag nicht spürt und es tut mir gut, dort unter Menschen zu sein, die sich dieser Stille hingeben und die Antworten auf die Fragen suchen, die sich aus dieser Stille ergeben. Es ist schon fast mystisch, aber es zieht mich an wie ein Magnet. Es hat nichts mit einer Sekte zu tun, falls das hier so verstanden wird. Es geht darum, loszulassen, Schmerz zu fühlen, Ängste auszuhalten, um frei zu sein für das Leben ohne diesen Ballast, der ständig mit uns herumgetragen wird. Bei den Treffen geht es mir körperlich sehr schlecht und ich wünsche mir immer mehr, herauszufinden, warum mein Körper diese Sprache wählt und warum ich nicht anders damit fertigwerden kann.

Die SHG ist auch eine wichtige Stütze auf meinem Weg. Ich komme mit dem Näheproblem schon wesentlich besser zurecht, als noch am Anfang, vor einem Jahr. Ich habe meinen Platz in der Gruppe und traue mich inzwischen auch, dort über mich und meine Probleme zu sprechen. Das Feedback dort gibt mir Kraft und das heißt weitergehen, alles ist nicht so schlimm wie es anfänglich aussieht.

Das ist der kurz-möglichste-bericht von meinen letzten Schritten. Wie erging es euch in der letzten Zeit? Was war möglich, was fiel euch schwer? Wie habt ihr es geschafft, kleine oder große Schritte zu gehen?

Liebe Barbara,
danke für's Mutmachen die Medis betreffend. Ich habe mich schon damit abgefunden, dass ich sie jetzt - noch - brauche und auch dass es länger dauern kann, als ich erwarte. Inzwischen sind es nicht nur Monate, sondern Jahre, dass ich sie nehme. Wie lange noch, wird sich zeigen, ich will meine Erwartungen daran nicht zu hoch ansetzen, je mehr ich mich unter Druck setze, um so weniger kann ich es akzeptieren, dass ich ohne sie nicht auskomme. Die Hoffnung, sie eines Tages weglassen zu können, bleibt

Liebe Grüße an euch alle
Susan


"Träume nicht vom Leben,
sondern lebe deinen Traum........."


neodym
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von neodym »

Hallo Susan,

auf diesem Weg ein kurzer Gruß.

Ich freue mich, dass Du einen interessanten neuen Weg entdeckt hast.

Weiter viel Kraft und lass Dich nicht von Deinem "Jungen" Gemüse zu sehr stören.

Alles, alles Liebe

Ralf
susan
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von susan »

Liebe Virginia, liebe Emily, liebe Mitleser

Die Stunde beim HP hat mich noch die tagelang beschäftigt. Es hat sovieles in mir aufgewühlt und ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll. Sicher ist es das Beste, ich lasse die Tränen und die Gefühle zu und wehre mich nicht dagegen, aber ich fühle mich nicht gut damit

Ich bin traurig, die Gedanken drehen sich im Kreis und ich kann nichts tun. Nicht mal ein Spaziergang oder ein kleiner Einkauf ist drin. Das geht nun schon 3 Tage so, ich bin einfach nur erschöpft, möchte mich ständig ausruhen - wovon?? und weiß nicht, was diese Gefühle mir sagen wollen.

Ich bereue es fast, dass ich mich so tief fallen ließ, nun stehe ich da und finde den Ausgang nicht. Der HP meinte, dass es reicht, wenn ich in 14 Tagen wiederkomme. Gerade nach so einer intensiven Stunde wäre es vielleicht besser gewesen, wenn ich auch in dieser Woche einen Termin ausgemacht hätte Ich habe schon daran gedacht, ihn anzurufen, aber den Gedanken habe ich sofort wieder verworfen, weil es imgrunde auch nichts bringt.

Mir fehlt die Therapie und das merke ich jetzt besonders. Jeden Tag hoffe ich auf Nachricht von der KK, aber nichts kommt. Vielleicht sollte ich dort mal anrufen und nachfragen, wieweit die mit der Bearbeitung sind...

Es wird besser, ich will daran glauben und ich hoffe, dass ich meine Mitte wieder finde.

Liebe Virginia,
wie geht es dir mit den Medis? Hast du schon eine annehmbare Dosierung gefunden, bei der die NW nichts so stark sind? Hoffe, du findest eine dich zufriedenstellende Lösung!

Liebe Emily,
hoffe, dass es dir gut geht und du den Streß im Griff hast und nicht er dich...Alles Liebe für dich!

Lieber Ralf,
danke für den Gruß! Die neuen Wege sind oft gar nicht so weit, man braucht "bloß" hinzuschauen Wünsche dir für die neue Arbeit weiterhin gutes Gelingen!

Liebe Grüße an euch alle
Susan

"Wenn du nie bekommen hast, was du wolltest, dann tue, was du nie getan hast"


Emily
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von Emily »

Liebe Susan,

manchmal ist das, was einen in einer Therapie effektiv weiterbringt, mit besonders viel Schmerz verbunden. Könnte es sein, dass du an einem solchen Punkt bist? Wenn du die Gefühle und die Trauer als begründet erlebst, dann kommst du so vermutlich wieder einen Schritt weiter, auch wenn es derzeit nicht angenehm ist. Du selbst spürst ja am besten, ob das, was da aufgewühlt wird, schon längere Zeit da war und Druck gemacht hat, oder nicht. Wenn es Druck gemacht hat, dann ist derzeit vielleicht der Moment da, das anzuschauen und zu hinterfragen. Vieles schiebt man ja in der Krankheit auch mal eine Zeitlang von sich, obwohl man weiß, dass es eigentlich angeschaut werden müsste. Aber es geht eben auch nicht alles auf einmal, sonst packt man es nicht.

Dass du dich erschöpft fühlst, ist nicht weiter verwunderlich. An solchen Punkten leistet man Schwerstarbeit, auch wenn es nach außen wirklich nicht so aussieht. Gönne dir die Pausen und das Ausruhen, du wirst es einfach brauchen.

Danke für deine guten Wünsche. Alles Gute auch für dich!
Liebe Grüße, Emily
albert
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von albert »

Hallo Susan,

manchmal ist der Weg, den ein Mensch gehen will oder einfach nur vor sich hat, rätselhaft. So ist es mir auf meinem eigenen Weg vorgekommen. Und doch habe ich immer wieder Menschen getroffen, die mir Anstöße gegeben haben, z. T. von ganz unerwarteter Seite.

Als ich mit meiner Therapie und später mit den Traumreisen begann, standen am Anfang Schläge und Tritte, dazu Gewitterstürme und Weinkrämpfe. Ich meinte, dies seien die Widerstände, denen ich mich gegenübersehe. Bei näherem Zusehen waren es aber meine inneren Widerstände. Ich hatte eine Verkrustung, eine Verhärtung aufgebaut als einen Schutz, so eine Art Rettung vor dem Untergang. Diese Verhärtung musste aufgebrochen werden. Das ging nicht auf einmal, sondern in mehreren Schritten, die einige Jahre auseinander lagen.
Ich will nicht sagen, was schlimmer war, die Verhärtung selbst oder das Aufbrechen der Verhärtung, das interessiert mich heute nicht. Jene Zeit, als ich von anderen abhängig war, als ich gefürchtet war als jener, der anderen Menschen die Kraft absaugt, ist hinter mir. Heute kann ich selbst Kraft abgeben. Ich schicke dir davon. Ich kann dir nichts voraussagen, aber:
Wisse, dass du nicht allein bist. Heute nicht und morgen nicht, ich werde an dich denken - auch wenn ich hier nicht schreibe.
Ich wünsche dir weiterhin alles Gute auf deinem Weg, geh mutig einen Schritt nach dem anderen, auch wenn es Schritte ins Unbekannte sind. Ich habe gerne noch mal dein erstes Posting in diesem Thread gelesen.

Herzliche Grüße
Albert
maggy
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von maggy »

Liebe Susan,

einen ganz lieben Gruß und viel Kraft für Deinen Weg, den Du eingeschlagen hast. Hört sich für mich richtig gut an.
Ich meditiere seit 23 Jahren und schöpfe heute noch täglich sehr viel Kraft und Fröhlichkeit und "das Gespür für das (für mich) Wesentliche" daraus.

Einen Wunder-vollen Tag
schickt Dir
Maggy
-------------------------------------------

Depression ist die Fähigkeit mit tiefster Gefühlsbereitschaft auf Konflikte zu reagieren
susan
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von susan »

Liebe Emily,
danke für deine verständnisvollen Worte Der Weg führt nicht immer dorthin, wo wir es erwarten. Ich hätte z.B. nie gedacht, dass ich beim HP an DIESE Gefühle komme. Nun ist es so, und ich versuche, es so zu akzeptieren und die Erwartungen so gering wie möglich zu halten, nur so kann ich das, was kommt, auch zulassen. Auch wenn es weh tut, so zeigt mir der bisherige Weg, dass der Schmerz mich ein Stück "weiterbringt" und dass ich mich am Ende besser fühlen werde. Dir eine sorgen- und stressfreie Restwoche!

Lieber Albert,
danke für's Mut machen! Ich erlebe es auch so, dass ich diesen Schutzwall, den ich über Jahre aufgebaut habe, Stück für Stück "weglassen" kann. Das alles kostet Mut und Kraft, weil es kein gewohnter Weg ist, sondern Neuland. Ich suche immer wieder nach Wegweisern und Kraftquellen auf dem Weg und ich begegne ihnen immer öfter Für dich weiterhin alles Gute!! Und DANKE!

Liebe Maggy,
schön, dass du hier mal wieder vorbeischaust Mit Sicherheit ist das Meditieren einer von vielen Wegen, auf den "inneren Berater" zu hören, ihn überhaupt erst einmal wahrzunehmen. In der Stille öffnen zeigen sich oft neue Wege und Möglichkeiten, die im Lärm des Alltags untergehen.... Dir alles Liebe!

Liebe Grüße an alle
Susan

"Wenn du nie bekommen hast, was du wolltest, dann tue, was du nie getan hast"


triste
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von triste »

Liebe Susan,

immerhin erkennst Du doch den Zusammenhang: Die letzte HP-Stunde hat Dich sehr berührt, aufgewühlt und mitgenommen...und nun: totale Erschöpfung.
Wir haben hier ja schon öfter über Erschöpfung geredet...befindet man sich in ihr, und versteht nicht, warum, wird man wütend und will nurmehr eines:
endlich wieder belastbarer, stärker und leistungsfähiger sein.
Emily weist immer wieder darauf hin, daß es während der Depression in uns unglaublich arbeitet - vielleicht oft gar nicht wahrnehmbar für das Bewußtsein - und deshalb hadern wir so mit der Erschöpfung und verstehen nicht, warum denn Körper und Seele so müde sind.
Wenn ich Dich lese, finde ich auch, daß Du im Grunde Schwerstarbeit leistest...
Auch wenn die Gefühle, die hochgekommen sind, zunächst schlecht sind und traurig, so bin ich davon überzeugt, daß das Zutagetreten dieser Emotionen ein Schritt von vielen ist in dem Prozeß des 'Aufdeckens', des Gesundwerdens.
Also denk' doch wieder an Dein eigenes Motto : step to step, in kleinen Schritten geht es, wenn auch mühsam, so doch immerhin vorwärts, oder?

Gönn´Dir die Ruhe, die Du nun brauchst und vergiß´nicht, daß es wahrscheinlich immer weiter in Dir arbeitet, jeden Tag. Deshalb war der Vorschlag, erst wieder in 2 Wochen zu kommen, wahrscheinlich gar nicht so schlecht...vielleicht kannst Du das, was hochgekommen ist, einfach erstmal so stehen lassen? Ohne es sofort zu durchdringen und erklären und verstehen zu wollen.
Ich hoffe, es gelingt Dir, ein wenig Ruhe zu finden!

Mir geht es im Moment miserabel, mich hat nun auch der Virus erwischt und alles tut mir weh. Ich merke auch, daß das dadurch häufigere im Bett liegen, vorallem nun tagsüber, mich sofort an die schlimmen Zeiten erinnert und das zeigt mir wiederum, wie dünnhäutig ich noch bin...
Meine Umstellung ist noch nicht abgeschlossen, ich konnte meinen Körper aber an das neue AD gewöhnen, wenn auch super langsam und mit etlichen Geduldsproben. Bis jetzt kann ich nicht finden, daß es stimmungsaufhellend wirkt, gebe dem aber auch noch Zeit.
Mein Plan, im Mai wieder zu arbeiten, versetzt mich, wie Du weißt, schon jetzt in Unruhe...und doch: ich muß es einfach versuchen.
Ich sage mir immer, daß ich diesmal wachsam sein werde für meine innere Stimme und wenn es wieder nicht klappt, dann muß ich den Job eben endgültig aufgeben.
Aber wie Du weißt, gehen Ratio und Emotion selten Hand in Hand.
Ich nehme sehr deutlich die Ängste wahr, bei der Vorstellung, wieder ins Leben zurückzukehren, in den Beruf. Aber ich habe den Entschluß gefasst, diesen Ängsten nicht länger zu erlauben, mich vom selbstbestimmten Leben fernzuhalten. Ob´s klappt? Ich betrachte mich auch ein bißchen wie ein Experiment, denn ich könnte keine Prognose anstellen.
Wie meine unvergleichliche Ärztin sagte: Sie müssen einfach eine Entscheidung treffen!
So ist es.
Mein Sicherheitsdenken mal loslassen und sich einfach in die Fluten werfen. Ich hoffe, ich merke rechtzeitig bevor ich untergehe....

So - ich wünsche Dir und allen einen guten Abend!
Liebe Grüße,
Virginia
neodym
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von neodym »

Hallo Susan,

Du beweisst viel Mut in Deiner neuen Therapieform. Das ist sehr anstrengend, aber der Weg wird sich lohnen. Aber achte dabei auf Dich. Step by step. Und lass Deinen Gefühlen freien lauf. Weine, wenn es Dir danach verlangt. Das ist ein großer Schritt, denn das Weinen bedeutet doch auch, das Du es Dir selbst erlaubst, über einiges in Deinen Gefühlen zu trauern.

Dass ist ein anstrengender Prozess, der viel Kraft kostet. Deswegen solltest Du aber nicht beunruhigt sein. Du bist, auch wenn ich mich wiederholen sollte, auf einem guten Weg. Ich drücke Dir beide Daumen, dass Du Deinen Weg beibehälst.

Virginia, Du schreibst: "Ich nehme sehr deutlich die Ängste wahr, bei der Vorstellung, wieder ins Leben zurückzukehren, in den Beruf. "

Das ist nicht einfach, aber es geht. Ich selbst bin gerade dabei, wieder im Beruf Fuss zu fassen und es funktioniert. Nur Mut!

Bis demnächst

Ralf
triste
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von triste »

Lieber Ralf,

danke für die Ermutigung!
Dann drücke ich uns beiden die Daumen, daß es klappt!
Gruß,
Virginia
susan
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von susan »

Liebe Virginia,

heute endlich! ein DANKE für dein letztes posting. Ich habe hier in der letzten Zeit wenig geschrieben. Die Suche nach neuen Wegen nimmt mich voll und ganz in Anspruch. Mein Kurs an der VHS ist nun beendet, es hat mir gut getan, unter Menschen zu sein, und neue Sichtweisen kennenzulernen. Diese Art Austausch war mir durch mein Näheproblem lange Zeit nicht möglich. Mein erster Schritt war dieses Forum und der nächste dann die SHG. Da fühlte und fühle ich mich gut aufgehoben, weil alle wissen, worum es geht und man nicht lange Erklärungen abgeben muss. Nun dieser Kurs - so wenig depri - und es ist für mich ein neuer Weg.

Es ist oft das nicht Erwartete, was eintrifft und es überrascht um so mehr, wenn es dann dazu beiträgt, sich selbst näher zu kommen. So geht es mir in der letzten Zeit beim HP. Jede Stunde dort brachte mir neue Erkenntnisse und ich bin ein großes Stück vorwärts gekommen. Durch die von ihm angewandte Methode ist es möglich, Vergangenes aufzuarbeiten und so in die heutige Gefühlswelt zu integrieren, dass es nicht mehr "gefährlich" ist. Ich erkenne zunehmend, was mir viel Kraft raubte in der letzten Zeit und versuche mit seiner Hilfe, die Energie dorthin zu lenken wo sie dringend gebraucht wird - für die Heilung. Wieder GANZ-werden, heilen, den inneren Frieden finden, das sind für mich Ziele geworden, die nicht mehr unerreichbar sind und ich bin zuversichtlich, auch mit der Vergangenheit irgendwann "ins Reine" zu kommen ohne dass mich diese Erinnnerungen ein Leben lang "blockieren".

Manchmal habe ich das Gefühl, ich kann die
Leere nicht aushalten. In der vergangenen Woche ging es mir sehr schlecht damit. Ich kämpfte gegen sie und das hat mir wiederum Kraft geraubt. Nun gebe ich mich bewußt der Stille hin, lass sie auf mich wirken, versuche das, was hochkommt an GEfühlen und Gedanken hinzunehmen, ohne es unbedingt verstehen zu wollen. Das gelingt mir sehr selten, denn mein Verstand fragt ständig nach den Warum und dem Wieso und er will ganz genau wissen, was passiert, um die Kontrolle nicht zu verlieren. Ich spüre Veränderung, weil ich nun den Mut habe, auf die Kontrolle auch mal verzichten zu können - das kann während einer Entspannungsübung sein oder einfach nur beim Aushalten der "Leere". Sie macht mir oft Angst und das ist es wohl, was die Kontrolle so notwendig macht(e).

In mir ist vieles noch nicht klar und ich fühle mich wie bei einer Reise, von der ich zwar das Reiseziel weiß, aber ich weiß weder ob es dort kalt ist oder warm, noch weiß ich, was mich erwartet und ich soll nun aus den Sachen, die ich habe, aussuchen, was ich mitnehme Eine ziemlich schwere Aufgabe, aber sie scheint mir lösbar

Wie geht es dir inzwischen, hast du den Virus "besiegt"? Ich finde es mutig, dass du es mit dem Arbeiten wieder versuchen willst. Ich wünsche dir, dass du die Kraft hast, die vor dir liegenden Aufgaben zu meistern, vor allem aber, dass du mit dem Ergebnis zufrieden bist

Liebe Emily, ich denke viel an dich! Hoffe, du hast auch mal Zeit an dich zu denken und Dinge zu tun, die dir wichtig sind! Dir alles Liebe!

Lieber Ralf,
danke für deine aufmunternden Worte! Inzwischen kann ich es eher akzeptieren, dass auch das Weinen dazugehört. Wenn ich diese Gefühle der Traurigkeit und Verlassenheit unterdrücke, bin ich nicht ICH und das will ich nicht (mehr). Ich lasse es zu, weil ich merke, dass es mir danach besser geht und dass es mich step by step meinem Ziel näher bringt Wie geht es dir zur Zeit? Kommst du mit dem Job noch immer gut zurecht? Ich wünsche dir, dass du immer Wege findest, dir treu zu bleiben!

Liebe Grüße auch an alle Mitleser
Susan


heike56
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von heike56 »

Liebe Susan,

gerade was Du über das Weinen geschrieben hast, hat mich sehr angesprochen. Mir geht es seit einiger Zeit auch so, dass ich viel häufiger traurig bin und weine. Aber es hilft, ich bin dann bei mir, bei meiner Traurigkeit, bei meinen früheren Verletzungen, die mich bis heute immer noch prägen.
Sich depressiv fühlen ist etwas dumpfes; Weinen und trauern lassen mich Lebendigkeit spüren.

Für mich ist folgender Gedanke sehr hilfreich.
In meinem Fall sind die Verletzungen vor langer Zeit (Kindheit) entstanden. Was ich heute fürchte sind die Schatten der Vergangenheit. Heute bin ich stärker und kann mit diesen Verletzungen anders umgehen. Das Gefühl Opfer meiner Vergangenheit zu sein, verliert sich immer mehr. Aber es war ein langer Weg hierhin zu kommen.

Ich finde es ganz toll, wie Du deinen Weg gehst, wirklich Schritt für Schritt. Ich kenne ja noch die Anfänge . Und Du bist weit gekommen.

Herliche Grüße an die Mitlesenden und die, die mich kennen

Heike47
eva20
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step by step - neue Wege gehen

Beitrag von eva20 »

eva20
Beiträge: 7
Registriert: 26. Mär 2004, 18:33

step by step - neue Wege gehen

Beitrag von eva20 »

hallo allerseits,
ich gestehe ich bin neu hier und habe das forum bzw. dem thread beim surfen im netz ebtdeckt.
Habe nach informationen gesucht, informationen über diese rätselhafte krankheit.
ich bin zum ersten mal davon betroffen, vielleicht erklärt das das ausmaß in dem sie auftritt.
Ich weigere mich aber anzunehmen, dass es wirklich eine depression ist.

Was also passiert ist:
Ende letzten Jahres bemerke ich ein Verschwinden meiner Persönlichkeit, eine völlige Unfähigkeit normale Gepräche zu führen, denn alles was ich sagen konnte war "ja" und "das stimmt", es ist als hätte ich mein gesamtes Urteilvermögen verloren.
Mir ist klar, dass ich in meinem Zus´tand mich emotional auf niemanden einlassen kann, aber dass ich mich selber so verloren haben kann, ist mir unverständlich.

So habe ich mein Studiun unterbrochen, niemand hat es verstanden, man bietet mir an darüer zu sprechen, aber worüber soll ich sprechen, darüber, dass ich meine kommunikationsfähigkeit verloren habe?

Jetzt überwiegt die Verzweiflung, habe schon mit einigen depressiven gesprochen, die aber diese symptome nicht bestätigt haben.

Ich wende mich an euch um heraus zu finden,ob das alles wirklich teil der krankheit ist.

Ich bin wirklich gehandycappt, traue mich nicht mehr unter menschen, da ich mich selbst verloren habe und keine eigenen Ideen mehr habe, selbst im umgang mit freunden bemerke ich, dass ich meinen eigenen willen und urteilskraft völlig verloren habe.

Bin dankbar für Antworten,
alles Gute!

Eva
Emily
Beiträge: 1217
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von Emily »

Hallo Eva,

willkommen im Forum.
Wenn ich dich richtig verstehe, dann warst du noch nicht beim Arzt? Es wäre aber gut, wenn du dich einem Arzt anvertrauen könntest, denn dann würdest du ja schon ein wenig klarer sehen.
Der Verlust des Urteilsvermögens und des Willens, so wie du ihn schilderst, kann ein Symptom einer Depression sein, muss es aber nicht. Du sagst, du weigerst dich anzunehmen, dass es wirklich eine Depr. ist. Aber deine Vermutung scheint doch schon stark in diese Richtung zu gehen, sonst hättest du nicht hierher gefunden. Solche Gedanken weisen oft schon in die richtige Ecke. Und über deine Probleme mit der Kommunikationsunfähigkeit solltest du schon sprechen, soweit dir das möglich ist, denn das muss sehr belastend für dich sein.

Lieber Gruß,
Emily
Emily
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Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von Emily »

Liebe Susan,
danke für deine guten Wünsche. The same to you.
Emily
triste
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Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von triste »

Liebe Susan,

in Deinem letzten posting klingst Du wirklich gut. Hattest Du die letzten Tage Erfolg damit, die Leere auzuhalten und die Stille zuzulassen? Ich glaube, es ist einfach unmenschlich schwer, die ewige Frage nach dem Warum abzustellen, wenn es einem schlecht geht. Mir scheint, daß das Phänomen des 'sich Gutfühlens' hauptsächlich darin besteht, daß man sich nicht schlecht fühlt...und deshalb auch nicht darüber nachdenkt.
Habe ich einen schlechteren Tag, geht sofort die Grübelmaschine an und auch das Wissen, daß das kontraproduktiv ist, hilft kaum, sie abzustellen.
Ach Wohlgefühl und Leichtigkeit: seid doch öfter meine Gäste!

Mir gefiel Dein Bild von der Reise mit ungewissem Ziel. So fühle ich es auch, wenn ich an meine Zukunft denke...das inzwischen konkrete Vorhaben, es nochmal mit dem Job zu versuchen, ist für mich eine Reise an einen unbekannten Ort und wirklich ein Sprung ins kalte Wasser.
Aber mir scheint die Zeit gekommen zu sein, daß ich ein paar Fragen eben nur klären kann, indem ich ausprobiere.
Die Ängste sind da...vorallem die Angst vor einem Rückfall.
Aber durch Vermeidung von allem Neuen
manifestiert sich die Unsicherheit..und das erlaube ich mir nicht länger.

Die Bronchitis habe ich mittlerweile mittels Antibiotika ausgetrickst und ich muß sagen, daß das lange zu Hause bleiben müssen und die Isoliertheit mir gar nicht gut taten. Jetzt muß ich wieder mehr `rausgehen...fällt mir noch gar nicht leicht.
Es ist manchmal so schwer, Dinge zu tun, über die andere nicht mal nachdenken: aktiv sein, sich verabreden, kommunizieren.
An guten Tagen muß auch ich nicht darüber nachdenken. An schlechten hadere ich damit, daß ich eine innere Sperre habe und mich am liebsten nur in meiner Wohnung verkriechen möchte.

Ich hoffe, Du hast ein gutes Wochenende!
Dir und allen liebe Grüße.
Virginia
triste
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Registriert: 22. Jun 2003, 16:38

Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von triste »

Hallo Eva,

Deine Symptome kenne ich in schwächerer Form, und zwar so, daß ich manchmal das Gefühl für mich nicht mehr habe, ob ich nun etwas richtig gemacht habe oder nicht. Dabei geht es meistens um Fragen der Moral oder der Haltung...ob ich mich in einer Situation richtig verhalten habe, z.Bsp.
Ich führe diese Unsicherheit darauf zurück, daß man mit einer Depression oft völlig das Selbstvertrauen verliert, bzw. sich selbst nicht mehr sicher ist. Du schreibst von 'Sich verlieren'...das ist ein Bild, das ich auch oft im Beschreiben meines Zustandes gebrauche.
Die Schwachheit des eigenen Willens ist auch ein typisches Symptom der Depression.
Und was ich noch beobachtet habe, an mir und anderen Depressiven: daß man dazu neigt, sich in eine bestimmte Problematik zu verbeissen. Dieses vermeintliche Problem dient aber nur als Platzhalter für das eigentliche Problem, was vielleicht noch unentdeckt in einem schlummert. Wenn es einem wieder besser geht, kann man sich dann nur wundern, daß man damals so verzweifelt über etwas war, das - in gesundem Zustand betrachtet - halb so wild ist.

Ob Du eine Depression hast, solltest Du wirklich von einem Psychiater abklären lassen, wie Emily schon sagt.
Und eine Psychotherapie wäre dann auch nicht verkehrt.
Je länger Du versuchst, selber herauszufinden, ob Du krank bist oder nicht, desto länger wird vielleicht der Zustand des Leidens.
Vielleicht hast du auch schon gesehen, daß es auf der Startseite einen Selbsttest gibt.
Aber selbst wenn Du nicht an eine Depression glaubst, wie Du schreibst, ist doch etwas mit Dir passiert, daß massive Auswirkungen auf Dein Leben hat.
Und auch aus diesem Grund solltest Du mit einem Arzt sprechen, am besten mit einem Facharzt.

Alles Gute,
Virginia
eva20
Beiträge: 7
Registriert: 26. Mär 2004, 18:33

Re: step by step - neue Wege gehen

Beitrag von eva20 »

Hallo zusammen!

Ich war schon beim Arzt, im Dezember, Diagnose:
Depression mit psychotischen Symptomen, womit er meine Kommunikationsunfähigkeit beschrieben hat.
Daruaf folgten 8 wochen Klinikaufenthalt und zahlreiche Medikationen, von denen aber bisher noch keine Wirkung gezeigt hat.

Mir ist, als hätte mein bisheriges Leben eine andere Person gelebt.
Freunde erkennen mich nicht wieder.
Auf die Frage was denn los sei kann ich nicht antworten.

Wie schon oben beschrieben sind Sachen, über die sich ein gesunder Mensch keine Gedanken macht für mich unmöglich geworden, ein normales Gespräch im Laufen zu halten, beispielsweise und das ergeht mir mit jedem Menschen so.
Ich kann nicht verstehen wie man eine normale Unterhaltung führen kann.

Ich war ein anderer Mensch, immer offen und froh über alles neue.

Das schlimmste an dem Zustand ist, dass ich nichts dran ändern kann, ein Ausgeliefert sein.
Meine Ärzte sagen, sie könnten sich nicht vorstellen, dass die Beeinträchtigung wirklich in diesem Ausmaß der Fall ist.
Ich jedoch hadere täglich mit mir in jedem Moment in dem ich mit anderen Menschen konfrontiert bin.

Ich fühle mich in mir selbst eingesperrt.

Trotz allem wünsche ich euch ein schönes wochenende, viel LICHT und SONNE.
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