Venlafaxin Retard richtig absetzen, Saroten wird beibehalten

[hbfranky1]

Hallo,

wegen einer agitiert-ängstlichen depressiven Episode setze ich derzeit Venlafaxin Retard ab, dass ich aufgrund der Nebenwirkung nicht vertrage (erhebliche innere Unruhe und daraus resultierende Stimmungsverschlechterung). Das Venlafaxin habe ich in der Dosierung von 150 mg nur kurz eingenommen (6 Wochen auf dieser Dosishöhe).
Seit 8 Wochen reduziere ich allmählich und bin jetzt auf 37,5 mg. Wie ich im ADFD-Forum gelesen habe, ist besonders der untere Dosisbereich sehr kritisch und sollte in 10 Przent-Schritten monatlich reduziert werden. Da ich jedoch Saroten 100 mg begleitend bekomme, frage ich, ob die 37,5 mg evtl. doch sofort auf 0 reduziert werden können.

Zur Not kann das Saroten auf 150 mg erhöht werden, sagte meine Oberärztin.

Meine Frage also, sind bei dieser Kurzzeiteinahme und gleichzeitiger Einnahme bzw. Erhöhung von Saroten um weitere 25 mg bzw. 50 mg Absetzerscheinungen zu erwarten?

Frank

[Rainer62]

Hallo,

ich habe auch lange Jahre Erfahrung mit Venlafaxin aber das Thema Absetzen ist bei jedem verschieden. Anfangs hatte ich es ziemlich naiv über Nacht von 75 auf 0 abgesetzt wobei das ohnehin viel zu früh war. ich hatte die üblichen hier im Forum erwähnten Absetzerscheinungen aber nach 1 Woche war der Spuk vorbei.
Die 37,5 Tablette die Du noch nimmst könntest Du nochmals nochmal teilen. halbieren und evtl. nochmal vierteln.
Aber das ist meine persönliche Meinung / Erfahrung. Das ADFD-Forum hat tendenziell eine sehr kritische Meinung gegenüber AD wobei ich der Meinung bin dass da öfter mal über das "Ziel hinausgeschossen" wird.
Aber ich war schon ewig nicht mehr dort, weil ich denke dass es für mich nicht hilfreich ist.

Gruß

Rainer

[hbfranky1]

Danke für Deine Informationen Rainer. Man muss sicherlich kritisch und differenziert die Informationen im ADFD-Forum betrachten.

Gruß Frank

[Bittchen]

Lieber Frank,

man kann über das ADFD Forum gespaltener Meinung sein,aber beim langsamen Absetzen haben sie da die richtige Methode.
Es muss nicht immer schwierig verlaufen,aber es kann zu Problemen kommen,die habe ich selbst fest gestellt.
Nach vielen Jahren Ads ging es mir fast ein Jahr schlecht durch zu schnelles Absetzen.
Da war das ADFD Forum sehr hilfreich,weil auch Ärzte die Symptome nicht ernst genug nehmen und gleich zu erneuter Einnahme raten.
Bei mir wäre das falsch gewesen,ich habe durchgehalten und das war gut so.
Bei Venla geht ja auch Kügelchen zählen,auch da gibt es mehrere Methoden.
Für mich war das ADFD Forum sehr hilfreich,auch wenn ich nicht mit Allem übereinstimme,muss ich ja auch nicht.

Liebe Grüße
Bittchen

[hbfranky1]

Hallo Bittchen,

ich teile deine Auffassung auch. Die Kügelchen Methode, welche ich für das weitere Ausschleichen verwende, habe ich dort gefunden.

Liebe Grüße
Frank

[hbfranky1]

Seit demn25.06.2018 jetzt auf 25 mg Venlafaxin mittels Kügelchenmethode.

[Bittchen]

Hallo hbfranky,

deine positive Nachricht freut mich für dich.

Liebe Grüße
Bittchen

[hbfranky1]

Hallo Bitchen,

ab dem 02.07.2018 Reduzierung nun auf 20 mg Venlafaxin Retard. Bei jeder Reduktion verspüre ich ein bis zwei Tage später ein Stimmungsverschlechterung, die aber nach wenigen Tagen abklingt.

Liebe Grüße
Frank

[hbfranky1]

Diesmal sogar recht heftige Stimmungsverschlechterung. Werde wohl mindestens zwei Wochen bei 20 mg bleiben müssen.

Liebe Grüße
Frank

[hbfranky1]

an dem 16.07.2018 nun runter auf 15 mg. Es ist schon erstaunliche welche Kraft noch die kleinen Dosierungen haben in punkto Unruhe und Nervosität.

[Bittchen]

Hallo hbfrabjy,

die Absetzerscheinungen sind ja bei jedem anders und es hat auch nicht jeder starke Probleme damit.
Ich habe viele Jahre ADs genommen und auch immer mal abgesetzt.
Das ging manchmal einfach,aber ich bin immer wieder in eine neue Episode gekommen.
Dann habe dann auf meinen Arzt gehört ,wieder eingeschlichen, weiter erhöht oder andere Medikamente genommen.
Zuletzt habe ich 7 Jahre Es-Citalopram 20 mg genommen .
Vor 19 Monaten dann langsam reduziert,über einen Zeitraum von 4 Monaten.
Das war für mich immer noch zu schnell.
Mir ging es dann 6 Monate nach null richtig schlecht,aber ich habe das durchgestanden und nehme im Moment keine Psychopharmaka mehr.
So langsam ging es mir dann immer besser.
Nach dreißig Jahren immer wieder anderer Medikamente ,ohne langfristige Besserung,hatte ich immer mehr Nebenwirkungen entwickelt.
Zuletzt wusste ich nicht mehr,sind es die Ads oder die Depression ,weil es mir so schlecht geht ?
Im Moment geht es mir verhältnismäßig gut.
Da ich auf mich achte und mich nicht überfordere,hoffe ich nicht mehr so ganz tief zu fallen.
Zwar habe ich einiges zu bewältigen,aber ich habe auch noch immer therapeutische Unterstützung .
Auch bin ich sehr in meiner Familie eingebunden,die mir auch immer wieder eine Stütze sind.
Die depressiven Störung hatte viele Auslöser bei mir ,aber ich bin heute zufrieden.
Mit Krisen versuche ich so gut es geht umzugehen und dagegen zu steuern.
Nach meine Meinung bist du auf einem guten Weg,aber bleibe in ärztlicher und therapeutischer Behandlung.
Das war und ist für mich ganz wichtig.
Gute Besserung und alles Gute für dich.

Liebe Grüße
Bittchen

[hbfranky1]

Hallo liebes Bittchen,

ich gehöre auch zu den Langzeitpatienten von Psychopharmaka, Mir hatte 18 Jahre Paroxetin prächtig geholfen, bevor es dann die Wirkung verloren hatte. Ich muss wohl genauer sagen, die Symptome wurden vom Paroxetin halt wirkungsvoll überdeckt. An den Ursachen wurde aber nicht gearbeitet.

Also mache ich demnächst eine KVT - kognitive Verhaltenstherapie. Das hatte ich in den Jahren davor versäumt - es ging einem ja gut.

Ich werde diese Woche aber beim Venlafaxin auf 0 mg gehen, hinsichtlich der inneren Unruhe. Hoffe, dass das Saroten evtl. Absetzerscheinungen mildert.

Dir auch alles Gute weiterhin.

Liebe Grüße
Frank

[hbfranky1]

Seit etwas über zwei Wochen jetzt bei Null mg außer eine zeitweilige Stimmungsverschlechterung keine Probleme.

[Bittchen]

Lieber hbfranky1,

auch das es keine größeren Probleme beim Absetzen von Ads gibt, kann es immer wieder geben.
Hauptsache du hast langsam genug reduziert.
Das es so gut läuft, freut mich für dich.

Gruß Bittchen

[hbfranky1]

Danke Bittchen,

jetzt muss nur ein Ersatz für das Venlafaxin her. Wahrscheinlich wohl Sertralin.
Das Venlafaxin hatte schon antidepressiv gewirkt, nur waren die Nebenwirkungen zu heftig.
Genaues erfahre ich morgen.

Gruß Frank

[hbfranky1]

Guten Morgen,

es bleibt bei der Monotherapie mit Saroten, Die Dosis wird auf 150 mg erhöht. 75 mg vormittags und 75 mg abends.

[hbfranky1]

Neue Situation,

nachdem das Venlafaxin seit 4 Wochen ausgeschlichen ist, musste ich feststellen, dass das Saroten alleine leider doch keine antidepressive Wirkung bei mir Entfaltet.

Es wird seit heute mit Sertralin 50 mg gestartet und das Saroten auf 100 mg zunächst reduziert.

[hbfranky1]

Guten Morgen,

mittlerweile habe ich Saroten langsam auf jetzt 20 mg reduziert, da ich davon auch Herzrythmusstörungen bekommen hatte.

Ich bin jetzt bei 30 mg Mirtazipin, welches recht ut wirkt.

[Bittchen]

Lieber Frank,

Medikamente alleine heilen nicht,du probierst jetzt sehr schnell hintereinander mehrere Wirkstoffe aus,das wird dir auf Dauer nicht helfen.
Das habe ich auch so gemacht und hatte immer wieder depressive Phasen.
Mit den Jahren wurde die Depression chronisch.
Aber ich will dir nichts einreden,jeder Mensch reagiert da anders.
Suche auch nach alternativen Mitteln,wie du dein Leben entschleunigen kannst und die Ursache der Depression findest.
Dabei kann dir eine Psychotherapie helfen.

Liebe Grüße
Bittchen

[hbfranky1]

Danke liebes Bittchen,

ich habe jetzt seit Anfang November einen Therapieplatz in der Kognitiven Verhaltenstherapie KVT.
Nach den Erstgesprächen beginnt kommenden Freitag meine erste Sitzung. Ich verspreche mir auch viel davon.

LG Frank

[hbfranky1]

Hallo Bitrchen,

hatte es ganz vergessen zu fragen, welche Therapieform machst du und hat sie sich schon positiv auf deine Symptome ausgewirkt?

LG Frank

[Schwermut86]

Guten Morgen,

mittlerweile habe ich Saroten langsam auf jetzt 20 mg reduziert, da ich davon auch Herzrythmusstörungen bekommen hatte.

Ich bin jetzt bei 30 mg Mirtazipin, welches recht ut wirkt.

setzt du das Mirtazapin gegen Schlafprobleme und innere Unruhe ein? Dann ja nicht auf 45mg gehen, nämlich dann wirkt es stark noradrenerg und mehr antriebssteigernd statt beruhigend. Dann hast du das gleiche Problem wie mit Venlafaxin. Würde sogar auf 7,5mg oder 15mg runtergehen zum schlafen, wirkt in dieser Dosis noch besser schlafanstoßend, da es dann vorrangig auf die Histaminrezeptoren wirkt.

[hbfranky1]

Guten Morgen,

also eingesetzt gegen innere Unruhe und besserer Schlaf. Genau das hatte ich auch festgestellt, deswegen wurde die Dosis von 45 mg langsam auf 30 mg reduziert. Meine Zieldosis wäre dann auch 15mg zum Abend hin, da 30 mg zwar angenehm dämpfend wirkt, aber nicht schlafanstoßend.

Danke für deine wertvolle Information

LG Frank