Auch neu:-)

Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Hallo ihr Alle :hello:

Nachdem ich hier seit einigen Tagen intensiv mitlese und und ein bisschen hie und da mit geschrieben habe :)- möchte ich mich doch noch mal offiziell vorstellen und ein bisschen von mir erzählen.
Zunächst muss ich sagen, bin ich sehr froh, auf dieses Forum gestoßen zu sein, seit dem ich hier mitlese fühle ich mich nicht mehr ganz so allein und stelle fest, vielen anderen geht es ähnlich wie mir.
Ich habe keine Depression, bin aber seit 2 Jahren mit meinem Freund zusammen, er hat Depressionen seit langem.

Wir lieben uns sehr, aber durch seine Erkrankung gibt es immer wieder Phasen, in denen kaum Kontakt besteht, die längste Phase dauerte 9 Monate an denen ich innerlich fast zerbrach vor Kummer. Als ich dann beschloss die Beziehung zu beenden, gab es einen Umschwung und er tat alles, um mich zurück zu gewinnen.
Wir merkten, dass wir nicht ohne einander sein wollen.
Leider geht es ihm aber nie gut, er hat Schlafstörungen, ist oft müde, gereizt und antriebslos.
Therapie machen will er nicht.
Es ist sehr schwer das mit an zu sehen und nichts tun zu können.
Ich schwanke immer zwischen: " Ich akzeptiere die Situation und nehme ihn so wie er ist" und Verzweiflung- warum tut er nichts damit es ihm besser geht? Und dem Wunsch, mit ihm einmal etwas zu unternehmen. Ich habe sehr viel an mir gearbeitet und gelernt, noch eigenständiger zu sein wie ich es ohnehin schon bin, ich habe einen großen Freundes- und Bekanntenkreis, kümmere mich um mich selbst aber manchmal komme ich an meine Grenzen.
Wenn er seine " guten Tage" hat, ist er sehr lieb und fürsorglich aber die schlechten Tage überwiegen leider.

Ich hoffe, hier auf ein wenig Verständnis und Zuspruch und auch Austausch - im Grunde sitzen wir hier ja alle im gleichen Boot...

Liebe Grüße
Akazie :hello:
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Hallo Akazie,

danke das du etwas mehr von dir erzählst und dich vorgestellt hast.
Ja, auch das Forum ist für viele eine Bereicherung, auch um sich nicht so allein zu fühlen. Was ich dir sagen möchte, ich kann dich sehr gut verstehen, wie du dich fühlst.
Es ist wirklich schwer, alles mit ansehen zu müssen und nichts tun zu können. Da fühlt man sich auch irgendwie verzweifelt. Mein P. nimmt leider auch keine Hilfe an und ich sehe immer mehr, wie schlecht es ihm geht... Ich fragte meinen P. auch mal, warum er nichts tut, damit es ihm besser geht? Er hatte auch damals starke Vorurteile und auch da ging es mir garnicht gut damit. Fühlte mich sehr im Stich gelassen mit meiner Erkrankung, alleingelassen. Ist aber gottseidank schon besser geworden mir gegenüber. Auch würde ich gerne mal wieder was mit ihm unternehmen. Nun, bei uns war das so. Ich war damals vor vielen Jahren schon erkrankt und nahm aber Hilfe an. Habe auch vieles für mich selbst erreicht, worauf ich auch stolz bin.

Auch kann er sehr lieb sein und ja das sitzen wir alle (im gleichen Boot).

Ebenfalls liebe Grüße
Katerle
Peter1
Beiträge: 3399
Registriert: 15. Apr 2018, 12:06

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Peter1 »

Hallo Akazie Hallo Katerle
Katerle kann es als Betroffene nachvollziehen, das ein Depressiver manchmal nicht rational denken bzw. handeln kann. Trotzdem verstehe ich Akazies Partner nicht, das er die Depression aussitzen will. Ich dachte auch lange Jahre, das dieser Trübsinn meine normale Stimmung war. Jetzt, wo ich weiß, das es Depressionen sind, versuche ich mit Hilfe meiner Partnerin und einiger anderer Menschen, alles zu unternehmen, um diese Krankheit los zu werden. Wie oft stelle ich mir die Frage, was machst du eigentlich noch hier, warum bist du nicht schon längst tot? Dann sehe ich meine Partnerin, und weiß, das das Leben auch Spaß machen kann, und die trüben Gedanken verschwinden ganz schnell.
Akazie, versuche einfach mal ihn an einem seiner guten Tage vorsichtig zu überreden, zum Psychiater zu gehen. Zur Not kannst du ja mitgehen, um ihm ein wenig Unterstützung, Sicherheit zu geben. Ist er erst mal beim Psychiater in Behandlung, wird der ihn schon zu einer Therapie, egal welcher Art überreden. Meine Betreuerinnen, mein Psychiater und meine Partnerin haben zusammen gearbeitet, um mich zu einer stationären Therapie zu überreden. Ich warte nur noch auf den Anruf der Klinik. Ich weiß, das ich die Depressionen vermutlich nie mehr los werde, aber ich „will“ lernen, mit dieser verflu.... Krankheit zu leben, und mit meinem kleinen, schwarzhaarigen Teufelchen glückliche Jahre zu verleben.

Viele liebe Grüße, und herzlich willkommen im Forum Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Hallo, Katerle und Peter1,
vielen lieben Dank für eure Antworten! :)

Ich habe bereits versucht ihn dazu zu bewegen eine Therapie zu machen, jedoch sagt er er habe schlechte Erfahrungen gemacht mit Therapeuten, eine zeit lang hat er mal ein Antidepressivum ( vom Hausarzt verschrieben) genommen, dies hat aber nicht viel bis keine Wirkung gezeigt und ich riet ihm, besser zum Fachmann / Fachfrau zu gehen um zu schauen ob es überhaupt das richtige Medikament ist, oder ob es anders zu dosieren ist etc.. Das wollte er nicht und er setzte das Medikament ab weil er nur noch müder war und stumpfer als vorher.

Wenn dann mal ein guter Tag war, habe ich meist lieber nichts gesagt um keinen Streit vom Zaun zu brechen und das Schöne mal zu genießen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich ihn bewegen soll zu einer Therapie wenn er sich dagegen sperrt.

Aber so ist es halt auch kein Zustand, den ich mir für die Zukunft dauerhaft vorstelle...
Cinderella12
Beiträge: 369
Registriert: 1. Mai 2018, 11:42

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Akazie,

willkommen im Forum.

So einen wirklichen Rat habe ich grad leider nicht auf Lager. Mir ist beim lesen mit dem nicht Therapie machen wollen eingefallen: Will er da seinen Mann stehen? Ich kenne das von mir zuhause. Therapie braucht niemand. Niemals jammern, heulen oder Schwäche zeigen, das ist alles Tabu. Man hat hart zu bleiben und ach ja-alles selber zu machen. Ich merk schon, ich hab das inzwischen so übernommen, dass ich selbst alleine zuhause mir die Tränen verbiete und mit mir schimpfe, wenn sie kommen. Manchmal kann man einfach nicht aus seiner Haut...

Alles Gute dir und deinem Freund.

lg Cinderella
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Hallo Cinderella,
hab auch du vielen dank für deine Zeilen.Ich denke, zum Teil hat es auch damit etwas zu tun,was du beschreibst, ja! Er war wohl immer auf sich alleine gestellt, keiner hat auf in und auf seine Bedürfnisse Rücksicht genommen und es fällt ihm schwer generell Menschen zu vertrauen. Außer mir gibt es da niemanden...
Und dann auch noch zu irgendeinem Seelenklempner der in seiner Kindheit herumbohrt, das möchte er nicht
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Akazie hat geschrieben:Hallo, Katerle und Peter1,
vielen lieben Dank für eure Antworten! :)

Ich habe bereits versucht ihn dazu zu bewegen eine Therapie zu machen, jedoch sagt er er habe schlechte Erfahrungen gemacht mit Therapeuten, eine zeit lang hat er mal ein Antidepressivum ( vom Hausarzt verschrieben) genommen, dies hat aber nicht viel bis keine Wirkung gezeigt und ich riet ihm, besser zum Fachmann / Fachfrau zu gehen um zu schauen ob es überhaupt das richtige Medikament ist, oder ob es anders zu dosieren ist etc.. Das wollte er nicht und er setzte das Medikament ab weil er nur noch müder war und stumpfer als vorher.

Wenn dann mal ein guter Tag war, habe ich meist lieber nichts gesagt um keinen Streit vom Zaun zu brechen und das Schöne mal zu genießen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich ihn bewegen soll zu einer Therapie wenn er sich dagegen sperrt.

Aber so ist es halt auch kein Zustand, den ich mir für die Zukunft dauerhaft vorstelle...
Ja sowas ist schwer, jemanden zur Therapie zu bewegen, der sich sperrt oder gar Vorurteile hat. Da hat man meist null Chancen. Auch wenn es vorsichtig geschieht. Druck ausüben würde ich nicht in so einem Fall, das kann ins Auge gehen. Jetzt nach 25 Jahren möchte er mal mit zu meinem Psychiater kommen. Ich hatte schon die Hoffnung fast aufgegeben und vor allem seine Mutter noch... Ich war in meiner Krankheit zusätzlich noch durch die Hölle gegangen..., aufgrund von Vorurteilen. LG
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Ja, Druck ausüben bringt nichts, ich weiß. 25 Jahre? Oh das ist schon ganz schön seehr lange. Wer von Euch hat denn Therapie Erfahrung und wie sieht diese aus? Und was hilft Euch, der Depression entgegen zu wirken?
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Naja eigentlich war ich schon in jungen Jahren erkrankt, nur vor 25 Jahren ging es mir dann seelisch und körperlich sehr schlecht und ich war am Ende meiner Kräfte, Zusammenbruch.

Danach begab ich mich dann in die Klinik, Reha und machte dann ambulant Therapien. Zwischendurch auch stationäre PT.

Die Gesprächstherapien hatten mir sehr geholfen und auch Verhaltenstherapie, tiefenpsychologisch.

Mir helfen gewisse Hilfestellungen, um nicht wieder in eine Depression abzurutschen, wie z. B. das Rausgehen unter Leute, Entspannungsübungen, positive Gedanken , Hobbys wie z. B. das tägliche Musikhören (Lieblingsmusik) oder das Basteln, was mir auch viel Spaß macht, wenn ich Lust habe.
Ausserdem mute ich mir nicht mehr zuviel zu, wenn möglich. Sport (jetzt im Sommer, schwimmen), später wieder Selspringen, aber auch nur, was ich schaffe. Radfahren möchte ich auch wieder mehr in Angriff nehmen. Ansonsten laufe ich gerne. Oder ich nehme mal an ner Veranstaltung teil. Kurz gesagt, ich achte mehr auf meine Bedürfnisse. Manchmal spiele ich auch mal wieder Keyboard.

Liebe Grüße und gute Nacht,
Katerle
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Hallo Katerle,
die 25 Jahre bezogen sich auf das, was du von deinem Partner geschrieben hast, dass er nach 25 Jahren sagt, er ginge mal mit zum Psychiater.
Vielen Dank, dass du berichtest von deinen Erfahrungen, was für dich hilfreich ist! Finde ich toll, was du so alles machst. Ich wünschte, er würde auch mal wenigstens ab und an mal vor die Türe gehen außer zur Arbeit, aber er lässt sich nicht locken. Es gibt keinen Freundeskreis, keine Kontakte zur Familie, nichts...

Liebe Grüße
Akazie
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Hallo Akazie,

ja das ist sehr schwer, wenn überhaupt keine Kontakte da sind. Ich hatte vor meiner Erkrankung sehr viele Kontakte, das war mir echt manchmal auch zuviel. Aber in Einsamkeit wollte ich auch niemals enden..., obwohl ich immer rausgegangen war.

Habt ihr denn auch gemeinsame Freunde?

Vor die Tür war ich immer gegangen, auch mit Ängsten. Und wenns mal nicht so klappte, dann nahm ich es am anderen Tag in Angriff. Mache ich auch heute.

LG
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Gerade fällt mir ein, ihr könntet doch gemeinsam am Abend mal einen Spaziergang unternehmen in eurer Gegend. Mache ihm doch mal den Vorschlag. Oder lade ihn mal zum Essengehen ein am Abend. Denn was Gemeinsames ist ja auch wichtig in einer Beziehung. Schönen Abend noch, Katerle.
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Nein,Katerle
wir haben keine gemeinsamen Freunde und die Einladungen habe ich schon ausgesprochen, aber da ist nix zu machen in den letzten Monaten. Am Abend wäre aber zumindest mal eine Idee, ich denke das ist generell eine bessere Zeit für ihn als morgens oder mittags. Lieben Dank für die Anregungen

Dir und allen anderen Tapferen hier wünsche ich auch einen schönen Abend :hello:
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Gerne Akazie.
Lavendel64
Beiträge: 549
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Lavendel64 »

Ich habe oft gedanklich Parallelen zu einer Suchterkrankung gezogen. Eine Entziehungskur bringt erst etwas, wenn der Betroffene es selber will. Überreden ist da schwierig.

Was allerdings Fakt ist ... die Behandlungsmethoden der Therapeuten haben sich in den letzten Jahr/zehnten entschieden geändert. Ich war vor ca. 30 Jahren auch in Behandlung und würde jeden Therapeuten nach dieser Erfahrung meiden. Insofern ... vielleicht sollte er sich und dir eine Chance geben. Männer tun sich grundsätzlich schwerer damit als Frauen - vielleicht mal ein gemeinsamer Therapiebesuch?
LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Danke liebe Lavendel,
das ist sicherlich auch noch mal ein wichtiger Gedanke, dass die Zeiten und die Behandlungsmethoden verändert haben, wobei das jetzt keine 30 Jahre her ist, dass er in Therapie war.
Ich glaube jedoch im Moment nicht, dass ich da irgendeine Chance habe, da er die Meinung vertritt, erstens ist er ohnehin schlauer als die Therapeuten, zweitens glaubt er, sie können ihm nicht helfen, drittens will er nicht dass jemand Fremdes in seiner Vergangenheit rumstochert und so weiter und so fort.

Daher habe ich das böse "T" -Wort auch die letzten Wochen nicht mehr ausgesprochen ;) :roll:

Vielleicht können mir die "Therapie in Anspruch Nehmenden" mal ihre Erfahrungswerte berichten, was sich bei Ihnen zb durch die Therapie zum Positiven verändert hat?
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Liebe Akazie, möchte dir gerne darauf antworten, was sich durch die Therapien bei mir verändert hat.

Ich achte mehr auf meine Bedürfnisse, was mir guttut. Mute mir nicht mehr zuviel zu. Das gilt auch für Treffen oder andere Verpflichtungen. Beschäftige mich auch mit Dingen, die mir Spaß oder Freude bereiten.

Konnte in vielen Dingen meine Ängste abbauen. Fühle mich selbstsicherer und habe gelernt, meine Fehler zu akzeptieren und meine perfektionistischen Anforderungen abgelegt. Habe gelernt, Grenzen zu setzen und auch, wie ich mit meiner Erkrankung umgehe. Mich selbst anzunehmen, ist für mich auch ein Fortschritt, um einiges zu nennen.

Liebe Grüße und einen schönen Abend noch,
Katerle :)
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Guten Morgen liebes Katerle :hello:
Das klingt sehr schön, hört sich echt gut an!!
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Danke Akazie, manchmal treten aber leider noch Schwierigkeiten auf. Aber im Großen und Ganzen bin ich zufrieden.

Ausserdem habe ich Entspannungstechniken kennengelernt und das Autogene Training setze ich schon seit vielen Jahre weiter zu Hause fort. Und meine Hobbys kommen auch zur Geltung. Habe mir zu Hause das Basteln noch angeeignet und dabei kann ich auch sehr gut entspannen. In einer Gruppe bin ich auch und ab und zu bin ich ein paar Stunden bei jungen Leuten und wir machen kreativ was zusammen. Natürlich habe ich auch schlechtere Tage dabei, dass kennen hier sicher viele. Dann besinne ich mich auf das, was mir bisher geholfen hat und dann wird es auch wieder besser.

Heute haben wir mal was vor und das ist auch schön.

Wünsche ein schönes, sonniges Wochenende.

Liebe Grüße
Katerle
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Hey Katerle,
ich denke da hast du schon einiges erreicht und getan, damit es dir besser geht, klasse!
was war der Motor für dich, es an zugehn?
Mich frustriert es heute wieder total, habe meinen Partner seit Wochen nicht mehr gesehen und habe schon aufgehört mit zu zählen wie lange schon nicht mehr. Es ist ja schon gut, dass ich fast täglich von ihm höre aber das ersetzt eben nicht einmal in den Arm nehmen, miteinander sprechen, sich zu sehen. :( Aber ich akzeptiere es halt, was bleibt mir sonst übrig?

Gleichfalls ein schönes sonniges Wochenende!!
Lavendel64
Beiträge: 549
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo liebe Akazie,
dazu kann ich auch ein wenig beitragen. Ich war in der Tagesklinik und habe dort wahnsinnig viel gelernt. Das betraf sowohl die Arten des Denkens und der Wahrnehmung (du gehst morgens in die Firma und der Chef geht an dir vorbei, grüßt aber nicht ... was denkst du? "Ach, der hat mich nicht gesehen"/"Oje, was habe ich gestern falsch gemacht? Der ist sauer auf mich" oder "Blödmann, der kennt noch nicht mal seinen besten Angestellten" ... alles möglich, aber alles andere Grundeinstellungen bei identischer Situation)

Dann Entspannungstechniken, die sich eignen, in psychisch anstrengenden Situationen wieder zur Ruhe zu kommen.

Ich habe gelernt, auf mich selber zu achten, in mich hineinzuhorchen und Gefühle wahrzunehmen. Dadurch kann ich inzwischen Überlastungen erkennen und beachten. In solchen Situationen kann ich jetzt für Ausgleich sorgen, d.h. wenn ich merke, ich überlaste mich zur Zeit, suche ich bewusst nach "guten Dingen", die mich wieder ins Gleichgewicht bringen.
Ich habe gelernt, Nein zu sagen ohne gleich ein schlechtes Gewissen zu haben. Und, dass die Umwelt das sogar akzeptiert ohne mich selber abzulehnen.
Ich habe herausgefunden, wo meine Interessen liegen. Dass es neben Job und Familie auch noch ein ICH gibt. Habe begonnen, zu malen, zu schreiben und mir Freiraum dafür geschaffen.

Das alles hat wenig mit Graben in der Vergangenheit zu tun, sondern damit, sich selber wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Natürlich tragen Erziehung und Ereignisse aus der Vergangenheit zum jetzigen Verhalten bei, aber beides lässt sich nicht ändern. Nur das Verhalten selber lässt sich korrigieren - aber auch nur dann, wenn es einem bewusst ist. Und genau das bewirkt die Therapie ... kein Therapeut wird dir sagen, was du falsch machst, aber er zeigt dir den Weg, selber die Fallgruben zu erkennen. Und zu verändern. Wenn man es will. In der Therapie passiert nichts gegen den Willen ... das führt nämlich zu nichts.

Ob sich Depressionen damit endgültig ausschalten lassen, mag ich nicht beurteilen. Mich hat es auch wieder erwischt, aber ich weiß warum und kann damit umgehen. Ist nicht schön, aber gut, nicht hilflos ausgeliefert zu sein. Ich würde jederzeit wieder in die Klinik gehen -in Therapie bin ich eh noch.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Bittchen »

Liebe Akazie,

du hast schon richtige Antworten hier von Betroffenen bekommen,die selbst an einer depressiven Störung leiden.
Da möchte ich nichts hinzufügen ,nur eins ist wichtig,du wirst ihn nicht verändern,aber du kannst dein Verhalten verändern.
Auch an Depressionen Erkrankte müssen kein gefühlloses Verhalten an den Tag legen.
Wenn die Gefühle weg sind und nichts mehr geht,dann war es bei mir an der Zeit in die Klinik zu gehen.
Das war für mich der unerträglichste Zustand während einer Krise.
Im Angehörigen -Thread wird sehr oft das Thema behandelt,wenn der erkrankte Partner
lange keinen persönlichen Kontakt hält oder sich oft gar nicht meldet.
Auch da kannst du dich austauschen und Antworten bekommen.
Aber vielleicht hast du das Gefühl selbst eine Depression entwickelt zu haben ?
Auch das ist eine Möglichkeit,aber ich möchte dir da auch nichts einreden.

Alles Gute für dich und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Hallo Lavendel, :hello:
herzlichen Dank auch dir für die ausführliche Antwort!
Ja, sicherlich ist es auch nicht immer hilfreich, schwerpunktmäßig in der Vergangenheit herum zu graben sondern auch den Fokus auf das Hier und Jetzt zu richten. Jedenfalls klingt das auch toll und ich habe den Eindruck auch du hast schon sehr viel an dir gearbeitet.
Dankeschön dass ihr mich teilhaben lasst und mir Einblicke gewährt in eure Geschichten.

Hallo Bittchen,
Natürlich kann ich meinen Partner nicht verändern, davon war auch nicht die Rede. Ich habe den Angehörigen Thread längst für mich entdeckt;-) Danke

Liebe Grüße
Katerle
Beiträge: 11309
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Katerle »

Akazie hat geschrieben:Hey Katerle,
ich denke da hast du schon einiges erreicht und getan, damit es dir besser geht, klasse!
was war der Motor für dich, es an zugehn?
Mich frustriert es heute wieder total, habe meinen Partner seit Wochen nicht mehr gesehen und habe schon aufgehört mit zu zählen wie lange schon nicht mehr. Es ist ja schon gut, dass ich fast täglich von ihm höre aber das ersetzt eben nicht einmal in den Arm nehmen, miteinander sprechen, sich zu sehen. :( Aber ich akzeptiere es halt, was bleibt mir sonst übrig?

Gleichfalls ein schönes sonniges Wochenende!!
Nun, der Motor war für mich, es anzugehen, dass ich mir wünschte, dass es mir besser geht in erster Linie und wegen meinen Kindern und ich keinen Bock mehr drauf hatte, dass mit mir weiter schlecht umgegangen wurde... Deshalb hatte ich mich auch r. g. Und es hat sich seitdem einiges zum Positiven verändert (hätte auch anders ausgehen können), aber war es nicht.
Ich hatte meinen P. da auch nur jedes Wochenende gesehen, aber wir hatten in der Woche so zweimal telefoniert. Sowas ist schon frustrierend, dass ihr euch seit Wochen schon nicht mehr gesehen habt. Sprich es doch mal an, was du dir wünschst. Vorausgesetzt, da ist noch was da an Liebe zwischen euch.

Wir waren ja gestern mal weg und ich hatte schon den ganzen Tag Schmerzen. Aber es war schön und meine Schmerzen ließen dann zum Glück auch nach. Es war ganz lustig, nur manchmal fragte ich mich auch, ob ich in der richtigen Gesellschaft war, was manche so Negatives von sich gaben... Naja, ich hielt mich mit meiner Meinung bei einem bestimmten Thema lieber zurück, weil ich wohl dort die Einzigste mit meinen Gedanken war.

Liebe Grüße
Katerle
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Auch neu:-)

Beitrag von Akazie »

Liebes Katerle, liebe Alle :hello:

ich freue mich von dir zu lesen. Tja, ich denke der Wille, etwas zu verändern ist dann letztlich doch sehr entscheidend und wahrscheinlich auch der Leidensdruck, der dazu führt dass man zb. eine Therapie beginnt. Ich glaube mein Freund rutscht oft in eine Haltung hinein in der er sich selbst als Opfer seiner Kindheit und seiner Lebensumstände sieht und aus dieser Haltung heraus ist es wohl auch eher schwer vorstellbar, dass man selbst etwas tun könnte, damit es besser wird.
Ich möchte auch hier an dieser Stelle noch einmal betonen, dass ich sehr wohl weiß, dass ICH ihn nicht verändern kann, und ich will ich ihn auch nicht verändern. Ich liebe ihn trotz allem so wie er ist mit all seinen Schwächen und Stärken und ja, Katerle, da ist ganz viiiel Liebe und Verständnis da, auch von seiner Seite aus bin ich absolut sicher, dass er mich genauso liebt wie ich ihn.
Aaaber dennoch ist es eine schwere, eine traurige Situation so wie es ist. Ja, meine Wünsche äußere ich ihm gegenüber schon ab und an und wohldosiert aber entweder er sagt ab oder er sagt gar nichts oder verschiebt es auf unbestimmt. So, genug davon gejammert:-)


Schön, Katerle - dass du weg warst, und es doch trotz Schmerzen und Zurückhaltung bei best Themen ganz schön war, wenn ich es so richtig verstanden habe. :-)
Eine schöne Zeit euch allen...
Antworten