Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Mariposa1111
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Liebe/r Mimimi
Vielen Dank - deine und eure Worte halten mich gerade! Danke...!
Lavendel64
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Mariposa,

für dich selber dürfte es besser sein, die Trennung zu akzeptieren. Leider.

Ein depressiver Partner ist ein schweres Los für eine Beziehung. Selbst stabile, langjährige Beziehungen können daran zerbrechen. Du hoffst darauf, den "alten", bekannten Partner zurück zu bekommen. Das wird vermutlich nicht so sein - die Krankheit ist da und wird ihn immer wieder in Löcher werfen . In diesen Fällen musst du die Belastung mit aushalten - nicht selten zieht es auch den Partner mit ins Loch.

Sicher ist da auch die Hoffnung, er hätte die Trennung in einem Anfall der Krankheit vollzogen. Doch er hat sich länger nicht gemeldet und sich dann getrennt. Spricht dafür, dass es kein spontaner Entschluss war.

Selbst wenn er Mann 1 ist, der dir die Sterne holt, wird Mann 2 immer auf seiner Schulter sitzen und versuchen, ihm die Sterne aus der Hand zu schlagen.
Liebe Grüße
LAvendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Mariposa1111
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Selbst wenn er Mann 1 ist, der dir die Sterne holt, wird Mann 2 immer auf seiner Schulter sitzen und versuchen, ihm die Sterne aus der Hand zu schlagen.



Liebe Lavendel,

das war ein sehr schöner, weiser und trauriger Satz - mit dem du mir allerdings wirklich geholfen hast. Vielleicht - eines Tages in der Zukunft - wird er sich melden und mit mir reden. Ich würde wirklich gerne wissen, warum er mich überhaupt in die ganze Sache reingezogen hat. Ich wusste kaum etwas von seinen Depressionen, es wurde nur mal kurz erwähnt. Ich hätte das für mein Leben nicht gebraucht - ein kurzes Eintunken in das Schönste, was das Leben zu bieten hat: Liebe, Sicherheit, Aufmerksamkeit, um dann eiskalt wieder rausgezogen zu werden und man hört und sieht nichts mehr von diesem Menschen. Das braucht man irgendwie nicht....oder doch? Um einfach zu wissen, wie sehr man schöne, kurze Augenblicke geniessen soll....was weiß ich....

Alles Liebe,
Mariposa
Columbia
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Columbia »

Liebe Mariposa,

ich kann mich meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Es gibt beide Männer und beide sind real. Der eine Mann, in den Du Dich einmal verliebt hast und der Dir "die Sterne vom Himmel geholt hat", und der andere Mann, der Dich eiskalt abserviert hat. Ich habe das ähnlich erlebt, nur dass unsere Partnerschaft über fünf Jahre angedauert hat.

Das Verhalten Deines Freundes ist absolut irrational. Er sagt, dass er mit Dir glücklich ist, aber selbst nicht glücklich sein will. Das musst Du nicht verstehen. Ich weiß, wie schrecklich es ist, wenn man auf seine Fragen keine Antworten bekommt. Das verlängert das eigene Leid, so dass es wohl besser (für Dich) ist, wenn Du nun loslässt. Er will im Moment nicht, dass Du auf ihn wartest. Also kannst Du nur für Dich selbst sorgen.

Ob das Ganze einen tieferen Sinn hat und man etwas lernen soll, weiß ich nicht. Vielleicht erfährt man das erst nach einiger Zeit - sozusagen im Rückblick.

Dir alles Gute

Columbia
Mariposa1111
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Ihr lieben Menschen - so schön Antworten zu bekommen.

Ich versuche eure Tipps umzusetzen, bin gut zu mir und lebe natürlich meine Alltag - den ich generell sehr schön finde.

Eine Frage bohrt sich mir immer wieder in meine Gedanken.
Diese ganze "Sache" hatte anscheinende überhaupt nichts mit mir zu tun. Weder die schöne Anfangszeit, noch die plötzliche Zurückweisung und Ignoranz ohne mich in irgendeiner Form einzuweihen, noch der abrupte Abbruch jeglicher Gefühle, Kontakt oder Zukunftspläne. Wie auch immer dies erklärbar ist oder nicht, der Krankheit zuzuschreiben ist oder Berechnung.

Es hatte doch alles nicht mit mir als Person zu tun - also warum?! Vielleicht ist das ein Teil seines Genesungsprozesses um zu "probieren" ob er beziehungsfähig ist, ich war zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort?

Wie gerne wüsste ich, wie es ihm geht...
Mariposa1111
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

...oh wei...ich werde selbst schon ganz unglücklich...ich bin eigentlich ein super lebensfroher Mensch...das zieht schon wirklich sehr sehr mit runter....
Columbia
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Columbia »

Hallo Mariposa,

in Eurer schönen Anfangszeit war Dein Freund vermutlich in einer depressionsfreien Phase, zumindest habe ich es so verstanden. Also glaube ich nicht, dass ihm Eure Beziehung oder Du nichts bedeutet hat und er nur testen wollte, ob er beziehungsfähig ist.

Aber dann kam die Krankheit zurück und nur so lässt sich seine Entscheidung, die Beziehung zu beenden, wohl erklären, auch wenn das für Außenstehende kaum nachvollziehbar ist. Du musst davon ausgehen, dass er emotional instabil ist und das macht das Zusammenleben schwer. Eventuell hat er festgestellt, dass er Deinen "Erwartungen" nicht gerecht werden kann, selbst, wenn Du konkrete Erwartungen nie geäußert hast.

Gut möglich, dass er sein Denken und Handeln selbst nicht versteht. Deswegen kann bzw. will er Dir vielleicht keine Antworten geben. - Auch in meinem Fall weiß ich nicht, ob ich je Antworten auf meine Fragen erhalten werde. Ich warte nun nicht mehr darauf ..., und irgendwann will ich sie vielleicht auch nicht mehr hören.

Ich wünsche Dir, dass Du wieder der lebensfrohe Mensch sein kannst, der Du eigentlich bist.

LG
Columbia
FrequentFlyer
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von FrequentFlyer »

Hallo ihr Lieben!

Es tut mir leid Mariposa – das ist einfach nicht fair.
Die zentrale Frage ist ja hier, „abwarten bis er / sie sich meldet“. Da gibt es sicherlich keine einheitliche Antwort darauf. Ich selbst habe mir diese Frage in meinem Fall aber eindeutig beantwortet. Ich selbst werde mich nicht zurück ziehen und melde mich immer wieder mal und nehme dabei auch kein Blatt mehr vor den Mund. Also jetzt schon rücksichtsvoll und nicht verletzend – aber ich benenne die Krankheit bei ihrem Namen. Das ganze ist aber sicherlich individuell. Von meiner (Ex)Partnerin kamen auch sehr uneinheitliche Signale. Sie hat dies nie so eindeutig verbalisiert wie dein Ex, denn bei ihr kommt halt noch dazu, dass sie ihre Krankheit mehr oder minder vertuscht. Sie konnte nur in ganz seltenen Momenten darüber reden, denn selbst schon einen Schnupfen konnte sie sich nicht eingestehen. Letztlich in den Augen eines nicht Betroffenen eine ganz komische Logik – wenn man sich einredet nicht krank zu sein, dann ist man es nicht.
Ich weiß das hier meist abwarten propagiert wird und das wird auch in vielen Fällen richtig sein. Nur in meinem Fall vertuscht sie die Krankheit, geht weiterhin arbeiten, führt keine neue Beziehung, zieht sich letztlich daheim auf dem Sofa zurück ... und sendet uneinheitliche Signale – wobei, in den letzten drei Monaten waren sie nur noch abweisend. Also melde ich mich immer wieder sporadisch um mich sozusagen in Erinnerung zu halten und ihr auch klar zu machen, das ich nach wie vor für sie da bin. Ich habe mir in der Vergangenheit (seit Ende letzten Jahres) auch immer wieder die Frage gestellt, inwieweit man sich nicht auch zum Co-Depressiven macht, in dem man den Betroffenen gewähren lässt und ihn in seiner Welt belässt. Mich gibt es halt, die Krankheit gibt es. Ich weiß aber auch, dass sie eine sehr stolze Person ist und sich wahrscheinlich nie von sich aus melden würde. Von daher halte ich in diesem Fall sich melden für angebracht. Das ist aber sehr individuell und auch noch aus der Sicherheit gespeist, dass sie sich aktuell in einer schweren Phase befindet. Zweifeln lässt mich nur die Frage was passiert, wenn diese Phase vorbei ist. Ob dann die Scham und die Angst vor der nächsten Phase, bei der keine Beziehung geführt werden kann, überwiegt, kann ich nicht beurteilen.
Und klar geht mein Leben weiter. Da ich aber noch nicht bereit bin für eine neue Beziehung, breche ich mir auch keinen aus der Krone wenn ich mich mal ab und zu freundschaftlich melde.
Akazie
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Akazie »

Hallo ihr alle zusammen! Ich lese jetzt schon ein paar Tage mit, heute möchte ich mich auch mal einbringen. Ich bin seit etwa 2 Jahren in einer Beziehung mit einem wundervollen Menschen, ja ich würde (fast) sagen, ich habe die Liebe meines Lebens getroffen. Wenn da nur nicht seine Depression wäre.
Mir kam es von Anfang an unserer Beziehung schon seltsam vor, dass er sich alle 2-4 Wochen urplötzlich nicht mehr meldete oder von Kopfschmerzen sprach die er als Begründung nannte um ein Treffen abzusagen.
Es dauerte Ewigkeiten, bis ich dahinter kam dass er Depressionen hat, er hat es nie benannt.
Erst nach einem Todesfall in der Familie riss der Kontakt nicht nur Tage, sondern auch Wochen bis monatelang ab und ich machte mir die größten Sorgen. Von Gedanken wie: " tut er sich was an" , "trinkt er", ist ihm etwas zugestoßen war alles dabei. Aber ich kam nicht mehr an ihn heran.
Ich habe ALLES versucht, wirklich alles. Liebevoll, abwartend, über alle möglichen Medien ihn versucht zu erreichen weil ich nicht wusste was los ist... nichts.
Versuche, zu klingeln scheiterten, auf Anrufe reagierte er nicht, wir sahen uns dann uns ein dreiviertel Jahr nicht. Alle paar Wochen bis Monate schrieb er mal aber nie bekam ich eine Antwort auf die Frage, wann wir uns wiedersehen.
Irgendwann wollte ich dann einen Schlußstrich ziehen und war bereit mich zu trennen, plötzlich schrieb er wieder und wir stellten fest, dass wir ohne einander nicht sein wollten. Weil ich sagte, es geht so nicht weiter, und er soll eine Therapie machen ließ er sich vom Hausarzt ein Antidepressivum geben.
Die ersten Wochen schienen auch sehr gut zu laufen obwohl ich skeptisch war dem Medikament gegenüber. Ich dachte mir, er sollte besser eine Therapie suchen. das wollte und will er bis heute nicht.
Gut geht es ihm eigentlich nie wirklich und es gibt immer wieder Phasen von Wochen wo wir uns nicht sehen. Am Anfang fand ich das immer ganz schlimm, zumal ich nicht Bescheid wusste.
Im Laufe der Zeit verstand ich aber immer mehr, das er das nicht mit Absicht tat sondern weil er krank ist.
Ich begann mehr nach mir zu schauen, ihn gehen zu lassen, ihm zwar das Gefühl zu geben, ich bin da wenn er mich braucht,ihn aber nicht unter Druck zu setzen.Das nahm er dankbar an und er gibt sich auch Mühe sich immer mal wenigstens kurz zu melden.
Aber ich muss sagen, ich empfinde dieses warten sehr zermürbend. Ja, ich bin manches mal wirklich verzweifelt, weil ich ( aus meiner Sicht) mir so sehr Mühe gebe, ihm Raum zu geben, aber irgendwann, nach 2 Wochen nicht sehen und keinerlei Aussicht auf ein Wiedersehen dann doch traurig und resigniert bin und denke, wie lange kann ich das so noch aushalten?
Das Medikament hat leider auch nicht wirklich geholfen, im Gegenteil. Er war ständig müde, total antriebslos etc und so setze er alles wieder ab. Ich habe ihn immer mal wieder versucht zu animieren doch noch mal Rücksprache mit Hausarzt zu halten, und vlt besser zum Facharzt zu gehen und dann eine geeignete Therapie in Angriff zu nehmen, aber davon wurde nichts umgesetzt.
Ich muss das auch immer sehr vorsichtig äußern, sonst fühlt er sich bedrängt, bemuttert oder sonst etwas.
Ich würde mich freuen, wenn ihr noch Tipps parat habt, das einzige was ich für mich gelernt habe ist in dieser Zeit, mich selbst nicht aufzugeben sondern meine Freundschaften zu pflegen, mir etwas gutes zu tun... aber das funktioniert nur bis zu einer gewissen Grenze, dann wird mir immer wieder schmerzlich bewusst wie sehr er mir fehlt und wie sehr ich mir wünsche einfach mal wieder in seiner Nähe sein zu können. Aber wenn ich dies äußere in liebevollen Botschaften kann es trotzdem passieren, dass er mich anblafft und zurück weist.

LG Akazie
Mariposa1111
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Liebe Akazie, liebe andere Mitleser,

danke für eure Worte und Erfahrungen - es klingt seltsam, aber es gibt mir Halt von euch zu lesen. Seit seiner urplötzlichen Trennung habe ich jetzt nichts mehr gehört und ich leide so sehr. Ich bin jemand, der sich dann in Arbeit stürzt und jede Sekunde mit Ablenkung verbringt. Sobald ich mein Herz befrage breche ich in Tränen aus und es ist mir ein Lebensrätsel was da alles passierte.
Auch muss ich zugeben, dass in mir immer noch eine Hoffnung schlummert, dass er mich nicht vergessen hat und sich wieder meldet - was bei mir problematisch ist, dass mein Umfeld sehr unfair reagiert. "Ach das ist doch besser so, sei froh, dass er sich plötzlich getrennt hat", "für dein Leben ist das besser", "wehe du gibst ihm nochmal eine Chance sollte er sich melden", "ihn brauchst du bloß nicht nicht anbringen"...etc.
Ich weiss ja, dass er mit sich beschäftigt ist - ich hoffe zumindest, dass wir nochmal ein klärendes Gespräch führen können - auch wenn es dann nie wieder zu einem Gespräch kommen wird. Ich habe so viele Fragen...und vermisse ihn schmerzlich. Ich wälze Bücher über diese Krankheit - ich versuche zu verstehen und trotz allem ist Fakt, dass er mich einfach abgesägt hat.
Ich hab mir jetzt einen Urlaub gebucht und wandere Ende des Monats mit meinem Rucksack durch Spanien. Ein langer Traum von mir, ich werde noch verrückt, wenn ich nur arbeite und verdränge...
@Akazie: das klingt alles sehr traurig und ich finde es toll, wie stark du bist für euch beide. Wirklich sehr starke und taffe Menschen in diesem Forum hier.
Akazie
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Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Akazie »

Hola Mariposa,das ist ja noch alles sehr frisch, kein Wunder, dass du dich fühlst wie du dich fühlst... was ich toll finde ist, dass du mit dem Rucksack durch Spanien reisen wirst, das wird dir sicher gut tun!!
Mariposa1111
Beiträge: 14
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Hola Akazie,

Danke dir. Es kann entweder wunderbar werden oder es wirft mich richtig weit zurück.
Wie geht es dir und deinem Freund momentan?
Alles Liebe
Akazie
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Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Akazie »

Liebe Mariposa,
ich bin in der Warteschleife. :-( und versuche eben das Beste daraus zu machen.
Für mein Umfeld ist das offenbar gar nicht so leicht damit umzugehen. Wie ist das bei euch anderen? Was sagen Eure Freunde oder Bekannte wenn sie das mitbekommen?
Ich höre dann öfter: Meinst du denn, das lohnt sich, immer nur zu warten? Was nimmt er sich eigentlich heraus? Das tut dir doch nicht gut.
Nun, ich denke ab und an ähnlich... wenn ich nicht auch seine andere Seite gesehen und erlebt hätte, hätte ich auch längst das Weite gesucht.
Aber wenn es ihm besser geht, ist er der liebenswerteste und fürsorglichste Mensch den ich kenne, mein Seelenpartner. Nur leider überwiegen die " schlechten Zeiten"....
Columbia
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Columbia »

Hallo Mariposa,

es ist nur eine allzu menschliche Reaktion, wenn man sich in Arbeit stürzt und sich Ablenkung verschafft, um dem erlittenen Schmerz aus dem Weg zu gehen. Ich kenne das von mir auch und es hat wirklich lange gedauert, bis ich bestimmte Aktivitäten wieder genießen konnte und diese nicht nur eine Bewältigungsstrategie waren. Solange man gegen ungute Gefühle ankämpft, holen sie einen leider immer wieder ein. Bei mir ist es besser, seitdem ich die gegebene Situation akzeptiert habe und ich sie weder innerlich noch äußerlich zu bekämpfen versuche. Das heißt: Ich habe mich damit abgefunden, dass ich von meinem Ex-Partner keine Antworten bekommen werde. Ich suche jetzt von meiner Seite aus keinen Kontakt mehr und muss davon ausgehen, dass er sich nicht mehr melden wird. - Das Ganze war ein langer, schmerzhafter Prozess, bis ich diese Tatsache annehmen konnte. Natürlich spüre ich immer wieder einmal Traurigkeit, aber nicht mehr so oft.

Ich finde es ebenfalls gut, dass Du die Reise nach Spanien machst. Du sagst ja selbst, dass Du Dir damit einen Traum verwirklichst, und unsere Träume sollten wir trotz allem nicht aufgeben. Ich selbst bin etwa sechs Wochen nach der Trennung ebenfalls verreist (die Reise hatte ich allerdings schon vor der Trennung gebucht) und kann sagen, dass sie mich nicht zurückgeworfen hat. Du solltest Dir in dieser Hinsicht also keine allzu großen Sorgen machen. Meinen Kummer hatte ich damals natürlich auf die Reise mitgenommen, er war aber nicht größer, als wenn ich zu Hause geblieben wäre. Und wenn Du mit dem Rucksack durch Spanien reist, kannst Du bestimmt viele neue Eindrücke gewinnen, die für DICH wertvoll sind, und etwas Abstand gewinnen.

Dass Du von Deinem Umfeld enttäuscht bist, kann ich gut verstehen. Ich glaube nicht, dass jemand, der nicht Ähnliches durchgemacht hat, wirklich nachvollziehen kann, wie man sich fühlt und warum man lange am anderen festhält. Leider vermitteln einem Menschen, die eben über diese Erfahrung nicht verfügen und vielleicht auch wenig Taktgefühl haben, den Eindruck, dass man dumm ist und selbst schuld ist, wenn man leidet. Aber so ist es nicht. Wenn man zu einer anderen Person auch in schwierigen Zeit steht, zeugt das von Charakterstärke. - In meinem Fall hat sich das Blatt erst gewendet, als ich davon ausgehen musste, dass mich mein Ex-Partner längst durch eine andere Frau ersetzt hat. Er steht bis heute nicht dazu und geht aus diesem Grund wohl jeder "Konfrontation" mit mir aus dem Weg. - Ja, das ist bitter, aber nicht zu ändern. Und für mich war es dann einfach am besten, diese Situation zu akzeptieren.

Dir und allen anderen Mitlesern ein schönes Wochenende und alles Gute
Columbia
Mariposa1111
Beiträge: 14
Registriert: 14. Jun 2018, 11:16

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Liebe Akazie, liebe Columbia

Danke für eure Antworten.
Ja das akzeptieren ist wohl die Lösung allen Übels. Ich muss es akzeptieren und alles wehrt sich.
Hoffentlich gelingt es mir...bald...

Alles Liebe
Mimimi
Beiträge: 19
Registriert: 28. Jan 2018, 13:38

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Liebe Akazie,
Als ich deinen Post las, dachte ich wir reden vom selben Mann.
Nur ich hab mich vor 3 Wochen getrennt und ihm auch den Grund mitgeteilt.

Nur...ich bin jetzt so am Zweifeln,ob es richtig war. Meine Freunde und Familie rieten mir immer ab von ihm, aber ich weiß, wie er tickt und wie mies es ihm geht. Er fehlt mir unsagbar. Er hat sich nicht mal auf meine letzte SMS gemeldet, ich denke er leidet auch. Ich kam auch nicht mehr an ihn ran , er meldete sich nicht mehr. Aber darf ich so egoistisch sein?

Ich weiß nicht, ob ich mich vorsichtig bei ihm wieder melden soll...

Liebe Grüße an euch alle
Akazie
Beiträge: 51
Registriert: 7. Jun 2018, 19:36

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Akazie »

Liebe Mariposa,
das braucht Zeit...solche Wunden heilen nicht so schnell...lass dir Zeit, versuche dir es so gut wie eben möglich gehen zu lassen und schreib dir oder rede dir deinen Kummer vom Herzen. Mir hilft das am allermeisten. Nur leider gibt es nicht sehr viele Menschen, die verstehen können, was es bedeutet mit einem depressiven Menschen zusammen zu sein.
Deshalb bin ich froh, dass es solch ein Forum gibt.

Liebe Mimimi.
tatsächlich? Du siehst Parallelen? Dann bin ich ja wenigstens nicht ganz alleine. Ich kann so gut verstehen, dass du dich getrennt hast, es gibt Tage, da bin ich echt auch nahe dran aber irgend etwas hindert mich daran es zu tun.
Ich finde es äußerst schwierig zu entscheiden, was ist jetzt bedrängend?- was nicht? An seinen guten Tagen nimmt er ja die Dinge auch wieder anders wahr als an seinen schlechten, und oftmals weiß ich schon gar nicht, was ein guter, was ein schlechter Tag ist, da die Übergänge fließend sind. Auch ich vermisse meinen Freund so sehr. Aber mir schlägt gerade wieder eine Welle von Misstrauen und Negativität entgegen von seiner Seite aus, ich bin heute wieder am Ende meines Lateins... :roll:
Mimimi
Beiträge: 19
Registriert: 28. Jan 2018, 13:38

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Ich hab heute wieder einen ordentlichen Bock geschossen. Nachdem ich vor 3 Wochen den Kontakt zu meinem Freund/Bekannten abgebrochen hatte, kamen mir Zweifel, ob es richtig war, ihn allein zu lassen.

Darauf sendete ich ihm über Facebook wieder eine Anfrage und schickte ihm über Messenger ein weinendes Emoji. Mehr nicht. Heute sah er die "Nachricht", nahm aber die Anfrage wieder nicht an...

Vor einem dreiviertel Jahr habe ich sein Leben gerettet, seine Wohnung vor der Kündigung, war jeden 2. Tag bei ihm in der Psychiatrie, auch über Weihnachten. Dann wurde er immer in sich gekehrter...
Aber das er mich so vergisst und wegstößt...das verstehe ich nicht. Ich hab ihn nie unter Druck gesetzt, ihm immer zu verstehen gegeben, das er sich jederzeit melden kann. Nichts.

Ich fühle mich mies, traurig und..ja auch wütend.
Mariposa1111
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Liebe Mimimi,

ja, das ist so schwer zu verstehen und ich frage mich an schlechten Tagen - ist das pure Absicht und Berechnung? Und die Depression wird nur vorgeschoben? Dann bekomme ich ein ganz schlechtes Gewissen über solche Gedanken....
Aber das Gefühl "aus den Augen aus dem Sinn" wird sehr stark vermittelt....
Mimimi
Beiträge: 19
Registriert: 28. Jan 2018, 13:38

Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Mariposa, ich hatte ihm auch nochmal letztens geschrieben, das ich mir Sorgen mache und nur deshalb nachfrage bei ihm.

Also keine Gefahr in Richtung Beziehung. Aber so weggestoßen zu werden, das begreife ich nicht. Er hat echt KEINEN hier. Keine Freunde und die Schwester lebt in einer anderen Stadt. Es muss ihm doch bewusst sein, das er jetzt völlig allein ist.

Das er krank ist (schwere Depression und Psychose, steht ausser Frage. Aber ist sein Empfinden so taub?
Akazie
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Akazie »

Oje, ihr beiden, das tut weh. Ich glaube nicht, dass es Absicht oder Berechnung ist, ich glaube es ist einfach Überforderung. Zumindest bin ich mir bei meinem Freund sicher, dass er wenn er sich nicht meldet einfach nicht dazu im Stande ist und nicht weiß wie er reagieren soll und dann antwortet er lieber gar nicht oder aber er wird grantig...
Ich denke wenn da so gar nichts zurück kommt dann sollte man auch irgendwann nichts mehr da hinein investieren und sich wirklich auf sich und sein Leben besinnen, es geht so viel Energie flöten dabei...
Mariposa1111
Beiträge: 14
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Ihr Lieben,

ja da kommt so gar nichts zurück - so gar nichts - ich lenke mich auch wirklich gut ab und habe ein volles Leben. Trotzdem erwische ich mich immer wieder, dass ich hoffe, ein Zeichen von ihm zu hören und dass wir nochmal eine Chance bekommen.
Aber vielleicht würde ich mich damit auch nur unglücklich machen.

Und ich kann ja auch nicht einfach bestimmen, dass meine Hoffnung und meine Liebe aufhört. Leider, zum Glück, leider, zum Glück?!......

Ahhhhhhhhhh :shock:
Mariposa1111
Beiträge: 14
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Mimimi hat geschrieben:Mariposa, ich hatte ihm auch nochmal letztens geschrieben, das ich mir Sorgen mache und nur deshalb nachfrage bei ihm.

Also keine Gefahr in Richtung Beziehung. Aber so weggestoßen zu werden, das begreife ich nicht. Er hat echt KEINEN hier. Keine Freunde und die Schwester lebt in einer anderen Stadt. Es muss ihm doch bewusst sein, das er jetzt völlig allein ist.

Das er krank ist (schwere Depression und Psychose, steht ausser Frage. Aber ist sein Empfinden so taub?


Ich verstehe das so gut...-sind wir mit dem gleichen Mann zusammen?! :lol:
Mimimi
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mimimi »

Ja..es gleicht sich alles so sehr. Das ist einerseits tröstlich, aber lässt einen andererseits verzweifeln.
Mariposa1111
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Re: Das leidige Thema "Abwarten bis er/sie sich meldet"

Beitrag von Mariposa1111 »

Also Mädels (sind alles Frauen oder?) - der Dinge harren...vielleicht gehen die Gefühle weg...vielleicht bleiben sie aber auch...trotzdem weitermachen! Leben leben. Diese Krankheit verängstigt mich sehr.
Sollte er sich melden (und so langsam gebe ich die Hoffnung auf) werde ich mit offenen Armen dastehen. Wenn nicht...dann wird das auch irgendwann wieder gut sein.

Rede ich mir mal jetzt alles ein..:-D
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