Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue Frau.

Kayra
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Registriert: 28. Jan 2018, 12:13

Re: Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue F

Beitrag von Kayra »

Hallo ihr Lieben,

ich habe jetzt wieder seit Wochen hier nur gelesen und selber nichts geschrieben, weil sich auch nichts geändert hat...
Ich habe jetzt seit über 8 Monaten, trotz allem, was passiert ist, den Kontakt zu meinen Ex Partner aufrecht gehalten, was er auch zugelassen hat...und er hat mir bei jedem Gespräch gesagt, dass er sich meldet, was er bis heute nicht getan hat.

Ich habe nun die Hoffnung begraben und den Kontakt zu ihm abgebrochen...aber der Schmerz und die Traurigkeit bleibt.

Ich wünsche euch alles Gute, vor allem Kraft und Geduld.

LG Kayra
Columbia
Beiträge: 72
Registriert: 3. Mär 2018, 15:08

Re: Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue F

Beitrag von Columbia »

Hallo Kayra,
ich glaube, dass Deine Entscheidung richtig ist. Es ist sinnlos zu warten, wenn der andere längst ein neues Leben führt und man selbst ausgeschlossen ist. Acht Monate des Ausharrens unter den gegebenen Umständen (neue Frau) sind wirklich eine lange Zeit. Und es ist auch nicht gut, wenn man sich hinhalten lässt.

Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du Deinen Kummer bald überwindest.

LG Columbia
Cinderella12
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Re: Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue F

Beitrag von Cinderella12 »

Hi Kayra,

ich hab noch nie verstanden, warum man wieder zum Ex will. Warum heißt es denn Ex? Weil sense, Geschichte, abgehackt, sonst hätte man sich auch nicht trennen müssen. Vielleicht bin ich da aber auch zu radikal mit dem cut der Leute machen.

Was falsch ist, in einer depressiven Phase eine Neue zu haben, weiß ich auch nicht. Viele halten sich selbst nicht aus, können nicht allein sein und suchen sich wen. Klingt hart, aber dann trauert er dir anscheinend nicht so nach, was willst du dann noch von ihm? Wenn Leute sich nicht melden, ist das ein mehr als eindeutiges Signal. Hoffentlich findest du einen neuen Partner, der dich liebt und glücklich macht!

lg Cinderella
sunshine00
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Registriert: 9. Nov 2017, 21:54

Re: Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue F

Beitrag von sunshine00 »

Hallo Kayra,
ich kann es so sehr nachempfinden, was Du fühlst. Bei mir sind es 9 Monate absoluter Kontaktverweigerung. Nicht mal an meinem Geburtstag kam irgendwas.
Der Schmerz sitzt tief und mittlerweile weigere ich mich, es alles nur auf "die Krankheit" zu schieben. Wer so unfair und feige uns mit voller Absicht "am ausgestreckten Arm ersaufen lässt" ist es irgendwann nicht mehr wert.

Wir müssen nach vorn schauen. Auch wenn es unmöglich scheint.
Ich wünsch ebenfalls Alles Gute und einen Partner, der Dich liebt und respektvoll behandelt.

Liebe Grüße
sunshine
FrequentFlyer
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Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Re: Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue F

Beitrag von FrequentFlyer »

Hallo Ihr Lieben!

Ich bin mittlerweile aus meiner Erfahrung heraus zu dem Schluss gekommen, dass ich mich nicht als „Co-Depressiver“ verhalten werde und mit übertriebenem Verständnis einem Krankheitsverlauf begünstigen werden. Das ist auch gespeist aus meiner Erfahrung im Zivildienst, den ich 20 Monate auf einer onkologischen Intensivstation verbracht habe - es gab mal eine Zeit, da gab man Kriegsdienstverweigerer solche Tätigkeiten von denen man dachte, sie würden weitere potenzielle Verweigerer abschrecken. Während dieser Tätigkeit mit schwerstkranken Krebspatienten habe ich die verschiedensten Strategien im Umgang mit dieser Krankheit gesehen und ich denke man kann hier durchaus parallelen ziehen. Es gab welche die haben die Krankheit ignoriert, es gab welche die haben all ihre Kraft ins bekämpfen der Krankheit gesteckt und es gab welche, die haben sich damit arrangiert. Die Letzteren waren diejenigen, die am friedlichsten verstorben sind. Im Idealfall konnten sie noch alles klären was zu klären war.
Und so sehe ich es auch nicht mehr ein, meine betroffene Ex-Partnerin in ihrer Parallelwelt des Ignorierens einfach so zu gewähren. Und so melde ich mich alle paar Wochen und lege dabei auch den Finger in die Wunde. Ihre Signale mir gegenüber waren sehr uneinheitlich – ihr Verhältnis zu der Krankheit ist … nun ja, für sie ist alles in Ordnung – sie kann arbeiten gehen und das man danach nur noch auf der Couch sitzt und grübelt ist für sie ein Charakterzug und überhaupt, nach ihrem Suizidversuch vor ein paar Jahren hat sie eine Therapie gemacht und seit dem ist sie geheilt. Und wenn, dann bin ich es der an allem Schuld ist... oder sie kann einfach nicht lieben usw. Ehrlich, alles wirres Zeugs aus der Sichtweise eines nicht Betroffenem. Und, das ist hier wirklich wesentlich: Wir leben in einer Welt der nicht Betroffenen. Kein Betroffener möchte dies wirklich bleiben, sondern will Teil der Welt der nicht Betroffenen sein. Und so wäre ich ein schlechter Freund, wenn ich ihr nach dem Mund reden würde und sie bestärken würde, das sie nicht krank wäre.
Jetzt bekommt dies bitte nicht in den falschen Hals. Verständnis, liebevoller Umgang, Geduld und Rücksicht muss man schon haben. Man muss den Menschen da abholen wo er ist und das beinhaltet als Partner auch, diese Krankheit zu akzeptieren und sich mit ihr zu arrangieren. In vielen Fällen unternehmen Betroffene schier unmenschliche Kraftakte um ihre Lage zu verbessern. Nur mein Verständnis hört da auf, wo jemand die Krankheit ignoriert oder sie als Entschuldigung nimmt.

Und so muss ich

@Cindarella12 in die Parade fahren: Ich habe noch nie mit einem Menschen einen Cut machen müssen – Ein nicht - Verhältnis gibt es nicht, ähnlich wie nicht kommunizieren nicht möglich ist. Wenn Leute sich nicht melden (nicht mehr kommunizieren), ist das ein eindeutiges Signal – für eine seelische Krankheit. Wir sprechen in diesem Thread hier nicht über Kneipenbekanntschaften, bei denen man sich am nächsten Tag schämt. Wir sprechen über teilweise langjährige Beziehungen die, trotz Zukunftspläne, innerhalb kürzester Zeit beendet wurden. Da macht man keinen Cut, oder wie es ich an anderer Stelle mal genannt habe, einen Beziehungssuizid. An sich selbst arbeiten, eine Therapie, kostet viel Kraft. Ein Cut ist doch da so schön einfach. Das kommt mir so vor, als ob man irgend etwas macht, einfach um etwas gegen die Depression zu machen. Und sich dann noch eine Neue zulegen, weil man sich selbst nicht aushält.... uff, offensichtlicher geht es wohl nicht – der Endorphinausstoß einer neuen Bekanntschaft als Therapie.

Und so denke ich mir mittlerweile, dass wir uns als Partner von Betroffenen immer wieder die Frage stellen sollten, wie sehr wir uns zum „Co-Depressiven“ machen, wenn wir offensichtlich krankhaftes Verhalten einfach so hinnehmen und mit der Krankheit entschuldigen. Oder ob es nicht sehr viel besser wäre, mit dem Finger genau auf das zu zeigen, was „nicht normal“ ist. Und ja, das wird nicht schmerzfrei für den Partner sein. Aber was ist denn die Alternative? Ihn unendlich lang leiden lassen oder ihn dazu zu bewegen, sich professionell helfen zu lassen?
Columbia
Beiträge: 72
Registriert: 3. Mär 2018, 15:08

Re: Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue F

Beitrag von Columbia »

Hallo FrequentFlyer,

ich gebe Dir recht. Den Betroffenen glauben zu lassen, seine Parallelwelt sei die richtige Welt und das Thema nicht (wenigstens vorsichtig) anzusprechen, halte ich ebenfalls für falsch. Allerdings stößt man dabei an seine Grenzen, wenn der Partner jegliche Kommunikation verweigert und man also gar nicht mehr Gehör findet. Dann stellt sich die Frage, ob man die eigenen Kontaktversuche nicht vielleicht besser einstellt und den anderen so leben lässt, wie er das für sich entschieden hat, auch wenn man es selbst nicht nachvollziehen und verstehen kann. Es geht hier um erwachsene Menschen.

Wenn sich Personen nicht mehr melden, den Kontakt völlig abbrechen, sich aber ganz schnell einen Ersatzpartner suchen, ist das Fluchtverhalten. Flucht aus der alten Beziehung (ein Problem weniger) und vor der Auseinandersetzung (unangenehm). Der neue Partner wird dann indirekt zum Therapeuten, der ein schnelles Glück verspricht, zumindest, bis die erste Verliebtheitsphase vorbei ist und man vielleicht wieder von der Realität eingeholt wird. Auch das werden diejenigen, die sich für einen solchen Weg entscheiden, selbst herausfinden müssen.

Das Leugnen der eigenen Krankheit ist ebenso eine Form der Flucht, und zwar vor der eigenen Person und Wahrheit. Als Angehöriger hat man kaum eine Chance, solange der Betroffene zur Akzeptanz der eigenen Krankheit nicht in der Lage ist. Man kann andere aber nicht dazu bringen, etwas zu akzeptieren, wenn sie es nicht selbst wollen. Eventuell ist der Leidensdruck des Betroffenen dann auch noch nicht groß genug. Sonst würde er sich vielleicht Hilfe holen.

LG Columbia
FrequentFlyer
Beiträge: 293
Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Re: Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue F

Beitrag von FrequentFlyer »

Hi ihr Lieben!

@ Columbia: Ja, da hast du recht – man muss dies vorsichtig machen und stößt dabei auch schnell an seine Grenzen. Und ja, natürlich steckt Fluchtverhalten dahinter. Und genau dies sollte man dem Betroffenen spiegeln.
Ich denke mir wir nehmen oftmals zu viel Rücksicht. Wir merken da stimmt etwas nicht, wenn wir von der Krankheit noch nicht wissen und schonen den Betroffenen, wenn wir von der Krankheit wissen. Und dabei wäre es eigentlich die normalste Sache der Welt einfach zu sagen – Moment, das bist doch nicht du so wie ich dich kenne. Was ist auf einmal anders? Jetzt erkläre mir das mal ganz genau.
Aber natürlich wollen wir keine Konfrontation und verschonen die Betroffenen damit. Und ich kann aus meiner Erfahrung sagen – ich hab mir da ohne zu widersprechen manchmal ein ganz schönen Quatsch angehört. Das war und ist einfach nur was gesagt worden um in Ruhe gelassen zu werden.

Natürlich kann man als Außenstehenden niemand dazu bringen sich Hilfe zu holen. Aber ich glaube, wir sollten alleine schon aus Freundschaft darauf Hinweisen, dass wir der Ansicht sind, dass hier professionelle Hilfe notwendig ist – vielleicht pflanzen wir damit den notwendigen Keim.
Die Gefahr ist meiner Ansicht nach durchaus gegeben, dass wir mit passiven Verhalten dem Betroffenem nur einen Bärendienst erweisen.
Columbia
Beiträge: 72
Registriert: 3. Mär 2018, 15:08

Re: Depressiver Partner hat nach Trennung gleich eine neue F

Beitrag von Columbia »

Hallo FrequentFlyer,

Du hast natürlich Recht. Es kann aber auch geschehen (wie in meinem Fall), dass man die Konfrontation sucht, bestimmte Dinge und unangemessene Verhaltensweisen anspricht, aber trotzdem keine Resonanz bekommt, weil hier der Betroffene die Konfrontation scheut. Was macht man dann? Wie oft soll man die Konfrontation suchen? - Irgendwann bleibt nur noch Akzeptanz.

LG
Columbia
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