Neuanfang IV

[Xenia]

Liebe Poster und Leser!

Ich habe diesen thread neu eröffnet, damit wir mit dem Thema des alten threads (wie/ob Schreiben) abschließen und uns wieder dem eigentlichen Sinn zuwenden können: dem Neuanfang.

Ich werde versuchen, weniger zu schreiben, damit Dr. Niedermeier nicht so überlastet ist. Hoffentlich klappt das auch. Ich habe mir überlegt, höchstens noch ein einziges Posting am Tag zu senden und wenn möglich auf alles, was nicht zum Thema (das Politikum "Waschmaschinenschlauch" z.B.) gehört, wegzulassen, denn ursprünglich und auch jetzt soll dieser thread kein Tagebuch sein, sondern ein thread wie jeder andere: bitte versteht ihn als Einladung zu Diskussionen. Auch wenn es mir manchmal sehr schlecht geht bin ich an Diskussionen interessiert, vielleicht kommen dann halt nicht so viele Antworten von mir. Aber Ihr könnt ja auch untereinander die jeweilige These diskutieren....

Dieses Posting zähle ich aber noch nicht zu meinem täglichen Beitrag, gell Herr Dr. Niedermeier

Nochmal viel Spaß beim posten und uns allen viel Glück und Freude auch während der dunklen Phasen...

Xenia

[Xenia]

Jetzt haben schon 20 Leute geklickt, aber keiner traut sich, zu schreiben. Wahrscheinlich sind manche enttäuscht, daß hier nicht mehr Aggressionen herrschen, zumindest nicht momentan. Schade, diese Sucht nach Aufsehenerregendem.

[pw999]

Hallo Xenia,
ich wandere jetzt ins k-haus, und will auch diesen moment für mich als neuanfang nützen. in einem gesunden körper herrscht ein gesunder geist. auch wenn es dunkle momente für uns alle gibt, geht es berg auf. lasse dich nicht von den leuten nieder machen! du bist gut so wie du bist! es ist im moment nicht sehr gut sich für andere zu verbiegen, das hast du schon zu oft gemacht. jetzt ist es zeit für die anderen dich zu nehmen wie du, du, bist.

mit ganz lieben grüßen PW

[SRT]

Guten Morgen liebe Xenia,
das will ich jetzt nicht auf mir sitzten lassen.... mit der Traute.
Das du mit NrIV eine Zäsur setzt finde ich
gut.
Zum Thema Neuanfang:
Für mich hat der Tag heute früh leider mit Ärger angefangen weil ich mich mit meiner Hundeausbilderin in die Wolle gekriegt hab.
Das war auch abzusehen,für mich stellt sich aber immer die Frage beim streiten imwieweit meine Inhalte und meine Schwarzsicht kollidieren.Und damit bin ich eben auch erpressbar,zumal mein Gegenüber in diesem Fall auch mit allen Wassern gewaschen ist.Und wir uns eigentlich gut verstehen,unter Ausklammerung fast aller hundepädagogischer Themen.
Aber wir wollen uns heute noch treffen und den Konflikt besprechen.
So jetzt muss ich noch den Dreh mit dem Neuanfang schaffen.Das wäre bei mir der Fall wenn ich nicht bis heute Nachmittag sinnentleert hin und her tiger und mir Gedanken mache wie ich der Menschheit klar mache wie schlecht es mir geht und alles keinen Zweck hat.........sondern mir jetzt sofort meinen Hund schnappe und wir beide eine tolle Fährtenarbeit machen.Denn der Hund kann nun wirklich nichts für meine aktuelle Befindlichkeit.

So wir sind schon unterwegs

Tschüss
INUIT

P.S. 1,5Minuten GLZ (geschätzte Lesezeit)

[Annie]

Liebe Xenia,
ich habe den Beitrag des nörgelnden Zeitgenossens wegen Deines WaMa-Schlauches nicht gelesen, aber da habe ich auch nichts verpasst. Laß' Dich nicht von Nörglern ins Bockshorn jagen. Ich lese nur Deine Beiträge (Zeitmangel) und mag sie sehr gern.
Außerdem freue ich mich, daß Du Deinem Krisentherapeuten schreiben kannst.

Die gestrige Diskussion über Borderline oder nicht hat mich ganz schön genervt, vor allem die Behauptung, wir würden unsere Krankheit zu irgend einem Zweck benutzen. Ich selbst bin seit einem Jahr frei von SVV und bin darüber SEHR froh! Wenn man nicht betroffen ist, kann man schwer verstehen, daß man unter seinem eigenen Verhalten LEIDET. So viel zu diesem Thema.

Dir und allen anderen Lesern einen schönen Tag und freundliche Postings.
Viele liebe Grüße
Annie

[Faustus]

Liebe Xenia !


Ich komme gerade aus dem Wochenende. Da hatte sich ja eine Riesendiskussion entwickelt. Und Dein Gefuehl des Zurueckgewiesenwerdens (obwohl es rational nicht stimmt) kann ich als Depri nachvollziehen.

Nur soviel: Ich habe manchmal nicht viel Zeit und ich lese dann hier wenig. Aber Deinen Thread klicke ich immer an ! Ueber das "warum ?" kann man spekulieren. Ich glaube, es ist einfach so dass Dir dieser zwang- und gefahrlose Webkontakt sehr viel weiterhilft, Dich aus Deiner Isolation zu loesen.

Zum Thema Soap (wer das nicht lesen will, sollte hier aufhoeren): Prokyon, mein Wellensittich, ist gestern um 5 Uhr frueh entschlafen. Es war eine Erloesung, und denoch traurig ihn im Garten vergraben zu muessen. Im Prinzip stellen meine Sittiche fuer mich ein Antidepressivum dar, und da fehlt mir dann was ...


Alles Gute,


Faustus

[Xenia]

Guten Abend Ihr Lieben!

Hm, wie will ich dieses Posting jetzt aufbauen, daß es nicht zu lang wird und aber trotzdem das drinsteht, was ich loswerden will.

Also mal kurz zu Euren Postings: Vielen Dank an Euch alle, daß Ihr immer wieder versucht, mir den Rücken zu stärken.

Du hast sehr Recht, PW, eigentlich habe ich mich lange genug für andere verbogen - jetzt sollten mich die anderen so nehmen, wie ich bin. Bloß weiß ich oft nicht, wer ich bin oder wie ich bin, aber das ist jetzt wieder eine andere Frage.

Lieber Inuit,

ich hoffe, daß Laszlo Spaß an der Fährtenarbeit hatte und daß Du währenddessen Dich ein wenig ablenken konntest und später dann mit der Ausbilderin sprechen konntest! Liegt bei Euch eigentlich noch Schnee?

Meine liebe Annie, die BPS-Diskussion ist wirklich etwas sehr nervenaufreibendes, weil es tatsächlich so ist, wie Du schreibst: es kann keiner nachvollziehen, wie sehr man unter dieser blöden Persönlichkeitsstörung leidet. Und wie wenig wahr es ist, daß man absichtlich manipulieren will usw. Ich bin ehrlich gesagt neidisch, daß Du schon seit einem Jahr keine SVV mehr gebraucht hast. Heidi scheint Dir wirklich gut zu tun.

Lieber Faustus, tut mir leid, daß Dein Sittich gestorben ist, vor allem weil er ja noch gar nicht so alt war. Aber wenigstens mußte er nicht so lange leiden...

Ich kann mich momentan noch gar nicht freuen, daß ich meinem Krisentherapeuten schreiben darf. Ich war heute zu einem längeren Termin bei meinem Psychiater und der hat mir eröffnet, daß er nicht daran glaubt, daß meine Depression besser wird, egal ob mit ADs oder EKTs, so lange ich in dieser unbefriedigenden Situation (Job, Studium) bin. Er hat recht, aber es so gesagt zu bekommen, ist schon sehr hart. Und ich überlege mir ernsthaft, die Therapie abzubrechen oder zumindest mal zu pausieren. Ich kann mit ihr einfach nicht. Ob es mir ganz ohne Therapie besser ginge, ist allerdings zu bezweifeln. Und mit meiner Arbeitssituation muß ich mir dringendst etwas überlegen. Und da habe ich schon das Problem: jetzt wo ich meinen Krisentherapeuten nicht mehr habe, was mich im übrigen zur Zeit total lähmt, weiß ich gar nicht, mit wem ich das besprechen soll.

Mehr schreibe ich jetzt lieber nicht, sonst wirds zu lang zum lesen. Ich habe keine Ahnung, wie das mit dem posten jetzt funktionieren soll, denn ich will ja auch auf Eure Postings antworten und dann noch über mein Befinden schreiben. Ich werde versuchen, mich auf das nötigste zu begrenzen, obwohl ich es blöd finde. Aber es geht wohl nicht anders.

Grüße von Eurer sehr traurigen und depressiven Xenia

[mautzihh]

Liebe Xenia,

ganz ohne Therapie würd ich mir schwer überlegen. Hast Du nicht trotzdem das Gefühl, dass da jemand sitzt, der Dir zumindest zuhört - und das hilft?

Die Mail-Möglichkeit an Deinen Krisentherapeuten ist doch sehr positiv. Gibt es zu Deiner Arbeitssituation nicht eine Alternative, also eine andere Arbeitsstelle? Ich weiß, der Arbeitsmarkt....
Aber grad für Dich in dieser Situation allein sitzen und nur vor sich hinbrüten ohne Ablenkung durch einen andersn Menschen - das ist schon übel. Man braucht einfach mal Gedanken von außen (deshalb ist ja dieses Forum so gut).

Mir geht es im Moment ähnlich. Ich sitze mit meinem Partner iin unserem Studio ohne Mitarbeiter und wir überlegen krampfhaft Lösungen und drehen uns immer im Kreis. Es macht mich noch verrückt.

Aber es nützt alles nichts, heute müssen wir an schwierige Gespräche und Schreiben ran. Innerlich zitter ich vor Angst und bin ganz ausgehöhlt. Hoffentlich bin ich heut abend nicht völlig zerstört. Ich sitz hier und schreib und müsste längst unter der Dusche sein. Angst vor dem Tag wie so oft....

Jetzt nützt alles nix, ich muss los. Dir und Euch allen wünsch ich einen guten Tag, vielleicht bekomm ich einen Zipfel vom Guten ab - ach was, wird schon klappen, also ran..

Liebe Grüsse
Mautz

[Xenia]

Lieber Juan Chili,

vielen Dank für Deinen Beitrag im alten thread. Es hat mich besonders gefreut, daß Du etwas geschrieben hast, weil wir ja eigentlich noch nie etwas miteinander zu tun hatten! Danke!!!

Liebe Mautz,

Du hast schon recht, so ganz ohne Therapeuten wäre es vielleicht auch nicht so gut... ich bin halt die ganze Zeit am grübeln, was ich machen soll.

Meinem Krisentherapeuten kann ich leider keine mails schreiben, sondern "nur" Briefe. Das heißt, wenn ich schreibe, bekommt das die ganze Praxis mit... In letzter Zeit habe ich ihm so ein bis drei Mails die Woche geschickt, das kann ich in Briefform wohl kaum bringen. Du siehst, auch bei ihm muß ich meine "Geschwätzigkeit" einschränken. Dabei ist das Sprechen, nein eigentlich das Schreiben so wichtig für mich, weil ich durch das Schreiben sehr viel von meinem Schmerz abschütteln kann.

Jetzt z.B. sitze ich hier, mir geht es total schlecht und ich weiß nicht was ich tun soll. Es ist schrecklich... Aber das Daumendrücken habe ich trotzdem nicht vergessen und ich wünsche Dir viel Kraft für die anstehenden Dinge! Wenn Du möchtest, kannst Du mir ja mailen, was Ihr eigentlich vorhabt mit Eurer Firma. Würde mich interessieren.

Meine Arbeitsplatzsituation ist leider nicht so einfach zu verändern: ich arbeite als Rechtsanwaltsfachangestellte, da ist man nun einmal eher alleine am Arbeitsplatz. Teamwork gibt es da nicht wirklich. Gut, ich könnte in eine größere Kanzlei wechseln, wo ich dann mehrere Kolleginnen hätte. Aber das sind dann meistens Kanzleien, die zivilrechtlich orientiert sind (ich arbeite in einer ausschließlich strafrechtlich orientierten, was auch meinen juristischen Interessen entspricht). Und in den zivilrechtlich orientierten Kanzleien wird wahnsinnig viel Zwangsvollstreckung gemacht. Das kann ich mit meinem Gewissen nicht vereinbaren und deshalb möchte ich auch nicht wechseln. Oder Ehescheidungssachen, das kann so belastend sein...

Nun gut, jetzt habe ich schon wieder so viel geschrieben und ich habe ein schlechtes Gewissen deshalb (@Dr. Niedermeier: das meine ich wirklich so!). Ich weiß nicht weiter, mein Leben ist scheiße.

Xenia

[Faustus]

Liebe Xenia !


Danke fuer Dein Beileid mit meinem verstorbenen Sittich. Er war wirklich ein suesser, und ein bisschen schuechtern und zurueckhaltend ... wie wir Depris halt.

Heute werde ich einen neuen Freund fuer meine Mira kaufen. Doch zuerst muss ich ad hoc einen Vortrag fuer heut nachmittag vorbereiten. Chefs sind immer fuer Ueberraschungen gut ...

Schade, dass Du ein schlechtes Gewissen hast wegen dieser Rundumschlaggeschichte. Ich kann beide Seiten verstehen, aber wenn jemandem das Schreiben hier so viel bringt wie Dir, sollte man sich mit Schuldzuweisungen zurueckhalten. Therapeuten sind halt auch nur Menschen - einerseits wollen sie, dass man aus sich herauskommt und so ist wie man sich fuehlt; wenn man das dann aber tut, ists auch nicht richtig ...


Alles Gute von

Faustus

[kr]

Hallo zusammen,

mal ein Dankeschön an Faustus für das Wort über die Therapeuten. Mein Selbstvertrauen ist schon nicht mehr so ganz unten.

Kleiner Rabe

[Xenia]

Lieber Faustus,

das mit dem schlechten Gewissen und der Unsicherheit ist halt so ein Ding ... man könnte fast sagen, daß ich das schlechte Gewissen und die Unsicherheit in Person bin. Aber selbst wenn ich mir sage, daß ich durch das Schreiben viel Schmerz abfließen lassen kann, so kann ich doch nicht einfach denken: "ist mir doch egal, was der Niedermeier denkt, ich schreibe weiter wie bisher." Das kann ich ja wohl nicht bringen.

Was ich nicht verstehe, ist Dein Satz mit der Schuldzuweisung. Wie meinst Du das?

Ich habe am Wochenende dem Chefarzt der hiesigen Psychiatrie eine mail geschrieben, in der ich ihm geschildert habe, wie es mir geht und daß ich nicht weiter weiß. Gerade habe ich auf seinen Wunsch hin einen Termin bei ihm für morgen 18.00 Uhr ausgemacht. Ich bin sehr gespannt, was dieses Gespräch ergeben wird... Ich kenne seine Meinung ja eigentlich schon: EKT, mindestens 12 Wochen stationär. Aber ich habe ihm in meiner Mail schon geschrieben, daß meine Chefin das vermutlich nicht mitmachen wird. Jetzt bin ich gespannt auf seinen Vorschlag zum weiteren Procedere. Ich bin ihm so wahnsinnig dankbar, daß er sich immer wieder für mich einsetzt und sich Gedanken macht, wie mir geholfen werden kann! Aber hoffentlich kommt er nicht wieder mit seinem anderen Vorschlag: betreutes Wohnen, igitt!

So, noch kurz Soap (Dr. Niedermeier: nicht weiterlesen, verbraucht Lesezeit und ist gänzlich harmlos ): mal wieder habe ich meinen Kaffee aus Versehen doppelt "gezuckert" und ganz depressionsmäßig kann ich mich jetzt nicht entscheiden, ob ich ihn trinken soll oder nicht ... Diese Entscheidungsschwierigkeiten immer - furchtbar. Dem Waschmaschinenschlauch geht es übrigens gut - er kann jetzt zurück zu Dys, ich habe mir einen längeren kaufen müssen. Ich denke, daß ich ihn ihr morgen mit in die Klinik bringe.

Bis dann, Eure

Xenia

[Faustus]

Liebe Xenia,


nur ganz kurz (gehe gleich einen Wellensittich kaufen ): Mit der "Schuldzuweisung" meinte ich die Kritik an denjenigen, die "Tagebuecher" schreiben. Weil diese Tagebuecher gerade wichtig sein koennen fuer diejenigen.

Alles Gute und bis morgen,


Faustus

[Annie]

VORSICHT!!!!!SOAP!!!!!
Lieber Faustus,
erst einmal mein herzliches Beileid zum Tode Deines Sittichs. Ich hoffe, er hatte keine großen Schmerzen. Es ist immer hart, wenn man ein geliebtes Wesen verliert.
Ich finde es aber schön, daß Du Deiner Mira wieder einen Gefährten kaufst, denn Sittiche sind nicht für's Alleinsein geschaffen.
Herzliche Grüße
Annie

[Xenia]

Ich weiß ja nicht, ob es noch jemanden interessiert... habe mir eben wirklich lange überlegt, ob ich schreiben soll oder nicht. Ja, manche denken jetzt wahrscheinlich, ich hättte es lieber lassen sollen. Geht aber nicht. Ich soll nämlich allen einen schönen Gruß von Dys ausrichten - ich habe sie heute nach meinem Gespräch in der Klinik auf ihrer Station besucht, als sie zufälligerweise gerade mit einem anderen Forumsmitglied telefonierte... Ich war mit ihr noch einen Kaffee trinken, naja, heute geht es ihr ganz gut und wie gesagt: schöne Grüße an alle!

Kurz zu meiner Angelegenheit: ich hatte heute mein Gespräch mit dem Chefarzt, aber es wurde noch keine Entscheidung zum weiteren Procedere getroffen. Er will vorher noch mit meinem ehemaligen ( ) Krisentherapeuten telefonieren und mit meiner ehemaligen Therapeutin, die inzwischen Oberärztin geworden ist, sprechen. Dann soll ich für Ende der kommenden Woche nochmal einen Termin bei ihm ausmachen, in welchem dann auch meine ehemalige Therapeutin dabeisein wird, ausmachen. Dann werden wir besprechen, wie es weitergehen soll. Er hat mir heute nochmal gesagt, daß er mir ja mal versprochen hat, daß er mir hilft wenn er kann und daß dieses Versprechen noch gilt. Das hat mir gutgetan. Was mir nicht gutgetan hat ist, daß er mal wieder seine Sicht der Dinge geäußert hat, was meine Erkrankung betrifft. Er meint nämlich, ich hätte im Grunde drei Diagnosen: die bipolare Störung, eine Borderline-Störung aufgrund der Ereignisse in meiner Kindheit und Jugend und dann - last but not least - eine Posttraumatische Belastungsstörung aufgrund der Ereignisse im Erwachsenenalter. Ich höre das immer nicht so gerne, das hört sich so an, als ob ich 100000 %ig krank bin...

So, wahrscheinlich war mein Posting wieder zu lang.

Xenia

[anna17]

Hi Xenia,

nur kurz, wegen der drei Diagnosen. Ist ja bei mir nicht viel anders, rezidivierende depressive Störung, Borderline-Störung, PTBS.
Na und? Diagnosen brauchen Ärzte zum Abrechnen mit den Kassen. Und ich sage mir: Wenn die so viele Diagnosen brauchen, dann versuchen sie halt, mich mit meinen Schwächen und Stärken möglichst genau zu beschreiben. Sollen die das nennen wie sie wollen und müssen, ich nenne mich einfach Anna.

Lieben Gruß,
Anna. (Oder F33.3, F.60.31, F.43.1 )

[Xenia]

[Xenia]

Und wieder hat ein Tag begonnen... ich habe kaum geschlafen und bin dementsprechend schlecht drauf... Aber mein verdammtes Pflichtgefühl zwingt mich in die Knie und treibt mich aus dem Bett und zur Arbeit. Manchmal wünschte ich mir, ich wäre weniger pflichtbewußt. Und könnte mich einfach mal krank melden, wenn es mir schlecht geht. Ich weiß auch nicht, ich kann das einfach nicht. Dabei stünde mir das absolut zu, ich meine, meine Chefin bekommt fast 50 % Lohnkostenzuschuß, weil ich schwerbehindert bin (80 %). Da wäre es eigentlich ja absolut normal, wenn ich mich öfter mal krank melden würde. Aber ich kann es einfach nicht. Bevor ich mich dann letztendlich krank melde, muß schon einiges passiert sein. Naja, auf der anderen Seite sind es ja nur zwei Tage, die ich durchhalten muß; heute und morgen. Nur hat meine Chefin heute keinen einzigen Termin, d.h. sie ist den ganzen Tag in der Kanzlei... Aber dafür ist sie morgen den ganzen Tag weg.

Ich habe keine Lust arbeiten zu gehen. Ich kann mir nicht vorstellen, mich anzuziehen und so, das kostet alles so viel Kraft... Aber ich muß, muß, muß...

Ich wünsche Euch einen schönen Tag!

Xenia

[Ehefrau]

Liebe Xenia,

wie wäre es, wenn Du einfach mal in die örtliche Zeitung schauen bzw. Zettel aushängen würdest, wegen eines anderen Nebenjobs? Oder ist der Job im Moment so gut bezahlt, daß Du woanders dann zig Stunden mehr arbeiten müßtest? Es müßte doch eigentlich etwas einfacher sein, einen Nebenjob zu finden als einen Hauptjob, so wie ich das seit Juli 03 versuche. Ich kenne das sehr gut mit dem Sichselbstmotivieren und nicht krank machen können..Man fühlt sich wie in einer Mühle und möchte gern ganz, ganz weit weg sein, ohne größere Probleme, das Leben soll einfach nur unkompliziert und angenehm sein. Aber die Realität ist das Gegenteil und deshalb muß man immer wieder kämpfen und weitermachen.

P.S. Ich finde es natürlich auch wichtig und schön, daß Du im Forum weiterschreibst! Sonst würde mir auch etwas fehlen... Aber die Bemerkungen, ob ein posting angebracht ist oder nicht etc. nehmen ja seitdem auch immer so zwei, drei Sätze ein. Laß die doch weg und schreib einfach mal!

Herzliche Grüße von Ehefrau

[Faustus]

Liebe Xenia,


ich weiss, dass Dir positives Denken momentan nicht so gefaellt. Dennoch - Deine Pflichtbewusstheit und das, was Dich trotz aller Demotivation zur Arbeit draengt - das ist doch eigentlich was Gutes ! Stell Dir vor, Du wuerdest nur noch im Bett liegen und nach einiger Zeit womoeglich entlassen. Damit waere doch nichts gewonnen. Auch wenn Du Deinen Job hasst, es ist immer noch besser als zuhause herumzuhaengen - ich meine das nicht nur finanziell. Diese Energie, die Du so verfluchst und die Dich jeden Morgen zur ungeliebten Arbeit treibt - nutze sie ! Ich jedenfalls bin froh fuer Dich, dass Du sie hast ...


Alles Gute von Faustus (der heute voellig erstaunt seine Ex-Nachbarin als Bundespraesidentschaftskandidatin in den Nachrichten wiederfand - kleine Welt !)

[artemis]

Oh jeh, Xenia.
Manchmal hätte ich gerne so viele mögliche Anlaufstellen wie du und würde gerne so früh aus dem Bett finden. Aber dann wiederum möchte ich auch nicht deine Situation mit meiner tauschen wollen...
Arte

[Annie]

Liebe Xenia,
natürlich interessiert mich Deine Meinung! Ich lese Deine Beiträge sehr gern. Laß' Dich von Menschen, die dich auf psychische Erkrankungen reduzieren, nicht beeindrucken. Sie machen es sich nur sehr leicht, verpassen dafür aber viel vom Leben, weil sie sich nicht die Mühe machen, genauer hinzusehen.
Liebe Grüße
von Annie, die ihre Erkrankung zur Zeit im Griff hat

[Xenia]

Liebe Arte,

mein erster Impuls nach dem Lesen Deines Postings war, Dir zu schreiben, daß alle Anlaufstellen der Welt nichts nutzen, wenn mir nicht geholfen werden kann... Aber dann kam mir noch ein anderer Aspekt in den Sinn, nämlich daß ich echt Glück habe, daß ich so viele Anlaufstellen habe, was meine Erkrankung betrifft. Ich meine, einige Leute aus der Klinik unterstützen mich wirklich, wollen mich einfach nicht aufgeben. Das ist doch im Grunde etwas Schönes. Danke Dir, liebe Arte, für diesen Hinweis! Daß Du nicht in meiner Situation sein möchtest, verwundert mich jetzt nicht so besonders und macht mich auch nicht sauer oder so , ist ja verständlich. Andererseits, wer weiß, ob ich mich in Deiner Situation besser fühlen würde...

Ich denke, daß diese Anlaufstellen einen nicht geringen Anteil daran haben, daß ich immer weiter kämpfe, irgendwie doch immer die Kurve gekriegt habe bis jetzt - noch am Leben bin. Klingt jetzt vielleicht hochdramatisch, aber es ist so... Der Psycho-Bereich ist der einzige Lebensbereich, in dem ich Beziehungen habe, und ich nütze sie.

Liebe Annie,

das Problem ist, daß ich mich mittlerweile selbst oft nur noch als wandelnde Krankheit sehe. Wenn ich auf mein Leben zurückschaue, sehe ich nur eines: Trauma. Und wenn ich darüber zu sehr nachdenke, dann kriege ich echt die Krise. Deshalb höre ich auch solche Aussagen wie die mit den drei Diagnosen nicht gerne. Weil ich mich bzw. mein Leben einfach nicht so krank sehen möchte. Da verdränge ich (im Moment) lieber und konzentriere mich auf meine derzeitige eher aussichtslose Lage, das reicht mir...

Lieber Faustus,

Du bist wirklich ein hoffnungsloser Optimist (das hatte ich ja schon vor längerer Zeit mal festgestellt, falls Du Dich noch erinnerst). Aber: meine Ausdauer hat auch ihre Schattenseiten. Denn würde ich mal früher mir eingestehen, daß es besser wäre, mich krank zu melden und dann evtl. die Konsequenzen daraus trage (=> Klinik), so wäre manche depressive Phase in der Vergangenheit weniger ausgeprägt in Intensität und Dauer gewesen. Insofern verdamme ich mein Pflichtgefühl zum Teil sicherlich nicht zu Unrecht. Aber was solls, ich werde es ja sowieso nicht ändern. Bisher war es immer so, daß man mich mehr oder weniger zwingen mußte, nicht mehr arbeiten zu gehen und mich auf der Station einzufinden (früher mußte man mich tatsächlich gegen meinen Willen in der Klinik festhalten, ich habe aber Gott sei Dank schon damals nach längeren Diskussionen darauf verzichtet, den Richter kommen zu lassen und gerichtlich untergebracht zu werden).


Der Abschiedsschmerz bezüglich meines Krisentherapeuten wird von Tag zu Tag heftiger, wenn ich morgens in der Kanzlei angekommen bin, sitze ich erstmal einige Zeit versteinert an meinem Schreibtisch und lasse die Tränen laufen. Bisher ist meine Chefin erfreulicherweise nicht dazugekommen. Ich habe Angst vor dem Wochenende, diese Leere.

Am kommenden Donnerstag wird der nächste Termin in der Klinik beim Chefarzt stattfinden; meine ehemalige Therapeutin aus der Klinik wird dann auch zugegen sein. Wenn ich am Donnerstag mich nicht melde, dann wißt Ihr: ich bin in der Klinik und durfte nicht mehr nach Hause. Ich habe mir ernsthaft überlegt, zu dem Termin vorsorglich gleich ein paar Klamotten und Zahnbürste etc. mitzubringen... Hoffentlich kommt es nicht so weit.

Und jetzt ist es soweit, daß ich dieses Posting abschließe. Ich komme schon wieder in so einen Schreibfluß, der sonst kein Ende nähme.

Grüße

Xenia

[Annie]

Liebe Xenia,
ich verstehe es sehr gut, daß Du nicht Deine drei Diagnosen hörst. Es klingt sehr nach Hoffnungsloskeit, und gerade hier im Forum solltest Du doch etwas ermutigt werden und nicht wieder darauf verwiesen werden. Das hat mich an den Beiträgen der anderen sehr gestört.
Ich hoffe, Dein Wochenende kannst Du Dir etwas angenehm gestalten. Unternimmst Du etwas mit Deiner Freundin? Hoffentlich verbringst Du das Wochenende nicht wie gewöhnlich, sondern tust etwas, was Dir guttut.
Viele liebe Grüße
Annie

[Xenia]

Liebe, treue, Annie,

leider geht es mir heute wieder ziemlich schlecht. Ich bin sehr traurig und fühle mich ziemlich einsam, was kein Wunder ist, denn ich habe heute die Wohnung nur zum Einkaufen verlassen... Ich wollte mich eigentlich mit meiner Freundin treffen, aber habe ihr dann doch abgesagt. Und so habe ich den ganzen Tag alleine verbracht. Vielleicht treffen wir uns aber morgen. Dafür muß es mir aber besser gehen, was ich ehrlich gesagt bezweifle.

Schön, daß Du an mich denkst. Ich hoffe, es geht Dir weiterhin gut!

Herzliche Grüße

Xenia