Pflegegrad 1 bei Depression?

malu60
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von malu60 »

Hab meinen alten Thread mal hochgeholt,

vielleicht ist dies für manch Kranken ein Hinweis,dass es diese Möglichkeit der Hilfe gibt.

Den Klinikaufenthalt hab ich nun ohne jegliches Medikament nehmen zu müssen hinter
mir.Die Psychiaterin war am Donnerstag sehr nett zu mir.Gut,dass ich mir keine Medi,s
hab auf,s Auge drücken lassen.Der Bericht der Klinik geht an sie,da wird sie lesen können,
dass es auch ohne geht,mit der richtigen therapeutischen Begleitung.Auch wenn es für die
Kassen teurer wird.Mein Cholesterinspiegel,die Leberwerte,Blutdruck,Verdauung und nun auch
das Gewicht sprechen allemal für eine Entscheidung,es ohne "Paroxetin"zu versuchen.

Im Mai/Juni ist es jetzt ein Jahr ohne,wie toll ist das denn,ich bin richtig froh,Grüße malu
Leben ist mehr
Marlene57
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Marlene57 »

Hallo Malu,
mich würde mal interessieren. wie oft du in der Klinik psychotherapeutische Einzeltherapie pro Woche hättest. Warst du in einer Reha-Klinik oder einer Akutklinik?
Ich habe mich über eine Akutklinik für Psychosomatik informiert, die sehr gute Bewertungen hat. Aber mich wundert, dass dort nur 1x pro Woche Einzelgespräche angeboten werden.
Viele Grüße
Marlene
malu60
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von malu60 »

Hallo Marlene,
ich war in der Rhein-Klinik Bad Honnef.
Ich bin Privat_patient und hatte dadurch 1x50Minuten Einzel und 1x25Minuten.
Dann auch 1xPrivatgruppe mit Chefärztin 50Minuten zusätzlich.
Ansonsten 90Minuten Verbalgruppe in der Woche,50Minuten Eßgruppe,50 Minuten Imaginationsgruppe,30Minuten Ernährungstraining,90Minuten KBT Gruppe,sowie
diverse Selbsthilfegruppe,von den Patienten selbst gehalten.

Wir hatten also täglich Gruppen und ich hatte 2xEinzel in der Woche.Bei den Kassenpatienten
war leider nur 1xEinzel 25Minuten.
Warum dieser Unterschied,ist mir unverständlich,ich war wie alle im Zweibettzimmer,aber die stationären Arztkosten wurden separat abgerechnet.Es hat wie überall mit Geld zu tun.
GsD sind die Rechnungen aber so ausgefallen,dass die Kasse alles bezahlt,meist mach ich das nicht,weil das böse Erwachen meist hinterher kommt und ich auf Kosten sitzen blieb.

Hier ist aber alles korrekt abgerechnet worden und ich bin froh,denn die Einzel und private
Gruppentherapie waren richtig gut in dieser Klinik.Die Gruppentherapien waren aber auch alle gut,das steht und fällt aber mit den Mitpatienten,was sie ansprechen und erreichen wollen.
Bei mir in der Gruppe war richtig arbeiten angesagt,sonst bringt es ja auch nicht wirklich weiter!!! Die Klinik könnte ich Dir empfehlen,meist bleiben die Patienten 10-12Wochen.
Hoffe,dass Dir das weiterhilft,Gruß malu
Leben ist mehr
Christiane1
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Christiane1 »

Hallo Malu,

ich freue mich für dich, dass es dir gutgeht. Du bist für mich immer noch das beste Beispiel
dafür, dass eine im Grunde winzig kleine Hilfe und Anerkennung wie der Pflegegrad 1 mit nur 125 Euro dir so viel gebracht haben. Das finde ich einfach nur schön.

Vielleicht erinnerst du dich, ich hatte und habe mit diesem Thema auch zu tun, jedoch (noch)
nicht meinetwegen, sondern nur für meine Mama.
Ich bin heute in Schreiblaune, weil ich extrem nervös bin und in Kürze den Bescheid erwarte.

Möglicherweise hat jemand damit auch Erfahrung?

Es war ein Kampf mit mir die letzten Monate und es bedurfte einiger Überwindung, mich und die "Pflegebedürftige" nach zweimaliger Ablehnung nochmals diesem Unsinn "Begutachtung durch den MDK" auszusetzen, und nun kann die Zeit gar nicht schnell genug laufen, bis endlich der Brief da ist. Ich denke morgen oder zumindest bis zum Wochenende werden wir das Ergebnis haben.

Ich hatte im anderen thread schon ein paar Sätze dazu geschrieben.
Bitte verzeih, dass ich deinen thread für eine ausführliche Beschreibung unsers dritten MDK-Besuches benutze.

Es war diesmal gefühlt anders, weil wir beim dritten Mal besser vorbereitet waren und nun zu dritt statt zu zweit ein neues Gesicht des MDKs nett begrüssten. Ich konnte mir auch kaum vorstellen, dass nach 2016 und 2017 nun eine der beiden von damals wieder auftauchen würde, diesmal war es eine sehr junge Frau K., die auf mich ebenso freundlich wirkte wie die anderen. Ich war aber in miesester Laune an dem Tag eine Stunde vor der Begutachtung und gestresst das war auch gut so, denn es brachte mich in die Stimmung, dem MDK einen vor den Latz zu knallen diesmal, anstatt sie einfach so agieren zu lassen.

Aber erst, als meine Mutter gleich zu Beginn erneut und zum dritten Mal in eine Richtung bei den ganzen Fragen gelenkt wurde, die nichts mit der Feststellung ihrer Einschränkung bei der Selbständigkeit zu tun hatten, sondern mit den Möglichkeiten, die sie noch hatte.

Sie erzählte, dass sie nichts sieht und "Soll ich aber mal zeigen, wie schlimm das aussieht, wenn ich auf einen Block was schreibe?". Ich sah den MDK schon frohlocken und bin diesmal sofort dazwischen gegangen und mir half die anwesende Gisela, Putz- und Haushaltshilfe und auch liebe Freundin von meiner Mutti und mir.

Ich war wütend und musste das Zimmer einige Minuten lang verlassen und ganz tief durchatmen.
Dritter MDK-Besuch, dritte Bewertung, dritter Unsinn.

Dann bin ich wieder rein und entschuldigte mich bei der netten Frau K. und sagte, es passiert doch schon wieder, verdammt nochmal, können wir jetzt mal zum Wesentlichen kommen bitte?

Meine Mutter hinderte ich daran etwas auf einen Zettel zu kritzeln und ich sagte zu Frau K., dass das hier schon wieder in diese Richtung geht, was diese Frau noch kann anstatt festzustellen, wo sie Hilfe benötigt. Und das geht gar nicht!!! Natürlich kann meine Mutter schreiben, sie kann sogar denken, aber es geht um den Grad der Selbstständigkeit im Alltag, sprich Versorgung, Körperpflege und so weiter. Oder? Fragte ich. Genau.

Bei der Durchsicht der letzten beiden Gutachten meinte Frau K., da scheint ja etwas durchgerutscht zu sein letztes Jahr. Natürlich, so wird es wohl gewesen sein.

Jeder Gutachter/Gutschaterin ist anders, so habe ich das erlebt. Da wurde bei uns per Gesetz eine extrem bedürftige Frau zweimal bestraft, die es noch schafft, sich mit dem Lappen ab und zu zu waschen und das auch lieb erzählt.
Daran sind die bekloppten Module schuld und in unserem Fall war absolute Härte angesagt, weil
die MDKler fast nur mit alten Leuten zu tun haben, die von ihren Angehörigen versorgt werden.

Naja, so ist das aber mit dem Pflegegrad oder -stufe.
Meine Enttäuschung war immer gross und ich wage kaum, den dritten Brief zu öffnen, der in den nächsten Tagen kommt.
Das geht an meine Substanz und vielleicht sollte ich auch mal einen Pflegegrad beantragen,
also der wäre mit Sicherheit schneller bewilligt als der meiner schwerst beinträchtigten Mutter.

Mir geht es nicht gut und ich wollte das nur mal loswerden.

Liebe Grüsse
Christiane
Bittchen
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Christiane,

ich hoffe sehr auf einen positiven Bescheid für deine Mutter.
Es kann ja nicht immer so haarsträubend enden.
Es muss doch auch beim MDK noch objektive Gutachter geben.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
malu60
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von malu60 »

Liebe Christiane,schön von Dir zu lesen,
ich hoffe mit Dir,dass es diesmal klappt.Ich bin sehr überrascht gewesen,denn
in der Klinik war Pflegegrad auch Thema.Da waren Einige,jüngere und auf den 1.Blick
fit wirkende Menschen,die Pflegegrad 2 u.3 mit psychiatrischen Diagnosen hatten.
Eine Ehefrau eines Mitpatienten konnte mit Behinderung 2Stunden Autofahrt schaffen,
besuchte ihn und wirkte recht "gesund".

Ich hab,s ja nun erlebt,wie die vorgehen,bin froh über Gesundheit und klopp dafür jeden Pflegegrad in die Tonne.........mich wundert nur Manches.....bei Deiner Mutter fehlen mir die
Worte.......ich glaube wirklich,dass da oft eine Schau abgezogen wird,tut mir leid seh ich so.....

Bei Deiner Mutter würde es ohne Deine Hilfe ganz ,ganz schlimm aussehen
Aber vielleicht soll eine Familie das selbst stemmen,ohne finanzielle Entlastung,Frauen als
Mutter und Pflegerin und im Alter arm und hoffentlich von den Kindern versorgt,ein ewiger
Kreislauf die Frau dient ,sorgt und pflegt

Paßt natürlich überhaupt nicht in die heutige Zeit.Frauen bekleiden Berufe,die sie mehr als
fordern,wenn sie neben männl.Mitbewerbern bestehen wollen.

Wäre ich nicht so übernachtigt,so aufgeregt und auch empört bis agressiv beim Besuch des MDK,s........wer weiß.......zudem auch noch mutterseelenallein.....er hatte ein Einsehen

Reichte knapp 10Punkte für die 125 Sachleistungen,die mich schön stabil halten,kommt doch die
Pflege regelmäßig......Hab immer noch Überschuss,der am 1.Juli verfällt.Darauf achte ich,da
können wir nochmal Größeres angehen,oder Einkäufe erledigen.

Also ich denk an Dich Chritiane,alle guten Dinge sind Drei......lieben Gruß,auch an die Mutter
Paß auf Dich auf,erst kommst Du,dann die Anderen,schön achtsam bleiben malu
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Peter1
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Peter1 »

Hallo !
Der MdK hat mir den Pflegegrad zwei zugesprochen, nur auf ein Gutachten einer Psychiaterin hin. Das Gutachten hat eine Psychiaterin im Auftrag des Amtsgerichtes verfasst. Um eine Betreuung zu bekommen, muss man vorzugsweise psychisch krank sein. Sie diagnostizierte Rez. mittelgradige Depressionen, und eine angstvolle Vermeidung der Persönlichkeit. Nebenbei noch eine ausgeprägte Soziophobie. Seitdem kommt einmal die Woche eine Putzhilfe für meine Wohnung. Während der Begutachtung durch den MdK habe ich einfach nur teilnamslos in meinem Sessel gesessen, und Lissi, meine Betreuerin, hat die Antworten gegeben. Ab und zu habe ich zustimmend mit dem Kopf genickt. Lissi hatte mich vorher eine Stunde lang instruiert. Christiane, ich wünsche dir, das es bei dir genau so reibungslos funktioniert, wie bei mir.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Gertrud Star
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Peter,
wenn man fragen darf:
Was ist denn eine angstvolle Vermeidung der Persönlichkeit?
Ist es das?
https://de.wikipedia.org/wiki/Selbstuns ... %C3%B6rung" onclick="window.open(this.href);return false;
LG Gertrud
Peter1
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Gertrud !
Der Artikel trifft den Nagel auf den Kopf.
Später mehr.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
Peter1
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Gertrud !
Da bin ich wieder. Meine ängstliche Vermeidung der Persönlichkeit habe ich vermutlich meinem Erzeuger zu verdanken. Als Vater habe ich ihn nie angesehen, denn er hatte eine seltsame Art seinem Sohn ein gesundes Selbstvertrauen (Selbstachtung) mitzugeben. Er sprach mich nie mit meinem Taufnamen an. Meistens hieß ich A....Loch oder bl...Sau. Er meinte immer, ich wäre zu doof einen Eimer Wasser umzukippen, oder zum sch..ßen. Von ihm hörte ich nie ein freundliches Wort.
Ich denke, er war eifersüchtig auf mich. Als kleines Kind war ich öfters im Krankenhaus. Zwangsläufig war meine Mami dann immer mehr mit mir beschäftigt, und hatte dadurch weniger Zeit für ihn. Das konnte er mir wohl nicht nachsehen.
In dem Gedicht "Himmelfahrt" von Colleen Corah Hitchcock lautet der letzte Teil
Und solltest du mich einst brauchen,
lass nur dein Herz mich leise rufen,
Ich werde da sein.
Genau so war meine Mutter, auch wenn ich sie mal entäuscht hatte, sobald ich rief, stand sie zu mir, und zeigte mir, das ich das wertvollste war, was sie hatte. (hat sie mir auch auf dem Standesamt gesagt). Zu Karola sagte sie ein paar tage vorher, ohne das ich es wusste, jetzt ist mein Kleiner aus dem Haus, jetzt kann ich gehen. Meine Frau hat nie verstanden, was sie damit meinte. Ich habe sehr oft mit meiner Mutter darüber gesprochen, aber sie war noch von der alten Garde. mit den Kindern wurde nicht über Gefühle gesprochen. Über sex erst recht nicht.
Ich glaube jetzt habe ich genug gejammert, und verabschiede mich

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
malu60
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von malu60 »

Ich glaube.dass wir aus dem Elternhaus unser schlechtes Selbstbewußtsein mitbekommen
haben.Heute noch müssen wir strampeln,um endlich mit uns selbst ins Reine zu kommen.
Aber das ist heute unsere Aufgabe,zufrieden zu sein,mit dem was wir sind und haben.
Nicht nur unter Depression zu leiden,sondern uns daran erfreuen,was wir erreicht haben um
einigermaßen durchs Leben zu kommen.Oft sieht es von außen viel besser aus,als es sich innen
anfühlt.

Mein Pflegegrad 1 hilft mir sehr dabei,ein gutes leben zu führen.Guten abend wünscht malu
Leben ist mehr
Christiane1
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Christiane1 »

Hallo nochmal,

heute bin ich fast umgefallen vor Schreck, als in meinem Briefkasten ein dicker, grosser Umschlag von der DAK steckte. Dieses Bild kenne ich ja schon von den letzten beiden Malen, weshalb ich den Umschlag auch nicht sofort öffnete, sondern mir vorher überlegte, was ich im Falle einer erneuten Ablehnung tun sollte mit mir. Erst als ich mir sicher war, dass ich nicht ausrasten würde, öffnete ich ihn.

Es ist geschafft, meine kleine, fastblinde Sauerstoffmutter hat ab sofort und auch rückwirkend für drei Monate auf Anhieb den Pflegegrad 2 zugesprochen bekommen:-)
Ich konnte es kaum glauben die Punktzahl diesmal zu lesen, es sind 35, und somit mal locker 30 mehr als unter den gleichen Bedingungen wie im letzten Jahr.

@Bittchen
Danke für deine lieben Worte. Ich habe schmerzlich erleben müssen, wie wenig objektiv die Beurteilung eines Menschen durch einen anderen Menschen sein kann, da nützten auch die guten Handwerkszeuge wie ellenlange Formulare zur Begutachtung nichts. Was ich aus diesem ganzen Theater mitnehme ist aber die Gewissheit, dass ich von Anfang an Recht hatte, was den MDK in unserem speziellen Fall betraf. Wir sind offenbar auf Vorurteile gestossen, da ich als frühberentete Tochter wenig glaubwürdig wirkte in Bezug auf den "Pflegebedarf der Antragstellerin".

@Malu
Als der MDK vor zwei Wochen erneut kam, war ich auch aufgeregt, übernächtigt und dazu noch sehr wütend. Vielleicht hat diese ehrliche Stimmung und auch, dass unsere ausgeglichene Gisela dabei war, das ganze Bild für diese Begutachtung klarer gemacht. Letztlich weiss ich es nicht, aber meine drohende Haltung und dass ich immer mal wieder den Raum verlassen musste, um mich zu sammeln, um danach wieder höflich dabei zu sein bei der "Befragung", hatte bestimmt auch Eindruck hinterlassen. Ich war auch aggressiv an dem Tag und ich erinnere mich an eine Satz, der mir so herausrutschte, als die junge, nette Gutachterin meine Mutter so erzählen liess, als diese unsicher von ihren Inkontinenzbinden für die Nacht erzählte und am liebsten noch die Telefonnummer der Firma genannt hätte. So nach dem Motto, reden sie weiter, damit kann ich gleichzeitig ihren Geisteszustand bewerten. Ich sah das und spürte, das geht hier gründlich schief.

Da bin ich fast explodiert und stoppte zum einen meine Mutter, weil sie mir in dem Moment
unheimlich leid tat und sie auch fast weinte. Zum anderen übernahm ich die Führung und unfreundlich, was nicht meine Art ist, aber sein musste, lenkte ich die Begutachtung in die Richtung, die sich um Punkte dreht und um die echten Fragen. Ich wusste ja längst, worauf es ankommt und obwohl ich insgesamt dreimal wegging, weil ich diesen Müll nicht mehr aushielt, hat es gereicht. In der Zeit, wo ich einmal sogar minutenlang fort war und rauchend in der Strasse auf- und abging, übernahm Gisela die Führung. Sie führte die nette MDKlerin durch die Wohnung, erklärte alles, und es gab immer wieder diesen Versuch, die guten und vorhandenen
Dinge aufzuwerten seitens des MDKs.

Als Gisela mir das später erzählte war ich froh, nicht dabei gewesen zu sein in diesen Minuten. So hatte der MDK selbstverständlich und völlig richtig erkannt, dass meine Mutter ein gutes Bett hat, die Dusche ebenerdig ist und auch die Wohnung im EG ideal gelegen. Alles klar, so ähnlich war es auch 2016 und 2017. Ich war ganz erstaunt darüber, dass meine an Atemnot leidende Mutter sich diesmal nicht den Pulli vor den Augen des MDKs ausziehen musste, um ihre Selbstständigkeit zu beweisen wie im letzten Jahr. Ganz ehrlich, ich hätte es auch nicht nochmal zugelassen und stattdessen den Menschen, der so etwas wieder verlangt, hochkant rausgeschmissen aus Muttis Wohnung aus dem Erdgeschoss.

Als ich wieder reinkam vom Rauchen fragte ich sauer "So, wo sind wie gerade hier, welches Modul?".

Ich war in diesem Moment hochkonzenzriert, sparsam mit Nettigkeiten und diese eine Stunde, so lange dauerte es, fixiert auf die sechs Bewertungsmodule, die ich ja in- und auswendig kenne. Die Punkte im letzten Jahr fehlten komplett im Modul "Selbstversorgung", dafür gab es dieses Jahr alleine schon 20. Der Rest setzte sich zusammen aus den Bereichen Mobilität und
anderes. Wenn ich den MDK bewerten würde, dann ganz klar mit "Setzen, sechs." Wir haben dieses Jahr Glück gehabt, eine junge, unverbrauchte Mitarbeiterin zu bekommen, die anders schaute als die anderen beiden Vollidioten.

Danke für deine Gedanken, Malu, ich wusste, dass dich das interessieren würde.
Meine Mutter ist heute völlig überfordert gewesen, als ich sie anrief und ihr die gute Nachricht mitteilte. Die Gisela war gerade zum Staubsaugen da und wollte noch Salat für Mutti machen und es war wunderschön die beiden lachen zu hören. Morgen bin ich an der Reihe und so geht es immer weiter. Mit dem vielen Geld nun wissen wir nichts anzufangen, aber mit der Zeit wird
das Rentenbudget meiner Mutter entlastet und Stück für Stück wird sie es akzeptieren.

Nun eine gute Nacht, ich muss zur Ruhe kommen.

Liebe Grüsse
Christiane
Bittchen
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Christiane,

Es freut mich so sehr für deine Mutter und dich.
Endlich wird anerkannt wie schwer es ist, mit den Einschränkungen zu leben.
Es ist nicht nur das Geld, was Euch gut tut.
Es war die Missachtung des Leidens,die so sehr verletzt hat.

Alles Gute und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Christiane1
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Bittchen,

es stimmt, was du sagst. Es tat unheimlich weh die ganze Zeit und dieser Bescheid von gestern wirkt von daher für mich wie eine heilendes Pflaster gerade.
Im Nachhinein bin ich froh darüber, dass mich jemand zum dritten Versuch ermutigt/überredet hatte dieses Jahr, da ich aufgrund der vorherigen Ablehnungen keinen Sinn darin sah.
Ich dachte mir, wieso sollten wir das gleiche (Begutachtung) nochmals tun und nun ein anderes Ergebnis erwarten?

Ich wünsche dir auch Gerechtigkeit und ein gutes Umfeld, das dich stützt in deiner Situation.

Liebe Grüsse
Christiane
malu60
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von malu60 »

Liebe Christiane,
wie freu ich mich für Dich und Deine Mutter,

endlich ist Gerechtigkeit am Start,ich wußte ja immer um den Irrsinn und hätte Dir echt nicht
geglaubt,hätt ich es nicht selbst erlebt.Der Pfingstochse,der letztes Jahr bei mir war,der war ja Arzt
und hatte ja noch nie einen "Psycho"gesehen.....wie oft Depr.stündl.u.a solche.Fragen......forgett it.Vorturnen,können sie telefonieren,ich bin fast explodiert......

Ich kann mir richtig vorstellen,wie Du Dein Zigarettchen ..und selbst vor Wut geraucht hast.......

Wenn ich nicht so ein Durcheinander in der Wohnung gehabt hätte,Bett im Wohnzimmer und
überhaupt,Spülmaschine übervoll,Sachen vom Einkaufen nicht eingeräumt........
und dies Alles weil der Typ freitags um 19.00 Uhr anrief,(vor Pfingsten)für den nächsten Morgen um 10Uhr......dann wären nie 10Punkte zu stande gekommen........Wie ich so drauf bin,wär alles piko bello,Blumen auf,m Tisch,Braten in der Röhre,so tick ich leider (alter Schlag,bin 63jahrig),hätte allerdings meinen guten Therapeuten an meiner Seite gehabt........was soll,s,Schnee von gestern......

Ich weiß Hundertpro,dass Viele den Pflegegrad ganz easy bekommen,und auch lange nicht solche Schikanen ertragen müssen.........wir haben und Ihr endlich Euer Recht.es ist kein Geschenk,wir haben dafür eingezahlt..........

Meine Hilfe zur Selbsthilfe macht mich nicht reich,aber hilft mir,ein gutes,sauberes Leben zu führen.........meine Erkrankung ist nicht mein Hobby,sondern eine Leidensgeschichte............

Bloß,weil ich an mir arbeite heißt das nicht,dass mir Unterstützung versagt bleibt,Jammern bringt mich nicht weiter,ich will meine optimistische Grundeinstellung pflegen und das,was mir zusteht!!!Wir sind keine Bittsteller sondern kümmern uns,wollen nur Unterstützung,legitim!!!

Was der MDK bei Euch abgezogen hat,ist ein echtes "Tochter/Mutter/Ding.
Du Frührentner,dann mach mal alles für Mutti,Du hast ja keinen Job.

"Die Zeit" hat diese Woche die Titelstorrie zu diesem Thema,kann ich Dir sehr empfehlen.
Ganz liebe Grüße,ich erhebe mein Glas auf Euch....Gratuliere,für Deine Durchhaltekraft malu
Leben ist mehr
Christiane1
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Christiane1 »

Liebe Malu,

ich wollte dir schon viel eher antworten, aber aufgrund des langen Forum-Burnouts ging es
nicht früher.

Ganz, ganz lieben Dank für dein Freuen!!!

Jetzt kann ich es ja erzählen. Ich hätte bei einer dritten Ablehnung bei der Polizei Anzeige erstattet (gegen was oder wen genau genau wusste ich da noch nicht) und neben den üblichen Rechtsmitteln wie ordentlichen Widerspruch einlegen auch noch den MDK persönlich besucht mit einem Paket Eier unterm Arm, falls ich dort Einlass bekommen hätte.
Gut, dass ich all das nicht mehr machen muss, wer weiss, vielleicht wäre ich sonst noch in Handschellen abgeführt worden. :twisted:

Das System Pflegebegutachtung wird ja ständig neu evaluiert und überarbeitet und ich glaube jetzt im Nachhinein fest (mit etwas mehr innerer Distanz schon), dass einige Leute beim MDK total geimpft auf oder selber überzeugt sind von "So wenige postive Bescheide wie möglich".
Ich bin auch überzeugt davon, dass es unter den Antragstellern viele Fakes gibt, einen kenne ich persönlich (Pflegerad 1 auf Anhieb für quasi nichts) und unter den MDKlern gibt es auch echte A...löcher.

Ich hatte auch aufgrund meiner vielen Informationen die ganze Zeit schon das Gefühl, dass
es nicht so sehr auf Tatsachen ankommt, sondern wie man sie dem MDK am besten verkauft.
Deshalb gab ich mir lange die Schuld an den Ablehnungen. Also nicht wirklich die Schuld, aber ich sah gar nicht ein zu betteln und eine glasklare Situation noch auszuschmücken mit Drama.

Das war wohl ein Fehler. Vielleicht war meine Wut beim dritten Besuch nun und dass wir zu dritt statt zu zweit waren und dass eine sehr junge MDKlerin fast nichts eintippte in ihren Läppi der Schlüssel zur Hilfe. Dieser jungen Frau bin ich unendlich dankbar jetzt, sie hat mit den 35 Punkten fast schon einen Quantensprung gemacht bei der Bewertung der Pflegebedürftigkeit
meiner Mutter.

Ihr Geld ist rückwirkend für drei Monate nun schon da, was bei Pflegegrad 2 pro Monat €316,- bedeutet und in ein, zwei Tagen kommt schon die nächste Spritze! Wahnsinn, wir werden mit Pflegegeld bombadiert und ich muss meine Mutti die Tage beruhigen, nicht, dass sie noch einen Herzinfarkt erleidet, dann wäre ja alles umsonst gewesen ;)

Pfingstochse ist gut, liebe Malu, am besten finde ich ja die Frage, wie oft in der Stunde du Depressionen hast, gröl. Gut, dass du genau so drauf warst wie sonst, das hat dir geholfen.
Ich mag ja bei den Bewertungsmodulen besonders gerne diese klaren Abstufungen von selbstständig bis hin zu unselbstständig und das warf bei mir immer Fragen auf.

Wenn meine Mutti beim Waschen des Oberkörpers zum Beispiel einen Punkt bekommt, bedeutet das dann, dass sie sich noch eine Brust mit dem Lappen waschen kann, oder nur anderthalb?
Oder sehr gerne mochte ich im letzten Jahr auch das Fragemodul zur Mobilität.

Die MDK-Dame sagte zu meiner Mutter "Aber ansonsten, sie können noch alleine raus und gehen mal eine Runde, oder?" Ich dachte, ich höre nicht richtig und meine Mutter sagte wahrheitsgemäss, nein, nur mit Begleitung, allein gehe ich nur auf die Terrasse.
Die Terrasse ist winzig, wie es bei Mietwohnungen üblich ist. Immerhin, eine Weltreise auf die Terrasse alleine, cool.

Im Gutachten letztes Jahr wurde ihre Einschränkung bei der Mobilität mit null Punkten bewertet, also demnach könnte die Antragstellerin auf Konzerte gehen, ins Kino, Spaziergänge machen, sozusagen durch die Gegend flitzen. Kaum zu glauben ist das.

Ich mag die sechs Module ja, wo bei einem auch noch beispielsweise festgestellt wird, ob man sich im Bett alleine umdrehen kann oder alleine aufstehen. Also von selbstständig bis hin zu unselbstständig in Stufen. So geht das von Köperpflege über Ernährung und Bewegung in absurd unmenschlichen Einstufungen. Da ein Kreuzchen, da keins und so weiter.

In diesem kleinen, eigenen System haben wir nach zweieinhalb Jahren gewonnen, aber stolz oder froh bin ich deshalb nicht, eher erleichtert. Wenn ich alt bin, ziehe ich nach Schweden, wenn die mich als Flüchtling aufnehmen. Dort gehören Alte und Kranke in die Gesellschaft wie jeder Mensch, ganz ohne Punkte oder Minuten.

Ganz liebe Grüsse und danke liebe Malu.

Christiane
Lavendel64
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo,
beim MDK kommt es wirklich darauf an, wer da bei einem aufschlägt. Ich habe das gerade mit meinen Eltern einige Male durch. Als erstes kam eine Dame, Marke General, die ohne hereingebeten worden zu sein, in das Haus tobte, sich einen Platz aussuchte, an dem sie am besten sitzen konnte. Meinem alten Vater erlaubte sie nicht, den Platz zu wechseln ("Sie sind jetzt dran") - obwohl er offenkundig mit Luftnot kämpfte.
Meine Mutter - noch recht fit - bekam PG 1, mein Vater, schwer krank, wurde abgelehnt.

Widerspruch - als nächstes kam eine nette Dame, sehr empathisch und einfühlsam, die meinen Vater begutachtete. Nur vier Monate später bekam er PG2, in der Begründung hiess es, der Pflegezustand habe sich erheblich verschlechtert (was nicht der Fall war, aber so brauchten sie nicht rückwirkend zu zahlen)

Inzwischen sind beide im Heim, Antrag auf Erhöhung. Die gute Frau machte einige wenige Tests, fragte ein paar Fragen und das war's. Nix mit Modulen, jedenfalls waren die nicht erkennbar. Ich ärgere mich, dass ich beim Gespräch mit der Pflegeleitung nicht dabei war, denn so wusste ich nicht, was bereits besprochen wurde. Keine Erhöhung bei beiden - ich könnte jetzt Widerspruch einlegen, aber drei Besuche innerhalb eines Jahres reichen mir. Ich brauche erst einmal eine Pause .

Allein auf Grund der eigenen Erfahrungen finde ich die Bewertungen alles andere als fair und gleich. Mag ja sein, dass sie ihre Vorgaben haben, aber die legen die Mitarbeiter offenbar sehr unterschiedlich aus.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Peter1
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Peter1 »

Hallo Lavendel !
Bei der Befragung durch den MDK wurde ich von meinen beiden "bodyguards" unterstützt. Von meiner rechtlichen Betreuerin, und von einer Dame vom Betreuungsverein. Die vom Verein kann jeder psychisch Kranke um Hilfe bitten. Sie sind meist Profis im Umgang mit LWL oder MDK, und können sich gegenüber den Herren und Damen, die als Gutachter auftreten, mit fachlichen Argumenten durchsetzen, denen die Gutachter meistens nicht widersprechen können.

VlG Peter
Ich wollte nie erwachsen sein, hab immer mich zur Wehr gesetzt. Von außen wurd ich hart wie Stein, und doch hat man mich oft verletzt (Nessaja P. Maffay=
irma
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von irma »

Liebe Christiane,

ganz zufällig schaue ich hier heute rein und lese deine tolle Nachricht, dass deine Mutter endlich ihre Pflegestufe hat.

Du hast so gekämpft dafür. Ich musste über deinen Satz, dass ihr mit Pflegegeld bombadiert werdet, so lachen. Hoffentlich wisst ihr, was ihr mit dem Geld machen sollt. :D

Auf jeden Fall freue ich mich mit euch. Ihr habt es verdient.

Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
riverflow
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von riverflow »

Der Gutachter/ die Gutachterin entscheidet meines Wissens nach nicht über die Bewilligung eines Pflegegrades, sondern gibt eine Empfehlung ab. An diese Empfehlung halten sich die zuständigen Sachbearbeiter der Pflegeversicherung, warum auch immer, manchmal nicht.
malu60
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Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von malu60 »

So ist es nicht,war selbst Sachbearbeiterin bei der privaten Pflegekasse der PBeaKk,als die neu
aufgebaut wurde,vor ca.20Jahren,seither gibt,s die schon und wir alle zahlen ein......

Der MDK-Mensch,in meinem Fall ein Allgemeinmediziner,der das nebenher,bezw.an Wochenenden
als Zusatzbrot betreibt (werden online gesucht und angeworben),hatte seine Module,die hat er abgefragt und angekreuzt.Dies wird vom P.C.ausgewertet.Es liegt in der Verantwortung des
Ankreuzenden,wieviel Punkte rauskommen,deshalb auch die ganzen Unterteilungen
(Stündlich,wie oft,ect.alles was Christiane beschreibt).Es mag sein,dass ein Gutachten,oder
Betreuer dieses Verfahren verkürzen kann,da von behördlichen Seiten Punktzahlen dafür festgelegt
wurden..........bei mir:psychische Alleinerkrankung war es der reinste Eiertanz,der Arzt hatte
wenig Kenntnis über Depris und ich bin körperlich altersentsprechend eher recht fit......

Er hat mich voll agressiv gemacht,mit der blöden Fragerei,ich hab mich ziemlich "verascht"gefühlt.
Wurde sogar gefragt,ob ich schonmal "Jemanden geschlagen hätte".........der war so speziell,ich
allein und außer mir,vor soviel Dummheit und Ignoranz,so kannte ich mich garnicht......

Das Witzigste ist,dass ich diesem Umstand,dem psychischen Stress letzendlich die 10Punkte
verdanke,denn es hat ihn erschrocken,dass ich so wütend wurde......es war sehr anstrengend
diesem Mann ein Leben in schweren depressiven Phasen zu erklären.
Schwerbehinderung,Frühpension,chron.erkrankt.......alles egal.....so war das.

Letzendlich spukt der Computer die Zahl aus.Den MDK interessiert der Fall nicht weiter,durch
seinen subjektiven Eindruck in dem Moment bestimmt der über die Punktzahl.L.G.malu
Leben ist mehr
riverflow
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Registriert: 4. Apr 2014, 11:30

Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von riverflow »

Kürzlich ist ein Verwandter begutachtet worden. Da man so viel Negatives hört, war ich sehr nervös. Die Gutachterin jedenfalls war sehr nett, ist den Fragebogen ganz sensibel durchgegangen und hat auf Nachfrage auch angedeutet, was sie schreiben und empfehlen wird. Dabei hat sie aber betont, dass das letzte Wort bei der Pflegeversicherung liegen würde, die sich nicht immer nach ihrem Gutachten richten würde.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Christiane1 »

Hallo, hier mal die Bewertungsmodule zur Bestimmung eines Pflegegrades eines Menschen.

Modul 1 – Mobilität
Modul 2 – Kognitive und kommunikative Fähigkeiten
Modul 3 – Verhalten und psychische Problemlagen
Modul 4 – Selbstversorgung
Modul 5 – Bewältigung von und selbstständiger Umgang mit krankheits- oder therapiebedingten Anforderungen und Belastungen
Modul 6 – Gestaltung des Alltagslebens und sozialer Kontakte

Innerhalb dieser sechs Bausteine muss der MDK-Mitarbeiter die einzelnen Untergruppen bewerten. Ein
Algorithmus spuckt das Ergebnis seiner persönlichen Beobachtungen während einer Begutachtung in Zahlen aus später. Es kommt also sehr auf ihn oder sie an, denn man kann nur das bewerten, was man sieht in kurzer Zeit. Falls ein z.b. 80-jähriger Herr, der sich fröhlich und frisch rasiert präsentiert und gerne von seine verstorbenen Frau erzählt, aber während der Begutachtung vergisst zu erwähnen, dass er sich weder alleine waschen, duschen noch anziehen kann als Beispiel, hat unter Umständen Pech gehabt.

Denn dieses Modul 4 mit der Selbstversorgung macht schon 40% des Ganzen aus. An zweiter Stelle kommt das Modul 5 mit 20%, wo es darum geht, wie man seine eigenen, krankheitsbedingten Einschränkungen
bewältigt.

Bewertet wird der Grad der Selbstständigkeit eines Menschen heute, in Punkten, vor 2017 war es der Aufwand in Minuten für die Unterstützung eines Menschen und ab 90 Minuten bekam man die Pflegstufe eins. Man muss jetzt Punkte sammeln, am besten im Modul 4, also sagt euren Eltern oder Freunden, nie sich alleine oben, unten und in der Mitte waschen können, gibt bestimmt 20 Punkte. Im Ernst, egal, ob man mit O2-Untestützung herumschnauft oder blind ist, waschen ist ganz wichtig!

Seit 2017 werden auch psychische Krankeiten bzw. Einschränkungen berücksichtigt, was ich als echten Fortschritt ansehe, aber

Das erklärt wohl auch, wieso Malu ordungsgemäss nach ihrer Gewaltbereitschaft und wie oft in der
Stunde sie Depressionen hätte gefragt wurde.
Wie gut, dass es diese Module gibt, sonst müsste man sich ja glatt auf den gesunden Menschenverstand verlassen.

Viele Grüsse
Christiane
malu60
Beiträge: 4143
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von malu60 »

Schön Christiane,wie klar Du das hast,danke.
Wünsche Dir eine schöne Woche,herzliche Grüße malu
Leben ist mehr
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Pflegegrad 1 bei Depression?

Beitrag von Christiane1 »

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