Depression akzeptieren?

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RafaellaGA
Beiträge: 10
Registriert: 10. Apr 2018, 17:45

Depression akzeptieren?

Beitrag von RafaellaGA »

Hallo, geht es euch so wie mir ? Immer wenn ich zu meinem Arzt komme, habe ich zu kämpfen. Am Ende meint er immer wieder, dass es mir besser gehen würde, wenn ich meine Krankheit akzeptieren könnte.Ich leide jetzt 10 Jahre + x an Depressionen und dazu hat sich eine PTBS "gesellt". Alle Befunde zeigen einen guten Gesundheitszustand, nur psychisch eben nicht.
Wie geht das, wo doch alle sagen, dass Körper und Psyche zusammengehören.
Ich bin natürlich froh darüber. Habe aber Angst davor, dass sich die Symptome zu einer Krankheit entwickeln.
LG Rafaella
Septembre
Beiträge: 82
Registriert: 12. Mär 2018, 07:51

Re: Depression akzeptieren?

Beitrag von Septembre »

Guten Morgen Rafaella,

Bei mir ist das so, dass körperliche Beschwerden mir oftmals anzeigen, dass ich meine Psyche vernachlässige. Sobald ich dann wegen z.B. einem grippalen Infekt zur Ruhe komme, kann sich auch meine Psyche wieder zu Wort melden und ich verdränge dann nicht wie es mir geht. Danach verschwinden meine körperlichen Symptome plötzlich wieder.

Diese Angst dass sich körperliche Symptome zu einer "wirklichen Erkrankung" entwickeln habe ich dann wenn ich depressiv bin und sehe das als Teil der Erkrankung.

Für mein Alter bin ich körperlich gesehen richtig fit und habe wenig Beschwerden - das nehme ich als Geschenk.

Einen Gruß Septembre
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: Depression akzeptieren?

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo,
ich kann mit dem Ausdruck "Krankheit akzeptieren" nicht so viel anfangen.
Hast du den Arzt schonmal gefragt, was der damit meint oder wieso der das sagt?
Gruß
RafaellaGA
Beiträge: 10
Registriert: 10. Apr 2018, 17:45

Re: Depression akzeptieren?

Beitrag von RafaellaGA »

Guten Morgen,
danke für eure Antwort.
Ja, so richtig schlau bin ich aus der Äußerung meines Arztes auch nicht geworden. Vielleicht meint er, dass ich gelassener mit den Symptomen umgehen soll? Sie sind da und gehen auch wieder zurück. Aber ich kann das einfach nicht, wenn es mir schlecht geht. Das ist so einfach gesagt!
Wenn ich zum Arzt gehe, geht es mir schlecht.Schon Tage vorher, mit richtig viel Übelkeit, Panik usw. Um mich aufzumuntern, meint er dann , ich sehe viel besser als beim letzten Mal aus. Dann bin ich meistens still, nehme mein Rezept und gehe wieder.

LG Rafaella
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Depression akzeptieren?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Rafaella,

ich weiß ja nicht was du deinem Arzt erzählst.
Aber deine Diagnosen sind ja eindeutig.
Akzeptieren heißt für mich,einsehen ,dass mir körperlich nichts Nachweisbares fehlt,
aber ich somatisch an den Symptomen leide.
Die körperlich die Übelkeit ist bei dir durch die Psyche verursacht und das solltest du akzeptieren,das könnte dein Arzt meinen.
Das heißt aber nicht,dass nicht auch immer wieder auch körperlicher Ursachen vorliegen können und abgeklärt werden müssen.
Das Gefühl auch körperlich schwer krank zu sein,kann ja durch die "gestörte"Psyche sehr
verstärkt sein.
Hypochonderie ist auch ein Symptom bei Depressionen.
In einer depressiven Krise ist ja auch der Körper,zumindest ist das bei mir so,sehr beeinträchtigt.
Rücken,Kopf und Magenschmerzen sind oft ein Zeichen bei mir,dass ich mich in einer erneuten Krise befinde.
Die psychische Beeinträchtigung kommt oft erst später.
Heute versuche ich schon gleich bei körperlichen Anzeichen dagegen zu steuern.
Organisch ist da nicht immer was festzustellen.
Du bist hoffentlich noch in therapeutischer Behandlung und hast auch sonst noch Unterstützung?

Alles Gute und liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
RafaellaGA
Beiträge: 10
Registriert: 10. Apr 2018, 17:45

Re: Depression akzeptieren?

Beitrag von RafaellaGA »

Hallo Bittchen,
du hast mir geholfen.
Manchmal grüble ich über alles was mit und in mir vorgeht. Ich möchte mir die Gefühle natürlich erklären. Meinst du die Symptome wie Bauchschmerzen, Übelkeit usw. kommen unbhängig von den Umständen? Ich glaubte immer, dass ich Angst vor dem Umfeld und den Menschen habe. Ich vermeide auch nach Draußen zu gehen, weil ich niemanden treffen will.
Seit Dezember habe ich keinen PT mehr. Ich bin teilzeitbeschäftigt seit 4 Jahren.
Ich weiß nicht wie lange ich das alles noch aushalte! Ich schleppe mich von Tag zu Tag.

LG Rafaella
Lavendel64
Beiträge: 545
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Depression akzeptieren?

Beitrag von Lavendel64 »

Hallo Rafaella,
mir hat ein Klinikaufenthalt geholfen, diese Akzeptanz zu erreichen. in der Käseglocke - ohne Verantwortung und alltag - hatte die Seele endlich mal Raum und Gelegenheit, auf sich aufmerksam zu machen und mir zu zeigen, was sie möchte. Das hilft mir auch heute noch.
LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Depression akzeptieren?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Raffaela,

da schließe ich mich Lavendel an.
Gehe in eine Klinik oder beantrage eine psychosomatische Reha.
Da werden körperliche Ursachen ausgeschlossen und du kannst dich nur auf dich konzentrieren.
Du lernst auf deine Bedürfnisse zu achten.
Nicht raus gehen und dich total zurück ziehen ist ein sehr schlechter Weg um aus einem Tief heraus zu kommen.
Das mache ich in akuten Phasen auch so,aber ich überwinde mich doch mit ganz wenigen Kontakten und ganz langsam immer wieder raus zu gehen.
Es klappt dann durch Übung und wird auch irgendwann wieder besser.
Auch zu akzeptieren,das du durch die Depression nicht so belastbar bist und immer wieder
Pausen brauchst,lernst du in einer Klinik.
Hier habe ich gelesen " Zu lange den Bogen überspannt",das ist es ,wieder ins Gleichgewicht zu kommen,nicht nur mit Druck zu funktionieren ,da kann dir ein Klinikaufenthalt sehr helfen.
Ich war zwei Mal in einer Akutklinik und vor zwei Jahren in einer psychosomatischen Reha.
Auch im Moment bin ich in ambulanter Gesprächstherapie.
Jede Behandlung hat mich ein Stück weiter gebracht.
Im Moment geht es mir recht gut,aber ich mache auch Abstriche was mein Leistungsdenken betrifft.
Sich von Tag zu Tag zu schleppen kann da nicht die Lösung sein und nur Medikamente alleine heilen nicht.
Gute Besserung und tue dir heute noch was Gutes,egal was,Hauptsache du hast einen Moment der Freude oder des Genusses.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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