Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

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Silli
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Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Silli »

Hallo,

gibt es hier im Forum jemanden aus dem Raum Barnim, der Interesse hat sich Fachvorträge zum Thema Depression anzuhören?

Die Veranstaltung findet am 20. Februar im Paul Wunderlich Haus in Eberswalde statt.

Vielleicht schreibt mir jemand vorher.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende an alle!

Silli
Jewel
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Jewel »

Eigentlich wollte ich mir den Vortrag (sind, glaube ich, 3 insgesamt) gerne anhören, aber ich weiß leider immer erst recht kurzfristig, ob mir Antrieb und Kraft reichen zum Auto fahren (wohne in Wandlitz)
Deshalb fällt mir eine Zusage schwer.
Außerdem fahre ich Donnerstag zur Reha und habe Angst, mich zu übernehmen...

Sch...Krankheit!
Silli
Beiträge: 45
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Silli »

Hallo Jewel!

Das kann ich gut verstehen. Ich wohne nicht weit weg, kann zu Fuß oder mit dem O-Bus fahren. Ich habe mir ganz fest vorgenommen hinzugehen. Im Moment geht es mir relativ gut. Vor zwei Wochen sah das ganz anders aus, da hatte ich bei meiner Psychiaterin voll einen Zusammenbruch.

Wohin gehst du zur Reha?

Liebe Grüße

Silli

PS: Vielleicht können wir uns ja schreiben?
Jewel
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Jewel »

Entschuldige, das ich jetzt erst antworte. Aus von der KK genehmigten 3 Wochen Reha wurden durch Verlängerung dann insgesamt 8 Wochen.
Ich war in der Median Klinik Schweriner See im Bereich Psychosomatik.
Entlassen mit rezidivierender, derzeit akuter mittelschwerer Depression. Aber das ist okay so, ohne die Reha wäre es wahrscheinlich noch schlimmer. :(
Aber die Klinik selbst war toll und alles überwiegend sehr junge, aber kompetente Therapeuten. Ich habe trotzdem etwas für mich mitgenommen.
Gleichzeitig haben sie mit mir von dort eine Erhöhung der SB beantragt (bisher nur 50%, habe mich nie weiter drum gekümmert) und einen Antrag auf Pflegegrad bei der Pflegekasse gestellt.
Und heute war der MDK schon hier. Bis Ende nächster Woche soll ich den Bescheid haben...mal schauen.
Trotz Erschöpfungschlaf heute Nachmittag bin ich schon wieder k.o. und falle wieder ins Bett.
Aber ab jetzt bin ich dann wieder öfter hier, je nach dem, wie es mir geht.
Silli
Beiträge: 45
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Silli »

Hallo Jewel!
Bei mir wurde auch eine rezidivierende Depression diagnostiziert. Die begleitet mich immer, so dass es mir nie RICHTIG gut geht. Z. B. kann ich mich schon ewig nicht mehr richtig freuen. Das finde ich schon schade.
Ich stehe derzeit auf der Warteliste für einen Aufenthalt in der Tagesklinik im Gropius Krankenhaus bei uns in Eberswalde. Zum Vorgespräch war ich vor sechs Wochen. Mal sehen, wann es so weit ist und wie ich das dann meinem Chef beibringe, dass ich eine Weile ausfalle.
Das mit dem Grad der Behinderung habe ich neulich mal durch Zufall gelesen. Bis dahin war mir gar nicht bekannt, dass man den auch für Depression beantragen kann. Mal sehen, vielleicht kümmere ich mich auch mal darum.
Nimmst Du Antidepressiva? Ich nehme Escitalopram. Daher ist Müdigkeit und Erschöpfung leider auch mein ständiger Begleiter.
Ich hoffe, Dir geht es gut!
Liebe Grüße!
Silli
Jewel
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Jewel »

Ich bin ja schon fast 20 Jahre berentet, daher bin ich niemandem Rechenschaft pflichtig und musste die Verlängerung auch nirgends erklären.
Und ja, wenn die die Depression im Leben behindert, dann gibt es dafür auch SB-%te. Bisher hatte ich 50%, weil ich mich nie wieder drum gekümmert habe. Die Klinik meinte, da könnten jetzt bis zu 80% raus kommen. Abwarten...
Warst du schon im Gropius? Ist bei mir schon länger her, aber war nicht nur 1x da. Gib mal bescheid, wenns los geht. Vielleicht schaffe ich es ja, dich zu besuchen. Nur versprechen kann ich es nicht.
Ansonsten war heute schon der Bescheid der Pflegekasse da. Bin ziemlich geplättet und irgendwie ein bisschen sprachlos. Habe tatsächlich Pflegegrad 3 bekommen. *immer noch ungläubig
Und am Ende steht noch: Keine Nachbegutachtung empfohlen, da nicht mit einer wesentlichen Besserung des Zustandes trotz Therapie zu erwarten ist. Oder so ähnlich. Weiß noch nicht so richtig, wie ich das finden soll.
Aber Hilfe von außen zur Entlastung meines Mannes ist schon nicht schlecht. Ich staune sowieso, wie er es mit mir aushält. Ich ertrage mich selbst j kaum.
Jewel
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Jewel »

huch, Konzentration mangelhaft... du hattest ja noch nach AD`s gefragt. Ja, ich nehme zur Zeit Elontril 300 morgens und bei Bedarf Promethazin und bei noch schlimmer Tavor.
Hatte im Laufe der letzten 30 Jahre allerdings noch viele, viele andere. Irgendwie wirken alle immer nur eine begrenzte Zeit und dann muss wieder was anderes gefunden werden.
Silli
Beiträge: 45
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Silli »

Hallo Jewel!
Im Gropius war ich mal bei der PIA. Die paar Sitzungen mit den Psychologen haben mir nicht unbedingt weiter geholfen.
Es ist sehr interessant, was du über die Tabletten schreibst. Ich nehme meine seit etwas über 2 1/2 Jahren. Seit einiger Zeit habe ich auch das Gefühl, dass die nicht mehr richtig wirken. Oder vielleicht ist die Depression schlimmer geworden und ohne Tabletten würde es mir noch schlechter gehen. Meine Psychiaterin meinte nur, dass die Dosis nicht erhöht werden kann, da ich schon die höchste Dosis nehme.
Bei 80% und Pflegestufe 3 muss es dir ja richtig schlecht gehen... Aber gut, dass dein Mann es mit dir "aushält". Wenn ich meinen Mann und die Kinder nicht hätte würde ich mich sicher sehr gehen lassen. Also dem Drang einfach im Bett zu bleiben öfter nachgeben. Aber so heißt es immer zusammenzureißen, stark sein, nichts anmerken lassen. Na ja, das kennst du sicher auch?
Die Veranstaltung neulich war richtig gut besucht. Hätte ich gar nicht gedacht. Es war auch sehr interessant. Da wurde auch erwähnt, dass Depression eine Krankheit ist und es eben nicht geht mit "einfach mal zusammenzureißen". Wie offen gehst du mit der Krankheit um? Mir ist das ziemlich unangenehm. Ich weiß, es ist Quatsch, aber es weiß kaum einer. Und wenn ich genug Vertrauen habe und es erzähle ist derjenige total überrascht.
Liebe Grüße!
Silli
Jewel
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Jewel »

das mit den Tabletten musst du beobachten. kann natürlich sein, das die Wirkung auf Grund der Dauer nachläßt, aber ist auch gut möglich, das du in eine Episode rutscht und es ohne Tabletten noch viel schlimmer wäre. ist jedes mal aufs neue schwierig. hilft nur beobachten und beim doc ansprechen.

ich habe neben der rezidivierenden Depression (aktuell mittelgradige depressiven Episode, die Episoden lassen sich schon nicht mehr zählen) auch eine Dysthymie (umgangssprachlich depressive Persönlichkeitsstörung), PTBS mit daraus folgender Angst- und Essstörung, mit Selbsverletzungen, Dissos und so weiter.

dazu kommen körperliche Einschränkungen von nur Brille, über beidseitig Hörgeräte, Arthrose in den Knien, eine taube Hüfte und ständige Rücken- und Beckenschmerzen nach einem Reitunfall vor mehreren Jahren... es reicht einfach

Irgendwann bleibt das Leben auf der Strecke :( weil einfach die Kraft fehlt. Viele Jahre habe ich mich einfach mit "funktionieren" über Wasser gehalten, habe 5 Kinder groß gezogen. aber irgendwann geht das eben nicht mehr, alle Kräfte verbraucht.

inzwischen gehe ich sehr offen mit der Krankheit um, lässt sich ja auch nur schwer verbergen. und spätestens, wenn ich Andeutungen zu den ursprünglichen Auslösern mache, dann können die Leute das halbwegs nachvollziehen.

zur zeit heißt es wieder nur, von einem zum anderen Tag überleben...weitere Planung unmöglich
Silli
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Re: Medizinischer Dienstag "Depressionen ernst nehmen"

Beitrag von Silli »

Da hast du ja ein schweres Los zu tragen. Mir reicht schon "nur" die Depression. Dazu habe ich noch eine Fruktoseintoleranz. Überall hört und liest man, dass man viel Obst und Gemüse essen soll, weil es so gesund ist. Nur blöd, wenn man es nicht verträgt...

Ich habe, so lange die Kinder klein waren auch funktioniert. Da hat man ja kaum Zeit an sich zu denken.

Ich wünsche dir viel Kraft und versuche das beste aus dem Tag zu machen!
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