Hallo Ihr Lieben

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Daniel21
Beiträge: 15
Registriert: 10. Apr 2018, 16:39

Hallo Ihr Lieben

Beitrag von Daniel21 »

Hallo, ich bin Daniel, bin 21 Jahre alt und habe jetzt seit ca. einem Jahr die Diagnose Depression.
Mit dem Problem kämpfe ich aber schon 1-2 Jahre länger. Dazu kommt bei mir noch eine Angststörung. Nun würde ich gerne Leute zum Austauschen kennen lernen.

Liebe Grüße
Daniel :hello:
Neti84
Beiträge: 56
Registriert: 23. Sep 2017, 20:42

Re: Hallo Ihr Lieben

Beitrag von Neti84 »

Lieber Daniel, willkommen hier im Forum.
Bei mir begann die Krankheit auch, als ich ca. in deinem Alter war. Dies war vor mehr als 10 Jahren. Inzwischen habe ich mehrere Episoden durchgemacht und bin seit ein paar Jahren (mit einem Rückfall letzten Herbst) ohne Krankheit. Nehme schon länger ein Antidepressiva, welches mir zu helfen scheint.
Wie sind denn deine Umstände? Hast du vielleicht Anhaltspunkte, welche vielleicht zum Ausbruch führten?

Liebe Grüsse
Daniel21
Beiträge: 15
Registriert: 10. Apr 2018, 16:39

Re: Hallo Ihr Lieben

Beitrag von Daniel21 »

Hallo Neti,
Schon seit ich in die Schule kam hatte ich mit leichten sozialen Ängsten und Versagensängsten zu kämpfen.
Dadurch war mein Selbstwertgefühl schon seit langem sehr klein.Nach der Schule war ich 1 Jahr lang Arbeitslos und hatte dort schon mit den Frühwarnzeichen (bei mir: Schlaflosigkeit, Freudverlust) zu kämpfen. Als ich dann anfing zu arbeiten wurden meine Ängste so groß, dass ich Panikattacken hatte und deshalb nicht mehr zur Arbeit gehen konnte. Das hat bei mir einen enormen Selbsthass ausgelöst. Und das führte dann unweigerlich zu meiner Depression. Durch diese haben sich meine Ängste noch verstärkt usw. Es ist ein Teufelskreis der mich immer weiter reinreitet.

Letztes Jahr hab ich 6 Monate in der Klinik verbracht, weil ich suizidal war. Leider hatte ich vor kurzem einen sehr starken Rückfall. Habe dann auch angefangen Alkohol und Beruhigungstabletten zu mischen. Jetzt suche ich wieder nach einer Klinik, da ich mit der aus dem letzten Jahr absolut nicht zufrieden bin.
Ich nehme Venlafaxin und außer der Nebenwirkungen (Zittern, Verfolgungswahn, starkes Schwitzen, Mundtrockenheit, Alpträume und Kopfschmerzen) bringt es mir leider garnichts.

Liebe Grüße
Neti84
Beiträge: 56
Registriert: 23. Sep 2017, 20:42

Re: Hallo Ihr Lieben

Beitrag von Neti84 »

Lieber Daniel
Was du schilderst, tönt sehr traurig. Ich kenne fehlendes Selbstwertgefühl sehr gut, das fühlt sich sehr hässlich an; auch kenne ich es sehr gut, mich selbst zu verurteilen. Besonders während der Episoden waren diese negativen Gefühle immer sehr stark.
Mit der Zeit habe ich realisiert, dass ich nicht schuldig bin für was ich empfinde, sondern dass viele Faktoren dazu beitragen, wie ich mich fühle. In meinem Fall sind diese Faktoren zu einem grossen Teil das schwierige familiäre Umfeld, das Umfeld am Ort an dem ich meine Kindheit verbrachte, genetische Veranlagung. Ich denke, diese Faktoren sind nicht eine Entschuldigung für vielleicht fehlerhaftes Verhalten meinerseits, aber es nimmt mir einen grossen Teil der Schuldgefühle und ich kann die Depression als eine ernsthafte Krankheit sehen.
Des weiteren half mir der Gedanke, dass fehlendes Selbstwertgefühl und Schuldgefühle auch Symptome der Krankheit sind. Das bin also nicht ich, sondern es ist die Krankheit, die mir solch negative Gefühle vormacht.
Auch half mir der Ansatz, dass viele meiner Gedanken aufgrund der Krankheit übertrieben negativ und nicht realistisch waren. Ich habe dann versucht, die übertrieben negativen Gedanken in realistische Gedanken umzuformulieren.
Allenfalls sind das Ansätze, die dir weiterhelfen.
Vielleicht solltest du ein anderes Medikament ausprobieren, um weniger unter den Nebenwirkungen leiden zu müssen. Ich nehme im Moment mepha Duloxetin; ausser etwas stärkerem Schwitzen habe ich keine Nebenwirkung
Es gibt einen Weg in die Richtung Weg von der Krankheit. Oder immerhin einen Weg, um mit der Krankheit leben zu können. Er ist mit sehr viel Arbeit verbunden. Aber es lohnt sich, es zu versuchen und ihn zu gehen.
Ich denke, es ist bestimmt gut, dass du wieder Hilfe annimmst und somit wieder versuchst auf realistischere Gedanken zu kommen.
Daniel21
Beiträge: 15
Registriert: 10. Apr 2018, 16:39

Re: Hallo Ihr Lieben

Beitrag von Daniel21 »

Danke erst einmal fürs zuhören.
Mit der erblichen Veranlagung habe ich es durch meinen depressiven Vater auch zu tun. Zu ihm hatte ich früher immer ein schwieriges Verhältnis. Wenn es etwas positives an meiner Erkrankung gibt, dann ist es, dass ich ihm dadurch etwas näher gekommen bin, auch wenn er kein volles Verständnis für mich hat.

Ja diese Ansätze sind gut, nun muss ich irgendwie lernen sie umzusetzen. Dies werde ich meinerseits ohne Hilfe von außen nicht packen, weil ich absolut Kraftlos bin. Ich kümmere mich momentan um eine Ausbildung für psychisch Kranke in einem Bbw. Wenn dies genehmigt ist und ich weiß es funktioniert werde ich mich auf jeden Fall nochmal eine Zeit lang in stationäre Behandlung begeben. Auch um meine Tabletten umstellen zu lassen.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Hallo Ihr Lieben

Beitrag von Bittchen »

Lieber Daniel,

das Wichtigste zuerst und das heißt für mich,die Gesundheit steht an erster Stelle.
Einen Ausbildungsplatz anzustreben um mit psychisch Kranken zu arbeiten, hast du dir gut überlegt?
So eine Arbeit ist ganz besonders anstrengend und belastend.
Dafür solltest du selbst psychisch und physisch sehr stabil sein.
Alles Gute für dich und hole dir Hilfe von Außen.
Du kannst noch vieles ändern in deinem Leben und wieder ganz gesund werden.

Liebe Grüße
Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Daniel21
Beiträge: 15
Registriert: 10. Apr 2018, 16:39

Re: Hallo Ihr Lieben

Beitrag von Daniel21 »

Hallo Bittchen,
Es handelt sich bei meiner angestrebten Ausbildung nicht um Arbeit mit psychisch Kranken. Es handelt sich dabei um eine Ausbildung für psychisch Kranke. Dort gibt es dann extra auch Arbeitstherapeuten und Psychologen die einen dabei unterstützen. Da ich mir ziemlich sicher bin es momentan auf dem normalen Arbeitsmarkt nicht packen werde ,aber trotzdem gerne einen geregelten Tagesablauf hätte,denke ich, dass dies das beste für mich wäre.

Liebe Grüße
Daniel
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Hallo Ihr Lieben

Beitrag von Bittchen »

Lieber Daniel,

entschuldige bitte, das habe ich falsch verstanden.
Das finde ich natürlich sehr gut und wünsche dir zu deiner Ausbildung ganz viel Erfolg.
Auch für die stationäre Behandlung alles Gute.
Seine depressiven Gefühle mit Alkohol oder süchtig machenden Medikamenten zu bekämpfen ist
immer der falsche Weg.
Das hat ja nur kurzfristige Wirkung und verschlechtert die Symptome sehr stark.
Neti hat dir ja schon wertvolle Tipps gegeben,da schließe ich mich an.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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