Umgang mit Schuldgefühlen

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kr
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Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von kr »

Liebe Beate,

hoffentlich hast Du mich hier gefunden.

So ein Urlaub ist immer eine Ausnahmesituation und ich möchte mich für Deine Wünsche bedanken, dass Du an uns gedacht hast. Das Besondere während dieser Tage ist für uns, genug Zeit zu haben, um miteinander zu sprechen. Es sind so viele Jahre, die meine Frau und ich noch aufzuarbeiten haben. Denn schließlich habe ich sie verlassen und alles zerstört. Und nach fünf Jahren sind wir wieder zusammengekommen, sind wieder verheiratet. Und ich habe wieder Fehler gemacht, die fast zur Katastrophe geführt hätten. Da gibt´s genug miteinander zu sprechen.

Nur ich kann mit meinen Schuldgefühlen nicht umgehen, ich werde damit nicht fertig. Und wir beide sind im Urlaub in ein ganz tiefes Lochgefallen. Gänzlich unerwartet und überraschend waren sie wieder da, die ganz schwarzen Gedanken bei mir und meiner Frau. Wir sind dann immer so hilflos, denn wie können sich zwei Depris denn gegenseitig stützen und helfen? Haben die halbe Nacht zusammen geweint und irgendwie ging´s weiter. Im Forum hat mal jemand geschrieben, dass in einer solchen Beziehung man nur "zusammen krabbeln kann", keine Schritte eben nur langsames Vorwärtskriechen. Das beschreibt die Situation ungemein treffend.

Und obwohl ich mit dem Verstand weiss, dass an der Vergangenheit nichts zu änder ist, dass ich sie als Stück meines Lebens annehmen muss, wollen meine Gefühle dies nicht wahr haben. Im Gegenteil, je besser wir uns verstehen, um so mehr wird mir bewusst, was ich in der Vergangenheit angerichtet habe. Mein Zorn und meine Wut richtet sich dann gegen mich selbst und es fällt mir unendlich schwer, damit zu leben.

Die Gefahr des Zerspringens ist immer vorhanden, besonders, wenn der Klang so leise und zart ist, wie ich es noch nie erlebt habe. Daran muss ich immer denken und werde so sehr traurig

Danke, dass Du mir zugehört hast!

Grüße vom kleinen Raben.
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Marlen-04
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von Marlen-04 »

Guten Morgen Kleiner Rabe,

ich bin zwar nicht Beate, aber ich freue mich auch sehr, dass du wieder da bist.

Wie geht es dir denn heute?

" Wir sind dann immer so hilflos, denn wie können sich zwei Depris denn gegenseitig stützen und helfen? Haben die halbe Nacht zusammen geweint und irgendwie ging´s weiter."
Durch dich habe ich erfahren, dass es geht. Du hast mir mit deinen Postings immer sehr viel Mut gegeben. Gezeigt, dass sich zwei Depris helfen können, durch einfaches dasein für den anderen und emotionaler Stütze. Und auch mit krappeln kommt man weiter.

Du solltest versuchen zu hören/zu erfassen, wie deine Frau deine "Taten" verarbeitet hat. Wenn sie es geschafft hat, dir zu verzeihen, dann solltest du es dir auch. Leicht gesagt, aber schwer getan.... ich weiß. Ich kann dir nur aus meiner Erfahrung erzählen, wir Frauen haben manchmal ein sehr "kurzes Gedächtnis". Wir können viel verzeihen, wenn auch nicht immer vergessen.

Ich wünsche dir viel Spass mit deinem neuen Monitor. Und einen wunderschönen Tag ...

Marlen
kr
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von kr »

Hallo Marlen,

danke für Deine Antwort, es tut so gut, zu merken, dass ich nicht allein bin. Allein in meinem Innersten, mit meinen Gedanken, wenn ich mich fürchte im Strudel der Zeit zu versinken.

Ja, ich bin immer wieder erstaunt und beeindruckt, dass meine Liebste mir verzeiht und eine neue Chance gibt. Ich weiss gar nicht, ob ich selbst so stark und großherzig sein könnte. Noch schwieriger ist es für mich, mir selbst zu verzeihen. Immer wollte ich perfekt sein, keine Fehler machen und immer mich selbst zum Maßstab gemacht – für andere was schon übel genug war, doch für mich hatte es katastrophale Folgen. Die Enttäuschung und Wut auf mein eigenes Versagen hab´ ich auf meine Frau projiziert wodurch alles nur noch schlimmer wurde, sich weiter hochschaukelte – eine Teufelsspirale in den Abgrund.

Manchmal, wenn ich zu sehr grüble falle ich in einen solchen Abgrund, nicht wie früher sondern unendlich traurig und einsam. Dann kann ich noch nicht mal mehr "krabbeln" sondern nur noch weinen, fühle mich unendlich klein und schwach. So gern möchte ich in den Spiegel sehen können und mich akzeptieren wie ich bin und wie ich vielleicht mal sein werde.

Und es ist richtig nichts zu vergessen, denn Verdrängen und Schweigen sind Gift für eine Liebe und im Zusammenleben – so deutlich habe ich das noch nie gesehen und gespürt. Wie schön ist es dann in einem Thread zu lesen: "Wir werden es schaffen..."

Liebe Grüße vom
Kleinen Raben
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Marlen-04
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von Marlen-04 »

Hallo Kleiner Rabe

du bist nicht allein. Du hast zum einen deine liebe Frau und zum anderen uns. Wie du uns immer wieder Hoffnung gegeben hast und gibst, so hoffe ich, dass wir auch dir etwas davon zurückgeben können.

"Ja, ich bin immer wieder erstaunt und beeindruckt, dass meine Liebste mir verzeiht und eine neue Chance gibt."
Das hört sich für mich nach "Ungläubigkeit" an. Hast du auch Probleme, Liebe anzunehmen? Ich habe keine Ahnung, was du - in deinen Augen soooo schlimmes - deiner Frau "angetan" hast, doch wenn sie dir verzeihen kann ... hast du mit ihr schon mal über dein "Problem", ihr Verzeihen anzunehmen, geredet? Versuche ihre Liebe anzunehmen und sie nicht zurück zu weisen. Ich weiß es ist leicht gesagt doch schwer getan....

"Die Enttäuschung und Wut auf mein eigenes Versagen hab´ ich auf meine Frau projiziert wodurch alles nur noch schlimmer wurde, sich weiter hochschaukelte – eine Teufelsspirale in den Abgrund."
Willst du mehr dazu erzählen? Wie sah deine Projektion aus? Unbeschreibliche Wut? Waren diese Vorkommnisse in der ersten Ehe oder in der jetzigen? Du weisst ja, wenn du nicht darüber reden möchtest ....

Ich bin auch deshalb so neugierig, da du es aus der anderen, der Männer-Sicht, siehst. Und ich noch immer meine Probleme mit dem Verstehen meines Ex habe (er äußerte sich ähnlich ... sein Versagen ... fühlt sich als "Ar..."... projeziert alles als Wut auf mich, um selbst nicht zu platzen und sich zu schützen). Ich sehe mich in einer deiner Frau ähnlichen Rolle. Mein Ex hat mir einiges angetan, was ich überhaupt nicht verstehe und auch nicht mit seinem früheren Ich in Übereinstimmung bringen kann. Und trotz allem, ich fühle (noch) keine Wut auf ihn. Ich habe ihm alles "verziehen" und lange gehofft, dass er wieder auf mich zu kommt. Er kann aber nicht wie du über Gefühle und Gedanken reden. Das finde ich an dir so super toll.

"So gern möchte ich in den Spiegel sehen können und mich akzeptieren wie ich bin und wie ich vielleicht mal sein werde."
Leider fallen mir keine tröstende Wort dazu ein. Ich kann nur vorschlagen, darüber nachzudenken, dass deine Frau dir in die Augen schauen kann. Vielleicht bist du doch keine solches "Ar....", wie du von dir glaubst? Würde sie dir so viel Liebe entgegen bringen, wenn du nicht doch ein sehr sehr wertvoller Mensch wärst? Und auch wir - ich glaube, dass ich auch für andere sprechen kann hier - haben dich als einen sehr einfühlsamen, helfenden und wertvollen Menschen kennengelernt, der uns schon sehr viel Kraft gegeben hat. Versuche auch das in dein Bild von dir miteinzubauen. ... und wie du sein wirst, liegt an dir. Wie kannst du das als etwas negatives annehmen?

Der neue Thread ist nicht "meiner". Ich sehe ihn als "unseren" an, auch wenn ich ihn eingerichtet habe. Und der Name stammt von Beate. Wir würden uns sehr freuen, wenn du dort mitdiskutieren und einbringen würdest.


Viele liebe Grüße.

Marlen
kr
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von kr »

Hallo Marlen,

als Erstes ein Dankeschön an Dich für Deine schnelle ausführliche Antwort. So früh am Morgen etwas sinnvolles zu schreiben könnt´ ich wohl nicht – bin ein wenig neidisch .

Vielleicht zum besseren Verständnis noch ein Wort zu meiner Ehe: Ich bin zum zweiten Mal mit der selben Frau verheiratet. Ist wohl eher ungewöhnlich – oder? Du kannst Dir sicher vorstellen, dass ich beim Schreiben in der Vergangenheit hin und her "hüpfe" und zwischen erster oder zweiter Ehe nicht so sehr unterscheide. Meine Liebste und ich "zählen" so: Wir sind in diesem Jahr insgesamt 27 Jahre zusammen und waren sechs Jahre getrennt.

Tatsächlich hatte ich eine sehr lange Zeit Probleme, mir entgegen gebrachte Gefühle und Liebe anzunehmen. Als Beispiel: Ich war derart verklemmt, dass ich "Ich liebe Dich" nicht aussprechen konnte, bin bei Liebesszenen im Fernsehen aus dem Zimmer gerannt. Ebenso konnte ich körperliche Nähe und Zärtlichkeit mit der Zeit immer schwerer ertragen, obwohl ich mich in meinem Innersten danach gesehnt habe. Die wahren Gründe sind für mich kaum zu erkennen, Minderwertigkeitskomplexe, Erlebnisse aus der Kindheit – darüber vielleicht später mal.

Denn jetzt bekomme ich ein "klitzekleines Problem" *grübel* Einerseits möchte ich noch gern etwas zu Deinen anderen Fragen sagen, andererseits bin ich mit dem vorigen Absatz nicht am Ende – was soll ich tun, denn ich weiss von meiner Frau, dass ellenlange Beiträge im Forum nicht unbedingt gern gelesen werden *grins*. Kann ich auch verstehen, geht mir genau so. Ich werd´s halt in mehrere posts aufteilen.

Lange Zeit brauchte ich, um mit meiner Frau über unsere Probleme und Gefühle zu sprechen zu können. Sie hat es immer wieder versucht, doch ich habe nur geschwiegen oder belanglosen Kram von mir gegeben, beinah zu lange. Weder dass meine Frau depressiv ist, noch dass es mir genau so geht, wollte ich erkennen und einsehen. Die üblichen Klischees halt. Erst als ich erkannt habe, dass wir beide krank sind, hat sich was bei mir bewegt. Der Auslöser ist schon wieder eine neue Geschichte.

Seit einem viertel Jahr können wir nun miteinander über uns sprechen, kann ich meine Gefühle zeigen, kann weinen und kuscheln und manchmal schon wieder ein wenig glücklich sein. Ich bin so froh, meine Sprache wieder gefunden zu haben, dass meine Entschuldigung von meiner Liebsten angenommen wurde, ich nicht allein bin und dass es gaaaaanz langsam weitergeht.

Hier mache ich mal nen Schlusspunkt, morgen geht´s weiter.

Dir liebe Marlen und allen Mitlesern und Mitleserinnen wünsche ich eine gute Nacht!

Euer kleiner Rabe
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Marlen-04
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von Marlen-04 »

Guten Morgen Kleiner Rabe

teilweise habe ich mich in deinen Schilderungen wiederentdeckt. Ich konnte auch lange Zeit nicht sagen "ich liebe dich". Erst dieser "Schock", dass er mich verlässt, hat in mir einige Blockaden gelöst. Und ich musste mir auch anhören, dass ich zu ihm praktisch vorher nie gesagt habe, dass ich ihn liebe. Ich glaube es war die Angst damit verletzbar zu werden. Aber so krass wie bei dir, war es doch nicht.

Du solltest gesehen haben, dass wir keine Probleme haben mit ellenlangen Beiträgen Aber lasse dir Zeit beim Schreiben.

"Seit einem viertel Jahr können wir nun miteinander über uns sprechen, .."
War das dann schon in der 2. Ehe oder die "Voraussetzung"? Wenn ich es richtig herauslese, dann hatte deine Frau die Krankheit vor dir für sich und dich erkannt. Ja, das "alte" Problem, dass der Mann es nicht wahrnehmen und akzeptieren möchte. Der Auslösen dafür würde uns - wenn ich die anderen Beiträge so mitverfolge geht es vielen Frauen hier so - brennend interessieren. Vielleicht hast du als Mann ja für uns Frauen gute Ratschläge, wie wir es schaffen können ...

Es freut mich sehr für dich, dass du gelernt hast über deine Gefühle zu sprechen (und wunderschöne Gedichte zu schreiben). Ich sehe das als wichtige Grundlage für eine wirklich gute Beziehung. ... Und auch, dass deine Liebste deine Entschuldungung angenommen hat ...

Einen wunderschönen Samstag

Marlen
kr
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von kr »

Hallo Marlen und alle MitleserInnen,

mmh öhh, Rundumschlag vom Doc. In vielen Dingen hat er ja Recht. Auch mir fällt es schwer mich in ein "Zweiergespräch" einzuklinken. Denkst Du, dass wir hier etwas aufbauen in diese Richtung? Und falls ja hättest Du einen Alternativvorschlag? Vielleicht sollte ich nicht ganz so persönlich schreiben. Würde mir jedoch recht schwer fallen, denn es sind ja gerade meine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse, aus denen sich meine Gedanken entwickeln. Und mit Ratschlägen habe ich auch meine Probleme. Einerseits kann ich sagen, was für mich von Bedeutung und eine Hilfe war, das mag für andere nicht so sein, kann aber andererseits als Denkanstoß dienen und so doch weiterhelfen. Ich glaub ich bin jetzt völlig durcheinander.

Mal nichts Konfuses zu Deiner Frage: Wir waren schon zum zweiten Mal verheiratet als es wirklich fast zur Katastrophe kam. Suizidgedanken bei meiner Frau, ich so gestört, dass ich überhaupt nichts mehr gesagt habe – totales Chaos. Ich denke das reicht, keine Einzelheiten.
Meine Frau stellte mich vor die Alternative. "Entweder du gehst zum Arzt oder wir trennen uns". Trennung nicht im Sinn von Scheidung sondern räumlich.

Ich war verzweifelt, inzwischen weiss ich, dass uns das gerettet hat. Dazu kam noch Hilfe und Zuspruch von unseren Kindern. Vielleicht war´s auch die Angst vor Veränderung. Vermutlich von allem etwas und aus meinem Innersten. Kann ich so schwer beschreiben, ein Gefühl als würde ganz leise und leicht mein Herz und meine Seele berührt.

Um es einfacher zu sagen: Alles was ich hier im Forum jemals geschrieben habe, wäre mir vor einem viertel Jahr nicht möglich gewesen – keine Gedanken, keine Sprache, keine Gedichte, keine Gefühle und Tränen. Aus unserem Bekanntenkreis hat vor kurzem jemand zu mir gesagt: "Du siehst zwar aus wie immer, doch ich erkenne dich nicht wieder." Vielleicht das schönste Kompliment seit vielen Jahren.

Euch allen ein schönes WE wünscht der kleine Rabe!
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knubbeluschi
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von knubbeluschi »

Hallo kleiner Rabe

Laß dich mal nicht verunsichern vom Doc!!
Ich denke, hier finden einige sehr interessant, was du zu sagen hast. Und meiner Meinung nach gehörst du weder in die "Jammer-Kategorie" noch in die "Tagebuch-Fraktion". Also mach weiter so!!

Liebe Grüße

Uschi
Marlen-04
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von Marlen-04 »

Hallo Kleiner Rabe

kann mich Uschi nur anschließen, du warst bestimmt nicht gemeint, also einfach weiter so.

Ich schlage einfach vor, dass wir kleinere "Verteiler" einrichten. Jeder kann sich darauf "abonnieren", wenn er möchte. Einfach kurze Mail an eine/einen der Runde.

Ich habe mein Profil freigeschaltet.

Liebe Grüße
Marlen
kr
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Re: Umgang mit Schuldgefühlen

Beitrag von kr »

Hallo Marlen und Uschi und alle, die mal angeklickt haben,

so schnell gebe ich nicht auf. Ich habe Jahre gebraucht, um mich ausdrücken, meine Gefühle zeigen zu können. Andere haben für sich auch Erfahrungen gemacht. Und ich möchte bitte weiter davon lesen können und schreibe darum auch hier weiter, für die anderen.

Marlen, Deine Frage ging in die Richtung, wie ich mein Versagen, meine Wut und Enttäuschung auf meine Frau projiziert habe.

Meine Frau hat mich immer sehr unterstützt, zu sehr glaube ich. Dann war ich der Meinung, dass ich die Hilfe mit entsprechender Leistung auch würdigen muss, mit Perfektion halt. Das musste schief gehen, ich war wütend und traurig über mich selbst, und habe das an meiner Frau ausgelassen, obwohl sie in bester Absicht gehandelt hat. Als nächstes die Eifersucht. Durch mein Versagen war mir ganz klar, dass sie sich einen anderen suchen wird, der nicht so ein Schwächling wie ich bin – so ´nen tollen Helden, groß und stark, halt das Gegenteil von mir, denn ich empfand mich immer als hässlich, unscheinbar und unnütz. Habe das aber nie ausgesprochen, der größte Fehler, den Mann (!) machen kann.

So ein Zustand über Jahre war die Hölle, besonders für meine Frau, wir lieben uns so sehr, nur ich war wie blind. Jetzt ist es schon viel viel besser, doch unsere Depris machen uns viel zu schaffen. Immer wieder passiert ein Abrutschen, doch wir sind auch immer wieder aus dem Loch heraus gekrabbelt.

Einerseits trage ich für die katastrophale Entwicklung die Schuld – daran ist nicht zu deuteln, andererseits bin ich froh, dass wir jetzt soweit gekommen sind. Ich kann nicht sagen, ob ich ein wertvoller Mensch bin oder es mal werde – mir reicht es menschlich zu sein und zu handeln.

Liebe Grüße vom kleinen Raben!
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