Bin neu hier und benötige Hilfe :(

[Fruchtzwerg]

Hallo ihr Lieben,

ich bin neu hier. Seit Herbst 2016 habe ich aufgrund einer Trennung (ich wurde hier wohl ziemlich verarscht) den Boden unter den Füßen verloren.

Anstatt, dass die Zeit die Wunden heilt stürze ich immer tiefer und tiefer.

Ich wurde von einem Psychologen zum nächsten geschickt. Zusätzlich war ich dann noch ein halbes Jahr auf Ausbildung, danach kam es zum totalen Zusammenbruch.

Ich bin aktuell zwar berufstätig, da ich erst vor 1,5 Jahren einen neuen Job angefangen habe und noch mitten in der Ausbildung stecke. Die jetzige Prüfungen konnte ich glücklicherweise gut meistern.

Ich bin aktuell bei einem Psychotherapeuten und habe auch einen bewilligten Reha-Antrag für einen Klinikaufenthalt.

Nun mal eine Frage an Betroffene: Kann man wieder aus dem Kreis herauskommen und wieder ein normales Leben führen? Jeder Tag ist derzeit die Hölle bei mir.

Liebe Grüße

[win10]

Hallo Fruchtzwerg

Man kann aus diesen Kreis ausbrechen. Dazu gehört aber vor allen Geduld. Bei mir hat das fast 1 Jahr gedauert. Psychologen können meist nur einen Weg zeigen wie man eine Depression überwinden kann. Medikamente können den Weg aus der Krankheit erleichtern. Bei längeren Gebrauch können sie aber auch Schaden anrichten. Ich musste den Weg zum eigenem Selbstvertrauen finden. Danach begann der eigentliche Kampf. Ich hatte mir Hilfe gesucht wie Psychologen, Rechtsanwalt, Betriebsrat und Freunde. Alles in Allem hat das 7 Jahre gedauert.
Mobbing vom Arbeitgeber und Kollegen war das Schlimmste. Danach ein ewiger Rechtsstreit vorm Arbeitsgericht. Seit ich durch einen Vergleich mit meinem Arbeitgeber mit 63 in Rente gehen konnte, geht es mir jetzt richtig gut. Ich hoffe du findest einen kürzeren Weg.

Viel Glück win10

[leighanne]

Tut mir leid, dass es dir so schlecht geht. Das war eine schwere Zeit für dich. Aber ich glaube auch, dass du aus diesem Kreislauf wieder aussteigen kannst. Wenn ich dich richtig verstehe, dann gibt es greifbare Gründe für deinen jetzigen Zustand. Das bedeutet, dass es etwas zu verarbeiten gibt, was aber natürlich gar nicht so leicht zu bewerkstelligen ist, das ist schon klar. Positiv ist, wenn ich das richtig interpretiere, dass du keine chronischen Depressionen seit vielen Jahren hast. Da wird es dann wirklich schwer. In deinem Fall denke ich, dass du Zeit brauchst, viel Geduld, wie win 10 schon geschrieben hat. Und noch eins: Sehe auch Chancen in deinem jetzigen Zustand - so doof das klingen mag. Aber solche Phasen haben ein hohes Potenzial dafür, sich weiterzuentwickeln!

[punktine]

Lieber Fruchtzwerg,

ich nehme dich erst einmal in den Arm.

ja, man kann aus diesem Teufelskreis wieder heraus kommen. Das weiß ich genau.
Zwar stecke ich auch noch mittendrin und es geht mir viele Stunden am Tag schlecht, aber ich weiß auch das man wieder heraus kommen kann.

Am eigenen Leib habe ich es zwar noch nicht erfahren dürfen (das ist meine erste Depression),
aber ich kenne Beispiele aus dem Freundeskreis und der Familie.

In der Klinik haben sie uns damals gefragt was unsere Ressourcen sind.
Das fand ich ganz hilfreich.

Manchmal hilft mir auch der Satz:
Ich habe Gefühle, ich bin nicht meine Gefühle. Ich bin mehr als das.
Statt Gefühle kann man auch "Ängste", oder "Wünsche" einsetzen.

Ich hoffe, du kommst in eine gute Klinik. Ich habe die Zeit dort sehr genossen. Das waren 8 Wochen in denen ich mich gut aufgehoben gefühlt habe. Die anderen Patienten waren auch alle sehr nett. Ich fühlte mich sofort wohl und verbunden.

Ich wünsche dir, dass du deine Trennung gut verarbeiten kannst.

Liebe Grüße, punktine

[Succubus]

Hallo Fruchtzwerg,

Ja man kann wieder aus diesem Abgrund klettern. Ein Schritt nach dem Anderen.

Es ist klasse dass du einen Therapheuten gefunden hast und bald eine med. Reha antrittst, nimm dort mit was dir gut tut und lass dich nicht unterkriegen wenn mal etwas nicht klappt.

Hast du Familie, Freunde oder eine/n Partner/in die dich unterstützen können?

Lg

[punktine]

Lieber Fruchtzwerg,
weißt du wann deine Reha los geht und hast du dir eine Klinik aussuchen können?

Als klar war, dass meine Klinikaufenthalt bewilligt wird, habe ich dort jede Woche angerufen und gefragt,
wann ein Platz frei wird.

Außerdem habe ich mich auf eine Liste setzen lassen, auf die man kommt,
wenn man angibt, dass man innerhalb von drei Tagen anreisen kann.
So habe ich meine Wartezeit um zwei Drittel abkürzen können.

Liebe Grüße, punktine

[Fruchtzwerg]

Hallo ihr Lieben,

zuerst einmal...vielen vielen Dank für eure Antworten und Rückmeldungen.

Ich bin im Jahr 2007, nach dem Ende meiner ersten festen Beziehung, in so ein Loch geschlittert. Es hat 3 Jahre gedauert (allerdings war es damals ohne Therapie). Vielleicht hätte ich damals schon Hilfe in Anspruch nehmen sollen.

Seither habe ich nie wieder wirklich auf eine Beziehung eingelassen bis ich nun dachte, dass ist jetzt der passende...

Das Schlimmste für mich ist, dass ich bewusst belogen und verarscht wurde und ich damit einfach nicht klar komme. Ich wurde von meinen Eltern eben so erzogen, dass man mit Menschen nicht spielt und auch nicht "verarscht". Bin ein Mensch, der ehrlich ist und den Leuten auch die Wahrheit ins Gesicht sagt.

Da ich alleine hier nicht raus komme, habe ich mir nun Hilfe gesucht. Ich habe gemerkt entweder Hilfe...oder ich geh vollends kaputt.

Meine Reha soll, soweit es klappt, im Mai/Juni los gehen. Ich hatte zwar eine Klinik, da hätte ich jetzt schon hin können, aber da ich nun noch in den Prüfungen steckte habe ich mich für den anderen Termin entschieden.

Ich bin immer noch in meinem Beruf tätig und hatte auch nie Fehltage. Habe mich durch alle Prüfungen "durchgequält". War hart...aber vielleicht bin ich danach wirklich stärker.

Heute lache ich über mein Geheule im Jahr 2007 und frage mich, warum ich mich wegen einem Typ so fertig gemacht habe *lach*

Aber es ist für mich einfach schwer...manchmal tut wohl loslassen weniger weh, als an etwas festhalten...

Liebe Grüße

[Fruchtzwerg]

Ach was ich vergessen habe...meine Familie steht natürlich voll und ganz hinter mir.
Ebenso mein Freundeskreis.
Und die Freunde, die mich jetzt im Stich gelassen haben....da habe ich nun die "wahre Freundschaft" erkannt.
Aber ich darf mich glücklich schätzen, dass meine FAmilie und Freunde voll und ganz zu mir und hinter mir stehen.