Was würdet ihr mir raten?

Frau_Grün
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Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

Hallo zusammen,

ich habe schon einmal etwas hier quergelesen und vieles gelesen, was mir teilweise bekannt vorkommt. Aber ich beginne kurz von vorne:
im vergangenen Herbst, also vor ca. 5 Monaten, teilte mir mein damaliger Freund von jetzt auf gleich mit, dass er sich von mir trennt. Er meinte, dass er irgendwie nur noch Chaos im Kopf habe, er sich kaum mehr wie er selber fühle, ausgebrannt sei, mir gegenüber nicht das zurückgeben könne, was ich erwarte, er mit allem extrem unzufrieden ist usw... ihr müsst euch das so vorstellen, dass das wirklich total aus heiterem Himmel für mich kam. Im Nachhinein macht man sich natürlich Gedanken und versucht rauszufinden, ob es nicht Anzeichen gab, wo meine Anteile lagen, was ich anders hätte machen können etc pp. - und ja, kleinere Hinweise in seinem Verhalten gab es, ich vermute, irgendwas in ihm brodelte und irgendwann ist der Kessel dann geplatzt quasi.
Er hatte einiges an Stress im Job, wenig freie Zeit, dazu auch ein altes Haus, das einiges an Arbeit machte und am freien WE eben ging einige Zeit für die Beziehung drauf sozusagen, wir wohnten nicht zusammen und konnten uns eben nur am Wochenende sehen..
Als Vorgeschichte weiß ich, dass er im Jugendalter bereits eine Depression hatte und auch bevor wir zusammen kamen kurz vor einem Burnout war. Damals hatte er auch mal eine monatelange Abtauch-Phase, kam aber dann irgendwann wieder an und ich dachte, das war eine einmalige Sache und ich machte einen Haken dran. Er war immer super zuverlässg und ich habe ihm total vertraut.. er ist auch kein Mensch, der plötzlich eine andere hat oder so, eher der Typ, der viel Zeit alleine verbringt und die meisten Kumpels sind keine Leute, die er nahe an sich ranlässt.

Naja, das sind grob die Fakten - ich dachte anfangs, ok, mal sacken lassen, ich lasse ihn eine Weile in Ruhe, musste ja erst selbst den Schock verdauen. Habe ihm dann ein paar Sachen von ihm geschickt, aber es kam nichts.. keine Antwort, keine Weihnachtsgrüße oder sonstwas.

Und jetzt bin ich eben völlig ratlos - man liest immer, man soll den Betroffenen Zeit geben, sie nicht unter Druck setzen, etc. - ich würde mich aber gerne melden und ihm vielleicht eine EMail schicken, hören wie es ihm geht.. aber zugleich sind auch so viele DInge, die ich loswerden möchte, ich würde auch einerseits gerne, dass er weiß, wie sehr er mich verletzt hat und wie ich teils auch jetzt noch darunter leide und wie bescheiden es mir seit dem geht - ich war ihm immer eine wirklich liebe und verständnisvolle Freundin, die ihm nie wegen irgendwas Stress gemacht hat und jede Laune und alles ertragen hab - ich wäre natürlich auch weiter bei ihm geblieben, egal was wäre.. solche Dinge hätte ich ihm auch gerne gesagt, aber ich weiß auch, dass das möglicherweise keine so gute Idee ist.. aber einfach nur ein "hallo, wie geht's"? - was darf man jemandem sozusagen zumuten (zumal ich ja nicht mal 100% weiß, dass er wirklich eine D. oder Burnout hat..) .. aber das alles ist einfach immer noch so schwer für mich zu akzeptieren und nachzuvollziehen, wie man sich so verhalten kann und jemanden einfach so im Stich lassen kann :-(

Vielleicht liest hier auch ein/e Betroffene/r mit und kann mir aus deren Warte einen Rat geben... ich bin für alles dankbar!
Froschi2409
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Froschi2409 »

Liebe Frau Grün,
eins kanns du mir glauben, ich weiß haargenau was in dir vorgeht, denn mir geht es seit November genau so.
Ausgezogen hin und her trennung wieder da wieder weg ignoranz..
Ja was soll ich dir raten.
Mach nicht den selben Fehler wie ich und bombadiere ihn mit Nachrichten.
Natürlich kannst du dich bei ihm melden, so merkt er ja auch, dass du immernoch für ihn da bist.
Vorwürfe, nein lass es.
Darüber könnt ihr reden, wenn es ihm wieder gut geht.
Schreib ihm einfach, dass du dich fragst wie es ihm geht, es dich freuen würde, wenn er Zeit zum antworten hätte & wenn er mal reden mag, du da bist.
Erwarte keine Antwort. Aber er wird es registrieren.
Er trennt sich höchstwahrscheinlich weil er denkt, er fällt dir zur Last und du hast was besseres verdient.
Er wird von sich aus kommen, ganz sicher.
In der Zeit wo er es nicht tut, solltest du dafür sorgen, dass es dir gut geht. :)
Septembre
Beiträge: 82
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Septembre »

Guten Morgen Frau Grün,

Einen Rat zu geben ist schwierig, da jede Geschichte anders ist.

Aus Sicht einer selbst Betroffenen kann ich nur sagen, dass auch in einer akuten Depression manchmal Entscheidungen notwendig sind. Ich habe mich damals von meinem Partner getrennt, weil ich gespürt habe, dass mir alles zu viel wurde und dass ich durch die Wochenendbeziehung keine Zeit mehr für mich selbst hatte. Doch genau die brauche ich um Kraft für den normalen Alltag zu schöpfen. Außerdem hatte ich bemerkt, dass ich zu lange geschwiegen hatte um des lieben Friedens Willen. Eine Beziehung besteht immer aus geben und nehmen und ich konnte nicht mehr geben, hatte und habe keine Kraft mehr dazu.

Auch jetzt, in einer Zeit in der die Depression sich wieder verabschiedet bereue ich meine Entscheidung nicht.

Vielleicht kannst du ihm einfach mal schreiben wie es dir geht und dass deine Gefühle für ihn noch da sind. Das hat ja nichts mit "bombadieren zu tun. Er kann sich dann Gedanken machen und es erst mal sacken lassen.

Ich wünsche dir, dass es klappt.

Einen Gruß - Septembre
Columbia
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Columbia »

Hallo Frau Grün,

ich kann mich sehr gut in Dich hineinversetzen, da ich Ähnliches erlebt habe. Auch mein depressiver Partner hat mir gesagt, dass er keine Beziehung mehr mit mir führen kann, das ist jetzt ungefähr fünf Wochen her. Obwohl ich seine Unzufriedenheit und Distanz schon früher gespürt, aber ebenfalls als diffusen Stress abgetan hatte, hat mich seine Mitteilung wie der Blitz getroffen. Unter Tränen hat er mir gesagt, dass ich keine Gefühle in ihn investieren soll, die er nicht erwidern kann, dass er so unglücklich sei und eine Zumutung für mich. Alle meine Bemühungen, ihm zu versichern, dass ich weiterhin an seiner Seite bleiben möchte, wurden zurückgewiesen; ich solle mein eigenes Leben leben.
Da stand ich also vor dem Scherbenhaufen und natürlich war auch mein erster Gedanke: Was habe ich falsch gemacht? - Die erste Zeit wusste ich gar nicht, wohin mit all meinen Gedanken und Gefühlen. Ich konnte auch den Rat, mir selbst etwas Gutes zu tun, nicht umsetzen. Überall lauerten Erinnerungen, die mich jedes Mal zum Weinen brachten. Ich hoffte, dass das alles nur ein schlechter Traum ist.
Nach ein paar Wochen beginne ich damit, mich mit der Situation abzufinden und so wie es mir aufgetragen wurde, mein Leben zu leben. Wobei es mich nach wie vor ärgert, dass mein Partner einfach entschieden hat, wie ich leben soll. Aber eine vernünftige Diskussion und eine Kompromisslösung waren anscheinend nicht möglich. Aus seiner Sicht, die ja nun stark von seiner Depression getrübt ist, sind vermutlich Kompromisse nicht möglich. Auch wir wohnen nicht zusammen und in der ganzen Zeit unserer Beziehung hatte jeder seine Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten. Diese scheinen für ihn nicht mehr auszureichen, obwohl er von Anfang an der war, der mehr Nähe gesucht hatte. Jetzt will er offensichtlich gar keine mehr und ist mit sich selbst beschäftigt. Er spricht und trifft sich zwar mit einzelnen Personen, aber nicht mit mir. - Diese Tatsache hat mich sehr verletzt und auch ich war des Öfteren dazu geneigt (gerade am Anfang), meinem Unmut Gehör zu verschaffen, zum Beispiel, indem ich ihm einen Brief schreibe. Ich habe so manchen Brief in meinem Kopf formuliert und dann wieder verworfen. Der Grund dafür ist, dass ich nicht glaube, dass so ein Schreiben sinnvoll wäre. An meinem Partner würde es entweder abprallen oder ihn zutiefst kränken. Wahrscheinlich wäre es für ihn die Bestätigung, dass ich ihn nicht verstehe. Und irgendwann war ich mir dann sicher, dass es auch mir nicht helfen, sondern allenfalls Schuldgefühle (Wie kann man einem kranken Menschen so etwas schreiben?) hervorrufen würde. Wahrscheinlich wirkt so ein Brief nur befreiend, wenn man von seinem Partner willentlich betrogen und im Stich gelassen wurde. Und davon gehe ich bei meinem Partner einfach nicht aus.
Also habe ich es mit vorwurfsfreien Kurznachrichten versucht, einfach auch um zu zeigen, dass ich ihn nicht vergessen habe. Darauf wurde jeweils kurz, aber auch unverbindlich geantwortet. Momentan warte ich ab, ob nicht vielleicht doch von seiner Seite etwas kommt, aber allzu große Hoffnungen mache ich mir nicht. Irgendwann werde ich mich vielleicht wieder einmal kurz melden, wie lange ich das machen kann/will, weiß ich allerdings nicht.
Einen wirklichen Rat kann ich Dir also leider nicht geben. Vielleicht probierst Du einfach verschiedene Dinge aus und folgst dabei Deinen inneren Impulsen. Ich sage mir: Solange ich etwas sage oder tue, das in der besten Absicht geschieht, will ich mir selbst verzeihen, wenn es sich als Fehler herausstellt. Denn was in meinem Partner genau vor sich geht und wie er Dinge interpretiert, weiß ich beim besten Willen nicht.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Columbia
Frau_Grün
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Registriert: 17. Mär 2018, 18:48

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

Hallo ihr Lieben,
ihr glaubt nicht, wie sehr ich mich freue, dass ihr geschrieben habt.. ich hab einfach kaum jemand, um darüber zu reden, will auch meine Freundinnen nicht immer mit dem Thema volltexten. Meine beste Freundin ist tierisch sauer auf meinen Exfreund und kann, obwohl selbst mal ehemals depressiv, sein Verhalten nicht verstehen. Ich schon, irgendwie, andererseits frage ich mich, ob ich es mir nicht irgendwie nur schönrede, weil ich noch immer die Hoffnung habe, dass er irgendwann wieder kommt :-(

Liebe Froschi,
ich bombardiere ihn nicht, keine Angst. Ich habe aus Stolz, Verletzung, Angst und Chaos in mir eben bislang jeden Versuch gescheut, ihm zu schreiben.. ich wollte nicht noch so einen "Schlag" erhalten..jetzt denke ich, es wäre aber so oder so das Beste, selbst wenn ich keine Antwort erhielte. Einfach, damit er weiß, ich habe ihn nicht vergessen etc. - zugleich denke ich auch, nur ein kurzes Hallo, wie gehts - und dann habe ich keine Chance mehr, noch mehr loszuwerden, wenn dann nix kommt - wäre also auch schlecht, etwas mehr Inhalt will ich also schon verfassen..

Liebe Septembre,
danke auch Dir! Ja, ich vermute, es war bei ihm ähnlich.. er hatte zu viel an der Backe, ihm war alles zu viel. Dazu auch körperliche Symptome.. ständig Rückenschmerzen z.B., oder unspezifische Dinge, Herzprobleme. Er hatte ein Problem mit Nähe.. so viel steht fest. Er reagierte eher mit Grummeln, manchmal flapsigen Sprüchen, aber zum Schluss meinte er, er erkenne sich nicht wieder. Er könne mir nichts zurück geben, mir keinen Halt geben. Dabei hätte ich alles gemacht um ihm welchen anbieten zu können, aber ich vermute, das konnte er nicht gebrauchen und war ihm zu viel.
Ich hab auch eher das Problem wie Du, dass ich oft nicht angesprochen hatte, um keine Diskussionen zu führen und ihm ein stressfreies WE zu ermöglichen - da er schon so viel Stress im Job hatte - ich denke natürlich jetzt auch, dass es ihm so manchmal zu leicht gemacht wurde, der Nähe oder auch mal Reibereien aus dem Weg zu gehen.
Auf jeden Fall ist es eine gute Idee, dass er es dann mal sacken lassen kann...


Liebe Columbia,
ich habe mich sehr in deinen Zeilen wiedererkannt, genau so ging es mir auch oft. Ich habe so viel geweint in dieser Zeit, war so hilflos und frustriert und empfand es alles als so unglaublich unfair.
Weißt du denn mit Sicherheit, dass dein Partner depressiv war? Ist er irgendwie in Behandlung?
Ja, eben solche Gedanken hatte ich auch, einerseits ist in mir auch viel Wut und ich würde gerne, dass er auch weiß, wie es mir ergangen ist mit all der Trauer, Wut usw. - andererseits, was ist, wenn es ihm dadurch noch schlechter geht?
Was absolut seltsam war, kurz vor der Trennung hatte er irgendwo etwas über ein mögliches Urlaubsziel für diesen Sommer gelesen und es mir gemailt als Vorschlag und auch noch ein Event für Anfang Dezember, welches ich auch schon buchte. Dann, vielleicht zwei Wochen später, an einem Morgen, an dem wir gemeinsam mit einer Freundin etwas unternehmen wollten, kam das absolut überraschende Aus. Dieses Plötzliche, ohne dass ich mir irgend eine Schuld daran vorwerfen kann, damit komme ich einfach nicht klar.

Ich hatte vorher wirklich gedacht, das ist der Mann, mit dem man alt werden kann. Danach hatte ich das Gefühl, diesen Menschen vielleicht nie wirklich gekannt zu haben, dass er mich nie wirklich hat in sein Inneres blicken lassen und vielleicht schon Wochen vorher "heimlich" seinen Abschied vorbereitet hat.. aber genau weiß ich es natürlich nicht. Auch bei ihm denke ich, dass er mit allen möglichen Leuten geredet hat oder was unternimmt, außer mit mir.

Danke Euch und habt einen schönen Abend!
Septembre
Beiträge: 82
Registriert: 12. Mär 2018, 07:51

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Septembre »

Liebe Frau Grün,

Du hattest das Gefühl, dass er dich nie hat in sein Inneres blicken lassen.

Bei mir ist das so, dass ich das einfach nicht kann, da ich wohl selbst nicht in mein Inneres blicken kann, wenn die Depression da ist. Wie kann ich spüren lassen, wenn ich selbst nichts spüre?

Auch mein damaliger Partner hat alles getan um mir das Leben zu erleichtern doch ich selbst habe es als Druck empfunden. Dachte dass ich meine Dankbarkeit beweisen muss, habe auch körperliche Nähe zugelassen wenn mir nicht danach war. Letztlich sind meine Gefühle für ihn einfach verschwunden.

Ich glaube auch, dass es für den nicht depressiven Partner kaum möglich ist sich immer anzupassen und Rücksicht zu nehmen. Da muss vielleicht schon eine lange und tiefe Verbindung zueinander bestehen um diese Erkrankung immer wieder begleiten zu können ohne sich selbst dabei zu verlieren.

Dieses Plötzliche verlassen werden ist wirklich sehr schlimm und kaum auszuhalten. Da gibt es auch keine " Entschuldigung. Bei mir war es nicht so, dass ich vorher darüber mit Freundinnen geredet habe oder es innerlich schon länger vorbereitet habe. Der Entschluss war einfach irgendwann da, weil ich gespürt habe, dass es nicht mehr geht, ich mir selbst schade.

Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir bald besser geht und du keine Entschuldigungen für dieses plötzliche verlassen werden bei deinem ehemaligen Partner suchst. Auch depressive Menschen sind erwachsen und es ist einfach nicht fair jemand so vor den Kopf zu stoßen und zu verletzen.

Einen lieben Gruß Septembre
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Frau Grün, ehrlich gesagt kann ich Dir von einer Beziehung mit einem Depressiven nur abraten. Die Beziehung wird nie ausgewogen sein. Du wirst immer mehr investieren müssen als zurück kommt. Eine Depression ist nicht "planbar" wie andere Krankheiten bei denen der Umgang besser erlernbar ist.
Bitte entschuldige die deutlichen Worte.
Ich selbst bin Single. Nicht weil ich keine Frauen kennenlerne, sondern weil ich niemandem eine Beziehung mit mir zumuten möchte. Und ich möchte auch nicht ständig um Verständnis bitten weil ich so bin wie ich bin. Zeit und Ruhe für mich selbst ist das wichtigste Gut in meinem Leben
Schöne Grüße
Dirk .
Columbia
Beiträge: 72
Registriert: 3. Mär 2018, 15:08

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Columbia »

Hallo Frau Grün,

unsere Geschichten ähneln sich sehr. Du wolltest wissen, ob mein Partner in Behandlung ist. Ja, ein Psychiater hat bei ihm die Depression festgestellt und dort ist er auch in Behandlung. Wie intensiv die Therapie allerdings ist und wie sehr er sich darauf einlässt, weiß ich nicht. Übrigens wurde die Diagnose gestellt, bevor er die Beziehung beendet hat. Auch ich glaube, dass für ihn der Punkt erreicht war, wo er die Fassade nicht mehr (vor mir) aufrecht erhalten konnte. Er hat auch so etwas angedeutet. Er habe die Wochen davor versucht, die Beziehung zu führen, aber er könne es nicht mehr, wobei es angeblich nicht an mir liege. Anscheinend glaubt er, dass er mir nicht gerecht werden kann und war davon auch nicht abzubringen, wenngleich ich mich nicht für einen besonders anspruchsvollen Menschen halte. Es wäre für mich kein Problem gewesen, auf so manches zu verzichten, wenn dies zu seiner Genesung beiträgt. Außerdem bin ich durchaus selbständig und war auch in der Beziehung nie eine Klette. Aber, wie gesagt, da war kein Gespräch mehr möglich, für ihn war anscheinend nur die Beendigung der Beziehung eine Option, völlig ungeachtet der schönen Jahre, die wir miteinander verbracht haben. Für mich war und ist das also wirklich ein Schock.
Als Du Eure Urlaubsplanung erwähnt hast, ist auch mir eingefallen, dass sich mein Partner nach dem letzten gemeinsamen Urlaub im September gleich an die Planung des nächsten Sommerurlaubs gemacht und im Internet recherchiert hat. Er hat mir dann seine Überlegungen präsentiert, ich fand sie wirklich schön und wir haben uns zusammen im Internet schlau gemacht. Als ich diesen Urlaub im Januar einmal beiläufig erwähnt habe, hat er komisch reagiert ("Das hat noch Zeit.") und ich habe nicht weiter nachgehakt, da der Sommer ja wirklich noch weit entfernt war. Aber gewundert habe ich mich schon, weil er anfangs so euphorisch war. Noch im November hat er überlegt, mit mir im neuen Jahr zu einer Veranstaltung zu gehen, die ihn (!) schon lange reizen würde. Auch dieser Punkt wurde später nie mehr erwähnt. Also muss sich zum Jahreswechsel irgendetwas in ihm gravierend verändert haben, anders kann ich es mir nicht erklären.
Momentan habe ich das Gefühl, dass ich "raus" bin. Ich versuche, mich damit abzufinden. Mir hilft es aber, hier zu schreiben, da auch ich mich nur wenigen Personen in meinem Umfeld anvertraut habe. Ich möchte nicht jede Freundschaft belasten und habe gemerkt, dass ich viele Fragen nicht beantworten kann, ganz einfach, weil mir die Informationen fehlen. Was ich mir zusammenreime, kann stimmen, muss es aber nicht.

Liebe Grüße
Columbia
Froschi2409
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Registriert: 17. Mär 2018, 07:45

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Froschi2409 »

Meine Lieben, ich kann euch nur eines raten. Grübelt nicht zu sehr, denn manchmal denkt man sich vieles kaputt.
Ich hatte meinen Freund heute gebeten, wenigstens ein abschließendes Gespräch mit mir zu führen.
Komischerweise willigte er mir ein und so locker wie er am Telefon war, dachte ich ja geil, das wird hart. Er kam..
Wir haben gesprochen.. Er sagte mir, es wird nicht besser und schon garnicht so lange wie er bei seinen Eltern wohnt.
Er hat sich nun eine eigene Wohnung gesucht zum 01.04
Erstmal war das ein Schock, aber ich freue mich sehr, dass er etwas tut und was ändern möchte, um wieder er zu werden.
Er hat sich auch um einen neuen Job bemüht, der alte war schon immer nicht seins zum 01.07. geht es auch da los.
Wir versuchen nun, sobald er erstmal in seiner Wohnung ist, Neu anzufangen. Ob es klappt?! Das weiß man nie. Diese Umarmungen und Nähe von ihm, sein lächeln. Das hat mir wieder neue Kraft gegeben für die Tage, wo er nicht da sein kann, weil er wieder gegen sich kämpft.
Natürlich habe ich Angst, er ist wieder gegangen und wieder frage ich mich, sehe ich ihn wieder?!
Letzendlich ist es aber genau richtig, es ist viel passiert und ich sehe so eine Möglichkeit, dass es noch ein WIR gibt.
Leider bleibt uns immer nicht viel, als abzuwarten und unsere Partner nicht zu bedrängen oder sonstiges.
Das Beste ist wirklich, erstmal für sich selber zu sorgen, dass es einem selbst gut geht.Das wir für sie da sind, das wissen sie.
Sie werden kommen, ob man dann letzendlich gemeinsam einen weiteren Weg geht, oder nicht, das kann man nie vorraussehen.
Aber was bringt uns das grübeln und zweifeln?!
Nichts, außer schlaflose Nächte und feuchte Augen :)
Ich habe mich auch lange genug verrückt gemacht und gegrübelt und gezweifelt, ja auch jetzt mache ich mir meine Gedanken. Aber wir helfen niemandem, wenn wir uns runterziehen und es uns schlecht geht. Und schon garnicht uns selbst :)
Frau_Grün
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

Septembre hat geschrieben:
Ich wünsche dir von Herzen, dass es dir bald besser geht und du keine Entschuldigungen für dieses plötzliche verlassen werden bei deinem ehemaligen Partner suchst. Auch depressive Menschen sind erwachsen und es ist einfach nicht fair jemand so vor den Kopf zu stoßen und zu verletzen.

Einen lieben Gruß Septembre
Liebe Septembre,

vielen Dank.. das hilft mir weiter! Denn das tue ich tatsächlich oder mache mich selbst fertig, dass es irgendwie an mir gelegen hat, warum ich nicht mehr liebenswert genug war und damit kann man sich natürlich ausgezeichnet selbst fertig machen. Immer wieder geht man im Geiste durch, an was es bloß gelegen haben mag.. und ich habe echt keine Ahnung, ob ihm das bewusst ist und solche Dinge würde ich ihn auch manchmal gerne wissen lassen.. aber womöglich prallt das auch völlig an ihm ab..

LG
Frau_Grün
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

Columbia hat geschrieben:Hallo Frau Grün,

unsere Geschichten ähneln sich sehr. Du wolltest wissen, ob mein Partner in Behandlung ist. Ja, ein Psychiater hat bei ihm die Depression festgestellt und dort ist er auch in Behandlung. Wie intensiv die Therapie allerdings ist und wie sehr er sich darauf einlässt, weiß ich nicht. Übrigens wurde die Diagnose gestellt, bevor er die Beziehung beendet hat. Auch ich glaube, dass für ihn der Punkt erreicht war, wo er die Fassade nicht mehr (vor mir) aufrecht erhalten konnte. Er hat auch so etwas angedeutet.
hallo Columbia,
ja, das klingt wirklich ähnlich.. wobei ich eben bei meinem gar nix weiß, er meinte ja nur, er könne nicht mehr, fühle sich ausgebrannt und wäre fertig. Da ich aber weiß, dass er früher mal eine Depression hatte und auch immer mal wieder so Tage, an denen er für sich sein wollte und sich unausstehlich fühlte, denke ich, es kann eben sehr gut sein - ich glaube aber nicht, dass er sich in Behandlung begibt, höchstens was die körperlichen Symptome angeht.
wenngleich ich mich nicht für einen besonders anspruchsvollen Menschen halte. Es wäre für mich kein Problem gewesen, auf so manches zu verzichten, wenn dies zu seiner Genesung beiträgt. Außerdem bin ich durchaus selbständig und war auch in der Beziehung nie eine Klette. Aber, wie gesagt, da war kein Gespräch mehr möglich, für ihn war anscheinend nur die Beendigung der Beziehung eine Option, völlig ungeachtet der schönen Jahre, die wir miteinander verbracht haben. Für mich war und ist das also wirklich ein Schock.
Ja, hier ebenso.. und es kommen immer noch so viele Erinnerungen hoch, weil mich fast alle Freizeitbeschäftigungen und Orte, an denen ich hier gerne bin, an ihm erinnern.
Als Du Eure Urlaubsplanung erwähnt hast, ist auch mir eingefallen, dass sich mein Partner nach dem letzten gemeinsamen Urlaub im September gleich an die Planung des nächsten Sommerurlaubs gemacht und im Internet recherchiert hat. Er hat mir dann seine Überlegungen präsentiert, ich fand sie wirklich schön und wir haben uns zusammen im Internet schlau gemacht. Als ich diesen Urlaub im Januar einmal beiläufig erwähnt habe, hat er komisch reagiert ("Das hat noch Zeit.") und ich habe nicht weiter nachgehakt, da der Sommer ja wirklich noch weit entfernt war. Aber gewundert habe ich mich schon, weil er anfangs so euphorisch war. Noch im November hat er überlegt, mit mir im neuen Jahr zu einer Veranstaltung zu gehen, die ihn (!) schon lange reizen würde. Auch dieser Punkt wurde später nie mehr erwähnt. Also muss sich zum Jahreswechsel irgendetwas in ihm gravierend verändert haben, anders kann ich es mir nicht erklären.
Ja, das ist wirklich merkwürdig. Mein Freund war gar nicht mal der große Reisefreund. Er hatte aber irgendwo etwas gelesen und mir gleich weitergeleitet und gemeint, dass wir das doch buchen sollten - das macht man doch nicht, wenn man sich in zwei Wochen trennen will?
Momentan habe ich das Gefühl, dass ich "raus" bin. Ich versuche, mich damit abzufinden. Mir hilft es aber, hier zu schreiben, da auch ich mich nur wenigen Personen in meinem Umfeld anvertraut habe. Ich möchte nicht jede Freundschaft belasten und habe gemerkt, dass ich viele Fragen nicht beantworten kann, ganz einfach, weil mir die Informationen fehlen. Was ich mir zusammenreime, kann stimmen, muss es aber nicht.
Ja, so geht es mir auch.. eben, ich kann auch keine Fragen beantworten und insbesondere z.B. Kollegen wissen es noch nciht, weil ich auch nichts erklären könnte und ich könnte mit deren Mitleid nicht umgehen, noch dazu, weil ich anfangs dachte, er könnte ja vielleicht doch noch zurückkommen, was ich aber auch irgendwie kaum glauben kann. Und genau, ich versuche auch immer noch, mir einen Reim drauf zu machen.. aber gleichzeitig denke ich, ich muss irgendwann auch einen Haken dran machen - nur habe ich durch diese Sache echt einen Knacks bekommen, was das Vertrauen in einen MEnschen angeht, sprich, man kann es eigentlich nie wissen, was so kommt.
Frau_Grün
Beiträge: 20
Registriert: 17. Mär 2018, 18:48

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

Dirk72 hat geschrieben:Hallo Frau Grün, ehrlich gesagt kann ich Dir von einer Beziehung mit einem Depressiven nur abraten. Die Beziehung wird nie ausgewogen sein. Du wirst immer mehr investieren müssen als zurück kommt. Eine Depression ist nicht "planbar" wie andere Krankheiten bei denen der Umgang besser erlernbar ist.
Bitte entschuldige die deutlichen Worte.
Ich selbst bin Single. Nicht weil ich keine Frauen kennenlerne, sondern weil ich niemandem eine Beziehung mit mir zumuten möchte. Und ich möchte auch nicht ständig um Verständnis bitten weil ich so bin wie ich bin. Zeit und Ruhe für mich selbst ist das wichtigste Gut in meinem Leben
Schöne Grüße
Dirk .
Hallo Dirk,
das finde ich wirklich fair! Ich weiß nicht, ob man es wirklich pauschalisieren kann und noch weiß ich nicht, ob mein Exfreund nun wirklich "richtig" depressiv ist.. ich weiß, dass er manchmal richtig schlechte Stimmung hatte und nicht wirklich sagen konnte, wieso.. Ich hoffe aber auch, dass er so nicht nochmal jemanden behandeln wird, denn das wünsche ich niemandem.

Wenn ich jetzt jemanden kennen lernen würde, würde ich mir auch nicht bewusst jemanden mit einer psych. Erkrankung "suchen", allerdings sind mir schon häufiger Menschen begegnet, die in dieser Hinsicht vorbelastet sind und als Freunde etc. ist das auch absolut kein Problem. Ich bin selbst ein Mensch, der Ruhe und Ausgleich braucht und viel Zeit für mich, daher war das auch mit einer WE-Beziehung total ok für mich, ich habe ihm da eigentlich immer Freiraum gelassen.. aber das war noch nicht genug anscheindend.
Frau_Grün
Beiträge: 20
Registriert: 17. Mär 2018, 18:48

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

Froschi2409 hat geschrieben:Meine Lieben, ich kann euch nur eines raten. Grübelt nicht zu sehr, denn manchmal denkt man sich vieles kaputt.
Hallo Froschi,

ja, das ist schon ein guter Rat, ich würde ihn auch gerne umsetzen! :-)
Ich hatte meinen Freund heute gebeten, wenigstens ein abschließendes Gespräch mit mir zu führen.
Komischerweise willigte er mir ein und so locker wie er am Telefon war, dachte ich ja geil, das wird hart. Er kam..
Wir haben gesprochen.. Er sagte mir, es wird nicht besser und schon garnicht so lange wie er bei seinen Eltern wohnt.
Er hat sich nun eine eigene Wohnung gesucht zum 01.04
Erstmal war das ein Schock, aber ich freue mich sehr, dass er etwas tut und was ändern möchte, um wieder er zu werden.
Er hat sich auch um einen neuen Job bemüht, der alte war schon immer nicht seins zum 01.07. geht es auch da los.
Wir versuchen nun, sobald er erstmal in seiner Wohnung ist, Neu anzufangen. Ob es klappt?! Das weiß man nie. Diese Umarmungen und Nähe von ihm, sein lächeln. Das hat mir wieder neue Kraft gegeben für die Tage, wo er nicht da sein kann, weil er wieder gegen sich kämpft.
Natürlich habe ich Angst, er ist wieder gegangen und wieder frage ich mich, sehe ich ihn wieder?!
Wow! Das freut mich aber total zu hören! Auch wenn es nicht einfach werden wird vermutlich..
Letzendlich ist es aber genau richtig, es ist viel passiert und ich sehe so eine Möglichkeit, dass es noch ein WIR gibt.
Leider bleibt uns immer nicht viel, als abzuwarten und unsere Partner nicht zu bedrängen oder sonstiges.
Das Beste ist wirklich, erstmal für sich selber zu sorgen, dass es einem selbst gut geht.Das wir für sie da sind, das wissen sie.
Sie werden kommen, ob man dann letzendlich gemeinsam einen weiteren Weg geht, oder nicht, das kann man nie vorraussehen.
Aber was bringt uns das grübeln und zweifeln?!
Nichts, außer schlaflose Nächte und feuchte Augen :)
Ich habe mich auch lange genug verrückt gemacht und gegrübelt und gezweifelt, ja auch jetzt mache ich mir meine Gedanken. Aber wir helfen niemandem, wenn wir uns runterziehen und es uns schlecht geht. Und schon garnicht uns selbst :)
ja, du hast natürlich Recht! Es ist nur eben an manchen Tagen sehr schwer, weil ich ihn einfach immer noch so sehr vermisse, selbst wenn es vermutlich umgekehrt nicht so ist, und das allein tut schon wieder so weh :-(
Aber das Leben geht weiter und wir müssen nach vorne schauen.
Froschi2409
Beiträge: 5
Registriert: 17. Mär 2018, 07:45

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Froschi2409 »

Ich verstehe wirklich wie schwer das alles ist.
Heute, nachdem wir einen so schönen Abend hatten, bin ich auch sehr traurig und einsam.
Frage mich, habe ich was falsch gemacht? Wie geht es ihm jetzt?
Vermisst er mich auch gerade?
Keine Ahnung, man kann nur Mutmaßungen darüber haben.
Ich habe ihm geschrieben, dass es für mich sehr schön war, dass ich hoffe, er hat es in dem Moment auch so gefühlt und dass es mir sehr viel Kraft gegeben hat.
Es kam natürlich nichts zurück.
Verdammt ja am liebsten würde ich ihm schreiben ich kann es nicht ich halte die Sehnsucht nicht aus! Dein Kind vermisst dich!
Aber was würde es mir bringen, nichts..
Ich habe mir vorgenommen, all meine Gefühle in ein kleines Buch zu schreiben. Quasi Briefe an ihn, die ihn zwar nicht erreichen, aber schreiben hilft vielleicht.
DieNeue
Beiträge: 5829
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von DieNeue »

Hallo ihr,
Frau_Grün hat geschrieben:Dirk72 hat geschrieben:
Hallo Frau Grün, ehrlich gesagt kann ich Dir von einer Beziehung mit einem Depressiven nur abraten. Die Beziehung wird nie ausgewogen sein. Du wirst immer mehr investieren müssen als zurück kommt. Eine Depression ist nicht "planbar" wie andere Krankheiten bei denen der Umgang besser erlernbar ist.
Bitte entschuldige die deutlichen Worte.
Ich selbst bin Single. Nicht weil ich keine Frauen kennenlerne, sondern weil ich niemandem eine Beziehung mit mir zumuten möchte. Und ich möchte auch nicht ständig um Verständnis bitten weil ich so bin wie ich bin. Zeit und Ruhe für mich selbst ist das wichtigste Gut in meinem Leben
Schöne Grüße
Dirk .


Hallo Dirk,
das finde ich wirklich fair! Ich weiß nicht, ob man es wirklich pauschalisieren kann
Nein, das ist nicht fair. Nicht den anderen Betroffenen gegenüber und auch nicht den Angehörigen, die an ihrer Beziehung zweifeln.
Fair wäre es für mich, zu sagen, dass man es nicht pauschal sagen kann. Eine Beziehung mit einem depressiven Partner ist wahrscheinlich nicht immer einfach, aber das heißt nicht, dass es nie funktioniert. Aber genauso falsch wäre es zu sagen, dass es immer funktioniert und die möglichen Probleme, die durch die Krankheit entstehen können, unter den Tisch zu kehren oder zu beschönigen. Es gibt depressive Menschen, die eine funktionierende Beziehung haben, auch hier im Forum. Die liest man nur meistens eher im Betroffenenbereich oder leider eben gar nicht im Forum. Im Betroffenenforum geht es übrigens meiner Meinung nach relativ selten um Beziehungsprobleme. Und wenn, dann eher in Form von "Meine Angehörigen haben überhaupt kein Verständnis".

Wann im Leben kann man schon etwas pauschal sagen? Sehr selten meiner Meinung nach.
Ja, es ist schwer, den Umgang mit der Depression zu lernen - für den Betroffenen selber und auch für die Angehörigen. Aber Depressionen haben so viele individuelle Erscheinungsbilder, keine Depression ist wie die andere, die Therapien schlagen unterschiedlich an und auch die Lebenssituation jedes einzelnen Menschen ist individuell. Von daher kann man meiner Meinung nach keine pauschale Aussage darüber treffen, ob man mit einem depressiven Menschen eine Beziehung eingehen sollte oder nicht. Ich halte Pauschalaussagen bei solch komplexeren Themen generell für gefährlich.

Viele Grüße,
DieNeue
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Dirk72 »

@ die Neue
Aussagen in Foren geben immer individuelle Meinungen wieder. Ich finde es übrigens durchaus fair, die Angehörigen darauf hinzuweisen, auf was sie sich mit und Depressiven einlassen. Mit Schönfärberei ist niemandem geholfen.
Dirk72
Beiträge: 96
Registriert: 18. Mär 2018, 20:48

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Frau Grün, eine Ex-Freundin sagte mir mal, dass sie durch diese mangelnde Planbarkeit selber aufgezehrt wird. Es sei ihr zu riskant mit mir ein Haus zu bauen und eine Familie zu gründen. Und das, obwohl ich Vollzeit arbeite und das Thema Depression in meinem Job nicht nach außen dringt.
Inzwischen verstehe ich meine Ex vollkommen. Warum sollte sie ihr eigenes Leben stark einschränken? Sie ist inzwischen verheiratet und hat ein Kind. Sie ist glücklich. Dieses Glück hätte ich ihr niemals gewährleisten können.
Schöne Grüße
Dirk
Frau_Grün
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

DieNeue hat geschrieben:
Nein, das ist nicht fair. Nicht den anderen Betroffenen gegenüber und auch nicht den Angehörigen, die an ihrer Beziehung zweifeln.
@Die Neue, ich meinte, es ist doch fair von ihm, von Anfang an zu sagen, dass er keine Beziehung möchte..
Ansonsten gebe ich Dir natürlich Recht, man kann nicht pauschalisieren und jeder Mensch ist verschieden, wie auch die Geschichten, die dahinter stecken.

@Dirk, ja, wenn man Haus, Kinder etc. möchte und ein Partner das eben nicht gewährleisten kann, da mitzuziehen, sollte man das klar und deutlich sagen. Mein Exfreund war da nicht so klar, oder aber auch, ich wollte seine Aussagen dazu nicht richtig glauben und habe teilweise auch gedacht/gehofft, dass es an schlechten Erfahrungen aus der Vergangenheit lag und er Zeit braucht.. tja, ein Fehler.
Einer der Hauptfehler, den ich nun erkannt habe, war die Kommunikation und da spielen eben auch wieder so viele Dinge mit rein, dass man es nicht kurz und knapp erklären kann.. ich mache weder ihm noch mir einen Vorwurf deswegen, wir haben vieles nicht anders gelernt und manches merkt man nicht, wenn man mitten drin steckt.
Dirk72
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Dirk72 »

Hallo Frau Grün, meiner Meinung nach ist es ein großer Unterschied, ob ein paar sehr lange zusammen ist und dann erkrankt einer. Ganz gleich bei welcher Krankheit sollte man da natürlich zusammen halten und muss auch Einschränkungrn hinnehmen.
Bei jungen Paaren, wenn im Vorfeld bekannt ist, dass einer unter Depressionen leidet, sollte sich der gesunde Part aber genau überlegen, ob er sich auf so eine Beziehung einlässt. Und da bin ich aus Depressiver ausreichend selbstreflektiert um uu sagen, dass der Rucksack für den Gesunden sehr schwer ist.
Schöne Grüße
Dirk
Columbia
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Columbia »

Liebe Frau Grün,

ob bei Deinem Freund eine Depression vorliegt, kann nur ein Arzt feststellen. Solange er diesen also nicht aufsucht, wird das Ganze unklar bleiben. Du hast in einem Deiner Beiträge geschrieben, dass dein Freund auch körperliche Beschwerden hat. Bei meinem Partner war und ist es ganz ähnlich. Noch bevor die Depression diagnostiziert wurde, hat er regelmäßig über Magenschmerzen geklagt, die dann aber verschwanden, als er krankgeschrieben wurde und nicht mehr arbeiten musste. Ich glaube, dass das Thema Arbeit schon eine wesentliche Rolle im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Krankheit spielt. In all den Jahren unserer Beziehung war er eigentlich nie wirklich mit seiner Arbeit zufrieden, hat sich für alles und jeden verantwortlich gefühlt und sich selbst kaputt gemacht. Er hat sogar einmal den Arbeitsplatz gewechselt und ich hatte die Hoffnung, dass es vielleicht besser wird, aber da er seine Einstellung nicht geändert und sich gleich wieder viel geärgert hat (zum Beispiel über unzuverlässige Mitarbeiter), ist es nicht besser, sondern wie mir jetzt klar wird, eher schlimmer geworden, bis er schließlich dauerhaft krankgeschrieben wurde, in der Hoffnung, früher in Rente gehen zu können. Irgendwie vermute ich aber auch, dass er durch das viele Zuhausesein in ein Loch gefallen ist. Außerdem war und ist er wahrscheinlich noch mit vielen bürokratischen Dingen beschäftigt, was für ihn wieder Stress bedeutet. Die körperlichen Beschwerden (jetzt zumeist Gelenkschmerzen) sind geblieben. Er war deswegen mehrfach beim Orthopäden. - In einem Ratgeber habe ich gelesen, dass an Depressionen erkrankte Menschen körperliche Schmerzen oft stärker wahrnehmen als nicht depressive Menschen. Das würde für mich auch erklären, warum diese Beschwerden so oft thematisiert wurden: "Mein ganzer Körper ist ein Schmerz." Eine Zeit lang hat er versucht, sich mehr körperlich zu betätigen; ob er das jetzt noch macht, weiß ich nicht.
Es wurde hier diskutiert, ob eine glückliche Beziehung mit einem Depressiven möglich ist. Es ist das erste Mal, dass ich mit dieser Situation konfrontiert werde. Daher mangelt es mir an Erfahrung. Es ist nur so, dass als ich meinen Partner vor mehreren Jahren kennengelernt habe, ich nicht wissen konnte, dass das einmal auf mich zukommt. Aber zu Beginn einer Beziehung weiß man das ja nie. Ohne Mut und Vetrauen kann man keine Beziehung eingehen. Ich hatte gehofft, dass wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen können und stehe jetzt aber vor einem Scherbenhaufen. Ob eine Beziehung mit ihm überhaupt noch möglich ist, kann ich schwer sagen. Die Kränkungen lassen sich nicht leugnen, aber wahrscheinlich könnte ich sie vergessen, weil ich einmal einen Menschen kennengelernt habe, mit dem ich mir nicht ohne Grund eine Zukunft vorstellen konnte.

LG Columbia
Columbia
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Columbia »

Hallo Froschi2409,

auch Dir vielen Dank für Deine Beiträge. Ich wünsche Dir wirklich, dass es bei Deinem Freund zu einer Besserung kommt, wenn er seinen Wohnort und Arbeitsplatz gewechselt hat. Ich glaube schon, dass er Gefühle für Dich und Euer Kind hat, auch wenn er diese momentan nicht so zeigen kann und er zwischen Nähe und Distanz schwankt. Ich kann mir gut vorstellen, wie das an Deinen Nerven zerrt. Daher wünsche ich Dir viel Kraft und gib die Hoffnung nicht auf!

LG Columbia
Columbia
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Columbia »

Hallo an alle Betroffenen, die hier im Forum für Angehörige schreiben!

Ich finde es gut, dass Ihr uns Angehörigen mit Euren Beiträgen dabei helft, einen Standpunkt zu finden. Dass die Meinungen dabei manchmal auseinander gehen, halte ich für normal und ist auch nicht schlimm.

LG Columbia
no_nickname
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Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von no_nickname »

Hallo ihr lieben,
Frau_Grün, deine Geschichte hat mich, nach monatelangem stillen mitlesen, dazu bewogen meine Geschichte hier mitzuteilen. Sie ist sehr ähnlich zu vielen Geschichten, die ich hier gelesen habe.

Es begann im Oktober letzten Jahres, als mein Freund sich von einem auf den anderen tag nicht mehr bei mir meldete. Es kippte an einem sehr stressigen Arbeitstag für ihn, er sagte es war die Hölle. Er reagierte dann nur noch spärlich auf meine Nachrichten und sagte Sachen wie, er wisse nicht was mit ihm los sei, er fühle sich von allem erdrückt und hätte das Gefühl nichts richtig machen zu können. Nach 5 Wochen in diesem für mich ungewissen Zustand sagte er, er wäre zu einem Trümmerfeld geworden und wolle mich beschützen vor "all dem Quatsch". Er hat dann die Beziehung beendet, mit der Begründung, dass er darunter leiden würde mir gerade kein adäquater Freund sein zu können. Er könne sich nicht noch um jemand anderen kümmern, wenn er sich noch nicht mal um sich selbst kümmern kann. Er glaubte, wenn er sich nicht noch Sorgen um mich machen müsste, es ihm schneller wieder besser gehen würde. Er könne keine Zukunft planen, wenn die Gegenwart nicht sortiert wäre. Bei unserem letzten Gespräch waren Gefühle zu mir oder unsere Beziehung kein Thema, er hat also nichts darüber gesagt, dass er keine Gefühle mehr hätte oder sonst irgendwie in der Beziehung unglücklich gewesen wäre. Es ging eher darum eine Lösung für die jetzige Situation zu finden. Für ihn war Trennung die einzige Lösung, die ihm den Druck nehmen würde. Er wollte nicht immer im Hinterkopf haben, dass ich auf ihn warte. Er sagte dabei auch, dass es ja nicht für immer und ewig sein muss und dass er garnicht sagen will, dass wir nie wieder eine Zukunft haben könnten.
Das war das letzte Gespräch, das wir hatten. das war Ende November. Er sagte mir noch, dass er mit seinen Eltern über seinen Zustand spreche und die ihm dabei helfen einen Therapieplatz zu finden. Ob er den mittlerweile hat, weiß ich nicht, da wir keinen Kontakt mehr hatten seitdem. Er hat alle seine Sachen bei mir gelassen, darunter auch Wertgegenstände und hat selbst meinen Wohnungsschlüssel und noch andere Dinge behalten.

Ich weiß aus früheren Gesprächen, dass seine Kindheit aufgrund einer depressiven Mutter für ihn sehr schwer war und er da mit Sicherheit einige narben davon getragen hat, die ihn auch als Erwachsener noch beeinflussen. Während unserer Beziehung hatte er immer mal wieder einzelne tage, an denen er sich zurückgezogen hatte, wenn ihn etwas gestresst hatte. Er konnte mir aber immer erklären, woran es lag oder zumindest was er glaubte, woran es lag. Im Herbst konnte er sich selbst nicht mehr erklären, warum es ihm so geht. Er sagte, es war nie so schlimm bisher.

Für mich ist es, wie für viele Angehörigen hier, schwer zu ertragen. Wir haben eine sehr harmonische und liebevolle Beziehung geführt bis zu dem Punkt. Er konnte mir seine Gefühle, zumindest seine Gefühle für mich, immer offen zeigen und ich habe mich immer sicher gefühlt. Wir konnten uns eine Zukunft miteinander vorstellen. Seit Herbst lebe ich in einer Dauersituation der Verunsicherung. Immer wieder quälen mich Fragen, wie "Lag es doch an dir?", "Hat er einfach nen Grund gesucht, um aus der Beziehung zu verschwinden und hat mich schon längst vergessen oder ne neue?" oder "Ist es doch einfach die Depression und er hat für sich die vernünftigste Möglichkeit gesucht, damit umzugehen?". So geht es schon seit 4 Monaten. Ich vermisse ihn sehr und die Sehnsucht ist sehr groß. Von daher kann ich sehr sehr gut nachvollziehen, wie es euch allen hier geht. An Tagen wie heute, juckt es mich in den Finger ihm einfach zu schreiben. Aber ich möchte auch seinen Wunsch nach Eigenständigkeit und Distanz respektieren. Wenn er mit mir reden möchte dann weiß er, dass er das kann und dass ich immer da bin für ihn. Ich wollte einfach nur mal meine Geschichte mit euch teilen. Es tut gut zu wissen, dass man damit nicht alleine ist.

Ich wünsche uns allen viel kraft für alles, was noch bevor stehen mag.
Sonnige grüße
Frau_Grün
Beiträge: 20
Registriert: 17. Mär 2018, 18:48

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

Columbia hat geschrieben:Liebe Frau Grün,

ob bei Deinem Freund eine Depression vorliegt, kann nur ein Arzt feststellen. Solange er diesen also nicht aufsucht, wird das Ganze unklar bleiben. Du hast in einem Deiner Beiträge geschrieben, dass dein Freund auch körperliche Beschwerden hat. Bei meinem Partner war und ist es ganz ähnlich. Noch bevor die Depression diagnostiziert wurde, hat er regelmäßig über Magenschmerzen geklagt, die dann aber verschwanden, als er krankgeschrieben wurde und nicht mehr arbeiten musste. Ich glaube, dass das Thema Arbeit schon eine wesentliche Rolle im Zusammenhang mit dem Ausbruch der Krankheit spielt. In all den Jahren unserer Beziehung war er eigentlich nie wirklich mit seiner Arbeit zufrieden, hat sich für alles und jeden verantwortlich gefühlt und sich selbst kaputt gemacht. Er hat sogar einmal den Arbeitsplatz gewechselt und ich hatte die Hoffnung, dass es vielleicht besser wird, aber da er seine Einstellung nicht geändert und sich gleich wieder viel geärgert hat (zum Beispiel über unzuverlässige Mitarbeiter), ist es nicht besser, sondern wie mir jetzt klar wird, eher schlimmer geworden, bis er schließlich dauerhaft krankgeschrieben wurde, in der Hoffnung, früher in Rente gehen zu können.
Liebe Columbia,
ich habe leider keine Ahnung, ob er irgendwas dagegen unternommen hat...und ja, körperlich gab es eben viel mit Schmerzen, Rücken, unspezifische auch teils.. und er hatte schon auch Beschwerden, die körperlich bedingt waren, daher ist auch das jetzt Rätselraten. Aber das mit der Arbeit war genau so, wie Du es von Deinem schreibst! Dazu hatte er zum ersten Mal eine Führungsposition und sehr viel Alleinverantwortung für seinen Bereich.Auch er hatte mal seinen Job aus ähnlichen Grünen gewechselt und das war noch in unserer sozusagen Kennenlernphase.. der Kontakt war lose und er hatte sich plötzlich auch monatelang nicht gemeldet, Begründung: Art Burnout, nix ging mehr, dann neuer Job und alles ok.. angeblich.
In einem Ratgeber habe ich gelesen, dass an Depressionen erkrankte Menschen körperliche Schmerzen oft stärker wahrnehmen als nicht depressive Menschen. Das würde für mich auch erklären, warum diese Beschwerden so oft thematisiert wurden: "Mein ganzer Körper ist ein Schmerz." Eine Zeit lang hat er versucht, sich mehr körperlich zu betätigen; ob er das jetzt noch macht, weiß ich nicht.
Oh, das wusste ich gar nicht.. ok..
Manchmal glaub ich, ich habe mich bei ihm schon angsteckt.. mir gehts seit Monaten regelmäßig sehr bescheiden, ab und an mal kleine Lichtblicke. Es ist einfach wie ein unguter Traum alles.
LG
Frau_Grün
Beiträge: 20
Registriert: 17. Mär 2018, 18:48

Re: Was würdet ihr mir raten?

Beitrag von Frau_Grün »

no_nickname hat geschrieben:Hallo ihr lieben,
Frau_Grün, deine Geschichte hat mich, nach monatelangem stillen mitlesen, dazu bewogen meine Geschichte hier mitzuteilen. Sie ist sehr ähnlich zu vielen Geschichten, die ich hier gelesen habe.
Hallo no_nickname,

ja, leider :-(

Aber schön, dass Du das als Anlass zum Austausch genommen hast.. vielleicht hilft es Dir!
Es begann im Oktober letzten Jahres, als mein Freund sich von einem auf den anderen tag nicht mehr bei mir meldete. Es kippte an einem sehr stressigen Arbeitstag für ihn, er sagte es war die Hölle. Er reagierte dann nur noch spärlich auf meine Nachrichten und sagte Sachen wie, er wisse nicht was mit ihm los sei, er fühle sich von allem erdrückt und hätte das Gefühl nichts richtig machen zu können. Nach 5 Wochen in diesem für mich ungewissen Zustand sagte er, er wäre zu einem Trümmerfeld geworden und wolle mich beschützen vor "all dem Quatsch". Er hat dann die Beziehung beendet, mit der Begründung, dass er darunter leiden würde mir gerade kein adäquater Freund sein zu können. Er könne sich nicht noch um jemand anderen kümmern, wenn er sich noch nicht mal um sich selbst kümmern kann. Er glaubte, wenn er sich nicht noch Sorgen um mich machen müsste, es ihm schneller wieder besser gehen würde. Er könne keine Zukunft planen, wenn die Gegenwart nicht sortiert wäre. Bei unserem letzten Gespräch waren Gefühle zu mir oder unsere Beziehung kein Thema, er hat also nichts darüber gesagt, dass er keine Gefühle mehr hätte oder sonst irgendwie in der Beziehung unglücklich gewesen wäre. Es ging eher darum eine Lösung für die jetzige Situation zu finden. Für ihn war Trennung die einzige Lösung,


das klingt wirklich sehr ähnlich und war ja fast genau zum gleichen Zeitpunkt..

Das war das letzte Gespräch, das wir hatten. das war Ende November. Er sagte mir noch, dass er mit seinen Eltern über seinen Zustand spreche und die ihm dabei helfen einen Therapieplatz zu finden. Ob er den mittlerweile hat, weiß ich nicht, da wir keinen Kontakt mehr hatten seitdem. Er hat alle seine Sachen bei mir gelassen, darunter auch Wertgegenstände und hat selbst meinen Wohnungsschlüssel und noch andere Dinge behalten.
Ich habe ihm seine Sachen irgendwann in eine Kiste gepackt und mit einem kleinen Brief geschickt - keine Antwort.
Ich weiß aus früheren Gesprächen, dass seine Kindheit aufgrund einer depressiven Mutter für ihn sehr schwer war und er da mit Sicherheit einige narben davon getragen hat, die ihn auch als Erwachsener noch beeinflussen. Während unserer Beziehung hatte er immer mal wieder einzelne tage, an denen er sich zurückgezogen hatte, wenn ihn etwas gestresst hatte. Er konnte mir aber immer erklären, woran es lag oder zumindest was er glaubte, woran es lag. Im Herbst konnte er sich selbst nicht mehr erklären, warum es ihm so geht. Er sagte, es war nie so schlimm bisher.
Ja, auch das kommt mir bekannt vor. Seine Mutter ist allerdings nicht depressiv meines Wissens nach, aber sie ist auch irgendwie ständig frustriert und eher negativ unterwegs und dazu sehr dominant.
Seit Herbst lebe ich in einer Dauersituation der Verunsicherung. Immer wieder quälen mich Fragen, wie "Lag es doch an dir?", "Hat er einfach nen Grund gesucht, um aus der Beziehung zu verschwinden und hat mich schon längst vergessen oder ne neue?" oder "Ist es doch einfach die Depression und er hat für sich die vernünftigste Möglichkeit gesucht, damit umzugehen?".
Japp, genauso geht es mir auch.. diese Fragen stelle ich mir auch oft. Und dann denke ich, wie schlimm geht es mir erst, wenn ich mich bei ihm melde und er sagt mir, dass er ne Neue hat oder es irgendwo doch an mir lag.. ich weiß nicht, welche Antwort mir besser gefiele :-/

Ich wünsche uns allen viel kraft für alles, was noch bevor stehen mag.
Sonnige grüße
danke, die wünsche ich Dir auch!! schreib weiter mit, wenn Du magst!

Liebe Grüße
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