Desinteresse und Abweisung

Rowdyyy
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Rowdyyy »

Hallo Columbia,

ich überlege auch meine Ex-Freundin eine Nachricht zu schreiben. Was mich aber irgendwie abhält ist, dass sie mir klar gesagt hat, dass sie erst mal Abstand möchte. Sie ist teilweise so klar in ihren Aussagen. Ich lese immer wieder von Angehörigen, dass sie mit ihren Partnern ein Auf und Ab haben, also dass die Betroffenen mal Gefühle zeigen und dann wieder sehr desinteressiert und abweisend. Bei mir war es nicht so. Da kam von ihr gar nichts mehr außer Abweisung. Deshalb weiß ich nicht, ob ich nicht vielleicht auch ein Problem des ganzen bin, auch wenn sie sagt, dass es nicht so ist. Wie sieht das bei dir aus?

LG
Columbia
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Columbia »

Lieber Rowdy,
danke für Deine Antworten. Du scheinst in derselben hoffnungslosen Situation wie ich zu stecken. Auch bei mir ist momentan nicht festzustellen, dass mein (Ex-)Partner einmal Nähe und einmal Distanz sucht. Ich empfinde das eher als ein Weglaufen seinerseits. So nach dem Motto: Ich habe Dir gesagt, wie es in mir aussieht, dass ich keine Beziehung führen kann und jetzt brauchst Du nicht mehr nachzufragen. Gleichzeitig hat er aber bei diesem Gespräch gemeint, dass er froh ist, dass wir reden können. Nur leider findet das gar nicht mehr statt. Daher möchte ich die Nachricht schreiben. Ich habe das allerdings noch nicht gemacht, zum einen, weil ich auch noch einen Beruf und Alltagspflichten habe, und zum anderen, weil mir bisher der Mut gefehlt hat, so lächerlich das auch klingen mag. Aber ich glaube, dass jemand, der in einer ähnlichen Situation ist, das versteht. Wie oft möchte man sich zurückweisen lassen? Was kann man sagen, was nicht? - Allerdings kann es nicht so bleiben, wie es ist, da man ja selbst total abhängig und passiv wird, was ich an sich nicht bin. Es wird mir also wohl nichts anderes übrig bleiben, als diese Nachricht zu schreiben. Laut diverser Ratgeber warten Depressive oft auf ein Zeichen, auch wenn sie dann wieder zurückweisend reagieren. Ich weiß also wirklich nicht, was richtig ist. Dass ich damit nicht allein bin, zeigt mir dieses Forum. Zumindest fühlt man sich im Forum als Angehöriger nicht ganz so allein gelassen.
Dir die besten Wünsche!
Columbia
Columbia
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Columbia »

Hallo Rowdyy und andere Angehörige,

für die, die mitgelesen haben: Ich habe meinem (Ex-)Partner eine Nachricht geschickt und auch eine Antwort erhalten. Er hat mir erzählt, was er so macht, dass er versucht, mit seiner Traurigkeit zurecht zu kommen und für ein paar Tage einen Verwandten besuchen möchte. Außerdem hat er sich nach meinem Alltag erkundigt, so dass ich seine Fragen beantwortet und ihm eine schöne Zeit gewünscht habe. Außerdem habe ich erwähnt, dass ich an ihn denke. Natürlich habe ich nichts von meinem Kummer, meinen Sorgen und Gefühlen sowie meiner Einsamkeit geschrieben.
So sehr es mich freut, dass er etwas unternimmt, so frage ich mich doch, warum er mich meidet. Vielleicht bin ich ein Trigger für irgendetwas, was für mich aber auch bedeutet, dass ich anscheinend ein Problem bin. Oder sehe ich das falsch? Jedenfalls belastet mich die Vorstellung, ein Problem zu sein.
Bei den wenigen anderen Personen, die ich ins Vertrauen gezogen habe, stoße ich kaum auf Verständnis. Da werden - sicherlich wohlgemeinte - Tipps wie "Du musst an Dich denken und Dir Gutes tun" gegeben. Wie ist das bei Euch? Fühlt Ihr Euch verstanden?
Ich bin für jedes tröstende/aufmunternde Wort dankbar.
Columbia
Rowdyyy
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Rowdyyy »

Hallo Columbia,

also ich habe vor ca. 2 Wochen mal eine Nachricht an meine Ex geschrieben und sie auch explizit gefragt, wieso sie denn mir gegenüber so ein Verhalten hat. Sie hat mir gesagt, dass sie ich sozusagen zur falschen Zeit am falschen Ort war. Ich war immer bei ihr als die Depression kam und deshalb verbindet sie das wohl irgendwie mit mir oder so. Was ich irgendwie nicht verstehen kann. Sie sagt immer, dass ich nichts falsch gemacht habe. Sie hat mir gesagt, dass ihre Therapeuten sagte, dass ich mich genau richtig verhalten habe, da ich Verständnis gezeigt habe. Aber gebracht hat es mir ja im Endeffekt nun auch nichts. Aber naja, ich habs aufgegeben. Ich habe mittlerweile die Meinung, dass es einfach kein "richtiges" Verhalten gibt. Vielleicht ist es ja bei deinem Partner dasselbe oder etwas ähnliches.

Bei mir sind die Reaktionen der Personen denen ich es erzählt habe sehr unterschiedlich. Manche sagen, dass sie großen Respekt davor haben wie ich damit umgehen kann. Viele sagen, dass sie das alles nicht mitmachen würden und das ganze schon längst beendet hätten. Manche sind misstrauisch aufgrund des Verhaltens meiner Exfreundin. Ich finde die Tipps mit "tu dir was Gutes" auch immer nicht so hilfreich. Mir fällt es nämlich sehr schwer mir momentan etwas gutes zu tun. Ich frage mich oft: "okay, wie tut man sich denn etwas gutes? Was tut mir eigentlich gut?" Wenn ich zum Beispiel zum Sport gehe, dann blende ich zwar all die Probleme die ich mit mir rumschleppe aus, aber eben auch nur für den Moment. Temporär gehts einem dann zwar besser, aber es hält eben nicht wirklich an.
Columbia
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Columbia »

Hallo Rowdyy,

gut möglich, dass es bei meinem Partner ähnlich ist wie bei Deiner Freundin. Da man als Paar viel Zeit miteinander verbringt, ist man zwangsläufig zur falschen Zeit am falschen Ort. Ohne es bemerkt zu haben, sind wir also vielleicht zu einer "Begleiterscheinung" der Depression geworden. Allein unser Dasein löst dann Traurigkeit beim anderen aus, was aber meines Erachtens keine gute Zukunftsprognose ist. Wenn einen der andere nicht mehr aushält, ist eine Beziehung nicht möglich, da können wir machen, was wir wollen. Diese Feststellung ist sehr ernüchternd.
Also muss man lernen, mit dem eigenen Gefühlschaos zurecht zu kommen. Vielleicht bist Du da schon einen Schritt weiter als ich. Mir geht es momentan so, dass in mir alle möglichen Gefühle hochkommen: Fassungslosigkeit; Trauer; Wut darüber, dass eine Krankheit alles zerstört; dann wieder Mitgefühl, weil es einem geliebten Menschen so schlecht geht; Einsamkeit und Hilflosigkeit. Es gibt Tage, da geht es besser, dann wiederum habe ich das Gefühl, als würde ich kaum Fortschritte machen. Manchmal treten die Gefühle einzeln auf, ein anderes Mal gleichzeitig. Vielleicht kennst Du das auch.
Mir fällt es ebenfalls schwer, mir etwas Gutes zu tun, weil ich nicht genau weiß, was das ist. Viele Dinge, die ich gerne mache, haben wir früher zusammen gemacht. Wenn ich diese Tätigkeiten jetzt alleine ausführe, kommen oft Erinnerungen auf und dann befällt mich wieder Traurigkeit. Mir geht es ebenfalls so, dass ich mich nur immer für eine Weile ablenken kann. Emotionen lassen sich einfach nicht unterdrücken, sie sind stärker als der eigene Wille. Ich habe bereits begonnen, mich von ein paar Erinnerungsstücken in meiner Wohnung zu trennen, nicht, weil ich meinen Partner entfernen will, sondern, weil sie an eine Zeit erinnern, die einmal war, nicht mehr ist und so auch nicht mehr sein wird. Ein Versuch loszulassen ...

LG Columbia
Rowdyyy
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Rowdyyy »

Hi Columbia,

das mit der Begleiterscheinung trifft es denke ich ziemlich gut. Aber genau das ist für mich einfach überhaupt nicht zu verstehen. Ich glaube das schlimme ist, dass meine Ex immer dachte, sie würde mir und der Beziehung nicht mehr gerecht werden können. Und das im Endeffekt der Grund für das Beenden der Beziehung ist. Sie hat ja vor kurzem eine Therapie begonnen. Da soll nun aufgearbeitet werden wieso das alles so ist und der "Knoten" mir gegenüber soll gelöst werden. Ob das Ganze zwischen uns dann noch eine Zukunft hat werden wir sehen. Ich werde sie nun aber erst mal für ein paar Wochen in Ruhe lassen.

Ich bin da glaube ich auch nicht wirklich weiter als du. Ich habe da das gleiche Gefühlschaos wie du. Manchmal denke ich, dass ich schon selber depressiv bin. Das schlimme ist einfach diese Unsicherheit. Ich zweifle an mir selbst, ob ich alles richtig gemacht habe. Ob das Ende der Beziehung nicht doch meine Schuld ist. Eigentlich weiß ich, dass ich keine Schuld habe, aber diese Gedanken kommen halt und ich kann sie nicht verhindern. Ich bin traurig, wütend, fassungslos und verbittert. Das Problem ist, dass es einfach nicht der normale Trennungsschmerz ist, da man weiß, dass es wegen eine Krankheit so gekommen ist und nicht weil man nicht zusammen passt. Das zu verarbeiten fällt mir sehr schwer und ich befürchte leider, dass das auch noch sehr lange dauern wird. Ich habe immer die Hoffnung, dass sich meine Ex einfach meldet und sagt, dass es ihr wieder gut geht und wir von vorne anfangen können. Ich weiß nicht ob diese Hoffnung berechtigt ist. Ich wünschte aber, dass ich sie einfach abstellen könnte. Dann würde mir das alles auf jeden Fall deutlich leichter fallen. So halte ich irgendwie immer noch an ihr fest und möchte sie nicht ganz gehen lassen.

LG
Columbia
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Columbia »

Hallo Rowdyy,

Du sprichst mir aus der Seele. Es ist in der Tat kein normaler Trennungsschmerz und auch ich frage mich immer wieder, ob ich nicht doch etwas falsch gemacht habe und wenn ja was. Welche Rolle spiele ich in der ganzen Geschichte?
Mein Partner macht ebenfalls eine Therapie, wie intensiv und erfolgreich, weiß ich allerdings nicht, was daran liegt, dass ich einfach generell nicht mehr viel weiß. Wie Du habe ich mir vorgenommen, mich jetzt erst einmal wieder zurückzuhalten, denn es lässt sich nichts erzwingen. Und falls er doch einmal Kontakt möchte, weiß er, wo ich wohne und wie ich zu erreichen bin.
Es ist mir durchaus klar, dass es lange dauern wird, bis ich mich wieder gefangen habe. Du schreibst, dass Du selbst manchmal das Gefühl hast, depressiv zu sein. Dieses Gefühl kenne ich auch, wobei ich den Grund meiner Trauer genau benennen kann und keinen diffusen Weltschmerz empfinde. Ich glaube nicht, dass alles schlecht ist. Vielleicht geht es Dir ähnlich.
Manchmal hoffe auch ich, dass das nur ein schlechter Traum ist und ich jeden Moment aufwache und dann ist der Albtraum wieder vorbei. Aber so ist es wohl nicht.
Für morgen habe ich mich mit einer Bekannten zu einer kurzen Wanderung verabredet. Sie weiß nichts von meiner aktuellen Situation und wenn möglich soll sie nichts erfahren. Ich möchte nicht über jeden Kontakt einen Schleier der Trauer legen. Gerne würde ich wieder einmal lachen und ein paar unbeschwerte Stunden verbringen. Mal sehen.

LG Columbia
Rowdyyy
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Rowdyyy »

Hi Columbia,

auch ich weiß nicht wie es in der Therapie aussieht. Wir kommunizieren ja im Moment überhaupt nicht mehr. Ich weiß auch wirklich nicht was jetzt richtig ist. Ob ich mich melden soll oder ob ich einfach erst mal Abstand halten soll. Ich habe mich nun dafür entschieden, dass ich erst mal Abstand halte, habe aber Angst, dass mir das dann auch wieder negativ ausgelegt wird. Wenn das ganze doch nur einfacher wäre.

Auch ich weiß natürlich den Grund meiner aktuellen Stimmung. Was mich aber total nervt ist, dass es einfach im Moment meine ganzen Emotionen frisst und ich mir nur noch darum Gedanken mache. Mir fehlt der Antrieb etwas zu unternehmen, weil ich im Moment einfach wenig Freude an den Dingen habe. Es fühlt sich an wie eine sehr akute Art von Liebeskummer. Das nervt mich einfach selber so sehr. Dass ich mich so schwer tue von ihr wegzukommen. Es liegt aber auch daran, dass mein Herz nicht weg möchte. Ich hänge an ihr, weil ich sie liebe. Mein Kopf hat mir schon vor ein paar Wochen gesagt, dass das alles sinnlos ist. Wenn es denn nur so einfach wäre. Wenn man seine Gefühle einfach abstellen könnte.

Bei mir ist es so, dass ich für ein paar Stunden das ganze zwar ausblenden kann und ich auch Spaß haben kann. Aber sobald ich alleine bin ist das alles wieder verflogen. Ich hoffe dass du dir ein paar schöne Stunden machen kannst und dich dann besser fühlst.

LG
sunshine00
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Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von sunshine00 »

Hallo Rowdyyy und Columbia,

Das was Ihr schreibt und fühlt, sind 1:1 die Gedanken und Empfindungen von all den abgewiesenen, verletzten, enttäuschten Partnern hier im Forum. Wir sitzen alle seit Wochen und Monaten in einer Warteschleife und leiden vor uns hin. Manche haben sich selbst schon an einen Psychotherapeuten gewandt.

Auch wenn wir uns mittlerweile informiert haben und den eigentlichen Grund ja kennen....wenn wir mit jemandem darüber reden, fühlt es sich mitunter wie ein ganz banaler Liebeskummer an. Und mit Vernunft und gesundem Menschenverstand müssten wir eigentlich da raus finden. Geht aber nicht. Wir schaffen es einfach nicht. Liegt es daran, das wir keine 17 mehr sind?
Bei mir sind es mittlerweile über 5 Monate. Und ich habe keine Ahnung wie lange ich das noch aushalte.

Liebe Grüße und trotz allem ein schönes sonniges Wochenende.
Petra74
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Registriert: 1. Feb 2018, 11:14

Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Petra74 »

Hallo.
Ja dieses Gefühl als ob es banaler Liebeskummer ist, habe ich auch. Ich mach auch gerade die Phase durch das ich abgewiesen werde weil es ihr schlecht geht und sie keinen sehen und hören will.
Columbia
Beiträge: 72
Registriert: 3. Mär 2018, 15:08

Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Columbia »

Hallo Rowdyy, Sunshine00 und Petra74,

danke für Eure Beiträge. Ich bin froh, dass ich dieses Forum gefunden habe und mich austauschen kann. Für Angehörige von Depressiven gibt es ja eher wenige Hilfsmöglichkeiten. Irgendwie hört/liest man immer, dass man die Krankheit des anderen akzeptieren muss, sich auf schwere Zeiten einstellen und Kontakt halten, aber sich dabei selbst nicht vergessen soll. Das war's dann. Ja, Sunshine00, es ist erschreckend, wie viele Menschen anscheinend dasselbe durchmachen. Es tut mir wirklich für Dich leid, dass Du schon so lange in der Warteschleife hängst und kein Ende in Aussicht ist. Ich kann mir gut vorstellen, wie schmerzhaft das ist. Für mich selbst befürchte ich Ähnliches, da auch ich meinen Partner liebe und ich ihn nicht einfach wegen einer Krankheit ziehen lassen will ( Du hast Recht. Die Treue zum anderen hat auch etwas mit dem Alter zu tun. Nur Teenager können sich ganz schnell ver-und entlieben.)
Gleichzeitig versuche ich, für mich herauszufinden, was mir am meisten fehlt und was ich brauche. Das sind: Gespräche mit Menschen, die mich verstehen und meinen Schmerz nachempfinden können, weil sie, wie Ihr, in einer ähnlichen Situation sind. Zudem brauche ich Menschen, die nicht von dem Thema belastet sind und mir vielleicht nach und nach zeigen können, dass es wunderbar ist, wenn man sich für ein paar Stunden einmal keine Sorgen machen muss. Das habe ich zumindest heute erlebt. Außerdem brauche ich Bewegung an der frischen Luft, möglichst nicht zu oft alleine und eher auf Wegen, die nicht an meinen Partner erinnern. Würde mir all dies gelingen, könnte ich vielleicht wieder mehr Lebensqualität erlangen.
Das heißt nicht, dass damit die Trauer weg ist. Die ist nach wie vor da und wird es wohl auch noch lange bleiben, vielleicht auch in Momenten auftauchen, wo man nicht damit rechnet. Aber Trauer lässt sich einfach nicht überspringen, auch wenn man den Schmerz gerne wegdrücken würde.
Genauso wenig funktioniert das mit den Gedanken. Auch ich spiele immer wieder in Gedanken den Tag nach, an dem mir mein Partner gesagt hat, dass er mit mir keine Beziehung mehr führen kann. Er hat damals gemeint, dass er für mich eine Zumutung sei und er meine Gefühle nicht erwidern könnte, so dass meine Gefühle in ihn also eine Fehlinvestition seien. Dies ist also das bekannte Argument, dass der Kranke den Angehörigen schützen und sozusagen nicht belasten will. Mag sein. Ich gehe aber einfach davon aus, dass ich ein Teil des Problems bin, sonst ließe sich vielleicht ein Kompromiss finden. Mehr Ruhe und Freiraum für den Kranken, dabei aber in Kontakt bleiben und nicht die Gegenwart des Angehörigen völlig meiden. Der Kranke schützt sich meines Erachtens auch selbst.
Mein Partner ist ja nun in diesen Tagen verreist und ich frage mich, wie und wann ich Kontakt halten kann. Soll ich ihm Ende der Woche eine Nachricht schreiben und fragen, wie sein Verwandtschaftsbesuch war? Und dann? Wie lange soll diese schriftliche "Ersatzkommunikation" anhalten? Oder soll/muss ich warten, bis er sich meldet? Ich weiß es wirklich nicht.
Ich hoffe, dass Ihr an diesem Wochenende ein paar Glücksmomente hattet. Dauernd traurig sein ist so zermürbend.
LG Columbia
Wilfried12
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Registriert: 20. Jan 2018, 15:23

Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Wilfried12 »

Hallo Ihr,
ich sehe mich auch 1:1 in euren Erzählungen wieder. Das Schema scheint irgendwie gleich zu sein.
Heute hab ich mir von meiner Freundin wieder viele Dinge anhören müssen und das infrage stellen der Beziehung.
Die ganze Woche hat sie mir geschrieben, wie sehr sie sich auf das Wochenende mit mir freut, doch kaum bin ich da ist sie komisch und zurückhaltend. Sie hat dann erklärt, dass sie quasi unter Dauer Druck stehen würde, wenn ich da bin. Sie könnte sich kaum entspannen usw. Das gibt mir ein so schlechtes Gefühl.... irgendwie ist man ja unerwünscht, obwohl man sich doch liebt. Zwei Dinge, die so nicht in meinen Kopf rein gehen.
Ich grübel auf jeden Fall auch seit Wochen über alles nach, habe wenig Leute in meiner Umgebung, die Verständnis haben. Jeder sagt, es würde mich zu sehr runter ziehen und ich solle es aufgeben. Vom Kopf her sehe ich das genauso, aber mein Herz schafft es nicht.
Jeder Tag ist wieder anstrengend.... wie geht es ihr heute, wie reagiert sie, wie geht sie mit mir um. Es macht den Kopf mürbe und ich kann mich schlecht davon ablenken.
Sie meint, sie sei nicht gut genug für mich ich solle mir doch lieber jemanden anders suchen..... Usw.

Was soll das bloß noch werden...

Danke euch fürs zuhören. Das schreiben und lesen hier hilft, obwohl es trotzdem keine Lösung gibt
Laca55
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Registriert: 27. Nov 2017, 09:55

Re: Desinteresse und Abweisung

Beitrag von Laca55 »

Hallo Ihr Lieben,

wir drehen uns ständig im Kreis. Unser Verstand sagt uns, wir sollen los lassen, doch unser Herz gibt die Hoffnung nicht auf, dass am Ende doch noch alles gut wird. Auch ich kenne das, dass meine Freundin unter Dauerstress ist (oder war) wegen der Beziehung. Aus dem Grund hatten wir vereinbart, dass wir erst einmal diese Beziehung so wie sie ist beenden und eine enge Freundschaft daraus machen. Im Grunde läuft es so besser, wie vorher. Sie ist nicht mehr all zu oft distanziert von mir. Ist gesprächiger und möchte auch mehr mit mir unternehmen, wie vorher. Der Druck in ihr ist zurück gegangen, aber leider nicht ganz. Da wir auch zusammen wohnen, ist dies auch nicht so einfach. Vor allem, da wir beide spüren, wie stark unsere Liebe zueinander ist und die Anziehung enorm ist. Es gibt Momente, da teilen wir intime Nähe und Geborgenheit. Weil es uns zu sehr zueinander hinzieht und es sich einfach nicht abschalten lässt. Diese Momente sind auch sehr schön und wir genießen es beide. Doch jeder lebt irgendwie sein eigenes Leben jetzt. Es ist schon seltsam. Auf der einen Seite ist es schön so, wie es ist. Da wir jetzt wieder besser miteinander zurecht kommen, aber auf der anderen Seite weiß ich nicht, ob das die Zukunft sein wird, diese Art der Beziehung. Lässt sich sowas auf Dauer durchziehen?!? Es ist ja im Grunde nichts halbes und nichts ganzes. Dazu habe ich nach wie vor gemischte Gefühle. Normalerweise sollte man auch nicht soweit in die Zukunft schauen. Im dem Moment liegt das Glück!

Viele Grüße

Laca
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