Und es geht wieder abwärts...

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Huhu-Uhu
Beiträge: 44
Registriert: 6. Feb 2018, 16:39

Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Huhu-Uhu »

Hallo ihr.

Mir ging es die letzten Wochen, ich würde sogar sagen den letzten Monat, relativ gut. Es gab sogar 2 Tage, an denen hab ich mich quasi gesund gefühlt. - Quasi deswegen, weil meine Kräfte immer noch recht gering sind, aber emotional war ich echt richtig gut drauf und stabil. Das konnte der ein oder andere sicher auch in manchem Beitrag lesen.

Seit vorgestern hab ich nun eine richtig üble Magen-Darm-Grippe. Wie ihr euch vorstellen könnt ist da die Stimmung eh ganz unten angesiedelt. Aber mein blödes Depressionsmonster hat wohl gemeint aufspringen zu müssen um den Schwung nach unten mitzunehmen und jetzt bin ich zuhause, sinnvoller Weise natürlich im Bett, aber auch von den Gedanken her wieder total "abseits".

Was mich belastet sind gleich mehrere Dinge. So traue ich mich z. B. nicht mich bei Freunden oder Bekannten zu melden, weil ich wieder befürchte sie zu belasten, da ich ja eh nur "rumjammer". Ich weiss, dass keiner von ihnen weiss, dass ich krank bin, aber mein Depressionsmonster redet mir ein: "Siehst du? Du bist krank aber keiner meldet sich bei dir, weil du ihnen egal bist." (MAAAH, halt die Klappe du doofes Ding, das stimmt doch nicht)

Wer allerdings weiss wie es mir geht sind meine Eltern... und es war ein grosser Fehler ihnen davon zu erzählen. Denn mein Papa dreht nun völlig durch mit betüddeln. Und leider ist er nicht gut darin. Ich glaube er ist sogar ziemlich hilflos, wenn es darum geht mir wirklich zu helfen.
So meinte er es sicher gut, als er für mich eingekauft hat... aber eine 20er Packung Wiener und eine grosse Tafel Nussschokolade??? (Bei Magen-Darm-Grippe!? Mal davon abgesehen, dass ich Nussschokolade überhaupt nicht mag.) Und wenn ich etwas sagen würde, dann hätte er einen Gesichtsausdruck wie... wie... als würde man einem Hund den Knochen wegnehmen. (Es tut mir so leid, ich möchte meinen Papa nicht schlechtreden, aber er ist von mir scheinbar sehr viel mehr abhängig als ich von ihm und das tut mir so leid für ihn! Aber eigentlich sollte ich nicht für das Wohlbefinden meiner Eltern verantwortlich sein...)

Tja, was soll ich sagen. Diese Dinge passieren gerade und ich fühle mich meinem Depressionsmonster mal wieder hilflos ausgeliefert. Ich hoffe einfach mal, dass mit meiner körperlichen Gesundung auch die geistige Gesundung wieder etwas besser läuft.

Danke an alle, die das jetzt tapfer gelesen haben. Das musste nur grad raus um nicht daran zu ersticken.

Grüsse, Huhu-Uhu
Mutmacher
Beiträge: 55
Registriert: 10. Feb 2018, 14:50

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Mutmacher »

Huhu huhu-uhu

Jetzt hast du dich ja bei Freunden gemeldet. D-monster Ciao!

Gute Besserung! (-:
Bin auch Papa eines Mädchens. Männerliebe zeigt sich immer im Tun.
Er liebt sein Mädchen eben. Glaub mir und ihm.
Schätze einfach seine Geste. Das nächste Mal bringt er Haferflocken (-;

LG
Amselhenne
Beiträge: 21
Registriert: 21. Okt 2017, 12:00

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Amselhenne »

Hallo Huhu,

ich habe auch immer Angst gehabt, dass meine Negativität in einer Depression Freunde abstösst. Allerdings hatte ich da schon eh kaum mehr freunde, weil ich mich einfach immer mehr zurückzog mit den Jahren,, weil ich Treffen etc. seelisch nicht mehr schaffte. Jetzt habe ich nur mehr 2 gute Bekannte (als Freunde würde ich sie nicht bezeichnen, die sind mir alle abhanden gekommen, bzw. ich binde mich eh wegen meiner Vorgeschichte nicht so wirklich länger an andere) und denen habe ich erzählt, dass ich an Depressionen leide, dazu diese Antriebslosigkeit und Rückzug gehört , ich aber nie suizidal bin, und dass ich wegen der Antriebslosigkeit und Schlafstörungen so oft absage oder mich nicht melde, oft Einladungen ablehne. weil ich das Haus nicht verlassen kann, es tagelang nicht schaffe, mich zu duschen in so einer "Phase" und dass ich nicht die Energie aufbringe und dass sie es nicht persönlich nehmen sollten....ich fand das erleichternd.
Huhu-Uhu
Beiträge: 44
Registriert: 6. Feb 2018, 16:39

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Huhu-Uhu »

Huhu Amselhenne,

es ist schön, wenn das Umfeld versteht was die Krankheit bedeutet. Mir hat bisher nie jemand einen Vorwurf daraus gemacht, wenn ich abgesagt oder mich zurückgezogen habe. Trotzdem sind diese Gedanken da und das ist es, was mich stört. Mein Verstand sagt "es ist alles ok", mein Gefühl sagt "alles ist schlecht.



Huhu Mutmacher,

ich verstehe schon, was du mir sagen willst. Aber es ist tatsächlich nicht einfach nur ein "für sein Kind da sein". In den letzten Monaten hat sich ziemlich gut herauskristallisiert, dass sich mein Papa darüber definiert wie gut er für seine Kinder sorgt und das tut er leider zu deren Schaden. Ich will damit nicht sagen, dass er Schuld hat an meiner Krankheit, aber dass sein Verhalten es begünstigt.

Leider kann ich ihm nicht verständlich machen, dass seine Überfürsorge schlecht für mich ist. Im Gegenteil, er übertritt zu oft von mir klar gesetzte Grenzen. Sowas wie "Das nächste Mal bringt er Haferflocken" gibt es leider nicht. Je mehr ich mich selbständig mache, desto schlimmer wird sein Klammern. Deshalb auch von mir das "es war ein grosser Fehler ihnen davon zu erzählen".
Amselhenne
Beiträge: 21
Registriert: 21. Okt 2017, 12:00

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Amselhenne »

Hallo Huhu,
das Problem, falls man seine Freunde nicht aufklärt, dass man an Depressionen zeitweise leidet, dass diese dann diese dauernde "Absagen" oder anderes Verhalten dann "falsch" und gegen sie gerichtet als "Desinteresse", "Unzuverlässigkeit" usw. interpretieren, daher habe ich es für mich dann gesagt. Ich habe auch ausdrücklich erwähnt (weil es bei mir zutrifft), dass ich trotz langen Depressionsphasen oft jahrelang, bisher nie suizidal bin, ich merke, dass Nichtbetroffene, wenn sie "Depression" hören, meist auch als erstes mit an selbstmordgefährdet denken und es sie ängstigt oder abstösst. Also, ich hab dann denen auch etwas mit erklärt, wie sich Depression bei mir persönlich äussert, eben völliger Rückzug ins Bett, monatelang nur zum Einkaufen und Briefkasten leeren aus dem Haus, Unfähigkeit zu normaler regelmässiger Körperpflege, Essstörung, Angst unter Menschen zu gehen, etc... Überlege einfach mal für Dich. ob es langfristig gedacht für Deine Beziehungen erleichternder wäre, wenn sie - zu welchem Grad auch immer - Bescheid wissen, warum Du manches so oder so handhabst oder zeitweise nicht tun kannst...ich habe z.B. auch immer gesagt, dass ich mich über Anrufe freue, wenn ich nicht aus dem Haus gehen kann und einsam bin. Natürlich kann es auch sein, dass manche "Freunde" sich dann mehr oder minder zurückziehen, aber dann waren es auch keine wahren Freunde und auf alles Unechte kann ich gerade mit einer Depression echt verzichten. Ehrlich gesagt habe ich dann sogar gemerkt, dass mich ein paar meiner "Freundschaften" eigentlich nur belasteten und mir seelisch rein gar nichts mehr brachten. Es waren so langjährige Wischiwaschi-Freundschaften aus früheren Firmen und ähnliches. Ich wünsche Dir noch einen einigermassen schönen Abend, auch wenn Du Dich gerade alleine fühlst. Man denkt ja gerad ein Depriphasen immer, dass alle anderen das reinste familiäre und Beziehungs-Highlife führen, aber das stiimmt wirklich nicht, wenn man bei einigen hinter die Fassade guckt...:-)
DeaStern
Beiträge: 141
Registriert: 20. Feb 2018, 21:23

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von DeaStern »

Liebe Huhu-Uhu.

Weißt Du was ich an Deinen Postings so mag? Deine riesige Portion an Humor, Du schreibst so göttlich lol.
Wenn ich das so sagen darf, Du hast da etwas in Dir, was echt wertvoll ist, großartig.

Das Verhalten Deines Vaters ähnelt sehr dem Verhalten einer Mutter die bemuttert, dann könnte man hier sagen, dass Dich Dein Vater wohl bevätert, aber das Wort existiert noch nicht.

Ich fürchte, dass Du ganz klare Grenzen setzen wirst müssen, denn Dein Vater wird von selbst nicht aufhören, da er sich schon zu oft in seinem Verhalten bestätigt hat.
Klare Grenzen wie eben nicht erzählen wie es Dir geht oder eben nicht anwesend sein, falls er dann doch vorbeikommt, nicht abheben, falls er zu oft anruft.
Klare Grenzen setzen und das durchziehen ohne Wenn und Aber.
Also ein Loslösungsprozess, aber ich denke, dass Du sehr klug bist und weißt, wie Du das am besten angehen kannst.
Sobald Du ganz gesund bist.
Nicht heute.

Im Posting vom Mutmacher steckt allerdings auch viel Wahrheit drinnen.
Vielleicht hilft Dir, wenn Du aufhörst Dich dagegen zu wehren so betüddelt zu werden und es einfach nimmst und zulässt, dass Dein Papa seine Liebe nur so tollpatschig zeigen kann. Ich würde aus dem eine Mischung von meinem ersten Vorschlag und dem hier machen, vielleicht ist das was, was wirkt. Auf alle Fälle, je mehr Du Dich dagegen wehrst, dass Dein Papa so zu Dir ist, desto öfter wird es vorkommen, dass er sich so benimmt, da uns immer das begegnet wovor man sich fürchtet, bis man durch die Angst durchgegangen ist. Annehmen, loslassen...

Und wie Du jetzt erfahren hast, hast Du hier gar niemanden belastet. Das ist nur unser Denken, der uns Dinge glauben lässt, die gar nicht da sind. Lästig, sehr lästig...

Gute Besserung und alles Gute für Dich!

Liebe Grüße, Andrea
Huhu-Uhu
Beiträge: 44
Registriert: 6. Feb 2018, 16:39

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Huhu-Uhu »

Oh Amselhenne, sorry sorry, das ist ein Missverständnis!

Mein Umfeld weiss über meine Depression bescheid. Was ich meinte war, dass sie nicht wissen, dass ich aktuell die Magen-Darm-Grippe habe. Entschuldige, das war komisch formuliert von mir.
Huhu-Uhu
Beiträge: 44
Registriert: 6. Feb 2018, 16:39

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Huhu-Uhu »

Huhu Andrea,

wie gesagt verstehe ich sehr gut, dass mein Papa für mich da sein will. Und natürlich bin ich jetzt, da mir aufgefallen ist wie weit es geht, sehr viel sensibler für diese Dinge. (Zu sensibel? Ich denke nicht...)

Leider überschreitet er aber auch Grenzen, wo ich bei jedem anderen die Polizei einschalten würde. (Hausfriedensbruch z. B.)
Das führt dann natürlich dazu, dass ich bei "Kleinigkeiten" bereits die Notbremse ziehen will. Ich kann mich da leider nur wiederholen: "Nett ist die kleine Schwester von sch*****."

Verzeih bitte, dass ich dir widersprechen muss, was deine "es begegnet einem, wovor man sich fürchtet"-Theorie betrifft. Das klingt mir grad zu sehr nach "Schicksal". Ich denke, es ist einfach eine subjektive Wahrnehmung, da man sich selbst auf Themen sensibilisiert, mit denen man sich oft befasst. (Als Beispiel: man kauft sich ein rotes Auto und auf einmal fahren alle rote Autos, man wird schwanger und gefühlt ist jede zweite Frau, der man begegnet, auch schwanger usw.)

Dass teilweises Unverständnis aber auch mit Akzeptanz gepaart sein kann sehe ich bei meiner Mama. Die versteht meine Krankheit auch nicht in Gänze, aber wenn ich ihr meine Bedürfnisse klar mache respektiert sie sie zumindest.

Naja, du erwähntest meinen Humor, ich versuch mal noch eine Portion für heute zusammen zu kratzen. Vielleicht bekomm ich den Abend ja einigermassen gut hin. (Galgenhumor hat mich sicher schon vor dem schlimmsten bewahrt)

Grüsse, Huhu-Uhu
Amselhenne
Beiträge: 21
Registriert: 21. Okt 2017, 12:00

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Amselhenne »

Huhu-Uhu hat geschrieben:Oh Amselhenne, sorry sorry, das ist ein Missverständnis!

Mein Umfeld weiss über meine Depression bescheid. Was ich meinte war, dass sie nicht wissen, dass ich aktuell die Magen-Darm-Grippe habe. Entschuldige, das war komisch formuliert von mir.
Axo, das hatt ich tatsächlich falsch verstanden. :-)
DeaStern
Beiträge: 141
Registriert: 20. Feb 2018, 21:23

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von DeaStern »

Liebe Huhu-Uhu.

Du brauchst Dich nicht deshalb entschuldigen, nur weil Du eine andere Sichtweise hast.
Allerdings habe ich mich da wohl nicht deutlich ausgedrückt, weshalb meine Gedanken falsch angekommen sind.
Das hab ich nicht gemeint.
Laut meiner Erfahrung ist es so, dass man den Dingen im Leben so lange begegnet, bis man sie aufgelöst hat. Ob das jetzt Angst ist oder was auch immer ist egal. Hier ist nicht die Rede von irgendeinem Schicksal. Solche Theorien interessieren mich nicht, weil ich der Meinung bin, dass wir unsere Realität selbst erschaffen und an dem gibt es nichts Schicksalhaftes, da man das immer ändern kann.
So wie Du es beschreibst, belastet Dich das Verhalten Deines Papas. Es wird immer wieder vorkommen, dass er sich so übertrieben beschützend benimmt, bis Du dem auf den Grund gegangen bist.
Es kann zum Beispiel ganz etwas anderes dahinter stecken, auch von Deiner Seite, wobei ich hier gar nicht von irgendeinem absichtlichen Verhalten rede, sondern von unbewussten Vorgängen.
Kann es sein, dass Du Angst hast, dass Deine Eltern Dich nicht für selbstständig halten? Oder Angst nicht ernst genommen zu werden? So wie hier die Angst war, dass Deine Negativität Deine Freunde abstoßen könnte?
Von solchen Dingen rede ich, weiß Du was ich meine?
Würde das nicht so stimmen, würden keine Menschen depressiv sein, denn man erlebt immer wieder dasselbe, wovon man wegzulaufen versucht und das, was man bekommen will bekommt man so lange nicht, bis man aufhört es zu brauchen. Ein Teufelskreis oder so ähnlich.

Falls ich noch immer unklar bin, bitte sag mir das, ich hab kein Problem damit.

Liebe Grüße, Andrea
Huhu-Uhu
Beiträge: 44
Registriert: 6. Feb 2018, 16:39

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von Huhu-Uhu »

Danke Andrea, für deine Erklärung. Jetzt hab ichs besser verstanden. ^^
Ich denkebei meinem Papa und mir sind einfach alte Gewohnheiten eingefahren und ich tu mir mit Veränderung natürlich leichter als "mein alter Herr". (Oh, böser Uhu *auf Finger hau* ;D)

Hope, danke dir für den Tipp, leider bin ich auf Orangen allergisch. Ich hab mir einfach mal Aktivkohle "gegönnt". Was den Einkaufszettel betrifft: ich hatte ihm einen geschrieben...
morgenstund
Beiträge: 48
Registriert: 25. Jan 2018, 17:32

Re: Und es geht wieder abwärts...

Beitrag von morgenstund »

Huhu Huhu-Uhu :)

also, ich kann mich nur Dea Stern anschließen,

Du hast eine guten Sinn für Humor :D
Ich mußte doch spontan lachen. Und das war mein Highlight heute 8-)

Bitte versteh mich nicht falsch. Ich will dich nicht lächerlich machen, oder diese sch....Krankheit unterschätzen.
Aber das hat gut getan.

Danke dafür & alles Gute
Jede Depression geht vorbei
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