Hallo Vitali,
Vitali09 hat geschrieben:Und zur Frage mit der KK, genau bei dieser bin ich. War an sich immer zufrieden, jetzt ist das anders.
Hab ich mir fast schon gedacht... bei der bin ich auch und bis ich krank wurde, war ich auch zufrieden. Aber sobald man etwas will, werden die ungemütlich.
Ich werde vom Ambuland betreuten Wohnen von der Diakonie betreut und meine Betreuerin hat mal gesagt, dass ihre Klienten, die bei der AOK sind, die meisten Probleme mit der Krankenkasse haben. Von anderen Krankenkassen kennt sie das nicht so. Und ihre Kolleginnen haben auch diese Erfahrung gemacht. Nicht nur, dass Leistungen die einem zustehen, verweigert werden, sondern auch dass die so starken Druck machen und sich das auch so negativ auf ihre Klienten auswirkt, wie bei dir.
Meine Eltern sind dort auch versichert und hatten zweimal genau das gleiche Problem wie du.
Mein Vater war wegen Burnout auch zur Reha und kam auch arbeitsunfähig nach Hause (bzw. vielleicht auch als "arbeitsfähig", obwohl er das nicht war, wurde dann aber vom Hausarzt weiter krankgeschrieben). Da hat er auch immer wieder Anrufe von der Krankenkasse bekommen, die ihn unter Druck gesetzt haben, er solle doch wieder arbeiten gehen, er wäre ja gesund, er könne ja Urlaub nehmen anstatt der Krankschreibung (
) usw. usf. Das war auch immer eine fachlich völlig unwissende Sachbearbeiterin und keine Ärztin, die da behauptet hat, er wäre ja gar nicht krank, er könne ja arbeiten. Das ist so eine Unverschämtheit. Ob jemand arbeiten kann oder nicht, entscheidet immer noch der Arzt, der den Patienten behandelt, und nicht irgendein Sachbearbeiter am Telefon, der null Ahnung hat!
Meine Mutter hatte vor ein paar Jahren auch einen körperlichen und psychischen Zusammenbruch und wollte dann auf eine dreiwöchige Kur fahren. Die hat sie dann auch mit Hilfe der Diakonie beantragt und bewilligt bekommen. Nur hat sie dann auch immer wieder Anrufe von der AOK bekommen, dass sie Ziele für die Kur angeben soll, was sie dort erreichen will und was sie dort erarbeiten will etc. Da war meine Mutter auch ziemlich fertig, weil sie da ja eigentlich hinfahren wollte, um sich zu erholen, um einfach mal nichts machen zu müssen wie vorher, als sie sich um alles und jeden kümmern musste. Das war auch total kontraproduktiv und sie war auch ziemlich fertig deswegen. Durch solche Anrufe und Druckmacherei werden die Versicherten auch nicht schneller gesund, im Gegenteil.
Eine Freundin meiner Eltern, die Krebs hatte, hat auch Druck von der AOK bekommen, dass sie die nächsten Jahre ja nicht mehr Krebs kriegen solle... Als könnte man sich das raussuchen...
Bei mir war es so, dass ich immer wieder die Erstattung der Zuzahlungskosten beantragt habe. Die wurden auch erstattet, allerdings immer nur mit einer Belastungsgrenze von 2% des Einkommens. Ich habe aber irgendwann, als feststand, dass meine Depressionen chronisch sind, die Reduzierung auf 1% beantragt. Dafür muss man wegen der gleichen Krankheit in einem Jahr jedes Quartal beim Arzt gewesen sein, was ich locker geschafft habe, und noch ein oder zwei andere Kriterien erfüllen, die bei mir auch alle zutrafen. Bin mittlerweile sogar in Rente deswegen und das mit 30 Jahren. Die Kriterien sind auf dem Antragsblatt aufgeführt und stehen auch so im Gesetz. Hat aber niemanden interessiert... ich hab nie die 1% bekommen, obwohl sie mir definitiv zustanden. Das ging mehrere Jahre so. Als ich dann betreut wurde, haben meine Betreuerin und ich der Krankenkasse nochmal einen Brief geschrieben, aber nix... erst als wir dann mal persönlich dort waren, ging das plötzlich doch. Aber das ging auch erst seit diesem Jahr, weil sich der MDK jetzt ausnahmsweise dazu entschieden hätte, Depressionen auch als chronisch durchgehen zu lassen... Ich dachte, mir haut es den Vogel raus. Haben die da noch ne geheime Extra-Liste welche Krankheiten sie gelten lasse und welche nicht? Und wohlgemerkt geht es dabei nicht um irgendwelche extra Chronikerprogramme, sondern nur um die Erstattung der Zuzahlungen und da ist es laut Gesetz egal, um welche Krankheit es sich handelt... Nach dem Gespräch habe ich dann die 1% erhalten. Natürlich aber nicht rückwirkend, das versteht sich ja von selbst...
Mittlerweile überlege ich die Kasse zu wechseln, habe aber noch nicht die Zeit und den Elan gefunden mich zu informieren.
Vitali09 hat geschrieben:ich habe das Vertrauen zu meiner Sachbearbeiterin total verloren, sie hat mir gesagt , dass ich an einer Modekrankheit leide.
Genau wie bei meinen Eltern... echt Wahnsinn, was die sich traut dir ins Gesicht zu sagen. Vor allem, da du ja nicht nur an Depressionen leidest! MS ist ja schließlich auch alles andere als eine harmlose Krankheit.
Vitali09 hat geschrieben:Ich versuche echt positiver und offener zu sehen , geht momentan aber nur mit Distanz zur Kasse.
Ich würde da auch eher auf Distanz gehen und auch versuchen zu sehen, dass es an der Kasse liegt, dass die dich so blöd behandeln und nicht daran, dass bei dir irgendwas nicht stimmt. Im Prinzip bist du für die einer von vielen. Aber du musst dir auch nicht jeden Scheiß anhören.
Hast du eine Reaktion auf deine Email bekommen? Ich finde es gut, dass du ihnen geschrieben hast und ich hoffe, die lassen dich jetzt in Ruhe.
Wegen der Einsicht in deine Unterlagen... ich glaube, ich würde mich da auch z.B. an den VDK wenden und mich beraten lassen. Mir wäre auch unwohl, wenn ich meine kompletten Klinikunterlagen an die Kasse geben müsste. Auch wenn das angeblich nur der MDK liest
Musst du eigentlich Arbeitslosengeld I oder II beantragen?
Bei der Agentur für Arbeit waren die Mitarbeiter bei mir eigentlich ganz okay, ich war aber auch nur übergangsweise arbeitslos und wusste auch schon, wie es weitergeht. Beim Jobcenter hingegen habe ich echt keine guten Erfahrungen gemacht und ich kann dir nur raten, noch jemanden mitzunehmen. Mit den Ämterlotsen von der Diakonie habe ich bei uns ziemlich gute Erfahrungen gemacht, da waren die Mitarbeiter vom Jobcenter dann ganz anders... Vielleicht auch, weil sie sehen, dass derjenige wirklich Hilfe braucht, so wie Andrea das geschrieben hat.
Huhu-Uhu hat geschrieben:Da es mir derzeit etwas besser geht habe ich gestern, nachdem ich die Mahnung erhalten habe, dort angerufen und denen mal mit nem Anwalt gedroht und auf den Tisch gehauen. Und schwupps, auf einmal waren die Unterlagen da, sie konnten aufs System zugreifen und mich rausnehmen. Was so ein paar bestimmte Worte nicht alles bewirken können...
Ich musste auch mal nen Anwalt einschalten, nur um eine Bestätigung von einer Ärztin zu bekommen. Das war auch Wahnsinn... einfach nichts zu machen. Dann hat sich der Anwalt gemeldet und zack war die Bestätigung da. Schon krass, was das Wort "Anwalt" manchmal bewirken kann... manchmal denk ich mir, das Wort sollte man vielleicht öfter mal benutzen, auch wenn man gar keinen hat
Naja, ich hoffe, dir geht es bald wieder besser und der Stress mit der Kasse legt sich bald wieder. Lass dich nicht unterkriegen von denen!
Liebe Grüße,
DieNeue
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