Ich fahre wieder Achterbahn...

Sven22
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Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

Hallo,

Ich war eine Zeit lang nicht aktiv auf diesem Forum.
Denn ich fühlte mich in letzter Zeit wieder besser. Und zwar so gut, dass ich mich wieder intensiver um meine Hobbys gekümmert habe und ich ein Gefühl von Zufriedenheit spürte.
Ich erledigte alltägliche Dinge und war erstmals seit einer langen Zeit wieder motiviert etwas offener mit meiner Depression umzugehen.
Ich war regelrecht aufgekratzt und und hatte tausend verschiedene Gedanken.
Ich war nicht mal müde und hatte ein unglaublich großes Interesse auf mich aufmerksam zu machen. Das sieht mir überhaupt nicht ähnlich, aber es war ein verdammt gutes Gefühl!!!

Ich habe keine Ahnung wieso diese normalen Dinge, die mich sonst überfordern, auf einmal so einfach für mich waren!

Doch ich hatte keine Zeit mich daran zu gewöhnen, denn mittlerweile hat sich meine Stimmung wieder verändert!
Meine Mundwinkel hängen wieder und ich versuche die Zeit möglichst schnell vergehen zu lassen ohne mit Mitmenschen in Kontakt treten zu müssen.
Dabei verschlafe ich sowieso die meiste Zeit.
Ich wurde wieder krank geschrieben und habe auch Medikamente bekommen. Allerdings in einer geringen Dosis und die selben, die ich ohnehin seit Monaten einnehme. Daran kann es also nicht liegen!

Ich fühle mich energielos und kann mich unglaublich schlecht konzentrieren. Ich reagiere sehr schnell gereizt und obwohl ich mich permanent erschöpft fühle, bin ich nervös und unruhig.
Das schlimmste ist aber, dass ich Schuldgefühle habe, die aber gar nicht richtig einordnen kann!

Am Anfang der Woche fühlte ich mich wie der King of Kotelett, und jetzt fühle ich mich unsichtbar!

Plötzlich mache ich nichts mehr richtig!
Diese krassen Gefühlsausbrüche habe ich schon öfter erlebt, aber nie sind sie mir so stark aufgefallen!

Es ist wie eine Achterbahnfahrt 24/7!

Meine Ärztin empfahl mir einen Gang zum Psychologen + Überweisung.
Ich habe noch keinen Termin bekommen, aber hoffe dass es zeitnah klappt!

Allerdings möchte ich hier darüber sprechen, da ich wieder komplett aus der Bahn geschmissen wurde! Warum dieses auf und ab?

Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht, und wenn ja, wie seid ihr damit umgegangen?
Bittchen
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Bittchen »

Hallo Sven,

da du schon hier geschrieben und gelesen hast ,wirst du wissen dass du an einer Depression erkrankt bist.
Ein Rezidiv ist nicht ungewöhnlich und passiert oft.
Hier haben viele Betroffene diese Erfahrung gemacht und es kann ein längerer Weg bis zur Heilung sein.
Deine Ärztin hat dir den richtigen Schritt empfohlen,
das ist ein Gespräch mit einem Psychologen.
Der Schweregrad der Erkrankung ist individuell,es kommt da auch auf deine Symptome an.
Die Ursachen und Symptome sind sehr verschieden,das wirst in einer Gesprächstherapie
herausfinden können.
Hier im Forum kannst du dich austauschen, auch kannst du dich über Auswirkungen und Beeinträchtigungen informieren.
Das Lesen und Schreiben hier, kann für dich eine Entlastung sein.
Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Eine Depression verläuft in Phasen,es geht auch wieder vorbei,aber ohne professionelle Behandlung kann die Krankheit chronisch werden.
Gute Besserung für dich.

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katerle
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

Hallo Sven,

Achterbahnfahren ist mir auch ein Begriff. Momentan bin ich aber stabil gottseidank...

Jedenfalls, wenn ich mich mal wieder nichrt so konzentrieren kann oder nur wenig schaffe, dann nehme ich das so an für mich. Weiß ja, dass es immer mal zu solchen Schwankungen kommt und nicht jeder Tag gleich ist. Ansonsten mache ich weiterhin das Beste draus.

Wünsche dir weiterhin Kraft und gute Besserung,
LG Katerle
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

Danke für eure Antworten @Katerle/Bittchen

Es fällt mir schwer diese ständigen Schwankungen zu akzeptieren, aber vielleicht gibt es Dinge auf dieser Welt, die man nicht ändern kann.

Ich will hier auch nicht in Selbstmitleid zerfließen, schließlich bin ich selber der Grund aller Probleme, da sollte ich auch eine Lösung parat haben.

Ich werde sehen, was die Gespräche beim Therapeuten bringen werden.


Bis dahin... LG
Katerle
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

Hallo Sven,

Etwas Selbstmitleid ist garnicht so verkehrt, Hauptsache man zerfliesst nicht darin. Ausserdem, wenn niemand da ist, der auch mal etwas Mitgefühl mit dir hat, wirst du selbst darin fündig.
Ein Zitat von Reinhard Niebuhr fällt mir da gerade ein.

Gott (ich verwende dafür ein anderes Wort, da ich nicht an Gott glaube), gibt mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.

Übrigens, als ich krank war, fing ich auch an, mich selbst zu motivieren, nicht gleich am Anfang, aber schrittweise. Denn es war schwer, manchen Vorurteilen standzuhalten.

Drücke dir für deinen Termin beim Therapeuten ganz fest die Daumen. Kannst ja mal berichten, wie es gelaufen war. LG Katerle
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

@Katerle

Ich werde ganz sicher über meinen Termin berichten! Ich glaube aber kaum, dass ich dort große Fortschritte machen werde. Ich leide jetzt schon seit einiger Zeit und habe gedacht, ein Grund für meine Probleme ist meine Unfähigkeit darüber offen zu sprechen. Genau das mache ich mittlerweile und wirklich verbessert hat sich aber nichts.
Einen Versuch beim Therapeuten ist es Wert... aber naja...

Ich habe auch gar nicht mal das Problem, mich nicht motivieren zu können.
Im Gegenteil. An manchen Tagen schaue ich in den Spiegel und bin zufrieden mit mir. Fühle mich euphorisch,kreativ,aufgedreht,motiviert usw. Es ist fast wie im Rausch. Und ich nehme KEINE Drogen.
Doch ich verfalle nach einiger Zeit in tiefste Depressionen. Als hätte es diese Hochgefühl nie gegeben!
Und immer wenn ich denke ich könnte nicht tiefer fallen, geht es wieder hoch mit meiner Stimmung. Wie schon geschrieben, eine Achterbahnfahrt.

Verrückte Welt...

LG....
Katerle
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

@ Sven

Verstehe, was du meinst, denke ich.
Was Fortschritte betrifft, sie zu erkennen, daß braucht auch seine Zeit. Wenn du z. B. erkennst, warum du in einer bestimmten Situation auf bestimmte Art und Weise reagierst, dann ist das ein Fortschritt.
Zu hinterfragen wäre wohl auch, warum Schuldgefhle vorhanden sind.

Ich hatte auch welche, Angst und noch dazu Scham...

Du hast geschrieben, dass du der Grund für alle deine Probleme bist. Nun, das sehe ich bei mir auch. Aber wenn ich daran denke, das ich als k. Kind gewissen Situationen hilflos ausgesetzt war, habe ich für mich erkannt, dass ich keine Schuld hatte, auch wenn ich lange Zeit davon überzeugt war. Irgendwie meldete sich da bei mir eine innere Stimme, dass ich nicht schuld sei...
Auch konnte ich in der Therapie über vieles reden, was mich belastete, nur über was schwerwiegendes nicht so...
Oder wenn ich an meine Freunde denke, konnte ich mich auch nicht so öffnen. Und wenn mir jemand zu nah kam, dann brach ich ab.
Die Folge war/ist, dass ich doch ganz schön einsam war, mit meinen Gedanken, viele Jahre und ich versuchte, zu verdrängen, was wiederum seine Auswirkungen hatte. So, nun habe ich eigentlich schon viel zu viel geschrieben.
Jedenfalls denke ich nochmal darüber nach, eine weitere Therapie in Angriff zu nehmen. Obwohl ich mir da auch nicht sicher bin, ob es mir gelingt, das
anzusprechen, was mich am tiefsten belastet in meinem Inneren und ich
auch vertrauen kann.

Liebe Grüße
Katerle
Katerle
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

@ Sven

Verstehe, was du meinst, denke ich.
Was Fortschritte betrifft, sie zu erkennen, daß braucht auch seine Zeit. Wenn du z. B. erkennst, warum du in einer bestimmten Situation auf bestimmte Art und Weise reagierst, dann ist das ein Fortschritt.
Zu hinterfragen wäre wohl auch, warum Schuldgefhle vorhanden sind.

Ich hatte auch welche, Angst und noch dazu Scham...

Du hast geschrieben, dass du der Grund für alle deine Probleme bist. Nun, das sehe ich bei mir auch. Aber wenn ich daran denke, das ich als k. Kind gewissen Situationen hilflos ausgesetzt war, habe ich für mich erkannt, dass ich keine Schuld hatte, auch wenn ich lange Zeit davon überzeugt war. Irgendwie meldete sich da bei mir eine innere Stimme, dass ich nicht schuld sei...
Auch konnte ich in der Therapie über vieles reden, was mich belastete, nur über was schwerwiegendes nicht so...
Oder wenn ich an meine Freunde denke, konnte ich mich auch nicht so öffnen. Und wenn mir jemand zu nah kam, dann brach ich ab.
Die Folge war/ist, dass ich doch ganz schön einsam war, mit meinen Gedanken, viele Jahre und ich versuchte, zu verdrängen, was wiederum seine Auswirkungen hatte. So, nun habe ich eigentlich schon viel zu viel geschrieben.
Jedenfalls denke ich nochmal darüber nach, eine weitere Therapie in Angriff zu nehmen. Obwohl ich mir da auch nicht sicher bin, ob es mir gelingt, das
anzusprechen, was mich am tiefsten belastet in meinem Inneren und ich
auch vertrauen kann.

Liebe Grüße
Katerle
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

@Katerle
Das Gefühl, einsam mit seinen Gedanken allein zu sein, kommt mir sehr bekannt vor...
Ich kann einen Raum betreten und ihn einnehmen. Ich schalte in eine Art Angriffsmodus, in dem ich alles sein kann was ich will. Charmant oder aber auch unnahbar. Meine Krankheit macht mich zum besten Schauspieler und gleichzeitig macht sie mich einsam... Das muss Ironie sein!

Ich würde dir zu einer weiteren Therapie raten... Er ist immer schwer ALLES rauszulassen! Aber meiner Erfahrung nach, funktioniert es immer am besten bei Ärzten/Therapeuten... Sie strahlen so eine positive Unnahbarkeit aus!


@Guinevere7
Danke für die Links!
Ich habe beim lesen gemerkt, dass ich eigentlich ganz geerdet bin...
Ich mache Sport. Ich habe Haustiere. Ich habe es sogar mal mit Yoga probiert...
Was mich eher verrückt macht sind diese beiden Extreme, die ich durchlebe. Heute habe ich tausend Gedanken in meinem Kopf und schon Morgen fühle ich komplette Leere. Manchmal glaube ich alles besser zu können und wenig später fühle ich mich als hätte ich kein einziges Talent... Das glaubt mir ja eh keiner!
Aber genug für Heute...

Gute Nacht!
Katerle
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

Danke Sven, dass du mir das schreibst. So fühle ich mich auch oft, wenn ich einen Raum betrete...

Mir wurde eine psychoanalytische Therapie empfohlen. Das Problem, es gibt niemanden in meiner Umgebung und weiter zu fahren, das würde ich finanziell leider nicht schaffen. Bei der Krankenkasse war ich schon. Und ich habe auch Adressen von psychologischen Psychotherapeuten. In einer Praxis habe ich auch schon angerufen, dort könnte ich auch zu einem Mann gehen, bin mir aber unsicher, ob ich doch lieber zu einer Frau gehen sollte? Vielleicht hast du noch einen Tipp oder jemand anderes hier, wie ich weiterverfahren könnte.
Und danke, dass du es nachvollziehen kannst, sich einsam mit seinen Gedanken zu fühlen.
Es gibt Tage, da bin ich voller Energie und Lebenskraft. Wenn aber frühere Bilder wieder auftauchen, dann kommen mir manchmal Tränen.

LG
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

@Katerle

Ich kenne das Problem mit der Umgebung...
Ich wohne mitten im nirgendwo, da können Arztbesuche schon mal zeitaufwändig werden.
Des öfteren beschleicht mich das Gefühl, dass die Versorgung und Hilfeleistung für psychische Probleme vernachlässigt wird.

Mir persönlich ist es egal ob ich eine Therapeutin oder einen Therapeuten habe...
Egal ob Mann oder Frau, beide behandeln dich mit den gleichen Mitteln, denke ich.
Vielleicht lässt du da einfach dein Bauchgefühl entscheiden...

Und auch deinen letzten Satz kann ich komplett nachvollziehen. An guten Tagen kann ich vergangene Momente als Antrieb benutzen meine Lebensweise zu ändern. An schlechten Tagen überwältigen mich meine Gefühle. Ich kann es nicht rückgängig machen, das ist mir bewusst. Aber es auch zu akzeptieren fällt mir schwer... Für Glück muss man auch kämpfen! Aber wie wenn man keine Kraft mehr besitzt?

LG
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

@Guinevere7

Die Leere als was positives zu empfinden, ist mal neuer Ansatz!

Wünsche dir viel Spaß! Bis dann...

LG
Katerle
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

Danke lieber Sven für deine Antwort.
Hast du eine Ahnung, warum du dieses Gefühl hast, dass die Versorgung und HilfeLeistung für psychische Probleme vernachlässigt wird? Was denkst du?

Im Prinzip ist es mir auch egal, ob ich zu einer Therapeutin oder zu einem Therapeuten gehe. Nur ich dachte halt, bei diesem schambesetzten Thema lieber zu einer Therapeutin zu gehen.Ansonsten hatte ich bisher auch gute Erfahrungen mit Therapeuten. Bloß bei diesem Problem tue ich mich halt auch schwer.
Verstehe dich auch ganz gut bei deinem letzten Absatz an mich. Habe auch nich mehr soviel Kraft...

Liebe Grüße
Katerle
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

@Katerle

Ich erinnere mich da an eine Bestimmte Situation, in der ich zum ersten mal die Diagnose Depression bekam.
Meine Ärztin schickte mich in eine Klinik für Seelische Probleme. Nach einem Gespräch sollte entschieden werden, wie ich behandelt werden sollte. Beispielsweise ob ich stationär behandelt werden würde. Der Termin für das Gespräch fand 3 Wochen später statt!
Ein Mitarbeiter meinte das wäre normal, denn in der Klinik herrschte wohl Personalmangel. Er sagte es würde viel gespart werden, wie überall halt.
Ich hatte sogar Verständnis für seine Aussagen, denn in meinem Beruf läuft es kaum besser.
Doch mein erster Gedanke war, was passiert wenn dort jemand auf sein Gespräch wartet, der wirklich nah am Abgrund steht! Das hat mich schon beschäftigt.

LG
Katerle
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

Hallo Sven, verstehe gut, was du damit meinst. Sowas ist einfach traurig, wenn aufgrund solcher Sparmaßnahmen der Patient auf der Strecke bleibt...

War heute bei meiner S. Und sie freute sich sehr, dass ich für sie da war. Ich hatte mich auch gefreut und wir haben uns in Arm genommen. Nächste Woche beginnt dann die Reha bei ihr...

Wünsche noch einen angenehmen Abend, LG Katerle
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

@Katerle

Das sind gute Nachrichten!
Ich wünsche ihr viel Erfolg bei der Reha!

LG
DeaStern
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von DeaStern »

Hallo Sven,

du hast hier viele Antworten erhalten und ich mag mich nicht wiederholen.
Deshalb nur kurze Antwort auf deine Frage - warum das auf und ab.

Aus meiner eigenen Erfahrung kommt dieses auf und ab deshalb zustande, weil der Verstand auf einen Auslöser reagiert. Man erlebt etwas und der Verstand greift auf eine frühere Erfahrung zurück und interpretiert in Jetzt etwas rein, was da nicht hingehört. Je nachdem, ob man logisch oder emotional etwas falsch interpretiert hat, ist es nötig die richtige Logik bei der entsprechenden Situation zu finden oder die richtige Emotion, die einem dienlicher ist.
Je öfter man diese Auslöser erkennt, je besser man die Jetzt Situation als diese im Hier und Jetzt erkennt, desto seltener kommt es zu diesem auf und ab.

Viel Erfolg und liebe Grüße
Katerle
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

Danke Sven.
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

@DeaStern

Ich verstehe deinen Ansatz. Doch die Logik oder gewisse Emotion zum richtigen Zeitpunkt zu finden und vor allem zu verstehen, fällt mir dann doch sehr schwer! Ich denke ich kann mich in oftmals selber gut einschätzen. In positiven, sowie im negativen Sinne. Doch sowohl in meiner Hochphase, als auch in meiner depressiven Phase herrscht eine Art Chaos. Dann erkenne ich den Auslöser nicht immer. Aber ich arbeite daran! :)

@Guinevere7

Freut mich, dass du der Situation gewachsen warst!
Schreib ruhig mal über deine Erfahrungen, nachdem du dich schlau gemacht hast... Auch wenn Gott kein großes Thema für mich ist...

LG!
DeaStern
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von DeaStern »

Hallo Sven!

Ich verstehe dich bestens! Den Auslöser zu finden ist ja schon die halbe Lösung. Und wohl gerade deshalb so sauschwer, davon kann ich viele Lieder singen (oder lieber nicht hehe).
Ich finde, dass du auf einem super Weg bist und eine gute und gesunde Einstellung hast; verstehen, gut abschätzen, dranbleiben und ja nicht aufgeben - finde ich echt voll gut, nur weiter so!
Alles Liebe für dich!
Sven22
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Sven22 »

@DeaStern
Danke für deine Worte. Ich wünsche dir Alles Gute!

@Guinevere7
Vielleicht sind diese Schuldgefühle der Auslöser... Sie kommen quasi aus dem nichts und quälen mich. Aber nicht immer kann ich sie einordnen. Manchmal bedrücken mich simple Entscheidungen oder einfach nicht wahrgenommene Möglichkeiten aus meiner Vergangenheit. An guten Tagen kann ich aus meiner Vergangenheit Mut schöpfen, mich zu ändern. Es setzt da so ein ''Jetzt erst recht'' Gefühl ein. An schlechten Tagen sagt mir mein Gefühle aber, dass es hoffnungslos ist und ich niemals meine Dämonen besiegen werde. Ich habe lange versucht alle Zweifel zu verdrängen. Mittlerweile versuche ich zu akzeptieren, dass ich diese zwei Seiten in mir trage. Doch das heißt ja auch ein Leben lang Achterbahn fahren. Depressionen sind schon verdammt hartnäckig!

Meine Eltern führen bis heute eine glückliche Ehe...
Ich hatte auch eine sorgenlose Kindheit. Schon komisch wie ähnlich wir uns trotzdem fühlen!

LG
DeaStern
Beiträge: 141
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von DeaStern »

Lieber Sven.

Danke für deine Wünsche!

Kurz zu dem Thema Schuldgefühle;
Ich hatte früher auch starke Schuld-, aber auch Schamgefühle, die mich sehr belastet und blockiert haben. Bis ich draufgekommen bin, dass es keine Schuld geben kann. Und Scham eine anerzogene Sache ist, die ich abgelegt habe, da es dafür keinen Grund gibt dies zu empfinden.

Warum ich denke, dass es keine Schuld geben kann?
Na ja, ich habe in meinem Leben überhaupt nichts mit Absicht gemacht. Hätte ich bestimmte Sachen besser gewusst, dann hätte ich auch anders gehandelt. Ich habe damals nicht gewusst wie ich etwas besser machen kann, aber ich habe mich immer bemüht die beste zu sein, die ich sein kann. Wie kann ich dann für etwas, was ich nicht gewusst habe, schuldig sein? Das bedeutet aber, dass auch andere Menschen nicht schuldig sein können, so meine Ansicht.
Aber das bedeutet nicht, dass es keine Taten und dessen Konsequenzen gibt und dass man schlimme Sachen gut heißen soll, das meine ich sicher nicht. Für alles gibt es Konsequenzen.
Ich meine damit nur, dass es einem leichter ums Herz sein kann, wenn man dahinter steigt und sich selbst vergibt.
Oft haben die Menschen Schuldgefühle, weil sie als Kind zu oft gehört haben, dass sie schuld sind. Nun denke ich, dass kein Kind für etwas schuldig sein kann, wenn es etwas nicht kann. Jeder braucht Zeit um zu lernen und kein Kind kommt voll wissend zur Welt. Aus meiner Sicht ist der Gebrauch dieses Wortes in der Erziehung der Kinder schon von vornherein dort Fehl am Platz und für viele Dinge verantwortlich, die später bei diesen Kindern entstehen. Dann haben wir als Erwachsene damit zu kämpfen, leider.

Gute Nacht und alles Liebe!
Huhu-Uhu
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Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Huhu-Uhu »

Huhu ihr,

möchte gar nicht lange stören, nur eben etwas Senf zu Guineveres Post geben:
Guinevere7 hat geschrieben: Hab leider nicht recht viel gefunden zu an einer Panikattacke wirklich sterben zu können (?) . Vielleicht ein Kreislaufzusammenbruch mit Ohnmacht, sie ist ja ab und an umgekippt.
manu
Da ich in der Klinik ja auch eine Angstbewältigungstherapie hatte, kann ich nur meine Therapeutin von dort zitieren: Panikattacken sind nicht gefährlich, man kann davon nicht sterben. Sie hat erklärt, das schlimmste was passieren kann ist die Ohnmacht, wenn der Körper den Kreislauf "neustartet". Wenn man also einen unglücklichen Fall ausschliesst (z. B. auf der Treppe o. ä.) dann, und ich zitiere: "liegt man da ja erstmal gut". Sprich, körperlich passiert nichts, was gefährlich wäre.

Gruss, Huhu-Uhu
Katerle
Beiträge: 11311
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von Katerle »

Hallo liebe manu,

Kann durchaus was mit dieser Aussage anfangen. Danke für diesen Denkanstoß.
Tut mir leid, was du als Kind hast durchmachen müssen und du deine Wut gegen dich richteste. Ich leider auch und fühlte mich sehr lange allein damit...

@ Dea Stern

Kann deinem Beitrag soweit gut folgen.
Nur, wenn ein Kind hilflosen Situationen ausgesetzt ist und Angst hat, sich schämt, verboten kriegt, was zu sagen und noch dazu bestraft wird, muss es ja denken, es sei schuld (auch wenn es nicht schuld war).
Kurz gesagt, es fühlt sich mit seinem Schmerz allein, weil es sich aus Angst, Scham und Schuld niemandem öffnen traut und schleppt das Ganze über Jahre mit sich allein herumit und verdrängt..., was leider auch später gravierende Folgen nach sich zieht.

LG Katerle
DeaStern
Beiträge: 141
Registriert: 20. Feb 2018, 21:23

Re: Ich fahre wieder Achterbahn...

Beitrag von DeaStern »

@ Katerle

Liebe Katerle,

welch zutreffende Worte, habe voll Gänsehaut gekriegt.
Das hast du echt wunderbar formuliert und so schlimm es auch ist, entspricht es der Wahrheit denke ich. Sich aus dieser Art von Schuld zu befreien ist ein schmerzvoller und harter Weg...

Liebe Grüße!
Antworten