Neuanfang II

mautzihh
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Re: Neuanfang II

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

ich denk an Dich!
Weiß selbst nicht mehr weiter...

liebe Grüße
Mautz
flora80
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Re: Neuanfang II

Beitrag von flora80 »

Liebe Xenia!

Na, wenn du so explizit danach fragst, dann will ich mal berichten, was ich so treibe!

Nach meinem Komplettabsturz anfang Februar, habe ich die letzten zwei Wochen Uni noch hinter mich gebracht (wie, das weiß ich auch nicht...) und bin dann zu meinen Eltern gefahren, um dort ein bisschen "Urlaub" zu machen. Das hat mir auch ganz gut getan, weil meine Eltern ja nun endlich mitbekommen, dass es mir sehr schlecht geht, wenn sie das ganze auch nicht in vollem Umfang erkennen, aber das ist auch gar nicht nötig. Jedenfalls kann ich es zur Zeit annehmen, wenn mich meine Eltern in den Arm nehmen und blocke nicht direkt ab. Das tut gut, tatsache!
Gestern bin ich für ein paar Tage wieder zu mir nach Hause gefahren, weil ich üben will und so. Ansonsten lese ich viel und versuche, meine Ängste, was das Studium angeht, unter Kontrolle zu halten.
Ein ganz großes Thema ist für mich außerdem auch "Abschied", weil auch nur noch wenige Stunden bei meinem Therapeuten habe. Ich habe natürlich Angst davor, alleine klarkommen zu sollen, ähnlich, wie du. Mir hat gestern abend etwas sehr geholfen dabei, mit dieser Angst umzugehen. Ich habe ein "Abschiedsbild" gemalt mit einem Bahnhof, zwei Menschen, die auseinander gehen, Schienen, die auf einen dunklen Tunnel zuführen und vor der einen Person Treppenstufen, die auf die Schienen führen... Das hat mir zunächst entsetzliche Angst gemacht, aber dann habe ich eine Freundin angerufen, die mir sagte, ich solle das Bild so verändern, dass es nicht mehr Angst macht. Also malte ich eine Weiche, die an dem Tunnel vorbei führt und an der Treppe etwas, an dem sich die Person dort festhalten kann, sowie jemanden, der neben der Person steht und die Hand ausstreckt. Klingt alles sehr banal, hatte aber durchchlagende Wirkung. Ich habe meine Ängste auf ein Bild gebannt und auf diesem Bild Wege gefunden. Wow, das tat gut! Sehr empfehlenswert!
Und jetzt gehe ich frühstücken (oder besser "spätstücken"...?) und dann mal sehen, wie ich den Tag so verbringe.
Viele liebe Grüße,

Flora
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Liebe Flora,

es freut mich ungemein, daß Du den Anfang gemacht hast, mit Deinen Eltern zu sprechen. Es ist vielleicht ja ganz gut, daß Du ihnen nicht sofort alles erzählst, sie wären mit Sicherheit damit überfordert. So nach und nach ist es wohl besser; das habe ich auch so gemacht - meine Eltern wissen immer noch nicht alles. Aber ich habe mir überlegt, daß es vielleicht auch gar nicht so wichtig ist, ihnen alles zu erzählen. Die Eckdaten schon, das ist klar. Und daß Du eine Depression hast oder eine PTSD auch, aber Einzelheiten? Damit würde ich noch warten.

Auch finde ich es gut, daß Du Dir endlich mal eine Auszeit nimmst und anscheinend die Zeit bei Deinen Eltern auch irgendwie genießen kannst...

Ich wollte neulich Anna eine Postkarte per mail schicken, hat sie ihren account gelöscht? Die Karte kam nämlich zurück...

Ich wünsche Dir alles gute und bin ein wenig neidisch, da es mir alles andere als gut geht...

Herzliche Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Faustus
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Faustus »

Liebe Xenia !


Auch ich denk an Dich, an diesem Tag des Abschieds ... das ist ja auch ein dummer Konflikt. Einerseits ist ein Therapeut um so hilfreicher je enger die Bindung zu ihm ist, andererseits muss er dann irgendwann mal aufhoeren. Nur waere es meines Erachtens sinnvoller gewesen, dieses Aufhoeren eher wie ein Ausschleichen zu gestalten, mit Verringerung der Besuchtsfrequenz etc ... und vielleicht Uebergabe an einen Nachfolger. Hoffentlich findest Du bald einen, dem Du vertrauen kannst.

Der Sittich lebt noch, sein Zustand ist stabil. Er scheint nicht zu leiden, frisst noch etc, nur die Koordination ist weg. Ich muss mal fragen, ob es in unserem Dorf einen Kleintierarzt gibt. Nur ist meine Erfahrung, dass die einzige Hilfe dieser Aerzte die Todesspritze ist, und leiden tut der Vogel offensichtlich nicht. Wenn ich merke, dass er leidet, mag ich mich zum letzten Schritt entschliessen, aber so gebe ich ihm noch eine Chance.


Alles Liebe von


Faustus
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Bin gerade von meinem Horrortermin in der Klinik zurückgekommen. Es war soo schrecklich. Ich konnte kaum ein Wort herausbekommen. Hinzukommt noch, daß ich es heute mittag nicht geschafft habe, adäquat mit meiner Depression umzugehen und dementsprechend gehandelt habe. So ein Mist! Ich kann einfach nicht mehr.

Wir haben versucht darüber zu sprechen, daß man das Andenken an einen Menschen ja auch in seinem Inneren bewahren kann, ohne daß man denjenigen dauernd sieht. Das stimmt ja auch, aber mein Problem ist, daß ich relativ schnell kein inneres Bild mehr von der Person habe... Ich konnte ihm auch sagen, daß ich mir ein bißchen wie der Depp vorkomme: er ist mir so wichtig, aber ich ihm nicht so sehr (zumindest nicht auf die Weise, die er für mich wichtig ist) und daß er mich einfach alleine stehen läßt. Er hat mich gefragt, ob ich denn denken würde, daß er mich vergißt, was ich bejaht habe. Da ist er ein wenig sauer geworden und hat mir eben versucht zu erklären, daß man eine Erinnerung auch dann behalten kann, wenn der Mensch nicht mehr anwesend ist. Ich kann das bloß nicht glauben.

Ich bin echt am Ende und weiß nicht mehr, was ich tun soll. Ich halte das einfach nicht mehr aus. Morgen ist dann definitiv der letzte Termin. Er hat gesagt, daß er tausendmal überlegt hat, ob wir die Termine nicht weitermachen können, daß ihm aber leider nichts eingefallen ist. Auch der Chefarzt hat wohl keine Idee und meint deshalb, ich solle stationär aufgenommen werden, was ich auf keinen Fall will. Ich meine, wenn ich in der Klinik bin, habe ich ja auch niemanden zu reden. Auf die Pflegekräfte "meiner" Station kann ich seit dem letzten Mal gut verzichten und mit den beiden anderen Ärzten dort komme ich nicht sonderlich zurecht. Ach ich weiß einfach nicht mehr weiter. Wenn mir doch bloß jemand helfen könnte, aus diesem verdammten Kreis auszubrechen!

Traurige Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Ehefrau
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Ehefrau »

Hallo Xenia,

falls Du nochmal hier liest, schau doch mal bei Deinem thread "E-cards" nach. Ich habe auch eine schöne Seite empfohlen, die Dich aufmuntern soll.

Das mit Deinem Therapeuten tut mir auch leid. Aber wenn Du es realistisch siehst, ist es ähnlich wie mit dem Wasserschlauch, dem Wohngeld und den ganzen lästigen Dingen, die der Alltag für uns alle bereit hält. Wenn man sich nicht darum kümmert, passiert nichts. Also mußt Du Dich schrittweise darum kümmern und darfst nicht aufgeben, wenn es nicht gleich "die große Liebe" ist. Der Weg ist das Ziel. Sieh doch den Therapeuten als Dienstleister, der Deinen Erwartungen entsprechen soll. Wenn Du ihn immer mit Deinem Lieblingstherapeuten vergleichst, wird er (der neue) keine Chance bei Dir haben, doch wenn Dir die schönen Erfahrungen als Richtlinie dienen könnten, besteht die Chance eine ähnliche Beziehung wieder aufzubauen. Du mußt aber aktiv dazu bereit sein. Ich denke doch, daß Du das schaffst! Zumindest bist Du intelligent und weißt, wo Du Hilfe suchen kannst, denn ein neuer Therapeut wird nicht einfach so, weil er gerade Deine Stimmung fühlte, an Deiner Tür klingeln...

Ich hoffe, meine Botschaft ist gut angekommen, ich wollte Dich nicht beleidigen.

Eine gute Nachtruhe wünscht Dir Ehefrau
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Liebe Ehefrau,

so einfach ist das leider nicht mit dem Austauschen...Mein Krisentherapeut ist der erste Mensch, der mich wirklich versteht. Ich hänge sehr an ihm und das ist wohl mein Fehler. Momentan wünschte ich mir, ich hätte gar keine Gefühle...

Klar, das Leben geht weiter, aber ich habe keine Ahnung, wie das vor sich gehen soll. Das Problem ist nämlich u.a. auch, daß es keinen Nachfolger für meinen Krisentherapeuten gibt. Es gibt in der verdammten Klinik schlichtweg keinen, der es sich vorstellen könnte, mit mir zu arbeiten. Und so habe ich nur noch meine Traumatherapeutin, zu der ich keinen Draht finde. Oft schon habe ich gedacht, es sei besser, die Therapie bei ihr abzubrechen. Sie ist einfach zu sehr auf VT-Techniken versteift und das hilft mir nunmal nicht immer. Bei meinem Krisentherapeuten war es immer gut, daß ich von ihm die Nähe bekommen habe, die mir meine Traumatherapeutin nicht geben konnte oder wollte. Und das fällt halt jetzt weg...

Ich bin vorhin erst nach Hause gekommen, habe den ganzen Abend in der Chirurgie und in der Psychiatrie verbracht... Ich bin froh, daß sie mich nach Hause haben gehen lassen, zwar mit ein paar Zyprexa, die ich nicht nehmen werde, aber immerhin durfte ich wieder nach Hause. Der Tag heute war so schlimm wie schon seit Jahren nicht mehr. Die bevorstehende Trennung von meinem Krisentherapeuten stürzt mich sozusagen voll in eine Krise, mit allem was dazugehört... Jetzt schmerzen mir meine Arme wie verrückt, aber da muß ich wohl durch.

Morgen, d.h. heute nachmittag muß ich wieder arbeiten gehen - ich habe echt überhaupt keinen Bock, am liebsten würde ich kündigen. Vorhin in der Psychiatrie hat mich der Diensthabende Arzt gefragt, ob ich nicht lieber aufgenommen werden will. Und ich blöde Kuh habe gesagt, daß das nicht geht, weil ich arbeiten muß...Dabei will ich überhaupt nicht arbeiten - nie mehr in dieser Kanzlei.

Gute Nacht

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
mautzihh
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Re: Neuanfang II

Beitrag von mautzihh »

Liebe Xenia,

dies Gefühl, etwas absolut nicht mehr tun wollen, aber doch tun, weil... das kenn ich so gut und ich kann Dir nachfühlen, wie schlimm das für Dich ist. Am liebsten würd ich sagen, schmeiß den Krempel in der Kanzlei hin, aber wovon sollst Du Deinen Lebensunterhalt bestreiten. Vielleicht wäre die Klinik doch vernünftig?
Gibts nicht außerhalb der Klinik eine Alternative?
Ich wünsch Dir alles Liebe

Mautz
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

So, für meine nächtliche Aktion habe ich jetzt die Rechnung bekommen: ich habe so einen Schnupfen, das könnt Ihr Euch gar nicht vorstellen!! Meine Nase ist ganz rot und wund und ich habe schon keine Taschentücher mehr, so daß ich Toilettenpapier benutzen muß, was für mein feines Näschen ja gerade so wie Schmirgelpapier wirkt .

Außerdem konnte ich vor lauter Schmerzen nicht schlafen, aber das geschieht mir ja recht. Heute morgen habe ich mir schon heißen Tee übergeschüttet (Gott sei Dank ging das meiste aber auf meinen Teppich). Zwischenzeitlich bin ich bei Kaffee angelangt, der aber leider auch nach nichts schmeckt (wegen des Schnupfens). Es ist grauenhaft.

Über das nachher anstehende letzte Gespräch mit meinem Krisentherapeuten will ich auch lieber gar nicht erst nachdenken. Das wird total in die Hose gehen. Das blöde ist, daß ich danach wahrscheinlich gar keine Zeit mehr habe, um nach Hause zu gehen und mich erstmal wieder zu beruhigen. Ich denke, daß ich dann gleich in die Kanzlei fahren muß. Oh Mann, ich habe überhaupt keine Lust auf die Arbeit. Ich würde am liebsten mal wieder kündigen. Irgendwann werde ich das auch ganz sicher machen, diese Arbeit so ganz für mich alleine ohne jeden Kollegen macht mich krank. Wenn ich meine Gedankenspiralen habe während der Arbeit, habe ich keinerlei Möglichkeit, da rauszukommen. Hätte ich Kollegen, könnte man wenigstens mal kurz über irgendetwas anderes sprechen und so. Das ist kein Job für mich und ich hoffe, daß ich zum kommenden Wintersemester studieren kann. Da fällt mir ein, ich muß ja auch noch mein Zeugnis vorformulieren für Basel. Ich kann das überhaupt nicht und habe mich bisher darum gedrückt. Aber ich muß es bis zum 01.04. der Uni Bern vorlegen, also muß ich es wohl jetzt dann demnächst erledigen. Mir fehlen meine Verrückten schon irgendwie (Patienten und Mitarbeiter). Es war schon schön, morgens dort zum Dienst zu erscheinen und erstmal gemeinsam eine Tasse Kaffee zu trinken und die Vorkommnisse der Nacht (sofern es welche gab) zu besprechen. Oder eben einfach über irgendein Thema zu sprechen... Das habe ich alles bei meinem Job leider nicht. Und auch, daß ich bei der Arbeit in der Klinik nicht die ganze Zeit am PC saß, war ein großer Vorteil. Jetzt muß ich wieder die ganze Zeit am PC rumsitzen (kotz!). Und wahrscheinlich hat meine Chefin heute schlechte Laune, das hat sie leider immer, wenn ich aus dem Urlaub zurückkomme. Sie scheint es mir einfach nicht zu gönnen oder so, keine Ahnung. Sie wird dann erstmal einen wahnsinnigen Streß verbreiten, alles wird superdringend sein. ICH HABE KEINEN BOCK!!!! Aber es nützt ja nichts, irgendwoher muß das Geld ja kommen. Und da ich trotz Job nur wenig Geld habe, will ich es unbedingt vermeiden, arbeitslos zu werden, denn ich würde so wenig Geld kriegen, daß es noch weniger als jetzt reichen würde. Ich bin übrigens froh, daß bald der 01.03. ist, da kann ich dann einen neuen Wasserzulaufsschlauch für meine Waschmaschine kaufen. Wie Ihr Euch vielleicht vorstellen könnt, habe ich seit gestern einen Haufen Kochwäsche... Ich hoffe nur, daß so ein Teil nicht allzu teuer ist!

Ich habe keine Lust, nachher in die Klinik zu dem Abschiedsgespräch zu gehen, es wird furchtbar. Und wenn ich Pech habe, behalten Sie mich gleich da. Das fände ich jetzt nicht so besonders toll... Vielleicht packe ich vorsichtshalber ein paar Sachen ein. Obwohl ich meine Freundin in meine Wohnung momentan nicht reinlassen kann. Also müßte ich die Sachen mitnehmen. Mal sehen, was in meinen Rucksack paßt. Wenn ich jetzt gefragt werden würde, würde ich einer Aufnahme zustimmen, ich fühle mich irgendwie unsicher. Es ist wie die Ruhe vor dem Sturm. Und dieser Sturm wird kein leichtes Lüftchen werden, sondern ein Orkan. So befürchte ich es zumindest...Jetzt mache ich mich mal ausgehfertig und packe ein paar Dinge ein. Danach habe ich sicherlich noch viel Zeit, so daß ich mich dann nochmal melde.

Bis nachher Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Ehefrau
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Ehefrau »

Guten Morgen Xenia,

ich kann Dich sehr gut verstehen, obwohl ich selbst völlig andere Probleme habe. Es ist einfach viel schöner und einfacher, sich von einem Menschen helfen zu lassen, den man sehr mag und der einen auch schätzt .

Aber weshalb es in Bezug auf die Nähe so einen Unterschied macht, ob ein Therapeut VT-Techniken anwendet oder nicht, verstehe ich nicht, da ich immer dachte, es gilt das Gesetz des Distanzbewahrens für alle Therapeuten gleich und daß die sich eigentlich nie, nie, nie auf große Nähe einlassen dürfen/sollen. Sonst bekommen die selbst ein Problem und können nicht mehr objektiv arbeiten. Es könnte auch die Art der Therapeuten unterschiedlich sein, also wie sie auf Dich WIRKEN und nicht, wie sie innerlich sind (diesen Teil bekommt man ja sowieso nicht immer mit).

Du schreibst, daß es in der ganzen Klinik keinen Therapeuten gibt, der mit Dir arbeiten möchte. Woher weißt Du das bzw. wer hat Dir das gesagt? Hast Du mit allen schon persönlich zu tun gehabt? Falls es aus irgendwelchen Gründen so sein sollte, gibt es in Deinem Ort oder im Nachbarort nicht noch weitere Therapeuten, die Du "testen", also kontaktieren könntest? Ich habe mitbekommen, daß man normalerweise bis zu 3 Probestunden unverbindlich testen kann, auf Gegenseitigkeit, um eben eine möglichst passende Chemie zu finden. Hast Du das früher schon mal so gehandhabt oder warst Du direkt bei Deinem Lieblingstherapeuten gelandet, per Zufall? Wieviele "richtige" Ansprechpartner (also Therapeuten) hast Du schon außer dem Lieblings-Therapeuten und der Traumatherapeutin gehabt? Ich glaube, das Thema ist wie in vielen Liebesbeziehungen, in denen man sich vom anderen abhängig macht und denkt, ohne den Partner nicht leben zu können. Dabei ist eine erwachsene Liebe die, in der man für sich selbst die Verantwortung komplett übernimmt, und sich dennoch an der Anwesenheit (auf freiwilliger Basis und auch als ein Geschenk auf Zeit)des Partners freut. So ähnlich kann man das doch auch für die Patient-Therapeut-Beziehung sehen. Der Therapeut kann nur Anstöße geben, umsetzen soll sie der Patient, mit allen Zweifeln, Pausen, Rückschritten, die dazugehören. Irgendwann hast Du selbst vielleicht die Sichtweise des/der Therapeuten verinnerlicht und kannst Dich selbst genau so liebevoll um Dich kümmern.

Wobei der Alltag bestimmt in seiner Gesamtheit am schwierigsten zu bewältigen scheint, da ja oft sehr viele Probleme gleichzeitig auftauchen, als ob die sich abgesprochen hätten... Also zur Großbaustelle bei Xenia:

Du schreibst, daß Du gar nicht mehr in dieser Kanzlei arbeiten möchtest, das Therpeuten-Problem ist sehr akut, das Wohngeld noch nicht beantragt bzw. überwiesen und andere Kleinigkeiten gibt es sicher auch noch.

Aus vernünftiger Sicht würde ich Dir empfehlen, zuerst die Therapeuten-Angelegenheit zu lösen, also die meiste Energie da hineinzustecken, jemand passendes zu finden (Gelbe Seiten, Internet, Empfehlungen etc.) Falls die Stelle in der Kanzlei finanziell nicht lebensnotwendig ist, würde ich sie mittelfristig auch kündigen, wenn die Arbeit Dir überhaupt nichts bringt außer Frust. Ist das ein Praktikum oder Nebenjob? Aus Deinem thread weiß ich, daß Du eigentlich wieder sehr gern studieren möchtest, aber nicht weißt, ob das im Herbst geht. Wie sieht das aus? Gibt es da Änderungen? Oder ist es die zusätzliche Belastung des Nichtwissens und indieZukunftplanenKönnens? Ich glaube, das ist auch eine nicht unerhebliche Baustelle, die sich lohnt zu betrachten.

Darf ich fragen, wie alt Du bist? Gibt es deshalb eventuell zusätzlichen Streß wegen der Lebensplanung?

Ich kenne Dich nicht, aber ich glaube, daß Du nicht von Dir erwarten darfst, alles allein zu schaffen. Die Baustellenleitung hast natürlich Du, aber es gibt viele Hilfsarbeiter, Kranführer, LKW-Fahrer, die helfen, den Schutt abzutransportieren, Du mußt sie aber auch lassen, d. h. einstellen. Das sind sämtliche Therapeuten Familie, Freunde, falls eingeweiht, und natürlich dieses Forum. Der Baustellenleiter sagt normalerweise nicht: "So ein Mist, jetzt muß ich den armen LKW-Fahrer mit all dem Schutt belästigen, er wird mich verachten..." Sondern er wird ihn loben, daß er so zuverlässig ist und gut im Team arbeitet - und genau das ist es, was auch dem LKW-Fahrer viel bedeutet: Lob, Teamwork, sozialer Kontakt, was vielleicht ihm persönlich genau die Stärke gibt, die er braucht, um ein privates Problem zu lösen.

War das zu verwirrend?

Ich wünsche Dir, daß Du heute schon erkennen kannst, daß Xenia der wichtigste Mensch für Xenia ist, denn niemand kennt Dich so gut wie Du selbst und daß Du auch den Mut hast, Dich für neue Menschen zu öffnen.

Schreib mal zurück, wenn Du Zeit hast.

Herzliche Grüße von Ehefrau
DYS-
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Re: Neuanfang II

Beitrag von DYS- »

Ach Xenia

Magst nicht den Klinikplatz von mir annehmen?? Ich habe letzte Nacht vor lauter Grübeln nicht schlafen können. Bin nun der Meinung, dass ich besser morgen nicht die grosse Reise zur Klinik antreten sollte.

@Ehefrau....
Der Beitrag mit der Baustelle ist wirklich sehr treffend.

Gruß DYS
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

dass nicht alle auf unserer Seite stehen.
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Liebe Dys,

das kommt gar nicht in die Tüte!! Du gehst da schön hin und wir treffen uns auf einen Kaffee. Vielleicht bin ich ja gleichzeitig auf einer anderen Station dort . Nein, im ernst: auf diese Station komme ich nie, das haben wir vor vielen Jahren mal beschlossen.

Und: ich habe Dir ja schon erzählt, daß diese Therapieform sehr gute Ergebnisse erzielt hat. Und wenn Du nach zwei Wochen merkst, daß Du doch lieber nach Hause willst (tatsächlich??) kannst Du immer noch gehen. Aber wenn Du jetzt das Bett absagst, kannst Du Dich wieder auf eine monatelange Wartezeit gefaßt machen. Das Pflegepersonal auf dieser Station ist total fit und die Ärzte (soweit ich gehört habe) auch. Und ehrlich, man kann Dir dort helfen, schon allein diese wilde Mischung von Medis, die Du nimmst, wird man vielleicht umstellen!

Nimm' Dir ein Herz und fahre! Denk' auch an die beiden, die in Zofingen wohnen, mit denen wir uns ja vielleicht auch mal treffen können (zumindest mit der, die ich kenne...)

Viel Glück! Ich werde mal in den nächsten Tagen auf der Station vorbeischauen, vielleicht am Samstag. Ähem, Du müßtest mir nur nochmal Deinen Nachnamen zukommen lassen...

Herzliche Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Liebe Ehefrau,

jetzt komme ich doch nicht mehr dazu, Dir ausführlich zu antworten, ich muß demnächst weg. Aber ich denke, daß ich nicht in der Klinik bleiben werde und werde dann heute abend antworten. Oder vielleicht schaffe ich es ja doch, zwischen Klinik und Arbeiten nochmal nach Hause zu kommen.

Daß niemand sich in der Lage fühlt, mit mir zu arbeiten ist leider Fakt. Normalerweise haben die Stationsärzte keine ambulanten Patienten. Und in der Ambulanz arbeiten momentan nur relativ unerfahrene Ärzte, die mit mir nicht zurechtkommen würden.

Auf dem freien Markt sieht es auch nicht viel besser aus. Denn niemand würde die zusätzlichen Gespräche zahlen... Und mein Psychiater, der meine Medikation macht, hat leider nicht so viel Zeit. Wechseln möchte ich aber auch nicht, da ich schon seit 1997 zu ihm gehe.

Jetzt muß ich los.

Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
DYS-
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Re: Neuanfang II

Beitrag von DYS- »

Xenia, ich verlass mich drauf. Kannst dann den WAMAzulaufschlauch mitnehmen den ich Dir mitbringe. Sowas habe ich noch in meiner Heimwerkerkiste gefunden.
Gruß DYS
°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°^°

Gerade weil wir alle in einem Boot sitzen,

sollten wir heilfroh darüber sein,

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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Liebe Dys,

das wäre aber toll! Aber er müßte ca. 2,5 m lang sein...

Grüße

Xenia

P.S. Wie Du siehst, bin ich nicht in der Klinik gelandet!!
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Also das Gespräch habe ich jetzt hinter mir. Ich kann mich nicht erinnern, schon einmal so schlimm körperliche Schmerzen vor lauter Traurigkeit gehabt zu haben...

Ich habe ihm noch "gestanden", daß ich ihn wohl zu gerne mag. Daraufhin meinte er, daß es unter diesen Umständen schade sei, daß die Therapie so abrupt aufhört, denn es sei wichtig zu sehen, woher diese Gefühle kommen und was man mit ihnen machen kann. Wie wahr!!

Er hat mir auch versucht klarzumachen, daß er es auch als Mensch schade findet, daß die Arbeit mit mir nicht weitergeht. Aber das mußte ich natürlich - borderlinetypisch - gleich zunichte machen. Aber ich habe es nicht geschafft. Wir haben heute festgestellt, daß ich eigentlich noch nie in meinem Leben so etwas wie Trauer zugelassen habe und jetzt natürlich vor lauter Angst vor der Trauer denke, ich würde es nicht aushalten. Aber ich habe auch wirklich das Gefühl, diese Leere, die jetzt entsteht, nicht aushalten zu können. Es fehlt mir jetzt ganz einfach ein sehr wichtiger Gesprächspartner, und es wird halt einfach keinen Nachfolger geben, denke ich. Okay, ich werde mich nochmal mit dem Chefarzt in Verbindung setzen, aber ich gehe mal davon aus, daß der mich stationär sehen will. Und das will ich - obwohl es natürlich "lustig" wäre, gleichzeitig mit Dys in der Klinik zu sein - unbedingt vermeiden.

Leider hat mein Krisentherapeut in seiner neuen Praxis bisher keinen e-mail-Anschluß, so daß der Kontakt jetzt wohl wirklich endgültig beendet ist. Ich weiß nicht, wie ich das aushalten kann, ehrlich nicht.

Jetzt muß ich mich mal ein wenig renovieren , die verschmierte Wimperntusche entfernen, ich muß nämlich gleich arbeiten gehen. Oh Mann, ich habe sowas von keine Lust...

Bis heute abend dann, nehme ich an

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
anna17
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Re: Neuanfang II

Beitrag von anna17 »

Liebe Xenia,

keine Bange, ich bin noch da, Deine Postkarte ist angekommen. Vielen Dank dafür übrigens.
Ich halt mich nur etwas edeckt, weil ich weniger im Netz bin.

Ich lese mit und denk an Dich.

Anna.
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Liebe Ehefrau,

ich werde mal versuchen, auf Dein Posting einzugehen. Manches habe ich ja heute mittag schon geschrieben.

>Aber weshalb es in Bezug auf die Nähe so einen Unterschied macht, ob ein Therapeut VT-Techniken anwendet oder nicht, verstehe ich nicht, da ich immer dachte, es gilt das Gesetz des Distanzbewahrens für alle Therapeuten gleich und daß die sich eigentlich nie, nie, nie auf große Nähe einlassen dürfen/sollen.>

Natürlich sollen sie sich nie auf eine persönliche Nähe einlassen bzw. die therapeutische Ebene verlassen und auf eine Art freundschaftliche Ebene wechseln. Das ist klar. Aber überspitzt ausgedrückt meine ich es so: meine Traumatherapeutin fragt nicht lange nach dem warum oder dem Grund meiner Stimmung, sondern ist relativ schnell auf der Seite "Wie können Sie das ändern? Was müßten Sie machen, damit die Situation für Sie anders aussieht?" Natürlich ist das auch wichtig, Lösungsstrategien zu erarbeiten. Aber für mich ist es eben mindestens genauso wichtig, auf meiner Ebene zu bleiben und nach dem warum zu fragen und mich in meinem Schmerz zu validieren und den Schmerz zu akzeptieren. Und dadurch entsteht Nähe. Wenn ich weiß, daß mein Krisentherapeut mit mir fühlt. Natürlich wird er nicht depressiv, wenn ich depressiv bin oder er durchlebt auch nicht meine Traumata, wenn ich manchmal davon erzählt habe. Aber einfach seine Art mit mir und meinen jeweiligen Reaktionen umzugehen, hat eine für mich sehr wichtige Nähe erzeugt. Mit dieser Zeit ist die Nähe wohl entglitten, das sehe ich jetzt auch so: mein Krisentherapeut ist mir viel zu wichtig geworden und deshalb ist es auch jetzt so eine Katatrophe für mich, daß ich ihn voraussichtlich nie mehr wiedersehen werde. Aber andererseits ist das auch ein Borderline-Problem: die Gefühle immer viel stärker, intensiver zu empfinden als der "normale" Durchschnittsmensch. Von Gefühlen überschwemmt zu werden und sich darin zu verlieren ist einfach der Horror. Irgendwie entwickelt sich da so ein Mechanismus, der um alles in der Welt versucht, schmerzliche Gefühle nicht zuzulassen...

Nähe und Distanz sind für mich wirklich extrem wichtig, weil ich jemandem, der total distanziert ist, nichts von mir erzählen kann. Zumindest nichts von dem, was wirklich mit mir los ist. Deshalb habe ich mir in letzter Zeit auch häufiger überlegt, meine Therapie ganz abzubrechen. Ich komme ohnehin nicht voran... Ständig gibt es irgendwelche Störfaktoren, die es aus dem Weg zu schaffen gilt und die aber auch zwischen meiner Therapeutin und mir bestehen. Es ist bloß so, daß sie mir von der Uni-Klinik-Ambulanz empfohlen wurde, weil sie sich wohl gut mit Traumaarbeit auskennt... Das macht es wiederum sehr schwer, die Therapie abzubrechen. Es gibt nicht so viele Therapeuten, die sich wirklich mit Traumaarbeit auskennen...

>Hast Du das früher schon mal so gehandhabt oder warst Du direkt bei Deinem Lieblingstherapeuten gelandet, per Zufall? Wieviele "richtige" Ansprechpartner (also Therapeuten) hast Du schon außer dem Lieblings-Therapeuten und der Traumatherapeutin gehabt?>

Mein Krisentherapeut hat neulich im Scherz zu mir gesagt, ich sei wirklich ein therapeutenfressendes Monster. Ich hatte schon einige Therapeuten. Und mein Krankheitsbild macht es eben auch recht schwer, den geeigneten Therapeuten zu finden.

>Der Therapeut kann nur Anstöße geben, umsetzen soll sie der Patient, mit allen Zweifeln, Pausen, Rückschritten, die dazugehören. Irgendwann hast Du selbst vielleicht die Sichtweise des/der Therapeuten verinnerlicht und kannst Dich selbst genau so liebevoll um Dich kümmern.>

Daß ich mein Leben selbst regeln muß, ist mir schon klar. Ich habe aufgehört, darauf zu warten, daß ein Therapeut mich rettet. Im Gegenteil, ich mag es überhaupt nicht, wenn der Therapeut zu viel bestimmt über mich. Ich sehe den Therapeuten als Begleiter auf meinem Weg. Am Anfang kann er mir vielleicht die Hand reichen und mich eine Weile an der Hand nehmen, ein anderes Mal kann er mir meinen Rucksack für eine kurze Zeit abnehmen, damit ich mich erholen kann. Aber letzten Endes muß ich meinen Rucksack schon selber tragen... Ich mache jetzt seit 1994 Therapie, da habe ich schon so einiges gelernt

>Aus vernünftiger Sicht würde ich Dir empfehlen, zuerst die Therapeuten-Angelegenheit zu lösen, also die meiste Energie da hineinzustecken, jemand passendes zu finden (Gelbe Seiten, Internet, Empfehlungen etc.)>

Das kann man hier ganz einfach vergessen. Es gibt Unmengen von Therapeuten mit Unmengen Wartezeit und von diesen Unmengen Therapeuten gibt es viel zu viele, die richtig schlecht sind und alles nur noch viel schlimmer machen (so wie mein erster Therapeut). Hier läuft alles über Mund-zu-Mund-Propaganda und da ist einfach mal nichts zu machen, ehrlich nicht. Vor allem auch wegen der Finanzierung. Mein Krisentherapeut hat für mich kein Geld bekommen, er hat das im Rahmen seiner Anstellung in der Klinik gemacht.

>Falls die Stelle in der Kanzlei finanziell nicht lebensnotwendig ist, würde ich sie mittelfristig auch kündigen, wenn die Arbeit Dir überhaupt nichts bringt außer Frust.>

Leider bestreite ich meinen Lebensunterhalt mit der Arbeit in der Kanzlei, sonst hätte ich schon längst gekündigt...

>Aus Deinem thread weiß ich, daß Du eigentlich wieder sehr gern studieren möchtest, aber nicht weißt, ob das im Herbst geht. Wie sieht das aus? Gibt es da Änderungen?>

Nein, leider ist immer noch alles so unsicher wie zuvor. Planungen lohnen sich nicht, da sie im Zweifel doch ins Wasser fallen...

>Darf ich fragen, wie alt Du bist? Gibt es deshalb eventuell zusätzlichen Streß wegen der Lebensplanung?>

Ich bin seit ein paar Wochen 34 Jahre alt und was die Lebensplanung betrifft, so habe ich aufgegeben, an irgendeinen Plan zu glauben oder überhaupt irgendetwas zu planen. Ich suche mir immer die falschen Männer aus; die, die ich toll finde, finden mich nicht toll und Kompromisse möchte ich einfach nicht mehr eingehen... Hört sich hart an, aber mein Leben bestand aus so vielen Kompromissen, daß ich dazu einfach keine Energie mehr habe...

Mehr fällt mir momentan eigentlich nicht ein zu schreiben, ich brauche ja nicht zu betonen, daß es mir beschissen geht...

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Annie
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Registriert: 16. Apr 2003, 20:01

Re: Neuanfang II

Beitrag von Annie »

Liebe Xenia,
ehrlich gesagt, ich bin froh, daß Dir nur Deine Arme wehtun, nicht Dein Gesicht. Daß Du jetzt etwas mehr Kochwäsche hast, ist nicht verwunderlich, bei Deiner jetztigen verzweifelten Situation..... Mein Therapeut versteht solche Reaktionen auch als Überdruckventil und ist mir deswegen nicht böse, was sehr hilft.
Mir tut es leid, daß Du Dich so quälen mußt, Du hättest doch etwas seelische Ruhe verdient statt der andauernden Sorgen und Probleme, gerade nach Deinem Prozeß.
Viele liebe Grüße
Annie
emriye
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Registriert: 15. Okt 2003, 15:00

Re: Neuanfang II

Beitrag von emriye »

Hallo Xenia,
ich mische mich mal kurz in die Unterhaltung ein, wenn ich darf. In Freiburg gibt es eine spezielle Station für die Borderline-Persönlichkeitsstörung. Die machen dort sehr gute Arbeit, Ärzte wie auch Schwestern/Pfleger. Vielleicht könntest Du Dich dort mal für einen Platz anmelden, leider ist die Wartezeit für diese Station viele Monate. Aber wenn Du willst mach ich Dir die Telefonnummer ausfindig und Du könntest dort einen Arzt kurz anrufen und diesen bitten, ob sie/er einen guten Therapeuten ,der sich mit deinem Krankheitsbild auskennt, in deiner Stadt vermitteln würde. Aber bevor du therapeutisch ans Eingemachte gehst solltest Du erstmal versuchen vom Tavor wegzukommen und das geht eigentlich nur stationär. Das ist ein Teufelskreislauf aus dem man nicht alleine raus kommt. Ich habe zu Anfangs, als ich in der Klinik war auch ein paar Wochen Tavor bekommen, und das Gefährliche an diesen Dinger ist ja, das alles eine halbe Stunde nach Einnahme viel leichter aushaltbar ist, aber gerade das hat mir auch Angst gemacht, weil mir bewußt wurde wie leicht man in eine Sucht rutschen kann. Deshalb hab ich es dann so schnell wie möglich mit meinen Ärzten abgesetzt. In einer schweren Krise ist es ja absolut o.k, aber alles was darüber hinausgeht ist sehr sehr gefährlich. Ich wünsche Dir, dass Du den Mut aufbringst und Dich kundig machst, wo es Therapeuten gibt, die sich speziell mit Borderline auskennen. In FR kenne ich einen sehr guten Arzt, der diese spezielle Therapie macht. Er ist ein sehr kompetenter Arzt, kennt sich medikamentös super aus und nimmt sich sehr viel Zeit für Gespräche, er ist echt ein toller Mensch. Vielleicht könnte ich Dir auch mal seine Nummer geben, der kennt sich bestimmt auch aus in Bezug auf Adressen von fähigen Therapeuten.
Liebe Grüße
emriye
Xenia
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Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Guten Morgen,

gestern durfte ich früher von der Arbeit nach Hause gehen, weil ich Fieber hatte! Ich habe noch nicht einmal gefragt; meine Chefin hat mich um 11.00 Uhr nach Hause geschickt! Ich war vollkommen erstaunt.

Am Nachmittag habe ich mich dann hingelegt, wollte nur ein kleines bißchen schlafen... um 23.30 Uhr bin ich wieder aufgewacht, habe mich gerade noch ausgezogen und habe weitergeschlafen. Als vorhin der Wecker geklingelt hat, wollte ich nicht aufstehen, weil ich immer noch so müde bin. Aber krank bin ich Gott sei Dank nicht mehr.

Liebe Emriye, ich wohne in Freiburg , kenne die ganzen Angebote, habe diese Therapie vor Jahren gemacht. Sie hilft mir bloß nicht so weiter, weil ich ja noch eine zweite Diagnose habe, die mit der DBT nicht so gut zu behandeln ist.

Ich werde aber heute oder am Wochenende mal dem Chefarzt eine mail schicken, vielleicht hat er ja doch noch eine Alternative zum stationären Aufenthalt. Er will mich nämlich auf Station sehen. Ich mich aber nicht.

Heute ist der letzte Arbeitstag meines Krisentherapeuten. Das ist ein seltsames Gefühl für mich. Vielleicht schreibe ich ihm noch eine "Viel Glück"-Mail. Mal sehen.

Bis heute abend oder so viele Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: Neuanfang II

Beitrag von Xenia »

Ich habe mir gerade überlegt, daß ich ab heute ja einen Neuanfang innerhalb meines Neuanfangs habe.

Deshalb schließe ich jetzt diesen Teil und eröffne die nächste Fortsetzung!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
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