Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Lisetta
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Lisetta »

Kes,

ich bin nicht so ganz da, aber mich würde interessieren, ob du mit deinem Mann schon gesprochen hast. Wie hat er reagiert?
Wie fühlst du dich heute mit all den neuen "Informationen"? Konntest du dich ein bisschen damit anfreunden?
Eine Angstproblematik habe ich auch, aber das habe ich meiner Ärztin noch gar nicht erzählt. Ich bin im Moment oft so sprachlos. Außerdem war ich während des Arztbesuches so mit der Bekämpfung meiner Angst beschäftigt, dass ich Schwierigkeiten hatte, mich überhaupt zu konzentrieren. Immer habe ich das Gefühl, alles richtig machen zu müssen. Auch beim Arzt.
Es war gut, dass du gegangen bist und auch gleich alles erzählt hast.

Liebe Grüße

Lisetta
Moritz
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Moritz »

hallo lisetta,
ich hoffe dir geht es heute etwas besser. ich muß nur gleich mal loswerden ... ICH HAB' HEUT' GEBURTSTAG!!! ... und mir geht es eigentlich doch ganz gut damit. die zeit in der ich mich total zurückgezogen habe und am besten niemanden gesehen hätte und nur noch vor mich higegrübelt habe scheint vorbei zu sein. ich würde mich freuen wenn sich heute mal jemand von meinen "alten" freunden oder kumpels melden würde. wobei ich, wenn sich keiner meldet versuchen werde mir zu sagen, dass sie sich einfach noch keinen birthday reminder eingestellt haben und das nicht bedeutet das niemand an mich denkt. bla, bla...
ich habe wohl leider echt schon ein wenig mehr erfahrung mit dieser erkrankung. ich habe mich wie gesagt das erste mal vor vier jahren in behandlung begeben. da damals auf einmal alles anders war als zuvor war es klar das ich den leuten die ich vorher um mich hatte irgendeine erklärung für mein seltsames verhalten geben musste. ich habe mich nicht mehr aus dem haus getraut und konnte eigentlich fast garnichts mehr tun. auch meinen eltern und irgendwann auch meinen omas. freundin hatte ich damals noch keine. das war also mein coming out quasi.
die meisten leute waren schockiert. hätten nie gedacht das ich, der ja immer so souverän und stark rüberkam so probleme haben könnte. die fassade hatte erste risse bekommen. was im nachhinein eine echt bereichernde erfahrung war.
was mich nur echt runterzieht ist, dass ich danach noch zweimal schwere depresive rückfälle hatte, die eigentlich noch schlimmer waren als die davor.
ich habe ein prophylaktisches medikament bekommen das anscheinend verhindern soll, das ich wieder einen rückfall erleide. ich hatte damals aber auch das AD abgesetzt nachdem es mir über monate wieder gut ging. --> also nehmet diese dinger auch wenn es euch schon besser geht.
ein diabetiker muss auch regelmäßig sein insulin nehmen!!
ich schlürfe nun mal noch den kaffee den meine freundin mir hingestellt hat und hoffe das es euch heute auch recht gut geht auch dir kessi. ich denk an euch.
MORITZI
Lisetta
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Lisetta »

Hallo Moritz,

bevor ich es vergesse: Alles Liebe zum Geburtstag! Ich hoffe, du hattest/hast einen schönen Tag, auch wenn niemand anruft. Meiner (Ende Januar) ist leider sehr einsam verlaufen, obwohl einige Leute angerufen haben. Ich konnte mich aber nicht freuen, wohl besonders deshalb, weil mein Freund nicht auf die Idee gekommen ist, mich zu besuchen. Egal.
Es ist nicht so, dass niemand an dich denkt. Deine Freundin tut's. Ich auch. (Ja, ich weiß - das ist etwas anderes. )
Hast du für dich damals eigentlich einen Auslöser gefunden, weshalb es dir plötzlich so schlecht ging? Oder kam das eher schleichend und plötzlich stecktest du mitten in der Depression? Ich habe mich schon theoretisch ganz viel mit dem Thema beschäftigt und überall wird davor gewarnt, die Medikamente zu früh abzusetzen. Allerdings verstehe ich das sehr gut, dass man keine mehr nehmen möchte, wenn es einem gut geht. Vielleicht glaubt man nicht, dass es einem auch wieder schlecht gehen kann, wenn es gerade gut geht. Oder? Wahrscheinlich muss man sich immer wieder und ständig vor Augen halten, dass es Rückfälle verhindern kann. Und eben: Ein Diabetiker muss auch Insulin nehmen... Wie kommst du eigentlich mit den Nebenwirkungen zurecht?
Es ist ja oft so, dass die Menschen von Depressionen betroffen werden, die nach außen hin stark und souverän wirken, die immer alles auf die Reihe gekriegt haben und objektiv auch erfolgreich waren. Deshalb ist es für Außenstehende wahrscheinlich auch so schwer zu verstehen, was auf einmal mit ihnen los ist. Bei mir war es früher schon so, dass ich immer für andere da war, zugehört und versucht habe zu helfen. Wenn ich aber selber mal Hilfe brauchte (was ich so gut wie nie zugegeben habe) war niemand da für mich. Es passte wohl einfach nicht zu mir. Es ist jetzt nicht viel anders. Ich habe ja ein paar Freunden mitgeteilt, was mit mir ist und bis auf eine habe ich von niemandem eine Rückmeldung bekommen. Es war wahrscheinlich einfach eine Schnapsidee und vielleicht hat mein Freund Recht, wenn er meint, dass es vielleicht keiner wissen wollte.
Na ja, viel besser geht es mir nicht - schließlich muss ich morgen wieder zur Arbeit gehen. Wie ein Kaninchen vor der Schlange fühle ich mich; ich finde irgendwie keine Möglichkeit, mich richtig darauf vorzubereiten. Früher konnte ich das.
Ich wollte dich zum ursprünglichen Thema dieses Threads etwas fragen: Wie reagierst du darauf, wenn du dich von den Leuten beobachtet fühlst? Was denkst du, wie fühlst du dich dabei?

In der Hoffnung, dass du nicht nur Kaffee, sondern auch Kuchen bekommen hast... Liebe Grüße

Lisetta
Kes
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Kes »

Hallo Geburtstagskind !!!!!

Ich wünsche Dir alles, alles Gute zum Geburtstag.
Wär mein Tag heute nicht so bescheiden gewesen oder wär ich mal eher im Forum unterwegs gewesen hätte ich sicher ein Gläschen Sekt auf Dich getrunken !

Gestern getraute ich mir nicht, meinem Mann zu sagen, was mit mir so los ist.
Ich sagte ihm zwar, daß ich noch etwas mitzuteilen habe, aber den richtigen Moment dafür abwarten möchte. Er akzeptierte das.
Mein Mann ist zeitig in's Bett und da wollte ich ihn nicht noch belasten.
Heute früh fragte er mich, ob ich morgen etwas für ihn kopieren könnte. Da sagte ich ihm, daß ich nicht auf Arbeit gehe. Nach seiner Frage "warum denn nicht, was ist denn los" sprudelte alles aus mir heraus.
Ich sagte ihm, daß ich bei der Ärztin war und morgen nochmals hin muß.
Daß ich eine Überweisung in eine Tagesklinik bekommen werde und daher erst zum Psychologen muß erwähnte ich natürlich.
Gut - ich war alles andere als klug dabei. Ich hätte in Ruhe erklären sollen, daß es mir seit einiger Zeit nicht sonderlich gut geht. Aber nun fühlte er sich hintergangen und es gab nichts als beiderseitige Vorwürfe.
Nach seeeeeehr viel Tränen kamen dann Sätze von ihm wie "Ich begreife es einfach nicht - was willst Du denn mehr; Du hast doch alles. In Deinem Leben ist doch nichts Schlimmes passiert." , "Wie kann man nur mit 28 schon so kaputt sein, daß man einen Seelenklempner braucht." , "Ich habe auch schon eine Menge durch, aber ich hab das immer allein geschafft." oder "Jeder hat heutzutage einen eigenen Psychologen, das ist ja eine richtige Modeerscheinung.".

Ich war fix und fertig. Immer bin ich stark und packe alles allein. Nur bin ich jetzt mal diejenige, die Hilfe braucht und nun wird es nicht akzeptiert.
Mein Mann meint, daß ich es mir ziemlich leicht mache, wenn ich mir helfen lasse und nicht versuche selbst klar zu kommen.
Auf meine Ansage hin, daß ich schon seit einem halben Jahr immer nur lächel und versuche klar zu kommen weinte er ganz toll.
Ich glaube, er ist einfach mit der Tatsache überfordert, daß er mir nicht helfen kann und ich allein auch nicht klar komme.
Er sagte, daß er sich nutzlos vorkommt und dumm noch dazu, weil er die ganze Zeit nichts gemerkt hat.
Okay - wie hätte er es auch mitbekommen sollen ?!?! Ich bin ja immer lächelnd durch die Gegend gelaufen und habe auf seine Fragen immer mit "Alles okay" geantwortet.

Wir haben uns aber noch ausgiebig ausgesprochen und gemerkt, daß wir beide Fehler gemacht haben. Ich den, daß ich nichts aber auch gar nichts gesagt habe.
Er dagegen hat die Signale, die ich ihm gegeben habe ignoriert.

Aber ehrlich gesagt - bis gestern war ich mächtig stolz auf meinen Schritt am Freitag.
Heut sieht die Welt ganz anders aus.
Ich bin tatsächlich am Überlegen, ob ich mir nicht alles einbilde, ob ich's mir wirklich nicht zu einfach mache oder ob ich's wirklich nicht ohne Psychologen schaffe.

Aber nichts desto Trotz - morgen früh um 9 bin ich beim Arzt und ich werde sehen, wie es weitergeht.

Ich hoffe, daß Dein Tag, Lisetta, etwas besser verlaufen ist wie meiner und Du, Moritz doch noch einige Glückwunsch-Anrufe bekommen hast.

Ich gehe jetzt mal auf mein Sofa, höre mir eine Kuschelrock an und hoffe, daß ich den ganzen Sch...Tag hinter mir lassen kann.

Viele liebe Grüße von Kes
Lisetta
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Lisetta »

Einen schönen guten Abend wünsche ich,

ich habe den Tag fast überstanden! Und mir geht es besser als erwartet. Trotz unangenehmer Ängste habe ich alles auf die Reihe gekriegt, wenn auch nicht ganz so gut wie sonst.
Das hört sich gar nicht gut an, was da schreibst, Kes. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass dein Mann zunächst überfordert ist. Lass ihm und dir ein bisschen Zeit, um mit dieser neuen und unbekannten Situation zurecht zu kommen. Es ist für deinen Mann vielleicht ähnlich schwer wie für dich, nur auf einer anderen Ebene.
Jetzet kommen die Zweifel wieder (übrigens auch bei mir, weil es mir heute besser geht als gestern). Ich hoffe, du bist dennoch heute zum Arzt gegangen, denn ich denke nicht, dass du es dir zu leicht machst. Zum Arzt zu gehen wegen seelischer Probleme kostet Überwindung und ist alles andere als leicht. Vielleicht würden manche menschen allein damit klar kommen, andere aber eben nicht. Ich finde das ganz legitim, weiß aber zum Beispiel auch, dass mein Freund zum Beispiel sich nie Hilfe holen würde, auch wenn's ihm noch so schlecht geht. ich habe es ja auch lange Jahre auf diese Art versucht... aber besser geworden ist gar nix.

Ich freue mich von dir zu hören, wie dein Tag war und hoffe das Beste.
Auch dir, Moritz, geht es hoffentlich gut.

Liebe Grüße

Lisetta
Kes
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Kes »

Auch einen schönen guten Abend !!

Freut mich für Dich, daß Du Deinen Tag so halbwegs hast geregelt bekommen.
Und wenn nicht alles so gelungen ist wie sonst, macht das auch nichts.
Auch über kleine verrichtete Dinge kann man stolz sein .
Über jedes "Aufraffen" kann man sich freuen, da das ja manchmal gar nicht so selbstverständlich oder einfach ist.

Die Sache mit meinem Mann hat mir gestern noch ganz schön zugesetzt.
Wie Du schon richtig geschrieben hast: Er braucht jetzt auch ersteinmal Zeit um zu verarbeiten. Und die gebe ich ihm. Ich habe ja auch fast 1 Jahr gebraucht, um zu verstehen, daß man sich da nicht einfach zusammenreißen kann und dadurch alles wieder gut wird.

Ich war heute pünktlich 9 Uhr bei meiner Ärztin - und alle anderen auch .
Nach 1 1/2 Stunden Wartezeit konnten wir aber trotzdem nichts tun, da heute in der Tagesklinik keine Termine ausgemacht werden.
Nun gut - morgen um 15 Uhr dürfte es besser aussehen (wurde uns jedenfalls so gesagt).

Ich denke, daß das hier mit dem Schwanken jeder kennt.
Sobald man einen guten Tag hat, zweifelt man ja fast alles an, was man gegen die Krankheit unternimmt, denn dann geht es einem ja auch gut.

Meine Ärztin fragte mich, wie es mir heute so geht und wie mein WE so war.
Auf die Frage wie es mir geht konnte ich nur sagen "ich weiß nicht".
Klingt zwar komisch, wäre aber so normal.
Wie mein Wochenende so war - "Ja sehr durchwachsen" war meine Antwort.
Meine Ärztin sagte dazu, daß das bei einer seelisch bedingten Krankheit normal ist.
Sie selbst sagte, daß man in einer guten Stunde immer zu zweifeln anfängt, ob man es doch nicht allein schafft. Der Absturz wäre aber dann um so größer, wenn man dann alles angefangene aufgibt.

Jetzt bin ich schon so weit - den Rest ziehe ich auch noch durch.

Ich wünsche Dir eine Gute Nacht, die Dich zur Ruhe kommen und ausgeschlafen aufstehen läßt.

Wir hören voneinander ?

Viele liebe Grüße von Kes


Natürlich auch an Moritz viele Grüße und Gute-Nacht-Wünsche !
Moritz
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Moritz »

Hallo kess, hallo lisetta,
danke, danke für die netten geburtstaggrüße. War ein ganz guter tag. Auch wenn ich es zum kotzen finde jedem erklären zu müssen was mit mir los ist, wie es mir geht. Muss ich das überhaupt? *reflektier*
Mir fällt heute nur ein was ich noch machen müsste, gleichaltrige, die ihr leben auf die reihe kriegen und einen geraden weg gehen.... lauter so zeugs... ich frage mich wie lange das noch so geht bei mir...
Ich gehe jetzt erst mal mit dem hund und hole dann mal meine freundin von der uni ab. Danch werde ich meine bankgeschäfte erledigen, musik hören, abendessen kochen. (es gibt was wokmäßiges) ... ich versuche mir meinen tag zu strukturieren, morgens wecker zu stellen....
Sobald ich einen besseren tag habe, wie letzte woche, dann möchte ich gleich wieder zurück an die uni und am besten sofort alles nachholen was ich verpasst habe, wieder laufen gehen ...
Eins nach dem anderen....

Kessi, bei dir tut sich ja einiges. Finde ich prima das du so mutig bist und so darauf bedacht bist dass es dir nun endlich mal besser geht, dass du dir hilfe geholt hast.
Für mich ist die tatsache, dass ich depressionen habe und hilfe brauche ja nun wie ich euch erzählt habe nicht mehr ganz so neu und meine freundin weiß das alles auch. Es ist finde ich besonders wichtig den partner auf dem laufenden zu halten, und soweit man das möchte und kann auch erzählt was für therapien man macht, und um was es da geht. Für meine freundin ist es schwierig, wenn ich mich zurückziehe und sie nicht weiß warum.
Sprich doch einfach mal mit deinem arzt darüber. Vielleicht könnt ihr ja mal gemeinsam zu ihm gehen? In der anfangszeit habe ich den leuten um mich herum bücher über die krankheit, oder seiten im internet gegeben. Da sind ja oft tipps für angehörige mit drin. Hat geholfen ins gespräch zu kommen. Meine freundin war nicht mehr ganz so hilflos meinem verhalten gegenüber...
Wie war dein tag in der klinik denn so? wie sind die mitpatienten? Hast du dich einigermaßen zurechtgefunden? Bist du überhaupt hin? Hast du schon medis bekommen?
Bin neugierig und auch stolz dass du das alles so durchziehst. J

Lisetta, wie war dein tag so? erzähl mir mal mehr über die angst die dich plagt wenn du magst? Bekommst du medis? Ich finde es ziemlich gut dass du deinen beruf nach wie vor auf die reihe bekommst. Wie reagiert dein freund auf deine krankheit?
und was ist eigentlich aus deinem arztproblem geworden?
Dann mal viele liebe grüße und hoffentlich bis heute abend
MORITZI
Kes
Beiträge: 82
Registriert: 2. Feb 2004, 08:51

Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Kes »

Hallo Moritz !

Vielen Dank für Deine Worte.
Ich war heute nachmittag nochmal bei meiner Ärztin; habe mir aber nur einen Termin für die Tagesklinik abgeholt.
Bis zum 19. März ist alles belegt - aber die Zeit bis dahin bekomm ich auch geregelt.
Am Montag muß ich erstmal wieder zu meiner Ärztin, da ich ja für die Klinik eine Krankenhauseinweisung benötige und auch nur diese Woche krankgeschrieben bin.
Sie hätte mich ja auch gleich 2 Wochen krankschreiben können, aber mir ist ein Gang mehr zu ihr lieber, denn da merke ich wenigstens, daß ich ernst genommen werde.

Mein Mann begreift immer mehr, daß ich ohne Hilfe mein Leben nicht mehr geregelt bekomme. Es kam nur eben alles auf einmal.
Da meine Schwiegereltern in manchen Dingen sehr übertreiben, wurde "psychiatrische Tagesstation" gleichgesetzt mit "wegschließen und Medi-Volldröhnung".
Und da sah man mein Mann schwarz und ihm wurde Angst und Bange um mir.
Aber da konnte ich ihn beruhigen, da ich das alles ja schon von meinem Bruder und einer Bekannten her kenne.

Er weiß auch im Moment nicht, wie er mit mir umzugehen hat.
Soll er mich in Ruhe lassen oder soll er mich zu Unternehmungen drängeln - er weiß es einfach nicht und hofft, daß ich bei diesbezüglichen Fragen ehrlich zu ihm bin. Aber das haben wir jetzt alles besprochen und in Zukunft werde ich ehrlich sein. Denn was bringt denn "Schöntuerei" - eben nichts.

Find ich gut, daß Deine Freundin mit Deiner Krankheit auch so umgehen kann.
Denn gerade in so einer Zeit braucht man ja jemand Verständnisvollen an seiner Seite. Und da zeigt es sich eben auch, daß man sich verlassen kann oder eben auch nicht.

Ich wünsch Dir eine gute Nacht !

Viele liebe Grüße von Kes
Kes
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Kes »

Hallo Lisetta !

Auch ein kleiner Abendgruß für Dich.
Wie geht es Dir denn so - ich hoffe doch einigermaßen gut ?
Bist Du schon weiter mit Deinen Gedanken für eine Psychotherapie ?

Wie Du sicher gelesen hast, habe ich für den 19. März einen "Vorstellungstermin" in der Tagesklinik. Das ist noch ein Monat, den es zu bewältigen gilt.
Aber ich bin da ganz zuversichtlich.
Da ich in einer eher kleinen Stadt wohne sind wahrscheinlich die Wartezeiten für eine Therapie nicht so lang wie in einer großen Stadt.
Ich weiß ja nicht, wo Du herkommst. Aber wenn man andere Treads ließt, muß man sich auf lange Wartezeiten einstellen.
Also nur ein guter Rat von mir - überleg Dir's gut ob Du nicht den Schritt in diese Richtung machst.

Wenn ich mich richtig erinnere, nimmst Du doch ein Medi mit Johanniskraut. Hilft es Dir ? Als ich vor ca. 2 Jahren auch schon eine leichte depressive Phase hatte, nahm ich auch ein solches Medi. Das hat mir damals eigentlich gut geholfen; da war es aber ein anderer Zustand wie der Jetzige.

So - ich geh jetzt langsam mal in's Bett.
Denn der Schlaf, der gestern erst gegen 2 Uhr kam und schon wieder um 5 Uhr ging, meldet sich grad nun an.

Ich wünsch Euch eine geruhsame Nacht und bis morgen abend !

Viele liebe Grüße von Kes
Lisetta
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Lisetta »

Hallo Kes,

einigermaßen gut trifft meinen Zustand am besten, wobei die Betonung auf einigermaßen liegt. Seit ich wieder arbeiten gehe, ist diese Lethargie weg, obwohl meine wünsche saich weitestgehend in Richtung Bett bewegen und schlafen, schlafen, schlafen,... Vielleicht liegt das daran, dass ich keine Wahl habe, denn ich m u s s mich ja schließlich vorbereiten und dann auch noch zur Schule fahren, wenn ich den Kindern etwas beibringen will. Dafür hat mich eine unangenehme Unruhe ergriffen; ich habe das Gefühl, ständig in Bewegung sein zu müssen, obwohl ich so müde bin. Ich schlafe auch ganz schlecht udn das wirkt sich auf meine Konzentration und vor allem auf die Belastbarkeit aus. Ich habe zwei ganz disziplinschwierige Klassen und ich merke, wie ich ihnen von Tag zu Tag weniger entgegensetzen kann. Ich kann nicht mehr so lieb sein, reagiere schneller ungehalten und würde mich am liebsten schon nach fünf Minuten vorn auf den Stuhl setzen und losheulen. Dass ich das nicht machen sollte, ist mir klar, aber es kostet Kraft. Und ich merke, wie eben mein Gesicht zu solch einer versteinerten, traurigen Maske wird, von der ihr ganz zu Anfang gesprochen habt. Ich kann mich dann oft selbst nicht ertragen, aber genauso wenig zwanghaft fröhlich sein.
Ich habe erst am 13. April einen ersten Termin beim Psychologen. Ja, die Wartezeiten sind schon lang - und ich wohne auch in einer größeren Stadt, nämlich Dresden. (Bin aber kein Originalsachse .) Du hast auch Recht damit, dass ich Johanniskraut nehme. Ich bin mir nicht so sicher, ob es wirklich hilft, aber so ein bisschen wohl schon. Es wird sich in der näheren Zukunft zeigen, denn ich schluck das erst die vierte Woche.
Es freut mich wirklich, dass du die Sache so durchziehst! Ständige Zweifel können einen schon sehr verunsichern, aber ich glaube ganz fest, dass du auf dem richtigen Weg bist. Was für eine Tagesklinik wird das sein, in die du gehst? Du hattest geschrieben, dass deine Ärztin bei dir eine Angststörung vermutet. Ist das eine spezielle Klinik dafür oder eher so eine allgemeine?

Bekommt es dir, nicht zur Arbeit zu müssen? geht es dir besser damit, zu Hause sein und dich ein wenig ausruhen zu dürfen?

Ich wünsche dir viel Kraft und einen ruhigen erholsamen Schlaf.

Lisetta
Lisetta
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Lisetta »

Hallo Moritz,


ich finde inzwischen, dass gerade Wege langweilig sind. Was nicht heißt, dass ich mir das für mich nicht auch oft gewünscht habe und auch heute mich dabei ertappe. Man kann aber auf krummen, gewundenen Pfaden sehr viel entdecken und über sich selbst lernen. Äußerlich gesehen ist mein Weg ziemlich gerade gewesen, doch in meinem Inneren gibt es ein Wirrwarr unterschiedlichster Wege, Straßen, Gässchen und einen Haufen Sackgassen. Ich finde mich nicht zurecht.
Moritz, kannst du sagen, welches Ziele (oder welche Ziele) für dich im Moment im Vordergrund stehen?

Aus meinem Arztproblem habe ich noch nichts gemacht. Ich habe beschlossen, ertsmal noch abzuwarten und zu sehen, wie mir die Arbeit bekommt. Wenn es mir sehr viel schlechter gehen sollte, dann hoffe ich, den Mut und die Kraft aufzubringen, mich nochmal woandershin zu wenden.
Angst habe ich eigentlich vor allem: davor, dass die gerade gekauften Champignons vielleicht schon schlecht sind und ich mich damit vergift, vor dem Zugfahren, dem Einkaufen, fremden Menschen und Wohnungen, Menschenmassen, unbekannten Situationen, im Kino (oder auch früher im Hörsaal) sitzen, zum Friseur gehen, davor, dass meiner Mutter oder meinem Freund etwas passiert, ich einen Herzinfarkt bekomme oder verrückt werde... manchmal davor, überhaupt aus dem Haus zu gehen. Jegliche Situation, in der ich mich irgendwie gefangen fühle, ist mir ein Gräuel. Vor Spinnen habe ich keine Angst - obwohl mir die Vogelspinnen in Kamerun (mitten im Wohnzimmer) nicht ganz geheuer waren.

Und nun muss ich mich einer angstauslösenden Situation aussetzen, nämlich Zugfahren. Donnerstags habe ich immer Seminar in einer anderen Stadt und da das 8 Uhr beginnt und dann früh um 5 Uhr losmüsste, fahre ich immer schon Mittwoch und übernachte dann dort.

Ich wünsche dir, dass du morgen einen guten Tag hast!

Lisetta
Kes
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Re: Angst das "andere Leute" merken könnten was mir einem los ist, wer kennt das?

Beitrag von Kes »

Hallo Lisetta !

Das mit der Angst ist bei Dir ja ganz schön ausgeprägt. Es ist gut, daß Du einen Termin bei einem Psychologen hast, auch wenn der noch nicht in Sichtweite ist.
Es gibt doch aber bestimmt bei Euch in DD bezüglich "Angst, Depression und dergleichen" Selbsthilfegruppen. Vielleicht hilft Dir ein Besuch bei einer solchen Gruppe auch erst einmal weiter ?
Ich wohne in der Nähe von Chemnitz. Da das eine größere Stadt ist, gibt es dort eine SHG, die sich immer wöchentlich trifft.
Das habe ich übers Internet rausbekommen. Aber ich war noch nicht dort, weil das Treffen immer erst 20.00 Uhr beginnt und ich erst 25 Km fahren müßte.

Eine gewisse Angst war auch bei mir immer schon da. Allerdings hat sich diese im letzten halben Jahr ziemlich gesteigert - beim kleinsten Geräuch zucke ich zusammen.
Das mit dem müde sein und trotzdem nicht schlafen können ist wahrscheinlich auch so eine Begleiterscheinung, die viele hier kennen.
Ich geh so gegen 0.30 Uhr in's Bett und kann nicht einschlafen bzw. wache ich im Halbstundentakt auf. Gut - im Moment kann ich ja früh ausschlafen.
Und das Ausruhen tut mir auch richtig gut.
Aber auch wenn ich zur Arbeit muß (5.30 Uhr klingelt dann mein Wecker) ist das genau so.
Ich bin dann am nächsten Tag ganz toll müde und freue mich auf mein Bett.
Aber da geht das alles von vorn los.

Die Tagesklinik wo ich einen Termin habe ist eher allgemein gehalten.
Eine Bekannte von mir war auch wegen Depressionen dort und hat sehr gut davon gesprochen.
Ich muß ja am Montag nochmals zu meiner Ärztin, da wird mir bestimmt noch einiges erklärt.

Ich wünsch Euch eine Gute Nacht und bin froh, daß ich meine Kontaktlinsen rausmachen kann, da diese langsam anfangen mit ziepen

Viele liebe Grüße von Kes
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