Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

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Katerle
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Katerle »

Herzlich willkommen H-o-p-e hier im Forum und wünsche einen guten Austausch.

Nun, falsch bist du nicht mit deinemir Problem und das ist auch nicht als gering zu betrachten.

Im Gegenteil, es wird Zeit, dich von deinen Minderwertigkeitsgefühlen zu befreien, was allerdings nicht von heute auf morgen umsetzbar ist, denn das bedarf Übung und vor allem Geduld.
Empfehlenswert ist auch, jemanden zu Hilfe zu nehmen, entweder einen Therapeuten oder eine andere vertrauensvolle Person, denn ein geringes Selbstbewußtsein und Selbstwertgefühl wirkt sich auf alle Bereiche deines Lebens aus.
Und auch gerade auch mal nein zu sagen ist wichtig, ebenso es nicht mehr allen rechtzumachen usw.

Alles Gute für dich
Katerle
Katerle
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Katerle »

Es gibt auch gute Bücher dazu, wenn du magst, nenne ich dir ein paar.
Katerle
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Katerle »

Also ich habe nicht so viele Bücher, aber ein paar Wertvolle.

Das erste heisst, "So gewinnen Sie mehr Selbstvertrauen " und das andere, "lass dir nicht alles gefallen " Beide von Rolf Merkle.

Übrigens hatte ich mal Selbstsicherheitstraining mitgemacht. Vielleicht wäre das auch was für dich. Erkundige dich mal bei der Volkshochschule, ob das dort angeboten wird.

Sich zusammenzureißen ist auch kein guter Ratgeber oder Konflikten aus dem Weg gehen. LG
Stizy
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Stizy »

Ich möchte auf die Punkte "Ich will das selbst ohne Arzt hinbekommen, bzw. brauche ich überhaupt einen" und "Andere haben es doch viel schlechter als ich" eingehen..
Denn genau das denke ich auch oft..
Erst einmal. Geh zum Arzt. Kein wenn und aber. Dass du hier im Forum bist, zeigt doch, dass du über deine Probleme reden willst, da ist ein schließlich Psychologe für da. Ich selbst schiebe es auch jahrelang vor mich her mit den Gedanken "Ey reiß dich zusammen du Weichei. Anderen gehts viel schlimmer und die sind stärker und schaffen das auch." Aber guck weniger auf andere kann ich da nur sagen. Du solltest bei sowas immer nur auf dich schauen, denn du siehst die Gedanken anderer nicht, nach außen ist man ja auch anders.. Mir würde kein einziger aus meinem Umfeld anmerken, wie dreckig es mir teilweise ging, weil ich im Umfeld lachen kann und meine Späße mache und abends zusammengekauert nichts mehr schaffe..
Auch komme ich angeblich sehr selbstbewusst rüber und werde auch ab und zu als Arrogant betitelt, obwohl ich eigentlich ständig Selbstzweifel habe.

Ich glaube.. Seit ca. 3 Jahren fordert meine Schwester, ich soll zum Psychologen und ich habs immer abgelehnt, weil dann gings mir wieder etwas besser und dann dacht ich mir, ach das sind nur gerade die Umstände, das wird wieder. Jz habe ich am 1. Feb. den ersten Termin bei einer Psychologin an meiner Uni.. Die Anfrage zu stellen hat mich irgendwie erleichtert.. Allein zu wissen, okay nun arbeite ich wirklich an mir selbst und lass nicht einfach ständig die Gedanken kreisen, sondern nehm mir aktiv Rat.. Allein das ist schon etwas befreiend..

Sich die eigenen Probleme kleinreden.. jaja das kenne ich nur zu gut. Ich bin jetzt aber echt gespannt, was ein Fachmann dazu sagt. 4 Augen sehen mehr als 2 sagt man ja. Ich kann mir eine Arbeit noch so oft durchlesen, wenn jmd anders es macht, findet er Fehler, die mir nicht aufgefallen wären.. Genau so sollte man auch psychologische Hilfe sehen denke ich.. Also ich verabschiede mich langsam vom Gedanken, es ist halb so Wild usw. und lass es einfach andere beurteilen, die mehr davon verstehen als ich, wegen Erfahrung usw..
Antinous
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Antinous »

Liebe H-O-P-E,

dass ich alleine klar komme, hab ich auch viele Jahre geglaubt. Es klappte auch lange sehr gut mit Eigenmotivation und Eigeninitiative, bis ich merkte, dass ich mich damit nur noch mehr mit den Problemen zuschmeiße, die zur Depression und zum Burnout geführt haben. Ich hab auch den Ratschlag abgewehrt, zum Arzt oder gar Psychotherapeuten zu gehen. Ich? Nee, ich doch nicht, ich schaff das...
Aber irgendwann ging es nicht mehr. Mein Selbstwertgefühl, das eh nie ausgeprägt war, war völlig weg. Ich hatte Angst und Panik, hab mich zurückgezogen usw.
Ein konkreter Fall in meinem direkten Umfeld hat mich weiter darin bestärkt, keine Reha zu machen, weil sie in diesem Fall völlig schief gegangen ist. Dann traf es meinen Lebensgefährten und ich hatte mit 2 Depri-Karrieren zu kämpfen. Aber ich hab gesehen, wie er da wieder raus kam und ein gutes Leben nach der Therapie führen konnte. Das hat mir Mut gemacht. Ich hab Hilfe angenommen - bis dahin hab ich allerdings noch für mich ganz miese Situationen erleben müssen, aber ich wäre einfach nicht früher bereit gewesen für die Hilfe und die Klinik.

Man sollte auf keinen Fall warten, bis es schlimmer wird. Gleich, wenn man merkt, da stimmt was nicht, sollte man hellhörig werden und sich fragen, stimmt was nicht? Wenn man das mit Ja beantworten kann, ist es ratsam mit einem Fachmann darüber zu reden. In dem Gespräch kann alles weitere geklärt oder zumindest angesprochen werden. Auch leichte Depressionen brauchen entsprechendes Handling.
Kleinreden kennen wohl viele von uns, es ist aber ein fataler Fehler.

Gruß
Antinous
Katerle
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Katerle »

Ein weiteres Buch, was ich erneut durcharbeite zur Zeit heisst "HEMMUNGSLOS" von Nikolaus B.Enkelmann/Alexander A.Gorjinia
Claudia Enkelmann.
Katerle
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Katerle »

Ja H-o-p-e, leider passiert das auch im Leben, das man jemanden enttäuscht. Aber das ist kein Grund, sich als Versager zu fühlen. Ausserdem nahm es ja dein Sohn eher gelassen.man kann es nicht allen recht machen, auch wenn du es anstrebst. LG
Antinous
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Antinous »

Hi H-o-p-e,

dein Sohn hat es gelassen gesehen und das Schicksal kann man nicht beeinflussen.
Du bist also kein Verlierer oder Versager, es war einfach Pech. Es ist aber schwer, jemandem
diese Einstellung zu vermitteln. Ich hätte vor Kurzem auch noch gesagt "Jaaa, aaaaber..."
Verabschiede dich einfach von dem Gedanken, es allen 100%ig Recht machen zu müssen oder 100%ig
perfekt zu sein. Das kann eh niemand - wozu auch.
Hat deinem Sohn das Spiel unterm Strich gefallen? Wenn ja, dann hast du dein Ziel in der Beziehung
doch schon erreicht.

Gruß
Antionous
Antinous
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Antinous »

N'Abend H-O-P-E,

"Psychologie heute" hab ich schon ne Weile nicht mehr gelesen. Irgendwie krieg ich nicht die Kurve dazu.
Das Thema Enttäuschung finde ich sehr interessant. Wer hat nicht Erfahrungen damit - mal mehr, mal weniger herb. Ich möchte jetzt doch mal mehr dazu erfahren + werde bei Amazon rumstöbern, was es da so gibt. Ich stimmte dir zu, für Übung isses nie zu spät :-)
Dir also danke für die Erwähnung des Themas. Geht nix über Input

Nachti alle

Antinous
Huhu-Uhu
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Huhu-Uhu »

Huhu Hope,

darf ich das mal sagen? Ich bin stolz auf dich! Trotz deiner Unsicherheit und deinen Zweifeln bist du so tapfer am kämpfen. Glaub mir, in dir stekt pures Gold! Du nimmst deine Krankheit nicht als gegeben sondern kämpfst, damit hast du die richtige Richtung eingeschlagen.
Und wenn du jetzt eine Therapie beginnst, dann wünsche ich dir, dass du Erfolg hast. Und wenn der Erfolg erstmal auf sich warten lässt, wünsche ich dir, dass du dir deines inneren Kämpfers oft genug bewusst wirst und weiter machst.

Einen Rat möchte ich dir aber geben:
Ich selbst hatte auf der Suche nach einem Therapeuten keine Hilfe. (Doof wie ich bin hab ich aber auch kaum jemanden um Hilfe gebeten)
Solltest du einen finden und die ersten Sitzungen hinterlassen ein "komisches" Gefühl, dann geh da weg!
1. ist es dein Recht, da spielt auch die Krankenkasse mit
2. bringt es dir nichts, wenn du dich deinem Helfer nicht öffnen kannst.
Such dir auf jeden Fall eine/n wo du sagen kannst: "Hier werde ich verstanden, hier darf ich auch mal das Monster zeigen, das mich belästigt, und werde weder als schwach, noch dumm, noch sonstwas abgestempelt".

Ich kam z. B. als erstes zu jemandem, der mir als Mensch zwar sympathisch war, aber mein Problem nicht richtig verstanden hat. Da ich übergewichtig bin, ging er davon aus, dass meine Depression dort ihre Wurzeln hat. Er wollte sie anpacken indem ich erstmal abnehme. Ganz ehrlich? Ich habe das Übergewicht, WEIL ich depressiv bin, nicht umgekehrt.
Jaja, das kann man leicht sagen, aber: mit meiner jetzigen Therapeutin konnte ich mein Verhalten zum Essen gut einschätzen lernen. Geht es mir gut, esse ich quasi wie eine frisch ausgebildete Ernährungsberaterin, alles top. Geht es mir schlecht schaltet mein Verstand auf Sparflamme und ich esse instinktiv was "glücklich" macht: Schokolade, Pizza etc.

Suche dir bitte auf jeden Fall den passenden Therapeuten, auch wenn du dann eben mal bei Nr. 5 oder 6 im Sessel hockst. Es geht darum, dich, den kostbaren Menschen, wieder fit zu bekommen!

Ich wünsche dir alles Gute,

Gruss, Huhu-Uhu
Antinous
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Re: Ich bin neu hier. Aber bin ich hier richtig?

Beitrag von Antinous »

H-O-P-E hat geschrieben:Hallo zusammen!

Wie dem auch sei, vor zwei Tagen habe ich mir selbst bewiesen, dass ich mitnichten so funktioniere, wie ich sollte...

Es hat mir jedenfalls zwei Tage im Krankenhaus eingebracht, mit genügend Zeit zum Nachdenken und wach werden.

Hallo H-O-P-E,

erst einmal gratuliere ich dir zum Entschluss, etwas zu unternehmen, damit du lernen kannst deine Depressionen in den Griff zu bekommen und Hilfe anzunehmen, bei der du die Methoden kennen lernen kannst. Der erste Schritt ist immer der Schwerste - aber auch der allerwichtigste!

Es ist in der Tat so, dass die Grundvoraussetzung eines guten Starts eine Patienten-Therapeuten-Beziehung ist, die passt. Dazu hast du aber auch die Möglichkeit, nach Bewilligung der Therapiestunden durch die Krankenkasse bis zu 6 Probestunden bei Therapeuten deiner Wahl zu machen (Wenn ich mich recht erinnere. Es könnten auch 7 sein, aber das erfährst du auch bei KKasse oder Therapeuten)
Es ist wirklich sinnvoll, mehr als 1 Therapeuten auszuprobieren. Wenn du bei einem nicht bleibst, nimmt dir das keiner übel. Du darfst dich aber nicht verpflichtet fühlen, beim ersten zu bleiben, auch wenn er dir nicht zusagt, nur weil es vielleicht der einzige ist, bei dem du schnell nen Termin bekommen hast. Es kann in manchen Regionen scheinbar ewig dauern, bis du einen bekommst. Aber es kann auch schnell gehen. Schnell ist relativ, bei mir waren es 2 Monate. Aber ich hab nur 2 ausprobieren müssen und war mit dem 1. schon super zufrieden und bin dort geblieben.

Ähnliches, was Huhu-Uhu passiert ist, kenne ich auch: ein Therapeut versucht, dich in der 1. Sitzung schon in eine Schublade zu stecken. Wenn du das Gefühl hast, dass das nicht stimmt und du dich dabei nicht wohl fühlst, sag es ihm ins Gesicht und geh. Du bist nicht verpflichtet, alles hinzunehmen, was ein Therapeut/Psychologe dir sagt. Manchmal weiß man, wo die Ursache ist oder fühlt es zumindest und hat nur keine Ahnung, wie man damit umgeht oder das Problem los wird.

Und ich gebe dir noch einen Tipp: Nach einer Weile, also nach einer gewissen Anzahl von Sitzungen, kannst du mit ihm und dem Doc über eine Reha in einer psycho-somatischen
Klinik reden. Du kannst bei der Kasse mit dem Antrag sogar eine Wunschklinik angeben. Das Formular dazu gibt es auch Online bei den Kassen.
Ich hatte nach einem 3/4 Jahr das Gefühl JETZT ist der richtige Zeitpunkt, JETZT bin ich bereit für eine Reha (mit Gruppentherapie, Einzeltherapie, Ergo- und Sporttherapie usw) und obwohl dort nicht alles rosig war kann ich im Nachhinein sagen, dass es eine der besten Entscheidungen meines Lebens für mich und meine psychische Gesundheit war.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Suche und Auswahl des Therapeuten.
Du hast dich richtig entschieden, du machst das Richtige. Du wirst deinen Weg schaffen.

Gruß
Antinous
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