Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

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zimtschnecke77
Beiträge: 11
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Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

Beitrag von zimtschnecke77 »

Guten Abend,

ich glaube, dass hier ist wohl meine letzte Idee, mein letzter Antrieb um einfach weiterzukommen. Ich bin am verzweifeln und hoffe, dass jemand ev den gleichen Werdegang hat. Ich habe schon ein schlechtes Gewissen "Bitte lesen" dahin geschrieben zu haben, denn man kann ja nicht einfach jemanden auffordern. Allerdings habe ich so eine panische Angst, das es überlesen wird.

Ich fragte ja, ob es jemanden ähnlich geht. Bei mir ist es so:
Seit vorletztem Jahr wurden die Unternehmungen schon weniger, wenn ich irgendwo war, habe ich es schlecht ausgehalten, öfter abgesagt. Ich habe es darauf geschoben, weil meine 4 jährige Beziehung auseinander gegangen ist, der mich viel belogen hat und ich immer wieder gehofft habe. Das war davor auch nicht anders. Letztendlich bin ich 40 geworden und wohne seit ich 28 bin alleine, nie verheiratet, keine Kinder. Allerdings wurde es dann 2017 so schlecht, dass wir es auf der Arbeit besprochen haben und ich eine Einweisung bekam. Kollegen haben auch bis heute viel Verständnis.
Es ist so, dass ich einfach nicht weiss, warum ich mich nicht Aufraffen kann und keine Freude empfinde. Andere in beiden Kliniken hatten Gründe, die sie in die Depression geworfen haben. Ich habe keine....ich nehme Treffen nicht wahr, kaufe Kinokarten und gehe nicht hin, dusche einfach mal 3 Tage nicht, weil ich nicht weiss warum. Jetzt fängt es plötzlich auch an, das mir seit 8 Tagen es schwer fällt mit meinem Hund 2,5 Stunden oder wenigstens 2 x 30 Minuten zu gehen, und so extrem war es noch nie. Er ist 15 Jahre bei mir und mein Ein und Alles... Beide Kliniken, die ich jetzt gleich aufführe haben gesagt : Ich muss einfach einen Wochenplan stellen, das machen was drauf steht und irgendwann wird das Gefühl, das es mir wieder Spass macht auch einkehren. Es passiert einfach nicht....wenn ich hingehe und dann zurückfahre, denke ich nicht wenigstens "Hey es hat 10 Min echt spass gemacht" - deswegen weiss nicht weiter. Hätte ich einen Grund, weswegen es so ist, ich war 2014 schon mal in einer Klinik, wegen Todesfällen und der Beziehung plus Mobbing, dann habe ich was zu greifen, aber es macht mich Kirre, weil ich wenigstens einen Anhaltspunkt brauche.


Ich war letztes Jahr vom 25.7 - bis 14.09 in Bad Arolsen, wegen der Depression und Nebendiagnose Borderline, wobei bei mir die Symptome des Borderlines eher bei Verlustängsten zu finden sind und nicht, weil ich auf einmal eine erhöhte Anspannung habe, mich verletze um "gesehen zu werden".

Letzendlich konnte man mir nicht helfen. Ich bin heim, war bis zum 27.11 zuhause und konnte dann vom 27.11 endlich in die Tagesklinik bei uns im Ort bis zum 12.01. 2018. Auch diese hat mir nicht helfen können.

Für mich heisst jetzt Wiedereingliederung, da ich seitdem ich jetzt wieder zuhause bin die 10 Tage es noch weiter bergab geht. Es ist quasi schlimmer, denn ich schaffe manchmal einfach Dinge nicht.

Ich würde mir wünschen, wenn jemand da wäre, der auch nicht weiss, was sein Grund ist.
Ich habe erst überlegt ob es an den Beziehungen liegt, allerdings habe ich jetzt Möglichkeiten auch wieder jemanden kennenzulernen, kann mich aber einfach nicht aufraffen hinzugehen. Es ist auch nicht so, dass ich mich sehne, dass jemand hier ist, mit mir den Alltag teilt etc. Allerdings geht es wirklich seit der gescheiterten Beziehung 2016 so. Es ist auch nicht so, dass ich es mir nicht eingestehen möchte....

Ich habe bis heute Ecitalopram 20 mg genommen und wechsel ab morgen auf Venlafaxin 150 mg, weil das wirklich gar keinen Antrieb gebracht hat.

Ich hoffe das mir jemand schreibt, gerne auch privat.

Lg die Schnecke
Zuletzt geändert von zimtschnecke77 am 23. Jan 2018, 19:10, insgesamt 1-mal geändert.
zimtschnecke77
Beiträge: 11
Registriert: 31. Okt 2016, 09:05

Re: Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

Beitrag von zimtschnecke77 »

Ich habe es geändert....
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

Beitrag von T Ally »

Hallo Zimtschnecke,

mein ganzes Leben habe ich durchgehalten und funktioniert. Ich bin chronisch beziehungsunfähig und wohne seit dem Auszug bei den Eltern allein. Mittlerweile bin ich 40 Jahre alt und habe keine ernsthafte, längere Beziehung gehabt. Ich kann nach schlechten Erfahrungen mittlerweile niemanden mehr an mich heranlassen. Und ich bin gern allein, damit bin ich niemandem Rechenschaft schuldig. Muss mich nicht erklären.
Ich gehe Vollzeit arbeiten und war seit nunmehr wohl 18 Monaten nicht mehr wegen der Depression krank geschrieben. Ich funktioniere gut. Auf Kosten der Lebensqualität, denn mir macht nichts Spaß und ich halte einfach nur durch. Nach der Arbeit falle ich aufs Sofa oder gern auch direkt ins Bett.Und ich bin unendlich müde und erschöpft.
Heute Abend war ich beim Sport. Ich muss mich selbst treten um dort überhaupt hinzugehen. Aber ich habe zu große Angst total zu vereinsamen, wenn ich das auch noch schleifen lasse. Meist ist es gar nicht so schlimm, wenn ich dort bin. Aber ich würde wirklich lieber Ruhe haben.

Nun aber zu Deiner eigentlichen Frage. Gibt es Depressionen ohne Grund? Zumindest habe ich das bei Dir als Frage heraus gelesen.
Ich würde dies auch für mich "beanspruchen". ;)
Sicherlich finden sich bei genauer Betrachtung von Kindheit und Jugend immer irgendwelche Belastungen. Im Charakter liegen weitere Punkte, die die Depression begünstigen und auch genetisch gibt es eine Veranlagung. Ich kann allem zustimmen und kann auch Details aufzählen.
Grundsätzlich würde ich aber sagen, dass ich ein behütetes Elternhaus hatte, garantiert nicht misshandelt wurde. Jedoch streng und fordernd erzogen wurde.

Bei meinem bislang ersten und einzigen Klinikaufenthalt hat mir der Arzt in der Psychiatrie gesagt, dass ich an eine Hirnstoffwechselstörung leide. Es gibt somit nicht zwingend äußere Gründe, das Hirn wird nicht mit allen Stoffen versorgt, die es benötigt, daher nehme ich derzeit Venlafaxin, um daran etwas zu ändern.
Diabetes ist auch eine Stoffwechselstörung, die mit Medikamenten behandelt wird.
Mir hat diese Erklärung geholfen.
Zudem helfen Medikamente ja nicht gegen schlechte Kindheitserlebnisse oder Charaktereigenschaften. Von daher muss es ja auch einen anderen Grund für Depressionen geben.

Ich hoffe, ich habe Dir zumindest ein wenig helfen können.
Ich wünsche Dir alles Gute!
zimtschnecke77
Beiträge: 11
Registriert: 31. Okt 2016, 09:05

Re: Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

Beitrag von zimtschnecke77 »

Guten Morgen,

wie wurde diese Hirnstoffwechselstörung bei dir festgestellt ?

Seit heute früh nehme ich auch Venlafaxin 150 mg, ich hatte vorher das Ecitalopram und bin gespannt, ob sich was ändert.
Es ist nicht so, dass ich mich alleine total unwohl fühle, aber ich möchte einfach wieder was machen, ich sein, die gerne und viel sport gemacht hat, viel unterwegs war, aber nicht begreife warum mir das keinen Spass mehr macht, ich habe auch versucht Alternativen zu finden gegenüber den Sachen, die ich früher gerne gemacht habe, ohne Erfolg.
Wenn man jetzt solange dagegen ankämpft möchte man auch mal Erfolge sehen. Irgendwas kleines wenigstens.
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

Beitrag von T Ally »

Hallo Zimstschnecke,

bitte entschuldige, dass ich mich erst jetzt melde. Mir geht es derzeit nicht gut, und ich mache den PC nicht regelmäßig an.

Eine Hirnstoffwechselstörung kann man wohl nicht an Daten abmessen. Das ist einfach die Vermutung der Ärzte und die Diagnose stellen diese an Hand der geschilderten Symptome. Daher ist auch das AD ein Schuss ins Blaue. Nach den geäußerten Beschwerden, z.B. Antriebsmangel oder Unruhe wird entweder ein Mittel ausgesucht und probiert, dass anregend wirkt oder beruhigend. Also die entsprechenden Hormone oder Stoffe unterstützt. So weit ich es bisher mitbekommen habe ist es nicht möglich, jemandem "ins Hirn zu gucken" und den Mangel der Botenstoffe direkt zu bestimmen. Über Blutanalysen etc. ist das wohl leider nicht abbildbar. Daher wird auch oft mit verschiedenen ADs probiert, bis das richtige gefunden wird.

Bei mir ist es nun leider so, dass ich seit zwei Jahren Venlafaxin in unterschiedlichen Dosierungen schlucke aber keine direkte Besserung feststelle. Ich hab aber Hemmungen dies den Ärzten zu sagen, da ich nicht als Querulant und anstrengend gelten will. Vor allem habe ich Angst, dass ich die Ärzte nerve und daher sage ich immer, was ich denke, das gewünscht ist.
Total dumm, da mir so nicht geholfen wird. Und momentan denke ich, ich gehe der ganzen Welt auf die Nerven und habe einfach keine Lust mehr auf diese Leben, das mir nichts bringt, außer dass es unheimlich anstrengend und fordern ist. Und ich einfach keine Kraft mehr habe.

Ich wünsche Dir alles Gute und dass Du Deinen Weg findest!
Toni12345
Beiträge: 17
Registriert: 22. Jan 2018, 12:19

Re: Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

Beitrag von Toni12345 »

Hallo erst mal! Ich habe zu Zeit eine schwere Depression mit Panik ich fühle mich allein gelassen müde ausgepauert. Medikamente nehme ich zu Zeit keine habe Diazepam runter dosiert und damit fing alles wieder an. Keine Nacht kann ich schlafen. Allso was machen ich Rede zu Zeit mit keinem aber so geht das nicht. Habe mich entschieden ins Krankenhaus zu geh'n.lg. Toni
Katerle
Beiträge: 11314
Registriert: 25. Sep 2014, 10:30

Re: Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

Beitrag von Katerle »

@ T-ally

Eine strenge und fordernde Erziehung kann durchaus mit ein Grund sein für die Entstehung einer Depression. Das sehe ich bei meinem P. LG

Hallo Toni,

das ist eine gute Entscheidung in deiner Situation, in die Klinik zu gehen. Alles Gute bei deinem weiteren Weg. Katerle
einbyte
Beiträge: 1
Registriert: 8. Dez 2017, 19:55

Re: Hat jemand ev. genau das Gleiche ? Bitte lesen :-(

Beitrag von einbyte »

Guten Tag Zimstschnecke,

ja, mir geht es ähnlich wie Dir. Ich bin jetzt seit einer Woche wieder zuhause. Seit August 2017 war ich wegen einer schweren depressiven Phase in stationärer Beahndlung, danach in einer Tagesklinik.
Ich habe große Probleme mit meinem Antrieb, bin ständig müde und, und, und ...
Mein Plan für eine Tageststruktur funktioniert einigermassen. Ich versuche möglichst viele praktische Aktivitäten zu planen. Die Ärzte und Pleger sagten mir ich solle meine "Komfortzone" verlassen.
Meine "Komfortzone" ist mein Kopf. Ich habe immer versucht die Depression mit Erkenntnissen zu besiegen.
Das funktioniert leider nicht weil Einsichten alleine nicht weiter helfen! Hier ist praktische Arbeit notwendig.
Das ist schwierig, unbequem und anstrengend. Aber nur so geht es weiter. Nur so hast Du auch die Changse Erfolgserlebnisse zu haben. Wichtig sind kleine Schritte und Erfolge auch wahr zu nehmen.
Das ist ein langer Weg und auch für mich schwierig weil ich auf mich alleine gestellt bin. Angst ist oft mein Begleiter. Auch deswegen teile ich mein Leben in kleinen Einheiten (Tagen) auf. Gedanken an die Zukunft und die Vergangenheit schließe ich aus. Ganz geschafft habe ich das noch nicht. Ich nehme meine inneren Dialoge bewusst war und reagiere darauf. Meinen inneren Kritiker behandle ich wie ein kleines ängstliche Kind das oft jammert und zum Beispiel sagt. "Das schaffe ich nie", oder "Keiner mag mich", ...
Ich behandle das Kind (mich) fürsorglich und gehe nicht mehr so streng mit mir um. Es ist auch kein kräftezehrender Kampf mehr. ...
Viele Grüße
Karsten
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