Alltag

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FrequentFlyer
Beiträge: 293
Registriert: 23. Dez 2017, 02:20

Alltag

Beitrag von FrequentFlyer »

Hi,

ich habe mal ein paar Fragen zum Alltag in den Zeiten, in denen die Depression nicht die Überhand über euren Partner / Angehörigen hat. Mir sind diesbezüglich ein paar Sachen aufgefallen, die ich mit meinem Wissen mittlerweile entsprechend einordne. Aber vielleicht täusche ich mich auch und deswegen frage ich mal euch.

Thema Alkohol: Ich meine jetzt nicht irgendein extensiven täglichen Alkoholkonsum wie er wohl auch öfters im Zusammenhang mit Depressionen vorkommen. Sondern vielmehr meine Freundin verträgt ihn einfach nicht in größeren Mengen – und zwar in dem Sinne, dass z. Bsp. bei oder nach Feiern dies immer im Rausch eine Art „Minidepression“ ausgelöst hat mit Weinkrämpfen, Selbstzweifeln und Lebensblues an sich. Und am nächsten Morgen war dann alles wieder vorbei. Nicht wirklich schlimm, aber halt komisch.

Thema Nachrichten: Irgendwie werden von meiner Freundin viele Nachrichten immer generalisiert – also in dem Sinne das alles immer schlechter wird und uns schwerste Zeiten bevorstehen. So wird zum Beispiel das Bienensterben unweigerlich zum Niedergang der Menschheit führen. Die geopolitische Situation zu einem dritten Weltkrieg führen usw. Selbst irgendwelche Posts auf Facebook, deren Wahrheitsgehalt zweifelhaft sind, übertrieben oder als Propaganda eingestuft werden kann, sind Bausteine für ein negatives Weltbild.
Komisch dabei finde ich die Sucht nach solche Meldungen. Ich persönlich nehme solche Meldungen nicht mehr groß ernst – Waldsterben, saurer Regen, Tschernobyl, Nachrüstung... nichts hat zum Ende der Welt geführt.

Thema Komplimente: Meine Freundin kann selbst in besten Zeiten nicht gut mit Komplimenten umgehen. Man kann richtig ihr Unbehagen ansehen.

Thema sich helfen lassen: Sie will vieles einfach alleine machen. Gut, so bin ich auch in vielen Dingen. Aber jetzt nicht unbedingt bei alltäglichen Sachen.

Thema Wetterfühligkeit: Sie ist schon extrem Wetterfühlig. Längere Regenphasen führen fast immer zu Verstimmungen; der Frühling und Sonne gefeiert. Nicht umsonst haben wir im November Urlaub in Süden gemacht - OK, ist auch absolute Nebensaison und auch ich entfliege gerne den grauen Herbst.

Gut, dies sind jetzt alles Eigenschaften die wohl durchaus oft vorkommen. Auch ich kann unter Alkoholeinfluss sentimental werden, bei einigen Nachrichten denke ich mir auch „was eine Schei**, hört denn das nie auf“, hinter machen Kompliment vermute auch ich ab und an Berechnung, oftmals lasse ich mir auch nicht helfen und dieser graue Winter geht mir dieses Jahr auch wahnsinnig auf den Keks. Nur kenne ich es nicht in dieser starken Ausprägung.

LG
Glücksritter
Beiträge: 6
Registriert: 12. Jan 2018, 18:22

Re: Alltag

Beitrag von Glücksritter »

Hi FrequentFlyer,

bei meinem Partner ist es eher so, dass er, wenn er bei Feierlichkeiten Alkohol trinkt, immer sehr gelöst wird und man merkt, dass eine große Last von ihm fällt.

Beim Thema helfen lassen ist das schon sehr extrem. Er kann/will keine Hilfe von anderen annehmen. Sollte es doch einmal dazu kommen, ist richtig zu erkennen, dass ihn das total stresst, weil er alles unter Kontrolle haben muss. Will ich ihn mal bei meinen Dingen entlasten und schlage ihm vor, dass mir doch jemand anderes helfen kann, wird er sauer, weil eine dritte Person denken könnte, dass er nicht fähig genug oder aber faul sei.
Das wird auch u.a. das Problem auf der Arbeit sein.... er ist wirklich ein schlauer Mensch, der seine Arbeit gut erledigt. Dennoch ist es viel zu viel Arbeit... aber etwas davon abgeben?!

Ich bin auch der Meinung, dass mein Partner bei langen Sonnenpausen eher in eine Depression verfällt. Mir ist über die vielen Jahre auch aufgefallen, dass es meistens in der dunklen Jahreszeit passiert. Dies wird jedoch vehement abgestritten. Wir waren auch vor kurzem im Süden und man hat richtig gespürt, wie gut ihm die Sonne getan hat. Mir natürlich auch.. aber er hat definitiv viel mehr davon profitiert.

Ich denke, bei meinem Freund lösen die folgenden Dinge eine Depression aus, wenn sie in Kombination auftreten: Stress und Ärger auf der Arbeit; Sonnenlichtentzug; Stress mit mir.
Natürlich ist da noch mehr im Argen.. aber bei einzeln auftretenden "Problemen" kommt er gut klar.

LG
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