Welchen Sinn hat Depression?

ben1
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Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von ben1 »

Liebe Forianerinnen und Forianer

Ich denke, das auch größte Beschwerlichkeiten in einem Leben besser (oder besser: überhaupt) getragen werden können, wenn man den Sinn dahinter erkennen, oder der Situation zumindest einen Sinn abringen kann.

Das erleben wir im Alltag: der Hobbyläufer, der sich täglich quält, um seinem Ziel, dem Marathon, näher zu kommen, der Familienvater, der sich aufarbeitet, um seinen Kindern eine besser Zukunft zu bieten, der Arbeiter in China, der Haus und Hof verlässt um in der Fabrik ein wenig Geld für seine Familie zu verdienen, und und und. Beschwerlichste Umstände werden da ertragen und ausgehalten.

Welchen "Sinn" könnte man der Depression zuschreiben oder abringen? Warum gibts sowas überhaupt? Ist das ein Fehler in der Schöpfung - oder kann man das auch irgendwie anders (für sich) sehen (oder gar nutzen)?

Ein eher philosophischer Ansatz - aber vielleicht spricht es den einen oder die andere an.
Was denkt ihr? Würde mich über Antworten freuen!

Ben
Succubus
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Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Succubus »

Möglicherweise ist der Sinn hinter der Depression "ganz simpel" die Notwendigkeit das eigene Leben zu ändern. Wie diese Änderung aussieht, ist sehr individuell...es ist wie eine Reise...und eigentlich ist der Weg das Ziel.
So oder so ähnlich :D
Don't feed the troll :-)
Birko
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Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Birko »

Lieber Ben
Mache mir darüber auch immer wieder Gedanken.
Zum ersten mal richtige depressionen hatts ich 2010. Also mit 60. Anlass war ein Umzug von der stadt aufs land. Wollte ich auch so.
Aber kam nicht klar damit. Hatte vor ort einen super hausarzt, der mir half. Das erste Mal nahm ich tabletten und lag wohl 6 wochen mehr oder weniger im Bett.
Irgendwann wurde es besser aber bis heute habe ich immer wieder Einbrüche.
Ich wurde durch die depressionen ein anderer Mensch. Selbstbewusster,nachsichtiger mit mir und anderen und ich lasse meinen Launen keinen freien Lauf mehr. Wenn ich die Depressionen nicht gehabt hätte, wäre meine Familie von mir zerstört worden und ein friedliches Zusammenleben nicht möglich.
Ich schreibe sporadisch Tagebuch und ich war eine andere Frau und darauf bin ich stolz.
Wenn ich wieder Tiefgang habe, empfinde ich es als ganz schrecklich, bin aber immer wieder dankbar, dass ich mich immer wieder fange und die tolle Frau sein kann, die ich meistens bin. Es ist nur sehr harte Arbeit.
Danke Ben.
Gruss
Tyree
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Registriert: 31. Okt 2017, 15:48

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Tyree »

Hello :)

Ich bin neu hier, beziehungsweise schon lange aktiver Mitleser ;)

Ich finde Deine Frage auch sehr interessant. Ich habe vor einiger Zeit Mal gelesen, dass es eigentlich schon immer Menschen mit Depressionen gegeben hat. Dies wäre laut der Autorin auch wichtig gewesen, um Missstände in der jeweiligen Gesellschaft aufzudecken, weil eben Depressive meist eine sehr sensible Wahrnehmung haben. Außerdem hieß es noch, dass Menschen mit Depressionen negative Entwicklungen im Beruf meist schon viel früher bemerken, als andere.

Obwohl ich zurzeit nicht unbedingt meine beste Phase habe, glaube ich trotzdem, dass die Depressionen für mich eine gute Entwicklungsmöglichkeit darstellen. Beispielsweise beobachte ich bei meinen Mitstudenten oft eine sehr oberflächliche Einstellung zum Leben. Obwohl man sich damit höchstwahrscheinlich leichter lebt, würde ich nie so sein wollen. Ich habe die Dinge schon immer hinterfragt und denke, dass auch das irgendwo ein Privilig ist.

Ich habe früher Mal ein Referat über die Stufen des moralischen Denkens (oder irgendwie so ähnlich) gehalten. Darin hieß es, dass nur ein kleiner Bruchteil der in der jeweiligen Gesellschaft lebenden Menschen die gültigen Werte und Normen hinterfrägt. Ich vermute aber auch, dass dieses Denken irgendwo seinen Preis hat. Klar, je mehr Gedanken man sich um etwas macht, desto komplexer erscheint es einem auch.

Viel Spaß beim weiteren philosophieren :ugeek:
Katerle
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Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Katerle »

Succubus hat geschrieben:Möglicherweise ist der Sinn hinter der Depression "ganz simpel" die Notwendigkeit das eigene Leben zu ändern. Wie diese Änderung aussieht, ist sehr individuell...es ist wie eine Reise...und eigentlich ist der Weg das Ziel.
So oder so ähnlich :D
So sehe ich das auch.
Lavendel64
Beiträge: 543
Registriert: 27. Dez 2017, 14:44

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Lavendel64 »

ich sehe es auch wie Succubus und Katerle, jedenfalls für mich. Ich habe meine Lebenseinstellung und -umstände geändert und mir geht es sehr viel besser. Verglichen mit "früher" fällt mir jetzt auch auf, wo ich völlig blind war für die Alarmsignale meines Körpers.

Das würde ich aber nicht verallgemeinern, denn damit würden wir denjenigen, die wieder und wieder durch tiefe Täler gehen, Unrecht tun. Ich glaube nicht, dass allein die (richtige) Veränderung einiger Umstände alle Depressionen verschwinden lässt.
Manche Verletzungen sind offenbar so tief, dass sie nicht verheilen, ganz gleich, wie sehr man sich bemüht.

LG Lavendel
***Wir können den Wind nicht ändern, aber die Segel anders setzen ***
Luna1966
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Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Luna1966 »

Ich wünsche einen schönen guten Morgen ins Forum,

für mich hat die Depression den Sinn (Zweck) einer Bremse. Sie zwingt mich innehalten, in Situationen, die ich unbeachtet lassen würde. Sie zwingt mich genauer hinzusehen und die aktuelle Situation neu zu überdenken, ggf. sogar sie zu ändern - einen anderen Weg einzuschlagen.

Sie belehrt mich und wenn ich nicht achtsam auf mein Leben schaue, rügt sie mich in Form von depressiven Begleiterscheinungen wie Traurigkeit, Antriebslosigekeit etc.

Noch ist es schwer zu akzeptieren, dass ich manchmal andere Wege gehen muss als die, die ich im ersten Impuls einschlagen würde, Aber ich merke zunehmend, dass die ANDEREN Wege tatsächlich besser für mich selber sind (manchmal bzw. meist aber nicht besser für mein Gegenüber).
Aber insgesamt macht es mich glücklicher - mein Leben bekommt ganz langsam wieder lebenswert.

Viele Grüße
Luna
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Bittchen »

Hallo und guten Morgen zusammen,
lieber Ben,

ich sehe das auch ganz simpel wie Succubus oder Katerle.
Außerdem kommen ja ganz viele Ursachen in Frage.
Jede Krankheit bremst mich aus,da frage ich nicht immer nach dem Sinn dahinter.
Da denke ich eher an schwere Beeinträchtigungen.
Da will ich das es wieder besser wird ,im besten Fall die Heilung.
Wenn ich krank bin ,egal ob Körper oder Seele ,kann ich die Maßnahmen ergreifen die mir angeboten werden.
Oft ist das mit Änderungen meines Lebensstils verbunden.
Denn ich selbst kann dazu beitragen Körper oder Seele zu stabilisieren.
OP, Klinik, Medikamente, Reha ,Psychotherapie usw.können mir bei jeder Erkrankung helfen.
Auch bei körperlichen Krankheiten ist oft eine Psychotherapie angebracht ,um zu lernen damit umzugehen oder es ist noch eine depressive Störung dazu gekommen.

Die Seele kann man nicht operieren nur reparieren,bei beidem,Körper oder Seele, können Narben zurück bleiben,die immer wieder aufreißen können oder erneut auftreten.
Manchmal sind Erkrankungen tödlich,bei seelischen Erkrankungen ist der letzte Schritt , für nicht Betroffene, oft unverständlich.
Bei körperlichen Erkrankungen wird das eher toleriert,wenn es auch nicht weniger tragisch ist.

Ich sehe auch keinen Sinn, wenn schon Kinder erkranken,weil sie durch Gewalt ,egal ob physisch oder psychisch, traumatisiert sind und depressiv werden.
Was haben die falsch gemacht,was will ihnen ,egal ob Körper oder Seele ,die Krankheit sagen ?
Da sind so viele Fragen offen.
Liege ich da falsch mit meinen Gedanken?
Da lasse ich mich gerne berichtigen?
Oder geht es am Thema vorbei ?

LG Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
no name
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Registriert: 29. Okt 2008, 11:09

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von no name »

Hallo Ben,
Succubus hat geschrieben:Möglicherweise ist der Sinn hinter der Depression "ganz simpel" die Notwendigkeit das eigene Leben zu ändern... :D
oder wie Luna schreibt eine Bremse...

Wäre ich nicht eines Besseren belehrt worden, würde ich behaupten, Depressionen haben keinen Sinn und Zweck.
Nach Beginn meiner Depression habe ich viele Jahre Ursachenforschung weitestgehend erfolglos betrieben. Also war es notwendig diese Situation versuchen zu akzeptieren, anzunehmen und zu lernen damit umzugehen.
Über weite Strecken hat mich mein Glaube getragen und mir ein Stück weit geholfen irgendwie einen Sinn darin zu erkennen, sowie die Situation auszuhalten. Für mich war und ist es ein Weg der Umkehr, Wandlung und des Innehaltens.

Viele Grüße

no name
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Christiane1 »

Hallo Ben,

für mich hatte die Depression begonnen, als der Lebensstress eines schönen Morgens für mich zu gross wurde und das ganze System zusammenbrach.
Zu dieser Zeit stellte sich für mich noch nicht die Frage, was der Sinn dahinter sein könnte, da
es einzig ums Überleben ging zunächst.
Ich kann den Sinn jetzt Jahre später dahinter noch immer nicht erkennen, aber ich kenne die Ursachen und die ermöglichten mir ein besseres Verstehen meiner selbst, hauptsächlich aus medizinischer Sicht will ich wissen, was da in meinem Kopf geschieht.
Depression ist nicht gleich Depression, da gibt es gefühlte tausend Abstufungen und je nach Schweregrad stellt sich die Frage nach dem Sinn mal mehr, mal weniger.

So gesehen hat die Depression für mich den Sinn, dass sie eher keinen Sinn hat, sondern die Folge von etwas ist, meistens von langanhaltendem seelischen Stress.
Ich wünsche mir immer, dass es in den Köpfen aber auch aller Menschen ankommt, wie
wichtig ein kleines Menschenkind ist und was zerstört wird, wenn man es in den ersten Lebensmomaten und -jahren nicht gut seelisch versorgt. Das können ja Hunde- und Katzenmuttis deutlich besser als so viele Menschen.

Ich kann bei mir deutlich echte Depressionsschübe, wo ich plötzlich quälend jede Freude am Leben verliere, von tiefer Melancholie gut unterscheiden. Ich mag Melancholie und Grübelei, sehe das nicht als Krankheit an, sondern als einen von mehreren Wesenszügen.

LG Christiane
ßßßß

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von ßßßß »

Die depressive Symptomatik kann man als Schutzfunktion begreifen.
Wenn die äußeren Umstände schlecht sind und eine schnelle, direkte Veränderung nicht möglich ist, wird runtergefahren um Ressourcen zu sparen für bessere Zeiten.
Was den Schutzschalter auslöst kann dann verschieden sein. Auch mal ein innerer Faktor, beispielsweise als Klassiker die Schilddrüsen. Das wäre dann quasi ein Fehlalarm.
Von sowas abgesehen kann dann eine Verbesserung der Umwelteinflüsse oder auch nur eine Wahrnehmung der Umwelt als besser als es den Schutzstatus notwendig macht, grund sein den wieder zu verlassen.
Ein mal ausgelöst ist aber der Hemmschwelle geringer fürs nächste Mal.
ben1
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Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von ben1 »

Hallo an alle

ich freu mich über sehr differenzierte und wertvolle Antworten! Ehrlich gesagt hätte ich eher Kritik erwartet - was aber kam, waren viele tolle Antworten, die MUT machen!

Ich darf willkürlich ein paar Sachen rauspicken

Succubus: Die Notwendigkeit, das eigene Leben zu ändern - die Zusammenfassung ist genial!

Birko: Selbstbewußt werden ist wichtig - aber nicht im Sinne des Alltagsgebrauchs des Wortes, sondern im Sinne des Wortes selbst - sich seiner Selbst bewußt werden, sich besser kennenlernen, Stärken und Schwächen erleben und integrieren, die zu mir gehören - Danke dafür!

Tyree: Die Wichtigkeit, über das "Oberflächliche" Leben hinauszudenken, die Gesellschaften schon immer weitergebracht hat - und die für das Individuum sicherlich auch gilt - und die Möglichkeit oder Aufgabe, sich immer wieder weiterzuentwickeln und neu zu (er)finden - Danke!

Lavendel64 - die Aufgabe, sich auch um den eigenen Körper zu kümmern, Warn- und Alarmsignale überhaupt zu registrieren (!) und sich die Weisheit des eigenen Körpers und der Seele zu stellen - extrem wichtig - Danke!

Manu: Ein wichtiger Hinweis - der Unterschied zwischen Ego und Selbst - zwischen dem, was wir denken, sein zu müssen und dem, was wir wirklich sind! Sensationell. Danke

Luna1966: Die Bremse im Leben ist (wie im Auto) mindestens so wichtig wie das Gaspedal. Das übersehen wir in unserer Leistungsgesellschaft leider häufig. Vielen Dank für diesen Input!

Bittchen - die Eigenverantwortung - was kann ich überhaupt tun, was passiert mir "nur" (ohne mein zutun). Und auch da, bei völlig sinnlosen, teils grausamsten Schicksalsschlägen, bleibt mir, nach einer Phase des Verdauens und Trauerns, die Aufgabe, zu dem, was mir passiert ist, Stellung zu beziehen. Und darin liegt die "Macht in der Ohnmacht". Die "Deutungshoheit" bleibt bei uns. Ein autobiographisches Beispiel (ohne Anspruch auf Allgemeingültigkeit): In meinen schlimmsten Phasen (ich arbeite im sozialen Bereich) hab ich meine Depression manchmal auch für mich als Lernfeld definieren können - ich kann jetzt Menschen besser (oder überhaupt) verstehen, die völlig am Boden sind - einfach deswegen, weil ich da auch selbst schon lag.

no name: Etwas zu haben, was alles "weltliche" übersteigt, kann tragen! Und auch die Wichtigkeit, sich mit manchen "unerwünschten" Persönlichkeitsanteilen auszusöhnen und damit leben zu lernen, ist extrem wichtig. Danke

Christiane1: Ursachen erkennen - bedeutet Reflexion des bisherigen Lebenskonzeptes, bedeutet die Notwendigkeit des Umdenkens - wichtig und richtig. Danke

ßßßß: körperliche Ursachen abklären, um auszuschließen, das "nur" ein organischer Defekt die Situation auslöst - wichtig. Danke

Bin gespannt, wie es weitergeht!

Ben
Succubus
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Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Succubus »

Bittchen hat geschrieben: Ich sehe auch keinen Sinn, wenn schon Kinder erkranken,weil sie durch Gewalt ,egal ob physisch oder psychisch, traumatisiert sind und depressiv werden.
Was haben die falsch gemacht,was will ihnen ,egal ob Körper oder Seele ,die Krankheit sagen ?
Traumata sind in meinen Augen wieder etwas ganz anderes, auch wenn diese zu Depressionen führen können. Ob mir Schicksalsschläge widerfahren oder nicht, kann ich nicht beeinflussen...doch den Umgang mit diesen kann ich beeinflussen.
Ich kann da auch nur aus meiner persönlichen Erfahrung schöpfen, ich habe mein Trauma lange ignoriert...obwohl es stets mein Leben bestimmt und/oder beeinflusst hat. Die um einige Jahre versetze Depression war nur eine logische Folge dessen. Und erst diese hat mir auch gezeigt dass ich so nicht weiterleben kann, folglich muss ich mein Leben diversen Veränderungen unterziehen.
Don't feed the troll :-)
Birko
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Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Birko »

Lieber ben
Danke für deine worte. Gerade eben dachte ich, warum kenn ich ihn nicht persönlich.
Mein Therapeut war für mich so passend, da er selber Depressionen hatte. Zuerst habe ich mich erschrocken und gedacht, wie soll das gehen. Er erzählte auch viel von sich. Manch einer findet das unprofessionell, aber für mich perfekt. Er sagte einmal zu mir, eigentlich müsste er mich bezahlen. Das hat mich schon gefreut.
Was ich auch gelernt habe, dass ich nicht der Nabel der Welt bin und andere Menschen anders sind und andere Bedürfnisse haben. Durch dieses Denken habe ich viele Probleme gehabt.
Ich versuche jetzt,und das ist der Depression zu verdanken, andere Menschen so zu nehmen wie sie sind und keine Erwartungshaltung zu haben. Diese Erwartungshaltung hat viel kaputt gemacht. Auch gefährliche Gedankenkonstruktionen versuche ich zu vermeiden. Das sind oft die Auslöser meiner Depression.

Gruss
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Bittchen »

Lieben Dank für deine Antwort Ben.

Eigenverantwortung zu übernehmen,das Wort ist bei mir gleich hängen geblieben.
Das ist schon etwas, was mir im Moment sehr zu schaffen macht.
Es ist für mich sehr schwer ,immer wieder die eigene Machtlosigkeit gegen einschneidende
Umstände in meinem Leben, zu akzeptieren.
Da macht sich Verbitterung bemerkbar,die will ich aber nicht zulassen.

Einen guten Sonntag und liebe Grüße

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Arpeggio
Beiträge: 78
Registriert: 30. Okt 2017, 17:34

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Arpeggio »

Hallo ihr im Forum,
ich bin sehr interessiert und gerührt von dem was ihr hier so wertvoll ‚zu Papier bringt‘.
Welchen Sinn hat diese Erkrankung?Kann man die Frage so stellen?Welchen Sinn haben
Diabetes , Krebs oder andere schlimme Erkrankungen?
Muss das Leben und die Aufgaben die sich uns darin stellen,einen Sinn haben?Oder passieren Sie einfach?

Und:Wie geht man damit um, was bewirkt ein solcher Schlag in uns?
Ich habe mich auf den Weg gemacht mich selber und meinen biografischen Weg zu hinterfragen.Tlw.
auch meine pure,nackte Existenz: wie halte ich diesen Zustand totaler Lähmung , diesen Schmerz aus?
Muss ich das überhaupt?Oder beende ich das durch den letzten Schritt?
Ich sehe in diesem Schmerz,dem Leid keinen Sinn , irgendeinen Lebensmehrwert!Es sind verlorene Jahre.

Auf dem Weg der inneren Arbeit habe ich viele wertvolle Menschen kennengelernt.Habe von deren Offenheit,
Verletzlichkeit, deren Reflektion gelernt (so wie mit euch hier).

Hier fällt auch der Begriff Trauma: ich bin mir In meinem Falle sicher , dass eine Entwicklungs- / Bindungsstörung ( = Traumata) vorliegt.Also kein Schocktrauma! sondern Schädigung durch permanente,schleichende ( emotionale) Überforderung.Die Atmosphäre in meiner Herkunftsfamilie war pures Gift für (m)eine gesunde Entwicklung.Von der Ratio,vom Kopf her weiß ich das alles.Leider setzt das nicht automatisch wahre Entwicklung (Transformation?)
in Gang.Der Kopf , unser Wille kann Entwicklung nicht MACHEN! Es geschieht in kleinen Schritten und Momenten ( Einsichten,das Bauchgfühl rastet zu Gedanken zustimmend ein!)Sind das heilsame kleine Schritte zur Stärkung der Ichhaftigkeit, des wahren Selbst ?Ich kann es nur vermuten.

In diesem Sinne wünsche ich euch Kraft,Heilung positive Kräfte und Begegnungen.

In Verbundenheit
Arpeggio (Jürgen)
Zuletzt geändert von Arpeggio am 7. Jan 2018, 13:56, insgesamt 1-mal geändert.
Christiane1
Beiträge: 583
Registriert: 19. Dez 2013, 09:10

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Christiane1 »

Hallo Arpeggio,

ich verstehe sehr gut was du meinst. Du drückst es nur viel besser aus als ich und dafür bin ich dir dankbar.

Alles Liebe
Christiane
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Holgi »

Moinsen in die Runde

Erst mal wünsche ich euch allen ein friedliches und gesundes Jahr mit wenig Stress.
Das wünsche ich natürlich auch den Moderatoren.

Was für ein geiler Thread.
Voll meine Richtung.

- Welchen Sinn hat Depression? -

Rational betrachtet, kann ich das kaum bewerten.
Ich muss das eher philosophisch eingrenzen.

Als erstes fällt mir dazu ein, das man Feuer mit Feuer bekämpfen soll.
Habe ich einen vollen Topf mit Wasser, wird er aber nicht leerer auch wenn ich Millionen von Litern Wasser hinein schütte.
Er läuft einfach nur über.
Aber, ich kann mit Wasser Feuer löschen und ebenso den Topf Wasser durch Feuer leeren.
Beides sind Elemente, wie auch Erde und Luft.
Alles Elemente, die wir brauchen um zu Überleben, aber ebenso tödlich für uns sein können.

Ich bleibe mal bei dem Topf mit dem Wasser.
Wir bestehen ja zum größten Teil aus Wasser, wie auch unsere Erde zum größten Teil mit Wasser bedeckt ist.
Der Topf ist mein Gehirn und das darin befindliche Wasser meine bewussten und unterbewussten Gedanken.
Meine Seele, meine Gefühle, mein Wissen usw.

Ich bin geboren worden mit einem Topf, dessen Boden eine sehr dünne Schicht Wasser hatte.
Meine Grundbedürfnisse waren das.
Kälte, Hunger, Unwohlsein, Freude, Spaß und Liebe zu empfinden und dieses durch Äußerungen verbal oder durch Mimik meiner Umwelt kund zu tun.
Frei ohne Bewertung ob es angebracht ist in dem Augenblick des Empfindens oder nicht.

Der erste große Schwall Wasser, der anfängt den Topf zu füllen ist meine Erziehung.
Da ich es nicht steuern kann und weiß wie viel Wasser zugefügt werden kann obliegt es den Menschen um mich herum, wie voll sie den Topf machen.
Und es wird nicht nur reines Wasser zugeführt, sondern auch Wasser mit Bakterien.
Bei mir wurde definitiv zu viel reingeschüttet.
Was letztendich dazu führte, das ich es als normal empfand große Mengen Wasser in den Topf aufzunehmen ohne zu wissen, was reines und verseuchtes Wasser ist.
Ohne zu wissen, das dieser Topf auch einen Rand hat.

Es kommen Schule, Ausbildung und Beruf.
Eine Menge Wasser.
Mal sauber mal verseucht.
Nur das ich es mir dann selber in den Topf schütte.

Und eigentlich müsste ich den Topf nun endlich mal auf ein Feuer stellen um es "abzukochen" und den Topf wieder leerer zu machen.
Nein, kenne ich ja nicht und den Rand ja auch nicht und wie viel noch "reingeht".
Ich habe gelernt den Topf auf das Feuer zu stellen, aber wusste nicht einen Deckel darauf zu machen.
Es verdunstet zwar, aber ich schüttet nach.

Bis zu dem Tag, wo das Wasser überläuft, das Feuer löscht und die "Brühe" meinen Körper verseucht.

--------------------------------------------------------------------------------------------------

Die Depression ist für mich wie ein Deckel, wenn ich meinen Topf auf das Feuer stelle.
Das Wasser kocht und kann entweichen ohne das ich neues hinzufügen kann.

Ich schalte einfach ab.

Bis wieder genug Platz da ist und alles "abgekocht" ist.

Das ist der Sinn, den ich in meiner Depression sehe.

In diesem Sinne alles Liebe für euch

Holgi
......................................................................................
You can checkout any time you like but you can never leave.
Philipp88
Beiträge: 20
Registriert: 6. Nov 2017, 10:58

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Philipp88 »

hallo zusammen.
ein sehr spannender Thread. ich habe alles mit grossem Interesse gelesen. dem meisten kann ich zustimmen.
als meine depression so richtig ausbrach, war sie für mich ein "Not Aus" schalter. Ein vollstopp im leben in allen bereichen. bald wurde mir klar: es hätte nicht so weiter gehen können. (sehr belastende Beziehung, Stress auf der Arbeit) aber ich steckte so tief drin, dass ich nicht mehr klar sehen konnte, was eigentlich los war. ich kann sagen, ich habe meinen karren vollgas in die wand gefahren. scheinbar war kein anderes bremsen möglich. und dann konnte ich mich aufrappeln und die bruchstücke zusammenlesen.
vorher war es mir nicht möglich die warnzeichen wahrzunehmen und zu reagieren.
Es war die chance, alles zu überdenken, aus alten zwängen auszubrechen, zu lernen wer ich eigentlich bin. Deshalb: depression hat wirklich einen sinn.
bei anderen ist es vielleicht ein herzinfarkt, ein hirnschlag, oder sonst ein Ereignis oder eine Krankheit, das sie stoppt.

liebe grüsse an euch alle!
Sette
Beiträge: 22
Registriert: 31. Okt 2016, 15:40

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Sette »

Hallo zusammen,

ich denke, dass ich mich von einer Seite kennenlerne, die ansonsten immer unbeachtet Teil meines Wesens geblieben wäre.

Ich hätte vor der Depression nie gedacht, dass ich einen solchen Durchhaltewillen und die Bereitschaft zur Veränderung in mir trage. Vor der Depression war ich ein Mensch, der „schnelle Lösungen“ brauchte. Ich habe mittlerweile gelernt, dass es die nicht immer gibt und vor allem, dass schnelle Lösungen nicht immer die besten für mich sind. Ich brauche Abstand zu den Dingen und mit dem Abstand kommen dann andere Gedanken (oder auch nicht).

Und ich hinterfrage jetzt, warum mich manche Dinge/Aussagen so stark berühren können. Vor der Depression hätte ich alles beiseite geschoben und weitergemacht (was bestimmt auch dazu geführt hat, dass es soweit kam). Ich merke, dass es gut ist, wenn ich mich hinterfrage, ich kann mein Leben und was mir geschieht reflektierter angehen.

Die Depression fordert Beschäftigung mit sich selber ein. Vielleicht ist der „Sinn“ dahinter auch, neue Seiten an sich zu entdecken.

Viele Grüße, Sette
Stizy
Beiträge: 44
Registriert: 3. Jan 2018, 23:48

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Stizy »

Ich glaube auch, dass gerade Menschen, die zu Depressionen neigen, sehr kritische Menschen sind. Und auch empathischer und emotionaler sind. Das verleiht einem eine andere Sicht auf das Geschehen in der Welt und auf einen selbst. Ich werde manchmal depri, wenn ich Nachrichten gucke.. wenn es mir schlecht geht, kann ich mir auch beim besten Willen nicht geben, wie viel Scheiße in der Welt abgeht..

In der Evolution war es meiner Meinung nach hervor gesehen, dass es verschiedene Arten von Menschen gibt, damit wir Fortschritt erreichen. Die Mutigen, selbstbewussten waren damals und heute Führungskräfte.. oder üben einen Job mit viel Verantwortung aus (Ärzte usw.)
Aber es muss auch die nachdenklichen geben, die die Gesellschaft überdenken, Fehler erkennen und an ihnen arbeiten wollen.. Leider haben wir den Einfluss nicht, aber damals gab es auch sehr viel weniger Menschen und da war eine solche Person in einer kleinen Gruppe wertvoll für das Gleichgewicht innerhalb der Gruppe.. Es ist Fluch und Segen zugleich.. Ich bin allerdings trotzdem froh, kein dummer, kleiner Mitläufer zu sein, der alles mit Ja absegnet, nur weil die Mehrheit es für gut erachtet. Ich bin sehr gerne ein Querkopf und stolz drauf!
Ich sag immer. Normal sein ist langweilig.
Die größten Philosophen der Welt waren oft auch traurige und einsame Menschen..

Speziell auf Depressionen bezogen.. naja ich würde sagen.. Um die Welt, das Leben, sich selbst und vieles andere hinterfragen zu können, benötigt es einen gewissen Grad an sozialer Intelligenz. Wer diese hat, erkennt auch, dass einfach nicht alles so ist, wie es sein sollte. Und wenn man zusätzlich ein empathievoller Mensch ist, fühlt man auch diese Missstände..

Fazit: Ich glaube auch, wenn man sich selbst hinterfragt, ist man mit etwas in seinem Leben einfach nicht glücklich und es ist für mich ein Anzeichen dafür, das man was ändern will. Zumindest unbewusst wissen wir bereits was uns unglücklich macht.. Dies aber auch zu ändern, ist sehr Kräfte raubend und man benötigt auch viel Mut dazu. Und genau in der Phase fehlen einem Mut und Kraft.. Also benötigt man zum Ausbrechen Hilfe..
ben1
Beiträge: 1379
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von ben1 »

Hallo an alle

Die Antworten werden einfach nicht weniger spannend, interessant und nachdankenswert - ich darf wieder ein wenig (für mich) strukturieren

Succubus - diese "nüchterne" Betrachtungsweise des Traumas, das durchlebt und durchlitten wurde (und wird), schafft Distanz! Und die ist häufig wichtig, um uns überhaupt wieder Handlungsfähig
zu machen. Danke

Birko: Das Gefühl, der Nabel der Welt zu sein und andere Sichtweisen oder Werte nicht mit einzubeziehen - enorm wichtig. Hier gehts um Wertehierarchie (etwas, was wir alle relativ unreflektiert mit uns rumschleppen). Wenn ich (um ein scheinbar banales Beispiel zu nennen) mit meinem Bankberater um einen Kredit feilsche, kann der in seinem Wertesystem absolut richtig handeln - und mich dabei gleichzeitig in den Ruin treiben. Dieses "was treibt den anderen gerade an? Welche Werte (muss) der gerade verkörpern?", erzeugt eine Art von Verständnis (was NICHT gleichbedeutend ist mit "dieses Verhalten gut heissen!!!), die neuen Handlungsspielraum ermöglicht. Wichtig und richtig. Danke

Bittchen - diese Verbitterung über Dinge, die geschehen und die (prinzipiell oder auch nur jetzt gerade) für mich nicht veränderbar sind, ist meiner Meinung nach auch Preis des Erwachsenwerdens. Sich immer mal wieder zu fragen, was ich selbst beeinflussen oder tun kann und welche (in manchen Fällen symbolischen, in manchen Fällen weitreichenden) Auswirkungen das haben kann, ist Teil des Lebens! So funktionierts halt. Durch mein Tun kann ich die Welt in den wenigsten Fällen verändern - aber ich kann mein Leben so führen, das ich (immer mehr Teile davon) vor mir selbst verantworten kann! Und diese Sichtweise (wenn sie im ersten Moment auch resignativ erscheint) ermöglicht mir wieder Handlungsspielraum. Das bedeutet, zwischen Allmachts- und Ohnmachtsphantasien hin- und herzuschwanken - und mal mehr, mal weniger mit dem Einverstanden zu sein, was man selber tuen kann - und dass dann auch aktiv umzusetzen. Um mal aus dem Talmud zu zitieren: "Nicht liegt es an dir, das Werk zu vollenden, aber du bist auch nicht frei, von ihm abzulassen. (Rabbi Tarphon) 2,16."

Arpeggio: Die Frage nach dem Sinn ist eine Interpretationsfrage im wahrsten Wortsinn. Interpretieren bedeutet Verständnis oder Auslegung einer Situation. Verständnis ist einfach - weil a passiert ist, passiert nun b. Wesentlich interessanter und arbeitsintensiver ist die Auslegung (das, was wir in diesem Thread gerade gemeinsam machen). Welche Hypothesen kann ich hier formulieren? Welche Zusammenhänge könnten für mich (und manchmal auch nur für mich - das ist eine sehr individuelle Arbeit) Sinn machen? Sinn bedeutet, sich in Zusammenhänge zu stellen, die vorher so nicht da oder sichtbar waren. Sich selbst in einen solchen Zusammenhang zu stellen, bedeutet, sich wieder ans Leben "anzudocken". Wichtig und wertvoll. Danke

Danke an Manu und Holgi für starke Bilder - und an Phillip für das Bild mit dem "Not-Aus-Schalter" - und Deine Erfahrungen damit. Sehr authentisch, sehr ehrlich - das macht Mut!

Sette - die Wandlung vom "Autopilot" zum aktiven Steuerer meines Lebens - sensationelle beschrieben und sehr wertvoll. Danke dafür! Ist wohl mühsamer, unser "Gefährt" durchs Leben zu steuern - aber doch sehr viel echter und authentischer!

Stizy - eine sehr weise Zusammenfassung! So sehe ich das auch

Merke gerade, das ich sehr philosophisch und vielleicht zu abstrakt geantwortet habe.

Herzlichst

Ben
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Kroki »

Lieber Ben, liebe alle hier,

nach vielen Jahren der Betroffenheit von Depressionen ist die Frage nach deren Sinn für mich inzwischen keine philosophische mehr, sondern eine ganz lebenspraktische.

Meine schwierigsten Zeiten liegen inzwischen 10 bis 15 Jahre zurück. Da der Auslöser damals im beruflichen Bereich lag, war ich quasi gezwungen, mich beruflich zu verändern, was eine ganze Reihe weiterer Veränderungen in meinem Leben nach sich zog. Heute bin ich um viel Lebens- und Therapieerfahrung reicher, wohne an einem anderen Ort, übe einen anderen Beruf aus und habe über den Austausch über die Erkrankung einen lieben Menschen kennengelernt, mit dem ich heute durchs Leben gehe.

Summa summarum hat die Depression also mein gesamtes bisheriges Leben komplett auf den Kopf gestellt. Die chronisch rezidivierenden Depressionen sind nicht völlig verschwunden, sie werden immer Teil meines Lebens bleiben. Heute kann ich aber deutlich besser damit umgehen, was dazu führt, dass die Ausschläge nach unten nicht mehr so heftig und anhaltend sind wie früher.

Der Sinn der Depression besteht für mich darin, dass ich heute besser und bewusster lebe als früher.

Herzliche Grüße an alle

Kroki
BeJu
Beiträge: 58
Registriert: 16. Feb 2013, 22:09

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von BeJu »

Liebe(r) Kroki,
es tut gut zu lesen, dass jemand tatsächlich eine Sinn in dieser schrecklichen Krankheit sehen kann und dass Du daraus so viel Gutes gewonnen hast.
Aber wenn man mitten drin steckt ist es unmöglich auch nur ansatzweise einen Sinn in der Depression zu sehen, philosophisch schon gar nicht.
Aber wie hat Gaby Köster zur ihrem Schlaganfall gesagt „ein Schnupfen hätte auch gereicht“.
Die Schwere und Unerträglichkeit dieses Zustandes lässt mich komplett an einer Sinnhaftigkeit zweifeln.
BeJu
Kroki
Beiträge: 814
Registriert: 15. Mär 2004, 17:50

Re: Welchen Sinn hat Depression?

Beitrag von Kroki »

Liebe(r) BeJu,

da kann ich Dir nur zustimmen. - Zu meinen schlimmsten Zeiten lag ich tagelang im Bett, habe an die Decke gestarrt und dabei gehofft, sie möge mir auf den Kopf fallen. Damals wäre ich nicht auf die Idee gekommen, dass dieser Zustand einen tieferen Sinn haben könnte.

Was ich oben geschrieben habe, ist eine Art Zwischenbilanz nach vielen Jahren der Auseinandersetzung mit der Krankheit Depression.

Herzliche Grüße

(die) Kroki
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