Wie soll es weitergehen?

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innen_aussen
Beiträge: 5
Registriert: 30. Okt 2014, 10:50

Wie soll es weitergehen?

Beitrag von innen_aussen »

Hi, ich versuche es möglichst kurz zu halten.

2009 hatte ich einen Zusammenbruch und bin seitdem wegen Angstzuständen und Depressionen in psychatrischer/neurologischer Behandlung. Es waren bis jetzt 2 Ärzte, mit denen ich beide super zufrieden bin/war, gewechselt habe ich aufgrund der Entfernung des ersten Arztes.

Beruflich macht mir "das Leben" immer wieder einen Strich durch die Rechnung. Nach kurzer Zeit ist mein Job so, dass er mich überfordert und völlig einnimmt, dass ich gewünschte Leistung meiner Meinung nach nicht erbringen kann und vor der Arbeit völlig überfordert bin. Ich muss dazu sagen, dass ich auch sehr hohe Anforderungen an mich selbst habe und mir zusätzlichen Duck - zum Druck, den man von anderen bekommt - einrede. Nun war es wieder einmal zuviel für mich, wobei ich sagen muss, dass der Zustand auf der Arbeit wirklich nicht mehr auszuhalten war.

Ich weiß nicht, was das Jobcenter nun anbietet. Letztes Jahr habe ich bereits eine Maßnahme gemacht, in der in mich nach kurzer Zeit schon sehr unwohl gefühlt habe, da man wie ein Kind behandelt wurde. Es waren zwar nur wenige Stunden in der Woche, trotzdem fand ich es wirklich schlimm nachher...

Eine Therapie habe ich auch letztes Jahr begonnen, die meinen Zustand ebenfalls verschlechtert hat, da ich nicht verstanden wurde und die Tipps, die ich bekommen habe, hätte ich diese befolgt, mir zusätzliche Ängste eingebracht hätten. Das wurde mir auch von anderen Leuten, denen ich die Tipps gesagt habe, bestätigt.

Habt ihr Tipps für mich? Ich kann morgens kaum aufstehen, weil ich gegen alles so sehr ansehe. Ich habe teilweise einen richtigen Hass auf Menschheit und Gesellschaft, weil so vieles so falsch läuft auf der Welt. Ich weiß, dass diese Einstellung mir zusätzliche Kräfte raubt, aber kann mich davon nicht lösen....
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Wie soll es weitergehen?

Beitrag von aikido_1987 »

Ich kann jetzt nichts dazu sagen, ob die Tipps die du von deinen Behandlern bekommen hattest, unangebracht waren. Auch das andere Menschen deine Meinung diesbezüglich bestätigten, ist kein objektiver Hinweis darauf, weil ich in der Therapie gelernt habe, dass der Weg aus der Angst nur durch die Angst führt. Weiterhin alles meiden, was Angst macht, löst nicht das Angstproblem, sondern nur die regelmäßige Konfrontation mit den angstauslösenden Situationen.

Es gibt viele Selbsthilfebücher zum Thema Angst und auch Depression. Ansonsten finde ich es wichtig die Psychotherapie weiter zu machen. Ggf. medikamentöse Therapie, Tagesklinik oder psychosomatische Reha. Horch mal in dich rein, was du momentan brauchst.

Leider möchte das Arbeitsamt selten jemanden nachhaltig in eine Arbeit bringen die einen persönlich zusagt und womit man die Familie ernähren kann. Seit dem Harz 4-Gesetz werden alle Arbeitssuchenden in unendlich vielen sinnlosen Maßnahmen gehalten. Traurig!
Kannst du dich nicht selbst bewerben irgendwo, wo es dir gefällt?

Vielleicht hilft es dir einen Wochenplan zu schreiben, bei dem du im voraus jeden Tag strukturierst mit mind. 1 angenehmen Tätigkeit und einer Pflichtaufgabe.

Laut schreien im Wald soll gut sein beim Wut rauslassen.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wie soll es weitergehen?

Beitrag von Zarra »

Hi,

mir ist nicht klar, ob Du nun eine Arbeitsstelle hast, bei der Du Dich und/oder sie Dich überfordert, ... und nun ggf. krankgeschrieben bist - oder ob Du momentan und ggf. seit längerem arbeitslos bist.

Spontan, ohne Näheres zu wissen: Stationäre Therapie, egal ob als Reha ober KK-Aufenthalt, (je nach den Möglichkeiten vor Ort ggf. auch Tagesklinik)?

LG, Zarra
innen_aussen
Beiträge: 5
Registriert: 30. Okt 2014, 10:50

Re: Wie soll es weitergehen?

Beitrag von innen_aussen »

Ich bin krank geschrieben. Es wird auf eine Kündigung hinauslaufen.

Allein beim Gedanken eine Therapie anzufangen graut es mir und eine Klinik kommt nicht in Frage da ich Tiere zu versorgen hab und mit diese auch extrem fehlen würden. Ich habe erst vor ein paar Monaten Tiere verloren...

Ich sehe momentan gegen alles gesellschaftliche an leider
aikido_1987
Beiträge: 1133
Registriert: 24. Jul 2011, 20:43

Re: Wie soll es weitergehen?

Beitrag von aikido_1987 »

Du musst halt wissen was du willst, aber in den seltensten Fällen verschwinden Depressionen und Angstzustände von allein. Natürlich ist es immer scheiße auf Station: man muss sich Regeln unterwerfen, wird bevormundet, steht permanent unter Beobachtung, ist weg von seinem Zuhause, der Partner leidet, u.s.w.. Aber am Ende gehts einem meist besser, so meine Erfahrung.

Es gibt auch Kliniken wo man seine Haustiere mitnehmen kann. Falls es sich nicht um Weidetiere handelt.
Wenn schon Klinik nicht in Frage kommt, dann denke wenigstens über ambulante Therapie nach oder Selbsthilfegruppe.
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wie soll es weitergehen?

Beitrag von Zarra »

Hallo,

danke; so ist das nun klarer.

Dann: Es gibt fast immer Fürs und Widers; es lohnt sich auch, das abzuwägen. Nur, und aus Erfahrung heraus: Alles zusammen geht meist nicht, und die Superextratorten bekommen die allerwenigsten von uns gebacken. U.U. hart, aber wahr und Realität. Also mußt Du ggf. schauen, was Dir persönlich hilft und was für Dich persönlich machbar ist - und was Du willst, falls Du das trotz Depression weißt. Wenn Du keine Therapie brauchst, mit Deinen Tieren glücklich bist und durch Eigenbewerbung eine andere und Dich auch noch mehr erfüllende Stelle findest - super! ... oft ist es halt nicht ganz so. (Da Dich hier keiner real kennt, kann das auch keiner beurteilen.)

Und Therapeuten sind nicht alle gleich. - Und passen muß es schon irgendwie, damit Therapie etwas bewirken kann.
Habt ihr Tipps für mich? Ich kann morgens kaum aufstehen, weil ich gegen alles so sehr ansehe. Ich habe teilweise einen richtigen Hass auf Menschheit und Gesellschaft, weil so vieles so falsch läuft auf der Welt. Ich weiß, dass diese Einstellung mir zusätzliche Kräfte raubt, aber kann mich davon nicht lösen....
... ich habe spontan nicht den Eindruck, daß sich das mit mehrfach Ausschlafen behebt. Von daher: Was fällt Dir denn außer Therapie ein?!? Zumindest das Festkleben an Gedanken, egal an welchen, spricht sehr dafür. - Medikamente können manchmal hilfreich sein, müssen es aber nicht. - Mehr den Blick auf gute Dinge richten - ich schätze, das kannst Du dann einfach nicht.

Ein zu hoher Perfektionismusanspruch u.ä. spricht übrigens auch dafür, sich mal mit dem auseinanderzusetzen und zu schauen, was denn nun gut, gesund und gut lebbar für einen selbst ist. - Zwingen kann Dich keiner dazu, Du mußt das schon wollen. Sonst halt weiterwurschteln.

LG, Zarra
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