Eigene Gefühle als Partner

Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Laca55 hat geschrieben: @Adorno, @Lulu, @Succubus,

wie waren denn eure Weihnachtstage? Wie habt ihr sie durchlebt mit euren Partnern? Wie erging es dir Succubus? Bei meiner Partnerin ist es so, dass sie die Weihnachtsfeiertage im Grunde hasst und damit nichts anfangen kann. Doch dieses Jahr war es etwas anders, trotz des täglichen Gemeckers ihrerseits. Ich bin davon ausgegangen, dass sie sich mehr oder weniger in diesen Tagen "verbuddelt". Aber dem war nicht so. Sie hat sogar etwas mit geschmückt und war die letzten Tage auch sehr zugänglich und hat viel Nähe gesucht. Sie hatte auch nur liebe Wort für mich übrig. Mir kam oft der Gedanke, dass dieser sogenannte Hass auf Weihnachten vielleicht auch nur eine Art Schutz für sie ist? Vielleicht wollt ihr ja einwenig von euren Erlebnissen berichten...

Viele Grüße
Hallo Laca,
danke der lieben Nachfrage :) Weihnachten oder allgemein Festtage sind immer wieder schwierig für mich. Einerseits freue ich mich, doch gleichzeitig habe ich Angst. Angst davor dass es mir alles zu viel wird und Angst vor bestimmten Fragen. Dieses Weihnachten war ich zum ersten mal nach 2 Jahren wieder in der Familie unterwegs...es war...zum Teil sehr anstrengend und zum Teil sehr schön...je nachdem bei wem man war.
Hm ja, ich muss gestehen dass ich kein Freund von Weihnachten oder ähnlichen Festtagen bin. Für mich hat das meist viel mit Heuchelei und Maskerade zu tun, davor versuche ich mich auch zu schützen. Doch dem Weihnachtswahnsinn entkommt man nicht so leicht :D
Mein Partner und ich haben ein paar Tage vor Weihnachten darüber gesprochen wie wir mit möglichen Panikattacken umgehen oder Ähnlichem, das hat gut getan und mir Sicherheit gegeben. Er steht da zum Glück hinter mir, das Wissen alleine reicht mir mittlerweile um die Tage zu überstehen. Auch war nur Heiligabend als kritisch einzustufen...wie sich herausgestellt hat auch zu recht...wir haben uns beide furchtbar geärgert auf dem Heimweg über ein paar Sachen die passiert sind und Dinge die gesagt wurden. Doch auch dieses Gespräch oder Gemecker hat mir geholfen damit besser klar zukommen, ohne wäre ich wach gelegen und hätte gegrübelt. Für mich persönlich war ein großer Punkt der Alkoholkonsum auf den ich bewusst verzichtet habe, sonst hätte ich möglicherweise versucht meinen Ärger zu ertränken.

Nun freue ich mich auf den Silvesterabend nur mit meinem Partner zusammen, ich habe ein Menü mit 3 Gängen geplant und mein Partner darf seine jährliche Filmmacke ausleben :D

Wie sieht denn eure Planung aus?

Liebe Grüße
Don't feed the troll :-)
Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Lulu69 hat geschrieben:Hallo,
Was soll ich sagen. Wir hatten eine eher ruhige Zeit. Was mich so traurig macht, dass er erwähnt hat. Es war mir egal ob meine Familie da ist oder nicht! Gegenüber mir, kalt und aud Distanz. Wenn mal ein Kuss komnt, dann ist es ein Wunder. Es ist sehr schmerzhaft, somit bin ich froh, wenn ich wieder zur arbeit gehen kann. Ich verzweifle und bin so traurig. Und diese Situation nicht ansprechen zu dürfen!!! Ich weis nicht wie ich es noch sagen darf.. dass er an einer Depression leidet.. keine Abug ob ihm sein verhalten bewusst ist..
Grüsse lulu
Hallo Lulu,

eure aktuelle Situation liest sich wirklich furchtbar. Es tut mir so leid für dich wie du darunter leiden musst, und ich wünschte ich könnte dir sagen dass es sicher bald wieder besser wird.
Neben all der Rücksicht für deinen Partner darfst du dich selber bitte niemals vergessen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft
Don't feed the troll :-)
Laca55
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Succubus,

vielen Dank für deine Worte. Ja, Weihnachten ist für meine Freundin so ähnlich, wie für dich. Sie sagt auch immer, sie mag es nicht, dass überall dann heile Welt gespielt wird und kann damit nichts anfangen. Ich denke, auch einwenig Angst ist bei ihr auch dabei. Aber da ich das weiß, nehme ich auch viel Rücksicht zu dieser Zeit. Deswegen freut es mich sehr, dass es für sie dieses Jahr nicht so schlimm war und sie sich sogar sehr wohl gefühlt hatte. Vor Silvester war meine Freundin nochmal zu Hause bei ihrer Familie und konnte dort auch noch einige Dinge im alten Jahr klären und somit auch los lassen. Das hat ihr gut getan. Als sie dann am Wochenende wieder zu Hause war, hatte ich das Gefühl, ihr ist ein großer Brocken Last abgefallen und sie wie gelöst. Es tat gut, sie so zu sehen. Sie war auch mir wieder mehr zugänglich und suchte nach meiner Nähe. Vielleicht konnte sie einiges Altes zurück lassen, was ihre Seele sehr bedeckt hatte. Silvester haben wir dann auch schön ruhig zu zweit verbracht und die Wohnung durch Räuchern von bösen Dingen befreit. ;-)

Viele Grüße
Laca55
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Lulu,

es ist nicht schön zu lesen, dass du so negative Weihnachtstage hattest. Das tut mir leid. Vor allem ist es schwer, dass du dieses Thema nicht ansprechen darfst. Das macht die ganze Sache noch unerträglicher. Wie war denn euer Silvester? So am letzten Tag des Jahres gehen ja viele Menschen nochmal in sich und reflektieren sich und ihr Leben. Vielleicht ist ihm da etwas bewusst geworden?!? Ich drücke dir alle Daumen, dass er sich öffnet und ihr dieses schon lang benötigte Gespräch führen könnt...

Viele Grüße
Adorno
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Adorno »

Hallo zusammen,

Weihnachten war sehr schwer für mich und uns... ein paar Tage vor dem 24sten hatten wir einen recht heftigen Streit. Wir lagen wiedermal überkreuz, was die Wahrnehmung unserer Beziehung anging. Ich habe ihre Perspektive akzeptiert und ihr das auch gesagt, aber meine Partnerin meinte, ich sei nicht aufrichtig. Ich würde es nicht so meinen und fühlen. Dagegen konnte ich wenig sagen.

Auch nach den Feiertagen war die Stimmung alles in allem sehr angespannt. Erst vor drei, vier Tagen wurde es besser und wir haben schöne Tage um Silvester und Neujahr verbracht. So schön, wie seit Monaten nicht mehr. Ich war ganz hin und weg und konnte endlich nach so langer Zeit wieder die Beziehung genießen. Ich hatte das Gefühl, dass wir uns so nah fühlten. Es war toll! Doch gerade fiel der Vorhang wieder.... Rückzug: ich soll gehen! Sie will alleine sein...

Eigentlich müsste ich mich in einem tiefen Loch befinden, doch das tue ich nicht. Und ich weiß nicht warum. Die letzten Tage haben mir emotional gezeigt, wie ich leben will, wie ich fühlen will, wie ich lieben will... und weniger geht einfach über einen langen Zeitraum nicht. Vielleicht falle ich noch in dieses Loch, aber vielleicht habe ich auch einfach gerade beschlossen, dass ich diese Gefühle so sehr brauche und in dieser Beziehung nicht mehr „auf Dauer“ bekommen werde. Ich bin dann auch gerade einfach gegangen, weil ich dieses gute Gefühl, was ich teilweise noch hatte von den letzten Tagen nicht kaputt machen, nicht verlieren wollte. Vielleicht muss ich das alles einfach nun akzeptieren. Vielleicht ist diese Depression einfach zu viel für uns beide...

Grüße
Laca55
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Adorno,

erst einmal wünsche ich dir noch ein gesundes neues Jahr.

Das klingt nicht so schön, dass die Tage um Weihnachten negativ verlaufen sind und auch euer Gespräch keine "langfristige" Wende bringen konnte. Schön, dass zu Silvester und Neujahr für dich ein positives wohltuendes Gefühl gebracht hat. Ich kann ganz genau nachvollziehen, wie du dich jetzt fühlen musst. Bei mir war es ähnlich. Bis einen Tag vor Weihnachten standen die Zeichen auch alle auf Rückzug und Verschlossensein. Noch am Heilig Abend hatten wir Nachmittags ein ernsthaftes Gespräch. Sie sagte mir, dass sie nicht weiß, ob sie jemals wieder ihre Türen richtig öffnen kann, was ihre Gefühle etc. betrifft. Und sie auch nicht weiß, wie es wird, wenn sie dann wieder arbeiten wird (aktuell macht sie noch eine Umschulung und hat jetzt Praktikum). Denn sie braucht nach einem langen Arbeitstag soviel Zeit für sich, um runter zu kommen, um wieder "gesellschaftfähig" zu werden. Sie weiß nicht, wie das dann zu zweit funktionieren soll, da sie soviel Ruhe für sich selbst benötigt. Wirklich viel wusste ich nicht darauf zu sagen, außer, dass wir es auf uns zukommen lassen sollten und einen Weg finden werden. Ab diesem Gespräch ging es komischerweise mit ihr und uns aufwärts. Die Feiertage und die Tage danach bis Silvester und Neujahr waren so wunderschön und einfach nur himmlisch, wie seit Monaten nicht mehr. Ich kann dich verstehen, wenn du sagst, du konntest die Beziehung endlich wieder genießen. So erging es mir auch und ich hätte am liebsten die Zeit angehalten. Seit gestern ist wieder alles vorbei. Rückzug und Zurückhaltung ihrerseits. Sie hat sich die letzten 2 Tage fix und fertig gemacht, weil heute ihr Praktikum beginnt. Ich kann es auch irgendwo nachvollziehen. Zum einen macht sie sich Gedanken, ob sie das Praktikum bestehen wird wo sie doch noch so labil ist und ob sie den Aufgabenstellungen gerecht werden kann. Es ist nie schön, irgendwo neu anzufangen.

Aber auch mir ist aufgefallen, dass ich nicht in so ein tiefes Loch gefallen bin nach ihrem erneuten Rückzug, wie sonst immer. Ich habe mir die letzten schönen Tage so fest im Gedächtnis verankert und erinnere mich immer wieder daran. Es zeigt mir, dass da noch soviel Gefühl und Liebe ist. Wir standen uns so nahe und es war so ein intensives Gefühl. Auch ich benötige diese Gefühle so sehr, dass ich auch nicht lange ohne sie sein möchte. Nun sitzt man wieder in der Zwickmühle. Wie lange will man dieses hin und her noch mitmachen? Auch wenn die Abstände mittlerweile kürzer werden und die schönen Tage im Zusammensein wieder zunehmen....aber kann man damit leben, immer wieder auf diesen Rückzug zu stoßen?!? Ich habe in diesem Moment leider keine Antwort darauf...

Viele Grüße
Lulu69
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Lulu69 »

Hallo ihr Lieben
was ich nicht verstehen kann, sind diese Aussagen, innere Leere, kein Gefühl etc. wie verhaltet sich eure Partner gegenüber anderen Menschen? würde es jemand merken, der nichts davon weis?
Bei meinem Partner ist es immer so schwer um es abzuschätzen. Gegenüber mir ist er auf Distanz und mit andern kann er lachen und tut so als sei alles Ok. Und doch hat er einen anderen Ausdruck im Gesicht, der eher angespannt und traurig ist. Oft habe ich Angst, er suche die nähe draussen mit etwas neuem, etwas ausprobieren, ob er wieder diese Gefühle bekommt von Freude, Körpernähe etc. Habt ihr keine Verlustängste?
Entschuldigung all diese Fragen, ich warte immer noch auf eine Aufnahme in einer Gruppe, bei uns in der Nähe, so kann ich mich auch mit Betroffenen Partner austauschen. Mit ihm kann ich ja nicht darüber reden.
Grüsse
Lulu69
Laca55
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Lulu,

es ist immer nicht so einfach einzuschätzen. Bei meiner Freundin ist es so, dass sie in ihrer Umwelt versucht Haltung zu bewahren, um zu funktionieren. Heißt, sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Manchmal ist es sogar so, dass sie locker wird und sich gut ablenken lässt und somit ihre Probleme für diesen Moment lang vergessen kann. Es ist also ganz unterschiedlich. Selbst die Weihnachtstage, die sie so sehr hasst, hat sie bei meiner Familie gut überstanden und war etwas befreit. Sie hatte im Nachhinein auch gesagt, dass sie es sich schlimmer vorgestellt hatte und andere Erwartungen hatte. Sie empfand es dann doch ganz angenehm.

Ja klar, die Verlustängste spielen immer mit rein. Gar keine Frage. Ich habe jeden Tag aufs Neue Angst meine Partnerin zu verlieren. An Tagen, wo sie sich wieder komplett von mir zurück zieht und auf Distanz geht und nichts zulassen kann, besonders sehr. Ich weiß nicht, wieso das so ist. Denn auch wenn die Tage vor dem Rückzug wunderschön waren (so wie im Moment es der Fall ist), habe ich sofort, wenn der Rückzug eintritt wieder ein trauriges Gefühl in mir. Ich versuche dann immer Kraft aus den vergangenen Tagen zu schöpfen, sie mir immer wieder ins Gedächtnis zu rufen...das hilft manchmal ganz gut...

Viele Grüße
Adorno
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Adorno »

Hallo,

ich finde, dass Verlustängste in diesem Fall ganz "normal" sind. Im Studium habe ich ein paar Seminare zur Bindungstheorie gehabt.... also wie entwickelt sich das Bindungsverhalten in der Kindheit und wie prägt uns das als Erwachsene. Im Grunde stellen diese Rückzüge eine hochgradig verunsichernde Handlung dar, die nicht vorhersagbar ist und auch nicht begründbar. D.h. es kann jederzeit und immer passieren. Das löst bei Menschen, die Rückzüge nur als Abwendung und Abbruch von Beziehungen kennen natürlich Ängste aus. Das Zusammenleben mit depressiven PartnerInnen ist eben hochgradig ambivalent.

Ein gute Freundin von mir ist mit einer depressiven Mutter aufgewachsen. Sie kennt diese Ambivalenz seit frühester Kindheit. Ihr aktueller Partner ist ebenfalls depressiv und sie kommt "bestens" mit seinen Rückzügen klar. Ich finde das bemerkenswert. Sie meint immer, dass sie das nicht so schlimm findet - sie sei ja dran gewöhnt. Ich denke, sie kann siese Ambivalenz einfach leben und voll in ihr Leben integrieren. Hat ihr Partner eine depressive Phase, kann sie direkt umschalten und macht vollkommen normal weiter. Keine Zweifel, keine Ängste.

Ich kann das irgendwie nicht... und vielleicht ist man selber so geprägt, dass man das auch nicht "einfach so kann". Es besteht einfach der Wunsch nach einer stabilen Beziehung, in der nicht jeden Tag plötzlich "alles anders" sein kann und dann wieder zurück. Ich finde es nachvollziehbar, dass man den Wunsch nach "Vorhersehbarkeit" in einer Partnerschaft hat... also dass man einschätzen kann, dass morgen oder übermorgen nicht wieder ein vollkommener Stimmungswechsel da ist. Trotz aller Empathie und Fürsorge hat man selbst ja auch ein Seelenleben, dass man nicht immer beeinflussen kann und was sich dann auch mal meldet. Natürlich ist es gut, wenn man realistisch mit der Situation umgehen kann und nicht immer sofort panische Verlustängste bekommt - aber genauso wichtig finde ich es, sich diese Ängste einzugestehen, wenn man sie spürt, um nicht den Kontakt zu sich selbst zu verlieren.

Manchmal fürchte ich mich davor am meisten. Meine Partnerin ist in diesen Phasen oftmals sehr streitlustig und teilt einfach sehr krass gegen die Beziehung aus. Ich habe mir mittlerweile ein dickes Fell zugelegt, aber manchmal sage ich doch was, wenn es besonders krass wird. Wenn dann nachher die Wogen etwas flacher werden und wir wieder etwas ruhiger sprechen können, sagt sie oft, es falle ihr schwer mit mir zu sprechen und sie sei sehr traurig, weil ich so "laut" gewesen sei. Das dreht die Situation vollkommen um. Ich weiß, dass ich auch streiten kann, aber ich bin mittlerweile wirklich ruhig und bedacht geworden. Aber in solchen Situationen weiß ich gar nicht, was ich sagen soll. Ich bin dann einfach nur noch baff! In der Rückschau bin ich dann derjenige, der "etwas falsch" gemacht hat.
Succubus
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Lulu69 hat geschrieben:Hallo ihr Lieben
was ich nicht verstehen kann, sind diese Aussagen, innere Leere, kein Gefühl etc. wie verhaltet sich eure Partner gegenüber anderen Menschen? würde es jemand merken, der nichts davon weis?
Bei meinem Partner ist es immer so schwer um es abzuschätzen. Gegenüber mir ist er auf Distanz und mit andern kann er lachen und tut so als sei alles Ok. Und doch hat er einen anderen Ausdruck im Gesicht, der eher angespannt und traurig ist. Oft habe ich Angst, er suche die nähe draussen mit etwas neuem, etwas ausprobieren, ob er wieder diese Gefühle bekommt von Freude, Körpernähe etc. Habt ihr keine Verlustängste?
Entschuldigung all diese Fragen, ich warte immer noch auf eine Aufnahme in einer Gruppe, bei uns in der Nähe, so kann ich mich auch mit Betroffenen Partner austauschen. Mit ihm kann ich ja nicht darüber reden.
Grüsse
Lulu69
Hallo Lulu,
bei mir hat es keiner gemerkt weil ich -wie so oft- geschauspielert habe.
Als Betroffener möchte man oft in der Gesellschaft das Gesicht wahren, gerade weil diese so oberflächlich ist. Die meisten Menschen können nicht mit psychischen Krankheiten umgehen.
Ohne Schauspielerei gilt man doch im Beruf meist als nicht mehr leistungsfähig und im Freundeskreis als Spaßbremse oder schlimmeres.
Dadurch wird die Beziehung und vllt auch ein enger Familienkreis zum einzige Ort an dem man mal die Maske absetzen kann weil man den Menschen vertraut. So blöd es klingt...manchmal ist es als eine Art Kompliment zu verstehen. Der Partner/die Partnerin hat so viel Vertrauen in die Beziehung dass er/sie denkt diese hält das aus.
Dies nur mal als ein zusätzlicher Blickwinkel.
Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft und Durchhaltevermögen.
Liebe Grüße
Don't feed the troll :-)
Philipp88
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Registriert: 6. Nov 2017, 10:58

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Philipp88 »

Hallo Zusammen
Ich habe gerade (fast) eure ganze Konversation gelesen und es hat mich sehr betroffen gemacht. Was ihr schreibt interessiert mich sehr, denn ich leide selbst an Depressionen und habe eine Partnerin, welche bisher zu mir hält und die ganzen Krisen mit mir zusammen durchgemacht hat.
Ein paar Punkte möchte ich hier schreiben, es ist meine eigene Meinung, aber vielleicht hilft das eine oder andere jemandem.
-In einer schwereren depressiven Phase nimmt die Depression Besitz von mir. Ich bin dann eigentlich nicht mehr ich selbst, sondern nur noch 'Depression'. Das heisst, es gibt nur noch das negative: keine Freude, keinen Sinn des Lebens oder jeglicher Aktivität. Die Freude, die positiven Gefühle, die Motivation, sind sozusagen nicht mehr existent. (das bin aber nicht ich, sondern das ist die Krankheit) Wenn mir dann jemand sagt: schau doch auf das gute, es gibt so viel schönes in deinem Leben, du kannst hoffen auf eine bessere Zukunft, dann ist das einzige das ich denken kann: jaja, für dich ist das so, du machst dir Illusionen und hältst dich daran fest. Ich kann daran unmöglich glauben, ich bin absolut sicher dass es nichts gutes gibt.
-die depressive Persönlichkeit ist tief im Menschen verankert. Dazu gehört: sich wertlos fühlen, die Überzeugung dass man es sowie schaffen wird, sich abgegrenzt fühlen von allen anderen, andererseits die Abhängigkeit von jemandem, der mich liebt und mich so akzeptiert wie ich bin. Dies ist eigentlich die einzige Möglichkeit für positive Gefühle. Wenn sich die anderen wohlfühlen, dann fühle ich mich auch wohl, wenn sich die anderen freuen, dann kann ich mich mitfreuen. Alleine kann ich das nur sehr schwer, in manchen Zeiten gar nicht.
-Wenn du einen depressiven Partner hast: Versuche nicht zu diskutieren, versuche nicht zu verstehen wie er fühlt und denkt. Aber sei dir immer sicher: Dein Partner liebt dich sehr, es ist für ihn enorm wichtig dich als Partner zu haben, Gerade ich den schweren Zeiten. Dann kann (Kann!) er es nicht zeigen, (obwohl er es gerne möchte). Mache ihm klar, dass du diese schwere Zeit mit ihm durchstehen wirst. Dies ist ein Enorm wichtiger Faktor für den Depressiven, diese Phasen durchzustehen. Zu wissen, dass jemand da ist, dass er nicht alleine ist.) Für mich ist eine feste Umarmung sehr hilfreich, auch wenn vielleicht von mir keine Reaktion kommt. Keine Worte, nur das Zeichen dass du für ihn da bist.
-In schweren Phasen ist das erklären sehr schwierig. Bei Gesprächen versuche einfach zuzuhören, Verständnis zu zeigen, auch wenn die Ansichten eines schwer Depressiven sehr verstörend sind. Mir hat es geholfen, wenn mir jemand gesagt hat: "Deine Realität ist im Moment so. Dies ist die Depression. Aber ich bin sicher: Es gibt Hoffnung, es gibt Freude, es gibt Sinn im Leben. Du kannst es im Moment nicht fühlen, aber es ist so. Ich werde zu dir halten und dies mit dir zusammen durchstehen. Du wirst da rauskommen"
- Du kannst sicher sein dass dein depressiver Partner dich sehr liebt, er kann das einfach im Moment nicht zeigen.
-Ermutige ihn etwas zu unternehmen: Einen Therapeuten aufzusuchen, Medikamente zu nehmen, irgendwie aktiv zu werden (Sport, Fitness, lange Spaziergänge, etwas das ihm vorhin Spass gemacht hat.
- Wenn es möglich ist nimm Druck von ihm oder unterstütze ihn, dass der Druck auf ihn weniger wird. Durch, Verantwortung, sind oft Auslöser einer depressiven Phase. Hilf ihm, zu ordnen was er alles tun muss, oder eben nicht tun muss.
- schau für dich dass es dir gut geht. Vernachlässige nicht, was dir Freude macht. Es hilft niemandem wenn der Partner auch krank wird.

Soweit meine Ausführungen. Vielleicht hilft es jemandem, den depressiven Partner zu verstehen und ihm beizustehen. Ich kann euch sagen: Depression ist die Hölle, vielleicht eine der brutalstenn Krankheiten. Denn in schweren Phasen ist man überzeugt, dass es keine Heilung gibt und dass es immer so bleiben wird.

Liebe Grüsse: Philipp
Lulu69
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Lulu69 »

Hallo Philipp und Sucubus
Vielen, vielen Dank. Ich halte zu meinem Partner und seiner Depression. Nur ist es verdammt schwer, da er es nicht einsieht! Er ist 50 und ich kann nicht für ihn entdcheiden, was er machen muss. Gestern habe ich ihm gesagt, wie ich mich fühle... das es nicht einfach ist. Ich traue mich nicht mal, ihn in die arme zu nehmen. Und ihm deine Worte mitzuteilen. Dan wird er wütend, er habe keine Depressionen. Und das ist das schwere... keine Umarmung... mich nicht beachten und nur fehler bei den andern sehn. Wenn ich mich längere stunden nicht melde, dann kommt gleich ein sms.. mit belangloses zeug. Wir arbeiten ja beide 100%.

Ich hoffe, er würde wenigstens über seine Gefühle und wie er sich fühlt sprechen. Ich schätze es sehr, dass ihr uns von eurer krankheit erzählt.
Herzliche Grüsse
Lulu 69
Laca55
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Philipp,

vielen Dank für deinen persönlichen Einblick in deine innere Welt. Uns als Angehörige ist es bewusst, dass es unseren Partnern in ihren schweren Phasen einfach nicht möglich ist, Gefühle die sich im Grunde tief im Inneren befinden, nach außen zu lassen. In diesen Momenten regiert die Krankheit, wie du es schon erwähnt hast. Um so mehr weiß ich es zu schätzen, wenn die Krankheit bei meiner Freundin mal nicht die Oberhand hat, sie sich gut fühlt und dies auch mal wieder aus ihrem Innersten heraus lassen kann. Es muss verdammt schwer sein für den Kranken, genau zu wissen dass er starke Gefühle für seinen Partner hat, aber weder schöne noch fröhliche Emotionen zeigen kann. Ich zeige und versichere meiner Freundin, dass ich immer für sie da sein werde und sie meine volle Unterstützung hat. Sie ist aber auch eher der Typ, der sich dann zurück zieht und ihre Ruhe haben möchte, wenn es ihr gerade mal wieder sehr schlecht geht. Dann halte ich mich mit allem zurück und versuche "mein Ding" durch zuziehen. Mit den Umarmungen, welche du erwähnt hast, bin ich mir da nach wie vor unsicher, ob sie diese wirklich möchte. Denn in ihren schlechten Phasen kann sie keine Nähe ertragen und fühlt sich sehr oft davon erdrückt. Manchmal frage ich sie, ob ich sie umarmen darf. Selbst wenn sie dann zustimmt habe ich immer das Gefühl, dass sie es gar nicht möchte, da sie auch (wie du erwähnt hast) reglos da steht und ihr Arme runter hängen. Vielleicht sollte ich da zukünftig auch umdenken und es so sehen, dass sie es in dem Moment ja gar nicht zeigen kann, auch wenn sie es vielleicht möchte...
Auch habe ich als Partnerin nicht immer das Gefühl, dass sie froh ist, dass jemand da ist in ihrer schweren Zeit, so wie du es von dir beschrieben hast. Im Gegenteil, da habe ich eher das Gefühl das meine Gegenwart selbst nur in der Wohnung irgendwo zu sein zu viel ist und sie viel lieber von allem und jeden ihre Ruhe haben möchte. Ich kann nur immer wieder ihr versichern, dass ich für sie da bin, wenn sie mich braucht und sie ihre Ruhe und Freiraum hat, wenn sie diesen möchte. Ich wünschte, dieses hilflose Gefühl würde mal aufhören, welches ich nach wie vor habe.

Viele Grüße
Lulu69
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Lulu69 »

Hallo Philipp
Wie ist es bei dir wenn du eine Phase hast. Meldest du dich bei deiner Partnerin oder gehst du eher auf Distanz? Mein Partner meldet sich meistens am Mittag kurz, in dieser Phase aber nicht. Er ist dann so richtig fremd... weist du wie ich das meine? Ich ruf ihn dann auch nicht an.. lasse ihn in Ruhe.. auch wenn es mir schwer fehlt.. nun steht das Week vor der Tür, ich versuche etwas zu unternehem, Berge oder Wald.. frische Luft tut und sicher gut.
Grüsse
Lulu69
DieNeue
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Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von DieNeue »

Hallo Laca,
Laca55 hat geschrieben:Uns als Angehörige ist es bewusst, dass es unseren Partnern in ihren schweren Phasen einfach nicht möglich ist, Gefühle die sich im Grunde tief im Inneren befinden, nach außen zu lassen. In diesen Momenten regiert die Krankheit, wie du es schon erwähnt hast. Um so mehr weiß ich es zu schätzen, wenn die Krankheit bei meiner Freundin mal nicht die Oberhand hat, sie sich gut fühlt und dies auch mal wieder aus ihrem Innersten heraus lassen kann. Es muss verdammt schwer sein für den Kranken, genau zu wissen dass er starke Gefühle für seinen Partner hat, aber weder schöne noch fröhliche Emotionen zeigen kann.
Bei der Gefühllosigkeit geht es nicht darum, dass man seine Gefühle nicht zeigen kann, sondern dass man in dem Moment wirklich gar nichts fühlt. Ich habe hier im Angehörigenforum das schon öfter beschrieben, aber es ist gar nicht so einfach, das zu erklären. Gesunde Menschen kennen das anscheinend überhaupt nicht und für mich ist es so "normal", dass ich mir gar nicht vorstellen kann, dass man sich das nicht vorstellen kann. :? Aber ich versuche es trotzdem immer wieder zu erklären und hoffe, es hilft euch.
Bei Depressionen ist es von den Gefühlen her so (wenn man mal die wenigen positiven Momente weglässt), dass man sich entweder richtig beschissen fühlt oder man gar nichts fühlt. Und zwar GAR nichts. Für NICHTS und NIEMANDEN. Es nicht möglich, Gefühle nach außen zu zeigen, nicht weil sie irgendwo unterbewusst schlummern und man bloß nicht in der Lage ist, sie zu zeigen oder auszuleben, sondern weil man wirklich gar nichts fühlt. Es ist alles gleich. Gutes und Schlechtes.
Das schlimme dabei ist, dass man als Betroffener vom Kopf her WEISS, dass eine bestimmte Situation eigentlich eine schöne Situation ist und man sich eigentlich gut fühlen müsste. Dass man sich über ein Geschenk freuen sollte. Aber da ist nichts. Es ist alles gleich. Jede Situation. Nichts ruft in einem irgendwelche Empfindungen hervor. Es gibt keine Prioritäten, was jetzt schön, schöner, am schönsten oder schlecht, schlechter, am schlechtesten ist. Weder das schöne Geschenk, noch das Buch, das man lesen könnte und sich mal ausgeliehen hat, weil es einen in dem Moment damals interessiert hat, noch ob das Telefon klingelt, noch ob man lieben Besuch bekommt, noch dass jemand einem hilft, noch dass da das Lieblingsessen vor einem steht, etc. etc.
Es ist nicht so, dass man innerlich fühlt, dass etwas einen freut, oder ärgert oder oder oder und quasi die Gefühle in einem eingesperrt sind und nicht nach außen können, sondern es ist einfach nichts da, was man nach außen zeigen könnte.
Ich befürchte, das hört sich jetzt noch schlimmer an, als wenn man sich nur vorstellt, dass der andere seine Gefühle nur nicht zeigen kann.
Ich habe gerade nach einem Vergleich gesucht, mit dem man das vielleicht besser darstellen könnte, aber das ist auch nicht so einfach... Vielleicht klappt es noch am ehesten mit einem Stromaausfall.
Der Strom wäre dann sozusagen die Gefühle. Der Strom ist ja auch immer da, egal, ob ich jetzt das Licht anhabe oder nicht. Wenn ich alle Stecker ziehe, gibt es den Strom in der Steckdose (mal so ganz laienhaft vorgestellt ;) ) ja immer noch. Stecke ich die Stecker wieder in die Steckdosen, dann gehen wieder die Lampen an, die Waschmaschine, Spülmaschine, alles funktioniert wieder. Wenn man aber gar nichts fühlt, das ist, wie wenn der Strom ausfällt. Der Strom ist komplett WEG. In jedem Zimmer. Wenn ich den Stecker in die Steckdose stecke, geht die Lampe trotzdem nicht an. Egal, wie oft ich ihn in die Steckdose stecke. Und auch die anderen Geräte funktionieren nicht, aber nicht, weil die Geräte kaputt sind, sondern weil gerade einfach kein Strom da ist. Und ich kann noch so sehr versuchen, irgendwas an den Geräten und den Steckdosen umzubasteln, damit wieder Strom da ist und die Teile wieder funktionieren. Aber das kann ich mir sparen, denn solange der Stromausfall nicht behoben ist, wird auch kein Strom in den Steckdosen und so auch nicht in den Geräten sein. Dass aber gerade kein Strom da ist, heißt aber nicht, dass es nirgendwo auf der Welt keinen Strom mehr gibt. Und es heißt auch nicht, dass wir in unserem Haus nie wieder Strom haben werden! Irgendwann geht der Strom wieder an und alle Geräte funktionieren wieder, ohne dass wir irgendwas an ihnen geändert haben. Es heißt auch nicht, dass wir uns eingebildet haben, dass wir Strom haben und alle Geräte funktioniert haben! Es gibt den Strom schon, er war da und hat auch seine Wirkung gezeigt, jetzt ist er halt gerade nicht "anwesend". Irgendwann kommt er wieder und alles ist wie vorher.

Das heißt, wenn euer Partner gar nichts fühlt, dann ist das nicht nur bei euch so. Deshalb kann oder sollte man im besten Fall (ja, ist leichter gesagt als getan) diese nicht vorhandenen Gefühle nicht überbewerten. Ich versuche das auch immer wieder. Ich weiß, dass es diese Leere gibt. Ich sitze manchmal da und bin wie auf dem Sofa festgeklebt. Kann mich zu nichts aufraffen, weil mich gar nichts interessiert, alles gleich ist, alles sinnlos, mich gar nichts anspricht. Und ich weiß genau, dass ich wann anders schon die Motivation dafür hätte oder mich Sachen interessieren. Im Moment aber ist alles gleich und es ist egal, ob ich es mache oder nicht. Das regt mich dann so auf! Ich weiß aber, dass das von der Depression kommt, und deshalb ist es ein bisschen einfach zu ertragen, wenn ich das so akzeptiere, dass es immer wieder diese Phasen gibt, wo entweder alles beschissen ist oder wo einfach gar nichts geht und ich nichts fühl. Trotzdem sind solche Tage einfach scheiße und manchmal kann ich auch nur abwarten, bis diese Phase vorbei ist und meine Motivation und Interesse wieder langsam kommen. Bis der Strom quasi wieder angeht.

Von daher denke ich, dass wenn ein Partner sagt, er fühlt nichts für den anderen, dann ist eben einfach nichts da, was man fühlen geschweige denn ausdrücken könnte. Was aber nicht heißt, dass der andere einen überhaupt nicht liebt oder man dem anderen egal ist. Für Angehörige ist es wahrscheinlich furchtbar zu denken, der andere will einen nicht, weil er so anders ist als sonst, und für uns Betroffene ist es ätzend, wenn man weiß, dass man normalerweise etwas fühlen "sollte" und ja auch gern möchte. Man fühlt sich dann nicht mehr normal, ist selber verunsichert, weil man das nicht einschätzen kann... vielleicht kann man versuchen, zu beobachten, wie es meistens nach solchen Zeiten der Gefühllosigkeit normalerweise weitergeht. Wenn der Partner einem dann normalerweise auch wieder Liebe entgegenbringt, kann man sich theoretisch vielleicht eher vom Kopf her sagen, dass gerade "Stromausfall" ist, der aber normalerweise auch irgendwann wieder vorbei geht und man sich deswegen nicht jedesmal Sorgen machen muss, ob es nicht doch auf der ganzen Welt keinen Strom mehr gibt oder ob die Stadtwerke einen vielleicht vergessen beim Strom-Wieder-Anschließen. Was natürlich schwer ist, wenn die Stimmung ständig im Stundentakt rauf und runter geht, oder der andere sich nicht helfen lassen will etc. Ideal wäre es, wenn beide die Situation so sehen könnten.
Ich will nicht sagen, dass das einfach ist oder ich die Superlösung für eure Probleme habe, aber ich hoffe, dass ich euch ein bisschen weiterhelfen kann.
Achja, diese Gefühllosigkeit nennt man auch das "Gefühl der Gefühllosigkeit". Vielleicht kann man sich das so vorstellen, dass anstelle der anderen Gefühle dieses Gefühl getreten ist.

Den Beitrag von Philipp finde ich echt super! Mir ging es, als ich angefangen habe, hier im Angehörigenforum mitzulesen, auch so. Es hat mich auch sehr betroffen gemacht und ich war teilweise echt entsetzt, wieviele Schwierigkeiten durch Depressionen in Beziehungen entstehen können und wieviele Beziehungen dadurch auch in die Brüche gehen. Von daher finde ich es toll und auch beruhigend, dass es auch solche Beziehungen gibt wie die von dir, Philipp.
Philipp88 hat geschrieben:Aber sei dir immer sicher: Dein Partner liebt dich sehr, es ist für ihn enorm wichtig dich als Partner zu haben, Gerade ich den schweren Zeiten. Dann kann (Kann!) er es nicht zeigen, (obwohl er es gerne möchte). Mache ihm klar, dass du diese schwere Zeit mit ihm durchstehen wirst. Dies ist ein Enorm wichtiger Faktor für den Depressiven, diese Phasen durchzustehen. Zu wissen, dass jemand da ist, dass er nicht alleine ist.) Für mich ist eine feste Umarmung sehr hilfreich, auch wenn vielleicht von mir keine Reaktion kommt. Keine Worte, nur das Zeichen dass du für ihn da bist.
Das finde ich auch sehr wichtig. Und mir würde es, denke ich, auch helfen.
Philipp88 hat geschrieben:Wenn es möglich ist nimm Druck von ihm oder unterstütze ihn, dass der Druck auf ihn weniger wird. Durch, Verantwortung, sind oft Auslöser einer depressiven Phase. Hilf ihm, zu ordnen was er alles tun muss, oder eben nicht tun muss.
Das finde ich auch hilfreich. Einfach dieses Prioritäten setzen, was wirklich wichtig ist und was nicht. Entscheidungen zu treffen ist bei mir immer wieder eine riesen Überforderung (meistens eher die kleineren Entscheidungen im Alltag), und dadurch dass ich schlecht Prioritäten setzen kann, habe ich oft die Situation, dass ich allein daran verzweifle, dass ich nicht weiß, was ich jetzt machen soll, weil alles gleich wichtig erscheint.

Es gab mal diesen Thread hier, vielleicht hilft der euch auch weiter:
https://www.diskussionsforum-depression ... 57&t=35827" onclick="window.open(this.href);return false;

Liebe Grüße und einen schönen Sonntag noch!
DieNeue
Laca55
Beiträge: 85
Registriert: 27. Nov 2017, 09:55

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Neue,

vielen Dank noch einmal für deinen Einblick und Erklärung, um es uns Angehörigen etwas näher zu bringen, was ein an Depression Erkrankter fühlt oder in dem Falle auch nicht fühlt. Es ist eine gute Erklärung, es mit einem Stromausfall zu beschreiben. Dies ist bei meiner Freundin auch gut zu sehen und zu spüren, wenn dieser Stromausfall da ist. Vor allem, wenn große Stresssituationen für sie hinzu kommen. Wie es im Moment der Fall ist. In dem der Stress sie wieder in der Hand hat, durch ihr begonnenes Praktikum, obwohl sie eigentlich gar keine Kraft dafür im Moment hat und sich tagtäglich den Kopf zerbricht. Doch auch wenn wir Angehörigen wissen, dass diese Gefühlslosigkeit nicht persönlich auf uns zu beziehen ist, können wir es nicht immer von uns weg schieben. Vor allem, wenn kurz vorher schöne Momente zusammen da waren und die Welt zu diesem Zeitpunkt erfüllt und in Ordnung war. Natürlich lernt man damit umzugehen, wenn der Partner/in wieder eine Phase hat, wo die Krankheit die oberste Stelle übernimmt. Aber einfach wird es nie...

Viele Grüße
Lulu69
Beiträge: 24
Registriert: 24. Nov 2017, 14:49

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Lulu69 »

Hallo Zusammen
Ich Lese immer wieder von Phasen. Was heisst das für euch? Vom Zeitraum? Tage? Wochen? Mein Partner ist seit ca 2 Monate bereits in dieser Rückzugphase.. an der ich nicht an ihn näher rannkommen kann. Wie sieht es bei euch aus?
Bin total überfordert!
Lg lulu69
Adorno
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Registriert: 21. Feb 2017, 11:10

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Adorno »

Hallo,

@Lulu: Das variiert... es kann mal ne Woche, zwei Tage oder auch schonmal zwei Monate sein. Das ist ganz unterschiedlich und auch kaum einzuschätzen oder zu erklären.

@DieNeue: Vielen Dank für deinen tiefen Einblick in deine Gefühlswelt. Es hilft sehr seinen Blick für soetwas zu schärfen.

Persönlich muss ich sagen, dass mir das schreiben in diesem thread sehr geholfen hat, wirklich zu verstehen, was mein Problem als "Angehöriger" ist. Ich habe ja selbst eine mittelschwere Depression durchgemacht und das mithilfe einer recht intensiven Therapie durcharbeiten können und meine "trigger" festgestellt, an denen ich nun auch gut arbeiten kann. Ich habe keine Probleme damit, dass meine Partnerin depressive Episoden hat, sich zurückzieht und es ihr auch schlecht geht... ich höre zu, stelle nichts in Frage, bin einfach da und versuche, so gut es geht zu unterstützen. Ich kann mich zurücknehmen, in die "zweite Reihe" stellen. Ich kann auch mit Verletzungen umgehen und sie "nicht so ernst" nehmen... das ist alles nicht das Problem! Womit ich aber ein Problem habe, ist, dass ich mittlerweile ganz gut merke, was ihre trigger sind und welche Situationen depressive Phasen (also reaktiv) auslösen können und ich und unsere Beziehung dabei als Projektionsfläche dienen. Es ist mehr als ambitioniert und fast schon therapeutisches Verhalten hier in eine "akzeptierende" Haltung zu gehen. Das ist etwas, was ich nicht leisten kann und auch nicht möchte. Hier den Blitzableiter zu machen höhlt auch Dauer auch das eigene Selbst aus...
Laca55
Beiträge: 85
Registriert: 27. Nov 2017, 09:55

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo,

@Lulu
Wie Adorno es schon erwähnt hat. Es lässt sich nicht wirklich beschrieben und sagen, wie diese Phasen aussehen und wie lange sie dauern werden. Es ist jedes Mal unterschiedlich. Manchmal sind es ein paar Tage, dann wieder Wochen...

@Adorno
Mittlerweile habe ich auch erkannt, wann diese Phasen bei meiner Freundin auftreten. Immer dann, wenn sie hohe Stresseinwirkung von außen verspürt. Dann beginnen wieder ihre Phase, die dann über Tage oder auch Wochen andauern. Nun hat wieder eine Stresseinwirkung begonnen (ihr Praktikum) welche sicher so schnell nicht nachlassen wird, da das Praktikum 3 Monate gehen wird. Ich weiß nicht, wie diese Zeit ablaufen wird oder wie meine Freundin mit dieser Stresssituation umgehen wird oder kann. Aber wenn ich ehrlich bin, habe ich etwas Angst vor diesen 3 Monaten. Erst am Wochenende durfte ich mir wieder anhören, dass sie glaubt, nicht für die Zweisamkeit gemacht in Verbindung mit beruflichen Stress, gemacht zu sein. Sie bekommt das alles nicht unter einen Hut. Den Stress des Tages am Abend zu verarbeiten und "gesellschaftfähig" zu werden und dann noch für die Beziehung da zu sein. Da fehlen dann auch mir die Worte. Ich konnte nichts weiter sagen wie, dass ich für sie da sein werde und sie unterstützen werde, wenn sie mich braucht. Und wir einen Weg finden werden, dies zu gemeinsam zu schaffen. Ich befürchte, dass sie sich jetzt für einen längeren Zeitraum zurückziehen wird und ich weiß nicht, wie ich mit diesem erneuten Rückzug umgehen soll, wo doch die Tage zu Weihnachten so hoffnungsvoll und positiv in die Zukunft haben blicken lassen...

Viele Grüße
Succubus
Beiträge: 357
Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Hallo zusammen,

Wie ja bereits schon geschrieben wurde, sind Dauer, Ausprägung und Auftreten der Rückzugsphasen sehr unterschiedlich. Bei mir gab es z.B nur eine längere Phase von mehreren Wochen und nun situationsbedingt ein Rückzug für einige Stunden. Aktuell ist der einzige Auslöser immer Stress in jeder Form, ich bin schnell komplett mit allem überfordert.
Ich würde es momentan auch nicht packen Job und Beziehung unter einen Hut zu bringen...deswegen kann ich die Überforderung eurer Partner diesbezüglich verstehen.

Grüße
Don't feed the troll :-)
DieNeue
Beiträge: 5352
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von DieNeue »

Hallo Lulu,

bei mir sind die Phasen auch sehr unterschiedlich lang. Manchmal nur ein einzelner Tag (Glück gehabt), manchmal ne Woche oder auch Monate... Hab die letzten Monate auch mal festgestellt, dass immer wieder eine Zeit lang ein Symptom im Vordergrund stand und dann wieder ne zeitlang ein anderes und dann wieder ne Phase, wo was anderes im Vordergrund stand... Einmal war ich total antrieblos, dann war ich ständig überfordert mit allen Entscheidungen, etc. War mir vorher noch nie aufgefallen und weiß auch nicht, ob das generell so ist oder nur zufällig grade so war.
Ich hoffe immer, dass es am nächsten Tag besser ist. Oft ist es das auch, manchmal gehts am nächsten Tag etwas aufwärts und dauert ein paar Tage, bis es mir wieder (für meine Verhältnisse) "gut" geht. Ein Tag ist schon ätzend und wenns länger dauert :roll: Das schlimme find ich immer, dass ich eigentlich will, aber nicht kann. Ich will was tun, ich will was entscheiden, was vorwärtsbringen, aber es geht einfach nicht. Das ist ziemlich frustrierend.

Liebe Grüße
DieNeue
DieNeue
Beiträge: 5352
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von DieNeue »

...Ach noch was zu den Phasen: Manchmal weiß ich selber nicht genau, warum es mir wieder schlechter geht. Ich überleg ständig, was der Auslöser gewesen sein könnte, weil wenn ich den weiß, kann ich entweder was dagegen tun oder es hilft mir meistens allein schon zu wissen, was los war. Mir hilfts da auch, wenn ich z.B. mit meiner Mutter rede (die kennt mich da am besten) und sie mir dann sagt, ab wann sie den Eindruck hat, dass es wieder schlechter wurde und was da war. Manchmal sind es wirklich irgendwelche "kleinen" Begebenheiten, die ich schon längst in die Schublade "nicht so wichtig" oder "abgehakt" geschoben habe, die mich aber unterbewusst doch beschäftigen. Meist hab ich dann unangenehme Gefühle weggeschoben (weil es ja nicht so wichtig ist :roll: ), die aber halt doch gesehen und gelebt werden wollen. Vielleicht hilft das ja euren Partnern auch, wenn ihr eure Eindrücke schildern dürft, wenn sie mal nicht wissen, was jetzt schon wieder los ist. Mir gehts dann meistens wieder besser.
Laca55
Beiträge: 85
Registriert: 27. Nov 2017, 09:55

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Laca55 »

Hallo Sussubus, Hallo DieNeue,

vielen Dank für Euren Einblick über Eure Phasen. Das weiß ich zu schätzen.

Meine Freundin ist auch mit Stress in jeder Form schnell überfordert. Ich habe Verständnis dafür, dass ihr dann alles zu viel ist. Ich inklusive.

Was würdet ihr euch von eurem Partner in diesen Situationen wünschen? Ich versuche mich dann immer soweit es geht mit allem zurück zu halten und ihr die Ruhe und den Freiraum zu geben, den sie dann benötigt. Aber selbst das reicht manchmal nicht aus, so dass sie oft nur noch die Flucht nach draußen sucht (Outdoorsport oder Spazieren gehen), weil sie es dann in der Wohnung nicht mehr aushält, obwohl sie kurz vorher noch unterwegs war. Ist dann einfach die Situation für sie so schwer, da ich mich auch noch mit in der Wohnung befinde, auch wenn ich gar nicht in ihrer Nähe bin? Dies fällt mir nach wie vor schwer nachzuvollziehen.

Viele Grüße
DieNeue
Beiträge: 5352
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von DieNeue »

Hallo Laca,

habe gerade nicht viel Zeit, möchte aber trotzdem kurz auf deine letzte Frage antworten.
Genau kann ich es natürlich nicht sagen und ich kann auch nur über die Situation berichten, als ich noch bei meiner Eltern zuhause gewohnt habe (musste eine zeitlang wieder zu ihnen zurückziehen). Mittlerweile wohne ich wieder alleine und genieße das sehr. Die Beziehung zu meinen Eltern ist auch wesentlich besser geworden (obwohl wir generell eine gute Beziehung haben, aber zuhause war es für mich trotzdem schwerer als jetzt).

Ich fühle mich hier wohler, weil einfach wirklich niemand da ist. Niemand erwartet irgendwas von mir und ich kann meinen Tag so gestalten, dass er für mich passt. Und was dazu kommt, und das tut mir gut: Wenn mir zum Heulen ist, kann ich heulen, ohne dass ich mich verstecken muss, dass es keiner mitkriegt, ohne dass sich jemand wieder Sorgen macht. Das tut gut, weil ich dann wirklich alles rauslassen kann, und es oft danach besser ist. Oft ist es ja wichtig, dass man manche Dinge betrauert, Gefühle rauslässt, die sich angestaut haben, damit man weiterkommt.
Ich kann mich in Ruhe mit meinen Problemen auseinander setzen (versuche selber an meinen Baustellen zu arbeiten, indem ich mich informiere, mir Sachen aufschreibe etc. und das beschäftigt mich oder wühlt mich schon manchmal auf. Und da ist es einfach gut, dass keiner da ist. Niemand macht sich Sorgen, wenn ich mit verheulten Augen in die Küche geh und mir was zu essen mach, zuhause würde ich sowas nicht machen (bzw. versuchen, dass es niemand mitbekommt) oder die anderen würden sich wieder Sorgen machen, was los ist, ob sie was falsch gemacht haben (im Normalfall ja nicht) und das schlägt dann auf deren Stimmung, was dann auch wiederum bei mir ankommt und ich mich dann auch noch damit auseinandersetzen muss, wie ich das wieder hinkrieg, dass die anderen sich nicht auch noch Sorgen machen, bzw. wieder zu erklären, was los ist (was ich aber manchmal auch nicht sagen kann oder will) oder dass es mal wieder überhaupt nichts mit ihnen zu tun hat. Da habe ich einfach bei mir zuhause die Freiheit, wirklich auf niemanden Rücksicht nehmen zu müssen und kann so sein wie ich bin.

Ich rede im Allgemeinen sehr offen über meine Depressionen und Gefühle und die meisten Leute, die mir wichtig sind, wissen davon, weil es den Alltag mit ihnen so einfach einfacher macht, wenn sie wissen, wo sie Rücksicht nehmen müssen/sollten (ist ja auch in ihrem Interesse, Rücksicht zu nehmen, weil ich dann weniger gereizt und überfordert bin und dementsprechend umgänglicher bin ;) ). Aber es ist nochmal etwas anderes, die Depression auch zu zeigen. Ich habe eine sehr, sehr nette Familie im Freundeskreis, die voll hinter mir stehen, bei denen ich eigentlich so sein kann, wie ich bin und die meine Probleme kennen und denen ich auch davon erzählen kann. Aber trotzdem ist es nicht so, dass ich bei ihnen kein Problem hätte, einfach loszuheulen oder motzig zu werden oder völlig überfordert dazustehen oder ihnen nachmittags mit ungewaschenen Haaren und im Schlafanzug zu begegnen.
Da zeige ich das trotzdem nicht gerne. (Zeige ich auch sonst nicht gern, aber meine Familie musste das halt dann aushalten. Was die aber auch gestresst/genervt/bedrückt hat, wenn ich es nicht mal geschafft habe, beim Mittagessen nicht mehr im Schlafanzug dazusitzen. Das hat meine Eltern dann auch fertig gemacht, dass ihre Tochter nicht mal das schafft. Und das ist dann auch wieder Druck für mich, weil ich halt -auch wenn sie nichts sagen- doch merke, dass Erwartungen an mich da sind bzw. mein Verhalten auf andere auch Auswirkungen hat, mit denen ich dann auch zurechtkommen muss.) Es ist halt doch etwas anderes, ob man darüber redet und der andere sich das irgendwie vorstellt, oder ob man den anderen wirklich damit konfrontiert.

Achja, und was mir neulich aufgefallen ist... manchmal denke ich, mir geht es ganz gut, aber wenn dann jemand anderes zu mir kommt, dann merke ich erst da, dass es mir eigentlich nicht wirklich gut geht, dass ich z.B.voll gereizt reagiere, auch wenn die Person überhaupt nichts gemacht hat, dass es mir schwer fällt mich beim reden zu konzentrieren oder zuzuhören. Das habe ich, wenn ich alleine bin, halt alles nicht.

So, das waren jetzt meine ganz spontanen Gedanken dazu ohne Struktur... Finde den Austausch mit euch auch sehr interessant. Und finde es schön, dass ihr es zu schätzen wisst, wenn wir euch von unserer Krankheit erzählen.

Liebe Grüße,
DieNeue
Succubus
Beiträge: 357
Registriert: 9. Aug 2016, 06:44

Re: Eigene Gefühle als Partner

Beitrag von Succubus »

Laca55 hat geschrieben:Was würdet ihr euch von eurem Partner in diesen Situationen wünschen? Ich versuche mich dann immer soweit es geht mit allem zurück zu halten und ihr die Ruhe und den Freiraum zu geben, den sie dann benötigt. Aber selbst das reicht manchmal nicht aus, so dass sie oft nur noch die Flucht nach draußen sucht (Outdoorsport oder Spazieren gehen), weil sie es dann in der Wohnung nicht mehr aushält, obwohl sie kurz vorher noch unterwegs war. Ist dann einfach die Situation für sie so schwer, da ich mich auch noch mit in der Wohnung befinde, auch wenn ich gar nicht in ihrer Nähe bin? Dies fällt mir nach wie vor schwer nachzuvollziehen.

Viele Grüße
Hallo Laca,
Ich möchte mich da der Aussage von DieNeue anschließen: es ist sehr unterschiedlich.
Mir persönlich helfen ganz blöd gesagt "stressreduzierende Tätigkeiten". Diese muss jeder für sich selber finden. Wenn Outdoorsport hilft, ist das doch super?

Ich möchte nochmals anmerken, dass ich aber den ganzen Tag die Zeit habe und vorallem auch Ruhe habe. Wenn mein Partner von der Arbeit kommt, bin ich quasi "gesellschaftsfähig". Denn wie auch DieNeue beschrieben hat kann ich meinen Emotionen und Launen freien Lauf lassen, dadurch stauen diese sich nicht an und führen dadurch dann z.B zum Rückzug.

Auch möchte ich noch sagen, dass ich es sehr schade finde dass eure Partner scheinbar so wenig (?) nach einer gemeinsamen Kommunikationsbasis suchen. Mir war es immer sehr wichtig solch eine zu haben. Auch wenn es manchmal nur ein kurzes Gespräch beim Essen über den Tag ist und beim Einschlafen 5 Minuten ankuscheln. Das sind für mich Dinge ohne die ich mich sogar ziemlich schlecht fühle.
Aber Menschen sind verschieden, möglicherweise wäre es bei mir auch anders wenn ich mich den ganzen Tag wegen der Arbeit zusammenreißen müsste.

Grüße
Don't feed the troll :-)
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