Depression vs. Emotion- tief oder....

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Ziege04
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Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Ziege04 »

Hallo an Alle

Wir sind hier alle in einer Depression auf Überschrift; in einer Kombination mit Depression auf allem, was da dranhängt als Folge---

Ich möchte nicht den Thread auf Aggression weiter führen!
Nein! Ich möchte den Blickwinkel auf diese Gedanken verfolgen...

Aus meiner Sicht stelle ich mir vor, einen Menschen, der viele Jahre sich nicht ein Selbstwert erschaffen konnte, durch mangelnde Vorbilder, durch ( sexuelle ) Gewalt.....was am Selbstbewussten nagt...
Das Landen in Depression ist eine Konsequenz; neben dem weiter Leben; doch auch Rache/Aggression kann eine solche Konsequenz sein...in dieser 3er - Konstellation, außer dem weiter Leben, wohl auch ein Grund für Suizid...
Denn faktisch geht es um das Gefühl des Selbstwerts!

Und da setze ich an;
Welchen Einfluss hat Depression/Emotion auf den Selbstwert?-/-
Was braucht es, sich selbst zu werten!?

LG Ziege04
Neti84
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Neti84 »

Hallo Ziege,

ich denke, ein Unterscheiden der Begriffe 'Selbstwert' und 'Selbstvertrauen' macht wohl Sinn. Aus meiner Sicht ist jeder Mensch (Extremfälle evt. ausgeschlossen) wertvoll per se. Jedoch ist das Vertrauen in sich selbst etwas, das während mehrerer Jahre aufgebaut werden kann und das auch durch Bestätigung und Aktivität aufrecht erhalten wird. Ich denke, ein tiefes Selbstvertrauen kann eine Depression begünstigen.
Wenn ich in einer depressiven Episode bin, dann fühle ich mich ohne Vertrauen in mich; denke, mache alles falsch und dass ich gewisse Dinge nicht verdient habe, weil ich z.B. zu wenig leiste oder zu wenig mache etc....in so einer Episode erlebe ich, dass ich mich als Mensch grundsätzlich in Frage stelle und mich stark abwerte; worauf ich mich dann natürlich schlecht fühle.
Jedoch weiss ich, dass dies Symptome der Krankheit sind. Ich weiss inzwischen, dass diese Gedanken nicht real sind und auch nicht einen wahren Einfluss auf mein Selbstvertrauen haben. Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass bei gewissen depressiven Verläufen die negativen Gedanken einen negativen Effekt auf das Selbstvertrauen haben und die Depression dadurch schwerer wird.
Ziege04
Beiträge: 1329
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Neti84 und malu

Ich danke für Eure Antworten.

Vorab betone ich, dass ich NICHT den Thread auf Aggression weiter führen will.... Er wurde nicht grundlos gesperrt.

Doch auf Emotionen basieren doch auch Selbstwert/Selbstbewusst...
...allen hängt das Wort - Gefühl/Sein an


Das Selbst sein; sich als sich selbst zu fühlen, ....
...selbst zu sein.

Es sollte selbstverständlich sein, in einer sozialen Gesellschaft, doch ist es nicht immer.
Früher ( als Floskel mal verwendet) hatte ein Jemand, der nicht so ganz ins Schema passte, ein soziales Umfeld, was die Fähigkeiten stärkte, einen Halt gab... Selbst in meiner Teenie-Zeit, 1980er Jahre in einer Stadt mit 200.000EW erlebt...
Heute ist soziales Umfeld oft nur noch virtuell...
Da kann man keine wirklichen Emotionen leben/erleben!

In einem Sozialstaat leben, ohne soziales Umfeld;
Potenzial für Emotionen: ob defensiv oder offensiv ( resp. Depressiv/Aggressiv) !?!?

Soweit meine Gedanken gerade.

LG Ziege04
Musikant
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Musikant »

Vorab: Ich wünsche allen ein gesundes und glückliches neues Jahr!

Hallo Ziege,
das Selbstwertgefühl war einer von zwei entscheidenden Knackpunkten im Rahmen meiner Depression. Selbst jetzt, wo es mir wieder besser geht, ist das Selbstwertgefühl für mich jeden Tag mit ausschlaggebend dafür, ob ich mich psychisch stabil/ gut fühle, oder eben nicht. Ausreißer sind natürlich erlaubt und das ist auch ganz normal im Leben, aber vom Grundsatz her muss ich mit mir einigermaßen zufrieden sein, sonst gibt es wieder die allseits bekannten Probleme, die im Rahmen der Depression bei mir auftreten.

Jetzt gehe ich mal gedanklich einen Schritt zurück und frage, woher ich das denn weiß, dass mein Selbstwertgefühl ein so zentraler Punkt ist, dass sich damit mein psychisches Wohlbefinden steuern lässt?
Es ist einerseits die jahrelange Erfahrung mit der Depression und andererseits das Bewusstsein dafür, was mir gut tut und was eben nicht. Das wiederum hat ganz viel mit Übung/ ausprobieren und vor allem mit Achtsamkeit zu tun. Ich musste also erst einmal erfahren und spüren, dass mein Selbstwertgefühl ein so wichtiger Baustein bei der Depressionsbewältigung war und immer noch ist.
Erst dann konnte ich mich daran machen, gezielt mein Selbstwertgefühl wieder aufzubauen und weiß heute sehr viel besser, was ich tun muss um zu mir ehrlich sagen zu können 'ja, das hast du gut hinbekommen'. Das passiert noch nicht so oft wie es vielleicht nötig wäre, aber andererseits ist es dann ehrlich und ich versuche dabei, mir nichts vorzumachen oder mir irgendetwas anzugewöhnen (z.B. zu oft loben), was mit der Realität nichts zu tun hat.
Es geht dabei auch sehr um die Frage, wo meine Grenzen sind, also die Frage, was mir realistisch möglich ist und was nicht funktionieren kann. Es geht auch um die Frage, ob ich nicht versuchen sollte, Grenzen zu erweitern, weil der damit verbundene Ansporn sich auch wieder positiv auf meine psychische Gesundheit auswirkt.
Und wie ist es mit der Frage, wo ich mich im Vergleich mit anderen sehe? Schließlich besteht unser tägliches Leben zu einem sehr großen Teil aus Vergleichen – wir Vergleichen, um zu wissen, ob etwas gut oder schlecht ist, wir vergleichen, um eine Positionsbestimmung (für was auch immer) zu bekommen, wir vergleichen, um Grenzen sichtbar zu machen, wir vergleichen, damit … das ließe sich jetzt noch lange fortsetzen.
Damit stellt sich auch die Frage, an welchen Stellen es klug ist, Vergleiche heranzuziehen und wenn ja, was will ich genau vergleichen?
Das sind Fragen über Fragen, die ich mir in dem Zusammenhang bewusst und oft auch ganz unbewusst stelle.

Wie auch immer: Wir brauchen für ein gesundes Selbstwertgefühl eine Positionsbestimmung, bevor wir uns daran machen, dieses Selbstwertgefühl zu verbessern. Diese Positionsbestimmung ist der Schwachpunkt bei der Depression – jedenfalls bei mir, denn bei der Depression sagt mir das Gehirn, dass ich nichts kann, nichts wert bin usw. Und das sagt mir mein Gehirn nicht ein-, zweimal und gibt dann Ruhe, sondern täglich und über viele Jahre. Und es sagt mir das auf eine Weise, dass ich zuerst gar nicht wahrnehme, dass sich da ein Stück Realität verabschiedet. Am Ende und nach langem 'Training' nehme ich dann etwas an, was mir als neue Realität vorgegaukelt wird und sich auch 'richtig' anfühlt – und das nur, weil Botenstoffe nicht mehr produziert werden und das Gehirn einfach seinen Job nicht mehr richtig macht!
Dies ist dann der Ansatzpunkt, die Wahrnehmung und das Bewusstsein z.B. mit Hilfe der Achtsamkeit zu ändern, bevor die nächsten Schritte Richtung (ich nenne dies jetzt einfach mal so) 'positives Selbstwertgefühl' gegangen werden können.

Dies nur als 'Einwurf' – keine Problemlösung oder irgendetwas in der Richtung.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
Ziege04
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Musikant
Danke für Deine sehr nachvollziehbare Sichtweise.

Für mich stellt sich der Begriff "Positionsbestimmung" in den Fokus;
alle Ziele im Leben basieren darauf, die eigene Position zu wissen/oder wahr zu nehmen. Wenn man z.B. in der Jugend misshandelt wird, daraus weg will, dann hat man eine Position und ein Ziel.
Wenn man mit kleinen Kindern vom Partner verlassen wird, alleine das Leben meistern will, hat man eine Position und ein Ziel.
Wenn man Vieles im Leben erfolgreich geschafft hat und man selbst bleibt übrig, und man will wissen, wofür das weiter nutzen kann, hat man eine Position - doch welches Ziel....

Ich glaube, dort wäre ein Ansatz; ich verfolge das mal weiter.

Soweit meine Gedanken.
Alles Gute noch zum neuen Jahr, auch an Mitleser.
LG Ziege04
Musikant
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Musikant »

Hallo Ziege04,

das Stichwort 'Ziele' ist genau richtig; danke!
Ich frage mich das schon seit einiger Zeit: 'Wo will ich hin?' Da ist bei mir noch so viel diffus und ungeklärt, so dass ich mich da gar nicht herantraue. Die Gefahr, mich da an der ein oder anderen Stelle zu verhaken und nicht weiter zu kommen, ist derzeit noch zu groß, denn ich weiß, wohin das führen kann und das will ich nicht. Vielleicht ist es wie ein Mosaik, dessen Umrisse einigermaßen vorstellbar sind, nicht aber das Bild im Inneren?
Wahrscheinlich ist es eh besser, zunächst mal eine gesunde Basis zu schaffen, um mich dann zu einem späteren Zeitpunkt größeren Zielen zuzuwenden.
Leichter ist es für mich, kleinere Ziele in Angriff zu nehmen bei denen ich weiß, dass mir schon der Weg dahin guttut. Aber eigentlich bauen sie auch 'nur' auf dem auf, was ich schon gemacht/ erreicht habe.
Wichtig ist mir eigentlich nur, ein paar machbare Herausforderungen zu haben und dabei nicht stehen zu bleiben. Das senkt das Risiko der Stagnation um damit automatisch wieder in einer ausgewachsenen Depression zu landen. Es sorgt ebenso dafür, dass sich mein Selbstwertgefühl stabilisiert und vor allem meine Lebensqualität verbessert. Darum geht es, darum mache ich das.
Am Ende des Tages möchte ich zu mir sagen können‚ 'ja, das war heute ein sinnvoller Tag' und das gelingt mir heute öfter als früher. Allerdings habe ich mich früher gar nicht gefragt, ob der Tag gut und vielleicht sinnvoll gewesen ist; einerseits, weil er das in den meisten Fällen nicht war und die Antwort damit schon vorbestimmt war und andererseits, weil ich auch Angst vor der Antwort hatte.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
Ziege04
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Musikant

ich habe früher auch nie hinterfragt, ob der vergangene Tag sinnvoll war. Ich habe einfach gelebt. Mit dem Ziel, leben zu können. Mehr nicht.
Dieses analysieren und hinterfragen kam erst durch Depression resp. Therapie. Am liebsten wäre es mir manchmal, diese Sachen einfach ausblenden zu können und nur zu leben...
Doch für kleine Ziele muss wieder die Position herhalten; was man dazu in Relation schafft, ist faktisch ein Erfolg. Wenn es z.B. tagelang im Bett, dann wäre das Ziel aufstehen, waschen, anziehen...
Vielleicht ein Spaziergang..
Das wäre dann, mit dem Hintergrund der Achtsamkeit, ein Erfolg.
Nur fällt es extrem schwer, es so zu sehen, womit die Spirale auf's neue läuft.
Aber ich hoffe, an diesem Beispiel ist das Prinzip verständlich;

Position erkennen, Ziel finden, es angehen, seine Grenzen achten, es schaffen!

Ich glaube, so mache ich das, inzwischen. Denn ich habe mein Spektrum angepasst und nehme mir nur das vor, was ich wirklich schaffen kann. Und dann braucht es auch nicht das Schulterklopfen (sich selbst..), sondern es bleibt evt die Zufriedenheit, es geschafft zu haben.

Soweit meine Gedanken.
LG Ziege04
Musikant
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Musikant »

Liebe Ziege04,

bitte entschuldige die späte Antwort.
Es ist alles gut, was Du geschrieben hast. Ich möchte dennoch die Frage stellen, ob Du es nicht auch verdient hast, mit einem (möglichen) Misserfolg zufrieden zu sein?
Ist es nicht schon ein Erfolg, wenn Du strukturiert etwas angegangen bist, Energie und vielleicht Mut reingesteckt hast?
Manchmal scheitern wir aus den verschiedensten Gründen, auch wenn wir vorher geplant und uns über die Machbarkeit Gedanken gemacht haben usw.
Für mich ist allein dieser Weg zum Ziel zurückblickend so viel mehr als zu der Zeit, wo meine Depression in vollem Maß existierte und ich überhaupt keine Ziele und keine Hoffnung mehr hatte.
Ich sage mir heute auch bei Misserfolgen viel eher 'ok, das war zwar für die Tonne, aber Du hast Dich bewegt, Du warst aktiv und hast geschaut, Einfluss auf Dein Leben zu nehmen - und damit kannst Du ebenso zufrieden sein'.
Ich weiß aber auch, dass diese Sichtweise nicht einfach ist; auch sie muss man trainieren und auch mir fällt es immer noch schwer, einen Misserfolg anzuerkennen und darüber hinaus auch noch damit zufrieden zu sein. Es ist schließlich ein Verhalten, das wir schon im Kindesalter mit auf den (Lebens-) Weg bekommen.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
Ziege04
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Ziege04 »

Hallo @Musikant

Du hast Recht; es ist eben die Sichtweise von der man ausgeht;/;-

Ich werte mich schlecht, wenn ich , auf Basis, den Haushalt, Wege und Termine nicht schaffe- das ist so wenig, im Vergleich zu : Erziehen, Arbeit, Pflege, und dem Rest...

Es bleibt nur die Basis für mich und damit genug....
So armselig,.

Wie kann man das wirklich trainieren, ohne nur an guten Tagen, passende Worte/mit Gefühl zu übermitteln? An sich selbst?!...


VG
Ziege04
Musikant
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Musikant »

Hallo Ziege04,

ich bitte nochmals um Entschuldigung für meine späte Antwort. Zurzeit habe ich mit Nebenwirkungen eines Medikaments und der Wechselwirkung mit dem Wetter zu tun; das geht jetzt schon fast zwei Wochen so und wird hoffentlich bald vorbei sein.

Zur Antwort:
Für mich ist es immer zuerst eine Frage der Dosis. Gerade wenn vieles ansteht, versuche ich, Termine und Aufgaben auf einen größeren Zeitraum zu verteilen. Vieles muss nicht jetzt und sofort erledigt werden und man hat dadurch einen gewissen Spielraum, wodurch auch alles etwas übersichtlicher wird. Das kannst Du z.B. in einer Wochenplanung schriftlich festhalten. Wichtig ist auch, genügend Platz für Freiräume zu lassen.
Das Training besteht darin, dass Du strukturierter in die Woche und in den Tag gehst und auf diese Weise auch ein Gefühl dafür bekommst, was für Dich machbar ist und was nicht.
Besonders an dieser Stelle ist wieder die Achtsamkeit wichtig – 'was macht das jetzt mit mir, fühle ich mich gut, oder geht es mir nicht so gut damit?' usw.
Vielleicht schreibst Du einmal, wo Du konkret Probleme hast, dann ist es einfacher für mich, das zu verstehen und etwas differenzierter zu antworten. Aber nur, wenn das für Dich ok ist.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
Ziege04
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Ziege04 »

Hallo Musikant
Danke für die Antwort.
Bevor ich weiter schreibe, bitte ich Dich,zukünftig nicht eine späte Rückmeldung zu entschuldigen ( maximal ein 'sorry', damit ist gut)..! Wir lesen und antworten, wie es passt; was zählt ist die Reaktion.

Zu der Strukturierung;
das meiste läuft geplant, kurze Abweichungen sind kein Problem; doch immer wieder erlebe ich, dass etwas, was gestern noch mit ...Ruhe/Planung/Denken....?!? ... von mir gegeben, ich am nächsten Tag total schlimm finde!
Ein Beispiel: es lief ein Tag, wie geplant, und mit dieser Sicherheit lasse ich mich auf ein Gespräch ein, welches banal und allgemein ist; doch am nächsten Tag mag ich mich dafür bestrafen, weil ich, falls ich an dieses Gespräch anknüpfen sollen müsste, das total blöde fand und es bereue; zwischen Erinnerung und Derealisation.... in welchem Zustand war Gespräch, wo bin ich Heute...?!
Auch wenn das darauf folgende Heute dann ein ' Alles Gut' gibt, bleibt dieser .... Selbsthass?!? ...dieses Gefühl! bestehen.
(Und keiner, der dazu gefragt, würde das bestätigen. Ich bin oft laut und offensiv...)

Das ist gerade ein Thema bei mir. Wie kann man das trainieren?

LG Ziege04
Musikant
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Re: Depression vs. Emotion- tief oder....

Beitrag von Musikant »

Hallo Ziege04,

das wäre etwas in Richtung Unzufriedenheit mit sich selbst und damit einhergehende Unausgeglichenheit. Das kenne ich von mir auch und ich bin dem in einem ersten Schritt mit einem bewussteren Umgang mit mir selbst begegnet. Ich musste erst einmal verinnerlichen, was genau meine Stärken (und sicherlich auch Schwächen) sind und welche Gründe es gibt, mich wieder selbst zu mögen. Letztlich war das der Schlüssel dazu, dass ich heute ausgeglichener und auch zu einem größeren Teil zufriedener mit mir selbst bin, als es noch vor ein paar Jahren der Fall war.
Der Weg dahin?

Es geht in einem ersten Schritt darum, bewusster zu leben, besonders im Sinn eines psychischen Wohlbefindens (das physische Wohlbefinden ist natürlich auch sehr wichtig und unterstützt das psychische Wohlbefinden).
Dazu steht an erster Stelle ein Achtsamkeitstraining, um das Bewusstsein, was in einem und um einen herum passiert, besser wahrzunehmen. Da gibt es z.B. 'Das Achtsamkeitstraining' von Mark Williams um damit zu beginnen.
Natürlich dauert es seine Zeit, bis man eine gewisse Achtsamkeit entwickelt, aber die Mühe lohnt sich auf jeden Fall. Man bemerkt nachher viele Dinge die zwar existieren, auf die man vorher aber gar nicht so geachtet hat. Das können z.B. positive wie negative Emotionen/ Gefühle sein, aber auch physische Dinge die Natur, Menschen usw. sein. Es geht darum, einfach genauer hinzuschauen, hinzuhören, zu fühlen, zu schmecken usw., also unsere Sinne zu verbessern.
Wenn sich das Bewusstsein verbessert hat, kannst Du danach viel besser einschätzen und bewerten, was Dir guttut, was Du besser vermeidest (falls möglich). Auf diese Weise habe ich nach und nach gelernt, was zu meiner Lebensqualität beiträgt und was nicht.
Natürlich gibt es Notwendigkeiten im Leben, die sich negativ auf die Lebensqualität auswirken, aber es gibt eben auch viele Situationen, auf die man Einfluss hat und durch Achtsamkeit bewusster steuern kann, so dass sich die Lebensqualität verbessert. Dazu muss man aber erst wissen, was das ist und das bedeutet wiederum, dass man eine Menge ausprobiert und Erfahrungen sammelt.

Das wäre dann der sich anschließende Schritt, sich besser über seine Stärken und Schwächen im Klaren zu sein und auch manches an Verhaltensweisen vielleicht anders zu bewerten. Die Grundlage hättest Du mit dem Achtsamkeitstraining, was Dir sicherlich eine Positionsbestimmung erleichtern würde. Hilfreich ist auch ein Feedback von Freunden, Angehörigen usw.
Anschließend schaust Du, was genau Du ändern möchtest und wo es sich lohnt, Energie und Arbeit hineinzustecken. An dieser Stelle kann ich Dir das Buch 'Meine Stärken entdecken und entwickeln für Dummies' von Dr. Eva Kalbheim empfehlen. Das ist auch wieder ein Training mit praktischen Übungen, ähnlich dem oben beschriebenen 'Das Achtsamkeitstraining'.

Letztlich ist es ein Prozess, der Zeit in Anspruch nimmt und wo man sich Schritt für Schritt einer bewussteren Lebensweise und einer höheren Lebensqualität nähert und wo aus dem anfänglichen Training mehr Selbstverständlichkeit wird und man eine gewisse Routine entwickelt.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
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