Ich bin neu hier

Silli
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Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Hallo zusammen!

Ich bin 44 Jahre und leide seit meiner Jugend an Stimmungsschwankungen, ständigem Grübeln usw. Ihr kennt ja die Symptome einer Depression. Vor zwei Jahren habe ich mich endlich an meine Hausärztin gewandt und ihr unter Tränen erzählt, wie es mir geht. Sie überwies mich gleich an die Psychiatrische Institutsambulanz. Dort hatte ich einige Sitzungen beim Psychologen.Dem habe ich alles erzählt, aber groß geholfen hat das auch nicht. Manchmal sind ihm echt die Augen zugefallen. Ich nehme nun Escitalopram und es geht mir zum Glück besser. Meine jetzige Ärztin fragt zwar immer, wie es mir geht, aber sie hämmert nur auf ihrer Tastatur rum, dass ich das Gefühl habe, sie hört mir gar nicht zu. Geht es Euch bei Euren Ärzten/Psychologen auch so, oder habe ich einfach nur Pech?

Ich frage mich oft, WARUM ich so traurig und niedergeschlagen bin, weil ich keinen Grund sehe. Ich bin glücklich verheiratet, habe drei tolle Kinder, einen guten Job...Wie geht Ihr damit um, wenn Ihr merkt, dass die Stimmung umschlägt?

Leider habe ich nur wenige Bekannte und keine richtige Freundin, dass macht mir auch zu schaffen.

Silli
Corsa5495
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Corsa5495 »

Hallo Silli,
Therapeutin und Psychiater machen sich bei mir während der Gespräche auch viele Notizen, allerdings handschriftlich. Das würde ich als normal ansehen. Sie können sich ja auch nicht alles merken und wollen keine wichtigen Details übersehen und Zusammenhänge erkennen.
Liebe Grüße
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Liebe Silli,
Ich finde es so schade, daß Du so schlechte Erfahrungen gemacht hast. Mir könnte bis jetzt auch nicht wirklich geholfen werden und denke nun ich muß mir selbst so gut es geht helfen.
Genau vor einem Jahr begann ich Escitalopram abzusetzen, dauerte 6 Monate. Jetzt sitze ich wieder in meinem Loch und hoffe es geht bald vorbei bis jetzt ohne Medis. Ich hab für mich lange genug versucht jedem gerecht zu werden. Ich geh in der Familie offen mit den depris um, aber merke selbst wenn sie es versuchen verstehen kanns niemand.
Was mir Kraft gibt sind meine beiden Kinder! Die haben es einfach verdient das ich weiter kämpfe und nicht aufgebe, daran würden Sie zerbrechen.
Die Beziehung zu meinem Mann und meinen Eltern ist durch einige Ereignisse "gestört"....merke aber nur ich, für sie ist die Welt in Ordnung wenn ich funktioniere.
Schwierig ist es für mich auch Freunde bzw. eine Freundin zu finden, liegt denke ich auch an dieser Krankheit.
Ich bin auch noch nicht lange hier im Forum aber ich Versuch ab und zu mich an Threads zu beteiligen und manchmal beim Lesen fühl ich mich nicht mehr ganz so einsam und "bekloppt".
Ganz liebe Grüße
Yoshy
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Hallo Yoshi!

Warum hast du die Tabletten abgesetzt?Meine Ärztin hat mir davon abgeraten. Nun traue ich mich das nicht, weil ich auch mit den Tabletten manchmal leicht depressiv bin. Da habe ich natürlich Angst, dass es ohne die Tabletten wieder so schlimm wird.

Bei mir weiß kaum einer von meiner Krankheit. Irgendwie ist es mir unangenehm, obwohl ich natürlich weiß, dass es Quatsch ist.

Das mit dem Zusammenreißen und Funktionieren kenne ich nur zu gut. Nur manchmal funktioniert das eben nicht mehr.

Meine beiden großen Kinder brauchen mich nicht mehr so sehr. Ich bin so froh, dass ich meine kleine Tochter habe.

Liebe Grüße zurück!
Bittchen
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Bittchen »

Hallo Silli und Yoshi,

herzlich willkommen hier.

Es ist gut wenn ihr schon mal bei einem Psychiater seid oder auch Medikamente versucht habt.
Die depressive Störung hat ja nichts mit "bekloppt" sein zu tun.
Es ist schon traurig ,wenn Betroffene das selbst schreiben und sich selbst so hinstellen.
Die Krankheit bringt uns dazu uns selbst so abzuwerten.
Das ist das Erste was wir lernen können,sich selbst so runter zu machen ist ein Symptom der Krankheit und schadet uns sehr.
Wir sind nicht schuld,dass wir krankt sind !!!
Oft ist nicht gleich zu erkennen,was da evtl.falsch läuft oder auch wo in der Vergangenheit
die Auslöser zu suchen sind.
Da kann eine Psychotherapie sehr hilfreich sein.
Ohne Medikamente klar kommen zu wollen,ist eine Entscheidung,die zumindest therapeutisch begleitet werden sollte.
Bei einer schweren Depression ist es aber auch angebracht Medikamente in Betracht zu ziehen.
Sich selbst abwerten und immer funktionieren müssen, ist der falsche Weg.
Weiter machen,sich immer wieder Hilfe suchen, ist wichtig ,denn es geht ja um euch selbst.
Nachempfinden wie unsere Gefühlswelt aussieht ,können "gesunde" Menschen nicht.
Sich aber interessieren und uns unterstützen ,des geht sehr gut.
Dafür müssen wir aber auch sagen wie schlecht es uns geht.
Angehörige sind bei körperlichen Krankheiten ja auch oft hilfreich.
Auch gehe ich mal davon aus,dass ihr euch schon schlau gemacht habt,was ihr selbst beitragen könnt,um aus dem Loch zu kommen.
Das ist immer wieder eine Herausforderung,mit kleinen Schritten den Alltag meistern zu können.
Jede kleinste Tätigkeit,ein kurzer Spaziergang oder eine Unterhaltung mit einer vertrauten Person,ist ein kleiner Schritt nach vorne.
Auch da hat jeder andere Symptome und es geht oft nicht ohne professionelle Hilfe.
Hier könnt ihr lesen und schreiben und seid nicht alleine.
Wir sitzen alle in einem Boot und versuchen unser Leben so gut es geht zu meistern.
Der Austausch hier hilft zu akzeptieren erkrankt zu sein und die Hoffnung auf Besserung zu behalten.
Jede Episode geht wieder vorbei,aber oft ist sehr viel Geduld gefragt.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Liebes Bittchen!
Danke für Deine ermutigenden Worte!
LG Yoshy
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Liebe Silli,
bei mir war es jetzt zum vierten Mal, daß ich Medis abgesetzt habe.
Vertrage sie einfach sehr schlecht.
Wirklich geholfen haben sie mir auch nicht, wobei ich wirklich nur für mich sprechen kann!
Bei mir war es nicht vermeidbar, daß mein engstes Umfeld von der Krankheit mitbekam.
Zum Glück denke ich, obwohl es manchmal sehr anstrengend ist denn manch einer wird gerne zum "Hobbypsychologen" und schießt übers Ziel hinaus. Kann ich jetzt aber auch mit umgehen!
Ich versuche so viel es geht auf mich zu hören. Bei mir ist es der Sport der mir hilft, mir auf die Schulter zu klopfen und mir zu sagen "Hey super geschafft! Obwohl ich am liebsten in meinem
Schneckenhaus sitzen geblieben wäre!
LG Yoshy
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Hallo Bittchen!

Deine Worte sind wirklich sehr aufmunternd. Ich selber finde mich nicht bekloppt, eher anders. Meiner Kollegin, mit der ich am engsten zusammen arbeite habe ich damals erzählt, was los ist, nachdem die Diagnose stand. Sie meinte, dass sie nie was gemerkt hat. Da habe ich mich gut verstellt.

Du hast natürlich recht, dass wir uns helfen lassen sollten. Aber wie sieht die Hilfe aus? Mein Mann ist Krankenpfleger und kümmert sich rührend um mich, wenn es mir körperlich schlecht geht. Aber mit meiner Depression kann er nichts anfangen. Er versucht es zu verstehen, aber ich denke auch, dass gesunde Menschen nicht nachvollziehen können was mit uns los ist. Wie auch, ich weiß ja selbst oft nicht, warum ich z.B. schon wieder so traurig bin.

Zur Zeit kann ich mich kaum zu was aufraffen. Ich bin froh, wenn das Wetter schlecht ist und ich zu Hause bleiben kann...

Liebe Grüße
Silli
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Hallo Yoshi!

Zum Glück vertrage ich die Tabletten recht gut. Ich bin davon "nur" immer sehr müde und auch, dass mir öfter übel ist kommt sicher davon.

Wie motivierst du dich, wenn du eigentlich lieber in deinem Schneckenhaus geblieben wärst? Wenn ich auf mich hören würde, würde ich wohl nur auf dem Sofa sitzen und lesen, oder viel schlafen.

Wie alt sind deine Kinder und wissen sie über deine Krankheit bescheid? Meinen beiden großen Kindern habe ich es gesagt. Meiner kleinen Tochter, 6 Jahre, noch nicht. Wenn sie fragt, warum ich die Tablette nehme sage ich immer, dass es mir gut es. Ich weiß nicht, was ich ihr sonst sagen soll. Selbst meine Mutter weiß es nicht, obwohl ich die Depression von ihr geerbt habe. Die Gleichgültigkeit meiner Eltern mir gegenüber hat sicher dazu beigetragen, dass ich depressiv bin. Aber ich möchte meiner Mutter keine Schuldgefühle machen...

Liebe Grüße
Silli
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Liebe Silli,
motivieren kann ich mich eigentlich nur damit, daß ich weiß wie es sich hinterher anfühlt.
Klappt natürlich auch nicht immer...unter den Medis in schlechten Phasen ging das bei mir auch nicht. Spazieren gehen, Laufen, Yoga und solche Sachen hab ich auch ausprobiert, mein Kopf kam aber nicht zu Ruhe. Nun mach ich seit ca einem Jahr sehr viele Fitnesskurse mit, mit viel lauter Musik und Choregrafien das einem manchmal der Kopf qualmt, aber dann schaltet er einfach auch mal das Negativ-Gedanken-Grübeln ab. Das tut mir gut.
Meine Kinder sind 18 und 15.
2010 war meine erste richtig schlimme Phase da waren sie also 10 und 7.
Das war schwierig!
Jetzt machen sie sich oft viele Sorgen, daß tut mir auch weh.
Mein Mann denkt er ist irgendwie schuld an meiner Depression, denn wir hatten eine sehr schwierige Zeit zu überstehen. So ist es für mich schwer mit ihm offen über meine Krankheit zu sprechen.
Bei meiner Mutter ist es schwer, sie weiß zu wenig über mich, wie ich wirklich denke und bin.Denn schon von Kindheit an hab ich mich immer verbiegen und verstellen müssen!
Im Januar fang ich eine neue Arbeisstelle an und hab mächtig Angst und grüble die ganze Zeit!
Ausgerechnet jetzt kann ich wegen der Ferien kaum sporteln. Und die Familie sitzt mir durch die Feiertage im Nacken....
Ich hoff es geht bald wieder besser!
Eigentlich weiß ich ja es geht auch wieder vorbei!
Liebe Grüße
Yoshy
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Das hoffe ich auch, dass es dir bald besser geht. Bei mir ist es eher so, dass ich anfange zu grübeln, wenn ich mal allein bin.

Wie hat sich damals deine schlimme Phase geäußert und was haben deine Kinder davon mitbekommen?

Als ich Kind/Jugendliche war musste meine Mutter ab und an mal in die Klinik. Mir hat aber keiner damals genau gesagt, was mit ihr los war. Erst als Erwachsene habe ich erfahren, dass sie unter Depressionen leidet. Deshalb konnte sie sich wohl so schlecht um mich kümmern. Bei meiner älteren Schwester reichte die Kraft noch. Ich wollte es bei meinen Kindern besser machen und war immer ganz enttäuscht, wenn sie nicht wollten.

Liebe Grüße
Sille
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Geäußert hat es sich erstmal körperlich, so daß man eigentlich erst dachte ich hätte etwas organisches. Da machten sich die beiden natürlich ganz große Sorgen um mich.....Ich konnte zum Glück einen Klinikaufenthalts verhindern und weiter für Sie da sein. Meine Große sagte öfters Mama du bist so komisch. So sind die beiden eigentlich damit aufgewachsen...das Mama manchmal "komisch" ist. Ich ging lieber dem Alter entsprechend offen damit um, als das sie noch dächten sie wären irgendwie schuld das Mama öfters traurig ist.
Jetzt da sie schon älter sind kommen andere Ängste dazu, die konkrete Angst das ich mir das Leben nehmen könnte. Ab und zu muß ich Ihnen das hoch und heilig versprechen dies nicht zu tun. Mich macht das dann so traurig und ich bekomm eine Wut auf die Krankheit und auch auf mich! Ich bin ja eine Kämpferin und würde es für mich ausschließen aber die Kids informieren sich ja anderweitig und wenn dann wieder eine Nachricht kommt jemand war depressiv und... Bekommen die beiden Angst.
Schade, daß du mit Deiner Mutter nicht offen reden kannst und sie sich dir gegenüber gleichgültig verhält. Macht es auch nicht einfach aber denk an Dich und Deine Kinder das ist der Beste Weg
Um sich immerwieder selbst aus dem Loch zu befreien.
LG
Yoshy
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Liebe Yoshi!
Ich war vor zwölf Jahren bei meiner Hausärztin, weil es mir auch nicht gut ging. Sie meinte nur, dass die Kinder, die Arbeit, der Haushalt und so, daran Schuld seien. Also litt ich weiter still vor mich hin.
Solche Gedanken, wie deine Kinder, machen sich meine nicht. Bei meiner Großen habe ich manchmal das Gefühl, dass sie auch depressiv veranlagt ist. Ich habe beiden geraten sich rechtzeitig Hilfe zu holen. Also des Lebens müde bin ich auch nicht. Ich bin "nur" leicht depressiv, habe auch keine Schlafstörungen. Wie stark ist deine Depression? Was ich schade finde, ist, dass ich mich selten so richtig freuen kann. Kennst du dieses Gefühl auch?
Mit der Gleichgültigkeit meiner Mutter mir gegenüber kann ich inzwischen recht gut umgehen. Leider legt sie diese Gleichgültigkeit auch ihren Enkeln gegenüber an den Tag. Und das tut mir viel mehr weh. Jetzt als Rentnerin hat sie doch alle Zeit der Welt.
Liebe Grüße
Silli
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Liebe Silli,
das mit dem nicht richtig freuen können ist bei mir auch so. Ich beneide immer die Menschen die auch mal richtig abschalten können und sich am Augenblick freuen können. Oder auch mal richtig kindisch und fröhlich sein können. War ich aber noch nie der Typ dafür. Ich denke meine Depression ist chronisch immer da und greift in mein Leben und meine Gedanken ein.
Wenn ich eine akute Phase habe würde ich die Depression schon als stark bezeichnen.
Wie alt sind Deine älteren Kinder?
Ich bin auch familiär vorbelastet und hoffe das es meine Kinder nicht trifft!
LG
Yoshy
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Liebe Yoshi!
Meine Tochter wird im Januar 23 Jahre und mein Sohn hat auch im Januar Geb. und wird 20 Jahre. Bei meiner Großen erkenne ich mich oft wieder, deshalb mache ich mir öfter Sorgen. Mein Sohn ist ab und an auch mal "komisch". Ich habe ihn drauf angesprochen, aber er meint, er ist nicht depressiv. Gibt es bei deinen Kindern Anzeichen?
Ich bin sicher auch schon mein ganzes Leben depressiv, nur dass es keiner gemerkt hat. Mein Vater war ein Alki und meine Mutter hatte mit sich zu tun...
Ich habe mal einer Kollegin zum Geb. einen Blumenstrauß geschenkt. Da hat sie sich so sehr drüber gefreut, dass ich richtig neidisch wurde, dass sie sich so freuen kann. Aber wir sollten nicht alles auf die Depression schieben. Vieles liegt auch am Temperament. Und da bin ich eher ruhig und zurückhaltend.
Liebe Grüße
Silli
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Liebe Silli,
bis jetzt merke ich nichts, daß einer der beiden mit Depressionen zu tun hat und ich hoffe das bleibt auch so!
Wie viel nimmst du eigentlich vom Escitalopram und wie lange schon?
LG
Yoshy
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Liebe Yoshi!
Ich nehme seit August 2015 Escitalopram, 20mg. Wie gesagt, mir bekommt das recht gut, mit den Nebenwirkungen kann ich leben. Meine Ärztin meinte, als ich sie wegen Absetzen fragte, dass sie mir abrät. Wenn ich z.B. Bluthochdruck hätte, müsste ich auch immer Tabletten nehmen. Das hat mich überzeugt die Dinger weiter zu nehmen. So richtig gut geht es mir trotzdem nicht, aber ohne wäre es ja noch schlimmer! Und darauf habe ich keine Lust mehr!
Es freut mich, dass es deine Kinder wohl nicht erwischt hat.
Liebe Grüße!
Silke
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Hallo Silli,
bei mir waren es nur 10mg aber ich war so müde, kaum saß ich auf dem Sofa bin ich tief eingeschlafen, Wassereinlagerungen und in 7 Monaten 10 kg drauf, Tendenz steigend..
Die Depression wurde auch nicht besser davon. Vorher hab ich Citalopram gehabt hat noch weniger gebracht. Cipralex ging jetzt auch gar nicht mehr obwohl ich darauf echt gebaut habe,
da ich das bei meiner ersten Phase sehr gut vertragen hab. Es ist ja der selbe Wirkstoll wie Escitalopram aber .......
Hast Du Erfahrung mit Psychotherapie?
Eigentlich wollte ich das nicht, mich immer wieder erklären, ich hab so das Gefühl bei mir sind es so viele Baustellen....wo fängt man an mit der Therapie und wo hört man auf.
So einem Therapeuten vertrauen stell ich mir schwierig vor.
Mir wärs lieber gewesen mit Tabletten und selbst versuchen die Ereignisse zu verarbeiten!
LG Yoshy
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Liebe Yoshi!

Das ist ja wirklich blöd, dass du so mit den Nebenwirkungen zu tun hattest.
Ich hatte eine Gesprächstherapie beim Psychologen. Na ja, so doll war er nicht. Aber geholfen hat es mir schon, mal zu reden. Gleichzeitig hatte ich dann noch Termine bei einem Arzt, der mir dann die Tabletten verschrieben hat. Dem musste ich auch noch mal alles erzählen. Der war richtig toll und von dem habe ich mich verstanden gefühlt. Nach einem halben Jahr musste ich mir dann eine niedergelassene Ärztin suchen. Das war nicht so leicht, weil die meisten keine neuen Patienten annehmen.
Hattest du noch keine Psychotherapie? Das würde mich wundern. Ich glaube kaum, dass man es ohne Hilfe schafft. Da ist es eigentlich sogar besser, wenn man jemand Fremden mal alles erzählen kann. Ideal ist es natürlich, wenn man sich dabei noch gut aufgehoben fühlt. Vielleicht kannst du dann erkennen, welches deine wichtigste Baustelle ist und eine nach der anderen abarbeiten.
Liebe Grüße!
Silli
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Liebe Silli,
Psychotherapie hatte ich keine, habe die Tabletten immer vom HA bekommen, beim erstenmal hat er mich zum Psychiater überwiesen, der die Diagnose gestellt hat und das Cipralex verordnet.
Der Psychiater meinte damals als er mir die Liste der Therpeuten in die Hand drückte. Ich soll mir das gut überlegen, für manche wäre es gar nicht gut soviel zu reden und wäre eher belastend.
Klinik lehnte ich für mich kategorisch ab!
Ich ließ mich trotzdem auf eine Warteliste setzten, nach über einem Jahr meldete sich die Praxis zu dem Zeitpunkt gings mir ganz gut und ich dachte der Mist wäre vorbei! Psychotherapie braucht kein Mensch!
Später als es wiedermal schlimm war telefonierte ich wieder los. Nach dem zweiten der mir erzählte selbst die Warteliste sei geschlossen bin ich wieder in mein Schneckenhaus gekrochen.
Jetzt werd ich wohl wieder anfangen zu suchen, und ich weiß auch ich könnte über die KK fragen ob sie einen ohne Kassenzulassung bezahlen aber irgendwie krieg ich grad nix wirklich hin.
Rutsch gut in 2018
LG Yoshy
Lisa Marie
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Lisa Marie »

HalloYoshi,

Du kannst auch die für Deinen Wohnort zuständige kassenärztliche Vereinigung (über das Internet suchen) anrufen und nach einer Liste von Therapeuten fragen, die noch freie Plätze haben.
Oder die Krankenkasse danach fragen.
Bei mir war es mal so, dass meine Neurologin einen Brief an die Krankenkasse geschrieben hat und ganz dringend um einen freien Therapieplatz gebeten hat.
Ich hoffe Du findest bald einen Platz.

Herzliche Grüße

Lisa Marie
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Danke Lisa Marie,
das mit der Kassenärztlichen Vereinigung ist ein guter Tip!
LG Yoshy
Silli
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Registriert: 23. Dez 2017, 22:14

Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Hallo Yoshi!

Das ist ja echt hart, was du da durchmachen musst! Bei uns gibt es für akute Fälle eine psychiatrische Institutsambulanz. Dort bekam ich innerhalb von zwei Wochen einen Termin. Ich kann mir vorstellen, dass viele Betroffene, so wie ich auch, lange warten ehe sie sich Hilfe holen.
Ich hoffe, dass du bald eine Psychotherapie beginnen kannst. Dann kannst du selbst entscheiden, ob das was für dich ist oder nicht.
Hast du den Jahreswechsel gut und stressfrei überstanden?
Liebe Grüße und alles Gute für das neue Jahr!
Silli
Yoshy
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Yoshy »

Hallo Silli,
Dir auch noch ein gutes 2018!
Wir sind eigentlich ganz ruhig reingerutscht!
So jetzt fängt hoffe ich der normale Alltag wieder an. Ich wünsch mir eigentlich das genau heut ist nur 2019!!Dann wäre ich schon ein Jahr bei meiner neuen Arbeitsstelle und hätte den Durchblick.
Ich finde den Zustand total schrecklich die Situation nicht wirklich zu beherrschen! Hab ich unterschätz! Eine echte Herausforderung fürs Neue Jahr!!
Vorgenommen hab ich mir in der Anfangszeit viel in mich hineinzuhören, damit ich nicht wieder mit Vollgas in ein Loch falle.
LG
Yoshy
Silli
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Re: Ich bin neu hier

Beitrag von Silli »

Liebe Yoshi!

Hat der Wechsel Deiner Arbeitsstelle mit Deiner Krankheit zu tun? Zum Anfang ist es wirklich nicht leicht, wenn man einen neuen Job hat. Ich wünsche Dir viel Kraft, dass Du Dich schnell und gut einarbeitest. Das wird schon!

Ich habe seit April 2016 einen neuen Chef. Der ist total launisch, dass man nie weiß woran man ist und wie er gerade drauf ist. Nachdem er mich einige Male angeschrien hat, hätte ich am liebsten alles hingeschmissen. Ich hatte auch Vorstellungsgespräche, aber dann doch nicht den Mut neu anzufangen. Zum Glück geht es inzwischen so halbwegs mit dem Chef. Aber ich bin mir sicher, dass ich diese Zeit ohne meine Tabletten nicht durchgestanden hätte. Neulich fragte er mich, was ich nehme, weil ich immer so ruhig und gelassen bin. Wenn der wüsste... Aber, wie schon mal erwähnt, das Ruhige ist eher mein Temperament.

Ich drücke Dir die Daumen, dass Du nicht wieder in ein Loch fällst. Sag Dir einfach, auch gesunde Menschen müssen sich erst einarbeiten. Und sollte Dir da was schwer fallen, schieb es nicht unbedingt auf Deine Krankheit.

Liebe Grüße!
Silli
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