Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

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Alex1735
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Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Alex1735 »

Hallo Leute,

Mit Depressionen habe ich schon seit meiner Jugend zu kämpfen (bin jetzt 23). Im September 2015 erreichte die Krankheit ihren Höhepunkt und Ich war dann auch insgesamt drei mal innerhalb eines Jahres in der Psychiatrie. Bin jetzt quasi ein Jahr "Psychiatrie-frei" :) und mir geht es jetzt auch seit einem halben Jahr zunehmend besser was mich auch wirklich freut! Allerdings bemerke Ich seit wenigen Monaten, dass Ich immer öfter aggressive Gedanken habe und diese gerne ausführen würde… Normalerweise bin Ich ein sehr friedfertiger Mensch. Es fing zum Beispiel damit an, dass Ich beim Autofahren, wenn jemand mir z.B. die Vorfahrt genommen hat Ich 5-10 Minuten im Auto vor mich hingebrüllt habe und mir vorgestellt habe wie Ich dem Autofahrer seinen Autospiegel abgetreten und Ihn ordentlich verprügelt habe. Solche Gedanken habe Ich auch schon bei den kleinsten Anlässen wenn mir irgendetwas nicht passt. Jetzt am letzten Wochenende ist es zu einer Situation gekommen die mich erneut zum Nachdenken gebracht hat. Ich war auf einem Metal Konzert und jemand hat sich dort ein wenig daneben benommen, indem er mich und andere Leute einfach vor sich her geschupst hat. Das war dann für mich der Anlass ihm mit der Faust ordentlich ins Gesicht zu schlagen. Da es dunkel war hat er mich nicht gesehen. Und andere haben es glaube Ich auch nicht mitbekommen, zum Glück auch mein Kumpel nicht. Ich hab Glück gehabt das er nicht gesehen hat wer Ihn geschlagen hat. So ein Verhalten kenne Ich von mir überhaupt nicht, deswegen beunruhigt es mich.


Ich habe einfach mal ein bisschen reflektiert und versucht herauszufinden warum Ich in letzter Zeit so komisch bin. In der Vergangenheit hatte Ich auf der Realschule erhebliche Probleme mit Mobbing und habe da sehr drunter gelitten. Auch nachdem Ich körperliche Gewalt dort erlebt habe, konnte Ich mich nie wehren. Infolgedessen habe Ich Depressionen und auch Angsstörungen entwickelt die mich im weiteren Leben zunehmend belastet haben

Und jetzt wo es mir endlich besser geht, habe Ich so ein Rachegefühl entwickelt und denke oft darüber nach wie es wäre andere Leute zu verletzen und zu demütigen. Oft stelle Ich mir auch vor wie Ich die ehemaligen "Mobber" aufs übelste zurichte und so was alles… Es ist irgendwie auch so ein Überlegenheitsgefühl, dass mir keiner etwas anhaben kann und das es mir zusteht das zu tun….


Ich hoffe Ihr könnt mir helfen.

Grüße,
Alex
Arpeggio
Beiträge: 78
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Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Arpeggio »

Hallo Alex,
ich finde es gut und mutig von dir dich hier so 'schonungslos' zu zeigen.Auch mit deiner Aggressivität!
Ich kann gut nachvollziehen,daß du nach Jahren der Instabilität und der krankheitsbedingten Defensive
ein gewisses Erwachen auch mit energischen Phantasien und Handlungen hast.Mir ist das mit Anfang 20 ähnlich gegangen.Es gibt aber einen großen Unterschied zwischen gewalttätiger Handlung und einer lebendigen,förderlichen Aggression ( im Sinne von lebensbejahendem Angehen).
Das Ausleben von solchen gewalttätigen Impulsen im Alltag ist nicht förderlich bis strafbar!!!!Und letztlich für dich irgendwann schädlich, vielleicht gar (lebens?)gefährlich (Stichwort:Risikobereitschaft!)!?

Diese Impulse solltest du innerlich hinterfragen,nachspüren und in einer (Aggressions-)therapie
beleuchten.Am besten im Kreise von initiierten Männern!Die können solche Impulse von jungen Männern besser und auch authentischer handlen als Frauen!! (idR = meine persönliche Meinung).

Also mach' dich innerlich auf die Reise in gutem,wohlwollendem (initiatisch,therapeutischem) Umfeld und KULTIVIERE deine Lebendigkeit/förderliche! Aggression BEVOR es zur Gewalt kommt.Zu diesen Themen gibt es mittlerweile (Gott sei Dank) auch einiges an Literatur/Ansprechpartner:
zB: (Buchtipps)
"Der Eisenhans" , Robert Bly USA , 1 Klassiker männlicher Literatur
"MännerQuest: die Reise ins Herz des Mannes" ,Reinhold Hermann Schäfer

Siehe ausserdem:
http://www.zipat.de/index.php" onclick="window.open(this.href);return false; , auch dort ist ein Buch erwähnt.

Das dort erwähnte Männerprojekt habe ich 2004 - 2006 selber durchlaufen!
!!Ich habe seit mehr als 30 Jahren mit latenten und auch Phasen manifestierter Depression zu tun,zu kämpfen.Und ich bin ebenfalls psychiatrieerfahren!!

Ich wünsche dir,daß du weiter aus deiner Entwicklungsdepression heraustreten kannst und in
förderlichem,heilsamen (möglichst achtsamem!) Sinne auf deine innere Heldenreise gehen kannst.

In männlicher Verbundenheit
LG , Arpeggio
Katharina72
Beiträge: 168
Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Katharina72 »

:hello: Hallo Alex,
ich möchte Dich willkommen heissen.
Du hast hier sehr ehrlich Dein problem geschildert und suchst hier nach
beistand und lösungswegen.
Arppegio hat Dir bereits eine - aus meiner sicht sehr empathische und wertvolle -
antwort geschrieben, da kannst Du bestimmt schon einiges für Dich herausziehen.
Vielleicht bekommst Du hier ja noch mehr rückmeldungen, ich wünsch es Dir.

Meine Einschätzung deckt sich mit der von Arpeggio.
Du HAST ein Problem dessen lösung Du schnellstens in angriff
nehmen solltest, bevor Du Dir mit irgendwelchen aktionen Dein leben "versaust".
Ob das mit einem antiaggressionstraining getan ist,
das kann ich nicht beurteilen. Ich finde die empfehlung von Arpeggio, in eine
spezifische männergruppe zu gehen, richtig gut. Das wäre schon mal ein
guter anfang denke ich. Ob das dann ausreicht wirst Du dann sehen.

Ich finde es gut und sehr mutig, dass Du Dich hier so ehrlich gezeigt hast.
Das zeigt ja, dass Du ein problembewusstsein hast und dass Du was
ändern möchtest.

Ich wünsch Dir hier noch einen guten austausch
und dass Du einen guten weg für Dich findest!
lieben Gruss
Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Alex1735
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Registriert: 21. Sep 2015, 16:52

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Alex1735 »

Danke an Arpeggio und Katharina für eure lieben Worte und Lösungsvorschläge! Das mit dem Antiaggressionstraining ist eine gute Idee, habe mir vorher auch schon Gedanken drüber gemacht, da werde Ich mich mal erkundigen. Und ja sicherlich ist eine lebendige und fröhliche Aggression wie du sie nennst besser als eine gewalttätige Handlung…
Arpeggio
Beiträge: 78
Registriert: 30. Okt 2017, 17:34

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Arpeggio »

Hallo Alex,
noch ein Tipp:
http://www.kraftprotz.net/index.php/homepage/team" onclick="window.open(this.href);return false;

Und „ fröhlich“ nannte ich die Aggression nicht!Ich sehe darin aber einen lebendigen Impuls
sich den Dingen zu stellen.Den gilt es gut zu spüren und nicht nur aus Wut zu speisen.Oder mit dem Willen
zu überformen...........

@Holgi:
Auch junge und somit unerfahrene(re) Menschen haben ihr Päckchen!Jeder Betroffene hat seine
ganz individuelle Persönlichkeit die in‘s straucheln gerät.

LG,Arpeggio
silkesilke
Beiträge: 291
Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von silkesilke »

Hallo Alex

darf ich fragen, ob du Medikamente nimmst und welche? Neben psychologischen Erklärungen könnte das auch eine Rolle spielen, bei aggressiven Gedanken, die du sonst eigentlich nicht hast.

grüsse von Silke
Alex1735
Beiträge: 8
Registriert: 21. Sep 2015, 16:52

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Alex1735 »

@Arpeggio: Stimmt Ich selber meinte auch förderlich :D Und danke nochmal für deine Impulse!

An Medikamenten nehme Ich zurzeit 40 mg Fluoxetin (morgens) und 150 mg Seroquel (Abends).

LG
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Holgi »

Moin Alex

Ich verstehe dich sehr gut!

Ich weiß was du fühlst und ich sehe auch aus deiner Schreibweise, wie du rüberkommst.

Von mir wirst du kein Heititeih Leckerli kriegen.
Von mir bekommst du Ansage!

Wenn ich dein erstes Posting lese, sehe ich meinen Sohn in dir und meinen Neffen.
Und anderen Menschen die Fresse zu polieren ist sicherlich sehr empathievoll.
Und zeugt von hoher sozialer Kompetenz.
Wie auch sich vorstellen zu können einem Verkehrsteilnehmer "ordentlich verprügeln" zu können.

Denk mal nach was du schreibst!

Ich war auf mehr Metal Konzerten als du Lebensjahre hast.
Und ich habe nie jemanden gesehen, der einem anderen die Fresse poliert hat.

Ich gebe dir mal einen guten Tipp.
Irgendwann ist jemand da draußen, der nicht seine Hände nimmt um sich vor dir zu verteidigen.
Der wird dir seine Antwort mit Metall geben, weil du ja so empathievoll bist.
Also mein Posting war die Antwort auf dein Posting.

Und das war alles.
Ein Kind im Strudel der Selbstfindung.
23 bist du nur auf dem Papier.

Holgi
..................................................................................
Alex1735
Beiträge: 8
Registriert: 21. Sep 2015, 16:52

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Alex1735 »

Das sehe ich ganz anders. Ich bin nicht dumm und weiß ganz genau das es nicht empathievoll ist andere zu vermöbeln aber genau deswegen schreibe Ich doch hier. Ich habe diese Gedanken und Vorstellungen und diese Aggressionen und will sie nicht haben. Und ich weiß auch ganz genau das es mir passieren kann das ich mal mit "Metall" eins auf die Fresse kriegen kann wenn ich nicht lerne damit umzugehen. Ich brauche von dir keine "Belehrung". Ich weiß selber dass das scheisse ist und ich suche hier ernsthaft nach Lösungsvorschlägen, stattdessen versuchst du mich für blöd zu verkaufen. Du stellst mich da als würde es mir Spaß machen andere zu verhauen.


23 bin Ich nur auf dem Papier? Jetzt habe Ich ein Problem mit meiner Aggressivität und deswegen bin Ich deiner Meinung nach ein Kind? Du kennst mich kein bisschen um solche Aussagen treffen zu dürfen! Der Mensch ist komplex und Ich habe auch in meiner frühen Jugend sehr viel Gewalt durch Gleichaltrige erfahren.. Ich will jetzt nicht rumheulen aber es gibt vielfältige Gründe warum man sich so verhält wie man sich verhält und das hat nichts damit zu tun ob man erwachsen ist oder nicht. Man kann ja wohl erwarten das man nicht sofort abwertend behandelt wird für sein Problem.

Und nochmal: Ich brauche keine Belehrung und Ich will auch nicht in Watte gepackt werden! Ich weiß das meine Aggressionen falsch sind !
Ich habe dieses Problem und suche ernsthaft nach Lösungen!

Was dein Problem ist hab Ich noch nicht herausgefunden. Du hast mich von Anfang an völlig falsch verstanden.
Katharina72
Beiträge: 168
Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Katharina72 »

Hallo Holgi,
prophylaktisch:
Solltest Du mir jemals in irgendeinem thread auf einen meiner beiträge
eine antwort gönnen wollen, dann bitte ich Dich inständig davon abstand
zu nehmen!
Frohe Weihnachten
Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Holgi »

Moin Alex

Danke für deine Worte.

Jetzt haben wir eine Grundlage zu einer ernsthaften Kommunikation.

Das wollte ich nur aus dir herauslocken.

Geht doch.

Nur Lösungen kann ich dir nicht geben, nur Wegweisungen.
Vielleicht, wie du deine Aggressionen unter Kontrolle halten kannst.
Aber...DU bist für dich selbst verantwortlich.
Und niemand kann dir eine Entscheidung abnehmen.
Klingt scheiße, ich weiß, da ich selbst in diesen Phasen war.

Nun, Alex ich wollte dir nichts Böses.
Nur wissen wie du tickst.

Nun weiß ich das ich dir auch ernsthaft antworten kann.

Viele Grüße

Holgi
.........................................................................
Holgi
Beiträge: 753
Registriert: 28. Okt 2006, 19:43

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Holgi »

@Katharina72

Keine Bange, ich werde dir nie, bis auf dieses Posting antworten.

Warum sollte ich meine Zeit verschwenden?

Frohe Weihnachten

Holgi
..................................................................
Arpeggio
Beiträge: 78
Registriert: 30. Okt 2017, 17:34

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Arpeggio »

Hey Leute,
ich empfinde euere Schreibe hier gerade als heftig aggressiv aufgeladen.Und was heisst das?
Das ihr (wir!) mit eurer (meinen!) (seelischen) Verletzungen,mit euren Ängsten in Kontakt kommt!!!
Ihr erinnert euch (spiegelt?) eurer Verletzlichkeit!

nochmals @Alex:
Bitte guck' dir den Link mit den Kampfesspielen an http://www.kraftprotz.net" onclick="window.open(this.href);return false;

Und das ist beileibe keine Einladung zur Gewaltverherrlichung sondern eine 'geführte'
Begleitung mit diesen Agressionen (im Sinne einer GUTEN Ausrichtung!) umgehen zu lernen.
Inneren Kontakt zu den Impulsen zu bekommen,sie zu reflektieren auf: Wut,Verletzung ,Angst,Frustrationen und auch Selbstverteidigung!

In Verbundenheit,
LG Arpeggio
Zuletzt geändert von Arpeggio am 24. Dez 2017, 11:48, insgesamt 1-mal geändert.
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Kenny »

@Holgi

Alex hat einen Menschen mit der Faust ins Gesicht geschlagen.
Und was machst Du hier gerade???

Kenny
Kenny
Beiträge: 324
Registriert: 3. Sep 2017, 16:37

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Kenny »

Hallo Alex,

Depression hat sehr viel mit unterdrückter Wut zu tun. Deine gegenwärtige Wut ist vermutlich genauso mächtig wie Deine frühere Hilflosigkeit. Die Tatsache, dass Du Deine Wut nun fühlen, spüren, erleben, usw. kannst, bedeutet auch, dass Du in Deiner Entwicklung einen riesigen Schritt weiter gekommen bist.
Für die therapeutische Verarbeitung Deiner Gefühle solltest Du Dir einen professionellen Rahmen gönnen. Ohne Unterstützung wirst Du keine wirklich gute Persönlichkeitsentwicklung erreichen.
Ich würde Dir eine Kombination aus Gestalttherapie und Psychodrama wünschen. Leider werden diese Therapieen nicht von den Krankenkassen finanziert. Es gibt aber Psychologen, die neben ihrer Ausbildung in Verhaltenstherapie (für die Kassenzulassung) noch weitere Therapieverfahren erlernt haben.

Du wirst den für Dich richtigen Weg finden.

Viel Glück!

L.G. Kenny
Alex1735
Beiträge: 8
Registriert: 21. Sep 2015, 16:52

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Alex1735 »

Hey Kenny, da hast du wohl Recht. Man muss vieles auch von einer anderen Seite aus betrachten.
Ich hatte auch bis vor einem halben Jahr noch einen Verhaltenstherapeuten, allerdings ist die jetzt zu Ende. Deswegen muss Ich jetzt erstmal warten :|

Und Arpeggio, der Link mit den Kampfesspielen funktioniert irgendwie nicht. :|

Aber trotzdem danke für eure Lieben Worte und Unterstützung!
Musikant
Beiträge: 43
Registriert: 19. Nov 2017, 05:34

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Musikant »

@Holgi
Dein Beitrag vom 22.12. enttäuscht mich sehr und hat auch nichts mehr mit den Regeln der Netiquette zu tun, die wir alle mit Anmeldung zu diesem Forum akzeptiert haben.
Ich bitte Dich, Deinen Beitrag nochmals zu überdenken und ihm durch editieren die Schärfe zu nehmen.
Hilfe zu erhalten und anderen Hilfe geben - das ist auch rein menschlich gesehen lohnender und wertvoller, als anderen noch eine zusätzliche Last aufzuladen.

@Alex1735
Die Agressionen bei einer Depression richten sich oft gegen uns selbst und manchmal auch gegen andere Menschen. Eine Ursache kann dabei ein Mangel sein wie z.B. ein Mangel an Selbstachtung oder auch ein Mangel an Anerkennung durch Andere usw.
Diese Mangelerscheinung sucht sich dann ein Ventil, wobei sich Agression ganz gut anbietet, denn sie ist schnell verfügbar und überdeckt den Mangel wenigstens für eine kurze Zeit.
Die Kraft, die man immer und immer wieder dafür braucht, könnte man beispielsweise in Aktivitäten stecken, bei denen man niemandem schadet, auch sich selbst nicht.
Sport und der damit verbundene Stressabbau wurde hier schon angesprochen und ich kann das auch empfehlen.

Wichtig ist aber, dass Du die Ursache für die Agressionen herausfindest.
Ein besseres Selbstwertgefühl zu bekommen, könnte Dir vielleicht auf längere Sicht helfen.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
Neti84
Beiträge: 56
Registriert: 23. Sep 2017, 20:42

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Neti84 »

Hallo Holgi,

habe deine Beiträge einmal den Administratoren gemeldet; vielleicht wird dies dazu beitragen, dass du dich etwas mäßigst.
Gruss
Katharina72
Beiträge: 168
Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Katharina72 »

:hello: lieber Alex,
ich hoffe, dass Du hier weiter liest und schreibst!
Du hast hier in diesem forum die möglichkeit ein stück
beistand, verständnis und unterstützung zu bekommen.
Diese hilfe solltest Du Dir von nichts und niemandem
nehmen lassen, zumal Du zur zeit auch keine therapeutische
unterstützung mehr hast.
Ich kann mich nur wiederholen:
Aus meiner sicht hast Du ehrlichkeit und mut gezeigt,
das kann auch nicht jeder von sich sagen
Ich hoffe, hier noch viel von Dir zu lesen!
Herzlichen gruss
Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Bittchen »

Hallo,

dieser Thread erschreckt mich gerade,
obwohl ich auch im Kaminzimmer schreibe und Empathie für mich sehr wichtig ist,
ist Gewalt ein NO GO für mich.
Da habe ich kein Verständnis mehr,wenn hier die übelsten Fantasien oder sogar Handlungen geschildert werden.
Wenn ich hier schreibe,dass ich jemanden verletzt habe,dann kann ich auch die Antwort wie von Holgi vom 22.12.vertragen.
Wenn ich noch Rachegedanken hier lese,bekomme ich ein schlechtes Gefühl.
Da betrachte ich doch mal die Seite des Opfers,dem mit der Faust ins Gesicht geschlagen wurde.
Es würde mich interessieren ,ob von der Seite auch so viel Verständnis aufgebracht wird.

Da kann ich nur hoffen,die Moderatoren sehen das auch so.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Musikant
Beiträge: 43
Registriert: 19. Nov 2017, 05:34

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Musikant »

@Holgi
Du schreibst 'es interessiert mich einen Scheiß, was du oder sonst wer hier empfinden mag zu meinen Postings …' und sagst mir und anderen so offen die Unwahrheit.
Warum? Wenn es Dich nicht interessieren würde, dann hättest Du gar nichts auf meinen Beitrag erwidert.
Du richtest also Deine Aggression unter anderem gegen mich und zeigst damit - völlig ohne Not - eine Art von Schwäche und Verletzlichkeit. Wenn das von Dir so beabsichtigt war, dann ist das natürlich ok und man kann das so machen, aber es gibt einfachere Arten, dies der Öffentlichkeit im Internet mitzuteilen.
Darüber hinaus schreibst Du Alex1735 zurecht, dass es nicht in Ordnung ist, seine Wut und Aggression an anderen auszulassen. Zugleich lässt Du Deine Aggression, die Du durch Deinen Beitrag zeigst, aber an uns aus …

@Alex1735
Bei Aggressionen, die Du gegen Dich und andere Menschen richtest verlierst Du auch immer einen Teil Deiner Selbstachtung und es ist eine Art von 'Gesichtsverlust' vor Dir oder anderen, die Du in Deinem Inneren spürst. Das ist kein wirklich angenehmes Gefühl und es stellt sich immer dann ein, wenn der kurzfristige und sicherlich auch wohltuende Effekt der Ventilöffnung (von dem ich schon schrieb) abgeklungen ist.

Aus diesem Grund ist ein Therapieziel bei einer Depression auch immer, eine gewisse seelische Ausgeglichenheit herzustellen. Es ist natürlich völlig normal, dass wir uns über uns selbst oder auch andere Mitmenschen ärgern und dieser Ärger wird auch manchmal durch Dinge hervorgerufen, auf die wir keinen Einfluss haben.
Einen Einfluss haben wir jedoch auf jeden Fall an dem Punkt, an dem wir uns entscheiden, was wir aus diesem Ärger oder der Wut machen. Und da zeigt sich dann die Stärke oder eben die Schwäche. Die Schwäche haben wir alle durch die Depression trainiert; das haben wir (oder zumindest die meisten, die davon betroffen sind) schon ganz gut drauf. Aber wir wollen ja anders mit Krisen, Stress und weiteren Widrigkeiten des Lebens umgehen können, so dass sich bei uns die Lebensqualität verbessert. An dieser Stelle sollten wir dann schauen, ob wir nicht besser die Stärke trainieren und dies wieder zu einer Gewohnheit werden lassen.
Die seelische Ausgeglichenheit wiederum hilft uns, generell etwas unempfindlicher gegen die (oft negativen) Spannungsspitzen zu werden. Das verhindert in vielen Fällen von vornherein, dass es durch Überdruck zu unkontrollierten und aggressiven Ventilöffnungen kommt.
Kommt es dennoch zu Überdruck, kann ich ihn z.B. durch starke sportliche Aktivität, durch PMR nach Jacobson, oder (wenn es ganz schnell und kurzfristig geschehen soll) durch die davon abgeleitete 'King-Kong-Methode' abbauen.
… und manchmal hilft auch, einfach mal eine Nacht darüber schlafen, bevor ich irgendwelche (unüberlegte) Aktionen starte.

Kommt es dennoch zur aggressiven Ventilöffnung (weil wir alle nun mal nicht perfekt sind), hat man immer noch die Möglichkeit, sich selbst, aber vor allem auch anderen zu sagen 'hey, das war nicht i.O. von mir und ich bitte Dich um Entschuldigung' (je nach Schaden, den man angerichtet hat, reicht das natürlich nicht und man muss dann tiefergehende Konsequenzen tragen).
Da zeigt sich dann die Stärke, weil es im Gegensatz zur Aggression viel Überwindung und Kraft kostet. Du kannst das aber auch schon bei Dir beobachten, wenn Du 'nur' Dir selbst verzeihen willst – das ist manchmal richtig schwer.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von malu60 »

Danke Musikant,starkes Posting.
ich wollte noch anmerken,dass es gerade bei Depressionen gut sein kann,am Boxsack oder
durch Schreien,Bälle gegen die Wand schmettern u. A. endlich mal Agressionen zu fühlen.
In der Depression richtet sich doch alles nach innen,gegen mich selbst.
Diese Aggression führt nich selten in den Tod.

Wieder das Gefühl nach außen zu richten zeigt grundsätzlich in die gesundere Richtung.

Andere zu verletzen,auch durch Worte führt erneut in einen Teufelskreis von Schuld und Isolation.
Im Grunde ist es anfangs übertrieben in die andere Richtung.Mit oder ohne Hilfe beginnt dann der lange,schwere Weg in die Mitte.
Zuschlagen ist immer "größte Schwäche und Ohnmacht".Im Grunde seines Herzens weiß der Agressor das auch.Viele von uns waren als Kinder mit solchen ohnmächtigen Eltern geschlagen.

Gut ist,wenn sich hier einer stellt und Hilfe sucht.
Schlecht ist,den Austausch verbal in einem Schlagabtausch zu führen.

Ich hasse Gewalt,doch ich mußte mühsam lernen mich zu wehren und nicht alles zu schlucken.
Das führt gradewegs in die Depression.Andere verletzen auch mit Worten gefällt mir nicht!!!

Liebe Grüße malu (Sind wir nicht alle wehrlose Kinder"Krippe-Jesuskind",wir haben die Wahl)
Leben ist mehr
Katharina72
Beiträge: 168
Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Aggressionen nach einer langen depressiven Phase

Beitrag von Katharina72 »

:hello:
ich wollte hier eigentlich nicht mehr schreiben um eine eskalationsspirale nicht
noch anzutreiben. Aber so stehen lassen kann ich es hier auch nicht.
Liebe Bittchen, ich hab hier in keinem beitrag gelesen, dass hier irgend jemand
Gewalt auch nur im geringsten toleriert.
ABER: Genauso wie physische gewalt lehne ich auch verbale gewalt ab!
Diese ist in ihrer wirkung oftmals verheerender, da sie meist subtiler und
oft auch unter dem deckmantel der "fürsorge" daher kommt.
Ich glaube, dass gerade auch viele depressions-erkrankte damit ihre erfahrungen
gemacht haben, der eine mehr, der andere weniger.
Wenn ich nun eine solche verbale gewalt erkenne, dann kann und möchte
ich nicht weg sehen, ich bringe den mut auf dagegen zu halten, ich versuche
auf grenzen hinzuweisen, dieses recht nehme ich mir, auch stellvertretend
für jemand anderen.
Ich nehme dabei nicht in anspruch besser, moralischer, empathischer etc.pp.
zu sein als andere menschen. Ich bräuchte dazu nicht einmal die netiquette,
ich folge dabei meinem inneren kompass oder wie man das nennen mag.
Im grunde kann man das mit einem satz auf einen nenner bringen, "was Du
nicht willst das man Dir tu, das füg auch keinem anderen zu".
Dass auch mir da "missgeschicke" unterlaufen, dass ich vielleicht ungewollt
jemanden verletze, das ist klar, kein mensch ist fehlerfrei. Wenn ich das merke,
oder wenn mich andere darauf hinweisen, dann entschuldige ich mich, das fällt mir
dann auch nicht schwer.
Möglicherweise sind auch meine drei beiträge hier nicht ganz angemessen, vllt. hätte
ich sie "freundlicher" formulieren sollen - ?
Da bin ich etwas ratlos muss ich zugeben.
lg Katharina
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
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