Beziehungsmuster verändern

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John4155
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Beziehungsmuster verändern

Beitrag von John4155 »

Hallo :hello: ,

in meiner Psychotherapie geht es gerade um mein Beziehungsmuster. Die Frauen mit denen ich zusammen war, haben keine emotionale Nähe zugelassen und sind fremd gegangen. Zudem habe ich meine Bedürfnisse oft zurück gesteckt. Ich fand heraus, dass ich unbewusst immer wieder solche Frauen suchte, weil auch ich Probleme damit habe Nähe zuzulassen, und Angst davor habe verlassen zu werden. Ich lebe da ein Schema das ich in der Ursprungsfamilie gelernt hatte.

Da ich weiß. dass es anderen auch so geht, würde ich gerne wissen ob es jemanden gelungen ist sein/ ihr "Beuteschema" zu verlassen. Also jemanden kennen zu lernen mit dem eine funktionale Beziehung möglich ist, und dabei auch das eigene Beziehungsmuster zu verändern.

Danke :)
Zuletzt geändert von John4155 am 11. Dez 2017, 15:21, insgesamt 1-mal geändert.
Viele Grüße

John
Gertrud Star
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo John,

ich denke, dass das viel mit Selbstbewusstsein zu tun hat.
Je selbstbewusster man ist, umso mehr Nähe kann man zulassen, umso mehr kann man für sich einstehen und umso weniger Verlustangst hat man.

Erfahrungen hab ich leider keine. Bin dem ganzen Thema viel zu sehr aus dem Weg gegangen, vielleicht auch berechtigterweise.

Es kommen sicher noch brauchbarere Beiträge wie meine.

Gruß Gertrud
Musikant
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von Musikant »

Hallo John,

bitte nimm das Wort 'Beuteschema' (auch wenn es in Anführungszeichen gesetzt ist) heraus.
Warum? Ich empfinde es Frauen gegenüber einfach nicht angemessen, sie als eine 'Beute' zu betrachten.
Vielleicht liegt an der Stelle bei Dir das Problem? Das ist auf gar keinen Fall vorwursvoll von mir gemeint (!) sondern es könnte ein Indikator dafür sein, wie Du eine Beziehung zu einer Frau betrachtest (manche Männer sehen das so). Vielleicht liegt an der Stelle der Ansatzpunkt, um das Verhalten zu ändern und eine glückliche, dauerhafte Beziehung einzugehen?
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
Gertrud Star
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo Musikant,

Oooch, deine Achtung vor Frauen in allen Ehren.
Frauen haben doch auch ein Beuteschema, nur wird darüber selten gesprochen.
Macht doch sogar Sinn, wenn das beide Geschlechter haben.
Ich geb zu, das Wort ist nicht so gut. Weißt du ein besseres?
Zielobjekt klingt genauso schlecht.

Falls jemandem ein besseres einfällt, her damit :-)
Chris960
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von Chris960 »

Präferierte Menschengruppe :)

Dadurch das du deine Gefühle zu anderen nicht zulassen möchtest, stehst du dir nur selbst im Weg. Entweder du wagst langsam deine Gefühle bei jemanden herauszulassen und suchst dir eine halbwegs anständige Dame oder du lässt es bleiben.
Zarra
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von Zarra »

"Innere Struktur" klingt halt eher nichtssagend (und umfaßt mehr als nur die Paarbeziehungsebene). Auch wenn es das ist.

Mein "Anziehungs- und Einlaßschema" ist auch nicht gut UND ich will es nicht wiederholen. (Anders als Johns, nehme ich an.) Da hat sich aber noch nichts getan - außer man sieht gar keine Beziehung als die gute Alternative.

... ich habe mich schon auch an der Bezeichnung "gestoßen"; ja, ich habe die Anführungszeichen gesehen, - dennoch ...
irma
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von irma »

Hallo ihr Lieben,

man darf das auch bitte nicht zu technisch sehen. Die angegeben Bezeichnungen sind nur Wörter, keine Worte.

Immerhin meint ihr doch alle den snfang einer Liebesgeschichte. Warum kann man es dann nicht Beuteschema nennen, wenn alle Seiten das gleiche meinen. Es hört sich wenigstens etwas sexy an. Und das soll sich doch ruhig sexy anhören. Es gibt auch auch für andere sexuelle Sachen in unserer Sprache keine schönen Bezeichnungen, etwa für Geschlechtsverkehr oder weibliche wie männliche Geschlechtsteile. Da muss uns schon selbst was nettes einfallen.

In meiner Familie gab es keinen Jungen. Nur meine um fast 6 Jahre ältere Schwester. Als sie sich körperlich veränderte, versteckte sie sich beim Baden Ich machte das dann auch. Von der Zeit an, hieß es bei uns nur noch Popo vorne und Popo hinten. Das ist doch wirklich verrückt. Das wurde in unserer Familie niemals aufgeklärt. So etwas finde ich einfach nur schlecht.

Bin ich jetzt völlig off toppic? Dann Sorry.

Gute Nacht. Ist auch schön spät.
Irma
artig musst du nicht sein; es reicht, wenn du grossartig bist. (dieter becker)
Gertrud Star
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von Gertrud Star »

Hallo ihr,

warum soll es denn nicht Beuteschema heißen? Man sagt ja auch, man fängt oder angelt sich eine/n, und zwar Männlein wie Weiblein.
Vielleicht kommt es nur drauf an, wer in welchem Zusammenhang zu wem welches Wort benutzt, also auf den Kontext.

Jesses, irma, du bringst mich auf Gedanken.
Meine Eltern hatten füreinander Kosenamen, und wahrscheinlich auch keine gesellschaftlich korrekten. Die standen, als Mutter in Schicht arbeitete, mit Notizen an den Partner auf dem Zeitungsrand, und zwar nur als Abkürzungen. Irgendwann im Erwachsenenalter fiel mir ein, was die wahrscheinlich bedeuteten. Nicht kindgerecht ;)

Als Jugendliche verunsicherte es mich sehr, als mein Vater meinte, ich hätte ein gebärfreudiges Becken. Man kann dazu meinen, er vergleicht mich mit einem Zuchttier (der war Landwirt), und man ist dann sauer. Aber wahrscheinlich war das nur eine Umschreibung dafür, dass er es mochte, dass ich etwas Speck ansetzte wie meine Mutter, was er an Frauen gerne mochte. Es war halt nur etwas unpassend ausgedrückt.

Ist zwar jetz fast am Thema vorbei, gehört aber wieder zum "Beuteschema".
Man muss nicht alles so sehr auf die Goldwaage legen, darf aber schon Empfindlichkeiten mitteilen.

Gruß Gertrud
Gertrud Star
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von Gertrud Star »

@Zarra.
Sich nicht zu binden, bevor man sich wirklich bereit dafür fühlt, ist legitim.
Vielleicht entgehen einem dann Begebenheiten, aber das kann besser sein als sich immer mit zuviel Unsicherheit und Unwägbarkeiten beschäftigen zu müssen. Die hat man bei sich selber schon mehr als genug.
Es fehlt dann nicht so viel im Single-Dasein, was andere vermuten was man haben sollte.
Die Menschen, die so in einen rein buttern, dass am Ende das Selbstbewusstsein kommt, sind viel zu rar gesät.
Auch ein lebenslanges Singledasein ist doch heute nichts schlimmes mehr.
Auch nur sexuelle Begegnungen sind nicht verpönt. Nur den Frauen genehmigt man das noch weniger als Männern.
In dem Moment, wo die Liebe schön wird, lernt man wegen der schönen Gefühle dann wohl doch freiwillig um, vermute ich.
Falls es soweit kommen sollte.
Gruß Gertrud
Musikant
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Re: "Beuteschema" verändern

Beitrag von Musikant »

@Gertrud Star: 'Beziehungsmuster' reicht völlig ;)

@John: Nähe zulassen hat ja oft auch mit Angst zu tun, besonders in der Anfangszeit, wenn das gegenseitige Vertrauen noch nicht voll aufgebaut ist. Man setzt sich durch Nähe halt der Gefahr aus, verletzt zu werden - egal, ob das nun bewusst oder unbewusst passiert.
Das Problem ist: Lasse ich keine Nähe zu, sinkt die Wahrscheinlichkeit, verletzt zu werden. Gleichzeitig verbaue ich mir damit aber auch die Chance, eine tiefergehende und möglicherweise längerfristige Beziehung einzugehen und zu erfahren.
Ich würde das im Rahmen Deiner Psychotherapie einmal gezielt ansprechen. Schon das hilft, damit Du Probleme und möglicherweise Ängste genau identifizieren kannst. Ein weiterer Schritt wäre dann, ein Gespräch in einem Rollenspiel zu üben, wo dann die Therapeutin oder der Therapeut die Rolle einer Partnerin einnimmt. Das ist deshalb wichtig, weil 'Nähe zulassen' in einer Partnerschaft auch einiges mit 'miteinander reden' zu tun hat.
Das würde zwar nicht vor einer Enttäuschung schützen, aber die Hemmschwelle, sich zu öffnen, sinkt und damit erhöhst Du die Chance auf eine tiefergehende Beziehung.

Vielleicht liege ich mit dem aber auch ganz falsch und Dein Problem liegt ganz woanders. Das ist halt immer schwierig, so von ganz außerhalb etwas hilfreiches beizusteuern.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
John4155
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Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von John4155 »

Hallo Allerseits,

nachdem sich einige am Wort "Beuteschema" gestört hatte, habe ich es in Beziehungsmuster geändert.

In meiner Therapie arbeite ich bereits an meinen Einstellungen und Beziehungsmustern. Ich kenn auch die Gründe für mein dysfunktionales Beziehungsmuster, und die Gründe dafür warum ich mir immer wieder Partnerinnen gesucht hatte die auch ein dysfunktionales Beziehungsmuster hatten. Obwohl ich das alles weiß, stelle ich fest, daß ich weiterhin von Frauen mit dyfunktionalem Beziehungsmuster angezogen bin.

Mich würde interessieren ob es jemanden gelungen ist sein/ ihr Muster zu durchbrechen und einen ganz anderen Partner zu finden.

Danke.
Viele Grüße

John
Zarra
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Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von Zarra »

Hallo @Gertrud u.a.,

die Geschmäcker sind verschieden. ;) :) Was ja auch okay ist.

(Ich bin auch nicht immer ausgefeilt in meiner Wortwahl. - Ich finde aber, daß es gerade in diesem Bereich leider doch oft auch etwas von der Haltung verrät - muß es nicht, kann es aber.)

Ich hatte Deinen Einwurf, daß das nicht auf die männliche Seite beschränkt sein muß, übrigens gut gefunden. (Auch wenn ich es mehr von der männlichen Seite kenne. ;) ... das eine schließt das andere nicht aus.)

Ich selbst bin überverhältnismäßig oft in der Rolle der Zusatz-Geliebten gelandet und/oder wäre gelandet. Und darauf habe ich null Bock, egal was sonst alles gepaßt hätte.
Und nein, ich bin kein überzeugter Single, wenn auch kein rumsuchender. Es ist mehr so, wie es halt ist, mit allen Vor- und mit allen Nachteilen; inkl. inzwischen abgefahrener Züge. Ich war vermutlich so etwas Ähnliches wie überzeugter Single, als es darum ging zu beweisen, daß ich nicht NUR "bei Küche und Kindern" lande. Tja, und da habe ich dann wohl was verpaßt, was ich nicht mehr nachholen konnte.
Und ja, viele letzte Jahr war ich überhaupt nicht offen für einen anderen Menschen mit seinem kompletten Leben.

@Musikant: Ich glaube nicht, daß man das so üben kann; jedenfalls nicht die von Dir genannten Punkte. (Gegenberichte lese ich gerne!) Denn der Therapeut ist nicht der Partner.
Und ja, ich habe z.B. in dieser letzten "Beziehung" u.a. "gelernt", daß es immer wieder ums "Aushandeln" geht - und dann lotet jede/r für sich aus, was für sie/ihn noch stimmt, stimmen könnte, und was nicht mehr. Und klar liegt dann u.U. auch immer die Gefahr des Scheiterns der Beziehung in der Luft (und ich kann Dir sagen, daß das schwer auszuhalten ist, daß aber wohl kein Weg daran vorbeiführt, wenn man sowohl sich als auch dem Partner gerecht werden will); die muß man aber leider manchmal riskieren, um authentisch, man selbst zu bleiben. Und nein, ich habe das nicht auch gleich mit für eventuell kommende Beziehungen "gelernt", es hätte nicht einmal für jene gegolten, wenn es weitergegangen wäre. Und klar ist das, ist das hoffentlich bei einer langjährigen Beziehung zumindest leicht anders, doch bei allem Kürzerem kann man sich nie sicher sein, kann man sich nur bemühen, den Austausch suchen, doch ob man zusammenkommt, weiß man nicht.

Nur sexuell: Für wen es paßt von mir aus gern. Es ist absolut nicht meins. Dazu sind zu viele andere Bedürfnisse da.

Sorry, @John (!): Das müßte bei mir dann die Zukunft bringen, daß ich wirklich was Konstruktives beitragen kann.

LG, Zarra
Luna1966
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Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von Luna1966 »

Hallo John,

eigentlich sollte eine gute Therapie ja bewirken, dass du
a) verstehst, warum du wie handelst,
b) krankmachende Beziehungsmuster erkennst und
C) selber für dich Verantwortung übernehmen lernst

D. h. dass du bestenfalls weißt, was dir gut tut und selber dafür Sorge trägst, dass deine Bedürfnisse befriedigt werden (ganz, ganz vereinfacht dargestellt).

Mir hat das geholfen, krankmachende Beziehungsverläufe zu erkennen und rechtzeitig auszusteigen. Was früher für mich in Beziehungen "normal" schien, würde ich mir heute niemals mehr antun lassen.

Also ja, ich habe mein Beziehungsmuster verändern können indem ich mich nicht mehr auf Beziehungen einlasse, die mir nicht gut tun bzw. bei ersten Anzeichen gehe. Und das war mir früher nicht möglich, weil ich IMMER, was auch passierte hoffte, es würde sich alles zum Guten wenden.

Grüße
Luna
Musikant
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Registriert: 19. Nov 2017, 05:34

Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von Musikant »

@John: Vielen Dank für Deine Änderung und auch den Mut, das zu tun!

@Zarra: Ein Rollenspiel kann eigentlich nie eine Situation 1:1 abbilden. Es ist lediglich ein anderer Zugang, um Probleme zu erkennen und sein Verhalten zu analysieren um es gegebenenfalls zu ändern. Für manche ist das hilfreich und andere sprechen nicht darauf an.
Wenn das Leben Dir Zitronen gibt, mach' Zitronenlimonade draus!
yoyolo
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Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von yoyolo »

Lieber John,
ja, da stellst Du eine gute Frage. Mich würde das auch interessieren.
Ich lebe noch in meiner Ehe (seit 20 Jahren, wir haben drei Kinder), merke aber im Laufe meiner Therapie, dass ich in einen Mann geheiratet habe, der mir nicht gut tut. Und ich habe es nicht gemerkt! Es hat sich so vertraut angefühlt, dass ich es nicht gemerkt habe. Ich merke jetzt erst langsam, wie unglücklich ich bin und verstehe durch die Therapie, in was für eine Falle ich mich gebracht habe. Ich merke, dass ich meinem Urteilsvermögen nicht mehr trauen kann. (Ich habe auch im Beruf vor einigen Jahren eine Fehlentscheidung getroffen, wo bei einem Bewerber das Vertraute mit einem positiven Gefühl dahergekommen ist. Ich habe inzwischen verstanden, warum es passiert ist. Das Falsche hat sich richtig angefühlt. Mit den Folgen muss ich jetzt leben.)
Männer, die möglicherweise liebevollere Partner für mich gewesen wären, fand ich nicht „sexy“ und habe sie auch ein bisschen verachtet (ohne richtig zu wissen warum).
Falls ich mich zu einer Trennung entscheiden sollte, ist meine Entscheidung klar, dass ich keine Partnerschaft mehr will, weil ich mich nicht auf mich verlassen kann. Trotz nun schon langer Therapie bin ich mir nicht sicher, ob ich mir würde trauen können.
Was mich zum Nachdenken bringt, ist der Beitrag von Luna1966. Das wäre ein gutes Fernziel: Mich so auf mich verlassen zu können, dass ich weiß, dass ich für mich sorgen kann, wenn etwas anfängt in die falsche Richtung zu laufen: also auf bestimmten Dingen zu bestehen oder über diese zu verhandeln und ja, leider auch das: notfalls gehen zu können. Aber wie komme ich dahin? Solange ich das nicht besser kann, will ich keine neue Partnerschaft mehr. Und wahrscheinlich lernt man so etwas auch nicht in Trockenübungen sondern mit einem realen Gegenüber, das auch seine Grenzen hat.
Naja, ist auch ziemlich theoretisch – ich muss jetzt erst mal mit meiner jetzigen Partnerschaft klarkommen und für mich sorgen, was ich immer noch nicht kann. Das ist schon schwierig genug.
Ich danke Dir trotzdem für diese Frage, denn eine positive Antwort würde mir Mut machen. Und ich würde mir sehr gerne davon erzählen lassen, wie es geklappt hat.
Sehr hilfreich wird das jetzt nicht sein, denn ich weiß ja auch nicht, wie es geht. Aber immerhin bist Du nicht der Einzige mit dieser Frage.
LG
yolo
John4155
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Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von John4155 »

Luna1966 hat geschrieben:Hallo John,

eigentlich sollte eine gute Therapie ja bewirken, dass du
a) verstehst, warum du wie handelst,
b) krankmachende Beziehungsmuster erkennst und
C) selber für dich Verantwortung übernehmen lernst

D. h. dass du bestenfalls weißt, was dir gut tut und selber dafür Sorge trägst, dass deine Bedürfnisse befriedigt werden (ganz, ganz vereinfacht dargestellt).

Mir hat das geholfen, krankmachende Beziehungsverläufe zu erkennen und rechtzeitig auszusteigen. Was früher für mich in Beziehungen "normal" schien, würde ich mir heute niemals mehr antun lassen.

Also ja, ich habe mein Beziehungsmuster verändern können indem ich mich nicht mehr auf Beziehungen einlasse, die mir nicht gut tun bzw. bei ersten Anzeichen gehe. Und das war mir früher nicht möglich, weil ich IMMER, was auch passierte hoffte, es würde sich alles zum Guten wenden.

Grüße
Luna
Hallo Luna,

was Du schreibst kann ich gut nachvollziehen. Auch ich hoffte oft das es besser wird und ich meinen Partnerinnen dabei helfen kann. Doch sie wollten das garnicht. Sie dachten das nur ich ein Problem habe.

Mein Beziehungsmuster und die Gründe dafür habe ich in den Therapien bearbeitet. Ich erkenne auch frühzeitig wenn ich wieder an ein Gegenüber gerate, dass ein dysfunktionales Verhalten hat, und dabei nicht bereit ist daran zu arbeiten. So daß ich es garnicht mehr zu einer Beziehung mit dieser Person kommen lasse.

Trotz Therapien ist es mir aber bisher nicht gelungen aus meinem Schema auszubrechen, und Frauen näher kennen zu lernen, die mir gut tun würden.
Viele Grüße

John
John4155
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Registriert: 23. Mai 2011, 18:41

Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von John4155 »

yoyolo hat geschrieben:Lieber John,
ja, da stellst Du eine gute Frage. Mich würde das auch interessieren.
Ich lebe noch in meiner Ehe (seit 20 Jahren, wir haben drei Kinder), merke aber im Laufe meiner Therapie, dass ich in einen Mann geheiratet habe, der mir nicht gut tut. Und ich habe es nicht gemerkt! Es hat sich so vertraut angefühlt, dass ich es nicht gemerkt habe. Ich merke jetzt erst langsam, wie unglücklich ich bin und verstehe durch die Therapie, in was für eine Falle ich mich gebracht habe. Ich merke, dass ich meinem Urteilsvermögen nicht mehr trauen kann. (Ich habe auch im Beruf vor einigen Jahren eine Fehlentscheidung getroffen, wo bei einem Bewerber das Vertraute mit einem positiven Gefühl dahergekommen ist. Ich habe inzwischen verstanden, warum es passiert ist. Das Falsche hat sich richtig angefühlt. Mit den Folgen muss ich jetzt leben.)
Männer, die möglicherweise liebevollere Partner für mich gewesen wären, fand ich nicht „sexy“ und habe sie auch ein bisschen verachtet (ohne richtig zu wissen warum).
Falls ich mich zu einer Trennung entscheiden sollte, ist meine Entscheidung klar, dass ich keine Partnerschaft mehr will, weil ich mich nicht auf mich verlassen kann. Trotz nun schon langer Therapie bin ich mir nicht sicher, ob ich mir würde trauen können.
Was mich zum Nachdenken bringt, ist der Beitrag von Luna1966. Das wäre ein gutes Fernziel: Mich so auf mich verlassen zu können, dass ich weiß, dass ich für mich sorgen kann, wenn etwas anfängt in die falsche Richtung zu laufen: also auf bestimmten Dingen zu bestehen oder über diese zu verhandeln und ja, leider auch das: notfalls gehen zu können. Aber wie komme ich dahin? Solange ich das nicht besser kann, will ich keine neue Partnerschaft mehr. Und wahrscheinlich lernt man so etwas auch nicht in Trockenübungen sondern mit einem realen Gegenüber, das auch seine Grenzen hat.
Naja, ist auch ziemlich theoretisch – ich muss jetzt erst mal mit meiner jetzigen Partnerschaft klarkommen und für mich sorgen, was ich immer noch nicht kann. Das ist schon schwierig genug.
Ich danke Dir trotzdem für diese Frage, denn eine positive Antwort würde mir Mut machen. Und ich würde mir sehr gerne davon erzählen lassen, wie es geklappt hat.
Sehr hilfreich wird das jetzt nicht sein, denn ich weiß ja auch nicht, wie es geht. Aber immerhin bist Du nicht der Einzige mit dieser Frage.
LG
yolo
Hallo yolo,

auch wenn ich in Bezug auf die Auswahl der richtigen Partnerin Probleme habe, möchte ich dir in einem Mut machen!
Durch Therapie habe ich gelernt deutlich achtsamer mit mir umzugehen. So dass ich jetzt mitbekomme was mit mir loß ist, und was ich möchte oder nicht möchte. Deshalb lerne ich wieder meiner Urteilskraft mehr zu vertrauen. Wenn ich das gelernt habe, da bin ich mir sicher, dann kannst Du das auch. Das braucht einfach Zeit.
Viele Grüße

John
yoyolo
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Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von yoyolo »

Lieber John,
da bist Du ja schon richtig weit! Glückwunsch! Mmh, wie Du dahin kommst, auf die "richtigen" Frauen zu reagieren oder für diese interessant zu sein? Gute Frage - hat bestimmt auch mit den Signalen zu tun, die du bewusst oder unbewusst sendest und mit den "Signalen", auf die Du selber bei Frauen reagierst. Bist Du Dir über beides bewusst? Worauf reagierst Du? Das scheint Dich nicht zu einem Beziehungstyp zu führen, den Du suchst. Vielleicht einfach mal neugierig sein und Dich im auf ganz andere (auf den ersten Blick weniger interessante?) Frauen einlassen und gucken, was passiert? Klingt irgendwie langweilig und wenig sexy, aber was besseres fällt mir nicht ein. Außer: ganz gelassen einfach mal alleine zu leben, dafür zu sorgen, dass es dir gut geht und abzuwarten, was passiert. Kannst Du Dir vorstellen, auch mal eine Weile Single zu sein?
Danke, dass Du mir zutraust, dass auch ich es lernen kann, noch besser für mich sorgen. Ja, das braucht Zeit. Ich hoffe, meine Krankenkasse macht das noch mit. Für mich ist das richtig, richtig schwer, zumal ich noch in einer langjährigen Beziehung bin, in der ich mich nicht so frei fühle, diese "falsch" zu finden und zu verlassen, nachdem wir vieles ja auch hinbekommen haben. Auch ich habe meine Macken, uswusf. Aber das ist ein anderes Thema und führt von Deiner Frage weg.
Vielleicht brauchst Du für diesen neuen Schritt genauso viel Zeit und Geduld und möglicherweise auch Therapie wie dafür, zu erkennen, was Deine Muster sind und besser für Dich sorgen zu können.
Ich denke, es geht auch um Prioritäten. Ich glaube nicht an die perfekte Partnerschaft. Aber ich denke, es gibt Kategorien, die unverzichtbar sind. Dazu gehört für mich, dass ich mit meinem Partner Konfliktthemen besprechen kann und zwar so, dass ich mich von ihm verstanden fühle, auch wenn er anderer Meinung ist oder andere Bedürfnisse hat. Als ich meinen Mann kennengelernt habe, hatte ich, glaube ich, andere Kriterien (wildes Leben und so), habe manches einfach nicht gemerkt und jetzt habe ich den Salat.
Aber was mache ich, wenn ich mit jemandem super Beziehung klären kann aber keine Lust habe, ihn zu küssen? bzw. Sorge habe, dass der sich verliebt und dann die schöne Freundschaft auch futsch ist. Solche Freundschaften hatte ich auch oft.
LG
Yolo
John4155
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Re: Beziehungsmuster verändern

Beitrag von John4155 »

Hallo yoyolo,

im Rahmen meiner Therapie habe ich erarbeitet warum ich auf einen bestimmten Typ Frauen stehe, und warum diese Frauen auf mich stehen. Obwohl ich die Augen offen gehalten habe, landete ich immer wieder beim selben Typ. Diese Prägung sitzt sehr tief. Deshalb habe ich resigniert und keine Dates mehr ausgemacht. Ich leide darunter weil ich seit zwanzig Jahren keine Beziehung habe. Affären oder Sexabenteuer kommen für mich nicht in Frage.
Ich beneide dich nicht. Ich stelle mir deine Situation als ziemlich schwierig vor. Bezüglich einer Therapie und der Krankenkasse habe ich einen Tipp. Es besteht die Möglichkeit eine Therapie in einer PIA (Psychiatrische Institutsambulanz) zu machen. Das muss die Kasse nicht genehmigen. Ich wäre normal für 2 Jahre gesperrt gewesen, bin aber zur PIA, und mache meine Therapie dort weiter. Dabei muss ich anmerken, daß ich jetzt erst die richtige Therapie bekomme. Dreissig Jahre lang wurde übersehen das ich neben der Depressionen und Ängste eine Persönlichkeitsstörung habe. An dieser arbeite ich jetzt :)
Ich sehe das auch so das es rote Linien in einer Beziehung geben muss. Meine Partnerinnen sprachen nicht über ihre Gefühle, und sind fremd gegangen. Das will ich definitiv nicht mehr erleben.
Ich denke das es auch für Menschen die nicht von einer psy. Erkrankung betroffen sind, schwer ist den passenden Partner zu finden. Auch ich habe einmal eine Freundschaft in den Sand gesetzt weil ich mich verliebt hatte.

LG
Viele Grüße

John
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