Hilfe, ich schlafe nur noch...

[Zena_HH]

Hallo, zusammen,

zur Zeit geht es mir sehr schlecht. Ich schlafe (nachdem mein Sohn zu Schule ist) bis in die Mittagszeit weiter; irgendwann stehe ich auf, lese ein bisschen, setze mich an den Laptop und verbringe den Tag irgendwie. Dabei haue ich mich mit Süßigkeiten voll, (habe seit Jahrzehnten eine Essstörung), so dass ich jetzt eine volle Kleidergröße zugenommen habe. Anrufe beim Arzt / Psychiaterin, Behördenkram, aber auch Freunde zu meinem Geburtstag einladen, alles ist zuviel und wird aufgeschoben.

Das Schlimmste ist, dass ich manchmal gar keinen Grund sehe, warum ich aufstehen sollte. Ich arbeite einige Stunden in der Woche als Stadtführerin, das kriege ich gut hin und macht mir auch Spaß; das ist aber die einzige Freude. Eine Zusage für eine neue Arbeit (20 Std.) ab Januar versetzt mich eher in Panik, als dass ich mich freue, obwohl die Bedingungen sehr gut sind und ich unbedingt aus der Arbeitslosigkeit raus will. Es kommt mir alles so sinnlos vor.

OMG. Wenn ich lese, was ich da geschrieben habe, merke ich, wie schlecht meine Situation gerade wirklich ist. Mein Leben läuft an mir vorbei, das ist das Schlimmste.

So jetzt habe ich mir Luft verschafft und rufe die Psychiaterin an. Ich schreibe euch, wenn ich "es" getan habe. Danke fürs Lesen , Verstehen, Kommentieren, einander zu hören

[Arpeggio]

Guten Abend Zena,
mir geht es wie dir,ich neige mal wieder dazu mich einfach nur noch zu verkriechen!
Die äußere Dunkelheit verbindet sich mit der Inneren............oder ist es umgekehrt?
Schicke dir Licht , Wärme Geborgenheit die dich einhüllen mag.....
LG,Arpeggio

[Gertrud Star]

Hallo Zena,
hast du jemanden, der dir bei den Behördensachen zurzeit zur Seite steht?
Hast du jemanden, mit dem du momentan reden kannst, oder auch etwas kleines unternehmen?
Und sei es nur, einmal in der Woche miteinander frühstücken, oder ne Runde die Füße vertreten?
LG Gertrud

[Emma52]

Liebste Zena,

Du hast mein vollstes Mitgefühl und hoffe natürlich, dass es mit dem Anruf geklappt hat.
Kleine Schritte und so wie es eben geht.

Ich drücke Dich mal virtuell und wünsche Dir nur das Beste, Emma

[Zena_HH]

Vielen Dank für den Zuspruch - ist angekommen

Mir geht es etwas besser, der Tiefpunkt scheint überschritten zu sein (d.h., ich habe vormittags nicht mehr soooo viel geschlafen und die Essanfälle sind noch da, aber nicht mehr so extrem). Uff. Die Psychiaterin habe noch nicht erreicht, die hat nur ganz wenig Telefonzeiten, und dann ist meist besetzt. Ich war aber beim Arzt, und der meinte, ich solle mal meine Sauerstoffversorgung beim Schlafen testen lassen; sowas macht der Lungenarzt (weil ich nachts eigentlich ok schlafe und trotzdem nicht erholt bin.) Leider zahlt meine Kasse die homöopathischen Behandlungen beim Arzt z.Zt. nicht, so dass das Gespräch etwas knapp war.

Und à propos Kasse: Ich war in einem Netzwerk zur Klinikvermeidung, bin da aber vor einem Jahr raus, weil es mir besser ging. Leider kann ich da nicht zurück, wenn ich nicht gerade aus der Klinik zurückkomme. Eigentlich unlogisch, die sollen doch Klinikprophylaxe betreiben ...? Das Netzwerk war toll, ich konnte Termine vereinbaren, keine Therapie, aber eben Gespräche bei einer Sozialpädagogin, und zusätzlich gab es einen 24/7-Notdienst. Den habe ich nie genutzt, aber es war toll zu wissen, dass jemand jederzeit ansprechbar wäre.

@Arpeggio, das Licht tut gut, danke

@Gertrud, ich fürchte hinter meinen Depressionen steht zum größten Teil das hässliche Wort Einsamkeit. Ich suche mir gerade neue Unterstützung und zum Glück ist eine Freundin wieder aus der Versenkung aufgetaucht, die ich schpon vermisstr hatte. Mit der trinke ich gerne mal einen Kaffee.

Ach, @Emma, so ein Drücker tut gut. „Wir benötigen pro Tag 4 Umarmungen zum Überleben. Wir benötigen pro Tag 8 Umarmungen zum Leben. Wir benötigen pro Tag 12 Umarmungen zum Wachstum.“ (Virginia Satir) Ich hungere meist zwischen 0 und 1 herum.

Aber dennoch, die Richtung ist wieder "hoch" und nicht "noch tiefer". Also: Danke.

[Gertrud Star]

Hallo Zena,

schön zu hören, dass es dir besser geht, und dass die Freundin aufgetaucht ist.

Kann sein, dass du wegen der neuen Arbeit etwas unruhig wirst, bei der geplanten Lebensumstellung wäre das normal.
Meinst du denn, du könntest gleich 20 Stunden zu Anfang schaffen?

Ich versuche öfters, wenigstens das Haus zu verlassen. Draußen hat man mal Tapetenwechsel, etwas frische Luft/Wind, und man sieht mal ein paar Menschen und Tiere. Manchmal hilft diese kleine Sache schon.

Oder ich gehe etwas einkaufen, und wenns bloß die fällige Packung Toilettenpapier ist, weil die ja groß ist (habe alles fußläufig entfernt, kein Auto ergo großer Kofferraum).

Versuche, selbst etwas zu tun und nicht zuviel Hoffnung auf Besserung in Treffen mit anderen oder das Hilfesystem oder die neue Arbeit zu verlagern.

Weil du von Süßigkeiten schreibst und vom Gewicht: Ist der Blutzucker soweit ok? Das könnte auch schlapp machen. Da wäre Bewegung sowieso gut.
Bei mir ist Schlafen ein gutes Mittel, um allzugroßer Überspannung entgegenzuwirken.

LG Gertrud

[Gertrud Star]

Nochwas zum Thema Umarmungen:
Wow, auf diese Anzahl Umarmungen kommt fast niemand. Es wäre schön, wenn jeder so eine große Anzahl von Berührungen bekommen würde, oder auch geben könnte.
Ich fantasiere oft vom Umarmen und Berühren. Ist ja etwas schönes, und in der Zeit ist kein Platz im Kopf für "schlechte" Sachen.
Das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass man Berührungen bekommt oder auch gibt, und gibt eine positivere Zukunftssicht.