Einmal die Medis vergessen und nun das

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Biene215
Beiträge: 44
Registriert: 26. Mär 2015, 11:49

Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von Biene215 »

Hallo zusammen,

ich bin mal wieder total am Boden und liege flach. Und alles nur weil ich einmal meine Medis vergessen habe. Das hätte ich niemals gedacht und zugleich erschreckt es mich, wie abhängig mein Körper offensichtlich schon von den Medis ist. Wer von euch kennt das und könnte mir verraten, wie ihr euch geholfen habt damit ihr schnell wieder auf den Füßen seid. Bei mir dreht sich alles, ich habe stärken Kopfdruck, es tut alles am Kopf weh und ist sehr empfindlich. Ich sehe Doppelbilder und wanke deshalb nur. Hoffe das geht schnell vorbei bzw. ihr könnt mir helfen.

LG Biene215
Katharina72
Beiträge: 168
Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von Katharina72 »

:hello: Biene,
vorab: ich hab keine grosse erfahrung bezüglich medikation.
Du schreibst von doppelbilder etc., ich denke das gehört schnellstens
in die hände eines arztes, aus meiner sicht wäre es fahrlässig die
beschwerden nicht so schnell wie möglich abklären zu lassen!!!
sorry Biene, aber was anderes, tröstlicheres, kann ich Dir
nicht sagen.
Ich wünsch Dir gute besserung, aber vor allem dass Du
den arztbesuch schaffst und dass Du mit einer guten nachricht
nach hause gehen kannst!

von mir einen lieben gruss
und einen guten austausch hier im forum
Katharina72

ps: medikamente gegen depressionen machen NICHT ABHÄNGIG!
ich hab gerade gestern eine sendung im tv "tagesschau (24" gesehen, in dem von allen
fachleuten bestätigt wurde, dass diese medikamente nicht abhängig machen und das diese
auch nicht die persönlichkeit verändern ... ;-)
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von Zarra »

Hallo Biene,

ich weiß zwar nicht, was Du an Psychopharmaka einnimmst, doch ich kann mich nur Katharina anschließen, da ich denke, daß es eher von etwas anderem kommt: Migräne, ("harmloser") Infekt, ... Notfallmäßiges (*) -- Tendenz: Bitte ggf. möglichst schnell abklären lassen, wenn es sich nicht inzwischen fast komplett gelegt hat!

Ausschließen würde ich nie etwas, doch wegen 1x (!!) Vergessen würde ich auch bei Psychopharmaka mit kurzer Halbwertszeit DAS nicht erwarten. (Plus: hatte ich nie (das sagt eher weniger aus, da ich ja glücklicherweise nicht alle Psychopharmaka in allen Dosierungen und Kombinationen durch habe), habe ich nie gehört (das sagt ein bißchen eher was).)

(*) Erwähne beim Arztanruf unbedingt die Doppelbilder!

Das gehört ggf. erst mal in Arzthände; da kann Dir hier im Forum eher niemand helfen.

Alles Gute!! Schau nach Dir!

Zarra
silkesilke
Beiträge: 291
Registriert: 17. Jul 2015, 17:34

Re: Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von silkesilke »

Hallo Bine,

die Fachinformationen für Ärzte zu Venlafaxin, welches Du ja mit 225mg nimmst, erklären:

Das Risiko von Absetzreaktionen kann von mehreren Faktoren abhängen, einschließlich Dauer der Behandlung, Dosis und Geschwindigkeit der Dosisreduktion. Schwindelgefühl, Empfindungsstörungen (einschließlich Parästhesien), Schlafstörungen (einschließlich Schlaflosigkeit und intensiver Träume), Erregtheit oder Angst, Übelkeit und/oder Erbrechen, Zittern und Kopfschmerzen sind die am häufigsten berichteten Reaktionen. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein. Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Absetzen der Behandlung auf, aber in sehr seltenen Fällen wurde von solchen Symptomen bei Patienten nach unbeabsichtigtem Auslassen einer Dosis berichtet.
http://www.betapharm.de/index.php?id=105248&BINID=5122" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Es ist also gut möglich, dass diese Symptome im Zusammenhang mit dem Auslassen der Dosis stehen.
Die Halbwertszeit liegt bei 5 Stunden für Venlafaxin und 11 Stunden für den Metaboliten Desvenlafaxin.
http://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Venlafaxin" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Daher kann sowas bei Venlafaxin eher auftreten als beispielsweise bei Fluoxetin mit langer Halbwertszeit.

Doppelbilder werden hier allerdings nicht genannt. Ich hoffe, Du bist heute zum Facharzt, um Dich rückzuversichern, was los sein könnte.

Diese Reaktionen entstehen aus körperlichen Gewöhnungsprozessen, die man gut und gerne körperliche Abhängigkeit nennen kann. Wenn Fachleute erklären, Antidepressiva machen nicht abhängig, beziehen sie sich auf die aktuelle Definition von Abhängigkeit, bei der mehrere Kriterien erfüllt sein müssen (welche sich hauptsächlich auf suchspezifische Muster beziehen wie starken Verlangen oder unkontrollierte Dosissteigerung) und Entzugssymptome alleine reichen nicht, um von Abhängigkeit qua Definition zu sprechen. Der Begriff Entzugssymptom ist dennoch treffend, wie die aktuelle Beurteilung der Fachliteratur nahelegt: https://www.medizin-transparent.at/anti ... a-absetzen" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Auch Psychiater Prof. Andreas Heinz President Elect der Deutsche Gesellschaft
für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) erklärt:

Damit kann auch die eingangs gestellte Frage nochmal eingegangen werden, inwieweit Psychopharmaka abhängig machen. Versteht man unter Abhängigkeit das Entwickeln von Gewöhnungseffekten (Toleranzentwicklung) und Absetzphänomene bzw. Entzugserscheinungen, ist die Frage zu bejahen. Das gilt allerdings für alle wirksamen Medikamente, eben auch für Bluthochdruckmittel etc.

Wenn man also von der abhängig machenden Wirkung von Psychopharmaka spricht, sollte man dies nicht mit klassischen Suchterkrankungen verwechseln. Es handelt sich um die körpereigenen Anpassungsvorgänge an jegliche Form von Medikation.
http://www.absetzen.info/wp-content/upl ... armaka-abh" onclick="window.open(this.href);return false;ängig.pdf

Gute Besserung, ich hoffe, dass es sich mit der Einnahme des gewohnten Dosis bald wieder gibt.

Grüße, Silke
Katharina72
Beiträge: 168
Registriert: 10. Jun 2017, 00:24

Re: Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von Katharina72 »

@ SilkeSilke,
toll erklärt!
körperliche abhängigkeit ja, aber keine klassische suchtentwicklung
wie z.bp. bei alkohol- und drogenabusus.
wobei dies wohl ausschliesslich bei spezifischen antidepressiva gilt
aber nicht für die gruppe der z.bp. benzodiazepame, die wohl in grosser
anzahl von hausarzten und co. verschrieben werden.
aber mein wissen ist in bezug auf medikamente ziemlich rudimentär
muss ich gestehen, ich fange gerade an, mich damit auseinander
zu setzen.
@ Biene,
ich bleibe aber bei meiner einschätzung, wie Zarra auch, hin
zum arzt und abklären lassen, das hat mit hysterie nichts zu
tun, sondern einfach nur mit einem gesunden menschen-
verstand und den nehm ich für mich mal in anspruch ;-)

lieben gruss
Katharina72
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Biene215
Beiträge: 44
Registriert: 26. Mär 2015, 11:49

Re: Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von Biene215 »

Hallo ihr Lieben,

zunächst einmal Lieben Dank für eure Anteilnahme!

Ich hatte mich jetzt einige Stunden ausgeklinkt und habe diese fast komplett durchgeschlafen. Jetzt sind die Doppelbilder weg, dafür sind jetzt Symptome wie Magen-Darm dazugekommen. Jetzt bin ich auch nicht mehr allein, mein Mann ist da. Morgen habe ich ohnehin einen Termin bei meinen Ärzten und werde das direkt mit ansprechen.
Ich grüße euch Alle,
Biene 215

PS: meine Medikation ist 267,5 mg Venlafaxin und b. Bedarf bis zu 3x tägl. 20 mg Pipamperon.
Rainer62

Re: Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von Rainer62 »

Hallo Biene,

ich kenne das von Venlafaxin auch. Die Halbwertszeit ist sehr gering und 1 Tag das Medikament nicht nehmen ist kein Spaß. Die Symptome kenne ich z.T. auch aus der Anfangszeit der Einnahme. Da wurde hier auch schon öfter thematisiert. Leider kennen sich die Ärzte damit kaum aus
Wenn Du es mal absetzt immer in kleinen Schritten vorgehen.

Gruß
Rainer
Sieglinde1964
Beiträge: 1267
Registriert: 30. Dez 2006, 19:31

Re: Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von Sieglinde1964 »

Mir ist schon mehrmals passiert, dass ich die Medikation vergessen habe. Das habe ich dann auch immer wieder am nächsten Tag gespürt mit Stimmungsabfall tiefe Traurigkeit und ich hatte das Gefühl mein Denken schaltet teilweise für Sekunden ab. Kann ich nicht gut erklären. Aber so habe ich das im Gefühl.
DieNeue
Beiträge: 5831
Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: Einmal die Medis vergessen und nun das

Beitrag von DieNeue »

Ich nehme auch Venlafaxin und ich merke es auch jedesmal ziemlich bald, wenn ich die Tablette vergessen habe. Wenn ich meinen Kopf drehe, habe ich dann das Gefühl, dass die Bilder, die ich sehe, immer ein kleines bisschen zeitversetzt nachkommen.
Hab sie neulich auch vergessen... total ätzend. Aber bin dann auch manchmal beruhigt, wenn es mir schlecht geht und ich merke, es lang nur an der vergessenen Tablette.

Was hat denn dein Arzt jetzt gesagt? Das würde mich auch interessieren.
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