Depression beim Partner - nicht schon wieder!

cinderella58
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Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Hallo an alle

und danke, dass ich in diesem Forum als betroffene Angehörige untergekommen bin. Es erleichtert ungemein, wenn man mit den immensen Problemen nicht ganz alleine ist und diese Anlaufstelle hier ist mit Sicherheit mehr am akuten Geschehen als Beratungsstellen im RL, über die ich aber trotzdem sehr froh bin und die ich auch genutzt habe. Nur - helfen kann keiner. Das ist mir auch klar, aber es ändert nichts an der Tatsache, dass man als Angehörige so langsam aber sicher auch an die eigenen Grenzen kommt.

Ich (58) bin mit meinem Freund (53) jetzt ziemlich genau 2 Jahre zusammen, vor ein paar Wochen sind wir zusammengezogen. Da war er schon seit 7 Monaten krankgeschrieben und in dieser, für mein Dafürhalten "verschenkten" Zeit, hat er leider nicht viel getan oder nicht tun können, um einen Anfang zum Ausstieg aus der Misere zu finden. Von der Hausärztin verschriebene Tabletten, die zugegebenermaßen alle Nebenwirkungen generierten, hat er eigenverantwortlich abgesetzt, mit ziemlich heftigen Entzugserscheinungen. Von einer Psychotherapie wollte er nichts wissen, seit zwei Wochen ist er aber jetzt in einer Tagesklinik. Und darüber bin ich richtig richtig froh!

Ich genieße zum Beispiel einfach, dass ich tagsüber alleine in der Wohnung sein kann und nur für mich verantwortlich bin. Wenn ich sonst nach Hause kam (und ich hab einen körperlich und mental anstrengenden Job mit anderen Menschen) hatte ich immer das Gefühl, dass mich wieder ein kleineres Kind erwartet, Mami zu Hause und jetzt bin ich Blitzableiter, Alleinunterhalter oder sonst was.

Veränderungen in seinem Verhalten sind mir schon seit längerer Zeit aufgefallen, jetzt kann ich sie zuordnen. Das plötzlich ruppige Verhalten, kein Interesse an meinen Worten, netten Gesten, Geschenken, Unternehmungsplänen. Dauernd alles nur schwarz sehen, die Flaschen waren immer nur halbleer.

Und das im wahrsten Sinne des Wortes: bald war er fast jeden Abend angetrunken, zwar nur mit Bier und auch nicht übermäßig viel in der Menge, aber es reichte zu Wutattacken mit heftigen verbalen Angriffen und Beleidigungen und richtiggehend vulgärer Auftrittsweise. Darin eingebettet Weinkrämpfe und Suizidgedanken, mit dem Motorrad gegen eine Mauer fahren zu wollen. Phantasien, er sei am Tod seiner Mutter und seiner Schwester vor ein paar Jahren Schuld. Diese kämen nachts in sein Zimmer und wollten ihn zur Rechenschaft ziehen, deswegen konnte er nur noch mit laufendem Fernsehen und hellem Licht "schlafen".

So einige Male hab ich mir in dieser Weise die Nacht um die Ohren schlagen müssen, selbst völlig fertig, was ich in solchen Akutsituationen tun könnte. Notarzt anrufen? Einweisen lassen? Telefonseelsorge? Bei letzterer bin ich an eine sehr inkompetente Mitarbeiterin geraten, danach gings mir noch schlechter als vor dem Anruf. Immerhin hab ich dann durch Internetrecherchen herausgefunden, dass es psycho-soziale Beratungsstellen gibt, sogar in unserer Kleinstadt. Warum konnte ich darüber nichts von der Tante erfahren? :roll:

Ich muss in der Regel bis in die Abendstunden arbeiten und in jüngster Vergangenheit hab ich mich vor dem Heimkommen gefürchtet - wenn er dann evt. wieder angetrunken und zur Explosion bereit ist. Nur ein, in seinen Ohren, falsches Wort! Nicht, in seinen Augen, gebührende Aufmerksamkeit!

Ich habe keinen PARTNER mehr, ich muss einfach nur funktionieren in allen Belangen, in seinen und meinen. Aber ich bin auch schon mal hilfe- und anlehnungsbedürftig, brauche Schutz und Rat und Schulter. Ich bin selbständig und darf nicht krank werden und ausfallen. :(

Ich weiß jetzt zum Glück, dass es die Krankheit ist, deswegen bin ich auch nicht böse auf ihn. Vorher habe ich mir so viele Gedanken über die Probleme in unserer Beziehung gemacht, wir haben mehrmals eine Partnerberatung aufgesucht, was uns beiden phasenweise sehr geholfen hatte. Hätte ich das damals schon alles gewusst. :o Aber ich bin im Moment ziemlich unglücklich.

Was dazu kommt:
vor gut 20 Jahren hatte mich mein Ehemann verlassen. Nach der Diagnose Depresssion (?) war er acht Wochen in stationärer Behandlung, hatte sich da in eine Mitpatientin verliebt und beschlossen, mich nach Abschluss der Behandlung zu verlassen. Ich war dann allein mit vier kleinen Kindern.

etwas später lernte ich die große Liebe meines Lebens kennen. Er war manisch-depresssiv (ich verliebte mich in seiner "normalen" Phase in ihn) und hat sich in der depressiven Episode vor einen Zug geworfen. Beim Freigang in der Klinik. Wir wollten heiraten und meine Kinder waren regelrecht traumatisiert, weil sich alle so gut verstanden haben.

die nächste Beziehung war dann sehr schön. Aber er war trockener Alkoholiker, was wohl dazu beitrug, dass er die Beziehung nach 18 Monaten beendete, sei es aus Bindungsangst oder sonstwas. Und ließ mich mit gebrochenem Herzen zurück.

Und damit komme ich zur Betreffzeile, dass mir jetzt schon wieder so etwas passiert. Als hätte ich was auf der Stirn geschrieben. Immerhin hab ich so einiges an Erfahrung, vielleicht kommt mir die beim Durchhalten zu Gute. Alles ziemlich schwierig.

Wenns jemand liest, danke.

Cindy
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Empathie58
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Empathie58 »

Hallo Cindy,

Dein Beitrag hat mich sehr berührt, zum einen wegen der Häufigkeit, mit der Du in die von Dir geschilderten Situationen geraten bist, zum anderen wegen einer Parallele zu meinem Leben: Meine Frau hat seinerzeit während einer mehrmonatigen stationären Therapie (unter anderem wegen einer schweren Depression) ebenfalls einen anderen Mann kennengelernt und mich anschließend nach vielen glücklichen Ehejahren verlassen, ohne auch nur den Versuch zu unternehmen, gemeinsam mit mir unsere Ehe zu retten. Rückschauend betrachtet bin ich dankbar dafür, denn ich lebe heute in einer neuen, sehr glücklichen Partnerschaft.

Ich kann und will Dir keine Ratschläge geben, das wäre vermessen. Ich möchte Dir einfach nur sagen, dass ich Anteil nehme und Dir alles Gute wünsche!

Liebe Grüße
Empathie58
cinderella58
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Hallo Emphathie58,

vielen Dank für Deine lieben Worte. Du hast Dir Deinen Nickname wirklich ganz bewusst gewählt. :-)
Und ich kann Deine Erfahrungen nur bestätigen, auch ich bin heute dankbar, dass sich mein Mann damals von mir getrennt hatte. Da ging für mich zunächst eine Welt unter, vor allem angesichts des plötzlichen Alleineseins mit vier Kindern, aber heute müsste ich ihm eigentlich einen Dankesbrief schreiben. Ich wäre heute an seiner Seite nicht das, was ich jetzt bin mit Wachstum auf allen Gebieten.

Das zeigt mir wieder einmal, dass in jeder Krise eine Chance steckt. Und so kann es auch sein, dass meine aktuelle Partnerschaft gestärkt daraus hervorgeht. Depressionen haben ganz unterschiedliche Schweregrade und Verlaufsformen, ich versuche weiter positiv zu denken. Es kann ja auch durchaus sein, dass sich alles letzlich zum Guten wendet. Dass mein Partner durch die Therapie vielleicht etwas aufarbeiten kann, was zu der Erkrankung geführt hat. Ich bin nicht seine Herkunftsfamilie und ich kann ihm keine therapeutische Unterstützung bieten. Halt nur Geduld.

Und die wird dann schon einmal auf eine harte Probe gestellt, weil es sich um affektive Störungen handelt, mit teilweise vollkommen abhanden gekommener Emphatie seinerseits. So bin ich vor ein paar Wochen ziemlich schwer gestürzt und lag verdattert auf dem Boden. Er kam dazu und meinte nur:"Was ist passiert, bist Du hingefallen?" Dann nichts mehr. Er stand bestimmt 30 Sekunden ohne Regung in der Türe. Ohne den Depressionss***** hätte er sich bestimmt bemüht wie andere Leute auch in dieser Situation, versucht zu aufzuhelfen, nach Arztwichtigkeit zu fragen o.ä. . Ich weiß, dass er nicht anders konnte, aber wenn man selbst einmal bedürftig ist, hadert man dann mit diesem eingeschränkten Schicksal umso mehr. Einige Tage später, als es mit den Knien einigermaßen wieder ging (und ich bin beruflich ganz stark auf funktionierende Gliedmaßen angewiesen!) waren wir zu einem Spaziergang unterwegs, bei dem ich ausgerutscht und fast wieder hingefallen wäre. Da kam von ihm nur ein hämisches Lachen, als wenn das lustig wäre. :-(

Nun ja, ich hab eigentlich eine Ärmel-hoch-und-durch-Mentalität (dank meines Exmannes, ;-) ), wir kriegen das schon gebacken.
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Bittchen
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Bittchen »

Liebe Cinderella,

ich bin selbst Betroffene, aber ein Verhalten,wie du das von deinem Partner schilderst, ist nicht nur
einer Depression geschuldet.
Ich finde es extrem gleichgültig und lieblos, das würde ich mir an deiner Stelle nicht antun.
Auch depressiv Erkranke können erkennen wenn jemand sich verletzt und auch Hilfestellung geben.
Dein Nickname,angelehnt an das Märchen Achenputtel, kommt mir sehr passend vor,willst du das wirklich sein?
Vielleicht solltest du auch mal in einer Therapie dein Verhalten aufarbeiten.
So eine miese Behandlung hat niemand verdient,Depression hin oder her.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
cinderella58
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Hallo Bittchen,

vielen Dank für Deine Rückmeldung. Das ist schon ein interessanter Gedankenansatz hinsichtlich der Wahl meines Nicknames, aber bei der Aschenputtelstory geht es ja letzendlich gut aus. Und außerdem erlebe ich mich mehr als ein eher modernes und emanzipiertes Aschenputtel, ich vertraue nicht auf Zaubernüsse und Prinzen, notfalls geh ich allein zum Ball. :)

Aber Du hast schon recht: depressiv Erkrankte haben keinen Freifahrschein, das hat mir meine Tochter auch gesagt. Ich finde es nur so unsagbar schwer die Grenzen zu finden. Ich weiß, dass bei allem Verhalten meines Partners keine böse Absicht dabei ist, es sind nur ganz andere Wesenszüge, als wie ich ihn vorher kannte. Gute und schlechte Stunden (von Tagen will ich gar nicht reden) wechseln sich ab. Ein Indiz z.B. für eine gute Zeit: ich begrüße ihn morgens und sage, dass der Kaffee schon fertig ist. Wenn dann kommt "ach super, das ist aber lieb" begleitet mit einem Lächeln weiß ich, momentan alles gut. Das kann ein paar Stunden wieder anders sein. Dann werde ich, wenn überhaupt, nur eines bösen Blickes gewürdigt.

Mich nervt so vieles und ich kann es nicht wie in einer normalen Partnerschaft anbringen, es kann nicht drüber verhandelt und diskutiert werden. Also Augen auf und durch und dabei am liebsten Ohren zu. Dann sind es ganz oft Banalitäten, die er sich angewöhnt hat, er lässt sich so gehen und dabei meine ich nicht, dass er ungewaschen im Bett rumliegen würde. ;) Er nimmt die Tagesklinik sehr ernst, ist immer pünktlich wach und dann da anwesend, zieht sich zivil an, (vielleicht kann er sogar die Psychologen da täuschen.) Nee, glaube ich jetzt nicht, aber an der Stelle gibt er sich Mühe. Und zu Hause bin ich der Blitzableiter.

Die andere Sache außer seine Krankheit aushalten zu müssen ist, dass für meine Belange jetzt keine Zeit und Plattform ist. Ok, ich kann ziemlich autark leben, ich hätte auch Menschen zum Reden, ich kann mir Auszeiten verschaffen alleine dadurch, dass ich außer Haus bin und meinem Job nachgehe, dadurch dass ich super gerne lange Joggen gehe....aber trotzdem, manchmal bin ich einfach nur traurig und wenns auch nicht politisch korrekt ist, dann weine ich um mich. :(
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Bittchen
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Bittchen »

Liebe Cinderella,

da kann ich dir nicht weiter helfen.
Besinne dich auf deinen eigenen Wert,das geht auch sehr gut ohne Prinz.
In Beziehungsfragen bin ich nicht so die Fachfrau.
Ich selbst habe auch viel zugelassen, in einer sehr langen Partnerschaft,was mir nicht immer gut getan hat,eher im Gegenteil.
Aber mies behandeln lassen ,noch zusätzlich,da konnte ich ganz starke Grenzen setzen.
Da hätte ich die längste Zeit Kaffee gekocht morgens.
Um Liebe betteln, geht gar nicht,da würde ich auch weinen.
Passe gut auf dich auf..

LG Bittchen
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cinderella58
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Mal kurz ein Update - heute ist (bis jetzt) ein guter Tag! :) Ein Gefühl, als wäre mein Partner aus irgendwelchen Schattenwelten wieder aufgetaucht. Wir konnten gut miteinander reden, vor allem auch über die Erkrankung und was die mit MIR macht. Ich konnte einige meiner Gedanken anbringen und hab das Gefühl, die wurden auch gehört. *freu*

Diese schönen Momente zu sehen und zu genießen ist genauso, wenn nicht noch viel wichtiger als diegrauen Tage. Für uns beide. :idea:
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Katharina72
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Katharina72 »

sorry doppelt
Zuletzt geändert von Katharina72 am 7. Nov 2017, 13:29, insgesamt 1-mal geändert.
"Sich selbst zu lieben ist der Beginn einer lebenslangen Romanze" (Oscar Wilde)
Ich weiss noch nicht wie, aber ich fang damit gleich an ;-)
Katharina72
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Katharina72 »

sorry doppelt
Zuletzt geändert von Katharina72 am 7. Nov 2017, 13:30, insgesamt 1-mal geändert.
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Katharina72
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Katharina72 »

:hello: Cinderella,
ich kann mich (als selbst depressionsbetroffene) absolut! den beiträgen
von Bittchen nur anschliessen.
eine depression zu haben kann nicht als entschuldigung gelten
sich wie ein A ... ... zu verhalten.
depression bedeutet zwar eine emotionale störung, aber eben
nicht eine störung des verstandes und vor allem nicht einen verlust
des allgemein gültigen ANSTANDES!
warum lässt Du Dir diese - aus meiner sicht - unwürdige behandlung
gefallen???!!!
lieben gruss
Katharina72
ps: sorry Cinderella, aber es macht mich wütend wenn aus meiner sicht inakzeptable verhaltensweisen
einer depression angelastet werden und ich würde auch die tolerierung dieser nicht mit "liebe"
gleichsetzen wollen.
und: es sei "politisch nicht korrekt" um Dich zu weinen?
schmeiss mal die political correctness über bord, wenn Du weinen musst dann wein doch bitte,
wer bist Du denn, dass Du nur noch funktionieren darfst und Dich bis zur selbstaufgabe verleugnen
musst???
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Katharina72
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Katharina72 »

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Zuletzt geändert von Katharina72 am 7. Nov 2017, 13:28, insgesamt 1-mal geändert.
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Katharina72
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Katharina72 »

sorry doppelt
Zuletzt geändert von Katharina72 am 7. Nov 2017, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
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Katharina72
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Katharina72 »

SORRY,
erst konnte ich den beitrag nicht senden und jetzt
vierfach.
ich weiss immer noch nicht wie man löscht.
sorry!!!
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Bittchen
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Bittchen »

Liebe Katharina,

das Problem mit dem Löschen kenne ich auch.
Unten rechts steht Editieren,klicke drauf,schreibe ein kurzes Wort,wie "gelöscht" oder so und schicke das wieder ab.
So ist mein Laienwissen,aber es funktioniert.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Katharina72
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Katharina72 »

@ liebe Bittchen,
dankeschön!
lieben gruss
und Dir einen guten, hellen und
angstfreien tag.
Katharina72
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Arpeggio
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Arpeggio »

Hallo cinderella58,
ich bin heu hier und lese deinen Beitrag gerade erst......sehr bewegend.

Ich bin selber Betroffener und bin erschüttert und doch auch dankbar die andere Seite gespiegelt zu bekommen.

Ich schicke dir gute Energie (auch für deinen erkrankten Mann!) und wünsche dir gute Zentrierung , Begleitung, Erdung.Und heilende Kräfte........

LG , Jürgen
cinderella58
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Liebe Katharina, lieber Arpeggio,

ganz lieben Dank für eure Rückmeldungen. Ihr erweist mir und auch anderen Betroffenen einen ganz großen Dienst, wenn ihr die Sichtweise aus eurer Perspektive schildert, denn als nicht Erkrankter steht man doch ziemlich unsicher da, was darf und soll man fordern, wo sind Grenzen, wo sind Forderungen kontraproduktiv. Und gerade letzteres wird ja doch immer als Verhaltensregel propagiert, keine Appelle an Erkrankte. Und, neuerliches Update, nach einigen wirklich guten und positiven Tagen voller Hoffnung ist die Stimmung jetzt wieder eindeutig im Keller. Vor allem bei mir. :cry:

Ich denke, die Tagesklinik hatte bisher eindeutig den größten Nutzen gebracht. Er erzählt gerne davon, dass alle so nett da sind, von den vielfältigen Therapiemöglichkeiten, die man annehmen kann, aber nicht muss, von einem guten Kumpel, den er da kennengelernt hat und mit dem er im Ort jederzeit Kaffeetrinken gehen kann, von der Sozialarbeiterin, die sich um sämtliche Probleme mit Krankenkasse, Krankschreibung usw. kümmert, von der Psychologin, die mehrfach zu ihm meinte:" Herr S., ich bin ganz auf ihrer Seite, wir entlassen sie nicht eher, bis sie wieder ganz gesund sind." Ist ok.

Und dann bin ich hier zu Hause (durchaus dankbar, dass ich ein paar Stunden über mein eigenes Leben verfügen kann), aber nicht problemfrei, entspannt und locker. Ich muss meinen Job schmeißen, der in der Hauptsache darin besteht Leute zu pampern, stehe sehr früh auf, arbeite bis in die Abendstunden und bin dann einfach nur groggy. Ich muss den ganzen Tag schwafeln und motivieren und Verständnis haben und das gleiche setzt sich dann zu Hause fort. Ich fungiere als eine Art Alleinunterhalter und soll hier die gleiche Rolle spielen. Ohne Frage, ich bin gut darin.

Gestern war er nicht in der Klinik, starke Kopfschmerzen. Ist doof, kann aber durchaus vom Bier am Abend vorher liegen. Den ganzen Tag nur im Bett, pausenlos Fernseher an. Kein Problem, sich von der Tagesklinik abzumelden, Urlaub zu nehmen oder ähnliches, wird alles wohlwollend toleriert.

Nach ausgiebigem Schlafen ging es ihm körperlich eindeutig besser. Er ist nicht bettlägerig.

Und mir ging es total schlecht, weil ich momentan so viel Stress habe: sei es mein ganz normaler Tagesablauf, mein Bemühen um meine alte Mutter, die im Heim lebt aber deren Bedürfnisse ich auch spüre und dann noch zu allem Überfluss jetzt Ärger mit nem Rentner, der mir gestern beim Ausparken in meinen Neuwagen gekracht ist und er war Schuld.

Wenn R. nach Hause kommt oder bleibt: es ist eingekauft, wenn der den Kühlschrank aufmacht findet er immer was zu essen, wenn er den Schrank aufmacht ist immer frische Wäsche da, es ist aufgeräumt und gesaugt und es gibt nichts, um dass er sich kümmern muss. Wenn ich dazu versuche etwas anzumerken, gibt es Ärger.

Und dann erlaube ich mir Selbstmitleid. Ich möchte auch eine Sozialarbeiterin, die sich um den Rentnercrash kümmert und nebenher noch den ellenlangen Fragebogen meiner Krankenkasse ausfüllt (ich hasse Formularkram!). Jemanden der sagt, "Frau K., ruhen sie sich einfach mal aus und tun sie nur das, was sie machen möchten," und alle sind nett zu mir und zuvorkommend und das auch wenn ich scheiße drauf bin und ärgerlich und nörgelig. Ich möchte auch ganz in Ruhe krank werden können und dann ohne finanzielle Horrorperspektiven mit noch mehr Ruhe gesunden können. Sein Krankengeld ist höher als mein selbständig erarbeitetes Einkommen

Arrgh!!!!!! :evil:

Was wäre, wenn wir vor drei Monaten nicht zusammengezogen wären? Es wäre mit Sicherheit besser gewesen, zumindest für mich. Dann hätte ich nur meine eigene Verantwortung und er die seine. Mit Einkaufen, Kochen, Waschen und was sonst noch anfällt. Fähig dazu ist er, er hat lange genug einen eigenen Haushalt geschmissen. Aber alles "Hätte" ist nicht zielführend, nach vorne gucken ist angesagt.

Liebe Mitleser, egal von welcher Fraktion, bitte nicht böse sein, dass ich mich einfach mal so gehen gelassen habe und hier rumjammere. Ich bin ohne Frage eine starke Frau, aber die sind auch schon mal bedürftig und brauchen Unterstützung vom Partner, den man sich mal unter positiveren Vorzeichen ausgesucht hatte. :( Aber es ist alles schwierig schwierig und das ständige Gedankenkreisen macht mich vollkommen fertig. Ich versuche dann, durch ein bewusstes gedankliches (oder ohne Gesellschaft auch lautes) STOP dem Einhalt zu bieten. Nützt nix. Ich könnte dann nur ausschließlich STOPS denken und sagen.

Aber in der Zeit wo ich das hier zu Internetpapier gebracht habe, gings. ;) Danke fürs Rumjammerndürfen und habt alle eine gute Zeit.

Trotz allem sonnige Grüße in trüber Zeit (auch wettertechnisch gesehen, aber alles wird besser)

Cinderella
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cinderella58
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Und Jürgen,

danke für die Energiesendung, sie wird mich begleiten. Ich stehe dazu durch meine u.a. Yogalehrertätigkeit, Reiki usw. . :)
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Bittchen
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Bittchen »

Liebe Cinderella,

Jammern ist hier ausdrücklich erlaubt und ich glaube du hast allen Grund dazu.
Was ich vom Verhalten deines Freundes halte,habe ich dir schon geschrieben.
Wenn du keine Grenzen setzt ,bist du selbst bald die Erkrankte.
Es ist jetzt leider so,dass ihr euch eine Wohnung teilt,da hat aber jeder Rechte und Pflichten.
Natürlich ist die depressive Störung ein Grund,sehr wenig Antrieb zu haben,aber er kann dich trotzdem liebevoll behandeln und dich etwas unterstützen.
Zum Beispiel den Einkauf erledigen,das tut ihm gut.
Wenn dein Partner Alkohol konsumiert,kann das sehr schädlich sein und sein liebloses Verhalten noch verstärken.
Im Moment solltest du keine übereilten Entscheidungen treffen,aber ein sehr belastendes Zusammenleben,macht auch dich krank.
Dein momentaner Stress ,Mutter,Auto,Partner, viel Arbeit,ist in erster Linie für dich sehr schädlich,ziehe die Notbremse.
Da kannst du nur ganz klare Worte mit deinem Partner sprechen, denn auch deine Kraft ist begrenzt.
Es gibt immer Wege,so eine Situation wieder zu ändern.
Alles Gute für dich!!!

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
cinderella58
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Ach Bittchen,

Du bist so eine Liebe, ich danke Dir! (einen Umarm-und-Kuss-Smiley habe ich hier nicht zur Verfügung, fühle Dich von mir umarmt :) )
Nicht aufgeben!
Arpeggio
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von Arpeggio »

Liebe Cinderella,
ich finde es gut ,daß du dich hier in aller Offenheit /Direktheit zeigst.

Wie gesagt bin ich depressionskrank (also Betroffener!) und sehe das aus meiner Sicht nochmal mit einer Extrabetroffenheit.Akut noch katalysiert durch den Beziehungsbruch.

Es ist hart...richtig hart!Weil ich 'verliere' (fühlt sich gerade so an!) auch eine liebe Freundin (von vor der Beziehung!) die mich in ganz dunklen Jahren! immer menschlich begleitet hat (eher aus der Entfernung).Wir sind dann erst später zusammengekommen.Ich 'wehrte' mich anfangs gegen die Beziehung.................weil ich meiner Funktion(Stabilität) misstraute, weil ich Angst hatte , weil ich Jahre vorher schonmal verlassen wurde !.
Ich versuchte im abgelaufenen Sommer mehr spotan zu sein, nicht so sehr im Rückzug / Ruhemodus
zu sein.Um etwas mehr anzubieten , ein wenig Normalität darzustellen.
Was soll ich sagen?Ich blutete energetisch schlichtweg aus und klappte mitte August dann mit einem Gleichgewichtssturz zusammen.......( 1 Woche stationär HNO/Neurologie!).Mein System reagiert halt
schnell mit Zusammenbruch.

Kraftlosigkeit mit Willen zu überformen ist eine Option , kann aber auch richtig nach hinten losgehen! Manchmal führt Aktivität ein wenig zur lebendigen Seite, manchmal aber auch in's innere Chaos.Depressionen sind eine sehr destruktive Energie..............und für mich absolut unberechenbar!
Für den Partner natürlich der blanke Horror............

Ich sag' es mal provokant:die heutigen Zeiten sind für 'Gesunde' und deren Beziehungen schon Riesenherausforderung,eine Depression im Rucksack ist natürlich eine zusätzlichechte Hypothek.....

Für euch alle , ob Betroffene(R) oder Angehörige(R)
......immer wieder gute Anbindung an's Große Ganze, an das ureigene innere göttliche Wesen.

LG, Arpeggio (Jürgen)
liebgemeint
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von liebgemeint »

Hallo Cinderella!
Ich habe gerade deinen Text gelesen und bin tief erschüttert über dein Schicksal! Mein Gott und ich dachte ICH gerate immer an die falschen Männer...
Ich wurde auch schon das eine oder andere Mal verlassen, von heute auf morgen. Nicht, dass jeder Mann, der mich verließ, vermutlich depressiv war, aber von 2en weiß ich es definitiv.
Ich bin gerade frisch in der Situation, dass ich mich mit dem Thema auseinander setze, da mein Freund, mit dem ich ein halbes Jahr zusammen bin, gerade eine depressive Phase hat, wobei die ersten 5 Monate ein Traum waren.
Er ist total auf Rückzug gegangen und hat sich entschieden, einen stationären Aufenthalt zu machen. Ich lese immer wieder in verschiedenen Beiträgen, dass sich die Partner in Mitpatientinnen verlieben. Vermutlich, weil sie da eine intensive Zeit verbringen und sich von diesen Leuten mehr verstanden fühlen, sich nicht erklären müssen und nicht alleine die "kaputten" Kranken sind, als wären sie mit jemandem zusammen, der gesund ist.
Davor hab ich auch große Angst und auch davor, dass er sich was antun könnte ( er hatte ja schon 2 Suizidversuche, den letzten vor 9 Jahren)
Ich verstehe dich so gut, was die starke Schulter, die man braucht, betrifft. Man selbst setzt alles daran, dem anderen zu helfen, ob mit "in Ruhe lassen" oder aktiv. Man braucht schon aus der Ferne viel Kraft, den andern durch "nichts tun" zu unterstützen, ihn nicht mit Nachrichten unter Druck zu setzen. Allein ein "wie geht es dir?" traut man sich kaum schicken. Ich dachte schon daran, einfach hinzufahren, etwas für ihn zu kochen, da zu sein. Aber ich befürchte, dass er das nicht möchte.
Ich fühle mich auch verletzt und zurück gewiesen. Ich kenne das auch, dass er verletzend ist, nicht nur durch abweisendes Verhalten, auch mit Worten. Er ist zwar nie ausfällig geworden, aber er hat mir auch vorgeworfen, dass ich ihn erdrücke, dass ich für ihn zuviel Energie habe, es mit mir zu schnell geht etc ( Wobei ER bislang der war, der Vollgas gegeben hat und mich permanent in seiner Nähe haben wollte, oder zumindest Kontakt per WhatsApp )
Es tut weh wenn man an jemanden plötzlich nicht mehr heran kommt und in dem Partner keine Stütze sehen kann, keine Verlässlichkeit herrscht. Ich bin der Meinung, dass auch ein depressiver Mensch sich ein bisschen am Riemen reißen kann. Denn zumindest hin und wieder eine Nachricht mit ein wenig Hoffnung, könnte uns ja auch nicht schaden. Anstatt dessen nehmen wir Rücksicht, lesen und schreiben uns in einem Forum tot und haben permanent Samthandschuhe an, weil wir uns nicht trauen, dem anderen zu sagen, wie wir uns fühlen, denn das könnte ihn ja in irgendwas reintreiben.
Als ich ihm letztens per Nachricht fragte, ob ich was für ihn tun könnte, kam 2 Stunden später einfach nur ein "nein". Ich hab noch nicht viel Erfahrung mit dem Umgang mit depressiven Menschen, aber dass man ein Nein etwas netter formulieren kann, dass sich der andere nicht wie der aufdringlichste Depp fühlt, wird wohl drin sein. Ich hab ihm dann geschrieben, dass kein Grund bestünde, so unfreundlich zu antworten. Ich hab mit keiner Antwort gerechnet und es kam auch keine.
Trotz allem möchte ich ihn wissen lassen, dass ich auch nicht ALLES mit mir machen lasse. Auf die Gefahr hin, dass er sich von mir abwendet. Mir ist klar geworden, dass ich mich nicht für ein Leben mit einem Mann entscheiden kann, der ÜBERHAUPT nicht bemüht ist, mir entgegen zu kommen. Krankheit oder Egoismus hin oder her. Wie ich vor einer Woche bei ihm war, hatten wir ein gutes Gespräch und das hat mir Mut gemacht. Am nächsten Tag hab ich ihm geschrieben, dass ich mich zurück halte, weil er Ruhe braucht, dass er sich aber melden soll, wenn er was braucht. Darauf hin hat er sich bedankt und er hat auch immer wieder was geschrieben. Zwar nichts mit Gefühlen oder so, aber immerhin.
und dann kommt nichts mehr und eine Antwort fällt mit einem *nein* aus. Vorher ging es ihm auch schlecht und da konnte er auch ganze Sätze schreiben.
Deswegen, wenn ich deinen Text lese, dann bin ich richtig entmutigt, weil ich das Gefühl bekomme, man sitzt auf einer Zeitbombe und wartet drauf, dass sie hoch geht. Sei es, dass er das Weite sucht, dass er davon rennt oder sich was antut.
Ich bewundere deine Ausdauer und dass du offenbar nie aufgegeben hast. Dazu braucht man viel Kraft, noch dazu mit 4 Kindern!
Wenn ein Mann körperlich aggressiv wird und mich verbal beschimpft, würde ich aber das Weite suchen. Ich finde, man kann nicht alles auf die Krankheit schieben und darf sich schon ein wenig im Griff haben. Und wenn er weiß, dass er dazu neigt, dass er aggressiv wird, dann muss er dafür sorgen, dass er in diesen Momenten keine andere Person verletzt, egal ob seelisch oder körperlich. Man kann auch alles auf die Krankheit schieben und sie als Freibrief verwenden, dass man seinen Gefühlen keinen Riegel vorschieben muss, weil man es angeblich nicht kann.
Wir müssen uns nicht alles gefallen lassen!
Hast du dir schonmal überlegt, dir für dich selbst Hilfe zu holen? Ich bin gerade soweit, dass ich ( und das schon nach 4 Wochen!!) mir zu überlegen, selbst einen Therapeuten auszusuchen. Allein schon, um heraus zu finden, wie ich mit der Situation umgehen soll und ob ich es kann. Denn dann hat man wenigstens jemanden, dem man alles erzählen kann und der in der Lage ist, professionellen Rat zu geben.
Alles Gute!
cinderella58
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Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Hallo Liebgemeint,

ich danke Dir für Deine Worte und genauso wie Du Dich mit mir, so kann ich mich auch mit Dir identifizieren. Es ist auf jeden Fall eine Erleichterung, dass man mit diesen Problemen nicht alleine da steht, aber es ist wie es ist, damit klarkommen muss jeder auf seine Weise.

Inzwischen kann ich der ganzen Situation auch etwas Positives abgewinnen, und dabei geht es ausnahmsweise mal um mich. Gestern ist eine Situation wiederholt alkoholgeschwängert vollkommen eskaliert und jetzt weiß ich für mich, dass ich eindeutige Grenzen habe und wenn die überschritten werden, immer und immer wieder, dann werde ich die Beziehung beenden. Das konnte ich heute auch rüberbringen, jetzt liegt es an mir, standhaft zu bleiben. Diejenige, die letztendlich ansonsten auf der Strecke bleiben wird, bin ich. Um meinen Partner wird sich gesorgt, da er zum Glück in einer Tagesklinik untergekommen ist. Damit gebe ich einiges an nicht zu tragender Verantwortung an geeignete Menschen = Therapeuten ab.

Ich laste ihm nicht seine Erkrankng an - daran ist er nicht Schuld und sowas kann vielleicht jeden treffen. Was ich aber gar und gar und überhaupt nicht akzeptiere ist, dass er seinen Frust regelmäßig im wahrsten Sinne des Wortes mit Bierexzessen ersäuft. Und ich lasse nicht mehr gelten, dass das auch ein mögliches Symthom der Krankheit wäre, darunter ist schon zu viel gefallen. Er hat die Möglichkeit der Krisenintervention mit Therapeuten, er bekommt Medikamente, wobei es mir manchmal so vor kommt, als, *pardon* würde ihm der Arsch nachgetragen. Keine Verpflichtungen, keine Motivation etwas zu versuchen, "tun Sie sich die Ruhe an".

Ich weiß was der Fiasko-Auslöser gestern war, immer noch Probleme mit der Krankenkasse, die nicht oder nicht rechtzeitig überweist, alles mega kacke. Das ginge mir genauso. Aber er hat die Möglichkeit, sich in der Klinik an eine Sozialarbeiterin zu wenden, die ruft an den richtigen Stellen an und macht und regelt. (So eine hätte ich nur allzuoft gerne auch zur Hand. Mir fehlen nämlich "Ellbogen" und ich bin viel zu gutherzig bei Behörde & C. :oops: ).

Also wird Bier eingeschüttet. 6 Flaschen á 0,5 l. Danach war das mit der Artikulation etwas schwierig und Kommunikation schlicht nicht mehr möglich. Und ich bekam wieder Sachen an den Kopf geworfen! :shock: Z.B. als ich anmerkte, dass er doch unendlich mehr Zeit als ich zur Verfügung hätte, warum er sich in geringem Maße nicht etwas in den Haushalt einbringen könnte, ich fände das nicht gerecht, dass ich für alles Verantwortung habe. Ich spreche nicht von Hausflur putzen oder Hemdenbügeln...aber den Abwasch einfach mal erledigen, dass sind keine Berge bei uns. Oder sich des Waschbeckens annehmen. Oder Einkaufen. "Du bist schließlich die Frau, das sind Deine Aufgaben!! Ich mähe schließlich den Rasen!" (im Wechsel mit dem Mitmieter vielleicht 3 x im Jahr und jetzt ist erst mal Winterpause :? ) usw. Es wurde lauter und dann wurde rumgeflucht und "blödes Weib" u.ä.

ABER MIR MACHT DAS JETZT NICHTS MEHR AUS! Vor ein paar Wochen hab ich mir noch die Augen ausgeheult und war total verzweifelt, jetzt sehe ich diese Vorfälle nicht gerade entspannt, aber distanziert. Und ich kann mich sehen und meine Bedürfnisse, nach einer Leitlinie in meinem Leben und ehrlich gesagt, mit inzwischen 58 Jahren ist da objektiv gesehen die Endlichkeit in Sicht.

Ich bin wirklich absolut emphatiebegabt und gebe von Herzen gerne, meistens sowieso viel zu viel. Aus dieser ganzen Malesse ziehe ich jetzt positive Aspekte für meine Entwicklung und was kommt, weiß ich nicht. Vielleicht geht die Beziehung auseinander, daran sterbe ich nicht, ich komme sehr gut alleine klar. Vielleicht geht es gut und die Krise bringt uns beide weiter. Wobei ich mir dabei (wieder einmal!!!! :( ) vorkomme, als hätte ich ein fünftes Kind. Ich habe keine Lust mehr, Entwicklungshelfer zu sein.

Ich kann Dich damit sicher nicht trösten, aber bleib so weit es geht bei Dir. Ich glaube nicht, dass depressiv Erkrankte gänzlich hilflos sind, das haben Betroffene hier im Forum in diesem Thread lieberweise des öfteren schon angemerkt. Sei Dir Deiner Stärken bewusst und sei auf gesunde Weise einfach egoistisch. Du bist der wichtigste Mensch und Du kannst nur Kraft und Stärke und Hilfe sein wenn 1. Du sie selbst hast und 2., wenn sie erwünscht sind.

Lass Dich umarmen. :) Wir lesen uns.
Nicht aufgeben!
liebgemeint
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Registriert: 28. Okt 2017, 10:46

Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von liebgemeint »

Liebe Cinderella!

Mensch, Mensch, wenn ich deinen Text lese, kommen mir die Tränen. Denn ich finde, das hast du einfach nicht verdient. Du wendest jede Menge Kraft für ihn auf, stehst ihm zur Seite und dann kannst du dich so behandeln lassen...
Die Belastbarkeit scheint während der depressiven Phase nicht allzu hoch zu sein. Mein Freund war die ersten Monate total auf Zack. Er hat in seinem Haus sehr viel selbst gemacht und es ist alles tip top ( im Gegensatz zu meinem Haus :D ) . Ich habe seit Juli eine Baustelle im und ums Haus - lauter Ärger mit den Handwerkern, Wassereintritt, nun mit Hilfe des Rechtsanwalts am Kämpfen. Eine anstrengende Zeit und diese dauert immer noch an. Er selbst hat im September eine neue Heizung bekommen, es ist alles ziemlich reibungslos gegangen, also kein wirklicher Grund zur Beschwerde, würde ich mal sagen. Aber nach den 2 Wochen war er fix und fertig. ( Ehrlich gesagt, dachte ich: was ist das denn jetzt plötzlich für eine Memme, was soll ich denn sagen? )
Seitdem geht es ihm schlecht, hab ich das Gefühl. Einmal waren wir im Baumarkt, da wollte ich eine Dichtung kaufen. Er hat mich regelrecht angefahren vor den Leuten, ob ich das Ganze denn überhaupt ausgemessen hätte. Ich kam mir vor, wie eine dumme Kuh. Als die Sache dann offensichtlich wurde, also dass mit ihm etwas nicht stimmt war, als wir ganz gemütlich zusammen saßen und Würfelpoker spielten. Wir haben meistens um irgendwas gespielt, wie Fenster putzen, in Unterwäsche ums Haus laufen ( er wohnt sehr abgelegen :lol: ) und so Sachen eben. Jedenfalls ist mir kein Wetteinsatz eingefallen, da meinte ich, wenn er verliert, muss er zum Arzt gehen, wegen der Vasektomie ( die er sowieso vor hatte, also diese war nicht von mir gefordert oder so ) - ich muss dazu sagen, dass ich die Pille sehr schlecht vertrage und darunter leide ( das wusste er auch ). Egal, jedenfalls hab ich mir nichts Schlimmes dabei gedacht. Plötzlich ist er aufgesprungen und hat gemeint, er habe keinen Bock mehr. Ich bin aus allen Wolken gefallen. Er meinte, es hätte eh keinen Sinn mehr, weil ich ihn die ganze Zeit mit den Thema nerve (??!!) und außerdem fühlt er sich von mir sowieso überfahren. Ich wusste gar nicht, wie mir geschieht, mir sind einfach wortlos die Tränen gekommen. Er tat so, als wäre nun die Beziehung zu Ende. Ich war einfach nur fassungslos.
Erst, als ich dann meinte:"okay, wenn du das so willst, dann lassen wir es". Ich war wie in Trance irgendwie. Eigentlich hatten wir sehr schöne 5 Monate, er war sehr schnell mit Gefühlsäußerungen und war gleich nach dem ersten Date verliebt etc. Ich hatte seit langem wiedermal das Gefühl, dass jemand wirklich Interesse an mir hat und auch was dafür tut. Es war eine sehr schöne Zeit, Wir haben sogar einen Wochenendtrip gemacht, gleich nach ein paar Wochen und waren gemeinsam in Urlaub im August. Wir haben uns miteinander halb tot gelacht, einfach alles hat gepasst. Und dann das.
Jedenfalls hat er dann die Notbremse gezogen, wie ich ( aus meiner Verzweiflung und Verletztheit heraus ) mich damit einverstanden erklärt habe, dass wir uns eben trennen. Es war einfach eine total komische irreale Situation. Er wollte dann, dass wir uns nicht trennen, er hat mich in den Arm genommen und versprochen, dass alles wieder ok ist. Ich hab einfach nur geheult. Deswegen, weil ich wusste, dass dieser Abend vieles kaputt gemacht hat. Ich hab versucht es darauf zu schieben, dass wir ein bisschen was getrunken hatten. Aber irgendwie hat der Abend alles verändert.
Ich bin am nächsten Tag mit gemischten Gefühlen nach Hause gefahren. Er hat mir noch beteuert, wie sehr er mich lieben würde und dass er wüsste, dass er mir weh getan hat. Er würde um mich kämpfen und der Mann für mich sein, den ich mir wünsche.
Ich hab die Woche darauf einfach mal abgewartet, wie er sich verhält. Am Mittwoch war ein Feiertag und natürlich hab ich erwartet, dass wir den Tag zusammen verbringen. Aber, er hatte keine Zeit, am Dienstag musste er mit einem Freund in den Biergarten. Am Mittwoch ist er zu seiner Mutter gefahren, die er sonst auch nicht soo oft besucht, aber ok. Ich wusste, dass er am Samstag keine Zeit hat, da er seiner Schwester beim Übersiedeln half.
Also dachte ich, wir sehen uns vielleicht dazwischen einmal. Jedenfalls wollte ich es wissen, da ich mir ja auch die Woche ein bisschen einteilen will und muss. Da kam nur ein kurz angebundenes "keine Zeit" oder gleich gar nichts. Das hat mich richtig wütend gemacht. Ich dachte, nach dem Wochenende würden wir vielleicht einfach was Schönes machen. Dann meinte er, ich bohre herum und warum ich nicht verstehe, dass er keine Zeit hat. Am Abend ist er auf eine Party seines Nachbarn gegangen. Und weil ich so gebohrt habe, ist er dann deswegen dort geblieben und nicht zu mir gekommen, denn das hatte er angeblich vor. Wenn er mir das gesagt hätte, dass er am Abend kommt ( außerdem könnte er ja auch fragen, ob das für mich passt ), hätte ich nicht so blöd nachfragen müssen. ABER ICH war schuld. Klar.
Das war der Anfang davon, was wir gerade "spielen". Bis dahin wusste ich nicht, dass er so massive psychische Probleme hat. Ich war denn wie gesagt letzte Woche bei ihm, dass er mir seine Situation erklären kann. Er saß da wie ein Häufchen Elend, klagte über Rückenschmerzen, dass er das eine Bein nicht richtig spüre, etc.
Er war aber recht lieb und hat versucht, mir zu erklären, was er hat. Unterbrochen von Belanglosigkeiten, die er immer wieder eingestreut hat. Er hat sogar versucht, ein bisschen witzig zu sein. Jedenfalls würde er Ruhe brauchen, er würde einfach niemanden sehen wollen, würde sich erstmal krank schreiben lassen und dann einen stationären Aufenthalt anstreben. Er würde mir das nicht zumuten wollen, aber er würde sich auch freuen, wenn ich mit ihm durch die dunkle Zeit gehe. Ich hab ihm gesagt, dass ich da wäre. Am Ende eine lange Umarmung, ein Kuss auf meine Stirn. "Es ist ja nicht so, dass ich dich nicht lieben würde, ich kann gerade mich selbst einfach nicht fühlen"
Wieder gemischte Gefühle beim Heimfahren. Ich hab ihm am nächsten Tag geschrieben, dass ich da bin für ihn, da haben wir noch ein wenig hin und hergeschrieben. Und er meinte, er würde sehen, dass unser Trip, den wir bereits gebucht und bezahlt haben, hinhaut.
2 Tage drauf habe ich ihm geschrieben, dass ich mich zurück halte mit schreiben, weil er ja Ruhe wollte, er sich aber immer melden kann, wenn er mag. Er hat sich bedankt. Alles gut.
Am Tag danach"Ich fahre nicht mit nach Dublin, fahr mit deiner Tochter", Hotel ist eh schon bezahlt,das wars.
Am Tag darauf hab ich ihn gefragt, ob ich etwas für ihn tun kann. Antwort: nein
Ich hab ihm in meinem Ärger geschrieben, dass meine Nachfrage kein Grund wäre, unfreundlich zu sein.
Sorry, dass ich solange aushole und dass ich jetzt meine ganze Story geschrieben habe. Aber ich komme zum Punkt: Mir ist klar geworden, dass ich das nur aushalten kann und will, wenn ich mich selbst auch wohl fühlen kann. Ich bin da wie du. Ich versuche alles, dem anderen zu helfen, das hab ich immer wieder getan und bin jedesmal wieder enttäuscht worden. Jede Bemühung war einfach umsonst. Ich wurde geschlagen, beschimpft, gedemütigt. Ich blieb jedesmal als Haufen Elend zurück. Ich ( auch alleinerziehend, Vater meiner Tochter tödlich verunglückt, hat mich auch schlecht behandelt ) habe mich immer wieder hochgekämpft, vor allem, wegen meiner Tochter - ich glaube, ich würde sonst nicht mehr leben.
Mittlerweile brauche ich etwas länger, bis ich wem vertrauen kann, aber es geht, weil ich Hoffnung habe und mir ja eigentlich Liebe und eine schöne Partnerschaft wünsche. Langsam hab ich genug davon, wieder und wieder jemand neues kennenzulernen, wieder von vorne anzufangen. Das und der große Wunsch, dass endlich alles gut wird, halten mich dazu an, dem anderen mehr Chancen einzuräumen, als er vielleicht verdient, oder als ich in der Lage bin, unterm Strich auszuhalten. Wenn du schreibst, dass du mit 58 ein Ende in Sicht hast, dann find ich das schade, denn 58 ist nicht alt und man hat in jedem Alter die Möglichkeit, jemanden kennen zu lernen, der einem gut tut. Egal, ob jemand krank ist, aber keiner hat das Recht, einen auszulutschen und seine schlechte Laune an uns auszulassen. Genau das hab ich für mich heute beschlossen. Ich werde mir selbst Hilfe holen. Vielleicht finde ich mit Hilfe einer Therapeutin heraus, warum ich immer wieder Männer anziehe, die mir in den ersten Monaten die große Liebe versprechen und dann zum Alptraum mutieren. Wenn mein Freund seine Therapie macht und ich Licht am Ende des Tunnels sehe und er, wenn er wieder in der Lage dazu ist, sich um mich bemüht, dann kann ich nur hoffen, dass es lange genug anhält und nicht der nächste Tiefschlag hinter der nächsten Ecke lauert, er respektvoll mit mir umgeht, so wie er es MUSS, wenn ich das alles jetzt aushalten soll, dann werde ich erst sehen, ob es sich ausgezahlt hat, dran zu bleiben und an ihn zu glauben.
Denn auch wenn er krank ist, hab ich meine Grenzen und die sollst du auch haben. Mir tut das im Herzen weh, wenn ich lese, wie er mit dir umgeht und ich finde es gut, dass du ihm deine Grenze jetzt aufgezeigt hast. Ich hoffe, es öffnet ihm die Augen, wenn er sieht, dass es nicht selbstverständlich ist, dass du für ihn da bist, das ist es nämlich nicht und schon gar nicht, wenn er nichts dafür tut, dass es DIR gut geht und dich auch noch runter macht! Lass dir das nicht
gefallen!
Ich lese hier auch sehr viele Erklärungen für das Verhalten depressiver Menschen und es heißt oft: Man KANN dann eben NICHT. Ja, das mag schon sein, aber keiner muss beleidigend und verletzend und herablassend sein. Und wenn er einfach nicht KANN, dann ist es auch legitim zu sagen: Dann KANN ICH aber jetzt auch nicht mehr. Und wer weiß? Vielleicht braucht er einen Schuss vor den Bug.
Ich schick dir eine Umarmung ;)
cinderella58
Beiträge: 17
Registriert: 21. Okt 2017, 10:19

Re: Depression beim Partner - nicht schon wieder!

Beitrag von cinderella58 »

Hallo Liebgemeint,

da sind wir ja immerhin schon zwei. Zwei vernunftbegabte weibliche Wesen mit ähnlichem Hintergrund und inzwischen In-die-Hände-gespuckt-Mentalität. ;) Wir sollten eine WG gründen und uns in eine gemeinsame begleitende Gruppentherapie begeben: NICHT MIT UNS! SO NICHT!! (oder so ähnlich :D )

Hast Du schon einmal daran gedacht, ob Dein Freund evt an einer bipolaren Störung = manisch/depressiv leidet? Das würde diese beiden Extreme erklären, wie er sich zeigt oder gezeigt hat. Auf der anderen Seite: dieses sich Neuverlieben und die daraus resultierenden guten Gefühle schaffen schließlich bei jedem eine Hochphase, das kennen und genießen wir auch. Und es ist auch vollkommen klar, dass dieser unnatürliche "Rauschzustand" nach einiger Zeit wieder abklingt, aber dann kommt die Realität, mit der jeder klarkommen muss. Inklusive aller tagtäglichen Schwierigkeiten. Mannomann, Du bist auch alleinerziehend, Du hast Handwerkerstress ohne Ende, allein das ist schon nervend hoch drei! :? Und wir müssen das aushalten und möglichst optimal lösen. Und keiner hilft.

Wie schon geschrieben: ich aktepziere die Krankheit. Aber irgendwann ist gut, zumindest was ich an Unterstützung beisteuern kann und ich find es gut, dass Du da auch für Dich die Notbremse gezogen hast. Worauf sollen wir warten? Wie viel noch ertragen im Namen der Liebe oder wie man es nennen soll? Ich werfe keinen raus und mache keine Szenen sondern versuche, auch mir gerecht zu werden. Und das seh ich nicht mehr ausschließlich darin, dass ich mir was Gutes tue in Form von Freundinnen treffen, Steigerung dann Shopping oder Proseccotrinken (kleiner Scherz, das ist überhaupt nicht meine Welt).

Ich sehe jetzt einfach mehr mich, und das mit einer gewissen Liebe. Ich glaube, daran haperts bei uns, wir verströmen Liebe und Wohlwollen und räumen Steine aus dem Weg und vergessen uns dabei oft. Zumindest weiss ich von mir, dass ich schon fast zwanghaft erkenne, was mein Gegenüber braucht, und nicht nur in der aktuellen Partnerschaft.

Nee, ich finde mich jetzt nicht uralt und auf jeden Fall, das Leben ist sicher noch lange nicht zu Ende. Aber mir tuts um die vielen Stunden leid, die so unschön ins Land gehen, wo man traurig ist und Gedanken nur um dieses Dilemma kreisen, so dass da oben kaum was anderes Platz hat.

Und deswegen sehe ich diese Krise eben auch als Chance für mich endlich zu erkennen, dass ich nicht die Welt retten kann. Auch wenn ich dieses verdammte Hege-und-Pflege-Gen in mir habe. :roll:

Wir kriegen das hin, wollnich?! (schreibe ausm Sauerland, bin aber gebürtige Rheinländerin/Köln. "Et kütt wie et kütt. Un et hat noch immer jutjegange". So. :mrgreen: )

Hab einen trotzdem schönen Sonntag, ich sende Dir liebe Grüße

Veronika
Nicht aufgeben!
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