Arbeitgeber informieren?

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Kaati
Beiträge: 3
Registriert: 16. Jul 2017, 23:46

Arbeitgeber informieren?

Beitrag von Kaati »

Hallo zusammen,

leide seit 10 Jahren an Depressionen, mal mehr, mal weniger.
Nun hat sich in den letzten 2 Jahren mein Zustand stetig verschlechtert.
Zudem hatte ich einen Job in dem Ereignisse, meist begleitet von Beschwerden und der Bitte um Abhilfe, an der Tagesodnung waren.

Leider hat meine Psychologin ihre Tätigkeit beendet. Nun suchte ich bei der Nachfolgerin Hilfe. Nach 6 Wochen, obwohl ich seit 10 Jahren mein Medikament in dieser Praxis erhalte, gab es einen Gesprächstermin.
Ohne zu fragen, was ich beruflich mache, wie ich privat lebe wurde ich mehrmals gefragt, woran es liegt, das mein Zustand schlechter wird.
Meine Antwort: Weiß nicht, vielleicht anderes Medikament. Blickkontakt gleich Null seitens der Ärztin. Obwohl ich sehr "aufgelöst" war, teilte Sie mir mit, ich müsse an mir arbeiten und ggfs. etwas an meiner Situation ändern. Ich habe ihr mitgeteilt, das mir zurzeit die Kraft fehlt, da Schlafstörungen, Konzentrationsstörungen usw.
Sie schrieb mir ein Rezept für Venaflaxin auf und meinte, ich sollte für in 3 Monaten einen neuen Termin vereinbaren. Völlig daneben bin ich aus der Praxis raus.

Nach Absprache mit meinem Partner habe ich mich für 6 Monate beurlauben lassen, ich wollte einfach nur meine Ruhe haben.
Obwohl ich seit 32 Jahren bei einem großen öffentlichen Arbeitgeber als Angestellte beschäftigt bin, werde ich damit rechnen müssen, eine Einsatzstelle zu erhalten, in der man fit sein muss. Das bin ich nicht. Sollte ich daher meinem Arbeitgeber darüber Kenntnis geben, was los ist? Wo kann ich weitere Beratung finden?

Viele Grüße Kaati
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Arbeitgeber informieren?

Beitrag von Zarra »

Hallo Kaati,

hm, da klingt vieles ungut. ... ich versuche mal zu sortieren:
Leider hat meine Psychologin ihre Tätigkeit beendet.
Ich schätze, daß Du "Psychiaterin" meinst (... und zumindest auf die neue bezogen: reine Psychiaterin)?

Das mit dem nächsten Termin erst im nächsten Quartal kenne ich von meinem Psychiater. Nicht gut (!!), abrechnungstechnisch zu erklären, ... ... (Glücklicherweise geht es mir momentan nicht besonders schlecht, eher gut, so daß dies aktuell kein Problem darstellt. - Eine Folgerezept hätte ich aber immer völlig unproblematisch ohne jeden Termin erhalten können. Wenn Du Antidepressiva einnimmst, lohnt da sicher ein Nachfragen, wie die Praxis das handhabt, dann hat man u.U. einen Streßpunkt weniger, weiß, daß zumindest das funktioniert. - Und auch wenn ich praktisch schon am Telefon sagte, daß ich eine Krankmeldung brauche, haben die ansonsten abwimmelnden Arzthelferinnen leicht anders reagiert, als wenn ich etwas von "... schlecht ... Termin bitte ..." rauswürgte. Alles nicht gut, doch ich kann es nicht ändern.)

Wenn eine Berulaubung für Dich eine mögliche Alternative darstellt, dann ist es gut. Da für mich das Finanzielle etc. auch immer eine Rolle gespielt hätte, das vermutlich auch nicht so einfach möglich gewesen wäre, empfinde ich es als vorschnell - doch ich kenne ja Deine genauen Rahmenbedingen nicht. Außerdem ist es wohl nun so, zumindest wenn Dein Arbeitgeber das schon abgesegnet hat; keine Ahnung, ob man das von jetzt auf nachher beantragen kann, ich würde eher nicht daran glauben, doch es gibt ja unterschiedliche Konstellationen.

Mir fällt sofort "Reha" (stationäre Psychotherapie; Träger: Rentenversicherung, medizinische Rehabitlitation) ein; die Beantragung und Genehmigung dauert allerdings mehrere Monate.

Und: Hattest Du oder hast Du regelmäßige ambulante Psychotherapie?
woran es liegt, das mein Zustand schlechter wird.
Meine Antwort: Weiß nicht, vielleicht anderes Medikament.
Das verstehe ich nicht. Ich dachte, Du hattest kein anderes Medikament genommen.
Warum hast Du da nichts von ggf. den Arbeitsbelastungen erzählt?

Betriebsrat / Personalrat, wenn es um "Innerbetriebliches", Einsatzstellen geht; evtl. auch Betriebsarzt, falls es so etwas gibt (da würde ich den Betriebsrat fragen).

Falls Du einen GdB haben solltest oder beantragen willst: Manchal gibt es entsprechende Beauftragte (im Betrieb).

Und: Auch wenn viele Erstkontakte vielleicht nicht optimal verlaufen, scheint es mir schon so zu sein, daß zwischen Dir und der neuen Psychiaterin die Chemie nicht so wirklich stimmt. Also lohnt es sich wohl, daß Du Dich auf die Suche nach jemand anderem machst, auch wenn das natürlich Aufwand bedeutet und nicht so einfach ist.

Vielleicht haben andere ja noch andere und bessere Ideen. - Wenn es sehr an den Entwicklungen im Arbeitsbereich liegen sollte, wäre es sicher gut, wenn Du da näher erläuterst. Bisher kann ich mir nur wenig vorstellen, außer daß manches "schwierig" war.

LG, Zarra
Kaati
Beiträge: 3
Registriert: 16. Jul 2017, 23:46

Re: Arbeitgeber informieren?

Beitrag von Kaati »

Hallo Zarra,

erst einmal Danke für Deine ausführliche Antwort und hier noch einige Ergänzungen:

Ich habe die letzten 10 Jahre das Citalopram verschrieben bekommen.
Die damals praktizierende Neurologin, die jetzt leider in Rente ist, hatte mich unterstützt, eine ambulante Psychotherapie in Anspruch zu nehmen. Die Therapie habe ich nach einem halben Jahr abgebrochen, weil ich nach der Arbeit immer so müde war und nur nach Hause wollte. Auch das Reden empfand ich anstrengend, wollte nur meine Ruhe haben.

Dass die Chemie zwischen der Nachfolgerin (Neurologin+Psychiaterin) und mir nicht stimmt, war schnell klar. Die Versuche, meine Situation zu erklären, wurden abgewürgt. Auf meinen Einwand, dass ich zurzeit akute Konzentrationsprobleme habe und sehr gereizt bin meinte sie, ich sollte mal 4 Tage zu Hause bleiben.
Mit Abstand zu diesem Gespräch kann ich nur sagen, schlimm und herabwürdigend.
Natürlich habe ich die Praxis sofort gewechselt.

Habe heute einen Termin beim Betriebsarzt gemacht, denn in 2 Monaten ist meine Beurlaubung beendet und ich muss mit der Personalstelle eine neue Einsatzstelle besprechen. Da ich in der Vergangenheit nicht viel arbeitsunfähig gemeldet war, kommen natürlich Angebote, die für mich nicht gehen.

Auf jeden Fall hast Du wohl recht, dass man in manchen Bereichen mit freundlich sein leider nicht weiter kommt und kämpfen muss.

LG Kaati
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Arbeitgeber informieren?

Beitrag von Zarra »

Hallo Kaati,
Kaati hat geschrieben:Auf jeden Fall hast Du wohl recht, dass man in manchen Bereichen mit freundlich sein leider nicht weiter kommt und kämpfen muss.
Ich bin ein bißchen irritiert (wo und in welchem Zusammenhang soll ich das geschrieben haben?) und weiß nicht, auf was Du Dich beziehst.

... dann ist dieser Psychiaterbesuch also schon eine Weile her. Wie geht es Dir denn inzwischen? Hilft Dir das Venlafaxin?

Es geht ja wohl als erstes darum, daß sich Dein Zustand bessert.

LG, Zarra
Kaati
Beiträge: 3
Registriert: 16. Jul 2017, 23:46

Re: Arbeitgeber informieren?

Beitrag von Kaati »

Hallo Zarra,

das mit dem freundlich sein habe ich auf Dein Beispiel "schlecht" und "Termin bitte" bezogen. War natürlich nicht ganz richtig von mir, das so zu formulieren.

Der 1. Termin bei dem neuen Psychiater war im August. Venlafaxin (2 x 75 mg tgl.) hat bis jetzt nicht viel verändert, außer dass ich nachts besser schlafe.
Nachteilig: Der Magen macht Ärger. In letzter Zeit gehe ich nicht mehr so gerne nach draußen. Ob das an dem Medi liegt? Kommende Woche habe ich den 2. Termin. Ich werde es ansprechen ob es eine Alternative gibt.

LG Kaati
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Arbeitgeber informieren?

Beitrag von Zarra »

Hallo Kaati,

okay, dann haben wir das ja geklärt.

Die wenigsten Depressionen sind mit Medikamenten allein optimal behandelt. Doch ein weiterer Psychotherapie-Versuch steht für Dich nicht zur Debatte?

Ansonsten gibt es halt noch Selbsthilfemaßnahmen, die m.E. zwar gut sind, doch halt nicht direkt wirken, sondern halt eher zu einem gesunden, gesünderen Leben an sich beitragen, z.B. Bewegung und Sport - doch in tiefer Depression fällt halt gerade das noch schwerer.

LG, Zarra
erdbeerherz
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Registriert: 18. Okt 2017, 21:16

Re: Arbeitgeber informieren?

Beitrag von erdbeerherz »

Hallo, hast du schon mal überlegt in eine Klinik zu gehen? Ich fand das für mich hilfreich, um einen Anfang zu machen und auch mal raus aus dem gewohnten Umfeld, alternativ ginge auch eine Tagesklinik
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