Wie ist es in einer Klinik?

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Tilda Kesselstein
Beiträge: 20
Registriert: 28. Aug 2017, 08:03

Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Tilda Kesselstein »

Meine Freunde liegen mir in den Ohren, ich möge doch in eine Klinik gehen.
Ich war noch nie in irgendeiner Klinik/Krankenhaus. Außerdem fürchte ich, dort kann man mir auch nur das erzählen, was ich schon gelesen habe. Ich bin dann nur länger krank und nicht zu Hause und nicht bei der Arbeit (wo man beim Lesen der Aufenthaltsbescheinigung auch beginnen wird zu lästern...). Wenn ich dann wieder raus bin geht ja nur alles von vorn los.
Ich fürchte es wird da nicht konkret am Problem gearbeitet und falls es zu einer Dekompensation kommt, hilft auch keiner richtig.

Kann irgendwer was nützliches berichten? Sollte man die Zeit, Nerven und Entgelteinbußen investieren?

Oder ist eine intensive ambulante Psychotherapie besser? (Suche grade nen Therapeuten.)
Zarra
Beiträge: 5734
Registriert: 12. Mär 2010, 15:16

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Zarra »

Hallo Tilda Kesselstein,

die Schnellantwort von meiner Seite und nach meinen Erfahrungen lautet: Das eine schließt das andere nicht aus!

Auch eine gute psychotherapeutische Klinik kann mehr oder weniger nur punktuell eingreifen (die Zeitdauer ist meist doch recht begrenzt, auch wenn sie lang erscheint - z.B. vor allem von einem Arbeitsleben aus), allerdings kann sie sozusagen "Pfäle, "Meilensteine" einrammen", kann einfach durch die Kombination von vielem auch viel intensiver wirken. - Und ja, andererseits kann der Transfer in den Alltag das Problem sein; wie schwerwiegend das ist, ist unterschiedlich; für bestimmte Teile und um sie näher anzuschauen, kann die "Käseglocke" auch gut sein (mir ging das so), und es war aber immer klar, daß das eine besondere Situation ist. Es hängt einfach von der Person, der Ausprägung des Krankheit und den Rahmenbedingungen ab. Nichts ist für alle gleich gut. Für manche ist Tagesklinik (halbstationär) auch eine gute Option, ich habe hier im Forum viel Positives gelesen (für mich wäre das eher nichts gewesen).

Ich habe jetzt Deine "Geschichte" nicht nachgelesen, falls Du irgendwo was geschrieben hast. Wenn Deine Depression erst seit "Kürzerem" da ist und es auch keine jahrelangen Vorgeschichten gibt, kann ein (!) Klinikaufenthalt gut und sehr hilfreich sein (und vielleicht mehr oder weniger quasi ausreichend). Falls es da viel mehr aufzuarbeiten gäbe ...: Es gibt inzwischen durchaus reelle Kliniken, die Dir u.U. schon bei der Aufnahme sagen, daß Du auf alle Fälle danach noch weiter eine ambulante intensivere Therapie machen solltest. U.U. realistisch. In Deutschland ist da aber allerallermeistens gar nichts verzahnt und Du mußt selbst suchen und Dich kümmern und schauen, ob es paßt.

Ich würde an Deiner Stelle auf alle Fälle ambulant weitersuchen!!!! Ich weiß, wie schwer das ist! Absagen kannst Du immer!!!

Ich fand alle meine Klinikaufenthalte gut und hilfreich, selbst den schlechtesten, denn es gab ja auch Rahmenbedingungen, weshalb ich mich dazu durchgerungen habe. Das war bei mir aber nie Akutklinik, sondern immer mit Wartezeiten und zum Teil mit monatelangen Wartezeiten (das ist etliche Jahre her, doch schnell geht es von meinem Hörensagen-Wissen her immer noch nicht - außer vielleicht für privat Versicherte).

Krankheits-/Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen für den Arbeitgeber: Zumindest vor Jahren konnte man auch die Krankenkasse bitten, eine neutrale Krankmeldung an den Arbeitgeber zu senden, so daß er die Klinik nicht erfuhr. (Ich habe das bei der verhaltenstherapeutischen Station eines psychiatrischen Krankenhauses gemacht, weil da die Assoziationen bekannt gewesen wären. - Bei den Reha-Kliniken habe ich es einfach abgegeben. ... beim Erstaufenthalt war man aber wohl noch nicht so schnell beim Googeln, weil es das vermutlich noch nicht gab.)

Einerseits sind Deine Klinik-Befürchtungen nicht unbegründet. Andererseits: Also ich kann Dir sagen, daß es bei mir einen Unterschied macht, ob mir ein Mensch, der mich direkt anschaut und MICH meint, etwas sagt, oder ob ich das in einem Buch lese.

Das Problem bei Klinikaufenthalten ist i.a., daß man wenig Einzeltermine bei "seinem" Therapeuten hat. Es kann gute Gruppenangebote geben! Es kann aber auch ... Das hängt schon auch von der einzelnen Klinik ... und ein bißchen auch noch vom Zufall ab, wer gleichzeitig Mitpatient ist.

LG, (muß ins Bett!!),
Zarra
Luna1966
Beiträge: 784
Registriert: 15. Dez 2015, 09:38

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Luna1966 »

Guten Morgen, Tilda.

Wenn ich jetzt richtig gelesen habe, hattest du doch vor wenigen Tagen einen Therapeutenersttermin. War es nicht der Richtige, der Passende für dich? Wie geht es dort weiter?
Hast du dort deine Frage und Bedenken bzgl. eines Klinikaufenthaltes stellen können?

Ich selber habe mit einer Tagesklinik, also einer teilstationären Behandlung als Einstieg zur Psychotherapie und erste Stabilisierung vor wenigen Jahren gute Erfahrungen gemacht. Wartezeiten und Vorbesprechungen gab es aber auch da. Eine therapeutische Nachbehandlung war/ist trotzdem notwendig. Eine Depression ist nicht in 10 Wochen behandelbar (heilbar). Das braucht mehr Zeit. Aber für mich war es wichtig, erst einmal eine Grundlage zu schaffen, auf der aufgebaut werden konnte. Heute bin ich wieder Vollzeit berufstätig allerdings besuche ich noch 2x die Woche meinen Therapeuten.

Ob dir eine Klinik oder eine Therapie hilft, muss du für dich herausfinden. Bist du ein Mensch der gut auf andere zugehen kann? Kannst du dich vor anderen öffnen? Kannst du in einem Krankenhausbett gut schlafen?
Dann spräche wohl nichts gegen eine Klinik. Der wesentliche Unterschied ist wohl die Gruppe und das Schlafen außerhalb deiner Wohnung und ggf. die Arbeitsunfähigkeit. Eine Therapie außerhalb musst du meist neben der Arbeit und dem Privaten wuppen.

Liebe Grüße in den Morgen

Luna
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Cynthia »

Also ich war 2015 für 6 Wochen in dMeine erste und meine letzte psychosomatische Reha. Ich habe den Glauben an diese Berufsgruppe verloren. Wenn man Rente will, sollte man da hingehen, meine ich. Wer arbeiten will, sollte tunlichst die Finger von Psychokliniken meiden, meine ich. Psychosomatik ist kurz vor Entmündigung und Psychiatrie, meine ich. NIE WIEDER!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
erdbeerherz
Beiträge: 6
Registriert: 18. Okt 2017, 21:16

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von erdbeerherz »

Cynthia, das kann ich so nicht stehen lassen, zu allgemein. Du hast schlechte Erfahrungen gemacht...ich nicht. Ich war 2016 für 12 Wochen in einer Klinik und das war gut...für Körper und Seele und einiges verstanden. Selbstbestimmt gelebt im Rahmen der Thearapien.
Da ich seit 40 Jahren unter Deperessionen leide, zusätzlich Angststörungen und eine Solzialphobie, bin ich noch nicht fertig. Ich werde nun in die angeschlossene Tagesklinik gehen und Ende April nächstes Jahr noch mal für ca. 8 Wochen stationär. Mir hat es so gut getan und ich kann es jedem empfehlen, selber testen. Man ist ja nicht eingesperrt, sondern kann immer und jederzeit gehen. Nur sollte man sich die Zeit von 2-3 Wochen erst mal geben. Die sind schwer, neue Tagesabläufe usw.
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Cynthia »

Das ist genau das, was ich an Psychotherapie kritisiere. Nie ist man fertig. Die wollen Dauerpatienten haben, so meine Erfahrung. Der Mensch ist denen restlos egal. Ich habe übrigens 14 Jahre ambulante Erfahrung mit denen. Ich tu mir das nicht mehr an. In der Klinik wollte der Psychologe mir meine Arbeit wegnehmen, so meine Erfahrung und Meinung, obwohl mit der Oberärztin besprochen war ich werde arbeitsfähig entlassen. Das nenne ich brutal und rücksichtslos!Ich habe dem Mann gewaltig kontra gegeben. Aber mit diesen Leuten bin ich fertig!
Null Wertschätzung, null Respekt, null Demut vor der gequälten Kreatur, meine ich.
erdbeerherz
Beiträge: 6
Registriert: 18. Okt 2017, 21:16

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von erdbeerherz »

wieder so allgemein..ich habe das ganz anders erfahren, sehr respektvoll, immr ein offenes Ohr, Tag UND Nacht...gute Begleittherapien, ja es geht weiter, ich kann nicht in 12 Wochen 40 Jahre aufarbeiten und das ist für mich völllig in Ordnung so.
Fertig, das erwarte ich doch gar nicht, das wäre ja schrecklich, aber den Weg gehen..mit einer für mich perfekten Begleitung. Ich habe zum Beispiel noch abulant weiter mahen können..mit meiner Kliniktherapeutin.
Im Moment geht es mir nicht gut, ich habe ihr eine Mail geschickt und sie hat zeitnah zurück gerufen und lange mit mir telefoniert.
Alles wunderbar, wertschätzend und respektvoll
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Cynthia »

Meine Erfahrungen sind da im Großen und Ganzen schlecht. Die sind nur dazu da, um einen kaputt zu therapieren und vom ersten Arbeitsmarkt herunterzunehmen. Ja, zu allgemein. Aber meine Erfahrung!
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Bittchen »

Hallo Cynthia,

wie du dich hier äußerst,ist extrem schädlich für Betroffene, die Hilfe suchen und brauchen.
Auch ich habe gute Erfahrungen in Kliniken und Reha gemacht.
Außerdem ist es sehr rufschädigend wenn die die Klinik auch noch mit dem Namen nennst.
Ich hoffe dein Posting wird von der Moderation auch sehr kritisch gesehen.

Gruß Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Cynthia »

Ich betreibe hier keine Rufschädigung und werde mich ab sofort hier zu diesem Thema nicht mehr äußern.
Anne Blume
Moderator
Beiträge: 1698
Registriert: 7. Dez 2006, 13:25

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Anne Blume »

Liebe Cynthia,
ich würde ganz gerne auf den Unterschied zwischen "kritischen Beiträgen" und "Frust abladen" hinweisen. Vielleicht gelingt es Ihnen künftig hier im Forum mehr sachliche Postings beizusteuern?
Viele Grüße
Anne Blume
Cynthia
Beiträge: 445
Registriert: 29. Dez 2014, 17:04

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Cynthia »

Sorry,
ich äußere mich hier nicht mehr zu dieser Berufsgruppe.Zu viele schlechte Erfahrungen. Da kann ich nicht mehr sachlich sein.
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Wie ist es in einer Klinik?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Lalelu123,

ich stimme dir gerne zu,ich äußere mich auch kritisch.
Es ist wichtig in welcher Form man das tut.
Bei meiner langen Erkrankungszeit,waren nicht alle Behandler oder Kliniken ok,aber überwiegend ist mir geholfen worden.
Ja,ich gehe sogar so weit zu sagen,es sind echte Fehler unterlaufen, in der weiter zurück liegenden Vergangenheit.
Da waren Depressionen noch kein Thema ,weder gab es Foren wie dieses,noch wurde öffentlich darüber gesprochen.
Man hatte es an den Nerven und landete evtl.in der Klapse.
Heute suche ich mir selber aus,wem ich vertraue und wem nicht.
Denn ich bin mittlerweile ein aufgeklärter Patient und passe gut auf mich auf.
Das habe ich der Öffentlichkeitsarbeit zu verdanken,trotzdem gibt es noch viel zu tun.
Nicht alle Menschen ,die in der Psychiatrie arbeiten,sind über einen Kamm zu scheren.
Da habe ich auch sehr gute Erfahrungen gemacht.
Was mir missfällt ,kann für Andere genau richtig sein,darum sollte auch der Name der Klinik HIER nicht genannt werden .
Da kann sich jeder auf entsprechenden Seiten schlau machen.
Die ja auch sehr widersprüchlich sind.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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