Keine Medikamente mehr

Gertrud Star
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe Mitleser,
hier noch einige Links, die mir diesbezüglich unter gekommen sind:

http://www.deutschlandfunkkultur.de/ant ... _id=367696" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

http://www.zeit.de/zeit-magazin/2016/25 ... edikamente" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
(Die Autorin ist ein kritischer Geist, hat mehrere gesellschaftlich relevante Themenfelder kritisch beleuchtet)

hier zur Studie des Herrn Kirsch, auch zum Original in Englisch
https://psychiatrietogo.de/2013/08/07/k ... epressiva/" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
http://journals.plos.org/plosmedicine/a ... ed.0050045" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
(ich kann leider nicht so gut englisch für so hohe Wissenschaft).

Auch das Ärzteblatt berichtete kurz darüber
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/ ... en-wirksam" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Der Psychoanalytiker Schmidbauer sieht (wie ich auch) gesellschaftliche Verhältnisse und Anforderungen als Ursache für die steigenden Depressionszahlen und plädiert für Schon- und Freiräume.
http://www.deutschlandfunkkultur.de/psy ... _id=392201" onclick="window.open(this.href);return false;
Ähm, da kommt mir wieder mal der Gedanke, was für Anforderungen nach der Wiedervereinigung an sehr viele Ostdeutsche gestellt wurden, damit sie überhaupt Geld verdienen können, und wieviel Abstriche sie machen mussten. Hätte man da genauer hingesehen, hätte man daraus ablesen können, wie die Entwicklung wahrscheinlich verlaufen wird.
So extrem wie bei mir war es bei fast niemandem.

Dann noch der Beitrag von gestern auf WDR 5, der ja schon verlinkt wurde.
Da wurde auch dafür plädiert, dass viel weniger Tabletten verschrieben werden sollten.

Gruß an alle Lesefreudigen
Gertrud
silkesilke
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von silkesilke »

Guten Morgen!
Bittchen hat geschrieben: Heute sprach ich mit meiner Ärztin ,die zum großen Teil naturkundlich behandelt,dass es immer noch schwierig ist. Kein Wunder sagte sie,sie sind seit vielen Jahren wieder ohne Drogen.
Ich finde das Wort Drogen nicht passend, wenn es um Psychopharmaka geht. :? Drogen verbinde ich doch eher mit dem "Schwarzmarkt", nicht mit verschreibungspflichtigen psychotropen Substanzen, bei denen der Arzt mit dem Patienten zusammen Sorge und Verantwortung trägt. Drogen signalisiert auch Sucht, was bei Antidepressiva und Neuroleptika nicht gegeben ist. Und für Entzugssymptome braucht es auch keine Sucht, es sind letztendlich körperliche Gewöhnungsprozesse, die zu physischen und psychischen Symptomen führen. Und das ist körperliche Abhängigkeit.
Bittchen hat geschrieben: Für dich eine gute Entwicklung in deiner schlimmen Sache.
Dankeschön. Letztendlich trägt eine jahrelange Krisenerfahrung idealerweise auch dazu bei, dass man in neuen Krisen gut für sich sorgt - sofern die Kraft es zulässt. Bei mir gehörte eine mehrwöchige Krankschreibung dazu. Zudem bin ich aktuell in der finanziellen Lage, zwei Gesprächstermine im Monat selbst zu finanzieren, so dass ich schnell therapeutisches Feedback hatte. Auch Freundschaften aus dem früheren Behandlungskontext (Tagesklinik) waren hilfreich, da diese Freundinnen gleich Schlimmes erlebt hatten und mir mit ihren Erfahrungen zur Seite stehen konnte. Und, ja - ein Teil war auch zulassen, akzeptieren und aushalten - ein anderer Teil war ein automatisierter Selbstschutz (viel Verdrängung und Funktionieren), für den ich ebenfalls dankbar bin. Es schwankt sehr, aber soweit komme ich zurecht.
Zarra hat geschrieben: Und @Silke: Rein reaktive Depressionen wären für mich eh etwas, was vielleicht eine Bedarfsmedikation erfordert, z.B. weil man akut gar nicht schlafen kann, garantiert aber eher nicht die jahrelange Einnahme von ADs.
Bin ich ganz bei Dir. Bei mir ging es natürlich auch erstmal mit halbes Jahr nehmen los - dann im Herbst besser nicht absetzen, sondern im Frühjahr. Da hatte ich eine Krise, also Weiternehmen. Dann Auslandsaufenthalt, hier besser auch Stabilität sichern. Dann massive Krise und Medikamentenwechsel etc. So kommt eines zum anderen und die Jahre vergehen. Ein Lebensthema, welches mit zu Krisen führte, war bei mir z.B. die berufliche Identität. So war dann u.a. das durchnehmen bis Uniabschluss ein Thema etc. Aufgrund der familiären Umstände hiess es mir zudem auch sehr schnell: starke familiäre (genetische) Prägung - wird also immer wieder auftreten und dann besser Tabletten als Prophylaxe, damit es nicht jedes mal tiefer und schlimmer wird. Hat ja nicht geklappt.
Zarra hat geschrieben:Ich kann nicht beurteilen, ob heute in Deutschland schneller Antidepressiva verschrieben werden als in den 1990er Jahren; z.B. von Hausärzten kann ich mir das vorstellen, weiß es aber aber nicht.
Laut Herrn Hegel werden sowieso 75% der Antidepressiva von Hausärzten verschrieben. http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... 60894.html" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Nico Niedermeier hat geschrieben:....Peter Ansari ist kein Arzt, sondern Biologe und er arbeitet als Heilpraktiker
Seine Frau ist ausgebildete Heilpraktikerin, er nicht (auch wenn sie zusammen eine Praxis betreiben) - oder haben Sie eine Quelle, die ich nicht gefunden habe? Ansari ist Humanbiologe, den Doktor hat er an einer Medizinische Hochschule erlangt. Ausserdem ist er jetzt Mitglied im Fachausschuss Psychopharmaka der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie, wie ich der oben verlinkten Pressemeldung entnehmen konnte.
Nico Niedermeier hat geschrieben:....und die Studien liegen bei 30% bis 40% denen nicht geholfen wird..
Haben Sie Quellen? :roll: Oder wir einigen uns auf: die einen sagen so, die anderen sagen so 8-)
Gudrun Star hat geschrieben:Hinterfragen, ob da nicht ganz viel auch einfach Marketingstrategie der Pharmafirmen ist, ob die nicht einfach auch (nicht nur) die Gunst der Stunde genutzt haben.
Aktuell weitet sich der Markt offenbar auf Tiere aus, es gibt dazu regelmässig Artikel, z.B. Antidepressiva für die Katze, je nach Fall als "lebenslängliche Unterstützung: «Weil sie dadurch eine höhere Lebensqualität haben.»": Leute, ich weiß ja nicht... http://www.tierwelt.ch/?rub=4485&id=44832" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;
Zarra hat geschrieben:... ich finde schon ein bißchen, daß es momentan einen "medialen Hype" um wochen- und monatelange (!) Absetzerscheinungen gibt.
Ich persönlich finde das ja gut - als Depressionsbetroffener möchte man ja auch, dass das individuelle Leiden thematisiert und ernstgenommen wird. So geht es dem Anteil der Betroffenen von andauernden Absetzsyndromen auch. Die Berichterstattung ist zudem an veröffentlichte Fachliteratur gekoppelt, also tut sich was.

In dem Zusammenhang auch danke für den Hinweis, den ich per PN erhalten habe und den ich nach Recherche gerne hier weitergebe: Selbst beim Weltpsychiaterkongress war das "Absetzen von Psychopharmaka" diese Woche Thema! Der bereits gewählte nächste Präsident der Deutschen Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde (DGPPN) Andreas Heinz hat hierzu ein Symposium veranstaltet, und zwar zusammen mit Peter Lehmann, den man eher als humanistischen Psychiatrie-Kritiker kennt (und der auch ein Buch zum Thema Absetzen von Psychopharmaka geschrieben hat). Also Berührungsprobleme scheint es da nicht zu geben, sondern ein gemeinsamer Dialog zum Wohle der Patienten wird angestrebt.

Eingeladen als Sprecher wurde sogar Peter Goetzsche, der sich ja ebenfalls eher kritisch zum Thema Psychopharmaka und mangelnde Information/Risikobewusstsein/Aufklärung durch Ärztefachschaft einsetzt. Ein von ihm neu gegründetes Institut geht inzwischen den vielen Berichten nach, dass Betroffene ihre Medikamente nicht oder nur schwer absetzen können und sieht diese Abhängigkeit als großes Herausforderung für das Gesundheitswesen allgemein.

Auch Tom Bschor war eingeladen und sprach wohl darüber, dass es ganz charakteristische Entzugsproblematiken gäbe, die schwerwiegend sein könnten und sogar dazu beitragen könnten, dass die Einnahme nicht wie gewünscht beendet werden könne - allerdings würde er das nicht als Abhängigkeit bezeichnen, einfach weil Abhängigkeit aktuell anders definiert ist (u.a. fehlen Dosisteigerung und Schwarzmarktaktivitäten bzw. insgesamt die psychischen Aspekte von Sucht).

Eine Betroffene aus den USA berichtete, wie sich in Selbsthilfegruppen risikoarme Methoden zum Absetzen in Eigenregie entwickeln mussten, weil klinische Forschung fehlt oder gering ist. Sie erhofft sich mehr Interesse an einem Austausch seitens der Fachschaft.
http://www.wpaberlin2017.com/programme/ ... ession/118" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;" onclick="window.open(this.href);return false;

Also ich würde sagen, vieles spricht dafür, dass man dem Thema in den nächsten Jahren weiterhin und häufiger begegnen wird. Wichtig fände ich, wenn die Debatte, WIE man Menschen in Krisen schnell und individuell helfen kann, gleichermaßen zunimmt.

Euch einen guten Freitag, Silke
anna54
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
danke für den Hinweis von der Moderation,kenne Ansari nicht,auch nicht sein Buch.
Werde bei der Redaktion nachfragen,wieso sie falsch berichten.

Ich finde diesen Thread sehr wertvoll,weil es immer wichtiger wird,dass Betroffene zu Wort kommen,letztlich sind sie die Fachleute!

Die Depression ist eine sehr schwere Krankheit,aber die Antworten der Fachärzte sind mager,wenn man umsetzten würde,was ja auch die Fachwelt längst weiß,was bliebe dann?

Welch ein Aufwand,wenn man auf dieses lockere Verschreiben verzichten würde?
Welche Antworten würden notwendig,wenn ewige Medikamentenumstellungen vermieden,weil man endlich ausloten müßte,wirkt diese Substanz bei diesem Patienten.

In den ewigen Klinikzeiten liegt für uns Kassenpatienten der Hauptschwerpunkt auf Medikamente,ein wenig Basteln in der Ergo,ein wenig Bewegung und dann hat sich das.
Gruppenangebote,Gesprächsangebote einmal wöchentlich.
So hab ich das erlebt,in vielen Jahren,in zwei Jahrzehnten.

Geändert hat sich erst etwas,als ich beschlossen habe,keine vollstätionäre Klinik mehr,Tageskliniken hatten bessere Antworten.
Als ich einen Arzt gefunden habe,der andere Ansätze hat,eine Erfahrung über 25 Jahre bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen. Aber da war ich Selbstzahler.

Aufgeschreckt hat mich ein guter Bekannter hier,er berichtet von seiner Depression,er hatte die richtigen Beziehungen,er hatte die richtigen Türöffner.
Selbstverständlich war seine Position in der Firma gesichert,auch über ein Jahr,selbstverständlich bekam er eine Klinik finanziert,in die sich kein Kassenpatient verirrt.

Medikamente sollen ruhigstellen,auch vor Forderungen,diese schwere Krankheit endlich mit der notwendigen Ernsthaftigkeit zu begegnen.
Vieles wurde in den anderen Beiträgen ausführlich geschildert.
Nur ein Beispiel,die leitende Oberärztin einer Klinik hier vor Ort nahm Stellung zur Veränderung in der Psychotherapie,dass jetzt Notfallsprechzeiten angeboten werden müssen.
Ihr Fazit,die Versorgung ist keinen Deut besser geworden,nur die Zahl der stationären Patienten erhöht sich,weil ambulant keine Kapazitäten vorhanden sind,und der Patient das nun schriftlich hat.

Was,außer einer Verschreibung von immer mehr Medikamenten hat denn diese Fachrichtung Psychiatrie zu bieten? Ihre Betten sind immer gefüllt,weil die Entscheider in diesem System behalten wollen,dass jeder Tag bezahlt wird.
Krankenkassen wollen nur ansatzweise ambulante Modellversuche zulassen. Keiner traut keinem,wenn es um so viel Geld geht.

Andere Länder,andere Ansätze,viel höhere Erfolge---und letztlich viel viel weniger Medikamente,auch bei noch schwierigeren Erkrankungen wie z.B. Psychosen.

Aber da steht der Patient als Ganzes im Mittelpunkt,der Arzt kommt zu ihm----Hausbesuch,mit einem Team,das sicherstellt,dass dieser Mensch versorgt ist und gesund werden kann---an Leib und Seele.

Ich kenne unser System seit über 30Jahen als Mitbetroffene,als Betroffene seit 20 Jahren,nichts dazugelernt,das muss ich leider den Fachleuten ins Buch schreiben,und nicht mal den Mut den Betroffenen ein Ohr zu geben.
Warum das so ist,der muss nur mal den Geldwert kennen,den dieses System hergibt.

Meine Meinung,kritisch,aber leider meine Wahrheit.
Wer hatte mehr Glück,mit besseren Behandlungsansätzen der Frühverrentung und damit Verarmung und Ausgrenzung entkommen zu sein,wer hatte mehr Glück und konnte sich einen gesunden Körper bewahren?
anna54
Bittchen
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

lch gebe dir sehr recht.
Es ist wie so oft, immer das Geld.
Obwohl bei körperlichen Krankheiten ,das oft keine so große Rolle spielt.
Auf die Beispiele gehe ich nicht näher ein,die kennen wir.
Wer weiß was Gerätemedizin oder Chemos kostet,weiß was ich meine.
Körperliche Behinderung mal ausgeschlossen,da werden auch erbitterte Kämpfe um jeden Cent geführt.
Bei unserer Krankheit sind Menschen und Zeit wichtig und das scheint nicht bezahlbar zu sein in unserem System.
Wir sind die psychisch Behinderten,da sind wir den körperlich Behinderten,wenn es ums Geld geht,gleich gestellt.

Wie traurig ist das noch zusätzlich,als Mensch zweiter Klasse abgestempelt zu werden, mit unserer Krankheit ?
Auch oft ein Problem von denn Fachleuten,denn da gibt es auch sehr gute ,die nicht aufgeben und helfen wollen.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Zarra
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Zarra »

Ihr Lieben,

jede/r von uns hat seine Geschichte mit besonders leidvollen Erfahrungen auch im Krankheitsumgang, die dann hochquellen, wenn bestimmte Punkte berührt werden. Und sicher lief und läuft manches nicht optimal in unserem Gesundheitswesen. Bestimmte einzelne Punkte mögen woanders besser sein; daß es irgendwo anders insgesamt so rundum optimal und auch noch bezahlbar ist, glaube ich erst, wenn ich es erlebt habe.

Ich möchte nicht wissen, welcher Sturm der Entrüstung losbrechen würde, wenn die Krankenkassen plötzlich keine Antidepressiva bezahlen würden!!!!! (... egal, wieviel Psychotherapie angeboten würde. - U.a. weil es unterschiedliche Situationen und Zustände gibt und weil nicht jedem das gleiche hilft.)

Auch bei anderen Krankheiten wird nicht alles bezahlt - da kämpft jemand mit Unfallfolgen und muß sich für das weitere Krankengymnastikrezept ins Zeug legen, die Zuzahlung ist eh da, etc. etc.

Zudem muß nicht für jeden das gleiche gut und hilfreich sein, selbst wenn verschiedene Personen mehr oder weniger die gleiche Diagnose haben. (Für Anna mag die hausambulante psychiatrische Betreuung das Optimale gewesen sein gewesen, wenn es sie gegeben hätte. Für mich selbst ist das eher eine grausliche Vorstellung. Beides hat wohl seine Berechtigung.)

Der Sturm der Entrüstung geht gegen die ADs los, weil die Wissenschaftler nicht genau sagen können, was eigentlich im Körper passiert. Natürlich wäre mir der genaue Beleg auch lieber und er wäre auch überzeugender; andererseits wird sonst doch oft auch die effidenzbasierte Medizin beschworen (z.B. bei Naturheilkundlichem; u.U. auch bei anderem). Mir würde es schon reichen, wenn ggf. einfach vorsichtiger und flächendeckend mit ausreichend Vorinformationen (das bemängeln ja einige von Euch; bei mir war das okay) verschrieben würde und dieses "ca. Drittel - ca. Drittel - ca. Drittel" spätestens dann jemandem gesagt würde, wenn ein AD nicht optimal wirkt; und ich würde mir auch wünschen, daß dies stärker so in den Medien auftaucht, wenn man recherchiert, und nicht nur an eher versteckter Stelle.

Vergleiche hinken immer, doch wenn, dann würde ich Chemos eher mit ADs gleichsetzen - und ich kann mir nicht vorstellen, daß jedes Chemo-Vorbereitungs- oder Begleitungsgespräch so optimal verläuft wie vielleicht von Dir/Euch gar nicht im Fokus.

Und letztendlich soll Psychotherapie Hilfe zur Selbsthilfe sein, und ja, ich kenne es, daß manchmal viel davon nötig ist (vor allem aber auch in der passenden Qualität); sie soll und kann aber z.B. keine realen Kontakte ersetzen.

Wünschenswertes, Verbesserungswürdiges in die Gesundheitspolitik einzubringen, finde ich gut. Nur Beklagen eher kontraproduktiv - und auch depressionsverstärkend.

LG, Zarra
Bittchen
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Liebe Zarra,

beklagen ? das sind Fakten,auch bei körperlichen Krankheiten läuft es nicht immer optimal.
Soll man still alles hin nehmen,das ist ja wohl eher Depressions fördernd !!!
Ich habe nur von den Kosten geschrieben.
Auch in der Pflege läuft es katastrophal,da ist der absolute Horror am Start.
Man kann in unserem Gesundheitssystem nichts schön reden.
Nach dar Reform ging es nur noch Berg ab.
Die Kliniken und Pflegeheime müssen mit Gewinn arbeiten und der höchste Kostenfaktor ist das Personal und daran wird gespart.
Skandinavien macht es vor,es geht auch anders.
Die armen Länder vergleiche ich da nicht,da ist es schlimm genug.
Man kann doch nicht Äpfel mit Birnen vergleichen,es geht immer um sowohl als auch.
Was wäre los wenn andere ,lebenswichtige Medikamente nicht mehr bezahlt würden ?
Es ist doch nie gefordert worden Ads abzuschaffen,ich halte die bei schweren Depressionen für wichtig und auch für wirksam.
Nur der Umgang damit, muss von den Behandlern dringend überdacht werden.

Nichts für ungut,aber ich bin auch wütend, was ich so erlebt habe.
Sollte ich aber wieder eine schwere Krise bekommen,werde ich wieder in den sauren Apfel beißen,in die Klinik gehen und Medikamente nehmen.
Nur ich vertrage sie mittlerweile sehr schlecht,das ist für mich, wie mit dem Teufel den Belzebub austreiben.

LG Bittchen
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anna54
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von anna54 »

Guten Morgen zusammen
beklagen?
Das Wort sagt nicht,was wir meinen.
Anprangern würde ich gern sagen,aber das wird wohl auch falsch verstanden.
Ich habe lange,viel zu lange drauf vertraut,dass Ärzte das ernst meinen,wenn sie mir zu Medikamenten raten. Ich habe Wechsel um Wechsel mitgemacht und endlose Nebenwirkungen,wie auch endlose Gewichtszunahmen ertragen.

Es gab eine Situation,als ich bei 900mg eines Neuroleptikum angekommen,war,als in einem Nebensatz gesagt wurde,dieses Medikament sei wohl völlig falsch und wirkungslos für mich.
Da hatte ich nach den ganzen Aufdosierungen,die mir als sicherer Weg aus der Depression "verkauft" wurde schon über 30Kilogramm zugenommen,mein Blutdruck war über 200 und ich war bewegungsunfähig.

Die ganzen Kombibehandlungen,dieses ewige Rumprobieren----und das Abwarten sollen,was dann wann hilft,das ist schon mehr als grenzwertig.

Ich wünsche jedem,dass er ein Medikament findet,dass ihm hilft. Aber es ist wenig hilfreich,sich darauf zu verlassen.
Wünschen würde ich mir eine Medizin,die bei den Fakten bleibt und nicht die Hoffnung "verkauft".

Ehrlichkeit hätte mir geholfen,viel eher hätte ich mich gegen den Rezeptblock gewehrt und mich aufgemacht,meine Lösung für meine Depression zu finden.
Ich habe Jahre verloren in der nutzlosen Medikamentenschleife.
Beklagen ist nicht mal ansatzweise das Wort,Ärzte haben mein Vertrauen verspielt,mich getäuscht und angelogen.
Dass ich das alles selbst heraufinden mußte,dass ich ein schutzloser Patient war,das ist das System, in dem sich so eine Medizin verkaufen läßt,wenn es einem nur schlecht genug geht,ja dann schluckt man alles.

Es war die Mitarbeiterin einer großen psychiatrischen Klinik,die mir "gesteckt" hat,dass ich mich wehren soll,dass ich "aussteigen" soll aus der Rolle des "schlucken müssen".

Gern würde ich ein Medikament annehmen,wo ich eine solide Basis einer Wirkung nachvollziehen kann,aber ich habe fassungslos in Fachvorträgen gesessen und erfahren,ich bin betrogen worden.
Auch ich war ein Spielball zwischen Pharmariesen,die den Gewinn in die Höhe schnellen lassen und dem System,dass man Patienten schnell los wird,wenn man ihnen wieder und wieder ein Rezept auf die, nun sichere Heilung in die Hand drückt.
anna54
jolanda
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von jolanda »

Hallo an alle,

die rege Diskussion freut mich.
Mit Herrn Niedermeier mag ich mich jetzt nicht über Zahlen streiten.
Wenn er lieber Berufskollegen glaubt:

http://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5 ... e-100.html" onclick="window.open(this.href);return false;

https://www.amazon.de/Die-abklingende-P ... e+psychose" onclick="window.open(this.href);return false;

Da geht es zwar eher um Psychosen, aber die Problematiken sind ähnlich.

Übrigens ist die Diskussion um Psychopharmaka im Gespräch mich Psychiatrie-Erfahrenen was Neuorelptika angeht wesentlich heterogener. Bei Antidepressiva gibt es viele, sehr viele, die die Erfahrung machten, dass sie wenig helfen. Bei Neuroleptika herrschen wesentlich mehr Skepsis und Ängste in Bezug auf die Medikamente allerdings gibt es auch mehr Betroffene, die die Medis für begrenzte Zeit während der akuten Phase asl hilfreich (wenn auch mit unangenehmen Nebenwirkungen) einstufen.

Was wir brauchen sind vor allem mehr alternative Therapieformen und vor allem WAHLMÖGLICHKEIT, das zu bekommen, was individuell als hilfreich empfunden wird. Und auch dann alles an Hilfe zu bekommen was es sonst noch gibt, selbst wenn man (manche) MEdikamente ablehnt. Allzuoft wird einem selbst heute noch ind der Psychiatrie dann mit Entlassung gedroht oder mit Verlegung auf andere (geschlossene) Stationen.

Ich habe mein AD jetzt Abgesetzt und merke null Unterschied. Anfang des Jahres habe ich einen Absetzversuch gemacht und war kläglich gescheitert. Da war ich selber aber noch sehr ambivalent, unsicher, hatte große Angst, was evtl passiert.... Jetzt nach der Tagung habe ich innerhalbt einer Woche (Elontril läßt sich leider nicht wirklich ausschleichen) abgesetzt und außer etwas Kreislaufproblemen anfangs und Kopfschmerzen war nichts. Meine innere Einstellung war einen ganz andere. Soviel zum Placebo-Effekt auch beim Absetzen. Dafür habe ich sehr auf andere Dinge geachtet, die helfen, mich im Gkeichgewicht zu halten (wie Sport und Meditation).

LG, jolanda


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Feedom's just another word for nothing left to lose (Janis Joplin)
Bittchen
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Liebe Jolande,

Ich wünsche dir sehr ,dass es so bleibt und du dich ohne Medikamente immer mehr stabilisieren kannst.
Bei mir ist es jetzt auch besser ,ich hatte schon 6 Monate nach dem Ausschleiche von Es-Citalopram Probleme,ähnlich wie eine depressive Krise.
Doch ich habe gespürt ,das ist es nicht,es war anders ,ich hatte sehr viel mehr Emotionen.
Das war lange mit viel Weinen verbunden,aber im Moment geht es damit besser.
Ja, Bewegung,Meditation,Therapie und auch Akupunktur hilft mir auch im Moment.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von anna54 »

Hallo Jolande
liebes Bittchen
ich kenne Psychosen aus dem Erleben mit meiner betroffenen Schwester seit 30Jahren.
Erst jetzt habe ich ein Wohnheim gefunden,wo sie eine gute Aussicht hat,von einer Maximaldosierung Neuroleptika runterzukommen.

Die Psychose verschwindet nicht,nur weil die Neuroleptika höher dosiert werden.
Aber die Symptome werden kleiner in einer Umgebung,wo sie angstfreier mit einem Team leben kann,dass die Erhaltung der Alltagskompetenzen in den Mittelpunkt stellt.

Auch ich erlebe das,wir können in kleinen,manchmal kleinsten Schritten Noramlität wieder üben.
Oft fragt sie mich,ist das jetzt real,berichtet mir von den Wortketten in ihrem Kopf,von schlimmsten Gedankenkreisen.
Dann hiflt uns immer,dass wir einen Plan haben,was wollen wir heute,in die Natur raus,etwas Kochen,am Kamin sitzen und erzählen?
Da sein,Vertrauen stärken,begleiten,den Blickwinkel ändern----das erfordert Zeit und auch viel Kraft.
Aber das mache ich gern,weil ich nicht will,dass sie ihr Leben weiter so führen muss,dass es immer nur eine Antwort gibt:noch mehr Medikamente.

Bei mir wurde im Laufe vieler Klinikaufenthalte immer mehr zu dem Antidepressiva dazu verordnet,auch Neuroleptika,weil ich ja "einen Tacken drüber bin".

Dann wurde eine, immer wieder veränderte Zusatzmedikation der Phasenstabilisation versucht,ohne Erfolg.
Durch den Wechsel der Praxisleitung bekam ich vor Jahren eine andere Ärztin für Psychiatrie.
Sie hat meine Bedenken ernst genommen,mich bestärkt,wenn ich ein Medikament absetzten wollte.
Per Zufall wurde eine Schilddrüsenunterfunktion endlich behandelt,danach ging es mir deutlich besser. Ich nehme noch eine kleine Dosis des Neuroleptikums als Einschlafhilfe,ein weiteres Medikament um die Angststörung in den Griff zu bekommen.

Mit dieser Medikation bin ich gut aufgestellt,ich habe Nebenwirkungen,aber auch gewünschte Wirkung. Nur in Krisenzeiten wird das Neuroleptikum aufdosiert,weil es gut gegen Panik wirkt.
Aber ich finde immer den Punkt,wo ich es wieder reduziere,und meine Ärztin das begleitet.

Medikamente sind wichtig,wo sie wichtige Bausteine sind,wenn das Fundament wieder steht,dann
dürfen sie nicht im Weg stehen,wieder selbst seine Dinge in die Hand zu nehmen.
Und das muss man auch fühlen können,sich das zutrauen können,da muss man an seine Enerigie wieder rankommen.
Da hilft ein Mensch,der einen bestärkt,weil er das kennt,weil er das erlebt hat---zehntausend mal mehr,als abgepackte,scheinbare Lebenshilfe.
Das Bündnis Depression hat vieles bewirkt,ich wünsche mir vor Ort mehr Möglichkeiten zu einem Trialog.
Meine Möglichkeiten nutze ich,aber das reicht nicht.
Menschen helfen Menschen,Depressive könnten eine neue Lebensaufgabe finden,wenn sie in einem guten Rahmen gemeinsame Wege finden.
anna54
jolanda
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von jolanda »

Hallo,

bisher habe ich alle andern ADs immer in der Depression abgesetzt. Wenn ich trotz AD schwer depressiv werde, dann hilft es auch nicht so meine Argumentation.
Das Elontril hat geholfen - schnell wieder auf die Beine zu kommen weil es den Antrieb so ankurbelt. Dass es dauerhaft die Depression beseitigt hat wage ich zu bezweifeln. Dafür hatte ich auch mit diesem Medikament zu viele Einbrüche immer wieder. Vielleicht würde ich es ggf. auch wieder nehmen - aber eben kurzfristig, um einen Kick zu kriegen aus der Antriebslosigkeit. Nie wieder werde ich jahrelang irgendetwas prophylaktisch nehmen. Lamotrigin 7 Jahre lang hat nichts gebracht.
Ebenfalls jahrelang habe ich Seroquel (Quetiapin) genommen, weil es angeblich antidepressiv wirkt. Hat es auch nicht. Da ist die Frage berechtigt, warum ich diese Medikamente jahrelang genommen habe, wenn sie keine wirkliche Wirkung zeigten. Weil die Angst so groß war (wurde mir teils auch suggeriert), dass es ohne noch schlimmer sein könne.
Um von 25mg Seoquel auf 0 runter zu kommen habe ich ein halbes Jahr gebraucht. alle schnelleren Versuche vorher sind gescheitert wegen Absetzsymptomen.

Liebe Grüße, Jolanda


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kaizer
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von kaizer »

Hallo!

Ich habe auch nach zahlreichen erfolglosen Versuchen die Hoffnung, dass mir die derzeit verfügbaren ADs helfen, ziemlich aufgegeben. Ich habe auch Lithium und Lamotrigin längere Zeit genommen, wirklich stabil war ich aber nie und hab dann auch gesagt, wenn es nicht viel bringt, brauche ich meinen Körper auch nicht damit zu belasten. Hab nun auch seit dem Ausschleichen des Venlafaxins vor einigen Monaten fast zehn Kilo verloren, plötzlich purzeln die Pfunde, immerhin ein angenehmer Nebeneffekt.

Trotzdem würde ich mir eine wirksame medikamentöse Hilfe für die Zukunft wünschen, leider ist die Forschung da ja nicht so super aussichtsreich. Grad hab ich wieder einen Einbruch und da wäre mir, neben der therapeutischen Arbeit, ein wirklich nützliches Medikament sehr willkommen.

LG
Kaizer
Bittchen
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Liebe Jolanda,lieber kaiser,

wer wünscht sich nicht endlich ein wirksames Medikament ?
Es gab Zeiten ,da hätte ich Alles genommen,nur damit es besser wird.
Aber kann ein Medikament wirklich gegen Trauer ,erlittenen Verlust ,Stress usw.helfen ?
Es ist unser Lebensweg,Kindheit usw.der das Fass zum überlaufen bringt.
Nicht jeder hat diese Veranlagung ,aber wir Betroffenen sind nun mal unter der Last irgendwann zusammengebrochen,zumindest war das bei mir so.
Jetzt gehe ich alternative Wege,schließe aber auch ,wenn nötig, die Chemie nicht aus.
Ganz wichtig ist im Moment für mich, die Psychotherapie.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
kaizer
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von kaizer »

Hallo Bittchen,

ich schwanke immer mal, was den Sinn von Medikamenten angeht. An viele Wurzeln kommt man wohl nur therapeutisch und nur Gefühle mit Medikamenten zu unterdrücken, fände ich auch kritisch. Aber auf der anderen Seite weiß man ja, dass bei Depressionen durchaus sich auch biologisch Dinge im Hirn verändern, auf ganz verschiedenen Ebenen - wenn man hier mit Medikamenten helfen könnte, manchen Heilungsprozess zu unterstützen, würde ich dies gerne nutzen.

Mit jeder schlechten Phase denke ich wieder, dass die Therapie und Bewegung etc. vielleicht doch nicht ausreicht, bei mir zumindest, deshalb wär ein Lichtblick an der medizinischen Front schön. Ich bin jedenfalls gespannt, ob dir die Schematherapie etwas bringt, auch nach einer so langen Zeit mit Depressionen, und würde mich freuen, wenn du davon berichtest - ich finde den Ansatz ziemlich spannend und könnte mir das für mich auch nochmal als Versuch vorstellen.

LG
Kaizer
Bittchen
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Hallo Kaiser,

da bin ich auch gespannt.
Auf Heilung hoffe ich eigentlich nicht,aber wenn ich die Krisen,durch die Schematherapie, besser abfangen könnte,wäre ich schon zufrieden.
Mich hat die depressive Störung schon viel gute Lebenszeit gekostet,oft ging es nur noch ums Überleben.
Das braucht kein Mensch.
Mein Leben wäre auch ohne Depression nicht einfach gewesen,aber da kennt jeder nur seinen eigenen Schmerz.
Bei dem Umgang mit Medikamenten,musste ich umdenken,denn meine körperlichen Probleme konnte ich nicht mehr ausblenden.
Da hat sich jetzt ohne, vieles Körperliche zum Positiven verändert.
Gut geht es mir psychisch noch nicht,aber ich bin schon sehr lange in einer Lebensphase,die mit sehr viel psychischem Stress verbunden ist.
Die Depression kommt ja als starker Stressfaktor noch dazu.
Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf,denn immer wieder erlebe ich auch schöne Momente.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von anna54 »

Hallo zusammen
hab mir das Buch: Unglück auf Rezept von Ansari besorgt und bin erschlagen,wie viele Fakten ich nur ansatzweise kannte,und leider dazu auch nicht die richtigen Fragen stellen konnte.

Da ich das letzte Antidepressiva schon lange abgesetzt habe,kann ich das Buch ziemlich entspannt angehen. Nicht auszudenken,welch einen Strudel es auslösen könnte,wäre ich noch hoffnungsvoll in der Phase,dass Medikamente mir helfen könnten.

Immer ist mir Information wichtig,hab aber lange aufgehört Beipackzettel zu lesen,dann wäre ich sicher in einer unruhigen Erwartung auf Nebenwirkungen gewesen.
Ich erwarte schon,dass ich die wichtigsten Informationen von Ärzten bekomme.

Nun lese ich mich durch das Buch,und entdecke so viele Fakten,die auch durch Quellen belegt werden,dass ich zwischen Wut und Entsetzen hin und her gerissen bin.

Meine Hoffnung ist,dass letztlich die Verantwortlichen umdenken,wann und zu welchem Zweck kurzfristige Anschübe durch Medikamente sinnvoll sind,und endlich die Dauermedikamentation aufgegeben wird.


Sie wissen nicht,wie es ohne ist------wie oft haben wir alle diesen Satz gehört und gelesen.
Ausprobieren und sich nicht bange machen lassen,Absetzprobleme besprechen und verstehen,warum Krisen auch dazu gehören.

Aber ich kenne aus 40Jahren Berufserfahrung,dass Ärzte nichts mehr fürchten,als wenn man ihnen den schnellen Rezeptblock wegnimmt,so wird man Patienten auch los,wer hat noch Zeit und auch den fachlichen Hintergrund sich wirklich mit Menschen ganzheitlich auseinanderzusetzten.

Daher wird es weiter die große Fülle der schnellen Rezepte geben.
Nebenwirkungen ernst nehmen und den Mut haben die beste Medikation der Welt auszuprobieren und das ist einfach Zeit.
Zeit,geschützt durch eine Krankschreibung,
Zeit ,getragen von einer begleitenden Psychotherapie.
Zeit,als Auszeit,um meine Beziehungen,meine Ziele ansehen und den Mut Änderungen anzudenken.
Zeit,die es einfach braucht,eine solch schwere Krankheit zu verstehen und unterschiedliche Wege zur Heilung auszuloten.
Zeit,Ängste und traumatische Erlebnisse fachlich begleitet therapeutisch zu verstehen und den Umgang damit lernen.
Zeit für mich,Zeit für andere,Zeit für Lebensthemen,Zeit um wieder lernen zu fühlen und zu begreifen----
was will diese Krankheit mir und meinem Leben an Richtung vorgeben.
Leicht ist das nicht,das ist fremdes Land,das heißt oft,loslassen müssen,aber auch bewahren dürfen,woran ich unerschütterlich glaube.
Leichter wird es,wenn man den Austausch sucht,mit Betroffenen,hier im Forum,aber auch bei jeder Gelegenheit,irgendwann kennt man die Mitpatienten,auf deren Wort man zählen kann.
Gestern hab ich wie zufällig eine alte Bekannte getroffen,von weitem erkannt,lange nicht gesehen.

Sie ist in einer schweren Krise,die Mimik erstarrt,der Körper angeschlagen,drei Rückenoperationen,trotzdem umarmen wir uns und stellen fest,wir können lachen,wir können uns verabreden,wir erhaschen den Moment des pötzlichen Sonnenstrahles,der Hoffnung heißt.
anna54
Bittchen
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Liebe Anna,

ich kann mich deinen Worten nur anschließen,Zeit ist bei unserer
Krankheit der wichtigste Faktor.
Das Buch habe ich auch gelesen,es stehen einfach bewiesene Fakten da drin.
Leider für mich sehr spät geschrieben.
Trotzdem ist es auch jetzt noch hilfreich und macht mir Mut ,auch ohne Medikamente ,
ein zufriedenes Rest Leben führen zu können.

Liebe Grüße Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
Bittchen
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Was ich noch erwähnen wollte.
In dem Buch von Peter Lehmann(Psychiater) wird die Absetzproblematik noch intensiver beschrieben.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
silkesilke
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von silkesilke »

Hallo Bittchen,

Da möchte ich gerne einwerfen, dass Peter Lehmann kein Psychiater ist. Er hat einen Abschluss als Sozialpädagoge, ist selbst Betroffener von psychischen Krisen gewesen, er ist Autor und Verleger und ein"Aktivist" für eine "humanere" Psychiatrie, aber kein Facharzt - wenn auch sehr interessiert an den Problematiken mit einer vorwiegen pharmakologischen Behandlung und wissend im Bereich Absetzproblematiken.

Grüße und allen einen schönen Sonntag! Silke
Bittchen
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Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Danke liebe Silke,

ich habe nur die Bewertungen des Buches gelesen und werde es mir bestellen.
Im Moment habe ich Hoffnung ,jetzt nach 10 Monaten,das Schwerste überwunden zu haben.

Einen schönen Wochenanfang und liebe Grüße

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
anna54
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von anna54 »

Hallo ihr Lieben
vergebens-----all die Hoffnung,jahrelang.
Die einzige Botschaft,die auch aus dem Buch von Ansari: Unglück auf Rezept, bisher annehmen kann,ist die Gewissheit,dass mir ein Pacebo genau so viel geholfen hätte.
Inzwischen quäle ich mich durch die ganzen Ansammlungen der Fakten und frage mich,würde auch nur einer der Ärzte,die mir ewig vorgemacht oder unwissentlich diese Medikamente verschrieben haben,auch nur ein Gespräch darüber mir mir führen.

Ausgeliefert sein,das ist schlimmste Resultat dieser Wahrheiten.
Die Nebenwirkungen sind bei mir nicht ernst genommen worden,vertrösten und täuschen,ich kann kaum ertragen,dass mir das in diesem Umfang passiert ist.

Was bleibt, ist die das sicherer Gefühl,ich selbst muss die Verantwortung für meine Krankheit übernehmen,ich muss aber in der Lage sein,diesen Weg gehen zu können.
Lösungen hab ich auch nicht,nur Versuche,diese Zeit zu überleben.
Hoffnungsträger braucht es,das darf auch ein Medikament sein,wenn es denn verantwortbar ist,diese schweren Nebenwirkungen zuzulassen.
Hoffnungsträger sind viel mehr Menschen,die aus großer Überzeugung,eigenem Erleben und beruflicher Kompetenz begleiten.
Neben dem Annehmen von Auszeiten,Eiszeiten,tiefen Tälern der Verzweiflung ,bleibt immer die Erfahrung,dass Depressionen sich auflösen,wieder vorbei gehen.

Ich frage mich immer und immer wieder,warum muss ich erst eine teure Ausbildung,wie bei Ex-in machen,warum kann ich nicht heute und jetzt Menschen zur Seite stehen,die am Anfang dieser Krisen stehen.
Warum hat nicht jede Praxis eine Gruppe der Psychiatrieerfahreren,begleitet durch die Fachkompetenz der Ärzte oder Therapeuten.
Was ich in meinem Umfeld kennengelernt habe sind leider Mogelpackungen,der Trialog steht nur auf dem Papier.
Die wenigen Experten,also Angehörige und Betroffene,die ich getroffen habe, sind erschlagen von der Fülle der Anforderungen,die öffentliche Arbeit mit diesen Themen bringt.

Wer etwas wissen will,der frage einen Betroffenen,warum geschieht das so wenig.
Selbsthilfegruppen sind ein riesiges Thema,nur fehlt mir da eindeutig die Moderation,Gruppen können nicht allein solche schweren Themen stemmen.

Ich muss mein Leben in die eigenen Hände nehmen,ich darf vertrauen und hoffen,dass mir Medikamente einen Teil der Last abnehmen können,aber die Wahrheit muss gesagt werden,dass Medikamente selten Depressionen auflösen.
Dass erfahrere Patienten Pacebos erkennen ist Fakt,daher erlischt die einfache Lösung sofort wieder.
Medikamente können den Teil der Lösung sein,wo ich einfach einen Hoffnungsträger brauche,in der Erwartung der Besserung kann auch die Hoffnung vergraben sein.
Wie die erste Blüte im Frühling, kann die Hoffnung keimen,das kenne ich aus 20Jahren der Depression als stärkste Kraft.
Dass ich auf dem richtigen Weg bin,dafür gebrauche ich immer und immer wieder die Bestätigung, und nicht das nächste Rezept.
Aber das passt nicht in den Leistungskatalog der Krankenkassen.
Bezahlt wird das Bett in der Psychiatrie,täglich.
Die zu wenigen Termine,die ambulant vergeben werden können,enden immer und immer wieder in stationärer Aufnahme.
Trauer,auch so ein Thema,früher gab es den Begriff des Trauerjahres, und das war nur eine ungenaue Zeitangabe,aber sie zeigte die Länge dieser Phase an.
Jetzt sprechen Diagnosefinder von einer psychischen Störung,wenn der Zeitraum von zwei Monaten vergangen ist,wir machen die "Krankheiten" selbst,wir lassen uns in Schehmen und Fragebögen pressen,alles ist da möglich,nichts sagt die Wahrheit aus.

Ich sehe,dass es dir schlecht geht,was kann ich tun?
anna54
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von malu60 »

Hallo Zusammen,
ich kann mich in den Kreis einreihen.Bin auch schon sehr lange mit einigen Rezepten nach 5Minuten Gesprächen nach hause geschickt worden.Heute weiß man,dass Menschen unter Dauermedikation ein sehr "gefühlseingeschränktes Leben" führen müssen.Ein Ändern im Verhalten unter Therapie dauert so lange es dauert.Medikamente,lähmten mich oft,selten konnte mein Antrieb gesteigert werden.Oftmals hab ich mich vermeintlich ruhig im bekannten Elend eingerichtet.Es mag sein,dass AD,s nicht abhängig machen,doch mich haben sie ängstlich und unsicher gemacht,sprich seelisch schon abhängig.
Sicher hat ein Placebo,wenn ich es nicht wüßte die gleiche Wirkung.Es ist der Glaube,die Hoffnung,die nach oftmals 6wöchigem Warten die Wende bringt.Dann folgt die Angst vorm Absetzen.........nimm es wenigstens 1Jahr,sonst bist Du selber schuld wenn,s wieder los geht.

Selbst hab ich vor 3Jahren,ohne Medi,s so tief im Loch gehangen,dass Medi,s meine Rettung waren,um überhaupt zur Therapie zu kommen.......so dachte ich........
In der Rückschau weiss ich aber,da ich zulange in der Isolation geblieben war,nicht mehr aus dem Bett kam,keinen Menschen mehr an mich ranließ,waren es menschliche Wärme,ein wunderbarer Hausarzt,(großer Vorteil,er behandelt Privatpatienten und hat 1Stunde mit mir geredet und Paroxetin verordnet,weil ich darum bat),die bei mir die Hoffnung ins Leben
gebracht haben........ja,und das Forum.......trotz schwerer Depri und kaum PC-Erfahrung hatte ich es gefunden,GsD.

Heute bin ich der festen Überzeugung,dass Verständnis,Zuhören,Menschlichkeit........das Wichtigste ist.Dann Therapie,wenn die Chemie stimmt,ein langer Weg........
Achtsamkeit,frühes Gegensteuern,nicht in die Einsamkeit gehen.......
Rausgehen,auch wenn ich mich noch so schlecht fühle.......
Auf mich achten,ja auch für regelmäßige Abläufe sorgen,notfalls Pläne machen,damit die Struktur nicht abreißt.
Selbst aktiv werden,in guten Zeiten Vorsorge betreiben,Ärzte nach Alternativen fragen.

Seit 3Monaten habe ich Ergotherapie mir erbeten,statt Tabletten.
Akkupunktur,liebe Bittchen,würde ich auch versuchen,bezw.erstmal die Matte ausprobieren.
EMRD-will mein Therapeut im neuen Jahr mit mir probieren.Neben Trauma sind jetzt auch bei
Depressionen Erfolge zu erzielen.Es wirkt über Augenbewegung verändernd aufs Gehirn.
Ist mir lieber als Chemie.......ich werds versuchen......hab heute den Verlängerungsantrag gestellt.Es wird dann über die Verhaltenstherapie laufen.
Selbst Verantwortung übernehmen,nicht zulange warten,Hilfen in Anspruch nehmen,so will ich
weiter meinen Weg gehen.Von heute auf morgen werd ich nicht aus dieser Depressionsschleife rauskommen......Wunder erwarte ich keine mehr........Ich will aber für mich tun,was ich kann

Bin jetzt auch bestimmt 5Monate ohne Medi,s,die Angst wird weniger,auch wenn es draussen dunkler wird.......fahrradfahren,spazieren,gar schwimmen........,das wird schwieriger
Vor den langen Abenden hab ich schon Respekt,wenn Du da wie ich allein bist,ist Antrieb dringend von Nöten,um raus unter Leute zu kommen.....

Spüre ich,dass es nicht anders geht,nehm ich auch Medi,s,wohlwissend,dass der Zirkus wieder von vorne losgeht........da glauben dann die Ärzte wieder sehr an Ihre Chemie......mit Recht?

So denke ich heute darüber,schöne Grüße malu
Leben ist mehr
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Liebe Malu,

es ist und bleibt eine sch.Krankheit.
Es kann jeden treffen,da sollte sich keiner zu sicher sein.
Wir tun was wir können und das ist ja nicht gerade wenig.
Ja,menschliche Zuwendung und auch Eigeninitiative sind wichtig.
Aber wir wissen ja sehr gut,wenn es uns richtig erwischt hat,langt die Kraft gerade mal,um ein Bonbonpapier aufzuheben.
Da greife ich nach jedem Strohhalm und schließe auch die Chemie oder die Akutklinik nicht aus.
Allerdings würde ich mir heute erst einmal auf naturkundlicher Basis eine Klinik suchen.
Da gibt ja in deiner Nähe,"Das Gezeiten Haus " in Bonn.
Über EMDR habe ich auch in meinen Buch über die Möglichkeiten der Besserung gelesen, ohne Chemie die Depressionen zu behandeln.
Autor David Servan -Schreiber "Die neue Medizin der Emotionen."
Da bin ich mal gespannt,was du darüber schreibst.

Liebe Grüße Bittchen

PS.Weißt du,dass es jetzt ein besonderes telefonisches Betreungsangebot für psychisch Erkrankte bei unserer KK gibt ?
Gesetzlich Versicherte haben das ja schon lange Online.
Da rufe ich mal an.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
aikido_1987
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Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von aikido_1987 »

Liebes Bittchen,

ich bin auch sehr kritisch geworden bzgl. Psychopharmaka, hatte aber bisher häufig das Gefühl, dass solche Meinungen hier im Forum nicht erwünscht sind (aufgrund von bestimmten Äußerungen verschiedener Nutzer und u.a. auch, weil Hr. Niedermeier ein Arzt ist und bestimmt auch Psychopharmaka verschreibt).

Ich kenne auch das Buch „Schöne neue Psychiatrie“ von Peter Lehmann und kaufe es mir bewusst nicht, weil es mich sehr erschüttern und sehr sehr wütend darüber machen würde, wenn ich erfahre, was in meinem Körper jetzt alles irreversibel geschädigt ist.

Aufgrund eines Kinderwunsches habe ich nach 7 Jahren Tabletten mit meiner Psychiaterin meine Medis ausgeschlichen und bin nun seit 1. Oktober 2017 ohne Psychopharmaka. Ich fühle mich seit dem extrem wütend und gereizt und habe Angst irgendwann einmal die Kontrolle zu verlieren. Außerdem fühle ich mich seit dem sehr nah am Wasser gebaut, aber weinen kann ich immer noch nicht.
Ich habe seit dem einen Dauerkopfschmerz und verspüre permanent Übelkeit. Ich kann kaum etwas essen und habe bereits 7 kg abgenommen. Ich schlafe weiterhin 12 Std. am Tag und es fällt mir extrem schwer in die Aktivität zu kommen.
Es gab von der Ausschleichzeit an bis heute viele depressive Tage, auch Suizidgedanken und wieder Halluzinationen, aber es gab auch einige Tage, wo mich meine Behandler fröhlicher, aufgehellter und aktiver wahrgenommen haben.

Ich nehme mich heute wahr, als geht es einem Teil in meinem Körper gut und einem Teil in meinem Körper schlecht. So als wäre die eine Körperhälfte von der anderen abgespalten.

Das massive schwitzen was mich unter den Psychopharmakatherapie (Antidepressiva+ Neuroleptika) sehr belastet hat, ist auch nach dem Absetzen nicht verschwunden. Ein irreversibler Schaden vermutlich, welcher mich sehr heftig in meinem Leben einschränkt.

Liebe Grüße,
aikido
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: Keine Medikamente mehr

Beitrag von Bittchen »

Liebe aikaido,

jetzt heißt es wirklich durchhalten.
7 Jahre ist eine sehr lange Zeit .
Auch bei mir ist noch nicht alles vorbei und ich bin schon 6 Monate ohne Medikamente.
Die Gereitzheit habe ich noch oft und weinerlich sein, ist immer noch da.
Dein Körper ist noch nicht so geschädigt,dass es nicht mehr vorbei geht,es dauert nur,bis du dich wieder besser fühlst.
Über das Absetzsyndrom gibt es Foren im Internet,da sind recht dramatische Geschichten zu lesen.
Neuroleptika verursachen ja noch stärkere Beschwerden,wenn sie weg gelassen werden..
Wir werden wohl nicht mehr so belastbar werden,wie vor der Krankheit.
Manchmal müssen wieder Medikamente genommen werden,um dann noch langsamer auszuschleichen.
Bleib in ärztlicher Behandlung ,versuche trotzdem die Zeit ohne erneute Medikamente zu überstehen.
Aber schließe nicht aus,evtl. vorübergehend wieder ein Ad zu nehmen.
Mache trotz Schwierigkeiten ,kleine Schritte in die positiven Aktivitäten.
Auch gesunde Ernährung ist wichtig !!!
Für mich ist es ganz wichtig zu wissen,woher meine Beschwerden kommen.
Das Buch "Unglück auf Rezept"finde ich hilfreich.
So langsam bin ich körperlich ganz gut zurecht.
Mein Antrieb ist auch viel besser.
Nur meine Psyche hinkt noch hinterher.
Aber ich bin im Moment auch in einer schwierigen Lebenssituation.
Versuche so viel wie möglich über die Beschwerden zu lesen,umso mehr wirst du zu der Überzeugung gelangen,dass es dir auch wieder besser gehen kann.
Heute sind viele Ärzte auch der Überzeugung,dass Medikamente nur bei schweren Depressionen helfen .
Dr. Niedermeier verhält sich da neutral,er ist ja auch Psychotherapeut.
Nach meinem Eindruck geht er recht vorsichtig mit Medikamenten um,zumindest kam das bei mir auf dem" Depressions Kongress "so rüber.
Gute Besserung wünsche ich dir. !!!
Liebe Grüße Bittchen

PS. Ein Block im Internet,der mir sehr geholfen hat, war "MY Free Mind".
Die Autorin beschreibt da sehr genau das protrahierte Absetzsyndrom.
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
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