ich will nicht stören, nur schreiben

flocke
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ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Hallo...
Ach der Anfang ist so schwer, naja ich war vor langer Zeit schon mal hier im Forum und möchte jetzt einfach mal schreiben wie`s mir geht. Nicht um Hilfe zu bekommen, bemitleidet zu werden oder so, sondern nur weil es mir zur Zeit so schlecht geht und ich mich so überhaupt nicht spüre. Da ist so überhaupt kein Leben in mir, ich fühle mich so leer. In mir ist nur noch so eine Art Echo, das ich in meinem Gedichtebuch und meinem Gedankenbuch (ähnelt einem Tagebuch)unter aktuellem Datum finde, wenn ich es dann lese kann ich mich meist nicht daran erinnern es geschrieben zu haben, auch wenn es nur einen Tag her ist.
Ich verstehe es selbst nicht...

Dieses Wochenende bin ich bei meiner Mutter und sie sagte beim Abendessen zu mir, seit "Bad- Neustadt" wäre alles doch nur schlimmer geworden. Sie meinte damit die 3Monate, die ich dort in Psychosomatischen Klninik verbrachte. Sie meinte auch, "wenn Frau V. doch nur nicht so rumgebohrt hätte... vorher war es doch garnicht so schlimm."
Dazu muss ich noch sagen, Frau V. war meine Lehrerin und die erste, die auf mich aufmerksam geworden ist, es entstand eine Art freundschaft und ich schrieb ihr in vielen Briefen sehr viel von meinem Leben, auch dass mein Vater mich Missbraucht hat. Ich konnte sie überzeugen nichts davon meiner Mutter oder sonst jemandem zu sagen (ich war noch minderjährig). Als ich mit meiner Ausbildung anfing und in eine eigene Wohnung zog begann ich eine Psychotherapie, mittlerweile war ich 18.
Nach der 4. oder 5. Sitzung kollabierte ich in der Schule und kam ins Krankenhaus. Dies geschah noch einige Male, man stelllte eine Epilepie fest (von der ich immer noch nicht überzeugt bin), ich hatte trotz der Medikamente weitere Krampfanfälle und verlor total die Kontrolle ich verließ sogar einmal ohne Entschuldigung oder ähnlichem die Schule, alle dachten ich will mich umbringen, da sie einen Zettel in meiner Tasche fanden auf dem ich mein Innerstes geschrieben hatte, es war aber definitif kein Abschiedsbrief!!!
Naja die Lehrer rieten mir in eine Psychosom. Klinik zu gehen, nach meinem nächsten Kollaps wurde ich überwiesen, innerhalb von einem Tag war ich von der Neurologie nach Bad Neustadt gewechselt.
Die drei Monate dort waren mein Leben, auch wenn es hart war. Ich habe eine Aussage gegen meinen Vater gemacht und ein Elterngespräch geführt, beides war Bedingung der Oberärztin, dass ich noch bleiben darf. Zu dem Zeitpunkt blieb mir also nichts anderes übrig, denn sonst wäre ich direkt zur nächsten Brücke marschiert. Ob es aber richtig war weiß ich bis heute noch nicht, vielleicht hat meine Mutter recht, vielleicht war vorher wirklich alles besser. Sie hatte ja erst durch die Polizei die mich suchte von dem Missbrauch erfahren, obwohl die es ihr garnicht hätten sagen dürfen, ich war ja schon 18. Aber geschehen ist geschehen.
Bad Neustadt liegt hinter mir und auch Frau V. hat mir den Rücken gekehrt, da ich damals auf drängen der Kripobeamtin ihren NAmen genannt hatte. ich habe sie verraten, ihr Probleme gemacht, sie hatte allen Grund sich von mir abzuwenden.
Seit Neustadt bin ich im berteuten Einzelwohnen, das war meine Auflage um entlassen zu werden, ausserdem sollte ich mir einen Neurologen suchen und weiterhin zur Therapie gehen.
Es tut so weh zu Frau V. keinen Kontakt mehr zu haben...
Meine Betreuerin ist nett aber ich will keine zu große Nähe es ist doch nur befristet, ich will nicht wieder so einen Schmerz spüren.
Einige Zeit lief alles recht gut, ich mache zur Zeit meine Allg. Fachhochschulreife, vielleicht gebe ich auf, es ist doch sinnlos.
Ausserdem habe ich aufgehört meine Tabletten zu nehmen, wieso sollte ich auch, ich habe nach wie vor Krampfanfälle, deshalb will meine Betreuerin mit mir zu meinem Neurologen, um das abzuklären. Ist mir auch egal.
Vor den Ferien sagte ich meiner Therapeutin dass ich nicht mehr kommen werde, nach einigen Gesprächen mit meiner Betreuerin habe ich nochmal bei meiner Therapeutin auf den AB gesprochen sie rief nicht zurück und so versuchte ich sie in der zehminütigen Therapiepause abzupassen um nach eienem letzten Gespräch zu Fragen, meine Betreuerin meinte um nochmal alles revue passieren zu lassen. meine Thera. meinte ich hätte deutlich zu verstehen gegeben das ich keine Therapie mehr will... ich sagte, dass ich vieleicht den Therapeuten wechseln will sie meinte ich müsste mich auf den Prozess einlassen, da ich "das" (was auch immer sie meint) auf verschiedene Menschen aufteile wäre das sehr schwierig, sie könne mir aber noch ein Gespräch anbieten.

Sie klang sehr abweisend, jetzt gehe ich am Mittwoch zu ihr,weiß aber nach dem Telefongespräch nicht mehr ob das gut ist.

Mich berührt nur noch wenig direkt, ich bin so leer,dass es nicht mehr weh tut abgewiesen zu werden.

Und dann heute meine Mutter, ihre Äusserung machte mir nochmal klar dass sie nichts gewusst hat, oder überaus effektiv verdrängt hat, Ich verstehe sie. Harmonie ist doch ein schönes anzustrebendes Ideal.
Vor Neustadt habe ich nicht gesagt wie mieß das Leben ist und dass ich Menschen nicht mag, Ich sollte wieder ruhig sein, das würde es ihr leichter machen.
Wenn ich den Mund aufmache tue ich den Menschen weh: Frau V. meiner Mutter und vor allem meinem Vater.

Ich meine, es ist doch wirklich nicht toll das er vor Gericht kommt und meine Anwältin erzählt mir ständig etwas von Schmerzensgeld. Ich habe ihm versprechen müssen nie etwas zu sagen und jetzt ruiniere ich ihm sein Leben.

Ich will einfach nicht mehr, ich bin müde, so schrecklich müde und leer. Das soll nicht heißen, dass ich mich umbringen will. Es ist nur so, dass es mir nie so schwer gefallen ist zu Atmen und eigentlich wünsche ich mir nur, dass mein Herz von allein stehen bleibt.

Das alles in dieses Forum zu stellen fühlt sich komisch an, ich will wirklich niemand belasten. Löscht den Beitrag einfach wenn er unpassend ist.

Alles Gute und wenig Sorgen in diesem neuen Jahr wünscht euch allen Flocke.
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
mautzihh
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Registriert: 27. Jun 2003, 22:42

Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von mautzihh »

Liebe Flocke,

was Du uns hier anvertraust, hat mich sehr berührt. Ich kann Dich gut verstehen, dass Dich dieses "nicht Fühlen" traurig und verzweifelt macht. Dieses Gefühl hatte ich auch schon mal einige Zeit. Sei nicht traurig, dass Du im Moment nichts spürst. Wenn ich es richtig verstanden hab, ist es nicht so lange her, dass Du die Anzeige gemacht hast und in Therapiestunden über Dein Leid gesprochen hast. Ich könnte mir vorstellen, dass Dein Unterbewusstsein Dich jetzt davor schützt, den ganzen Schmerz nochmal zu spüren, weil er ja durch das Reden jetzt wieder an die Oberfläche geholt wurde.Lass Dir Zeit, Deine Gefühle werden bestimmt allmählich wieder aktiv.

Ich wünschte, Du kannst bald erkennen, dass n i c h t D u anderen Menschen weh tust, sondern dass dies genau umgekehrt ist.

Wenn Deine Mutter sagt, "vorher" sei es besser gewesen, dann war es für sie vorher mit Sicherheit besser. Sie wird ja jetzt erst damit konfrontiert, sich rechtfertigen zu müssen, dass sie ihrer kleinen Tochter, die sie als Mutter hätte beschützen sollen, nicht geholfen hat. Sie hat es nicht mal für nötig befunden, nach den Geschehnissen Dir die Last dieses Geheimnisses abzunehmen.
Damit hat sie D i r lange Zeit sehr weh getan!

Deiner ehemaligen Lehrerin, Frau V. kannst Du gar nicht weh tun. Wenn sie heute Probleme hat, dann deswegen, weil S i e als Erwachsene und als Lehrerin damals, als sie von Dir von dem Unrecht erfahren hat, Dich jungen Menschen nicht von dieser Last befreit hat.

Deinem Vater kannst Du noch viel weniger weh tun. Denn dass sein Leben jetzt vielleicht ruiniert ist, kommt nur daher, weil er damals seinem kleinen Mädchen weh getan hat, ihm nach dem Leid auch noch das Geheimnis aufgebürdet hat. Auch wie Du Dich heute fühlst, das hat er zu verantworten. K e i n Mensch hat das Recht, einem anderen weh zu tun.

Bitte Flocke, denk mal drüber nach, was Du als so junger Mensch schon alles geschafft hast. Du hast einmal Unrecht ertragen, das sehr weh getan hat. Du hast allen Beteiligten ermöglicht, jahrelang sorgenlos zu leben, obwohl sie als Erwachsene extrem verkehrt, unrecht und rücksichtslos einem Kind gegenüber gehandelt haben. Es wird einfach Zeit, dass jeder zu dem steht, was er getan hat. Deswegen finde ich es nicht schlimm, wenn Dein Vater vor Gericht kommt.

Ich möchte Dir so gern helfen, aber es wird sicher noch einige Zeit dauern, bis Du über alles hinweg kommen kannst. Aber sicher wird es leichter werden.

Auf jeden Fall denke bitte nicht noch mal, Deine Worte und Gedanken wären hier im Forum unpassend. Wir haben doch alle mehr oder weniger Probleme und dadurch können wenigstens wir die anderen recht gut verstehen, egal wie merkwürdig sich der andere fühlt.

Nun wünsch ich Dir, dass Dir bald leichter wird - alles Liebe und Gute für Dich

von

Mautz
flocke
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Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Ich danke Dir Mautz,

eine Antwort hatte ich garnicht richtig erwartet, aber es ist jetzt doch angenehm.

Allerdings muss ich zu deiner Antwort ein paar Dinge sagen. Du hast recht das alles ist noch nicht so sehr lang her, auch wenn meine Mutter sagt ich solle es doch jetzt endlich mal vergessen und hinter mir lassen. Genauergesagt bin ich am 17.12.02 nach bad Neustadt gekommen und genau 12 Wochen später entlassen worden, danach gieng es mir so schlecht, dass mein hausarzt mich noch einen Monat lang krank geschrieben hat. Meine Prüfung durfte ich trotzdem schreiben und beendete dann letzten Sommer die Ausbildung. mit der Therapie hatte ich so im März 02 angefangen.
Was du über Frau V. geschrieben hast gefiel mir so gar nicht, sie war mein einziger Freund und sie hat mir zugehört, besonders wenn ich überhaupt nicht reden konnte, Sie wollte es meiner Mutter sagen oder zur Polizei gehen und ich habe sie angefleht es nicht zu tun und sie überließ die Entschidung, wann ich was tun will mir. Das war sehr gut, denn ich denke sonst hätte ich alles abgestritten und als "postpubertären" Schrei nach Aufmerksamkeit verkauft, ich denke das hätte funktioniert. Ich hätte ihren Namen einfach nicht nennen dürfen, nicht ohne vorher mit ihr zu reden. Es war einfach, naja, ich stand unter einem solchen druck... diese Kripobeamtin hatte mit meinem Bezugstherapeut geredet und gemeint es wäre besser wenn nur sie da ist. Und so sagte mir meine Therapeut kurz vor beginn des Gesprächs das er nicht dabei sein wird, er fragte zwar ob das ok ist, aber eigentlich war es schon entschieden, er hatte sich nicht mal hingesetzt. Und so saß ich dann alleine mit dieser fremden Frau im Gruppenraum, obwohl ich immer gesagt hatte, dass ich nur in begleitung von meinem Bezugstherapeuten eine Aussage machen will. Drei Stunden später war ich am Boden zerstört und die Beamtin sagte wir hören jetzt auf, sie wäre erschöpft. Das waren die anstrengensten drei STunden meines Lebens und mein B.Therapeut schickte mich nur noch auf mein Zimmer, er hatte nämlich an "die Tafel" geschrieben, er wolle mich noch mal sehen. Nachdem meine Oberärztin gehört hatte wie lange es gedauert hatte bestand sie darauf beim nächsten mal dabei zu sein, dementsprechend musste die Beamtin noch warten. Es war Visite auf der IC. Es dauerte nicht mehr so lange wie beim ersten mal und ausserdem war wohl die authoritärste Person die ich kenne mit im Raum, ich hatte also keine Angst, es war mir nur sehr unangenehm vor ihr darüber zu sprechen. Ich war doch sonst so nervig und aufmüpfig und in dem Moment war ich so klein und auf sie angwiesen.
Naja...
Bis zu dem Zeitpunkt hatte ich noch nie darüber gesprochen ich hatte es nur in die Briefe an Frau V. geschrieben. Bei meiner Therapeutin habe ich den Mißbrauch bis heute nicht thematisiert.
Wir hatten so viele Schweigephasen und einmal habe ich nur "guten Tag" und 50 Minuten später "auf wiedersehn" gesagt. Das war eine der anstrengendsten Sitzungen von allen.
Ich hatte oft das Gefühl reden zu müssen und konnte es doch nie. Genauso wollte ich ihr meine Gedichte geben aber sie wollte das ich sie laut vorlese, das konnte ich nicht. Vor den Ferien habe ich dann einiges vorgelesen, aber nur weil ich wusste das ich nicht mehr kommen würde und sie hatte doch immer gesagt ich würde irgendwann laut lesen können. Ich hatte das Gefühl es ihr schuldig zu sein. Aber ich möchte niemandem mehr etwas schuldig sein müssen!
Die Stunden bei dieser Frau waren überaus quälend, anders quälend als in Neustadt, deshalb denke ich dass sie nicht die richtige ist. Ich hoffe ich kann jetzt nach so langer Zeit noch wechseln, sonst habe ich es mir selbst versaut, ich meine andere Leute entscheiden nach der 5. Stunde oder so ob der jenige der richtige ist.

Und dann mein Vater, ich meine ich werde wohl nochmal aussagen müssen, denn meine Anwältin meint es wäre besser wenn alles gesagt ist. sie meint auch ich könnte das bei ihr machen, das würde in den meisten fällen ausreichen, sie schickt das dann irgendwo hin. Schlimm finde ich nur, dass wenn es zu einer Verhandlung kommen sollte, sie nicht dabei sein wird. Nach der Scheidung sind wir (mein Bruder, meine Mutter und ihr Freund) sehr weit weggezogen und Verhandlungsort ist laut meiner Anwältin immer da wo es passsiert ist. Das wäre für sie aber zu weit, da mindestens ein ganzer Tag dafür drauf gehen würde. Sie wird also irgendeine andere Anwältin von dort finden und die ist dan bei der Verhandlung dabei.
Als sie das zu mir sagte, war das sehr niederschmetternd, ich meine die Frau kenne ich doch dann garnicht!!!
Sie saagte auch ich solle auf keinen Fall alleine hin fahren, ich solle eine freundin mitnehmen. Das Problem ist nur das ich in Sachen Sozialkonntakte eine totale Niete bin.
Meine Betreuerin war bei dem Gespräch dabei gewesen und meine Anwältin meinte es wäre gut wenn sie mitfahren würde, aber ich denke da ist das Problem, es wäre zu viel Aufwand und zu teuer wenn sie einen ganzen Tag mit mir unterwgs wäre. Deswegen habe ich sie garnicht erst gefragt.
Mal sehen wie es wird, wahrscheinlich wird der Staatsanwalt sich das alles ansehen und mir nicht glauben, ich meine das alles ist schon sehr lang her. Ich war 15 als ich entschied mit meiner Muttter und so wegzugehen und ich habe Dinge ausgesagt die sich zwischen meinem dritten und 15. Lebensjahr abspielten. Wer wird das denn glauben, bei einem Vater der ei allen sehr beliebt ist (auch bei Kindern)?

Mir wird immer mehr klar dass ich darüber überhauot nicht sprechen kann, nur unter Druck wenn eine Beamtin mit lauter wie´s und wo´s und wann´s kommt und nicht locker lässt und alles genau wissen will. Das war so anstrengend...

Und jetzt bin ich 19 und denke dass mein Leben vorbei ist, da ist nichts mehr was mich ausfüllt oder anspricht. Wenn jemand fragt was ich machen will präsentiere ich ihm eine gut vorbereitete floskel und ziehe mich so schnell wie möglich zurück. Jedes kleine Lächeln das zur Ablenkung an meine Umwelt schicke tut so weh, ich fühle dann richtigen körperlichen Schmerz und will dann nr noch zu mir nach Hause und lege mich aufs Bett, ziehe mich vor Schmerz zusammen und wünsche mir nichst sehnlicher als einzuschlafen und nie wieder aufwachen zu müssen.

Ich danke dir sehr für deine Antwort und bitte dich nur um eines bitte nenn mich nie wieder "kleines Mädchen".
Danke, deine Flocke.
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
mautzihh
Beiträge: 365
Registriert: 27. Jun 2003, 22:42

Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von mautzihh »

Liebe Flocke,

wie man mit Dir umgesprungen ist, hat mich traurig, sprachlos und auch wütend gemacht, wütend darüber, wie man mit einem jungen Menschen umgesprungen ist, der ohnehin total verletzt war und dann noch von Personen, denen man die Fürsorge für andere Menschen anvertraut hat.

Die Forderung Deiner Mutter, alles zu vergessen, ist lächerlich. Vergessen wird wohl nir gehen, aber mit sehr viel Hilfe kannst du dahin kommen, dass Dir die vielen Verletzungen irgend wann einmal nicht mehr so weh tun.

Dass Du Deine Prüfung trotz der grossen Belastungen geschriebenhast, war eine grosse Leistung!

Dass Dir das, was ich über Frau V. geschrieben habe, nicht gefallen würde, damit hatte ich gerechnet. Dass Du damals geplant hattest, alles abzustreiten, wenn Sie etwas unternimmt, wusste ich allerdings nicht. Sicher hat sie Dir lange Zeit sehr geholfen. Aber eigentlich müsste sie Dich gut genug kennen, dass Du ihren Namen nicht einfach so genannt hast. Hat sie Dir denn keine Gelegenheit gegeben, ihr Deine schlimme Situation bei dem Verhör zu schildern? Versuch doch ruhig noch mal, Kontakt zu ihr aufzunehmen. Ich könnte mir vorstellen, dass ihre Zurückweisung eine erste Reaktion war und mit gemeinsamer Erklärung können die ihr entstandenen Probleme sicher beseitigt werden.

Das Verhalten der Kripobeamtin und Deines Therapeuten war einfach unverantwortlich - ich habe auch Zweifel, ob das überhaupt gestattet ist, zumal Du klar gesagt hast, das Du nur in seinem Beisein aussagen wilst.
Dieses Verhalten müssteeigentlich für beide Konsequenzen nach sich ziehen.

Gott sei Dank hat Deine Oberärztin das nächste Mal reagiert und für Dein Recht gesorgt. Wende Dich auf jeden Fall an sie, wenn nochmals eine Aussage anstehen sollte.
Ich kann mir vorstellen, dass es Dir unangenehm war vor ihr, aber sie hat doch durch ihr Verhalten ganz klar gezeigt, dass sie Dich versteht und "nervig und aufmüpfig" gar nicht so schlimm gesehen hat.

Deine Therapeutin solltest Du auf jeden Fall wechseln. Auch das Recht steht Dir zu. Dass Du mit ihr nach über 9 Mnaten noch nicht über den Missbrauch sprechen konntest, zeigt doch deutlich, dass Du kein Vertrauen zu ihr haben kannst. Um solche Dinge zu besprechen, muss die Chemie zwischen zwei Menschen auf jeden Fall stimmen. Hat sie Dir denn in der "Schweigestunde" nicht einmal mit ein paar Fragen geholfen, damit Du ein wenig ins Reden kommst? Das Gedicht vorlesen bist Du ihr auch nicht schuldig - Du bist weder ihr noch einem anderen Menschen etwas schuldig.

Bei einer weiteren Aussage sorge bitte auf jeden Fall dafür, dass eine vertraute Person, am besten Dein Therapeut, dabei sein kann. Der Aufwand muss hier egal sein. Es gibt bestimmt finanzielle Unterstützung dafür.Dass der Prozess dort stattfinden muss, wo die Tat statt gefunden hat, möchte ich eigentlich bezweifeln. Ich meine, es geht danach, wo der sozial Schwächere ansässig ist (kann aber auch für Vertragsangelegenheiten gültig sein). Vielleicht kannst du Dich bei der ÖRA (öffentliche Rechtsauskunft) erkundigen, eventuell in der nächstgrößeren Stadt. Vielleicht kannst du auch Auskunft und Hilfe beim Weißen Ring erhalten, die ja Opfern von Straftaten helfen, auch finanziell. Schildere auf jeden Fall, wie man bisher mit Dir umgesprungen ist und wie Du Dich danach gefühlt hast. Es muss doch jetzt ein Ende damit haben, dass man Dir weh tut!

Vor allen Dingen solltest Du für den Fall einer Verhandlung beantragen, dass Du nicht im Beisein Deines Vaters aussagen mußt. Hierfür kannst Du ein Attest Deines Arztes vorlegen, das wird in der Regel akzeptiert.

Bitte suche Dir ganz schnell eine/n Therapeut/in, zu dem Du eine gute Vertrauensbasis findest. Du brauchst auf jeden Fall Unterstützung.

Hab keine Angst, dass Dir keiner glaubt. Man hört das zwar so oft, aber man weiss auch ganz genau, dass es sehr oft ganz normale und im Alltag und zu anderen "liebe" Menschen sind, die oft dem eigenen Kind so etwas antun. Ich weiß nicht, was solche Menschen denken und fühlen, auf jeden Fall ist es irgendwie krank und falsch und daran hast D u mit absoluter Sicherheit
k e i n e Schuld!!!!

Bitte hol Dir Unterstützung und baue Deine Kraft auf, damit Du leichter darüber sprechen kannst - Du schaffst das, ich weiß das.

Du kannst im Moment nicht glauben, dass Dein Leben eigentlich erst anfängt aber es ist so, glaub mir! Und Du bist auch stark genug dazu! Du hast ja schon selbst damit angefangen, ein neues Leben zu beginnen: ein klein wenig, indem Du Dich Frau V. mitgeteilt hast, dann in den drei Monaten, die selbst als Dein (neues!) Leben bezeichnest, als Du Deine Aussage gemacht hast und auch, dass Du mit Deiner Mutter darüber gesprochen hast. Vergrab es nicht in Dir - es ist nicht Deine Sache - Dein Umfeld hat nicht auf Dich geachtet. Gott sei Dank hast Du angefangen, es selbst zu tun und das ist sehr stark!

Deswegen weiß ich, dass Du es auch weiter schaffen wirst

Lass erst mal Deine Gedanken und Gefühle hier im Forum, hier bist Du nicht allein.

Nun schick ich Dir ganz liebe Grüsse und drück Dich ein wenig, wenn ich darf

Deine

Mautz
Xenia
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Registriert: 20. Apr 2003, 12:31

Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von Xenia »

Liebe Flocke,

ich habe gerade eine ähnliche Geschichte hinter mir. Ich hatte meinen geschiedenen Mann angezeigt wegen Körperverletzung und gefährlicher Körperverletzung. Und in der vergangenen Woche mußte ich meine Aussage machen. Inzwischen wurde ein Urteil gesprochen, es ist hinter mir. Das kann ich zwar noch nicht so empfinden - ich empfinde gar nichts oder zuviel. Wenn Du irgendwelche Fragen hast, kannst Du Dich gerne an mich wenden. Ich kenne mich da ganz gut aus, was da auf Dich zukommt und vielleicht würde es Dir ja helfen, wenn Du wüßtest, wie das alles so vor sich geht?

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flocke
Beiträge: 3603
Registriert: 13. Feb 2003, 09:52

Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Hallo Mautz,

ich danke dir, dass du dir so viele Gedanken machst. Es gab zwar einige in letzter Zeit, die sich um mich kümmern, es war aber immer mehr oder weniger ihr Job. Frau V. war Vertrauenslehrerin, Therapeuten und Schwestern in Neustadt und frau B. meine Betreuerin. Allerdings muss ich sagen, das ich noch zu einer Hand voll Mitpatienten aus Neustadt Konntakt habe. Leider selten, da ich Probleme damit habe Konntakte aufrecht zu erhalten.

Außerdem machen sich zur Zeit alle Sorgen um mich, das möchte ch aber nicht.

Mit FrauV. ist das so, sie sagte mir mal das die Briefe zwar an sie gerichtet wären, aber eigentlich mir gehören würden und sie sie mir zurück geben wird wenn ich sie brauche. Als die beamtin meinte diese briefe wären wichtig wollte ich sie wiederhaben. frau v. wehrte ab sie meinte das müsse ich alleine regeln, die polizei wäre schon in der schule gewesen und sie hätte jetzt ganz schön probleme weil ich noch nicht volljährig gewesen bin und so. sie sagte auch sie würde mir keine auskunft darüber geben ob die briefe noch existieren. mittlerweile bin ich mir sicher dass die briefe als die polizei in die schule kam noch existierten, ob sie jetzt immer noch da sind kann ich aber wirklich nicht sagen. frau v. war wirklich böse auf mich sagte aber es wäre nicht so und sagte wir bräuchten abstand, sie könne mir nicht mehr helfen ihr gienge es wegen der sache auch schlecht. das alles hat sie wohl sehr mitgenommen. ich verstehe sie.

ich hatte mich dann zu ihrem geburtstag gemeldet und mit ihr am telefon geredet, an meinen hatte sie nicht gedacht, das machte mich traurig. seit dem gab es keinen konntakt mehr.

mit dem verhandlungsort kann ich nur sagen was mir meine anwältin gesagt hat. sie ist sehr erfahren in solchen fällen.

es ist alles ein wenig kompliziert und ich denke es hilft wenn ich dir ein wenig mehr erzähle. richtig anzeige erstattet habe ich eigentlich nicht. an dem tag an dem alle dachten ich bringe mich um war die polizei da, die haben eine kopie des zettels bekommen. das finde ich immer noch total daneben dass mein schulleiter munter drauf los kopiert hat!!! auf jeden fall haben sie die polizisten wohl einiges in diesen zettel reininterpretiert, was dann ja auch gestimmt hat. das alles war in der gegend von fulda. einige zeit später kam ich nach neustadt. schon einen tag nach meiner ankunft kam die polizei, das sagte mir aber keiner erst nach 5 wochen sagte meine oberärztin bei der visite das ein verfahren gegen meinen vater läuft. das war der totale schock.

sie hatte ein paar tage nach meiner ankunft gefragt was passieren würde wenn jemand meinen vater anzeigt... ich sagte das passiert... was wäre wenn... das passiert nicht usw irgend wann sagte ich dann dass ich mich dann umbringe. wir trafen eine abmachung das wenn die polizei kommt sie erst zu ihr gehen und sie mir dann bescheid sagt. das die plizei zu dem zeitpunkt längst da war finde ich immer noch total daneben.

verhört wurde ich dann von einer kripobeamtin der krippo schweinfurt.
der mißbrauch war aber im raum dortmund und der fall wurde auch an die staatsanwaltschaft dortmund gegeben.
so ist der stand der dinge. meine anwältin hatte übrigens noch nicht mal die akte, da diese wegen dieser verschiedenen orte noch immer als versenedet gilt. wenn diese akte nun irgendwo verschwinden sollte ist alles aus, ich kann das alles nicht nochmal machen.

aber deutsche beamte sind zwar langsam aber es taucht doch immer wieder alles auf, hoffe ich zu mindest.

in sachen therapie werde ich der empfehlung meiner betreuerin nachkommen. es soll eine erfahren therapeutin in sachen mißbrauch mir neuer praxis direkt an meinem heimatort. so muss ich nicht immer mit dem zug nach fulda. es war nähmlich nicht ganz so einfach da ich nur zweimal pro woche 6 stunden habe, der letzte termin bei meiner therapeutin aber um 14.30 uhr ist. jetzt haben sich auch noch die fahrpläne geändert, so dass ich so wieso nicht mehr hingekonnt hätte. ich kann mir ja nicht jede woche eine stunde frei nehmen.

aber das war ja nicht der hauptgrund, es hat eben einfach nicht gepasst. die therapeutin ist zwar nicht unfreundlich oder so. sie war aber immer ruhig und meinte dazu nur ich würde schon von alleine reden wenn es so weit ist. ich denke aber es wird wohl nie so weit sein das ich bei ihr reden kann.

während dieser "schweigestunde" hat sie garnichts gesagt. es war ja auch inner halb der ersten 5 sitzungen und vielleicht machen das ja andere als eine art test. nur war das bei mir absolut nicht der fall ich habe mich so gequält und wäre so dankbar für eine frage oder so was gewesen.

ich habe angst das ich doch nicht wechseln darf, denn ohne wenigstens die zwei festen termine in der woche (therapie und meine beteuerin) würd ich wohl vollkommen abstürzen.

zur zeit schleppe ich mich zur schule und dieses wochenende bin ich nur bei meiner mutter weil meine oma im krankenhaus liegt und ich versprochen hatte sie zu besuchen und weil mein stiefvater morgen geburtstag hat.

der ist übrigens total ok, ein ganz lieber knuddelbär. er kann nur gefühle nicht so richtig zeigen (er hat eine sehr komische mutter, das gabs bei denen nicht). leider benimmt sich meine mutter bei ihm oft daneben. eins weiß ich, wenn die beiden sich auch scheiden lassen drehe ich durch. so jemand findet die nie wieder. er ist wirklich sehr sehr geduldig, vor allem mit meinem bruder und mir.

um nochmal auf den eventuellen prozess zu kommen, ich farge meine anwältin nochmal wegen dem verhandlungsort, mache mir aber keine all zu großen hoffnungen. allerdings habe ich solche angst wieder dorthin zu fahren und ihn wiedersehen, das ist alles so schrecklich. ich habe furchtbare angst.
ich werde mal fragen wie das mit finanzieller hilfe aussieht, ich weiß da nämlich garnichts. nicht mal wie ich das mit meiner anwältin machen soll, ich hatte ihr ganz am anfang gesagt dass ich als schüler ja finanziel so überhaupt nicht gut dran bin. sie sagte das regelt sich schon. da war kurz nach neustadt, da war ich noch so fertig, dass ich nicht nachgefagt habe. das ist für mich sehr untypisch.
mal sehen ob ich mich traue mit dem weißen ring in kontakt zu treten.

ich habe übrigens ein wenig nach dir in diesem forum gesucht, da mch interessiert hat wer sich da für mich interessiert. da habe ich dann den hoffnungslosteil ganz gelesen und war schockiert das xenia 2 jahre auf den prozess warten musste, hoffentlich wird das bei mir nicht so, das halte ich nicht aus. auf jeden fall hatte ich mir überlegt ihr vielleicht mal was zu schreiben, traue mich aber nicht so recht, ich bin in so was nicht gut. mal sehen.

ich danke dir das du mir schreibst und wünsche dir alles gute.

leider kann ich ab morgen nicht mehr ins netz, da ich keinen computer habe (ich sitze hier im zimmer meines bruders)und auch hier ist es nicht einfach weil meine mutter sehr neugierig ist und sich beschwert das ich "ständig" im netz bin. dabei bezahle ich den internet teil der telefonrechnung selbst.

danke nochmal, deine flocke.
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
flocke
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

entschuldige xenia, ich habe offline geschrieben und eben erst gesehen dass du mir auch geschrieben hast. so ist es für mich ja leichter dir zu schreiben.

ich habe schon ein wenig von dir gelesen und hoffe das du bald wieder etwas fühlen kannst. ich kenne das auch, zum teil sogar körperlich. als ich nach neustadt kam fühlte ich meine linke köroerhälfte so gut wie garnicht, aber gefühle fehlen mir auch oft.

danke für diese nachricht, ich überlege mir mal was ich dich bezüglich eines prozesses fragen kann. ein wenig angst for dem fragen habe ich nämlich wegen den antworten ich bin mir nämlich garnicht so sicher ob das was ich mache so richtig ist.

ciau deine Flocke.
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
mautzihh
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Registriert: 27. Jun 2003, 22:42

Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von mautzihh »

Liebe Flocke,

das Verhalten von Frau V. gibt mir aber wirklich zu denken. Wenn Du ihr in den Briefen über den missbrauch geschrieben hast, dann sind diese Briefe wirklich sehr wichtig für Dich. Zumindest könnte es Dir bei Aussagen helfen und deine Aussagen untermauern.

Ich glaube jetzt, es hat im Moment keinen Sinn, an Frau V. heran zu treten. Ich glaube, dass einiges nicht ganz o.k. gelaufen ist. Auch dieses Durcheinander mit den Zuständigkeiten ist kaum erträglich, aber ich weiß, dass man da sehr schwer etwas tun kann.

Ich könnte mir aber vorstellen, dass Xenia Dir recht gut helfen kann. Ich freue mich, dass ihr jetzt in Kontakt steht. Vielleicht kann sie durch ihre Chefin Licht in den Aktendschungel bringen und einen Weg sagen, der Dir eine vernünftige anwaltliche Vertretung bringt. Gerade in Deinem Fall darf es doch nicht sein, dass Du bei einer eventuellen Verhandlung nur von Fremden umgeben bist. Aber bis dahin ist es noch weit und Du hast sicher noch viel Zeit, Kraft zu sammeln. Lass Dich blos nicht unterkriegen!!!

Ich hoffe sehr, dass Du einen Weg finden kannst, weiter hier zu schreiben. Erst mal wünsche ich Dir einen schönen Sonntag

Liebe Grüsse

Deine Mautz
flocke
Beiträge: 3603
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Hallo mautz,

ja ich denke auch dass ich noch zeit habe. ehrlich gesagt hoffe ich das auch, denn im mai beginnen miene prüfungen und unbedingt wiederholen will ich dieses jahr nicht. die FH wartet. student klingt doch besser als schüler wenn man 19 ist.

apropos 19 ich komme mir häufig wie so ein richtiges kücken vor. auf station war ich durchgehend die jüngste auf station und bei meiner betreuungsstelle auch.

da hat es übrigens auch recht lange gedauert wer zuständig ist. landeswohlfahrtsverband und jugendamt haben sich nämlich wegen der kostenübernahme beide nicht zuständi gefühlt.

mich will eben keiner so richtig haben.

naja jetzt zahlt das jugendamt.

hoffentlich wird das mit dem prozess aber noch dieses jahr, ich will das alles loswerden. ehrlich gesagt will ich es vergessen. aber das wird wohl eine wunschtraum bleiben.

bei mir scheint alles recht kompliziert zu sein. meine betreuerin schüttelt auch hin und wieder den kopf. und als ich mal als ich kurz vor stunde null stand bei der telefonseelsorge angerufen habe meinte die frau sie könne das alles nur schwer glauben. ich hatte schon angst sie glaubt mir nicht, aber ich denke sie meinte es so wie du.

wenn ich es mir so betrachte ist es so wie diese frau sagte wirklich etwas verantwortungslos mich in dem elterngespräch mit meinem vater zusammen zubringen. das war stress und panik pur und da meine oberärztin die es dann auch regulär wurde nur vertretung, so das der oberarzt den ich nicht leiden konnte dabei war. ausserdem waren noch mein bezugstherapeut und der stationsarzt dabei. mein stiefvater durfte auch dabei sein. ich hatte also einige unterstützung.

nchdem meine mutter aber anfieng zu weinen, mein vater alles abstritt und ich mich in mein schweigen flüchtete. sah der oberarzt das ganze wohl als gescheitert an und brach das gespräch ab.

bis zu dem zeitpunkt war ich lange nicht mehr kollabiert, aber als wir den raum verließen knutschte ich die türzarge und fieng anscheinend an zu krampfen.

meine eltern mussten gehen ohne das wir noch privat irgendwas machen konnten und ich hatte ständig jemand in meinem zimmer (therapeut, stationsarzt). ich war völlig fertig und sollte eigentlich auf IC.

mein stationsarzt sagte dass das definif, wie alle anderen in neustadt auch kein epileptischer anfall sondern ein "dissoziativer". er meinte wenn ich etwas nicht mehr ertrage spalte ich mich vollkomen daven ab.

dazu möchte ich dir xenia sagen, dass ich deshalb vielleicht ganz gut verstehen kann wie es sich für dich anfühlt. diese dissoziation. ich finde es ja schon schrecklich wenn ich "aufwache" und mich nicht daran erinnern kann dissoziiert zu haben und du machst das alles ja bei vollem bewusstsein mit. das ist bei mir seltener der fall.

das letzte mal war das so schlimm als bei uns ein anonymes projet zum thema sexualisierte gewalt lief bei dem man seine gedichte einschicken konnte. das ganze war von meiner betreuungsstelle organisiert, so das ich meiner betreuerin davon erzählte. sie fuhr auch mit mir dahin als die ganzen gedichte öffentlich aber annonym von menschen aus politik nd gesellschaft vorgelesen wurden.
der abend war wohl ein voller erfolg gewesen aber ich war auf der heimfahrt garnicht mehr ansprechbar. meine berteuerin bat mich meine schlaftabletten zu nehmen. ich machte es aber nicht, ich hätte nähmlich ehrlich gesagt für nichts garantieren können.

das war einfach zu viel so eine geballte ladung. und vor allem von jedem eigentlich dasselbe nur mit anderen worten. die verschiedensten menschen mussten sich da mit mir dieses, (kann man es schicksal nennnen?) teilen mussten.

warum muss das sein, warum muss sowas passieren, seit jahren ohne dass es jemand stoppt?!?

ich danke euch beiden wirklich das ihr mir helfen wollt und hoffe heute nochmal mit euch in konntakt treten zu können. und vielleicht kann ich wenn ich mich aufraffen kann zu gehen am montag von der schule aus ins netz. ich habe die erste stunde frei und kann weil ich in der sv bin bei uns an den computer.

danke für alles eure Flocke.

Ps. mautzi du darfst mich übrigens so ein ganz wenig drücken, dann wären abwehr und wohlfühlen so auf einer ebene mehr geht eben noch nicht. das wollte ich dir nur sagen.
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Xenia
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von Xenia »

Liebe Flocke,

hast Du Dich bzw. Deine Anwältin als Nebenklägerin dem Verfahren angeschlossen? Das ist äußerst hilfreich.

Wenn Deine Anwältin sagt, sie kann bei dem Prozeß nicht dabei sein, finde ich das ganz schön blöd von ihr... Aber in der Stadt, in der der Prozeß stattfindet oder auch in Deiner Stadt gibt es ja Beratungsstellen, Du hattest wohl schon von einer Beratungsstelle geschrieben. Vielleicht können die die insofern helfen, daß entweder eine von denen Dich begleitet oder daß sie einen Kontakt herstellen, in der Stadt, in der der Prozeß stattfindet. Und dann würde ich Dir den Rat geben, schon einmal in die andere Stadt zu fahren und mit der anderen Anwältin zu sprechen und bei der (hoffentlich existierenden) Beratungsstelle schon einmal vorszusprechen, damit die sich ein Bild von Dir machen können. Vielleicht ist dann alles nicht mehr ganz so schlimm?

Wenn Du Fragen hast, die Du lieber nicht ins Forum stellen willst, weil sie Dir peinlich sind oder so: meine e-mail-Adrese steht in meinem Profil. Zu meiner Person möchte ich noch kurz sagen, daß ich auch das erlebt habe, was Dir passiert ist, nur daß es nicht mein Vater war.

Zum Schluß habe ich noch eine Bitte an Dich: Es wäre gut, wenn Du die Wendung "sexueller Mißbrauch" irgendwie chiffrieren könntest, z.B. mit s**** Mi***brauch oder so, denn das ist dann für andere Betroffene leichter zu lesen in dem Sinne, daß diese Wendung eben nicht so knallhart da steht und in einen reinrutscht. Das wäre bestimmt ganz gut, auch in Rücksichtnahme auf die vielen anderen Betroffenen, die es hier im Forum gibt!

Liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flocke
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Hallo Xenia,

erst mal zu deiner Frage, ja ich werde als Nebenklägerin antreten. Das hat mir meine Anwältin geraten und auch warum. Eben wegen den rechten. Sie hat wie sie mir sagte häufig fälle wie meinen. Bisher weiß sie noch nichts konkretes, ich meine was so genau passiert ist. Ich habe mich nicht gleich beim erstenmal überreden können es ihr zu sagen. Es war und ist eben noch total neu für mich darüber zu sprechen. Schreiben geht da besser.
Auf jeden Fall haben wir uns darauf geeinigt zu warten bis sie die Akte bekommt. Dann werde ich auch noch mal die aussage erweitern.

Wir waren uns einig dass es so besser ist, als wenn wir es jetzt durch die aussage aufwühlen und dann wenn die Akte kommt noch mal.

Jetzt habe ich nur schon lange nichts mehr von ihr gehört, da mich jeder Brief von ihr, in dem dann eigentlich immer nur stand die Akte wäre noch versandt, na ja diese Briefe waren der Horror. Jedes Mal hatte ich angst ihn zu öffnen, aus angst davor dass es losgeht. Zum Schluss war es so dass ich meine Betreuerin bat der Anwältin zu sagen... ja so kompliziert bin manchmal. Auf jeden Fall hatte sie die Vertretung am Telefon, wusste es aber nicht und die hatte dann wohl nicht weitergegeben dass ich nur noch Bescheid bekommen will wenn wirklich etwas sich ändert.
Prompt kam ein paar tage später ein Brief. Ich war so geschockt, ich dachte ja es geht los. Es war aber wieder nur so eine blöde Info über den unveränderten stand der dinge. Wir haben das dann noch geklärt als wir bei meiner Anwältin waren. Sie hat sich entschuldigt, sagte aber das sie die letzte wäre die mir schaden will und es sie deshalb ein wenig traurig macht das ich vor den Briefen eine solche angst habe. Ich erklärte ihr was ich alles mit den Briefen verbinde, meinen Vater, die aussage und das alles. Sie verstand das und jetzt werde ich erst wieder benachrichtigt wenn die Akte bei ihr ist.
Ich darf mir die Akte dann ganz in ruhe durchlesen.

Ich werde auf jeden Fall wieder meine Betreuerin mitnehmen, ich weiß nämlich nicht was das alles mit mir machen wird.


Ich habe aber doch eine frage an dich, wenn es nicht zu umständlich ist oder so.
Na ja, du arbeitest ja wenn ich das richtig verstanden habe in einer Kanzlei, könntest du vielleicht mal fragen ob es nicht vielleicht doch irgend eine Ausnahme Regelung gibt das der Verhandlungsort hier ist. Bei dem Gehdanken dort hinfahren zu müssen wird mir nämlich ganz schlecht.
Ich vertraue zwar meiner Anwältin aber niemand ist unfehlbar, weißt du also was darüber ob es wirklich meist ausreicht dass sie die erweiterte aussage von mir nimmt. Sie sagte ich müsse das höchstwahrscheinlich dann nicht noch mal bei der Polizei machen. Ich möchte nur wissen wie sicher dieses höchstwahrscheinlich ist, denn ich möchte das alles nur so oft sagen wie unbedingt nötig.

Vor Gericht werde ich wohl nicht drum herum kommen können aber sie will auf jeden Fall beantragen dass er nicht dabei ist. Oh mir ist jetzt schon ganz schlecht.

Das du und ich so ähnliche Erfahrungen haben macht mir das ganze hier echt leichter. Nur gestehe ich mir noch überhaupt nicht die rolle des Opfers zu.
Mich beunruhigen die vielen Klicks auf meine texte, ich weiß so gar nicht was das was ich schreibe bei anderen auslöst. Ich habe keine Kontrolle daran muss ich mich noch gewöhnen.

Ich danke dir sehr für den tipp mit dem verschlüsseln. Ich bin in Sachen Internet, bis auf E-Mail und googlesuche ein totaler Anfänger. Erfahrung mit Foren oder chats oder so habe ich gar nicht.
Diese ganzen begriffe waren in letzter zeit sehr wichtig, da ich mit lauter Menschen zusammen war die alles genau wissen wollten und mir diese begriffe nach meinen Umschreibungen hinknallten. Natürlich hatte ich schon einiges gelesen und will später auch, wer hätte es gedacht (hilflose Helfer) im Sozialbereich arbeiten.
Das alles hatte ich aber so gar nicht auf mich bezogen. Für mich hatte ich so gar keine Wörter für das was passiert ist, weil es schon so früh angefangen hat und ich auf der gefühlsebene auf dem damaligen Wortschatz hängen geblieben bin.

Bei den aussagen zum Beispiel war ich hin und hergerissen zwischen Kind und jetzt, da war so zu sagen ein Kind das ich mit den mittlerweile gelernten Worten vollkommen überforderte. Es wand sich und quälte sich und konnte das alles so gar nicht verstehen. Ich verstehe es auch nicht. Bei mir scheint Dissoziation so zu funktionieren, das ich aushalte und aushalte bis alles weh tut und mein Herz rast und ich die totale Panik kriege und dann kippe ich um und krampfe.


Ich möchte mich hiermit bei allen die mitgelesen haben für meine plumpe art entschuldigen, ich wollte wirklich niemand wehtun, das ist nur alles neu für mich.

Alles gute die Xenia und auch allen anderen, eure Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Xenia
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von Xenia »

Liebe Flocke,

>Auf jeden Fall haben wir uns darauf geeinigt zu warten bis sie die Akte bekommt. Dann werde ich auch noch mal die aussage erweitern.>

Ich denke, daß das das einzig wahre ist, daß Du wartest, bis Deine Anwältin Einsicht in die Akten nehmen konnte. Aber Du kannst ja schon einmal alles aufschreiben und ihr Deine Aufschriebe zukommen lassen. Vielleicht ist das für sie hilfreich.

>Wir waren uns einig dass es so besser ist, als wenn wir es jetzt durch die aussage aufwühlen und dann wenn die Akte kommt noch mal.>

Ich habe auch erst zwei oder drei Wochen vor dem Prozeß Kenntnis vom Akteninhalt durch meinen Anwalt bekommen. Er hat mir die relevanten Aktenteile kopiert und zugeschickt, damit ich sie in Ruhe durcharbeiten kann. Unsere Besprechung fand erst am Abend vor der Verhandlung statt. Da muß ich aber dazu sagen, daß wir uns schon länger kennen und er schon einiges wußte. Darüber hinaus habe ich ja Jura studiert und arbeite jetzt bei einer Strafverteidigerin, so daß er mir nicht so viel erklären mußte. Das wird bei Dir sicherlich anders sein. Hast Du denn eine Freundin, die Dich zum Prozeß begleiten könnte? Meine Freundin ist mitgekommen, das hat mir sehr geholfen, sie hat mich in der Pause sehr getröstet, weil ich so weinen mußte. Oder vielleicht kann ja eine Frau von der Beratungsstelle mitgehen? Ich denke, daß es sehr wichtig ist, daß Du da nicht alleine hingehst, auch wenn Du vor Ort eine Rechtsanwältin hast. Es ist immer gut, wenn jemand vertrautes dabei ist.

Auch solltest Du versuchen, an Deinem Alltag festzuhalten und so wenig über den Prozeß nachzudenken, wie es nur geht. Ich weiß, das ist so gut wie unmöglich. Aber versuche, Dich nicht so da hinein zu manövrieren. Du brauchst Kräfte für den Prozeß, schone Dich (psychisch gesehen).

>Sie verstand das und jetzt werde ich erst wieder benachrichtigt wenn die Akte bei ihr ist.>

Daß Du diese Notbremse für Dich gezogen hast, finde ich eine sehr gute Idee. Hätte ich auch mal machen sollen...

>Ich darf mir die Akte dann ganz in ruhe durchlesen.>

Auch hierzu solltest Du jemanden mitnehmen, der Dich danach im Zweifel ein wenig auffangen kann. Vielleicht Deine Therapeutin? (machst Du überhaupt eine Therapie?). Ich halte es für wenig hilfreich, wenn Du die Akte ganz alleine durcharbeitest - dazu hast Du noch viel zu wenig Distanz zu den Dingen, denke ich.

>Ich werde auf jeden Fall wieder meine Betreuerin mitnehmen, ich weiß nämlich nicht was das alles mit mir machen wird.>

Tja, den letzten Abschnitt hätte ich mir dann ja wohl sparen können

Was den Ort der Verhandlung betrifft, muß ich Dich enttäuschen. Das, was Deine Anwältin gesagt hat, daß der Prozeß am Tat-Ort stattfinden wird, ist vom Gesetzgeber so vorgesehen. Um es Dir ein wenig leichter zu machen, hatte ich ja glaube ich schon mal vorgeschlagen, vorher hinzufahren und vielleicht auch schon mal ins Gerichtsgebäude zu gehen (natürlich mit einer Vertrauensperson).

>...weißt du also was darüber ob es wirklich meist ausreicht dass sie die erweiterte aussage von mir nimmt. Sie sagte ich müsse das höchstwahrscheinlich dann nicht noch mal bei der Polizei machen.>

Also so kenne ich das nicht. Vielleicht hast Du Deine Anwältin auch falsch verstanden. Es wird relativ sicher noch einmal eine Aussage zu machen sein, bei der Polizei oder vor einem/einer Richterin. Vielleicht meinte sie, daß sie das, was Du aufgeschrieben hast für Dich sagen kann. Aber ich kann mir nicht vorstellen, daß Du nicht anwesend sein mußt. Aber frage lieber noch einmal Deine Anwältin ganz genau. Vielleicht ist das in anderen Bundesländern ja anders als hier in Ba-Wü. Oder Du wendest Dich an den Weißen Ring, dessen e-mail-Adresse Du in meinem thread "hoffnungslos XII" ziemlich am Ende findest oder eben über "Google". Die können Dir auch weiterhelfen, vor allem können die Dich auch zum Prozeß begleiten.

>Vor Gericht werde ich wohl nicht drum herum kommen können aber sie will auf jeden Fall beantragen dass er nicht dabei ist.>

Hat sich der Täter (ich möchte ganz einfach nicht Vater schreiben, das klingt so höhnisch, nach allem, was Du durch ihn zu erleiden hattest) denn schon zu den Vorwürfen geäußert? Wenn er einen Strafverteidiger hat, der etwas von seinem Handwerk versteht und die Sache so aussieht, als ob an Deiner Aussage keine Zweifel bestehen, wird sein Verteidiger darauf hinarbeiten, daß Du vor Gericht nicht noch einmal alles aussagen mußt. Dem Antrag, ihn von der Vernehmung auszuschließen, wird das Gericht mit ziemlicher Sicherheit stattgeben. So daß er eben nicht dabei ist.

>Mich beunruhigen die vielen Klicks auf meine texte, ich weiß so gar nicht was das was ich schreibe bei anderen auslöst.>

Viele Leser hier klicken die threads an und lesen sie. Bei mir war es oft so - gerade in den Anfangszeiten - daß die Leute geschrieben haben, daß sie einfach nicht wußten, was sie dazu schreiben sollten, weil ihnen die Worte fehlten. Was aber nicht heißt, daß Du hier nicht mehr weiterschreiben sollst! Nur halt vielleicht keine Details aus den Übergriffen und halt vielleicht auch, daß Du bestimmte Worte unkenntlich machst, wie ich es Dir vorgeschlagen habe. Ich habe Dir das nicht geschrieben, weil Du etwas falsch gemacht hast, sondern ganz einfach deshalb, weil ich mir schon gedacht habe, daß Du nicht so viel Erfahrung hast mit Schreiben in Foren. Also fühle Dich nicht irgendwie schuldig.

Zu Deinen Krampfanfällen möchte ich noch sagen, daß es sog. psychogene Anfälle gibt, die sich wie epileptische Anfälle anfühlen, die aber "nur" die Dekompensation der Psyche darstellen (ich hoffe, ich habe jetzt keinen Mist geschrieben...)

Auf Deine Mail gehe ich später ein. Erstmal liebe Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flocke
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

hallo Xenia,

danke für die Infos. ist wirklich so offensichtlci dass ich keine ahnung von dem hier habe? peinlich, peilnlich.. naja.

Ich werde meine Anwältin nochmal fragen wegen der erweiterten Aussage und auch ob sie nicht doch mitkommen kann.

übrigens ja ich mache eine therapie, ich habe aber kürzlich abgebrochen und will jetzt die Therapeutin wechseln. es hat zwischen ihr und mir garnicht gepasst.

ich werde wenn überhaupt (wahrscheinlich wieder kostenfrage) meine Betreuerin mit nehmen wenn es zum Prozess kommt.
Es gibt zwar ein paar in der Schule mit denen ich dort ganz gut auskomme von denen weiß aber niemand was mit mir los ist.
Sozialkonntakte sind nicht meine stärke. nach der schule bin ich eigentlich immer alleine.

Dadurch habe ich atürlich sehr viel Zeit zum nachdenken, was mir eigentlich garnicht gut tut.

mit den Krampfanfällen ist s bei mir so, ich habe epileptische, aber hauptsächlich diese psychogenen Anfälle. diese psychogenen Anfääle haben die Ärzte in Neustadt als dissoziativ bezeichnet. Ich kann da nur sagen was die gesagt haben.

jetzt muss ich aufhören, meine Mutter ist mitlerweile total sauer und wir müssen bald los, ich will ja irgendwann mal wieder nach hause.

Ich schaue wenn ich es schaffe morgen in der Schule nochmal rein.

Liebe Grüße deine flocke

Auch liebe Grüße an Mautz
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
mautzihh
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von mautzihh »

Hallo, Flocke,

was Du inzwischen über Deine Anwältin und den ganzen Werdegang berichtet hast, hört sich ja nun Gott sei Dank recht vernünftig an. Schön, dass sie Verständnis für dich entwickelt hat - vielleicht gibt es ja doch eine Möglichkeit, dass sie mit zum Prozess geht, eventuell mit hilfe des Weißen Ring, da Du ja noch so jung bist

Su schreibst selbst, dass Du Dich wie ein Küken fühlst in mancher Hinsicht - ich sage dazu: ein Küken mit viel Mut, das sein Leben in die eigene Hand genommen hat und auch sehr viel Kraft entwickelt - alle Achtung, dass Du die Schule trotz Deiner Riesenbelastung mit so viel Ehrgeiz durch ziehst. Das ist aber auch sehr gut für Dich, so wie Xenia schreibt, dass die Einhaltung eines festen Alltagablaufs so etwas wie ein Gerüst oder eine Krücke sein kann, wenn´s mal dicke kommt und es Dir nicht so gut geht.

Liebe Xenia, geht es Dir inzwischen ein wenig besser? Im "Neuanfang" hast Du ja nach heut morgen nichts mehr berichtet - hast Du also doch etwas unternommen?

Ich wünsch Euch beiden alles Liebe und möcht noch mal sagen dass ich mich freu, dass Ihr beide Euch austauscht.

Ganz liebe Grüsse Flocke und Xenia

Eure

Mautz
flocke
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Hallo ich habe mich lange nicht melden können und musste ganz schön suchen um mich hier wierder zu finden.
Zur erklärung ich bin an dem sonntag als ich wieder zu mir nach hause für zusammen gebrochen es zog sich auch noch über den ganzen Montag. meine bertreuerin wollte mich da schon in die Klinik fahren, ich habe aber noch gezögert, sie kam dann am nächsten morgen zu mir und es war nur schlimmer geworden und ich stimmte zu. wir fuhren zu meinem arzt der wies mich in die psychiatrie ein.

erst 2 wochen akutpsychietrie und dann psychotherapeutische station. da bin ich immer noch und durfte nur dieses wochenende zu meiner Mutter um einiges zu klären, da mein Vater sich wieder gemeldet hat und auch seine wohnung polieilich durchsucht wurde.

aber das alles zu schreiben wäre zuviel...


ich hoffe ehrlich auf antwort von einem von euch, wenns nicht zuviel anderes gibt

eure Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
mautzihh
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von mautzihh »

Hallo, Flocke,

auch wenn Du nicht so Positives berichtest, freu ich mich sehr, wieder von Dir zu hören. Ich hoffe, dass es Dir bald besser geht.

Fühlst Du dich in der Klinik gut aufgehoben, kümmert man sich gut um Dich? Und wie sieht es mit den Mitpatienten aus? Hast Du dort jemand, mit dem Du Dich ein wenig austauschen kannst?

Sicher musst Du Montag früh wieder zurück. Ich drück Dir die Daumen, dass Du die Stunden bei Deiner Mutter ein wenig geniessen kannst und Du Dich wohl fühlst.

Ganz liebe Grüsse aus Hamburg

Deine Mautz
Xenia
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von Xenia »

Liebe Flocke,

schön, daß Du Dich wieder gemeldet hast.

Ich hoffe, daß es Dir in der Klinik ganz gut ist und man Dir helfen kannst. Wo bist Du denn in der Klinik?

Was natürlich nicht so schön ist, ist daß Dein Vater sich wieder gemeldet hat. Etwa bei Dir persönlich?? Oder "nur" bei Deiner Mutter? Unglaublich sowas.

Ich drücke Dir die Daumen und würde mich freuen, wieder von Dir zu hören, wie es weitergeht und was mit dem Prozeß ist und so!

Herzliche Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flocke
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

liebe mautz und liebe xenia

ich antworte euch beiden mal sozusagen gleichzeitig da es so leichter ist, ich kann nähmlich kaum klar denken. medis und weil ich ja dieses wochenende bei meiner mutter bin um zu klären was ich will und was mein vater genau gemacht hat.

also: er ist zu meinem bruder gefahren, das hat er noch nie gemacht und hat ihm teile der akte gezeigt, z.B. den "brief" durch den es zur anzeige kam. ich frage mich wie das geht meine anwältin hat gesagt ich darf mir die akte zwar durchlesen aber nicht mit nach hause nehmen nicht mal ne kopie.
aber er schafft es immer wieder sich durchzuschlängeln.

mein bruder hat mir also vorhin gesagt das er mir " kein wort glaubt!". gott das hat so weh getan. aber er ist eben beeinflussbar. er hat dann aber geweint und gesagt das sich an unserer beziehung nichts ändern wird.

bei meiner mutter hat mein vater "nur" angerufen und will sie auch als zeugin für sich ( so langsam dämmert sogar mir das er krank ist!) dann war er zu guter letzt noch bei meinen großeltern die von allem bis dahin nichts wussten. und will auch sie als zeugen für sich.

er hat wohl auch gesagt, sein anwalt hätte gesagt "die nächsten vier wochen passiert nichts aber dann könnte er wohl auch verhaftet werden"
( aber das ist jetzt wirklich nur "hören sagen" ich war ja nicht selbst dabei)


Mein therapeut in der klinik hat auf jeden fall h´gesagt ich soll zu meiner anwältin und klären was jetzt wirklich sache ist, wei diese ungewissheit mich wirklich wirklich runterzieht unsicher macht und und und...


Ich bin übrigens in fulda in der klinik für psychiatrie und psychotherapie. die ersten zwei wochen war ich in der akut psychiatrie und jetzt bin ich auf der psychotherapiestation. es ist wirklich gut dort, das therapieprogramm und alles, nur darf ich mit den mitpatienten meiner station nicht über "das trauma und gewalterfahrung" reden such nicht in der gruppentheraie, nur im einzelgespräch. in neustadt war das anders aber es wird schon alles so richtig sein.

mein fachabi dieses jahr noch zu schaffen kann ich wohl vergessen, was mich sehr belastet.

wieder versagt!!!


liebe grüße eureFlocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
flocke
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Hallo

nochmal ne ganz andere frage, ich habe da von irgendeinem öffentlichkeitsprinzip gehört.

wie öffentlich ist denn so eine verhandlung.
ich erinnere mich auch an etwas das xenia mal geschrieben hat, über einen zeitungsartikel... das bleibt doch regional begrenzt oder?!?

das wäre für mich nähmlich gut, denn dort wo verhandlung sein wird ( ich gehe jetzt einfach davon aus dass es dazu kommt) wohne ich ja nicht.

es erschreckt mich nähmlich wenn ich im fernsehen bei irgendwelchen privatsendern von solchen fällen höre. das muss ja nicht die ganze welt wissen!!!

eure Flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Xenia
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von Xenia »

Liebe Flocke,

bin gerade auf dem Weg ins Bett und kann Dir jetzt nicht mehr so gut antworten - bin zu müde. Bis wann kannst Du denn morgen noch ins Internet?

Grüße

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flocke
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Hallo Xenia,

danke für die mühe ich kann morgen so ab 12.00 bis ca 16.00 wenn sich was ändert, länger oder so dann schreibe ich es.

Gute nacht deine flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
Xenia
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von Xenia »

Liebe Flocke,

Öffentlichkeitsprinzip bedeutet, daß im Grunde jeder Prozeß öffentlich sein muß. Das ist im Grundgesetz so festgeschrieben. Diese Regelung ist auch sehr vernünftig. Aber es gibt natürlich Ausnahmen. In den Fällen, in denen es um Kindesmißhandlung geht o.ä. ist die Öffentlichkeit von vornherein ausgeschlossen. Ein Zeitungsreporter gehört allerdings nicht zur Öffentlichkeit, glaube ich. Der kann also dabei bleiben. Aber solche Zeitungsberichte sind auf jeden Fall auf die Zeitung begrenzt, für die der Reporter arbeitet. Da brauchst Du keine Angst haben. Und es kann Dir ja ohnehin egal sein, was der schreibt, wenn Du nicht dort wohnst. Hinzu kommt, daß in diesen Artikeln in der Regel auch keine Namen genannt werden. In meinem Artikel, den Du in einer der letzten "hoffnugslos"-threads findest, kannst Du sehen, daß doch alles sehr anonym formuliert ist.

Viel Glück und solltest Du noch Fragen haben, kannst Du Dich gerne an mich wenden!

Xenia
°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*°*




ТЪПАЦИ!!!
flocke
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von flocke »

Danke für die info.

ich fühle mich gerade sehr ausgepowert und muss auch schon bald sachen packen weil ich nochmal in meine wohnung muss und so.

ich melde mich wieder sobald ich kann.

alles gute wünscht dir deine flocke
Pessimisten sind Optimisten mit Erfahrung
mautzihh
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Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von mautzihh »

Hallo, Flocke,

möchte dir noch schnell eine gute neue Woche wünschen und hoffe, dass es Dir ein wenig besser geht und wir uns nächstes Wochenende wieder sehen bzw. lesen können.

Ganz liebe Grüsse

Deine Uschi
Gundelgaukele
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Registriert: 19. Jan 2004, 22:24

Re: ich will nicht stören, nur schreiben

Beitrag von Gundelgaukele »

hallo flocke!

ich hab nur deinen beitrag gelesen und nicht den ganzen thread, weil mich das zu sehr fertig macht, das pack ich aus persönlichen gründen grad nicht...

wollt dir gerade deswegen unbedingt schreiben - auch wenn dir das jetzt schon andere gesagt haben - daß du dir bitte bitte ja keine vorwürfe deinem vater oder deiner familie gegenüber machen sollst!!!!!!!

das ist jetzt gerade unglaublich hart, wo du eben durchgehst. und es wäre vielleicht wirklich einfacher gewesen, weiterhin zu schweigen, für dich und für deine familie, aber glaube mir: mit "schweigen" kann man sich sein leben nicht zurückholen!!!
dann frißt es in dir weiter und du klappst mit 60 zusammen! (wie meine mutter gerade) ich denke auch, daß es der einzige weg ist, sich sein leben zurückzuholen, und wieder "normal" zu werden (= im sinne von: freude am leben haben), daß man den dingen in die augen sieht. und ich weiß, daß es oft unglaublich häßlich ist, was man dann zu sehen bekommt. aber erst dann kann man - irgendwann einmal - loslassen. ich denke, die schlimmen dinge, die man erlebt hat, werden immer irgendwo "weh" tun und sie "verschwinden" nicht durch eine therapie aber es ist so ungemein wichtig, daß sie einen nicht mehr am "weiterleben" hindern, und darum gehts!!!

weiterleben und neue, schöne erfahrungen sammeln, "frei" werden im kopf und im herzen!

und: du mußt JETZT alles für dich tun, damit du in zukunft möglichst gut geschützt bist!
und bitte, bitte informier dich über eine person deines vertrauens (gibts da jemand, der dich begleiten kann?) ev bei einer frauen-notrufstelle (die sind meist SEHR GUT informiert!) auch über das gerichtsverfahren, das dich erwartet. gerade bei mißbrauch gibt es da möglichkeiten, aussagen über video zu machen (kontradiktorische vernhemung), um dem täter nicht gegenübertreten zu müssen etc...

hab nur kurz überflogen, wie dich beamte etc bisher da herumgeschubts haben - das ist schrecklich und das muß nicht so sein!!!

eine internet-seite wollte ich dir auch noch empfehlen: www.gegenwehr.de , es geht zwar nicht direkt um mißbrauch, aber ich denk, die gefühle, die hier beschrieben werden, das "schweigen" etc. sind sehr ähnlich... vielleicht hilft es dir, darin zu lesen.

ich wünsch dir auf jeden fall alles gute und ganz ganz viel energie und kraft!!!

britta
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