...Frühling... ...nicht für mich?

malu60
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von malu60 »

Hallo,liebe TAlly und liebe Bittchen

ich glaub,Bittchen hat wieder mal auch mir aus der Seele geschrieben.

Jeder geht seinen eigenen Weg,in seiner eigenen Zeit.
Es tut nur so weh,wenn ein alter Depri-Hase spürt,dass da jetzt eine
"Junge Frau",wie Du,liebe TAlly, mitten drin steckt.Wir würden so gern helfen!

In der Rückschau denke ich auch oft,warum hab ich nicht den Mut gehabt,die Reißleine früher zu ziehen!?Fakt ist,Jeder geht da seine eigene Wegstrecke ,gestaltet es so ,erleidet solange wie es braucht.Es berührt mich,dass Du schon solange diese "Schwere "zu leben fühlst.

Ich kenne es nicht,die "Kölsche Frohnatur" und mein Pippilangstrumpfverhalten hat mich immer begleitet.Mich wundert ,das es immer wieder hoch kommt,ohne mein Zutun..Freu ,dankbar

Könnte ich Dir Leichtigkeit und Frohsinn im Paket schicken,ich täte es.

Du hast aber Deinen Humor,Deine wunderbare Art,offen sein zu können.
Das ist ein großes Plus,auch wenn viel Sarkasmus dabei ist,Du kannst
Dich ein wenig über Dich und Dein Empfinden stellen.Dann hast Du diesen Mut
gehabt,Deinen Reisetraum zu wagen.Auch wenn Du wieder Zuviel von Dir
verlangt hast,Du bist es Dir wert,mehr vom Leben zu wollen,welch ein Lebenswille!!!

Heute höre ich Deinen CD-Tip,ich bin richtig dankbar dafür,durch dich diese "guten Texte"
von MAYBEBOB zu hören....Du machst schon soviel richtig....

Denk Dein Leben neu und mach Dich frei,ist grad mein Lieblingsstück oder Ab und zu mal ein paar Geigen

Ich denk an Dich und weiß,Du findest Deinen Weg,von mir einen Strauss Sonnenblumen,weil Du es mir wert bist...........Eine Arbeitswoche,in der Du Dich wichtig nimmst,wünsch ich Dir,Deine Malu

Herzliche Grüße,liebe Bittchen,was hast Du schon alles geschafft!!
Mußte so lachen über den Porsche....mit dem Schwager,das ist auch bald ad acta wir wissen das Malu
Leben ist mehr
Zarra
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Zarra »

Liebe T Ally,

ich habe einen Satz jetzt wieder gelöscht, weil es stimmt, daß jeder in seinem Tempo und eben seinen Weg geht; es muß für ihn und niemanden sonst in diesem Augenblick stimmig sein.
Ich würde mich so gern hinter mir lassen. Mich loswerden. Kann mich nicht leiden. Immer fallen mir viele, viele negative und peinliche Dinge ein, die ich gesagt oder getan habe. Ich glaube, alle halten mich für einen Vollpfosten, weil ich einfach so unheimlich doof bin. Mir fallen Situationen aus der Kindheit ein, für die ich mich noch immer in Grund und Boden schäme.
Diese Person möchte ich loswerden!
Du weißt rein vom Kopf her, daß das nicht geht! ... d.h. doch, Du kannst Deine Sicht von Dir ändern, Dich eben nicht mehr als "Vollpfosten" betiteln, sondern liebevoller und wertschätzender (!) mit Dir umgehen. - Und ich bin mir übrigens relativ sicher, daß Du selbst Dich am allernegativsten siehst, daß alle anderen sich an viele der obigen Situationen überhaupt nicht mehr oder nicht so abwertend erinnern.

So, und wenn es zumindest irgendwie besser werden soll, dann mußt Du Dich fragen, was Dir helfen könnte. Helfen tut sicher nicht: die Verstärkung von schambesetzten Augenblicken, das "Heraufbeschwören" dieser. Dann schon eher: die unter Umständen auch Überbewertung positiver, guter Augenblicke!! Und bitte, warum nicht, wenn Du niemandem damit schadest?!!?! Warum darfst Du Dich nicht "toll" fühlen?!?

Dann denk' halt extrem nach! Diese Übung mit "die drei positiven Dinge des Tages" ist etwas Ähnliches. Es geht darum, den Fokus zu korrigieren. Klar, braucht das Negative auch seinen Platz - zumindest bei mir -; doch irgendwann ist gut: Ich bin den Ärger über die kaputte Brille und die doch nicht mögliche Schrankabholung losgeworden - okay; und dann: was ist gut: Ich habe schnell doch noch die Ersatzbrille retten können. Für den Schrank gibt es vermutlich Plan B. Oder halt Plan C.

Es wird besser, weil wir dazulernen können. Auch wenn wir schon älter sind. Und es ist nun einmal zäh, wenn auch noch Persönlichkeitsstörungsanteile mitspielen - zäh, also braucht man Geduld, aber man weiß heute, daß es dennoch geht.

Keine Ahnung, ob Du damit etwas anfängst.

LG, Zarra
T Ally
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Hallo,

der Frühling ist vorbei, der Sommer wohl auch...

Und ich bin fertig. Total erschöpft. Und wieder einmal versuche ich, mir nichts anmerken zu lassen. Scherze, lache und versuche, meine Arbeit zu schaffen.
Allerdings fühle ich mich gerade im Job ausgenutzt. Ich bin die Lückenfüllerin für die Urlauber. Muss in vielen Teilbereichen aushelfen, wohingegen die Kollegen nur ihre kleineren Teile abdecken müssen. Nun soll ich das Fachwissen in vielen Teilen aufweisen und zeigen.
Meinen Chef habe ich bereits angesprochen und gesagt, dass ich das nicht mehr leisten kann. Ich kann die gewünschte Tiefe des Detailwissens nicht mehr aufweisen. Nicht in allen Bereichen.
Nun spricht er nicht persönlich mit mir, sondern weist mir weitere Aufgaben schriftlich zu.

Ich bin so dünnhäutig. Oft bin ich kurz vorm Weinen und reiße mich dann mit aller Macht zusammen.
Ich habe keine Lust mehr unter Leute, sage vieles ab. Mit Weihnachtsfeiern, die bereits geplant werden, können die Leute mir gestohlen bleiben. Selbst einen geplanten Kurzurlaub möchte ich nicht mehr weiter verfolgen...
Ich möchte einfach nur meinen Rhythmus beibehalten, kleinste Kleinigkeiten bringen mich schon aus der Fassung. Ich will nur Ruhe!

Kollegen, die mir auf nette Art eine Frage stellen, bringen mich fast zum Überkochen. Sie können nichts dafür, aber ich habe das Gefühl, mein Akku ist kurz vor leer. Nach einem Wochenende halte ich relativ gut bis Mittwoch durch. Aber Donnerstags wird es hart.

Mir fällt auch auf, dass ich sehr vergesslich bin. Das liegt wohl an der Erschöpfung. Manchmal starre ich im Job den Bildschirm an und weiß nicht mehr, was ich machen wollte. Wenn ich mir nicht alles aufschreibe, dann vergesse ich innerhalb von Sekunden, was ich machen wollte.
Heute stand ich vorm Kühlschrank und wusste nicht mehr, was ich da wollte... Kleinigkeiten in diesem Fall, aber wo führt das noch hin?
Ist mein Gehirn überlastet und schaltet daher teilweise auf Standby? Mit 40 Jahren bin ich für Alterserscheinungen doch wohl noch zu jung!

Ich weiß, ihr könnt mir nicht helfen, das muss ich selbst tun. Ich muss nur meine kreisenden Gedanken auf diese Art sortieren und festhalten.

Dies passte nicht in die aktuellen Beiträge, die ich gelesen habe, daher reaktiviere ich mein altes Thema.

Ich möchte gern Hilfe in Anspruch nehmen, scheue mich aber davor; habe es in meinen Augen nicht verdient, da ich ja noch funktioniere.
Ich will Ruhe, habe aber Angst vor AU, da ich doch in den Augen der Kollegen gut funktioniere und die ohnehin über kranke Kollegen lästern. Auch habe ich Angst um meinen Job.
Ich kann nicht um Hilfe bitten und würde doch so gern... Aber was will ich? Ruhe! Durchschnaufen und wieder zu Kräften kommen. Aber wie?

Schlaft alle gut!
malu60
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von malu60 »

Liebe T Ally,
ja,die Jahreszeiten ziehen vorbei,aber die Sch.... - Depression klebt an uns,an Dir.Dadurch fühlt sich auch der Beruf so zäh und schwer an.Die Angst,die Dir im Nacken sitzt,auszufallen.oder unangenehm aufzufallen,lähmt Dich......Klare Gedanken wären ...Warum sollst Du der Springer sein und so viele Bereiche abdecken....Gibt es für dieses "Generalwissen"etwa mehr Geld......

Wohl kaum.Mit bekanntem Klinikaufenthalt ist da wohl keine Rücksicht am Start,was bezweckt Dein Chef.Du wirst wohl doch mal ein Gespräch führen müssen,mit ihm.Es ist eine Endlosschleife,in der Du steckst,das wird sich nicht auf einmal "Alles in Luft"auflösen.Ich würde es Dir wünschen,doch meine Erfahrungen sind Andere.

Willst Du so immer weiter machen......bis was....ein Wunder geschieht!?

Ich hatte mit 45,sogar als Beamtin den Tritt.Hab auch oft Überstunden gemacht und wollte so gern weiter funktionieren und "normal"arbeiten,wie die Kollegen es taten.....

Doch ich hatte ,und hab immer noch, "Die Krankheit-Depression".als Schwerbehinderte hab ich somit trotzdem ein Recht auf Arbeit.Der Staat erkennt es ja sogar an und es gibt sogenannten
Kündigungs-Schutz und Erleichterungen für diese Fälle ,im Berufsleben.

Sogenannte Vertrauensleute,die Dir auch weiterhelfen müssen,selbst bei unangenehmen Chefgesprächen wären sie unterstützend an Deiner Seite.

Vielleicht eine Überlegung wert,da nochmal anzusetzen.Sich aktiv mit Lösungsansätzen zu beschaftigen,könnte Dir etwas die Ohnmacht nehmen.
So kommt etwas Bewegung in Deine Gedanken,die sich im Kreis drehen.Ich kenn das!!!

Mal etwas in Angriff nehmen,vielleicht auch eine Selbsthilfegruppe (Schwerpunkt Unzufriedenheit am Arbeitsplatz!?),wenn es sowas gibt,könnte Dir neue Wege aufzeigen.

Last but not Least :Verhaltenstherapie,da hast Du jetzt eigentlich keine Kraft zu,aber es
könnte Dir schon sehr helfen,den Arbeitsstress anders zu bewältigen,oder eben nicht mehr
mit zu machen,mit 40J kannst Du Dich anders orientieren,nur die Depression verhindert es.

Es tut mir so leid,dass Du so ein hartes Leben führen musst,ich bin raus aus dem Trott
und seh im Herbst den Kürbis,die leuchtenden Blätter, sooo schön ist die Natur,ja das Leben..

Du weißt es doch,denk an den Urlaub....das Leben kann leicht und bunt und einfach sein...
auch für Dich.......
Alles so schwer,alles perfekt,bis auf Null verausgaben,am Ende sein, so sind wir nicht gedacht

Ich weiß nicht,was mich so bewegt,Dir Lebensfreude aufzuzeigen.Da ist auch für Dich genug da.
Rausfinden,was Dir Spaß bringt,was Deine Akkus auflädt,was Dir ermöglicht zu arbeiten,aber
dannach zu leben,zu lieben ,den Alltag zu meistern,der weiß Gott ,auch mal richtig beschissen
sein kann, aber nicht als Dauergefühl!!!

Wenn das Leben so zur Last wird,das ist nicht okay,bitte versuch was zu verändern.

WEißt Du,ich find es super,dass Du hier schreibst.Ich mach es auch ,teils nur für mich,damit mir klar wird,wie,s um mich steht.Richtig helfen kann da ad hock eh Keiner.
Hier wird's aber nachempfunden,und mitgetragen,wenn ich da zu sehr Dich dränge,entschuldige bitte,es sind eigene Anteile,die immer noch schmerzen.

Ich verstehe Dich und wünsch Dir soviel Besseres.
Jetzt gibt's noch Sonnenblumen für Dich. :oops:
Eine gute Nacht ,Wochenende steht vor der Tür!!! Ich denk oft an Dich,Deine malu :hello:
Leben ist mehr
Bittchen
Beiträge: 5430
Registriert: 2. Feb 2013, 18:02

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Bittchen »

Liebe Ally,

Malu hat dir eine Antwort geschrieben,die ich genauso empfinde und mir selbst auch wieder, so Einiges vor Augen geführt hat.
Deine Zeilen machen mich traurig,weil ich spüre ,dass du sehr verzweifelt bist .
Das kenne ich sehr gut, darum tut es mir auch so leid.
Mir bleibt nur ,dir einen lieben Gruß zu senden und dir zu wünschen,dass du den für dich richtigen Weg findest.
Alles erdenklich Gute

Bittchen
Jeder Tag ist ein neuer Anfang.
DieNeue
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Registriert: 16. Mai 2016, 22:12

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von DieNeue »

Hallo liebe T Ally,

ich habe deinen alten Thread damals mitverfolgt, weiß jetzt aber nicht mehr alles. Aber ich möchte dir auf deinen letzten Post antworten, denn er hat mich aufhorchen lassen. Das, was du schreibst, kommt mir nämlich sehr bekannt vor…

Mir fällt auch auf, dass ich sehr vergesslich bin. Das liegt wohl an der Erschöpfung. Manchmal starre ich im Job den Bildschirm an und weiß nicht mehr, was ich machen wollte. Wenn ich mir nicht alles aufschreibe, dann vergesse ich innerhalb von Sekunden, was ich machen wollte.
Heute stand ich vorm Kühlschrank und wusste nicht mehr, was ich da wollte... Kleinigkeiten in diesem Fall, aber wo führt das noch hin?
Ist mein Gehirn überlastet und schaltet daher teilweise auf Standby?

Ja, dein Gehirn ist definitiv überlastet! Ich konnte mir früher alles merken, aber irgendwann fing es an, dass ich immer schusseliger wurde. Immer wieder Kleinigkeiten, wie Jacke irgendwo liegen lassen, bis dahin dass ich mehrmals vergessen habe, am Bankautomaten mein Geld mitzunehmen oder mich für die Prüfungen an der Uni anzumelden. (Es gibt zum Thema „Vergesslichkeit“ einen ganzen Thread vom Unwissenden, so hieß er glaube ich) Ich fand das damals echt erschreckend, weil ich meinem Gehirn überhaupt nicht mehr trauen konnte. Meine Therapeutin hat damals gemeint, dass durch den Stress, den ich damals hatte, sich mein Gehirn nur noch mit den wichtigen Sachen beschäftigen kann, weil das so anstrengend ist und die weniger wichtigen Sachen dann sozusagen nicht mehr beachtet werden können, sprich man vergisst sie, weil das Gehirn seine Energie für andere Dinge braucht.
Bei mir hörte der Stress dann nicht wirklich auf. Hab versucht, mit Ach und Krach mein Studium zu machen, den Alltag zu meistern, bis ich schließlich nochmal in eine Klinik ging und danach mein Studium aufgeben musste, weil es kräftemäßig einfach nicht mehr ging. In der Zeit und auch danach hatte ich einen langen Bürokratiekampf, der mich sehr mitgenommen hat. Ich war körperlich und psychisch kaputt,
Mittlerweile bin ich wegen Erwerbsunfähigkeit berentet (mit 30) und meine Wohn- und finanzielle Situation hat sich sehr gebessert, ich bin in der Nähe meiner Familie, habe nette Nachbarn, fühle mich in der neuen Wohnung sehr wohl etc.
Ich habe (aus der Sicht „normaler“ Leute gesehen) eigentlich keinen Stress, da ich niemandem gegenüber Verpflichtungen habe. Allerdings sind meine Symptome nie wieder weggegangen. Sie sind nicht mehr ganz so schlimm, mir geht es sehr durchwachsen, mal etwas besser, mal schlechter, ich muss sehr aufpassen, was ich mir an „Belastung“ zumute. Meine Mutter hat mir neulich zurückgemeldet, dass sie den Eindruck hat, dass sich ganz ganz ganz langsam ein bisschen was bessert. Den Eindruck habe ich manchmal auch, aber es geht wirklich seeeeeehr langsam und der Fortschritt ist auch nicht beständig. Es ist nun schon 3 Jahre her, dass ich mein Studium abbrechen musste.
Ich habe für mich verstanden, dass mein schlechter gesundheitlicher Zustand v.a. auch davon kommt, dass ich nie Pause gemacht habe. Ich hatte keine Ahnung, was Entspannung und Erholung bedeutet, habe immer weitergemacht, immer durchgeackert, die Herausforderungen haben ja tw. auch Spaß gemacht und ich habe es ja auch nicht bemerkt/gewusst, dass ich auf Dauer nicht immer im gleichen Tempo weitermachen kann. Konnte auch keine Prioritäten setzen, habe für alles gleich viel Energie eingesetzt, egal ob die Ansprüche, die die Aufgaben hatten, immer höher wurden, ich habe immer weitergemacht. Mir wurde alles zu viel, fühlte mich überfordert, konnte wie du auch nicht mehr überall 100% leisten, weil es einfach zu viel wurde. Habe irgendwann versucht Abstriche zu machen, Vorlesungen ausfallen lassen etc., konnte aber auch nicht einfach alles weglassen.
Dann hatte ich zweimal relativ kurz hintereinander einen Kreislaufkollaps, bin einfach bewusstlos zusammengebrochen. Das hatte ich in meinem ganzen Leben noch nie. Hatte auch überhaupt keinen Appetit mehr. Hab aber irgendwie nicht gesehen, wie schlecht es mir wirklich ging. Einen Tag, nachdem ich endlich bei meiner Hausärztin war und die mir gesagt hatte, ich solle wieder mit den Antidepressiva anfangen, bin ich komplett zusammengebrochen.
Da war ich bei meiner Therapeutin und konnte nicht mehr. Konnte mich nicht mehr auf das Gespräch konzentrieren, war nur noch unendlich k.o., war kurz vorm umkippen, weil ich kaum mehr was gegessen hatte, hätte nur noch heulen können vor Erschöpfung, habe innerlich gezittert. Ich lag dann irgendwann auf der Couch, hätte nur noch schlafen können, wusste nicht, wie ich es schaffen soll, mit der Tram nach Hause zu fahren oder zwei Stationen zum Bahnhof und dann mit dem Zug zu meinen Eltern. Meine Eltern mussten mich dann abholen. Ich lag bei meiner Therapeutin bis dahin dann im Wohnzimmer, da sie einen anderen Klienten noch hatte, ich war so erschöpft, dass die paar Meter vom Sofa bis zum Klo und wieder zurück für mich so anstrengend waren wie eine Himalaja-Expedition. Danach lag ich dann tagelang nur noch bei meinen Eltern auf dem Sofa und hab teilweise geheult nur vor Erschöpfung. Teilweise war ich nicht mal mehr in der Lage vom Küchentisch zum Kühlschrank zu gehen und mir ein Brot zu machen.
Das war die schlimmste Erfahrung in meinem Leben und da will ich nie wieder zurück. Warum ich dir das schreibe, ist, weil ich es so bereue, dass ich nie Pausen gemacht habe in meinem Leben, kein Urlaub, immer nur durchgeackert, null Erholung. Ich bereue es so, weil ich mich damit wirklich selbst kaputt gemacht habe. Natürlich kommen meine Depressionen nicht nur davon, aber das war ein gewichtiger Grund, warum mein Zustand immer noch so schlecht ist. Ich bin permanent angespannt, bei der kleinsten Verpflichtung kriege ich die absolute Vollkrise, ich komme einfach nicht mehr runter von meinem hohen Stresslevel. Urlaub kann ich leider auch nicht machen, allein schon das Kofferpacken würde mir schon reichen, dann noch eine unbekannte Umgebung, etc.
Es ist wie du sagst, ich brauche auch meine Routine, sobald irgendwas anders läuft, komm ich aus dem Tritt und mir geht es wieder schlechter.

Ich möchte gern Hilfe in Anspruch nehmen, scheue mich aber davor; habe es in meinen Augen nicht verdient, da ich ja noch funktioniere.

Ich wünsche dir, dass du nicht den gleichen Fehler machst wie ich und dich durchkämpfst bis zum Geht-nicht-mehr. Hier schreiben immer mal wieder Leute, dass sie noch nicht zum Arzt gehen wollen, sondern erst, wenn gar nichts mehr geht. Das ist aber so falsch! Wenn gar nichts mehr geht, kommt man vielleicht gar nicht mehr alleine zum Arzt! Und es kann gut sein, dass man sich davon nie mehr erholt und man mit seinem „Es geht gar nichts mehr“-Zustand leben muss. Wenn gar nichts mehr geht, ist der Weg nach oben, raus aus dem Scheißzustand, sehr viel weiter, als wenn man vorher schon die Bremse zieht.
Doch, du hast Hilfe verdient! Bitte rede dir nicht ein, dass du keinen Anspruch auf Hilfe hast, nur weil du NOCH funktionierst! Wenn man Bauchschmerzen hast mit Verdacht auf Blinddarmentzündung, sagt man auch nicht „Ach, es ist noch nicht so schlimm! Ich habe zwar voll die starken Schmerzen, aber es geht schon noch. Ich warte noch ab, bis gar nichts mehr geht und gehe erst ins Krankenhaus, wenn mein Blinddarm durchgebrochen ist!“
Oder wenn dein ganzes Haus brennt, rufst du mit Sicherheit auch gleich die Feuerwehr und versuchst nicht, das Feuer um dich rum selber zu löschen und rufst erst die Feuerwehr, sobald das Feuer deine Hose erreicht hat.(Sorry für das drastische Beispiel, aber im Endeffekt ist es so…)

Verhaltenstherapie,da hast Du jetzt eigentlich keine Kraft zu,aber es
könnte Dir schon sehr helfen,den Arbeitsstress anders zu bewältigen,oder eben nicht mehr
mit zu machen,

Ich denke auch, dass Verhaltenstherapie im Moment zu anstrengend ist, v. a. neben der Arbeit her (natürlich nur soweit ich das aus der Ferne beurteilen kann). Für mich war Verhaltenstherapie immer eher ein Druck (Machen Sie dies, machen Sie das, und noch diese Hausaufgabe, und wann machen Sie das? Und wann genau machen Sie das?)
Vielleicht wäre eine Kur eher was für dich. Meine Mutter ist vor ein paar Jahren auch zusammengebrochen, körperlich und psychisch, weil sie jahrelang ihre Eltern gepflegt hat. Da war sie dann auf einer Kur zum Erholen. Glaube, das hat die Krankenkasse bezahlt und die Diakonie hat ihr bei der Antragsstellung geholfen. Das tat ihr voll gut. Da war auch nichts psychotherapeutisches dabei, sondern eher Entspannungssachen, Bäder, Massagen, Gymnastik, Ausflüge, schöne Natur, gutes Essen etc.
Und man muss sich um nichts kümmern, kein Essen machen, kein Haushalt, keine Arbeit, etc.
Vielleicht könntest du ja bei sowas wieder Kraft tanken?

Ansonsten noch meine Frage: Gibt es bei euch einen Betriebsrat? Vielleicht könnte der helfen bei der regelung der Urlaubsvertretung (hatte übrigens auf der Arbeit vor dem Studium auch einen Alleinkämpfer-Posten und keine Urlaubsvertretung, mein Chef hat sich auch nicht drum gekümmert, die sollte ich mir selber organisieren… musste dann immer einer Kollegin paar Aufgaben aufs Auge drücken, was die auch sehr genervt hat. Heute würde ich mir das nicht gefallen lassen, sondern würde zum Betriebsrat oder in die Personalabteilung gehen.)

Meinen Chef habe ich bereits angesprochen und gesagt, dass ich das nicht mehr leisten kann. Ich kann die gewünschte Tiefe des Detailwissens nicht mehr aufweisen. Nicht in allen Bereichen.
Nun spricht er nicht persönlich mit mir, sondern weist mir weitere Aufgaben schriftlich zu.

Kannst du dann nicht auch Aufgaben schriftlich ablehnen mit der Begründung, die du ihm schon gesagt hast? Immerhin weiß er, was Sache ist, aber so wie ich dich verstehe, ignoriert er das einfach. Eine Aufgabenablehnung würde deine Meinung noch unterstreichen und er kriegt auch nicht den Eindruck, dass er deine Beschwerde einfach mal geflissentlich übergehen kann.

Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Pass gut auf dich auf und warte nicht so lange, bis gar nichts mehr geht.

Liebe Grüße und ein gutes Wochenende, an dem du dich auch ein bisschen erholen kannst.
Die Neue

P.S. Das mit dem die Wände-hoch-gehen bei ganz harmlosen und netten Fragen kenn ich auch sehr gut. Könnte da auch oft ausrasten, obwohl es eigentlich keinen Grund dazu gibt.
T Ally
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Hallo malu,

herzlichen Dank für Deine Zeilen und aufmunternden Worte.
Ich lese immer gern von Dir und freue mich für Dich, dass Du momentan einen guten Eindruck machst. Sehr wünsche ich Dir, dass Du das Thema "Gutachter" bald endgültig zu den Akten legen kannst.
Geniesse weiter den Herbst - hier fliegt gerade alles durcheinander, kleine und große Äste blockieren die Straßen. Den heutigen Tag habe ich nach der Arbeit im Bett genossen, bei diesem Wetter ohne schlechtes Gewissen. Nur wenn ich schlafe kommt mein Gehirn zur Ruhe und kann das Leben gut ertragen.
malu60 hat geschrieben:
Willst Du so immer weiter machen......bis was....ein Wunder geschieht!?
Horche ich tief in mich hinein, dann muss ich leider "JA" sagen. Zuviel Angst habe ich vor dem Gesichtsverlust. Eine weitere längere Auszeit durch Krankheit würde für mich das Ende im Job bedeuten, zumindest beim aktuellen Arbeitgeber. Soziales Gewissen ist da nicht vorhanden, es zählt nur, was gezählt werden kann. Softfacts sind überflüssig.
Wenn der totale Absturz kommt, dann kann ich nichts dafür, dann ist es einfach so, ich habe keine Schuld.
Feige, ja das ist es! Das bin ich :oops:
Dabei denke ich mittlerweile gern an meine Reha zurück, würde mir diese Abgeschiedenheit vom Alltag wünschen, die Ruhe. Aber auch das ist nur eine befristete Auszeit, danach kommt der Alltagsschock nur um so härter. Und gerade die Kraft für diesen Alltag finde ich nicht.
malu60 hat geschrieben:
Last but not Least :Verhaltenstherapie,da hast Du jetzt eigentlich keine Kraft zu,aber es
könnte Dir schon sehr helfen,den Arbeitsstress anders zu bewältigen,oder eben nicht mehr
mit zu machen,mit 40J kannst Du Dich anders orientieren,nur die Depression verhindert es.
Meine Verhaltenstherapie habe ich nach 60 Stunden erst im Februar beendet. Es war mir seinerzeit schon zu anstrengend. Ich kann Konflikte nicht aushalten und bin selbst mit Begleitung daran gescheitert und in der Psychiatrie gelandet.
Mittlerweile merke ich im Alltag, wie mir viele der in der Therapie erlernten Inhalte immer wieder bewusst werden, ich mein "Fehlverhalten" bemerke und versuche, es zu ändern. Leider habe ich mit Versuchen, die mir sehr schwer fallen, oft keinen Erfolg und werte mich dann wieder ab. Auch wenn ich weiß, dass es nicht gut ist, es passiert einfach im Automodus...

Eine Neuorientierung hinsichtlich Job traue ich mir momentan nicht zu. Im aktuellen Job kenne ich die Kollegen, weiß, wie alle ticken und wie ich mit relativ wenig zwischenmenschlichem Streß durch den Alltag komme. In einem neuen Job wäre ich durch eine Probezeit erst einmal unter Dauerbeobachtung, würde mir selbst Gedanken machen ohne Ende und fühle mich dieser belastung absolut nicht gewachsen. Ein Teufelskreis. Aktueller Job kaum zu ertragen, neuer Job unerreichbar.
Schon im Alltag bin ich überfordert. War immer sehr ordentlich, das hat sich sehr geändert. Ich habe immer gern gegessen aber zum Kochen kann ich mich seit Monaten nicht aufraffen. Heute stand ich im Supermarkt und konnte mangels Appetit kaum einkaufen, nur die Vernunft hat mich den Korb füllen lassen.
Stets war ich in Bewegung, unterwegs, beim Sport, unter Leuten. Jetzt sitze ich gern allein in meiner Bude. Lesen klappt kaum. Löcher in die Luft starren ist toll! Auf dem Weg zur Arbeit und nach Feierabend nach Hause hoffe ich immer, dass mich kein Nachbar anspricht; ich kann es nicht ertragen. Eine Drehung um 180 Grad.
malu60 hat geschrieben:
Rausfinden,was Dir Spaß bringt,was Deine Akkus auflädt,was Dir ermöglicht zu arbeiten,aber
dannach zu leben,zu lieben ,den Alltag zu meistern,der weiß Gott ,auch mal richtig beschissen
sein kann, aber nicht als Dauergefühl!!!

Wenn das Leben so zur Last wird,das ist nicht okay,bitte versuch was zu verändern.
Auf dieser Suche nach dem, was mir Spaß macht bin ich seit Jahren. aus Vernunft quäle ich mich zum Sport um mich zu bewegen und in der Mannschaft unter Menschen zu sein. Auch der Psychiater rät mir dazu. Aber es ist jedes Mal eine große Überwindung für mich selbst, ich muss mir quasi selbst in den Hintern treten.
Eine Zeit lang habe ich gern Mandalas ausgemalt und die Farben genossen. Selbst das ist mir momentan zu anstrengend.
Ich weiß einfach vor Erschöpfung nicht, wie zu Kraft kommen soll.
Und somit auch nicht, was ich ändern soll.
Wenn ich nichts ändere, dann ändert sich nichts. ich weiß das, aber mir fehlt der Mut. Lasse ich mich krank schreiben, reden die Kollegen. Mache ich weiter, geht mein Leben vor die Hunde. Manchmal möchte ich gar nicht mehr leben, ich bin damit einfach überfordert. Eine Lösung für mein Dilemma, das Ende der Sackgasse, die immer näher kommt, zeigt sich mir einfach nicht.

Ab und an habe ich das Gefühl, als würde es mir besser gehen. aber dann kommt der Vorschlaghammer wieder ganz gezielt ins Gesicht geschlagen.

Malu, ich bin Dir so dankbar, das Du mich liest und mich wahrnimmst. Mir das Gefühl gibst, dass Du mich verstehst. Es ist mir so viel wert. Und auch das schreiben tut mir gut.
In meinem Umfeld mag ich damit niemanden mehr belasten. Ich gehe zwar offen damit um, der Arbeitgeber weiß durch die langen Auszeiten eh Bescheid. Aber ich habe das Gefühl, meine Bekannten zu nerven, daher sage ich nichts mehr und versuche, einen tuoghen Eindruck zu machen.
Bittchen, auch Dir ein ganz dickes Danke, dass Du mir Mut zusprichst. Es ist bedeutet mir sehr, sehr viel!

Euch beiden wünsche ich, dass Eure momentanen Baustellen sich bald auf positive Weise auflösen und ihr mit guten Erfahrungen daraus hervor geht. Gern würde ich etwas für Euch tun können, Euch unterstützen. Wäre es nicht schön, sich zu einem Kaffekränzchen (oder Tee-) treffen und schnacken zu können? Richtige Zuhörer zu haben, Verstanden zu werden, auch im wirklichen Leben!
T Ally
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Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Hallo DieNeue,

vielen, lieben Dank, dass Du deine Geschichte mit mir teilst. Deine Schilderungen berühren mich sehr und ich wünsche dir sehr, dass Du einen guten Umgang mit Dir selbst findest und auch beibhalten kannst.
Dein Zusammenbruch liest sich wirklich schlimm. So etwas möchte ich nicht erleben und hoffe, dass ich vorher die Reißleine ziehen kann und einen Weg finde.
DieNeue hat geschrieben:weil ich es so bereue, dass ich nie Pausen gemacht habe in meinem Leben, kein Urlaub, immer nur durchgeackert, null Erholung. Ich bereue es so, weil ich mich damit wirklich selbst kaputt gemacht habe. Natürlich kommen meine Depressionen nicht nur davon, aber das war ein gewichtiger Grund, warum mein Zustand immer noch so schlecht ist. Ich bin permanent angespannt, bei der kleinsten Verpflichtung kriege ich die absolute Vollkrise, ich komme einfach nicht mehr runter von meinem hohen Stresslevel.
Meinen Psychiater habe ich auf meine totale Erschöpfung angesprochen, dass es seit Jahren ein Normalzustand ist. Ich mich nie wach und ausgeschlafen fühle, meine Muskeln schmerzen.... Er meinte nur, dass dann wohl nicht der Körper erschöpft ist, sondern die Psyche. Und ich ihr Ruhe gönnen sollte.
Leider habe ich das Gefühl, dass ich gar nicht ausreichend schlafen kann. Gerade aktuell merke ich, was "Morgentief" bedeutet. Als Kind stand ich beim Klingeln des Weckers neben dem bett. Aktuell überhöre ich es manchmal sogar und stelle ihn jeden Morgen mehrfach weiter. Der Wunsch, liegen zu bleiben, ist sooo groß; aber irgendwann trete ich mir in den Hintern und stehe auf. Ich habe große Angst, dass ich sonst irgendwann mal gar nicht mehr aufstehe.
Allerdings darf mir dann am Morgen im Job niemand "dumm" kommen, mein Geduldsfaden ist bis gegen Mittag sehr, sehr dünn. Erst nach der Mittagspause merke ich, dass ich etwas stabiler werde.

Urlaub ist für mich in eigentlicher Hinsicht auch keine Erholung. Diesen Sommer war ich auf einer Gruppenreise in einem Traumland und war schon während der Reise total überfordert von der ständigen Gesellschaft und den viel zu vielen Eindrücken. Als ich wieder zu Hause war, war ich so erschöpft, dass ich einige Tage fast nur geschlafen habe. Erholung? Nicht vorhanden.
Eigentlich wollte ich im November noch ein paar Tage an die Nordsee, momentan ist das für mich unvorstellbar. Es würde mich total überfordern. Aber eine Woche zu Hause würde ich nur schlafen und mich in der Wohnung "vergraben". Ich weiß noch nicht, was ich machen werde.
DieNeue hat geschrieben:Doch, du hast Hilfe verdient! Bitte rede dir nicht ein, dass du keinen Anspruch auf Hilfe hast, nur weil du NOCH funktionierst!
Ich frage mich nur immer, wie man mir helfen könnte? so höre ich die Therapeuten oder die Leute in der Klinik mit ihren Fragen, was das Ziel ist... Ich kann darauf keine Antwort geben. Ich weiß es einfach nicht. Wie soll man mir also helfen?
Ich schlucke schon Pillen und habe das Gefühl, dass sie nicht helfen. ich versuche viel zu schlafen und bin doch immer müde. Ich mache Sport und habe doch Muskel- und Gelenkschmerzen, Verspannungen. Ich betreibe sozialen Rückzug um die Reizüberflutung einzudämmen und bin doch ständig überfordert. Ich sehe einfach keinen Ausweg.
DieNeue hat geschrieben:Ansonsten noch meine Frage: Gibt es bei euch einen Betriebsrat? Vielleicht könnte der helfen bei der regelung der Urlaubsvertretung so wie ich dich verstehe, ignoriert er das einfach. Eine Aufgabenablehnung würde deine Meinung noch unterstreichen und er kriegt auch nicht den Eindruck, dass er deine Beschwerde einfach mal geflissentlich übergehen kann.
Wir haben glücklicherweise einen Betriebsrat, ich bin selbst Mitglied. Hätten wir keinen, wüsste ich nicht, wie unsozial unsere Geschäftsführung agieren würde, ich habe ein erschreckendes Bild vor Augen, wie es dann aussehen würde.
Obwohl ich selbst Mitglied bin, wollte man mich loswerden. So ein Ausfallrisiko will man nicht tragen. Aber man hat mich relativ schnell wieder in Ruhe gelassen. Aktuell versuche ich, den GdB gleichstellen zu lassen, der Arbeitgeber wurde vom AA angeschrieben. Ich bin gespannt, wie man jetzt mit mir und dem Ausfallrisiko umgeht. Seit 1,5 Jahren habe ich nur wenige Ausfalltage, daher ist momentan Ruhe. Andere Kollegen wurden zum Ausstieg gedrängt.
Sollte es hinsichtlich dieser Thematiken Unterstützungsbedarf geben, scheue ich mich nicht, Kollegen um Unterstützung zu bitten. Meine Vertretung bzw. meinen Alltagseinsatz möchte ich gern eigenständig regeln, damit ich auch Profil zeige. Das ist eine Baustelle, an der ich arbeiten muss. Ich bleibe am Ball.
DieNeue hat geschrieben: Ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen weiterhelfen. Pass gut auf dich auf und warte nicht so lange, bis gar nichts mehr geht.
Herzlichen Dank - ich wünsche Dir auch, dass Du gut auf Dich aufpassen kannst!
malu60
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von malu60 »

Liebe TAlly,
find noch nicht in den Schlaf,so hab ich Dich grad gelesen.Kann Dir eigentlich nur schreiben,dass ich Dich verstehe,alles nachvollziehbbar,auch diese Angst aus dem Job gekickt zu werden,ja selbst erlebt,selbst als Beamtin,da kennen die nix.Prima,dass Du im Betriebsrat bist und das mit der Gleichstellung,die Du beantragt hast,auch hilfreich......das Ziel ist im Grunde,Dich soweit zu stärken,dass Du die Arbeit schaffst,ohne so "alle"zu sein.
Es ist wirklich so,dass jeder "Neuanfang"zu viele "Unbekannte Stressfaktoren" brächte.

Positives aufzuführen,sollen wir da mal hinschauen!?
1.Gut ist,Deine Arbeitskollegen hast Du gut auf dem Schirm,richtig stressen können sie Dich nicht mehr,da hast Du Sicherheit.........
2.Wenig Fehltage seit 1,5Jahren,Ruhe vor der Geschäftsleitung,Chef lässt Dich machen.....
3.Regeln der Verhaltenstherapie lassen sich anwenden,wenn auch nicht immer........hilft schon
4.Du kannst Dich motivieren und hast einen starken Willen.......für Dich nutzen,nicht gegen.....

Vielleicht führst Du mal die Liste fort.

Sich mal der anderen Seite zu nähern,blödes Wort,aber die Dankbarkeit mal in den Fokus nehmen,ginge das? Danke,hab eine Familie,danke es gibt Freunde,ein Zuhause,ein Ort,der mir
Halt und Zuflucht gibt.Du bist sehr strate und trägst Verantwortung,auch wenn Du nicht weißt,was Du brauchst,Du füllst den Einkaufskorb.....da ist viel Potential,aber der Perfektionismus,der Anspruch an Dich,ist einfach der,an eine "gesunde "TAlly.Damit fängt das
ganze Elend an.Zufriedenheit käme erst dann,wenn Du akzeptieren könntest,dass Du krank
bist, und ergo weniger leisten kannst,gut mit Deiner Kraft haushalten musst!!1
Dich auch lobst und wertschätzt für das was Du im Job leistest,mit der Erkrankung. Das ist eine große Leistung.Deine Aufgabe ist es,keinen Zusammenbruch zu "produzieren,indem Du keine
Grenze setzt. 3Säulen Arbeit Familie Freizeit Auftanken,wo auch immer wichtig

Zum Urlaub hätte ich eine Idee,wo Dir so nach Schlaf und Rückzug ist,wie wäre ein Aufenthalt
in einem "Hotel-Kloster"für ein paar Tage? Sorry,hatte ich auch mal für mich auf dem Schirm.


Vielleicht ist da ein Raum der Stille,auch ein Mensch,der was zu sagen hat,was Dich berührt!?

Die Suche nach den Kraftquellen,da wirst Du nicht drumherum kommen.Mir sagte mal ein Therapeut:wenn sie nicht die Pumpe am Brunnen betätigen werden sie verdursten!

Also,erst kommt eine Anstrengung,dannach der ......Gewinn,die Freude,die Kraft!?

Ich hab meinen Chor gefunden,Samstag hat mich ein Konzert,Kölner Mundart -Band toll aus der Erschöpfung geholt,war so froh,dass ich,obwohl ich nach der Arbeit so fertig war, diese Freude erlebt hab!!!!Wollte wirklich lieber nach hause,abschotten,lesen schlafen......
Hatte nachher soviel Energie,Du kennst das auch vom Konzert...gibt's Eins,wo Du hin willst!?

TAlly,schau bitte mal auf das Gute und wenn der Sport es nicht ist,wär,s ein Haustier,sind es Kinder,(Nichten,Neffen,Nachbarskinder...) Geh mal auf die Suche,es gibt so kleine Freuden,
für Jeden.....Raus,durch Wind u.Wetter,in den Wald,ohne Leistung,treiben lassen, spüren,
die Sinne entdecken und die Leistung mal wegpacken,das wünsch ich Dir......

Geh es mal leicht an, ich leg mal ein paar Kastanien,Eicheln einen Kürbis,etwas Moos und
Baumrinde hin,such noch Blätter aus dem Wald dazu ,und mach was Schönes draus!!!Magst Du ?

Ich freu mich,wenn Du wieder schreibst,Du hilfst mir auch auf meinem Weg,Deinen Kummer
kann ich schon viel besser annehmen,muss ihn Dir nicht ausreden,denn ich weiß und vertraue Dir,dass Du gut für Dich sorgst,eben so wie Du kannst. mehr kann ich auch nicht,eben mal mehr,mal weniger.......Schön,dass es Dich gibt,Du schöne,groß/artige Frau :oops: Deine malu
Leben ist mehr
T Ally
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Malu, ganz lieben Dank für Deine Zeilen! Wie eingeschränkt ist eigentlich meine Sicht, dass mir die positiven Dinge meines Lebens erst aufgezeigt werden müssen?
Du hast ganz recht damit. Ich sehe das nicht, wenn ich mir das nicht bewusst vor Augen führe.
Negative Dinge sind immer sofort in meinem Bewusstsein, das schlechte Gewissen mein stetiger Begleiter.

Wenn ich Deine Beiträge lese, liebe malu, dann bin ich begeistert. Es klingt so gut, Du scheinst momentan all das erlernte umsetzen und gut für Dich nutzen zu können. Ich wünsche Dir ganz aufrichtig, dass dieser Zustand für Dich anhalten mag. Es liest sich so gut. Deine Berichte tun mir gut und führen mir vor Augen, dass es besser werden kann. Mach bitte weiter so!

Gestern hatte ich einen aktiven Tag. Erst war ich lange laufen und am Abend hatte ich noch ein Mannschaftsspiel. Soviel Sport habe ich lange nicht gemacht und merke es heute meinen Muskeln an. Zu dem Lauf hab ich den Kollegen heute gesagt, ich war langsamer als vor einem Jahr und musste 2x gehen.
Nun versuche ich es mir selbst positiv zu verkaufen, dass ich die Strecke geschafft habe und angetreten bin, obwohl ich viele Gründe zum Absagen im Kopf hatte. Das ich nach dem Gehen jeweils wieder mit dem Joggen begonnen habe.
Das Punktspiel am Abend habe ich sogar ohne schlechte Stimmung geschafft und war für meine Verhältnisse gut drauf. Da fragte ich mich schon, ob ich jeden Morgen erst laufen gehen muss bis zur totalen Erschöpfung um einen erträglichen Tag zu haben :lol: Aber das würde ich nicht lange durchhalten...

Heute hatte ich das Gefühl, seit langer Zeit wieder einen guten Tag zu haben. Leider haben mich die Störungen und gefühlten "Zurechtweisungen" einer Kollegin gleich wieder an meine innere Belastungsgrenze gebracht. Das Gleichgewicht ist also sehr wackelig.

Gelernt habe ich mittlerweile, dass ich viele Pausen und viel Ruhe benötige. In der Durchsetzung ist es etwas schwierig, da meine Absagen oder Bitten um Alternativtermine nicht immer auf Verständnis stoßen. Aber ich höre jetzt auf mein Bauchgefühl, dass mir gut signalisiert, wann das Fass voll ist.

Ich komme aber überhaupt noch nicht damit klar, dass ich eine solche Schlaftablette geworden bin und mein Lebenstempo von gefühlten 140 km/h auf der Überholspur auf 60-80 km/h auf der rechten Spur abbremsen muss.
Auch rein rational verstehe ich nicht, was da in meinem Körper passiert, dass er das Tempo nicht mehr halten kann!

Allen Lesern wünsche ich einen schönen und entspannten Abend!
kaizer
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Registriert: 21. Jul 2016, 14:30

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von kaizer »

Liebe T Ally,

ich bin gerade mit großen Augen über diesen Thread gestolpert, habe hier länger nicht mehr gelesen, erkenne mich aber so sehr darin wieder, was du schreibst und auch DieNeue und malu.

Ich finde es bewundernswert, dass du weiter die Kraft aufbringst, deinem Job nachzugehen. Allerdings sehe ich es auch ein bisschen wie DieNeue: Ich glaube, dass kein Wunder passieren wird, so blöd das auch ist. Ich habe auch jahrelang mit Hängen und Würgen am Job festgehalten, um weiter dabei zu sein und aus Sorge vor dem, was dann kommt, obwohl ich schon völlig am Ende war. Letztendlich habe ich damit nur das Unausweichliche hinausgezögert...

Heute kämpfe ich (34 Jahre alt) immer noch mit den Folgen, zumindest hoffe ich, dass es die Folgen der langen Überanstrengung sind und ich nicht von Natur aus komplett stressanfällig, schnell erschöpft und von Stimmungseinbrüchen geplagt bin - und dass es damit auch mit genug Ruhe und Änderungen im Lebensstil wieder einen Weg raus gibt.

Ich bin nie komplett ohne Aufgabe gewesen, sondern hab mich danach selbstständig gemacht, und kann alle deine Befürchtungen total nachvollziehen, Gesichtsverlust und Co. Rational sage ich mir immer wieder, dass ich krank bin und weniger leisten muss, aber immer noch ist da der Druck, mithalten zu müssen, Geld zu verdienen, nicht ein "Minderleister" zu sein (schreckliches Wort) - damit bin ich aufgewachsen und kann nur schwer loslassen. Da sind auch schnell die Vergleiche mit Leuten, die erfolgreich sind, die nix umhaut... Heute kann ich mir zum Glück meine Arbeit besser einteilen und mich besser nach meinem Rhythmus richten. Aber selbstständig sein heißt heute auch, nachdem ich nun schon mehrere Jahre aus dem Job raus bin, dass ich immer noch fast täglich meine Einschränkungen spüre, ich hab oft wenig Antrieb, will meine Ruhe haben, reagiere auf Verpflichtungen mit Stress, eben der ganze Mist. Aber die ganz tiefe Verzweiflung, die Panikattacken und solche Spitzen sind zum Glück weniger geworden.

Manchmal hab ich das Gefühl, dass es alles so tief sitzt, dass ich da gar nicht mehr rauskomme. An besseren Tagen glaube ich daran, dass das Leben auch einfacher sein kann. Ich weiß nicht, ob ich vielleicht immer noch zu viel mache oder mich zu sehr wegen des Lebensunterhalts stresse und deshalb nicht schneller vorankomme. Aber was ich sagen will (war jetzt ein bisschen konfus der Beitrag :D): Obwohl ich das Gefühl habe, schon nur noch 50-75% zu geben, Pausen zu machen, mir Ruhe zu geben ist die Depression noch allgegenwärtig, auch nach Jahren.

Wenn ich weiter im Job geblieben wäre und nicht dank guter Umstände mit der Selbstständigkeit schon an einigen Stellen entlastet wäre, hätte sich wahrscheinlich nie was verbessert. Ich hab immer darauf gehofft, dass ich mich irgendwie noch zurecht biegen kann oder nur das richtige Medikament finden müsste, aber ich war eben einfach krank und konnte nicht mehr so weitermachen. Deshalb würde ich dir wünschen, dass du es auch ohne den ganz großen Zusammenbruch schaffst, dich ein Stück weit von so einem Mist wie Gesichtsverlust zu lösen, wenn es dich davon abhält, was zu ändern. Ich finde das Akzeptieren meiner Einschränkungen immer noch schwer und bewundere Leute, die einigermaßen entspannt mit dem Aus in der Leistungsgesellschaft zurecht kommen, aber es hält uns oft nur viel zu lang in Umständen gefangen, die uns nicht gut tun.


Lieben Gruß
Kaizer
kaizer
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von kaizer »

Ich hab übrigens grad nochmal die Geschichte mit dem Gruppenurlaub nachgelesen. Allein bei der Vorstellung schüttelt es mich, das wär auch für mich so ziemlich das Anstrengendste, was man mir antun könnte - mehrere Tage in einer Gruppe abzuhängen. :)

Aber weil du irgendwo geschrieben hast, du wüsstest nicht, wie man dir helfen könnte (hab das hoffentlich richtig verstanden): Wenn wir nur ungefähr ähnlich ticken, was ich zumindest in vielen deiner Beispiele erkenne, wäre für mich (zumindest in der jetzigen Verfassung) ein Urlaub in Gruppenformation eine ziemliche Missachtung meiner Bedürfnisse, Grenzen, Energieräuber etc., einfach genau das Falsche. Ich hab mich da gefragt, ob du vielleicht noch gar nicht oder nicht mehr weißt, was du eigentlich brauchst und willst bzw. genau nicht willst. Kann das sein? Sonst hättest du vielleicht eine solche Reise, die dich völlig erschöpft, nicht geplant.

Das wäre immerhin eine gute Nachricht für einen Weg nach vorn, denn in einer Therapie könnte man ja nochmal den eigenen Bedürfnissen und Persönlichkeitsanteilen auf die Spur kommen, und wie man mit sich selbst ggf. aus Unkenntnis schlecht umgeht und darüber auch erschöpft.

Schön fand ich auch Bittchen, die lieber im Porsche als im Polo weint, da musste ich sehr lachen. :D
malu60
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von malu60 »

Hallo TAlly,
schön,dass Du einen Guten Tag hattest,Sport ist wohl Dein Ding.
Gestern war bei mir mal wieder ein "Mieses Gefühl",da hilft mir mein
Optimismus auch nicht immer weiter.Da schleicht echt Angst hoch...
Kann ja aus heiterem Himmmel wieder losgehen,leider kenn ich das so....

Heute waren Freunde spontan zum Essen da ,bin froh,dass ich mich gezwungen hab.
Meine beste Freundin mit neuem Lebensgefährten,die Beiden hatten Urlaub.
Mit Ihnen Wandern,oder in die Stadt zum Bummeln wollt ich aber nicht.
Also hab ich gut für mich gesorgt,ohne mich zu isolieren.

Auch wenn es sich gut liest,ich hab den Vorteil der Früh-Pension und kann durch
Thera.und Ergo immer mir Hilfen holen,mach auch immer noch Pläne um nicht
ab zu rutschen.Wenn ich daran denke,arbeiten zu sollen,da würde mir aber ganz
Anders......Unter Kollegen oder Stunden unter "Gesunden" würd ich "Nicht mehr schaffen".

Ich finde es auch so schwierig,zu akzeptieren,dass ich soviel Ruhe und auch Alleinsein
brauche,manche Kontakte tun mir richtig gut,bei Anderen fühl ich mich nachher wie leer....
Wenn ich viel alleine bin,wird die Belastbarkeit aber immer weniger,deshalb bin ich froh,
dass es ein Netz von Kontakten und Verpflichtungen gibt. So Long,L.G.malu

Mal ne Frage,kannst Du mir helfen,die doppelten Antworten zu entfernen?Klappt irgendwie
nicht,ist blöd,sooft,schäm :oops: :oops: :oops:

Laß es Dir gut gehen,die Sonne kommt bald zurück,freu
Leben ist mehr
T Ally
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Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Hallo malu,

leider weiß auch ich nicht, wie man doppelte Beiträge löscht. Ich habe mal bei Frau Blume um Hilfe gebeten.

Deine Beiträge und Deine Selbstfürsorge sind mir ein positives Beispiel. Mach bitte weiter so. gern lese ich auch in Deinem Faden und Deinen Austausch mit bittchen.

Alles Gute Euch!
kaizer hat geschrieben:...sondern hab mich danach selbstständig gemacht, und kann alle deine Befürchtungen total nachvollziehen, Gesichtsverlust und Co. Rational sage ich mir immer wieder, dass ich krank bin und weniger leisten muss, aber immer noch ist da der Druck, mithalten zu müssen, Geld zu verdienen, nicht ein "Minderleister" zu sein (schreckliches Wort) - ...selbstständig sein heißt heute auch, nachdem ich nun schon mehrere Jahre aus dem Job raus bin, dass ich immer noch fast täglich meine Einschränkungen spüre, ich hab oft wenig Antrieb, will meine Ruhe haben, reagiere auf Verpflichtungen mit Stress, eben der ganze Mist.
Hallo Kaizer,
es ist bewundernswert, was Du auf die Beine stellst. Eine vermeintlich "sichere" Existenz aufgeben und in die Ungewissheit der Selbstständigkeit gehen. Ich habe Hochachtung vor Dir! aus der Familie kenne ich Selbstständigkeit sehr und es heißt "selbst" und "ständig". Ausspannen und Ruhe ist nicht möglich. Mich würden die Existenzängste nicht zur Ruhe kommen lassen: Kann ich nächsten Monat noch die Miete zahlen? Wie schaffe ich es, die Krankenkasse zu finanzieren und die Altersvorsorge nicht vergessen...
Ich könnte mich nicht abgrenzen und würde mich ständig überanstrengen um mir keine Vorwürfe machen zu müssen. Hätte ich mein Büro zu Hause würde ich wohl kaum noch raus kommen. Bei mir gibt es nur schwarz oder weiß. Vielleicht würde ich auch gar nicht mehr hingehen :oops:
Also, ich bewundere Dich zutiefst, dass Du diese Herausforderung annimmst!

Viel Geld benötige ich nicht, möchte nur in Ruhe leben, aber eben auch sozial abgesichert und nicht dem Sozialstaat auf der Tasche liegen.

Und in meiner Branche bekomme ich gerade mit, wie langgediente Kollegen einfach auf die Straße gesetzt werden. Es schützt kein Tarifvertrag und auch keine langjährige Betriebszugehörigkeit, nicht einmal im "quasi" öffentlichen Dienst. Wenn der Arbeitgeber alte und teure Mitarbeiter loswerden will, dann schafft er es. Das Rentenalter erreicht kaum einer im Job. Und da heißt es immer, die Qulität der "Alten" ist so gefragt. Das Rentenalter kann hochgesetzt werden... In meiner Branche (Finanzen) gilt das leider nicht! Das alles macht mir Angst! Wertschätzung gibt es nicht!
Jetzt bin ich ab vom Thema, aber das schoss mir grad durch den Kopf.
kaizer hat geschrieben:Aber weil du irgendwo geschrieben hast, du wüsstest nicht, wie man dir helfen könnte (hab das hoffentlich richtig verstanden): Wenn wir nur ungefähr ähnlich ticken, was ich zumindest in vielen deiner Beispiele erkenne, wäre für mich (zumindest in der jetzigen Verfassung) ein Urlaub in Gruppenformation eine ziemliche Missachtung meiner Bedürfnisse, Grenzen, Energieräuber etc., einfach genau das Falsche. Ich hab mich da gefragt, ob du vielleicht noch gar nicht oder nicht mehr weißt, was du eigentlich brauchst und willst bzw. genau nicht willst. Kann das sein? Sonst hättest du vielleicht eine solche Reise, die dich völlig erschöpft, nicht geplant. :D

Mit dem Gruppenurlaub hast Du recht, ich habe mich total übernommen. Mein Wunsch in diese Gegend der Welt zu reisen war so groß, allein habe ich mich nicht getraut. Hinterher war ich total am Ende. Geblieben ist mir leider derzeit auch die Aversion gegen Urlaub, weg von zu Hause, überhaupt. Ich komme mir manchmal vor, als hätte ich autistische Züge. Ich brauche meine Rhythmus, alles muss immer gleich sein. Niemand darf mich aus der Spur bringen, dann drehe ich innerlich durch. Flexibilität ist kaum vorhanden. Alles muss lange vorher bekannt sein, damit ich nicht überfordert bin.

Mit dem Hinweis, dass ich nicht weiß, was ich brauche, da hast Du recht. ich weiß es wirklich nicht. In einem anderen Beitrag hier im Forum habe ich von Zarra gelesen, dass sie die Frage des Arztes "Was kann ich für Sie tun?" nicht leiden kann. Genau das trifft es. Was soll ich darauf antworten? Ich weiß es doch überhaupt nicht.
Eine Therapie habe ich hinter mir und weiß es nicht. Ich war zur Reha, in der Psychiatrie und weiß es immer noch nicht.
Ich habe die Hoffnung, wenn ich endlich wieder zu Kräften komme, dann auch zu wissen was ich will. Aber ich komme nicht in die Kraft. Laufe immer auf Erschöpfungslevel weiter. Irgendwie klappt das.

Hast Du denn das Gefühl, dass Du mittlerweile etwas mehr Kraft hast? Eine positive Entwicklung einsetzt?

Ich wünsche Dir alles Gute und danke Dir für Deine Beiträge!
kaizer
Beiträge: 79
Registriert: 21. Jul 2016, 14:30

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von kaizer »

Hi T Ally,

Danke für deine netten Worte!

Ich musste aus der Festanstellung raus, ich hab mich im Büro mit dem typischen Trott und dem ständig gleichen Tagesablauf nie wohl gefühlt - ich bin dafür einfach nicht gemacht, obwohl ich das lange nicht sehen konnte. Der Gang in die Selbstständigkeit war, trotz all der Unsicherheit, unumgänglich, ich wäre nie mit einem sicheren Bürojob glücklich geworden.

Ich bin immer erst überrascht, wenn jemand bewundert, was ich alles schaffe - ich selber kann das gar nicht so sehen. Ich hab ein kleines Online-Unternehmen mit Onlineshop gegründet (das mache ich allein, mein Partner hilft hier und da), weil das nicht so mega läuft (wie halt oft bei Startups in den Anfängen) bin ich noch frei als Lektor für wissenschaftliche Texte tätig. Das mit dem selbst und ständig war wirklich oft so, weniger weil es unbedingt sein musste oder weil wirklich immer so viel zu tun war, sondern weil man gedanklich immer dabei ist - aber ich glaube, wenn man disziplinierter ist und es will, was mir jetzt besser gelingt, kann man sich da in vielen Fällen auch locker Freiräume schaffen.

Manchmal denke ich auch, das ist jetzt auch nicht ohne, aber mir kommt das meist gar nicht als so große Leistung vor. Weil ich mich aber auch mit Leuten vergleiche, die gesund sind, vielleicht als Führungskraft 60 Stunden pro Woche arbeiten, in der Unternehmensberatung durch die Welt düsen oder große Unternehmen mit vielen Angestellten hochgezogen haben - nicht so einen kleinen Schrumpel wie ich. Dagegen habe ich im Vergleich keine Chance und bin wirklich eher ein Minderleister. Wenn dann jemand wie du sagt, was ich alles schaffe, rückt das manchmal erst mal wieder die Perspektive zurecht. Es gibt Leute, die schaffen es nach einem BO nicht mehr, ein Buch zu lesen, aber ich meine, ich müsste trotz Depression ganz groß durchstarten... Es ist eigentlich so eine Grundregel, zufriedener mit dem zu sein, was man hat, und sich nicht immer nach oben zu vergleichen, aber weil ich immer so auf Leistung und Erfolg getrimmt war, empfinde ich mich jetzt neben den wirklich erfolgreichen Leuten eher als kleines Licht. :) Bescheuert...

Im Moment geht es wirklich noch auf und ab, wie man es von vielen hier liest, aber ich hab in der Regel keine längeren Phasen von Wochen und Monaten, wo die Depression kein Thema ist. Eigentlich hab ich fast jeden Tag irgendwie damit zu tun, jetzt grad fühl ich mich auch schon wieder ein paar Tage völlig breit. Aber es war schon schlimmer, mit zusätzlich Angststörung und wirklich ganz dunklen Tagen, das geht jetzt meist nicht mehr so tief und auch die Ängste sind viel weniger. Manchmal denke ich, da geht noch was, weil sich eben doch auch im Denken immer mal noch was verändert, aber in so schlechten Phasen denke ich auch, wenn nicht doch noch irgendwann eine gute Pille oder neue Therapie kommt, nimmt das kein Ende - kommt immer auf die Tagesform an...

Meine Therapeutin hat am Anfang die Prognose gewagt, 5-7 Jahre, wenn man Pech hat sich 10, bis man zumindest deutlich stabiler ist - auch dann wird man wohl immer damit darauf aufpassen müssen. Naja, ich hab ja schon manche Therapie hinter mir (die wenig gebracht haben) und bin jetzt bei dieser Therapeutin 3 Jahre, ich geb mir also entsprechend noch Zeit und ziehe mich immer mal wieder daran hoch.

Deshalb glaube ich auch, solange du in der Erschöpfung bleibst und dich nur von einem Tag zum nächsten kämpfst, obwohl du schon fast nicht mehr kannst, wird sich eher nicht viel bewegen - ich hab das ja auch durch. Ich will gar nicht zu einer Kündigung oder sowas raten, dazu kenn ich deine Situation zu wenig, aber so scheint es mir ein Hamsterrad zu sein, das keine wirkliche positive Änderung zulässt. Vielleicht musst du auch einfach mal längere Zeit krankgeschrieben sein, bei Burnout sind ja Krankschreibungen über 12 Monate oder länger keine Seltenheit - und viele Betroffene berichten, dass sie diese Zeit ohne Arbeit auch brauchten, um überhaupt wieder in die Spur zu kommen.

Ich wünsche uns beiden sehr, dass es besser wird!!

Liebe Grüße
Kaizer
haike1956
Beiträge: 46
Registriert: 25. Aug 2014, 14:01

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von haike1956 »

Hallo TAlly,

ich habe schon öfters deine Beiträge gelesen. Manches Mal fühlte ich mich an eine Freundin erinnert. Jetzt, wo Du selber schreibst, dass Du manchmal glaubst autistisch zu sein, schreibe ich mal, was mir durch den Kopf geht. Und worüber mir meine Freundin berichtet hat. Bei ihr wurde vor einiger Zeit Asperger Autismus diagnostiziert. Und ich habe das Gefühl, dass sich einige Verhaltensweisen von euch ähneln.
Ich schreibe es auch mit einem mulmigen Gefühl, weil ich dich fast gar nicht kenne und total falsch liegen kann. Aber vielleicht klärt sich auch ein bißchen für dich.

Alles Gute wünscht dir

Haike 1956
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

@Frau Blume: Vielen Dank für Ihre Unterstützung!
malu, hast Du gesehen, Dein Beitrag ist nur noch einzeln vorhanden. Ganz liebe Grüße an Dich!

Hallo an alle,

heute bin ich ziemlich kaputt und dünnhäutig und selbst Schuld daran. In der letzten Nacht bin ich erst sehr spät ins Bett gekommen und mein Rhythmus ist durcheinander. Es macht mich sehr traurig, dass ich mit meinem Leben am Besten klarkomme, wenn ich immer alles gleich mache. Wo ist meine Spontanität geblieben? So gibt es doch nichts überraschendes mehr im Leben.
Und ich bin eben so extrem gereizt, sobald etwas anders läuft als sonst...

Daher komme ich gleich auf den Beitrag von haike zurück. Ich glaube, wir haben uns in Bad Bevensen kennengelernt. Aber viel miteinander geredet haben wir nicht... Daher kannst Du Dich vlt. nicht an mich errinnern :oops:
haike1956 hat geschrieben:...Bei ihr wurde vor einiger Zeit Asperger Autismus diagnostiziert. Und ich habe das Gefühl, dass sich einige Verhaltensweisen von euch ähneln...
Du musst kein mulmiges Gefühl haben. Ich habe das Thema ja selbst auf den Tisch gebracht. Und ich danke Dir, dass Du mich noch einmal auf diese Spur zurückgelenkt hast.
Vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, in dem sehr viele Eigenheiten eines Asperger Autisten geschildert wurden. Grundsätzlich denke ich nicht, dass diese Eigenheiten vollumfassend auf mich zutreffen. Denn ich kann sehr wohl sinnfreien Smalltalk halten, Emotionen bei anderen erkennen und mich darauf einstellen, mich einfühlen. Ich bin zwar manchmal ein Elefant im Porzellanladen, aber danach schäme ich mich auf ewig. Und engstirnig bin ich auch nicht (glaube ich). Freunde habe ich und komme grds. gut mit Menschen zurecht, so lange ich sie auf ausreichender Distanz halten kann. (Ich bin in dieser Hinsicht ein totaler Laie und möchte niemanden, der von dieser Diagnose betroffen ist, abwerten. Ich habe nur versucht in meinen einfachen Worten wiederzugeben, was ich darunter verstehe bzw. behalten habe)
Allerdings ist dies extrem planmäßige Handeln und alles vorausschauend planen sowie mangelnde Akzeptanz für Abweichungen sehr ausgeprägt. Aber erst in den letzten Jahren so extrem, seit ich mich tiefenerschöpft fühle.
In der Klinik wurde mir eine zwanghafte Persönlichkeitsstörung attestiert. Und das passt ja auch
auf die genannten Punkte. Zudem würde es mir am Besten gehen, wenn alle Menschen sich an die Regeln halten und niemand für sich einen Vorteil sucht. Aber das ist ja utopisch :lol:
Dennoch werde ich mir mal weitere Informationen zu diesem Thema suchen. Es kann ja nicht schaden.
kaizer hat geschrieben:Meine Therapeutin hat am Anfang die Prognose gewagt, 5-7 Jahre, wenn man Pech hat sich 10, bis man zumindest deutlich stabiler ist - auch dann wird man wohl immer damit darauf aufpassen müssen. Naja, ich hab ja schon manche Therapie hinter mir (die wenig gebracht haben) und bin jetzt bei dieser Therapeutin 3 Jahre, ich geb mir also entsprechend noch Zeit und ziehe mich immer mal wieder daran hoch.
Hallo kaizer,
Du hast in Deinem Beitrag das Wort "Minderleister" benutzt. Darauf kann ich auch gar nicht:!: Leider ist es in meiner Branche fast normal andere abzuwerten und so zu bezeichnen. Ob man sich damit selbst aufwertet? Ich verstehe es jedenfalls nicht. Mir sind Menschen wichtig, nicht was sie haben, sondern wie sie sind...
Dass Du so lange Therapien machen kannst und Begleitung hast finde ich toll. Bei mir war nach 60 Stunden Schluss. Danach habe ich noch eine Zeit lang selbst gezahlt, aber dass geht nunmal nicht auf Dauer. Und die Aussage Deiner Therapeutin hätte meine niemals so getätigt. Mir wurde immer gesagt, dass es grds. gute Heilungschancen gibt. Ich sehe allerdings keinen Fortschritt und rechne lieber nicht nach, seit wie vielen Jahren ich jetzt mit der Erschöpfung herumlaufe und ab und an lieber tot wäre als lebendig.
Ich werde die von Dir genannten Zeitrahmen mal im Hinterkopf behalten - und versuchen, nicht die Hoffnung zu verlieren.
kaizer hat geschrieben:Vielleicht musst du auch einfach mal längere Zeit krankgeschrieben sein, bei Burnout sind ja Krankschreibungen über 12 Monate oder länger keine Seltenheit - und viele Betroffene berichten, dass sie diese Zeit ohne Arbeit auch brauchten, um überhaupt wieder in die Spur zu kommen.
Ich war vor drei Jahren mal über vier Monate krank geschrieben. Dann hat der Psychiater aber gesagt, ich müsste mal wieder an die Arbeit. Also bin ich wieder los. Das Jahr war dann aber noch unterbrochen von Reha und am Ende musste ich zwangsweise in die Psychiatrie. Dort wurde ich dann nach acht Wochen arbeitsfähig entlassen und bin also wieder los in den Job. Zumal mir mein Arbeitgeber ja deutlich gesagt hat, dass er Krankheiten nicht gut findet... Wenn es mir nochmal passieren sollte, ist der Job wohl weg. Und ich wüsste nicht, was ich dann täte.
Insgesamt war ich wohl innerhalb von 18 Monaten ungefähr 9 Monate krank geschrieben, darin enthalten aber drei Wiedereingliederungen über mehrere Wochen.
Und ich kam auch nicht zur Ruhe während der Monate. Am Anfang war ich so aufgedreht, dass ich vor Unruhe nur rumlaufen konnte und eher die Wände hochging. Das schlechte Gewissen hat sich gemeldet. Dann war ich auch immer nur 2 Wochen am Stück krank geschrieben und hatte ständig Befürchtungen, mich wieder im Job melden zu müssen, doch wieder ins Büro gehen zu müssen...Meine Gedanken fanden keine Ruhe.

In mir ist der Wunsch ganz groß, alles hinter mir zu lassen. Dann belaste ich niemanden mehr, kann mich nicht mehr daneben benehmen und keine Fehler mehr machen. Ich muss niemandem Rechenschaft ablegen und es kann mir egal sein, wie Kollegen und Chefs über mich reden.

Heute ist mein Hirn wohl durch, ich muss dringend schlafen.

Jedenfalls danke ich allen Lesern und ganz besonders denen, die mir einen Beitrag schreiben. Schon allein dafür, dass ihr mich ernst nehmt und mir auch die Augen öffnet durch Eure Worte.

Einen schönen und entspannten Abend für alle
Gertrud Star
Beiträge: 3441
Registriert: 30. Jun 2014, 19:09

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe T Ally,

was du beschreibst, kommt mir recht bekannt bei mir selber vor.
Ist dir bekannt, dass manche Verhaltensweisen, die ähnlich wie autistisch anmuten, oder mit einem Trauma oder Persönlichkeitsstörungen verwechselt werden können, einer Hochbegabung zuzuschreiben sein können?
Wurde bei dir schonmal ein Intelligenztest oder eine Hochbegabungsdiagnostik durchgeführt?
Bei mir noch nicht, ich plane das derzeit.

Nach der Beschäftigung mit mir selber und Literaturstudium, sowie Gesprächen mit wenigen hochbegabten Menschen bin ich der Meinung, dass nicht erkannte, gelebte, geförderte Hochbegabung ein enormer Stressor sein kann.
Zumal, wenn weder Patient noch Behandler eine solche in Betracht ziehen. Das führt dazu, dass keine Therapie richtig ankommt, zumindest laut einem der wenigen Fachbücher.

Zumal sich eine Depression/Erschöpfung mit Hochbegabung anders äußern dürfte wie bei den meisten Menschen, ebenso wie am unteren Ende der IQ-Skala der Fall sein dürfte. Weil der Kopf sehr lange recht gut funktionieren kann, wird dann evtl. die Krankheit nicht in ihrem Ausmaß und der Art richtig erkannt, und die Entstehungs- und Aufrechterhaltungsbedingungen derselben nicht richtig eingeordnet. Es werden teilweise die falschen Schlussfolgerungen gezogen.
Auch die Art, wie eine Therapie durchzuführen wäre, wäre schon zu modifizieren.
Zumal man auch Aufklärung über Hochbegabung braucht, weil man doch zumindest teilweise anders tickt.

Deshalb nochmal meine Frage:
Wurde da bei dir in Richtung sehr hoher IQ schonmal getestet, dir etwas mitgeteilt?
Bei dir könnte ich mir vorstellen, dass das nutzen könnte. Zumindest schadet es nicht.
Und du hättest Klarheit.
Bei mir wurde es ein Vierteljahrhundert lang trotz einiger Psychiater und Psychologen verpasst.
Nach meiner Erfahrung und Rückmeldung wird da bei psychisch krank diagnostizierten Patienten einfach noch gar nicht daran gedacht, das zu ermitteln.

Der Vorteil bei dir wäre, wenn du in Therapie bist, dass das evtl. der Therapeut machen könnte. Ich meine eigentlich, die Finanzierung wäre geklärt: Es wäre über die reguläre Therapie abrechenbar, was sonst mehrere hundert Euronen kostet. Du stehst im Berufsleben, da ist die Finanzierung nochmal leichter als bei Rentnern und Sozialhilfeeppfängern (weil man bei denen keinen Zweck mehr in Form von GEldeinsparen sieht).

Wenn du möchstest, frage ruhig. Hier oder auch per PN.
Auch nach Literatur.

Grüße
Gertrud
haike1956
Beiträge: 46
Registriert: 25. Aug 2014, 14:01

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von haike1956 »

Hallo TAlly,

doch ich kann mich an dich erinnern *lächel*. Eine große symphatische Frau. Mit allen konnte man sich auch gar nicht unterhalten, dafür war die Zeit zu kurz.
Ich habe in der Zwischenzeit Akkupunktur bei einer chinesischen Ärztin machen lassen und bin dadurch deutlich ruhiger und konzentrierter geworden. Auch mein Psychiater hat mir bestätigt, dass Akkupunktur diese Wirkungen entfalten kann.
Leider muss man es selbst bezahlen.
Ich wünsche dir, dass Du Möglichkeiten findest aus deiner sehr starken Anspannung heraus zu finden.

Liebe Grüsse und alles Gute

Haike

PS: Bei dieser Gelegenheit liebe Grüsse an alle die in Bad Bevensen dabei waren.
malu60
Beiträge: 4141
Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von malu60 »

Hallo Zusammen,
Danke TAlly,schön ,dass Frau Blume sich meinem Problem angenommen hat.Dann auch liebe Grüße,an Dich,liebe Haike.Find ich einen guten Tipp,mit der chin.Medizin.ich bin jetzt seit 3Monaten bei einer Ergo-
Therapeutin und es bringt mich ins Handeln,wenn auch immer noch Antriebslosigkeit und Müdigkeit mich
lähmen.Das ist aber auch dem Alleinleben und dem Rentnerdasein geschuldet.Jeden Tag ohne Struktur zu
managen,das schaffen eigentlich die Wenigsten.

ich bin da so Anders,liebe Tally,ich bin fast zu flexibel und liebe Überraschungen,ja,lebe sogar auf,wenn ich mich einlasse,wird es meist "Positiv".
langes Planen,immer alles im Voraus wissen und gleichmäßig Leben,wäre bei Depressionen wünschenswert,aber diese Lebensweise langweilt mich und ehrlich,diszipliniert hat mich mein Sohn und mein Beruf.ich bin aber ein absuluter Freigeist und Kaot,esse wann ich will,schlafe wann und wie lange ich will u.s.w.Thera.sagt:Sie machen sich die Welt,wie sie Ihnen gefällt.Da schlummert ein kleiner Anarchist in mir,sowas kommt auch vor bei Kindern,die alleingelassen wurden mit Trauma.Da entwickelt man auch ungesunde Strategieen,die später ,auch nach jahrelangen Therapien (wie bei mir)erkannt sind,doch ganz weg geht's wohl nicht mehr.Ordnungen stell ich meist total in Frage,wenn gleich auch ein Spießer in mir steckt,doch den versteck ich gern.

Seit 2 1/2 jahren geh ich sonntags mit einem mann spazieren,der von sich sagt,er müsse authistische Züge haben.ich bin sehr gerne mit ihm zusammen,er ist der verläßlichste mensch den ich kenne.Er ist ohne arg,nimmt jeden menschen wie er ist.Er wertet nicht,ist auch am Liebsten mit wenig Menschen zusammen.
Er hat lange studiert ,Kunst und Designabschlüsse,will aber keinen Stress durch Vollzeitjob,lieber für sich
arbeiten,niemals Auftragsarbeiten.ja,er ist schon speziell,hat auch Berührungsängste,bleibt in seiner Sicherheit. ich finde es höchst spannend diesen Menschen zu kennen.Gedanklich ist er sehr offen und frei,manchmal auch naiv wie ein Kind,eben ohne Arg.
Wenn man seine Pläne nicht ernstnimmt,ihn irgendwie einengt,wird er wütend und reißt aus.Seine Mutter,meine Freundin ist da immer sehr erschrocken.Gerechtigkeit ist auch ein ganz großes Thema bei ihm.
Er würde nie einen Vorteil ,oder Alimente vom Staat annehmen.Mit meiner Pflegeversicherung hat er schon Probleme,....soviel zu Authismus,wie ich ihn erfahre.Dabei hat er gar keine Diagnose,er erklärt sich so sein "Anderssein".Übrigens trägt er immer die gleiche Kleidung.Er ist sehr reinlich an sich und seinem Outfit,doch es ist immer gleich.Meist ist seine Essensgewohnheit auch sehr schwer zu verändern oder zu erweitern.
Seit wir zusammen unterwegs sind,haben wir Beide voneinander viel gelernt.Mich macht es ruhiger und er gibt mir Sicherheit.Auch hab ich gelernt über mich zu lachen,ich werte viel weniger.Auch bin ich nicht mehr so auf Optik fixiert.
er geht auch jetzt schonmal in ein cafe,trifft auch Freunde von mir und wird lockerer.Natürlich in seinen Grenzen.
Liebe TAlly,ich glaube,für Dich ist es so wichtig,weil Du immer am Limit läufst.Da hast Du die Reserven besser im Griff,wenn Du genau weißt,was zu tun ist.......die Nerven liegen blank,wenn da noch was draufkommt.ich glaube,eine erneute Therapie wär ein Weg.Entspannung durch Yoga.....wär das ein Weg

Bin zuversichtlich,dass Du etwas findest,um aus dieser Stressspirale rauszukommen.Eigentlich spielt sich das Meiste im Kopf ab,dadurch bist Du so erschöpft.Dass Du sowenig Freude empfindest,find ich total schade. Das bleibt nicht so,bestimmt nicht,dafür bist Du nicht gemacht.

Ich wünsch Dir,dass Du Liebe erlebst und daraus Kraft und vertrauen in die Zukunft findest.Alleine durchs Leben zu gehen ist das Schwerste.Mir fehlt auch Jemand ,der geben und Nehmen kann.Wir sind nicht als Einzelkämpfer gedacht.Wenn ich so krank bin,fühl ich mich auch immer als Zumutung,bleib lieber alleine.

Das ist aber falsch,wieder perfektionistisch,wir sind immer wert,geliebt zu werden und könnten wir uns wertvoll fühlen,wie schön wäre es.........daran wird ich arbeiten,mich selbst gut finden und daran zu glauben,dass ich es wert bin.....alles,besonders das Leben,richtig geshen ist es nicht schwer sondern wundervoll,gerade auch die Natur im Moment.Liebe Grüße bis die tage malu
Leben ist mehr
T Ally
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Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Hallo malu,

Deine Zeilen bewegen mich sehr. Danke dafür!
Erneute Denkanstöße...

Wenn ich Dich lese, dann merke ich, wie positiv die Veränderung bei Dir ist. Im Gegensatz zu Deinen Beiträgen am Anfang Deines Fadens. Es freut mich sehr. Und gibt mir Hoffnung.

Weißt Du, im Alltag denke ich, es geht grad einigermaßen. Aber wenn ich dann hier lese und meinen Schutzwall etwas einreißen lasse, dann merke ich, dass es mir gar nicht gut geht. Meine Ressourcen sind nicht mehr so unerschöpflich, wie sie einmal waren. Eher knapp vorhanden.
ich kämpfe mit den Tränen, wenn ich hier lese. Dennoch kann ich es nicht einstellen...

Für mehr hab ich grad keine Zeit, es ruft natürlich wieder eine Verpflichtung. Ich melde mich später wieder.

Liebe Gertrud, liebe Heike,

ich habe Eure Beiträge gelesen und danke Euch sehr für Euren Zuspruch. Ich kann es kaum glauben, dass jemand etwas positives an mir findet. Kann ich mich doch immer nur abwerten.

Ich melde mich wieder, versprochen ;-)
Denn ohne dieses Forum kann ich ja irgendwie nicht. Auch wenn es beständig meine Fassade einreißt und mir Kontakt zu unerwünschten Emotionen ermöglicht.
Gertrud Star
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Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von Gertrud Star »

Liebe T Ally,
doch, trotz Depression, Erschöpfung anderen Krankheiten und Schwierigkeiten haben wir alle noch unsere guten und schönen Seiten. Wir sind nicht nur krank und eine Last. Da ist nicht nur die Selbstwahrnehmung ins Negative verzerrt. Manche Leute haben sehr gern mit uns zu tun.

Liebe Malu,
du und dein Spazierbegleiter scheinen ja sehr voneinander zu profitieren. Das freut mich zu lesen.
So aktiv wie du wäre ich auch gern.
Nur wenn du schreibst, du wärst Freigeist, machst die Dinge gerne wann und wie du willst - das ist nicht nur eine Folge von ungünstigen Lebensbedingungen, sondern auch etwas Normales. Wenn man im Hamsterrad des Alltags drin ist, merkt man das nur nicht.

So krank noch den Alltag (selbst) strukturieren ist natürlich nicht einfach und immer wieder weg. Doch in ein allzu enges Korsett muss man sich nicht pressen lassen. Ich denke an meinen Vermieter, der auch sehr gerne Sachen dann macht, wenn es ihm passt - nicht immer mit Wohlwollen von mir. Auch Selbstständige leben ja ein Stück Freiheit, die Festangestellte nicht haben.

Ich sprach gestern länger mit einer alten Bekannten, und dachte auch es wäre belastend, weil es ihr nicht so gut geht. Aber sie versicherte mir 2mal, es wäre ok. Denn die Themen, die sie beschäftigen, sind momentan auch bei mir relevant.

Jetzt mal ein völlig verrückter Gedanke:
Wie wäre es, das "Lotterleben" der Depression einfach als Lebensweise zu betrachten?
Ich muss grad grinsen :) Und alles ist etwas leichter, bissl wie Frühling im Herbst. Anstrengen muss man sich ja eh schon genug.

Liebe Grüße
Gertrud
malu60
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Registriert: 28. Dez 2014, 11:31

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von malu60 »

Hallo,TAlly,
schön,dass Du Dich gemeldet hast.Wenn ich schreibe,meist aus dem Bauch raus,hab ich manchmal auch Angst,nicht die richtigen Worte zu finden.Ich stimme Dir zu,dass der Alltag meist läuft,halt im Modus,den wir kennen.Hier seinen Seelenstriptis zu versuchen,zeigt dann wie es im Grunde um "Einen"steht.Das liest und schreibt sich schwer,da kommen auch schonmal Tränen.

Wir hätten diese Krankheit gern hinter uns,doch für ein zufriedenes Lebemüssenauch "Normalos" etwas tun. "ich lebe gern und schätze die kleinen Dinge.

War gerade wieder in der Nachbargemeinde zum Chor.Dort ist eine Dame,die stichelt gern.Heute hab ich ihr lachend den Wind aus den Segeln genommen,da war ich richtig stolz auf mich.
Das Singen geht immer besser.Seit ich in "dem Großen Chor" donnerstags dabei bin,sing ich viel freier und hab richtig Freude,auch mal die Kirchenlieder zu schmettern.
Ich hab komischerweise immer Leute um mich,die sich an mir "reiben"wollen.Vielleicht ist es auch mein "Sarkasmus",oder Witz,der sie einlädt,es tut mir aber überhaupt nicht gut ,ich werde unsicher und beschäftige mich mit dem "Mist", es verunsicherte mich.Nun merke ich,da bin ich nicht mehr empfänglich und das Tolle,sie lassen es......meist...
Das verschafft mir Ruhe und Gelassenheit unter relativ fremden Menschen.
Es gibt in der Tat Fortschritte,meine Zweifel und das Leben im Alleingang machen mich aber zu Zeiten traurig.Mir fällt meist was ein,doch zu Zweit wäre Freude und Kummer besser zu händeln.
Seine Freude zu teilen,zusammen zu essen,zu diskutieren,einen wohlwollenden Blick zu spüren,das fehlt mir immer mehr.Daher rührt auch mancher Selbstzweifel:Allein ist Allein.

Sicher gibt es Freundinnen,den Sohn,auch Bekannte....wenn ich an lange Winterabende denke,wird mir aber schon etwas bange.

Eben hab ich mir 2 große Crysanthemenpflanzen gekauft,leuchten wie Sonnen,ja,kann mich schon daran freuen.Morgen kommt meine "Pflegehilfe",da wird wieder 2 Stunden gearbeitet.
Wenn sie da ist,krieg ich immer selbst viel geschafft.Dannach geht's zum Sport,sie nimmt mich
mit dem Auto mit,da kann ich nicht kneifen.
Komich,ich bin "mit Anderen"eine "Andere",viel motivierter,ja viel lebendiger.Das war schon immer so,"ich brauche Menschen"und bin doch in den" Depressiven Phasen " so isoliert.

Gut ist,dass ein fester Kreis immer zu mir hält,seit langer Zeit,das macht mich froh,gibt Sicherheit.Jetzt geht es mir schon im 3.Jahr recht gut,wie toll ist das denn!!!!

Also mach,s gut,geh Deinen Weg in Deinem Tempo,nur Du weißt,was für Dich stimmig ist.malu


Liebe Gertrud,
ja ich weiß,dass ich da manchmal streng mit mir bin.Ich bewundere die Disziplinierten um mich rum.Meine Mutter hat da schon immer an mir rumgezurrt,doch ich hab meine eigene Art zu leben.Mit Sohn und Arbeit hatte ich aber ein gutes Gerüst,da war ich eben Beides.Eine flippige Beamtin,immer "etwas"Anders als die Anderen.Meine große Sehnsucht war aber immer ein Normalo zu sein.Dieses Ziel hab ich nie erreicht.Da hat auch die Depression verhindert,dass ich mir eine feste Richtung erarbeiten konnte.
Ja,mein Sonntags-Wander_Freund ist schon was Besonderes für mich.Er wird jetzt 60Jahre,schlimm ist,dass er mit Krebs im Nacken kämpft,inoperabel,da bin ich öfter in Sorge um ihn.Da läßt es nix raus,macht einfach immer stoisch weiter,seine Mutter erzählte mir eben,dass er nun auch zur Chemo Bestrahlung kriegt,er hat nix erzählt.......
Hoffentlich können wir noch lange voneinander lernen und Spaß haben beim Wandern und Fotografieren.
Wenn ich abends lange auf bin,verhalte ich mich meist ruhig,ich will nicht andere durch meine Lebensweise stören.In Beziehung leb ich auch ganz "normal",da pass ich mich schnell an.
Einen "normalen Tagesablauf "find ich auch viel besser,da kriegt "man"viel mehr mit vom Tag.

Allein schein ich mir das noch nicht wert zu sein......oder es ist jetzt einfach so.....auch gut so.

Euch einen schönen Abend,hier ist ein angehnemer Platz,etwas über sich zu erkennen,
liebe Grüße malu
Leben ist mehr
T Ally
Beiträge: 595
Registriert: 30. Jul 2014, 14:34

Re: ...Frühling... ...nicht für mich?

Beitrag von T Ally »

Hallo Gertrud,

schon länger wollte ich Dir antworten und habe entweder nicht die Kraft gefunden, zu Hause noch den Computer anzuschmeißen oder war wieder unterwegs um für andere da zu sein.

Nun habe ich mir Deinen Beitrag noch einmal in Ruhe durchgelesen. Über Hochbegabung schreibst Du des öfteren, es scheint, dass Du Dir in diesem Bereich umfangreiches Wissen angeeignet hast. Es schmeichelt mir, dass Du mich mit diesem Thema in Zusammenhang bringst. :oops:
Gertrud Star hat geschrieben:Ist dir bekannt, dass manche Verhaltensweisen, die ähnlich wie autistisch anmuten, oder mit einem Trauma oder Persönlichkeitsstörungen verwechselt werden können, einer Hochbegabung zuzuschreiben sein können?
Wurde bei dir schonmal ein Intelligenztest oder eine Hochbegabungsdiagnostik durchgeführt?
Bei mir noch nicht, ich plane das derzeit.
Noch niemand, mich selbst eingeschlossen, hat sich darüber jemals Gedanken gemacht. Ich habe nicht einmal das Abitur. Da ich in der Grundschule bereits unter meinem unbändigen Ehrgeiz litt und schon viel Kopfschmerzen hatte, durfte ich nicht auf das Gymnasium und habe das auch nie hinterfragt.
Immerhin habe ich eine gute Ausbildung und auch mehrere Weiterbildungen absolviert und jeweils als eine der besseren abgeschlossen. Für hochbegabt halte ich mich aber nicht, da mir nichts zufliegt. Und gerade aktuell stelle ich mich eher dumm und dümmer an und kann mich schlecht konzentrieren. Ich würde mich höchstens als guter Durchschnitt bezeichnen.

Den Zusammenhang mit "unnützer" oder "unpassender" Therapie finde ich aber sehr interessant. Rückblickend betrachtet, habe ich einiges aus meiner Therapie mitgenommen und bemerke nun Situationen, in denen ich "falsch" reagiere. Die Reaktion ist dann zwar erfolgt, aber ich durchdenke es dann noch einmal und hoffe, für die Zukunft eine andere Weiche stellen zu können.
Mit meiner Therapeutin kam ich gut klar, habe aber in der Therapie versucht, das zu sagen, was ich glaube, was von mir erwartet wird. Ich kann es schlecht anders ausdrücken. Ich habe reagiert wie immer. Ich versuchte, es allen recht zu machen und mich so zu äußern, dass alle sich wohlfühlen. Immer wenn ich nicht genau wusste, was ich sagen soll, oder wenn ich Angst hatte, mich wieder in einer "Zwangseinweisung" zu reden, habe ich versucht, die Lage abzuchecken und die richtigen Antworten zu geben.

Mir wurden mal sehr feine Antennen attestiert und ich habe es vielleicht nur ab und an geschafft, mich aus der Sackgasse zu reden, aber ich glaube, manchmal habe ich es geschafft. Besonders das Abschweifen auf unbedenkliches Terrain beherrsche ich gut. An meine wirklichen Zweifel und Sorgen kommt kaum einer heran. Ich weiche dann aus. So habe ich einige Therapiestunden verschenkt, und ärgere mich nun darüber. Manche meiner Gedanken und Selbstvorwürfe sind aber wirklich sehr peinlich und es nicht wert, geäußert zu werden.

Heute hatte ich mal einen guten Tag und habe das auch gleich für mich selbst festgehalten und notiert. Es war ein wundervoller Herbsttag. Blauer Himmel, Sonnenschein, buntes Laub. Ich bin allein spazieren gegangen und habe die frische Luft genossen und meine Gedanken auf Wanderung gehen lassen. Endlich mal wieder ein Tag ohne an einen Ausstieg aus dieser Welt zu denken.

Gestern hatte ich wieder ein Sportveranstaltung und musste ran. Ich habe mich voll reingehängt und muss gestehen, dass dann ab und an ein kleiner Proll die Gewalt über mich übernimmt. Das ist mir sehr unangenehm, ich gebe dann alles für mein Team und bin nicht so auf Gerechtigkeit bedacht, wie im normalen Leben außerhalb des Sports. Ich werde nicht gewalttätig, aber verbal wird es schon laut, allerdings ohne Schimpfworte, sofern man mich nicht atakiert.
Meine Therapeutin hat mal zu mir gesagt, sie würde sich wünschen, dass ich mal total ausraste und die Kontrolle über mich verliere. Aber das kann ich nicht. Ich würde mich so sehr schämen, dass ich mich nie wieder unter Leute trauen würde. Schon das abgeschwächte Verhalten beim Sport bereitet mir schlaflose Nächte mit Schweißausbrüchen vor Scham, wenn ich wieder daran denke. Die Therapeutin sagte, ich habe einen unheimlich starken inneren Richter / Wächter, der alles aburteilt, was ich tue. Und dieses Wesen bekomme ich nicht in den Griff und nicht vertrieben. Alles wird abgewertet, was ich mache, alles schlechtgeredet. Ich traue mir nichts zu und was ich mache ist bestimmt mit Fehlern durchsetzt.

Heute möchte ich positiv schließen und erinnere an den tollen Herbsttag.

Schlaft alle gut und startet gut in eine neue Woche!
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